Baden aktuell Magazin April 2020

27 Natur ganz nah
Pioniere im Badener Wald
Baumarten wie Birken, Erlen, Pappeln,
Vogelbeeren und Weiden sind wahre Pioniere
und erobern neue Welten. Als erste
Bäume besiedeln sie offene, kahle Flächen,
die nach Holzschlägen, Sturmereignissen
oder Waldbränden entstehen. Dies ermöglichen
ihnen ihre zahlreichen Samen, die
vom Wind über weite Distanzen verbreitet
werden, das schnelle Wachstum der Jungbäume,
ihre hohe Regenerationsfähigkeit
sowie ihre Robustheit gegenüber Klimaextremen
wie Frost, Hitze und Nässe.
In vielen Wäldern Mitteleuropas sind
Pionierbäume jedoch selten. Dabei sind
sie für die Tier- und Pflanzenwelt äusserst
wichtig. Zahlreiche Insekten, Vögel, Säugetiere,
Moose, Flechten und Pilze sind
direkt oder indirekt von Pionierbäumen als
Nahrungsquelle und Lebensraum abhängig.
Darunter finden sich auch mehrere
gefährdete und seltene Arten.
Im Badener Wald werden Pionierbäume
gezielt gepflegt, indem ihre Konkurrenten
entfernt werden. An Waldwegen und
Waldrändern werden Weiden und Zitterpappeln
vor allem zugunsten des Grossen
und Kleinen Schillerfalters gefördert.
Im Waldinneren werden Birkengruppen
stehen gelassen, wovon Vögel wie der
Fitis profitieren. Auf dem Müseren-Plateau
nahe der Baldegg beispielsweise wurde
vor 20 Jahren der Wald grossflächig durch
den Orkan Lothar zerstört. Auf diesen Flächen
konnten sich vermehrt Pionierbäume
ansiedeln, die nun durch das Stadtforstamt
Baden gefördert werden.
Sarah Niedermann, Martina Ramel
Weitere Informationen zu Pionierbäumen:
www.wald.baden.ch/pionierbaeume
Fotos: Grosser Schillerfalter, © Rosenzweig
Birke, © Simone Bachmann