06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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Eine Messe ist ja ein richtig bunter Marktplatz. Jetzt geht Ihr noch mit einem System rein, das selbst noch

sehr farbig ist. Wie passt das zusammen?

// Andreas Uebele Unser erster Vorentwurf war aus genau diesen Überlegungen heraus

Schwarz-Weiß. Wir haben gedacht: Die Messe ist bunt, überhaupt ist alles sehr laut, dann

nehmen wir uns ganz zurück. Die Wegweiser in Richtung Norden sind schwarz und die in

andere Richtungen, nach Süden oder Westen, sind weiß. Je nach Gehrichtung sieht man

immer entweder weiße oder schwarze Schilder, das funktioniert sehr klar.

Wir haben dann Prototypen gebaut und aufhängen lassen. Es gab eine große Bemusterungsrunde

mit dem Vorstand und allen beteiligten Architekten. Als ich in die Messehalle

hineinkomme und die Muster sehe, sage ich zur Projektleiterin Katrin Dittmann: „Ist das

von uns? Das sieht gar nicht gut aus. So können wir das nicht machen.“ Auch in der Runde

machte sich so ein Gefühl breit. Ich habe dann gesagt: „Geben Sie uns noch einmal vier

Wochen, wir machen etwas Neues.“ Unsere Überlegungen waren grundsätzlich richtig.

Allerdings war nicht abschätzbar, dass das Schwarz total untergehen würde und sich in

der Umgebung einfach nicht durchsetzen konnte. Das Weiß war ein Spiegel für alle reflektierenden

Farben. Sie mischten sich zu einem bräunlichen, schmutzigen Farbton. Es war

so schlimm, dass wir uns entschlossen haben, genau das Gegenteil zu machen.

// Kai Bierich Architektur muss gegenüber Grafik, Mode oder Design mehr Ruhe aufweisen

und Authentizität bieten. Angesichts des sehr kommerziellen Messeumfeldes und der

schreienden Farben der Messe muss sie sich eher zurücknehmen und nicht in den Vordergrund

spielen. Es ging uns vorrangig um die natürliche Farbigkeit der Materialien, die

selber genügend Kontraste bieten – und es ging um die Authentizität der Materialien.

Naturstein wirkt leicht farbig und dabei sehr natürlich, einfach so, wie er gewachsen ist.

A fair is a really colorful marketplace, and now you are introducing a system that is colorful itself. Do the two

fit together?

// Andreas Uebele Our preliminary design was black and white for that reason. We thought:

the fair is colorful, everything is actually pretty loud, so lets restrain ourselves completely.

The way finding signs heading north were black and the others going in other directions

such as south or west were white. So you always saw white or black signs depending on

the direction you were walking in, it worked very clearly.

We built a prototype and had it posted. We completed an inspection tour with the board

and all the participating architects. When I entered the fair hall and saw the samples I

said to project manager Karin Dittmann: “Is that something we did? Doesn’t look good at

all. We can’t do things that way.” A similar feeling spread within the group, so I said: “give

us another four weeks, we’ll do something new.”

Our considerations were fundamentally correct. But we couldn’t foresee that black would

go under completely and that it just wouldn’t have any presence in the surroundings.

White was a mirror for all the reflecting colors. Colors blended into brown, dirty shades in

it. It was so bad we decided to do the complete opposite.

// Kai Bierich Architecture has to be calmer and offer more authenticity than fashion and

design. In view of the very commercial fair surroundings and the garish colors of the fair

we had to restrain ourselves and not become the center of attention. Our primary concern

was the natural colorfulness of the materials, which offer enough contrast themselves –

and the authenticity of the materials. Natural stone, for example, seems to be slightly

colored and is very natural, just the way it grew. The challenge for us was to create a calm

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