06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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Das Wien Museum kann ja nicht sein Gebäude als Magnet einsetzen. Auch, weil der

„Problemplatz Karlsplatz“ ein schwieriges Gelände ist, das viele nicht gerne betreten.

Wird der öffentliche Raum als Informationsträger heute anders genutzt als früher?

// Kriso Leinfellner Ganz neu ist das Verbot des Schwarz-Plakatierens in Wien. Auf Masten,

Schaltkästen usw. dürfen bei Strafe keine Plakate mehr geklebt werden. Stattdessen hat

man neue, kostenpflichtige Flächen geschaffen, die für Kulturplakate vorgesehen sind.

Man hat das wahrscheinlich wegen der Fußball-EM gemacht, weil man glaubte, dass man

die Stadt so ein bisschen aufgeräumter präsentieren kann.

Früher wurde die Hälfte der Schwarz-Plakate gleich weggeworfen und der Rest plakatiert.

Wenn du als Bürger etwas plakatieren wolltest, wurde das in einer halben Stunde wieder

von den semiprofessionellen Schwarz-Plakatierern überklebt.

// Stefanie Lichtwitz Jetzt kleben in der Stadt Plakate, auf denen steht, dass man keine

Plakate kleben darf. Daraus haben wir ein Projekt gemacht. Wir haben selber Plakate gedruckt,

da steht drauf: „Plakatieren verboten“. Darunter steht: „Ausgenommen graue

Plakate mit der Aufschrift ,Plakatieren verboten‘ “ und darunter „Absurd? Ist unsere Stadt

nicht schon grau genug?“

Gibt es schon Folgen dieser professionellen Kommerzialisierung?

// Wolfgang Kos Was mir im öffentlichen Raum auffällt, ist eine gewisse Uniformität auf

hohem Level. Die Gestaltung von Plakaten wird immer besser, man spürt permanent den

Wunsch, originell aufzutreten. Es wird sehr oft mit Pointen gearbeitet, es gibt raffinierte

Ideen, und irgendwie löscht sich das gegenseitig aus.

People used to throw away half of the illegal posters right away and then put up the rest.

The people who put up illegal posters semi-professionally would cover what ever you

chose to put up in half an hour.

// Stefanie Lichtwitz Now you see posters that say you can’t put up posters in town. We used

them as the basis for a project. We printed our own posters that read, “Posters Forbidden.”

Below it says, “Except for gray posters that read, ‘Posters Forbidden,’ ” and below that it

asks, “Absurd? Isn’t our city gray enough already?”

Has this professional commercialization led to consequences?

// Wolfgang Kos I have noticed a certain uniformity at a pretty high level in public spaces.

Poster design keeps improving, you sense the desire to be original. You see a lot punch

lines, there are some sophisticated ideas and they all seem to neutralize themselves.

// Stefanie Lichtwitz Clearly recognizable regional particularities among posters are vanishing,

the way international cityscapes are becoming more and more uniform. Individuality

and therefore identity are fading. You can’t filter out a national style anymore. You see

similar posters in Stockholm, Paris or Vienna. Many of them are well made, are based on

good ideas.

Is there a reaction to this equality among innovative ideas?

// Stefanie Lichtwitz It spreads to completely different fields. Technical development has led

to subway trains that are covered with advertisements for the European Football championships

instead of being spray-painted. Entire high-rise buildings are wrapped with vinyl

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