06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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Schule errichtet wird, kann morgen Altenheim oder Bürohaus sein.

Zugleich kommen die Grenzen zwischen öffentlichen und privaten

Sphären zusehends in Turbulenzen. Durch neue Medien bricht die

Welt ins Haus und schwemmt das traditionelle Zeichensystem der

Schwellen weg. An dessen Stelle müssen andere Zeichensysteme

treten, die der steigenden Dynamik entsprechen, mit der die Beziehung

öffentlicher und privater Bereiche ausgehandelt wird.

Architektur wird damit heute zum Trägermedium für instabile

Bedeutungen. Gebäude ändern ihre Funktion, ihre Eigentümer, ihre

Nutzer. Einerseits reagiert Architektur als Disziplin darauf mit

postfunktionalistischer Gelassenheit, indem sie möglichst neutrale

Objekte entwirft, die ihren künstlerischen Eigenwert bewahren,

auch wenn ihre Nutzung sich verändert. Auf diesem Feld kann

Architektur auf jahrtausendealte Traditionen zurückgreifen, auf

etablierte Regeln von Maß, Zahl und Proportion, auf den kunstfertigen

Umgang mit Materialien und Farben. Andererseits zeichnen

sich Möglichkeiten ab, durch dynamisch veränderbare Oberflächen

alle Stabilität aus dem architektonischen Erscheinungsbild auszutreiben.

Was ist von einem Gebäude zu halten, dessen Gänge rot

sind, wenn man sie am Morgen betritt, und grün, wenn man es verlässt?

Dessen Fassade Botschaften trägt, die sich täglich verändern,

von der Fassade ins Innere wandern oder gar den einzelnen

Besucher auf seinem Weg begleiten und ihn bei der Orientierung

unterstützen? Erfahrungen damit werden wir erst in den nächsten

Jahren zu sammeln beginnen. Am Ende dieses Wegs könnte eine

neue Symbiose zwischen Zeichen und Raum stehen, zwischen

Zwei- und Dreidimensionalem, Schriftkultur und Raumkultur.

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