06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

// Stefanie Lichtwitz Genauso, wie die Stadtbilder international immer einheitlicher werden,

verschwinden auch in der Plakatlandschaft ausgeprägte regionale Eigenheiten. Es geht

Individualität und damit Identität verloren. Man kann keinen nationalen Stil mehr herausfiltern,

in Stockholm, Paris oder Wien hängen ähnliche Plakate. Viele von ihnen sind gut

gemacht, haben gute Ideen.

Gibt es eine Reaktion auf diese Gleichstellung innovativer Ideen?

// Stefanie Lichtwitz Es geht dann auch in ganz andere Bereiche. Die technische Weiterentwicklung,

die beinhaltet, dass die U-Bahn nicht mehr besprüht, sondern jetzt eingehüllt

ist und für die Fußball-Europameisterschaft wirbt. Selbst ganze Hochhäuser werden in

bedrucktes Netzvinyl gehüllt und als Werbeträger genutzt. Es ist interessant, dass die

Wirtschaft weg vom Plakat geht und den noch freien Raum für Werbung besetzt.

Wie sollten Gestalter auf die zunehmende Kommerzialisierung des öffentlichen Raums reagieren?

// Stefanie Lichtwitz Mit Zurückhaltung. Eigentlich löschen sich viele dieser kommerziellen

Mitteilungen vor lauter Überfluss selber aus. Dabei geht es ja eigentlich darum, gezielt

zu informieren und konkrete Aussagen zu treffen. Ich glaube, dass sich die Leute Ruhe

wünschen. Wenn man mich als Zielgruppe mit dem richtigen Bild erwischt, ohne visuellen

Lärm, bin ich sehr dankbar. Genau das haben wir am Karlsplatz gemacht. Eine starke,

klare Farbe, kurze Texte und die denkbar einfachste Lösung mit den Klebern am Boden

erreicht die Menschen am besten. Niemand fühlt sich bedrängt, er kann sich in Ruhe mit

dem Thema beschäftigen, wenn er will. Und wenn es ihn animiert, dann trifft man ihn

später in der Ausstellung im Wien Museum.

nets and used for advertising. It is interesting to see that commerce is moving away from

posters and into the remaining free space.

How should designers react to the commercialization of public spaces?

// Stefanie Lichtwitz With restraint. Many of these commercial messages actually cancel

each other out because of the sheer volume of information. The idea is to offer specific

information and make concrete statements. I think people want peace. I’m thankful if I

feel addressed by the right image, without visual noise. That’s exactly what we did on

Karlsplatz, we used a strong, clear color, short texts and the simplest possible solution

with the stickers on the ground. Nobody feels harassed and they can concentrate on the

subject at their own leisure. And if it encourages him to go, we’ll see him at the Wien

Museum exhibition.

[52]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!