06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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Hatten Sie den öffentlichen Raum immer schon als Museumsort im Kopf?

// Wolfgang Kos Grundsätzlich ja. Die Themen unseres Museums beziehen sich auf vergangene

oder existierende Orte in der Stadt. Deshalb sollte ein Haus wie unseres nicht nur

innerhalb des Museums aktiv sein, sondern auch im Stadtraum auftreten und dort Verstörungen,

Informationen, Irritationen hinterlassen. Aber solche Reach-out-Projekte sind

viel komplizierter und teurer, als man annehmen würde. Eine relativ einfache Variante sind

Stadtbeschriftungs-Projekte, wie sie von manchen Stadtmuseen wie jenem in Stockholm

durchgeführt wurden, meist aber eher brav. Das ist etwas, was wir jetzt anlässlich der

Ausstellung „2000 Jahre Karlsplatz“ auch machen. Die Ausstellung handelt ja davon, wie

sich ein Stück Stadt im Lauf von vielen Jahrhunderten verändert hat. Die Aufgabe eines

Stadtmuseums ist es ja nicht, die Vergangenheit einzufrieren, sondern von Veränderungen

zu erzählen.

Wie erreicht das Projekt den Passanten?

// Wolfgang Kos Im öffentlichen Raum hat man nicht genug Zeit, um pädagogische Lehreinheiten

wirklich zu studieren. Uns ging es deshalb darum, dem Passanten im Vorbeigehen

eine schnelle Information zuzuwerfen. Das Medium sind hier Bodenkleber mit knappen

Sätzen, Mitteilungen wie „Hier hatte man früher eine tolle Aussicht auf die Hofburg.“ oder

„Hier wurde Antonio Vivaldi 1741 am Armensünder-Gottesacker begraben.“. Diese sind

an den „historischen Originalschauplätzen“ – die heute ganz anders ausschauen – angebracht.

Aufwändige Konstruktionen entfallen, es ist die technisch einfachste Lösung.

Did you always have the public space in mind as a museum location?

// Wolfgang Kos Basically yes. The themes our museum addresses are places of the past or

existing places in the city. A house like ours shouldn’t only be active within the museum

premises for that reason. It should also be present in urban spaces and reveal causes

of distress, information and irritations. But reach-out projects are much more expensive

and complicated than one would assume. City labeling projects are a relatively simple

variant. However some of the projects by certain city museums, like the one Stockholm

Museum set up, tend to be too prosaic.

We are doing something similar for “2000 Jahre Karlsplatz.” After all, the exhibition is

about how a site has changed over the course of many centuries. A city museum’s duty is

to show changes and not freeze the past.

How does the project reach out to passersby?

// Wolfgang Kos Actually, you just don’t have enough time to stop and study pedagogic units

in public spaces. We therefore try to toss passersby some fast information using ground

stickers with concise sentences, messages such as, “the view of the Hofburg used to be

beautiful from here,” or, “Antonio Vivaldi was buried here in 1741 when this was God’s acre

for the poor.” The stickers are set on the “original historical sites,” which look completely

different today. No sophisticated constructions are needed, it is the simplest solution in

technical terms.

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