06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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Weg zu finden ist, aber der gesamte Raum ist nicht darstellbar. Eigentlich sind für jede Art

der Sehbehinderung, für jede Lebenssituation andere Orientierungskriterien wichtig.

// Isabel Naegele Genau das trifft wieder das Thema Universal Design. Orientierungshilfen

an alle Bedürfnisse gleichzeitig anzupassen ist eine nicht einlösbare Forderung. Umgekehrt

ist es eine Frage an uns Gestalter, wie wir unverkrampfter mit diesen Bedingungen

umgehen können.

Etwas ästhetisch Reizvolles zu entwickeln, das auch die Sehenden anspricht, war unser

Gestaltungsziel. Die taktilen Karten haben wir gemeinsam mit einem Produktdesigner im

Schichten­ Silikonguss völlig neu entwickelt. Über Testreihen haben wir erprobt, wie stark

Linien, wie dicht Schraffuren, wie groß Schriften oder wie stark erhaben die Grafiken an

sich sein müssen.

// Klara Kletzka Blinde Menschen nehmen ihre Umgebung mit allen Organen wahr, sie sind

Ganzkörperseher. Dazu gehört auch, dass man den Wind spürt. Man nimmt mit der

gesamten Haut wahr, die unser größtes Sinnesorgan ist. Geht man z. B. in einen Tunnel,

bemerkt man Veränderungen wie einen vorbeistreichenden Luftzug.

// Matthias Schäfer Der mobilitätsbewusste Blinde geht an einer Hauswand entlang und

spürt die Hausecke daran, dass ein Luftzug kommt und sich die Akustik ändert.

// Klara Kletzka Das versuchen wir auch in der Ausstellung zu simulieren, unzählige Ventilatoren

markieren ganz bestimmte Punkte.

// Isabel Naegele Das Wissen über diese Phänomene ist auch in anderen Kulturkreisen

vorhanden. In historischen Moscheen sind gerichtete Luftströme als Orientierungshilfe

für Ältere oder Sehbehinderte bereits in der Architektur angelegt.

// Isabel Naegele That brings us back to the universal design subject. It is impossible to adjust

orientation aids to meet all needs equally well . Conversely, it is also a matter of how

we designers can handle these conditions with ease.

Our design goal was to design something that is aesthetically pleasing that also appeals

to those with unimpaired vision. We created entirely new tactile maps together with a

product designer using layered cast silicone. Test series showed us how strong lines had

to be, how thick the grooves should be, how large lettering or how deeply embossed the

graphics needed to be.

// Klara Kletzka Blind people sense their surroundings with all of their organs, they have full

body vision. Feeling the wind is also part of this. You feel with all of your skin, it is our largest

sensory organ. You sense changes the minute you enter a tunnel, like a passing draft

of air, for example.

// Matthias Schäfer A mobility-conscious blind person walks along the wall of a building and

senses its corner by the draft and the simultaneously changing acoustics.

// Klara Kletzka We try to simulate this in the exhibition, innumerable fans mark the specific

points.

// Isabel Naegele Knowledge of these phenomena is also widespread in other cultures. Targeted

air currents used as orientation aids for the elderly, and those with impaired vision

were already taken into account in the architecture of historical mosques.

What are your future projects?

// Klara Kletzka We want to continue to develop in the direction of a social lab. Exhibitions

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