06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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aktivieren. Früher hat man den Turm allerdings besser gesehen als jetzt. Aber die neue

Beschriftung sitzt jetzt hoch oben und ist aus der Umgebung gut sichtbar.

Ein beschrifteter Turm, der die Funktion des Landmarks schon erfüllt, ein inneres Orientierungs system, das

man zum Teil nicht sieht – hätte man nicht das ganze Orientierungssystem einfach weglassen können?

// Maia Gusberti Ja, aber das Unsichtbare kommt immer wieder in ihren Ausstellungen als

Thema vor. Das Unsichtbare und das Sichtbare sind Themen, die wir mit der Museumsleitung

intensiv diskutiert haben – hier findet sich wieder die Verbindung zur Kunst.

Ist diese Umsetzung eines Orientierungssystems eine Art Spiel für Euch?

// Maia Gusberti Ja, für uns war das schon eine Art Spiel. Sichtbar oder unsichtbar, ist ein

Orientierungssystem in einem solchen Haus wirklich nötig oder nicht? Als wir das Gebäude

zum ersten Mal gesehen haben, haben wir gedacht: Was, die wollen ein Orientierungssystem?

Einerseits haben wir es ernst genommen, andererseits ist es eine Arbeit mit

einem Augenzwinkern geworden.

Wenn es zwar nicht notwendig ist, aber Ihr es trotzdem gemacht habt, welchen Wert hat so eine Intervention?

// Maia Gusberti Der Wert ist konzeptionell begründet. Die Philosophie des FRAC wird spürbar

und nach außen getragen.

// Nik Thoenen Ich sage ja immer, das Orientierungssystem ist eigentlich nur für die letzte

Person, die nach Hause geht und das Licht ausmacht. Die hat am meisten davon, da wird

es sichtbar. Hier gibt es eine Parallele zur Arbeit eines Schweizer Künstlerteams, das zur

Eröffnung einige Wände mit weißer Placebofarbe gestrichen hat, die angeblich spezielle

Wirkstoffe enthielt. Sichtbar war rein gar nichts.

// Nik Thoenen We wanted to activate the tower itself as a beacon to the outside instead of

hoisting a flag. However, the tower was easier to see before than it is now. The new lettering

is high up now, so it can be easily seen from the surroundings.

A lettered tower that fulfilled the function of a landmark anyway, an interior orientation system that is partly

invisible – couldn’t one have just done without an orientation system?

// Maia Gusberti Yes, but the invisible aspect is a recurring exhibition theme. Invisible/visible

are themes we discussed intensively with the museum directors – it is the link to the arts.

Is this realization of an orientation system a form of game for you?

// Maia Gusberti Yes, it was a type of game for us. Invisible or visible, is an orientation system

in such a building really necessary or not? When we saw the building the first time we

thought: What? They want an orientation system? We took it seriously at one level, but on

another it is a project with a sense of humor.

You did the job, but it wasn’t necessary, what value does this intervention have?

// Maia Gusberti The value is conceptual. The FRAC philosophy becomes tangible and is conveyed

to the outside.

// Nik Thoenen I always say the orientation system is actually only meant for the last person

to leave the building who has to turn the lights off. That’s when it becomes visible. There is

a parallel aspect to the work of a team of Swiss artists here. They painted a few walls with

white placebo paint that supposedly contained special ingredients. Nothing was visible

except for the perfectly normal white paint on the wall.

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