neue energie - Wirtschaftszeitung
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SEITE 10 | FREITAG, 19. AUGUST 2011 NEUE ENERGIE WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
KOMMENTAR<br />
Allemitnehmen<br />
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VON MECHTILD<br />
ANGERER<br />
uDerAtomausstiegisteinSchrittinRichtungNachhaltigkeit.Nicht<br />
nur,weildieEndlagerfrageimmer<br />
nochoffenist.AuchdieEndlichkeit<br />
desRohstoffsUranwirdsichnicht<br />
mehrlangeleugnenlassen.Allerdingsistdas<strong>neue</strong>Ziel,alternative<br />
Energiequellenzunutzen,nichtim<br />
Spaziergangzuerreichen.Dasind<br />
strukturelleUmstellungenwieder<br />
Netzausbaunötig,denmanschon<br />
nachdemAtomkonsens2000hätte<br />
angehenmüssen.Undwenndie<br />
EnergieerzeugungindieFläche<br />
geht,droht<strong>neue</strong>rgesellschaftlicher<br />
Sprengstoff,gegendendieProteste<br />
gegenStuttgart21niedlichwirken.<br />
SchonjetztformierensichBürgerprotestegegenEnergieprojektealler<br />
Art,istkaumeinunumstrittener<br />
Standortzufinden.Diewichtigste<br />
AufgabefürdiePolitikdernächsten<br />
Jahreheißtdeshalb:Stellungbeziehen,die(früherfremde)tatsächlich<br />
zureigenenSachemachenund<br />
überzeugtundüberzeugendeinZiel<br />
verfolgen,hinterdemmantatsächlichsteht.DennwennderBürger<br />
nichtmitgenommenwird,bleibt<br />
derUmstiegaufderStrecke.<br />
Speicherwerk<br />
inRiedl<br />
ProjektnimmtersteHürde<br />
LANDSHUT/MÜNCHEN. Das geplante<br />
Pumpspeicherkraftwerk Riedl bei<br />
Passau hat die erste Hürde genommen.NachnurneunMonatenbeendete<br />
die Bezirksregierung von Niederbayern<br />
am Montag in Landshut<br />
das Raumordnungsverfahren. Nun<br />
kann im Rahmen der eigentlichen<br />
Planfeststellung die konkrete Bauplanung<br />
des am Ort umstrittenen<br />
300-Megawatt-Projekts beginnen,<br />
das eine wichtige Rolle beim Ausstieg<br />
aus der Atom<strong>energie</strong> spielen<br />
soll.<br />
Pumpspeicherkraftwerke helfen,<br />
natürlicheLeistungsschwankungen<br />
von Wind- und Sonnen<strong>energie</strong> auszugleichen.<br />
In Zeiten niedrigen<br />
Energieverbrauchs soll in Riedl<br />
Wasser aus der Donau in den Speicherseehinaufgepumptwerden.Bei<br />
Bedarf kann das Wasser aus dem<br />
Speichersee durch die Turbinen abgelassen<br />
werden. Eine Langzeitspeicherung<br />
ist aber nicht möglich –<br />
nach ein paar Stunden wäre das<br />
Wasser aus dem Speichersee komplettabgelaufen.(dpa/lby)<br />
Windparks (im Bild zu sehen eine Anlage im Nordrhein-Westfalischen Schöneseiffen) sind eine der regenerativen Energieerzeugungsoptionen, an denen<br />
sichStadtwerke auchinBayernbeteiligen. Foto:dpa<br />
ChanceoderÜberforderung?<br />
DieStadtwerkeOstbayernsbewertendie„<strong>neue</strong>nEnergiezeiten“unterschiedlich<br />
VON MECHTILD ANGERER<br />
OSTBAYERN. Seit der Atomausstieg<br />
(wieder) beschlossene Sache ist, rücken<br />
dezentrale Energieversorger erneut<br />
in den Fokus. Gerade die Rolle<br />
der Stadtwerke scheint gestärkt – wie<br />
sehen Ostbayerns Stadtwerke den<br />
„WindderVeränderung“?<br />
In Ingolstadt bedeutet der Umschwung<br />
keinen Richtungswechsel,<br />
wieAndreasSchmidt,LeiterderAbteilung<br />
Marketing und Unternehmenskommunikation<br />
der Stadtwerke Ingolstadt,<br />
bemerkt. „Ingolstadt hat<br />
schonlangeeinenFokusaufzukunftsfähige<br />
Energiekonzepte,nicht erst seit<br />
Fukushima.“ Das zeigt sich nicht zuletztbeimErfolginder„Solarbundesliga“,<br />
bei der es um die pro Einwohner<br />
installierte Photovoltaik-Leistung<br />
geht: In der Kategorie Großstädte belegt<br />
Ingolstadt mit 130 Punkten nach<br />
UlmdenzweitenPlatz.UmdasThema<br />
„Energie der Zukunft“ voranzubringen<br />
hat Ingolstadt eine Energiekonferenz<br />
ins Leben gerufen. Für seinen<br />
Fernwärmeverbund, der jährlich<br />
67000 Tonnen CO2 einsparen helfen<br />
soll, wurde Ingolstadt kürzlich vom<br />
bayerischen Umweltminister Markus<br />
Söder ausgezeichnet. Das am 6. Juli<br />
2011 eingeweihte Fernwärmenetz beheiztprivateHaushalteundstädtische<br />
Institutionen, der Fokus liegt allerdings<br />
auf der Industrie: Die größten<br />
Abnehmer sind Audi, das Klinikum<br />
Ingolstadt oder auch das Westpark<br />
Einkaufszentrum,dasnachUmbauten<br />
die Fernwärme auch als Fernkälte im<br />
Sommernutzenkann.StefanWinkler,<br />
Prokurist der Stadtwerke Amberg,<br />
siehtinderNotwendigkeitvonErsatzkraftwerken<br />
eine Chance für Stadtwerke,<br />
sich als Energieerzeuger zu<br />
positionieren. „Amberg geht hier aber<br />
eherdenWeg,dezentralkleinereAnlagen<br />
zu betreiben“, so Winkler. Einen<br />
wichtigen Auftrag an die kommunalen<br />
Versorger sieht er darin, sich auf<br />
demGebietderEnergieeffizienzzuengagieren,<br />
zum Beispiel mit dem Angebot<br />
von Energieberatung. Das größte<br />
<strong>neue</strong> Projekt auf dem Gebiet der er<strong>neue</strong>rbarenEnergienistdie20-prozentigeBeteiligunganderBürgerwindRegion<br />
Freudenberg, ein Windpark, für<br />
den Mitte Juli der Grundstein gelegt<br />
wurde: „Bei den Er<strong>neue</strong>rbaren geht es<br />
darum, Akzeptanz herzustellen, und<br />
eine öffentliche Beteiligung wie die<br />
unserer Stadtwerke in Freudenberg<br />
kanndasehrvieldazubeitragen.“<br />
Einen kritischen Blick auf die<br />
jüngsten Entwicklungen hat Helmut<br />
Kruczek, Geschäftsführer der Stadtwerke<br />
Straubing. Grundsätzlich kann<br />
er das Fernziel des Atomausstiegs<br />
nachvollziehen, den Zeitplan hält er<br />
aber für illusorisch. „Wenn man hört,<br />
wievieleAnlagen,zumBeispielWindkraft,<br />
in den nächsten zehn Jahren errichtet<br />
werden sollen, und das auf die<br />
verbleibenden Arbeitstage herunterrechnet,dannmüsstenbeidenGenehmigungsbehörden<br />
eigentlich schon<br />
jetzt meterweise Aktenordner mit Anträgen<br />
liegen.“ Auch Straubing sei<br />
über das Maßnahmenpaket in vielfältigster<br />
Weise betroffen. Doch für<br />
UMWELT<br />
Natürlich für die<br />
Groß-InvestitioneninKraftwerke,wie<br />
sie zum Beispiel Stadtwerke von<br />
Münchner Ausmaßen leisten können,<br />
sieht Kruczek keinen finanziellen<br />
Spielraum. „Man sollte nicht aus den<br />
Augen verlieren, dass wir sieben verschiedene<br />
Aufgabengebiete zu betreuenhaben,unddarunterauchsodefizitäre<br />
wie den Öffentlichen Nahverkehr<br />
oderdieBäder.“<br />
Der Straubinger Stadtwerke-Chef<br />
plädiert vor allem für mehr Ruhe bei<br />
Entscheidungen,derenAuswirkungen<br />
Zeitrahmen von Wahlperioden sprengen.<br />
„Das Höllenstein-Kraftwerk geht<br />
jetzt ins 87. Betriebsjahr. Anlagen dieser<br />
Größenordnung sind erst nach<br />
Jahrzehnten abgeschrieben. Wer soll<br />
in so etwas investieren, wenn die Entscheidungen<br />
über die Betriebsbedingungen<br />
auf politischen Konjunkturzyklenbasieren?“Einkonkretes<strong>neue</strong>s<br />
Energie-Projekt in Straubing ist ein<br />
Energieleitplan, den Stadt und Stadtwerke<br />
mit Unterstützung der TU<br />
München entwickeln möchten. Und<br />
bereits seit Herbst 2010 wird in einem<br />
Pilotprojektgetestet,inwieweitKanalwärme<br />
zum Heizen von Häusern herangezogenwerdenkann.<br />
Alexander Beier, Geschäftsführer<br />
der Kooperationsgesellschaft Ostbayerischer<br />
Versorgungsunternehmen<br />
(KOV) mit Sitz in Landshut, bestätigt<br />
Kruczeks kritischen Blick. „Für er<strong>neue</strong>rbare<br />
Energien gibt es nun sicherlich<br />
mehr Potenzial. Sie werden aber nicht<br />
indenHimmelwachsen,weilStandorte<br />
für Windkrafträder im Innenland<br />
schwierig zu bekommen sind.“ Und<br />
Genau der Richtige für Sie:<br />
rewario.strom.natur: REWAG-Strom aus<br />
100% er<strong>neue</strong>rbaren Energien.<br />
PV-AnlagenaufjedesDach–damöchte<br />
Beier sich die Kämpfe mit dem<br />
Denkmalschutz lieber nicht ausmalen.<br />
„In Landshut muss alle vier Jahre<br />
alles so aussehen wie 1475. Schlechte<br />
Voraussetzungen für Solarpaneele,<br />
würde ich meinen.“ Rigide und unflexible<br />
Vorgaben seien es auch, woran<br />
das <strong>neue</strong> Energiekonzept am meisten<br />
krankt. „Grundsätzlich ist eine Kraftwärmekopplungschonsinnvoll–aberSiebrauchenauchStandorteundWärmekunden.<br />
Wo sollen Städte wie BogenoderLandaudiehernehmen?“<br />
Manfred Tylla, Leiter der StadtwerkeNeumarkt,siehtdie<strong>neue</strong>nVerhältnissealsHerausforderung,diemanannehmen<br />
muss: „Mit dem AtomausstiegwirdalserstesdieEnergie-Entsorgung<br />
virulent. Das Netz so ausbauen,<br />
dass es die starken Stromspitzen abfangen<br />
kann, das ist eine große infrastrukturelle<br />
Aufgabe.“ Trotzdem überwiegt<br />
in seinen Augen das Positive:<br />
„Für kleine Versorgungsunternehmen<br />
unserer Größe ist das die Chance,<br />
Überlegungen anzugehen, die eigentlich<br />
schon in den vergangenen Jahren<br />
gereift sind“, so Tylla. In Neumarkt<br />
heißt das konkret, das Contracting<br />
weiter auszubauen, und bei einem<br />
weiter ausgebauten Wärmenetz Industrie<br />
und Private verstärkt unter<br />
einen Hut zu bringen. Zur Finanzierung<br />
der schrittweise neu geplanten<br />
Biomasse-undWindanlagenlegtNeumarkt<br />
einen Öko-Sparbrief auf. „Damit<br />
wollen wir die Bürger motivieren,<br />
gemeinschaftlich für die Kommune<br />
Zielezusetzenundsiezuerreichen.“<br />
Die REWAG setzt konsequent auf<br />
er<strong>neue</strong>rbare Energien. Der Wald-<br />
Windpark Fasanerie und die<br />
Biogasanlage Kallmünz liefern<br />
seit Mai rund 44 Millionen<br />
Kilowattstunden regenerativen<br />
Strom jährlich.<br />
Natürlich mit gutem Beispiel<br />
voran: Ihre REWAG.<br />
www.rewag.de