06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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zwei Drittel aller Blinden – erblinden erst nach Vollendung ihres 60. Lebensjahres. Dann

ist es schwierig, Tools wie die Blindenschrift zu lernen. Geburtsblinde, so wie ich z. B., gibt

es nur zwei Prozent. Ich habe einen Arbeitsweg von 45 Kilometern ohne Leitlinien oder

ähnliche Hilfen, außer am Frankfurter Hauptbahnhof. Das Leitsystem mit Leitstreifen in

diesem Gebäude hier ist die absolute Ausnahme, es ist reiner Luxus.

// Isabel Naegele Wir haben hier also kein reines Orientierungssystem für Blinde gemacht.

Man kann eher von Universal Design sprechen, dem Versuch, Angebote für möglichst viele

Bedürfnisse zu entwickeln wie etwa diese großen Silhouetten an den Toiletten. Die sind

einerseits für Leute, die noch einen Restvisus haben, andererseits für Kinder und ausländische

Gäste wichtig. Außerdem kann man sie zusätzlich auch tasten.

// Klara Kletzka Manches, was blinden Menschen hilft, kann für einen Rollfahrer nutzlos

sein, deshalb versuchen wir, auf unterschiedlichste Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.

Gibt es zu barrierefreiem Design Normen, die sinnvolle Vorgaben für die Gestaltung geben können?

// Isabel Naegele Es gibt dazu DIN-Normen, viele Guidelines und Empfehlungen von vielen

Gesellschaften, die auch Gestaltung betreffen. So empfiehlt man linksbündigen Satz für

PC-User, weil dadurch bei bestimmten Erkrankungen (z. B. Retinitis Pigmentosa) das

Suchen erleichtert wird. Die Schrift soll sehr groß, Schwarz auf Weiß gesetzt sein. Glänzende

Oberflächen sind zu vermeiden, auch Farbempfehlungen sind nützliche Hinweise.

Sehr umfassend hat dazu das Lighthouse International in New York – das größte internationale

Institut für die Belange von Sehbehinderten – publiziert.

Das Erscheinungsbild für das Dialogmuseum ist „Big Type“, in Großbuchstaben linksbündig

gesetzt, dazu ein großes Zeichen. Wir haben einen speziellen Font im Zuge der

tools like Braille. Only two percent are blind at birth like me. I have to travel 45 kilometers

to work without any marked lanes or similar aids, except at the Frankfurt Hauptbahnhof.

The orientation system with its directional aids in this building is an absolute exception.

// Isabel Naegele Se we didn’t make an orientation system here that is solely for the blind.

I think it’s more accurate to talk about universal design in this case, an attempt to develop

offerings for many needs, like the large silhouettes near the toilets. They are for people

whose sight is completely gone, but they are also important for children and foreign visitors.

And you can also touch them as well.

// Klara Kletzka Some of the things that help blind people are completely useless to people

in wheelchairs, which is why we try to take different needs into account.

Are their standards or guidelines for barrier-free design that could be sensible for design overall?

// Isabel Naegele There are DIN standards, a lot of guidelines, and of course many societies

make recommendations that also affect the design aspects. Left-justified type is recommended

for PC users since it makes searching easier for users with certain illnesses

(e. g. Retinitis Pigmentosa). Lettering should feature very large black letters on a white

background. Shiny surfaces should be avoided. Color recommendations are also useful.

Lighthouse in New York, the largest international institute for matters concerning the

visually impaired has released very comprehensive publications on the subject.

We simply used left-justified “Big Type” in capital letters and a large symbol for the visual

presentation of Dialogmuseum. We developed a special font when we designed the tactile

exhibition maps in Hamburg – “DID Gothic.”

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