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neue energie - Wirtschaftszeitung

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SEITE 8 | FREITAG, 19. AUGUST 2011 FINANZEN WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />

DOX–derOstbayernIndex<br />

Der Stichtag für den DOX ist immer der erste<br />

des Monats und berücksichtigt daher nicht die<br />

AuswirkungenderheftigenBörsen-Bewegungen<br />

in der ersten Augusthälfte. Wie sich der DOX in<br />

dieser Zeit geschlagen hat, analysieren wir in<br />

dernächstenAusgabe.<br />

aktueller Verände-<br />

Firma Kurswert rungzum<br />

in€ Vormonat<br />

� BMWAG 69,48 -0,13%<br />

� SiemensAG 89,72 -2,63%<br />

� KronesAG 53,91 -8,63%<br />

� ContinentalAG 68,5 -3,48%<br />

�MühlbauerAG 30,57 -16,70%<br />

�GrammerAG 16,53 4,45%<br />

� InfineonTechnologiesAG 6,95 -8,47%<br />

�PfleidererAG 0,465 8,14%<br />

� NabaltecAG 10,9 1,87%<br />

�SchneiderAG 101,6 -9,69%<br />

� AndritzAG 68,39 -4,05%<br />

�E.ONAG 19,45 1,22%<br />

� GerresheimerAG 35,46 12,00%<br />

�EinhellGermanyAG 36,5 -6,29%<br />

� DeutscheSteinzeugCremer<br />

undBreuerAG 0,36 -10,00%<br />

�PilkingtonDeutschlandAG452,1 -0,64%<br />

� BHSTabletopAG 13,88 -12,21%<br />

� HeidelbergCementAG 38,94 -11,50%<br />

� DeutscheTelekomAG 10,63 1,24%<br />

� GeneralElectricCo 12,685 -1,36%<br />

� AmgenInc. 27,86 -31,40%<br />

� DaimlerAG 50,91 0,12%<br />

� TextronInc. 16,295 3,89%<br />

� JohnsonControls 25,83 -8,57%<br />

�LearCorporation 33,25 -7,32%<br />

� PolytecHoldingAG 0,08 -11,11%<br />

� KontronAG 7,2 1,41%<br />

�ToshibaCorp. 3,6 -0,39%<br />

� SüdzuckerAG 24,65 2,05%<br />

�BechtleAG 32,16 10,19%<br />

Stand:28.7.2011<br />

präsentiert:<br />

DAX = 7145 (-2,04%)<br />

DAX(normiert*) = 1147 (-2,05%)<br />

DOX = 1146 (-4,34%)<br />

*ZurbesserenVergleichbarkeitwurdederDAX-<br />

Wert am 1.10.2010 zum Start der DOX-Erhebung<br />

aufdenDOX-Startwert1000heruntergerechnet.<br />

Das Urteil des Oberlandesgerichts<br />

Stuttgart vom 16. März dieses Jahres<br />

(Az.9U129/10),wonachdieKreissparkasse<br />

Tübingen wegen unzureichenderAufklärung<br />

einesKundenim Rahmen<br />

einer Anlageberatung zu Schadensersatz<br />

verpflichtet wurde, hat bei<br />

BankenwiebeiunabhängigenVermögensberatern<br />

aufhorchen lassen. Das<br />

OLG Stuttgart stützt sich bei seiner<br />

Entscheidungzumeinenaufdiekommissionsrechtliche<br />

Herausgabepflicht<br />

vonProvisionenundzumanderenauf<br />

die Interessenkollision, die sich aus<br />

einer einbehaltenen Rückvergütung<br />

ergibt.<br />

Eine <strong>neue</strong> Qualität gewinnt die an<br />

sich nicht <strong>neue</strong> Rechtsprechung zur<br />

Offenlegungund HerausgabevonProvisionen<br />

insbesondere durch die FeststellungdesGerichts,dassdie(vorsätzliche)EntscheidungeinerBank,ProvisionennichtandenKundenherauszugeben,<br />

Fragen der Strafbarkeit der verantwortlichen<br />

Personen auslöst. Die<br />

Redeist hier von Untreue undvon Betrug.<br />

Sollte diese Rechtsmeinung<br />

durch Folgeurteile bestätigt werden,<br />

wird sich das nicht nur auf die zeitliche<br />

Rückwirkung dieser Rechtsprechung<br />

auswirken,diedann wegendes<br />

vorsätzlichen Charakters des Provisionseinbehaltsauch<br />

nach bisherigem<br />

Rechtsverständnis bereits verjährte<br />

Fälle wieder auf das gerichtliche Parkettbringenkann.SowohlfürBankenwieauchfürunabhängigeVermögensberater<br />

und deren Wettbewerb untereinander<br />

wird sich diese Judikatur<br />

durch die <strong>neue</strong> strafrechtliche Fär-<br />

Anzeige<br />

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●Schönundernüchternd<br />

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● UnternehmenundPolitikimSpannungsverhältnis<br />

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● IPod, iPhone und iPad haben es mög-<br />

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● lich gemacht. Apple Chef Steve Jobs<br />

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● konnte erneut Rekordergebnisse sei-<br />

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● nes Unternehmens vorstellen. Mit<br />

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● einem enormen Tempo ist dieses<br />

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● Unternehmen in den letzten Jahren<br />

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● gewachsen und hat in aller Regelmä-<br />

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● ßigkeit die Erwartungen und Progno-<br />

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● sen deutlich geschlagen. Coca Cola<br />

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● konnte <strong>neue</strong> Rekordzahlen melden<br />

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● und auch Intel stellte die Anleger zu-<br />

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● frieden. Bis auf wenige Unternehmen<br />

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● (hauptsächlich Banken) verläuft die<br />

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● Berichtssaison in den USA sehr gut.<br />

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● Wir rechnen damit, dass sich dieses<br />

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● fortsetzt und auch europäische und<br />

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● asiatische Unternehmen werden nicht<br />

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Frank-Rüdiger Griep, Vorstand der ●<br />

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● enttäuschen. Die Manager der Groß- VermögensanlageAltBayernAG<br />

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● konzerne haben ihre Hausaufgaben<br />

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● gut gemacht und dieses spiegelt sich<br />

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den. Mit der Liquiditätsversorgung ●<br />

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● nun auch wieder. Könnte man dieses<br />

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werdensichdieMärktenichtzufrieden ●<br />

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● vonderPolitikdochauchsagen.<br />

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geben. Ein Aktiencrash in den letzten<br />

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● Die amerikanische Politik hält die TagenwarhierausdieFolge.<br />

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● Kapitalmärkte in Atem. Es ist unver-<br />

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Es fehlt die Neuordnung des Wäh- ●<br />

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● ständlich und unverantwortlich, wie<br />

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rungsraumes – allen ist doch in der<br />

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● man mit dem Schuldenproblem des<br />

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Zwischenzeitklar,sowieesjetztist,so ●<br />

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● Landes umgeht. Schon allein die Tat-<br />

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geht es mit dem Euro nicht mehr wei- ●<br />

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● sache, dass Amerika durch einen<br />

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ter. Die Einsicht der Kernschmelze auf<br />

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● Formfehler Anfang August hätte pleite<br />

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nur noch wenige Staaten, wie z.B. ●<br />

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● gehenkönnen,istgroteskundwirftein<br />

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Deutschland, Frankreich, Österreich ●<br />

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● schlechtesBildaufdieRegierenden.In<br />

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und Benelux, fehlt. Gar nicht gelten ●<br />

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● der Substanz ist die Verschuldung der<br />

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lassen kann man das Argument, dass<br />

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● USA ohnehin schon sehr kritisch zu<br />

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der deutsche Export bei so einer Ent- ●<br />

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● betrachten – man bewegt sich da auf<br />

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wicklung zu Schadenkommen könnte. ●<br />

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● eineVerschuldungsquotevon100Pro-<br />

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In der volkswirtschaftlichen Gesamt-<br />

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● zent des Bruttoinlandsproduktes zu –<br />

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rechnung bezahlt der deutsche ●<br />

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● zur Erinnerung ab 90 Prozent Ver-<br />

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Steuerzahler die Exportleistung. Scha- ●<br />

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● schuldungsquote ist Wirtschafts-<br />

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de, dass wir keine Fachleute an der<br />

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● wachstum kaum noch möglich. In<br />

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politischen Spitze haben. So stehen ●<br />

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● Europa ist die Situation ziemlich ver-<br />

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sich tolle Unternehmensergebnisse ●<br />

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● fahren. Die Politiker sind sich uneins<br />

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und nicht handelnde Politiker in einem<br />

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● und ihnen fehlt die Fähigkeit dem<br />

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Spannungsverhältnis gegenüber. Die ●<br />

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● Markt Signale und Lösungen für die<br />

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Folge daraus werden volatile Zeiten ●<br />

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● Schuldnerländer Südeuropas zu sen- sein.<br />

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„Kick-backs“verlierenanBedeutung<br />

Vermögensberatung:UnabhängigeVerwalterkönntendieGewinnerder<strong>neue</strong>nTransparenzsein<br />

VON DR. JOSEF ZELLNER, DAB BANK AG<br />

JOSEFZELLNER<br />

Verantwortlicher bei der DAB<br />

bank AG für das B2B-Geschäft<br />

mit Sales Team, Key Account<br />

Management, Beschwerdemanagement,<br />

Wertpapierhandel sowie<br />

B2B Consulting und Sales<br />

Development.<br />

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bunginganz<strong>neue</strong>mMaßeauswirken.<br />

Nun kann man gerade zum Thema<br />

verdeckte Provisionen durchaus geteilter<br />

Meinung sein. Im Sinne eines<br />

validen Preisvergleichs macht es sicher<br />

Sinn, Zuwendungen in der Form<br />

von echten „Rück“-Vergütungen, den<br />

sogenanntenKick-backs,fürdenAnleger<br />

gänzlich transparent zu machen.<br />

Damit kann der Kunde zum einen erkennen,<br />

welchen Preis Beratung in<br />

Vermögenssachen überhaupt für ihn<br />

hat, und er kann sich gleichzeitig ein<br />

Bild über das gebotene Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

machen. Die Forderung<br />

nach mehr Transparenz ist also<br />

OSTBAYERN. Elf Tage lang ging es mit<br />

dem Dax also den Aktienkursen der<br />

30 größten deutschen Unternehmen,<br />

bergab. Dann machte dieser deutsche<br />

Leitindex, ebenso wie die an den anderen<br />

europäischen Börsen gehandelten<br />

Papiere oder auch der Dow-Jones-<br />

IndexinNewYorkwiederBodengut.<br />

Dennoch haben die deutschen Dax-<br />

Unternehmen seit Ende Juli im<br />

Schnittfast20ProzentanWerteingebüßt,<br />

und dies rund um die 6000-<br />

Punkte-Marke. Das Allzeithoch des<br />

Dax wurde übrigens am 13. Juli 2007<br />

mit 8157, 57 Punkten erreicht, währendderTiefststandimMärz2009bei<br />

3666,7Punktenlag.<br />

Die Berg- und Talfahrt der letzten<br />

Tage und Wochen dürfte sich fortsetzen,<br />

obwohl das Geschehen an den<br />

Börsen derzeit keineswegs die Realwirtschaft<br />

widerspiegelt, wie inzwischen<br />

etwa der Präsident des Deutschen<br />

Industrie- und Handelskammertags,<br />

Hans Heinrich Driftmann,<br />

oder auch der Würzburger Professor<br />

Peter Bofinger aus dem Kreis der<br />

Wirtschaftsweisen betont haben. Beidesehengegenwärtigjedenfallskeine<br />

Fundamental-Daten, die einen solchen<br />

Kurssturz und die damit verbundene<br />

Flucht ins Gold oder den<br />

Schweizer Franken rechtfertigen<br />

würden.<br />

Nichtsdestoweniger muss die Politik,<br />

von Washington bis Berlin, endlicherkennen,dassessonichtweitergehenkann.Immermehrwerdendie<br />

Staaten zum Spielball der Märkte,<br />

weroderwassichauchimmerdahinterverbirgt.Aktionäreimklassischen<br />

Sinne jedenfalls sind es nicht, vielmehrdominierenhierseitlangemdie<br />

institutionellen Anleger wie Banken,<br />

Versicherungen oder Fondsgesellschaften.<br />

Und dabei geht es längst<br />

nicht mehr um gesunden Menschenverstand<br />

oder Vertrauen in die Geschäftsidee<br />

eines Unternehmens, des-<br />

durchaus legitim. In England ist man<br />

sogarsoweitgegangen,Zuwendungen<br />

ab 2013 gänzlich zu untersagen. Entsprechendes<br />

wird aktuell auch auf<br />

europäischer Ebene diskutiert. Bis dato<br />

sind auf nationaler Ebene, zumindest<br />

aufsichtsrechtlich, Zuwendungen<br />

jedweder Art grundsätzlich statthaft,<br />

müssen allerdings dem Kunden offen<br />

gelegtwerdenunddieQualitätderangebotenen<br />

Dienstleistung verbessern<br />

bzw.dürfenkeinenInteressenkonflikt<br />

begründen.<br />

Andererseitskannmansicherauch<br />

argumentieren, dass dann auch<br />

Klempner offen legen müssten, welche<br />

Rabatte sie von welchem Badausstatter<br />

erhalten. Auch hier wird beraten.<br />

Und auch hier können Fehlanreize<br />

entstehen, bestimmte Produkte bevorzugtzuempfehlenbzw.zuverbauen.<br />

Und Ärzte müssten zeigen, ob sie<br />

„Kick-backs“ von Pharmaunternehmen,<br />

Fachärzten oder Massagepraxen<br />

erhalten,an diesie Patienten überweisen.<br />

Meines Erachtens macht es keinen<br />

großen Unterschied, ob „Kickbacks“<br />

nun gänzlich verboten werden<br />

oder ob deren Vereinnahmung bzw.<br />

Weitergabe immer weiter erschwert<br />

wird. So oder so, der Trend geht weg<br />

vom „Kick-back“! Was aber bedeutet<br />

das für etablierte Großbanken, unabhängige<br />

Vermögensverwalter und<br />

Fondsvermittlerbzw.Vermittlerpools?<br />

Und wie werden unabhängige Fondsgesellschaften<br />

reagieren? Großbanken<br />

werden am Ende weitermachen wie<br />

bisher. Werden hauseigene Produkte<br />

aufgelegt, müssen Banken auch heute<br />

nichtüberGewinnmargen,sog.Innenprovisionen,aufklären.Siewerdenzu-<br />

senAktiemanerworbenhat,undmit<br />

deren Entwicklung sich der Aktionär<br />

identifiziert. Vielmehr dominieren<br />

auf den viel zitierten Finanzmärkten<br />

statt betriebs-, wenn nicht sogar<br />

volkswirtschaftlich denkender Teilnehmer<br />

eher die Versicherungsmathematiker<br />

mit ihren roboterähnlich<br />

auf die Veränderungen des Marktes<br />

reagierendenModellen.<br />

Ein klassisches Beispiel dafür sind<br />

die sogenannten „Leerverkäufe“, mit<br />

denen speziell spekulativ ausgerichtete<br />

Investment-Gesellschaften, etwa<br />

Hedgefonds, auf den Kursverfall von<br />

Aktien setzen, und zwar indem sie<br />

Wertpapiere verkaufen, die sie gar<br />

nicht besitzen oder nur (gegen eine<br />

Gebühr) geliehen haben. Indem man<br />

zusätzlich noch negative Meldungen<br />

über die betreffende Unternehmung<br />

oder auch ganze Volkswirtschaften<br />

streut – wenn es sich um Staatsanleihen<br />

handelt – ist das Ziel eines Kursrutsches<br />

leicht zu erreichen. Dies<br />

zeigte sich jetzt auch umgekehrt, indem<br />

vier Staaten der Euro-Zone solche<br />

Leerverkäufe zumindest für vier-<br />

künftig entweder Gewinne in ihren<br />

konzerneigenen Fondsgesellschaften<br />

auflaufen lassen und über die Bilanz<br />

konsolidieren, statt Bestandsprovisionen<br />

und Teile des Ausgabeaufschlags<br />

an die Mutter abzuführen. Oder sie<br />

werden ihre hauseigenen Fondsgesellschaften<br />

auch wieder rechtlich in den<br />

Konzern integrieren und das Thema<br />

aufdieseWeiseerledigen.<br />

Unabhängige Vermögensverwalter<br />

mit Kunden ab ca. 500000 bis 1 Million<br />

Euro werden auf reine Honorarmodelle<br />

wechseln, soweit das nicht<br />

ohnehin von Anfang an so gemacht<br />

wurde. Sie werden hoch transparent<br />

sein, weiter an Ansehen gewinnen<br />

und ihre Stellung gegenüber Privatbanken<br />

und den Wealth-Management-EinheitenvonGroßbanken–dieindiesemSegmentebenfallsreineHonorarmodelle<br />

anbieten werden – behaupten.AufmittlereSichtwerdensie<br />

nebendenetabliertenGroßbankenals<br />

Gewinner der Entwicklung hervor gehen.<br />

Für Vermögensverwalter mit<br />

„kleineren“Kundensowiefüreinzelne<br />

Vermittler wie Vermittlerpools wird<br />

das Leben dagegen deutlich schwieriger.<br />

Sie stehen im Wettbewerb zu den<br />

Private-Banking-Einheiten der Großbanken,<br />

die Vermögensberatung nach<br />

wie vor scheinbar kostenlos anbieten<br />

können. Gerade für Vermittlerpools<br />

gilt es dann, eigene Produkte zu etablieren,umdannwieeineBankagieren<br />

zu können. Im gleichen Zuge werden<br />

unabhängige Fondsgesellschaften<br />

einen eigenen Vertriebsarm aufbauen.<br />

Oder unabhängige Fondsgesellschaften<br />

und Vermittlerpools schließen<br />

sichzusammenundverschmelzen.<br />

KeineechteAktien-Kultur<br />

AufundAbderBörsen/Leerverkäufeverboten/GeringeAktienakzeptanz<br />

zehn verboten, und prompt ging’s an<br />

denBörsendieserLänderbergauf.<br />

DerartigeMachenschaftensindnatürlich<br />

nicht dazu angetan, die AktienkulturinDeutschlandzustärken,<br />

zumal die Deutschen etwa im Vergleich<br />

zu den USA, Großbritannien<br />

oder Frankreich ohnehin als risikoscheu<br />

gelten. Das Deutsche Aktieninstitut<br />

nannte es denn auch nicht<br />

von ungefähr einen „schweren Rückschlag<br />

für die Aktienakzeptanz“, dass<br />

im zweiten Halbjahr 2010 die Zahl<br />

der Aktionäre und Besitzer von Aktienfondsanteilen<br />

um fast eine halbe<br />

Million auf 8,2 Millionen zurückgegangen<br />

war. Das Trauma der jäh geplatzten<br />

New-Economy-Blase des Jahres<br />

2000 mit damals 12,9 Millionen<br />

Aktionären ist längst noch nicht<br />

überwunden. Auch wenn es im ersten<br />

Halbjahr 2011 zu einer leichten<br />

Zunahme auf 8,3 Millionen kam –<br />

bisher konnte nicht einmal das<br />

Niveau vor einem Jahr erreicht werden.<br />

Derzeit haben lediglich 5,3 Prozent<br />

der Deutschen direkt in Aktien<br />

investiert.(go)<br />

Am8.August2011sankderDaxunterdie6000erMarke. Foto:dpa

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