06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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die Dauerhaftigkeit von Materialien, sondern um eine Dimension darüber. Diese Ebene

kann man nur mit einem gewissen Vertrauen erreichen, das einem von der Bauherrenseite

entgegengebracht wird. So etwas lässt sich schlecht vermitteln, Sachargumente sind

nicht immer die entscheidenden. Es gibt emotionale Dinge, die wir einbringen, eine lyrische

Dimension, die jenseits funktionaler Aspekte liegt. Das geht oft weit über die Vorstellungskraft

eines Bauherrn hinaus. Wenn man dann die Freiheit hat, seine Arbeit zu machen,

wird es auch gut. Wenn man aber auf halbem Weg gestoppt wird, dann schadet es dem

Projekt. Diese Kurve haben wir aber gemeistert.

Gestalterische Entscheidungen werden oft durch Marktforschung vordergründig abgesichtert. Wie geht Ihr

damit um, wenn so etwas kommt?

// Kai Bierich Der Bauherr hatte einen Berater damit beauftragt, zu einer unserer Zwischenpräsentationen

Stellung zu nehmen. Dieser hat Slogans darüber gesetzt wie „Korrekt“,

„Inkorrekt“, „Entfällt“ etc. Sehr marktschreierisch, sehr laut hat er das vorgetragen, ganz

im Kontrast zu unserer Haltung der Konzentration und Kooperation. In solchen Momenten

ist dann der Berater der Gute und der Gestalter der Böse. Dann muss man Stellung zu

seinem Konzept beziehen und seine Position verteidigen.

// Andreas Uebele Das war eine sehr einprägsame und außergewöhnliche Besprechung. Der

Berater hat unter jede Folie geschrieben: Ersparnis 100.000, 250.000, 350.000. Gegen

diese Argumente kommst du als schöngeistiger Gestalter, als die wir bezeichnet werden,

einfach nicht an. Aus Sicht dieser Berater reden wir nur über die Schönheit der Dinge.

In Wirklichkeit sind wir aber beide (Architekt und Designer) auch Geschäftsführer von

mittelständischen Unternehmen. Die, die uns als Schöngeister bezeichnen, sitzen dann

sense of trust that the client has to give you. It is hard to convey, factual arguments aren’t

always decisive. There are emotional things that we contribute, a lyrical dimension that

lies beyond functional aspects. This often reaches far beyond the imagination of the client.

If you have the freedom to do your work it will be good, but if you get stopped in the middle

of the way, it can be harmful to the project. We mastered that curve.

Design decisions are often superficially backed up by market research. How do you cope with that type of

situation?

// Kai Bierich The client hired a consultant who was responsible for assessing one of our

presentations during the design development phase. He used slogans like “correct,” “incorrect”

and “can be done without,” and so on. It was marketeering. He was very loud,

which contrasted with our sense of concentration and cooperation. The consultant is the

good guy and the designer is the bad guy in such situations. You have to take a specific

stance towards your design concept and defend your position.

// Andreas Uebele That was a very memorable, unusual meeting. The consultant also wrote:

“savings 100,000, 250,000, 350,000” under each slide. You simply can’t beat that kind of

argument if you are the high-minded designers people say we are. From the consultant’s

point of view we are merely talking about the beauty of things. In reality we are both managers

of medium-sized companies. Those who call us high-minded are either in jail, have

criminal records or waste 5, 12 billion, as can be read today again, and still get paid their

full yearly salary. You have to ask yourself: “who is high-minded here?” We can’t afford to

think that way. We are personally liable if something goes wrong.

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