2020/2 Gemeindebrief St. Lukas Sonderheft Corona
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UMGANG MIT ANGST
ANGST – sie gehört zu unserem Leben dazu, doch wir reden nicht gern über sie. Da kann die Situation
jetzt, in der wir alle große Unsicherheit erleben und in der sich unser Alltag grundlegend
verändert, eine Chance sein. Wir merken: Angst zu haben ist normal. Wir sind mit unseren Ängsten
nicht allein. Gut, wenn wir Möglichkeiten finden, uns darüber auszusprechen, und Wege, mit unserer
Angst umzugehen.
DEN BLICK WEITEN Angst hat mit Enge zu tun. Die Corona-Pandemie zieht alle Aufmerksamkeit
auf sich. Ich bekomme einen Tunnelblick. Viele Male am Tag schaue ich, was es an neuen Nachrichten
gibt. Da ist Abschalten nötig. Ein- bis zweimal Nachrichten am Tag reicht. Und dann besinne
ich mich auf das, was da ist. Ich atme, ich lebe. Ich kann mich bewegen, mich spüren, den Frühling
wahrnehmen, das Licht.
FAKTENCHECK Bei diffusen, ausufernden Ängsten kann ein Faktencheck mithilfe verlässlicher
Quellen helfen: Wenn es um Information geht, sind die traditionellen Medien und Online-Veröffentlichungen
des Robert-Koch-Instituts besser als soziale Netzwerke. Die Frage „Was kann ich jetzt
für mich und andere tun?“ hilft, handlungsfähig zu bleiben.
SICH FÜR ANGST UND SORGEN ZEIT NEHMEN Gründe, sich Sorgen zu machen, gibt es viele. Wie
komme ich mit der Isolation zurecht? Wie behalte ich die Nerven beim ständigen Zusammensein auf
engem Raum? Was wird mit meinen alten Eltern? Wie bestreite ich meinen Lebensunterhalt? Was
kommt auf unsere Gesellschaft zu?
Es hilft, den Ängsten und Sorgen jeden Tag eine feste Zeit einzuräumen, und sich dann wieder anderen
Dingen zuzuwenden. Wenn die Ängste sich dabei wieder melden, kann man sie kurz anschauen
und dann loslassen: „Morgen Vormittag nehme ich mir wieder Zeit für euch.“
DIE ÄNGSTE ZU ENDE DENKEN Jetzt, in der Corona-Pandemie, wird uns bewusster, was immer
schon von unserm Leben gilt: Wir oder unsere Liebsten können krank werden. Wir werden sterben.
Es ist eine Chance, diesen Gedanken nicht auszuweichen und auch mit Freunden und Angehörigen
darüber zu reden. Und dann eine Patientenverfügung zu verfassen, eine Vorsorge- und Bankvollmacht
auszustellen, ein Testament aufzusetzen. Auch wenn das zunächst wenig tröstlich erscheint:
Das Bewusstsein, geregelt zu haben, was geregelt werden kann, entlastet.
Mehr noch: wenn wir unsere Endlichkeit und Verletzlichkeit annehmen, kann sich uns das Leben
neu erschließen. Unsere Prioritäten ändern sich. „Ich lebe und ihr sollt auch leben“, sagt Christus.
NACHSICHTIG SEIN Gut mit der Angst umgehen, heißt auch aufmerksam sein für meine Angstreaktionen:
Erstarre ich oder drehe ich auf? Drängt es mich zu Hamsterkäufen? Dramatisiere oder
verharmlose ich? Ich kann das zunächst einfach einmal wahrnehmen. So fühlt es sich also an, in
einer Pandemie zu leben. Und ich kann versuchen, nachsichtig mit mir selbst zu sein – und mit den
anderen, die vielleicht ganz anders mit der Angst umgehen als ich.
Susanne Herms
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Welche Musik begleitet Sie in diesen Tagen? Was hören Sie, wenn Ihnen die Decke auf den
Kopf fällt? An welches Konzerterlebnis denken Sie zurück? Wer war dabei?
Musik findet Wege uns zu verbinden – zur Zeit mit Sofakonzerten, Online-Chorproben und vertrauten
Liedern, die wir in virtuellen Gottesdiensten hören und mitsingen. Die alten Stücke der Liturgie
verbinden uns auch mit Generationen vor uns. Seit vielen hundert Jahren sind sie als gesungene
Gebete Begleiter für Christen auf der ganzen Welt.
Die Ostersequenz, das „Victimae Paschali Laudes“, ist eines der zentralen Stücke der Liturgie im
Kirchenjahr. Was ursprünglich eine sehr kunstvolle Schlussformel des Halleluja-Gesangs war, wurde
um das Jahr 1000 mit einer eigenen Dichtung unterlegt. Die so entstandenen „Sequenzen“ waren
lange sehr beliebt. Nur vier sind in der katholischen Liturgie erhalten geblieben. Der Text ist eine
dramatische Erzählung der Ostergeschichte und zugleich deren theologische Auslegung. Martin
Luther bediente sich für sein „Christ lag in Todesbanden“ gleich mehrfach an der gregorianischen
Vorlage. Die Melodien sind eng verwandt, Elemente des Textes wurden übernommen. Das Lutherlied
ist die Grundlage vieler kirchenmusikalischer Werke. Allein Johann Sebastian Bach hat eine Choralkantate
und mehrere Bearbeitungen für Orgel geschrieben.
Eine davon wird Tobias Frank am Ostermontag in einem Online-Konzert spielen. In diesem Programm
steht dem Werk aus der protestantischen Tradition die Bearbeitung von Charles Tournemire aus dem
20. Jahrhundert gegenüber. Der Komponist improvisierte frei über das „Victimae“. Erst später schrieb
ein Schüler das Stück auf. „Mors et vita duello - Es war ein wunderlicher Krieg, da Tod und Leben
rungen.“ Dieses eindrückliche Bild aus der Sequenz wird in der kraftvollen Improvisation hörbar.
Das Osterkonzert wird ab Ostermontag um 19 Uhr auf www.sanktlukas.de/video und auf dem Sankt
Lukas Youtube-Kanal zu hören sein.
Marion Krall
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MUSIK KANN HELFEN
zu den Kar- und Ostertagen, empfohlen von Kantor Tobias Frank
Stücke u. a. auf Spotify und AppleMusic verfügbar
J. S. BACH: JOHANNES PASSION Monteverdi Choir, English Baroque Soloists,
John Eliot Gardiner, Label: Harmonia Mundi
MARCEL DUPRÉ: LE CHEMIN DE LA CROIX OP. 29 (The stations of the Cross)
Stephen Tharp, Orgel St. Sulpice Paris, Label JAV Recordings
CAMILLE SAINT-SAËNS: KLAVIERKONZERTE 3-5 Alexandre Kantorow,
Tapiola Sinfonietta, Jean Jaques Kantorow, Label: BIS
CALL ME BY YOUR NAME - SOUNDTRACK Various Artists, Label: Sony Music
GUSTAV HOLST: THE PLANETS National Youth Orchestra of Great Britain,
Edward Gardner, Label: Chandos
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