06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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Das lässt einen natürlich nicht kalt. Es ist eine große Ehre, in so einem Gebäude arbeiten

zu dürfen. Da ist die Aufgabe stark mit der Architektur verbunden. Wie weit das allerdings

das Design beeinflusst, ist unterschiedlich. Irgendwie nimmt es immer darauf Bezug,

sichtbar oder unsichtbar.

Wie sucht Ihr nach neuen Wegen der Orientierung? Wie kam es beispielsweise zur Idee mit dem Kronkorken

als identitätsbildendem Gegenstand?

// VIER5 Die Kronkorken sind ein wesentlicher Teil des Leitsystems der documenta 12. Als

wir im Dezember 2006 nach Kassel kamen, mussten wir uns erst die Stadt erschließen

und haben nach Wegen gesucht, das zu tun. Interessiert haben uns dabei Systeme, die in

der Stadt sind, die anwachsen und Bewegungsströme zeigen, ohne dass sie dabei bewusst

gemacht werden. Wir wollten ein Leitsystem, das über Jahre gewachsen ist. Bei unserem

täglichen Gang über den vor allem zu documenta-Zeiten belebten Friedrichsplatz, der

auch das „Herzstück“ der documenta ist, fielen uns die vielen Kronkorken auf, die sich in

der Erde eingegraben hatten. Wir haben einige aufgehoben und gesammelt. Bei Gängen

durch die Stadt fiel uns auf, dass überall Kronkorken zu finden sind, auch an Plätzen, wo

man sie nicht vermutet.

Im Gegensatz zu anderem Müll, der achtlos weggeworfen wird, können die Kronkorken

nicht so leicht entfernt werden, sie sind widerspenstiger. Sie graben sich in die Erde ein.

Mit etwas Mühe findet man welche, die schon sehr rostig sind. Man wühlt sich auf dem

Friedrichsplatz durch viele Generationen. Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung werden

nicht nur Bierflaschen mit Kronkorken verschlossen, und so gibt die Ansammlung ein

ziemlich übersichtliches Bild ab, wie sich die Menschen bewegen. Die Geschäftsleitung

The task is very closely linked to the architecture in such cases. However, the degree of

influence this has on the design varies. It somehow always makes reference to it, either

visibly or invisibly.

How do you look for new orientation methods? For example: how did you think of the crown cap as the

identity-building object?

// VIER5 The crown cap is a major component in the documenta 12 way finding system.

When we came to Kassel in 2006 we had to access the city and we looked for ways of doing

so. Systems in the city that grow and show movement flows without conscious effort

caught our attention. We wanted a way finding system that had grown over the years.

During our daily walks across Friedrichsplatz, which is very busy during the documenta

and is also its “core”, we noticed the many crown caps that were embedded in the ground.

We picked up and collected a few of them. While walking through town we noticed crown

caps everywhere, even in places one would not have expected them. They are stubborn,

as opposed to other waste that is thrown away carelessly. They dig into the ground. With a

bit of effort you can find some that are already very rusty. You pick through many generations

of crown caps on Friedrichsplatz. Contrary to popular belief, beer bottles aren’t the

only things capped with crown caps, thus the collection gives us a very clear overview of

how people move. The management said that water and milk sold out in Kassel at the last

documenta. That was a common denominator for all who had been in the city at the time,

whether they went to the documenta, were tourists, Kassel natives, or whatever. Someone

drank something and carelessly threw away the cap on Friedrichsplatz, for example.

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