06.04.2020 Aufrufe

Orientation & Identity

Portäts internationaler Leitsysteme. 17 internationale Projekte zeigen, wie ein Weg zum Erlebnis wird und nicht zur anonymen Distanzüberwindung verkommt.

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Große, freie Flächen regen viele Nutzer an, sie sofort wieder zu besetzen. Kann man verhindern, dass einfach

irgendetwas auf diese Flächen geklebt wird?

// Dieter Henke Ja, natürlich. Beim Parkhotel Hall etwa sollte verhindert werden, dass man

einfach durch die große Glasscheibe in die Lobby läuft. Die Gestalterin hat statt Vogelsilhouetten

oder irgendwelcher Bänder auf Brust- oder Augenhöhe ein poetisches Schriftband

appliziert. Das leistet mehr als nur „Hoppla, fall nicht durch die Scheibe“. Es hat

eine gewisse Sinnlichkeit und Poesie. Die funktionale Aufgabe des Aufprallschutzes war

erfüllt, gleichzeitig wurde die Fläche gestalterisch gezielt bespielt. Auch später wurde

nichts mehr an diese Wand geklebt.

Es gibt oft Bedenken von Architekten, dass visuelle Gestalter die Architektur nicht genug respektieren.

Diese Angst habt ihr offensichtlich nicht. Woher kann das bei Kollegen kommen?

// Dieter Henke Diese Angst haben wir schon. Wir arbeiten jetzt schon längere Zeit mit Partnern

zusammen, die auf uns eingehen, so wie wir auch ihre Intentionen berücksichtigen.

Dazu ist wichtig, dass man schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt zusammenkommt und

zusammenarbeitet, weil die Beschriftung Teil der Materialität des Gebäudes ist. Ist ein

Haus fix und fertig, und der Leitsystemgestalter kommt erst dann dazu, gibt es tatsächlich

Probleme. Visuelle Gestaltung muss wirklich integrativer Bestandteil der Architektur

sein. Dann kann man einen Mehrwert er reichen, der für Benutzer, für das städtische

Umfeld oder für die Umwelt eine Bereicherung darstellt.

Wie vermittelt Ihr Bauherren oder Facility Managern diesen Mehrwert, der ja letztlich schwer fassbar ist?

// Dieter Henke Es ist schwer zu vermitteln, wie wir ein Gebäude sinnlich materialisieren.

Facility Managern geht es oft nur um Abriebwerte des Fußbodens und Pflegeleichtigkeit

with for a long time. They listen to us and we take their intentions into account as well. It

is important to meet and start working together at a very early stage since lettering and

signs are a part of the building’s materiality. There will be problems if the way finding system

designer only joins the project once the building is completed. Visual design has to

really be an integral part of the architecture to achieve added value for the user, the urban

surroundings or for the environment.

How do you make this added value, which is ultimately difficult to grasp, understandable for clients or facility

managers?

// Dieter Henke It is hard to convey how we make a building sensuous with its materials.

Facility managers are often only concerned with the friction resistance of the floors and

how easy it is to clean the walls. This leads to a separate material canon. It is difficult to

communicate directly with the clients if they outsource the supervision of construction

and are represented by facility managers or project managers. That makes it difficult to

convey our ideas and see them through in construction.

Do you define orientation via the scenography of access ways, the way one enters and experiences a building?

// Dieter Henke We always try to conceive buildings in which orientation is basically clear.

Our primary concern is to make the spatial structure clear, so that way finding becomes a

matter-of-fact thing. A building can’t be an anonymous box from the distance. There is a

big difference between a residential building, an office building and a school. The building

should convey what goes on inside. The next things after this first impression are the entrance

situation and the interior rooms. Schools are semi-public spaces for us, they aren’t

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