06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zu bringen. Es gibt ganz viele Sachen, die nicht präsent sind, die müssen wieder einen Wert

bekommen … und das ist die beste Möglichkeit, um diese Brands zu relativieren.

Siehst Du ein steigendes Bedürfnis nach physischen, angreifbaren Elementen in der Signaletik?

// Ruedi Baur Ich bin nicht sicher, ob das Bedürfnis schon so präsent ist. Das ist eigentlich

eine Wette, das ist eine politische Entscheidung.

Wenn wir nicht wollen, dass unsere Städte zerbröckeln und autozerstören, wie die Dörfer

unserer Großeltern, dann müssen wir etwas für die Realität und nicht für die Virtualität

tun. Das äußert sich in der Qualität von Orten, wie man Orte schafft, in denen man sich

wohlfühlt, wie man einen Platz schafft wie z. B. das Museumsquartier bei Euch in Wien.

Das sind Orte, wo man sich plötzlich wieder einen Platz teilt, wo das Grunddemokratische

und das „Ich fühle mich wohl in Wien“ präsent ist. Das ist es eigentlich, was hinter unserem

Beruf als Signaletiker steht.

Werden dadurch bestehende Orte entwickelt oder neue Orte geschaffen?

// Ruedi Baur Ich stehe dem Modernismus sehr kritisch gegenüber. Alles abzureißen und

dann wieder etwas völlig Neues hochzuziehen ist nicht immer die beste Lösung. Ich bin

der Meinung, diese Zeit sollte vorbei sein. Es ist wichtig, dass wir jetzt langsam eine

andere Haltung schaffen, auch ökologisch. Gleichzeitig will ich aber auch nicht konservieren.

Die zentrale Frage ist: Wo sind unsere Wurzeln, und wie können wir unsere Wurzeln

in die Moderne bringen? Es gibt immer eine Referenz, auf der man Identität substanziell

aufbauen kann.

Do you see a rising need for physical, tangible signage elements?

// Ruedi Baur I am not sure that need is so present yet. That is actually a dare, it is a political

decision. If we do not want our cities to crumble and self-destruct the way the villages of

our grandparents did, then we have to do something that is real, and not virtual. This can

be seen in the quality of places, how places are created which we feel comfortable in, like

the Museumsquartier you have in Vienna. These are places in which one suddenly shares

space, in which the sense of fundamental democracy and, “I feel comfortable in Vienna,”

is present. That is what is actually behind our job as signage designers.

Does this develop existing places or create new places?

// Ruedi Baur I am very critical of Modernism. Tearing everything down and then building

something entirely new isn’t always the best solution. I think that time should be over. It is

important that we start creating a new attitude, ecologically as well. But at the same time

I do not want to preserve. The central question is: Where are our roots and how can we

bring our roots into our modern time? There is always reference which helps give identity

substance.

Your current project, the mediatheque in Strasbourg was a port warehouse originally. The architect hollowed

it out completely and re-adapted it. Were you given the opportunity to work on the old and new identity from

the very beginning?

// Ruedi Baur There are two types of project: projects in which we cooperate with the architect

and think of the whole from the beginning and there are projects we join very late.

Strasbourg is very clearly a project we joined much too late. Everything was done, except

[262]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!