06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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Handelt es sich bei Eurem Projekt für das FRAC in Metz um ein Orientierungssystem oder eine Installation mit

identitätsbildendem Charakter?

// Maia Gusberti Eher Zweiteres ...

// Nik Thoenen ... die Aufgabe war eigentlich, ein Orientierungssystem zu gestalten. Es wurde

ein Wettbewerb ausgeschrieben, wie es bei einer öffentlichen Einrichtung staatliche

Vorgabe ist.

Wie unterscheidet sich Eure Arbeit von einem klassischen Leitsystem?

// Nik Thoenen Es ist ein Orientierungssystem wie jedes andere, aber es ist unbrauchbarer.

Angeschrieben ist nur die Toilette. Somit weiß man, dass man hier eintreten darf, aber

damit endet das Orientierungssystem auch schon wieder. Männer bzw. Frauen sind nicht

gekennzeichnet, es steht einfach nur WC drauf. Man überlässt es den Leuten, wo sie

reingehen wollen.

Sollen sie das nach Gefühl entscheiden?

// Nik Thoenen Ja genau. Diese Art der Kennzeichnung zeigt viel über unsere offene Diskussionsbasis

mit dem Auftraggeber. Es gab natürlich Personen, die fanden das unmöglich,

Männer und Frauen nicht über die Beschriftung zu unterscheiden. Es steht aber nirgends

geschrieben, dass man das tun muss. Also haben wir es nicht gemacht. Der Vorschlag

kam von der Direktorin, die in allen Dingen einen sehr eigenständigen Weg geht. In vielen

Fällen hat sie sich entschieden, gezielt zu provozieren statt mit der Norm zu gehen.

// Maia Gusberti Das ist natürlich etwas, was auf unsere Arbeit abgefärbt hat. In diesem

Punkt haben wir uns mit ihr hervorragend verstanden.

Is your project for the FRAC in Metz an orientation system or more of an installation with identity-building

characteristics?

// Maia Gusberti The latter, I would say...

// Nik Thoenen ... the actual task was to design an orientation system. A competition was

announced, as the state requires for public facilities.

How is your work different from a classic way finding system?

// Nik Thoenen It is an orientation system like any other but with reduced usability. The toilet

is the only thing with a sign. You know you can walk into it, but that is also the end of the

orientation system. Men and women don’t have separate signs; it just says “WC.” It is up

to the people to decide which door they want to enter.

Are they supposed to sense their decision?

// Nik Thoenen Yes. This type of designation says a lot about our open discussion basis with

the client. Naturally there were people who found it impossible that men and women were

not differentiated with lettering. But it doesn’t say anywhere that one has to do so. So we

didn’t do so. The suggestion came from the director, she likes doing things her own way in

many respects. She chose conscious provocation in many cases, instead of just following

the norm.

// Maia Gusberti This is something that influenced our work. We got along with her fantastically

in this respect.

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