06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sollte die Orientierung von der Identität des Ortes ausgehen?

// Ruedi Baur Das ist eine relativ neue Haltung zu sagen, dass die Orientierung zur Definition

oder Identifikation des Ortes beiträgt. Als wir das in den späten 1980er Jahren erstmals

gesagt haben, war das die absolute Opposition zur Ulmer Schule, die von einem universellen

System, einer internationalen Schrift, einem System ausging, das überall funktioniert.

Zu sagen, man benützt die Signaletik zur kontextuellen Differenzierung, ist etwas relativ

Neues, was mir sehr wichtig ist. Tatsächlich kann die Signaletik im Gegensatz zu ganz

vielen Elementen den Ort spezifizieren. Aber das geht nur, wenn man kontextuell arbeitet.

Man kann nicht als großer Künstler etwas völlig Neues erfinden, sondern muss sein Projekt

auf Basis des Existierenden herauskristallisieren. Damit stellt man sicher, dass das

Projekt auch ein Echo des speziellen Ortes erzeugt.

Was bringt das dem Benutzer?

// Ruedi Baur Der Benutzer ist durch die Signaletik in einem Ort – und nicht in einem Nicht-

Ort. Der Flughafen Frankfurt ist das Beispiel für einen Nicht-Ort. Der ist anonym, hyperfunktionell,

aber ohne die kleinste menschliche Dimension – ein Ort, den man hasst und

wo man trotzdem sein muss. Gute Signaletik versucht, sich an den Ort anzupassen und

vielleicht ein wenig großzügig zu sein – ein Mittel, um den Ort und seine Qualität zu verbessern.

Kann man die Qualitätsverbesserung durch Signaletik nachweisen?

// Ruedi Baur Man kann den Nutzen messen. Man kann Zettel als Test aufkleben und zählen,

wie viele verirrte Personen oder wie viele zufriedene Personen es gibt. Das ist aber schwer

Should orientation start with the identity of the place?

// Ruedi Baur It is relatively new to say that orientation contributes to the definition of a

place’s identity. When we said so for the first time in the late 1980s it was in absolute

opposition to the Ulm School, which was based on a universal concept, an international

font, one system that works everywhere. To say that signage is used for contextual differentiation

is relatively new. That is very important to me. Signage can actually specify a

place as opposed to a number of elements, but that is only possible with contextual work.

You can’t just invent something completely new as a great artist, your project has to

crystallize based on what already exists instead. This ensures the project will echo the

specific place.

How does the user benefit?

// Ruedi Baur The user is in a place thanks to the signage – and not in a non-place. Frankfurt

Airport is an example of a non-place. It is anonymous, hyper-functional, but it lacks

even the minutest human dimension – a place you hate and still have to be in. Good

signage tries to adjust to the place and maybe be a bit generous – a means of improving

the place and its quality.

Is quality improvement through signage verifiable?

// Ruedi Baur You can measure its usefulness. You can put up sheets of paper as a test and

count how many lost people and how many satisfied people this leads to. But it is hard to

measure in advance. I don’t think much of those mechanical readability tests. I think good

[257]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!