neue energie - Wirtschaftszeitung
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SEITE 24 | FREITAG, 19. AUGUST 2011 INNOVATIONSPREIS WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
GuteIdeen<br />
gesucht<br />
<strong>Wirtschaftszeitung</strong>vergibt<br />
„Innovationspreis2011“<br />
Weil wir überzeugt sind, dass es in<br />
dieser Region ein riesiges Potenzial<br />
an guten Ideen, interessanten Strategien<br />
und zukunftsweisenden Projekten<br />
gibt, haben wir den „Innovationspreis<br />
2011“ ins Leben gerufen.<br />
Inder<strong>Wirtschaftszeitung</strong>präsentieren<br />
wir Ihnen das ganze Jahr über<br />
jeweils eine „Idee des Monats“. Aus<br />
den vorgestellten Ideen wählt die<br />
Jury am Ende den Preisträger aus.<br />
Der Sieger bekommt neben dem<br />
Award eine doppelseitige Firmenpräsentation<br />
in der <strong>Wirtschaftszeitung</strong><br />
im Gegenwert von 10 000<br />
Euro.Die Jury bestehtaus: Prof.Michael<br />
Dowling, Inhaber des LehrstuhlsfürInnovations-undTechnologiemanagement<br />
an der Uni Regensburg;<br />
Dr. Peter Terhart, Vorstand<br />
der Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft<br />
Refit AG (Regensburg);<br />
OtmarEhrl,Vorsitzenderdes„Querdenker-Clubs“<br />
(München); Arne-G.<br />
Hostrup, Geschäftsführer des Netzwerk<br />
Nordbayern in Nürnberg; Dr.<br />
Rolf Pfeiffer, Vorsitzender des IHK-<br />
GremiumsAmberg-Sulzbach,sowie<br />
Christine Hochreiter, Leiterin der<br />
Wirtschaftsredaktion der MittelbayerischenZeitung<br />
Wieesgeht:SkizzierenSieunsin<br />
einer Mail Ihre Geschäftsidee. Sie<br />
müssen kein bis ins Detail ausgearbeitetes<br />
Konzept präsentieren,<br />
sollten aber Ihre Idee möglichst<br />
konkret formulieren. Die Kontaktadresse<br />
lautet: christine.hochreiter@mittelbayerische.de.<br />
(ti)<br />
Verteilung im Auftrag GmbH<br />
EineBrückeausGlasindieModerne<br />
GlashütteLambertsundGlasZangeinWeidenhabenIsolierglasfürdenDenkmalschutzentwickelt<br />
VON MECHTILD ANGERER<br />
Rathenaustraße 11 · 93055 Regensburg<br />
Hat auch den bayerischen Denkmalschutz überzeugt: Das <strong>neue</strong> mundgeblasene Isolierglas bietet moderne Dämmwerte und fügt sich trotzdem harmonisch<br />
inhistorischeFassadenein. Foto:Lamberts<br />
WALDSASSEN. Eine alte Handwerkstradition<br />
nicht nur bewahren, sondern<br />
ihreinenPlatzinderModernesichern,<br />
diese Aufgabe hat sich die Glashütte<br />
Lamberts in Waldsassen zu eigen gemacht:<br />
Die weltweit führende und<br />
deutschlandweit einzige Hütte für<br />
mundgeblasenes Flachglas hat zusammen<br />
mit der Weidener Firma Glas<br />
Zange ein Restaurationsglas entwickelt,<br />
das alte Herstellungsmethoden<br />
mitmodernerIsolierungkombiniert.<br />
Geboren wurde die Idee 2008: Lamberts<br />
war gerade auf der Messe „denkmal2008“inLeipzigfürseinRestaurationsglas<br />
mit der Goldmedaille ausgezeichnet<br />
worden, als bei einem DenkmalsymposiumdieFrageerörtertwurde,<br />
wie mundgeblasenes Fensterglas<br />
mit den heutigen Energieanforderungenzuvereinbarensei.Zusammenmit<br />
GlasZangeinWeidenmachtesichder<br />
damalige Lamberts-Besitzer Stephan<br />
Lamberts an die Entwicklung. Nach<br />
zweiJahrenkonntedasvomDenkmalschutz<br />
anerkannte Spezial-Isolierglas<br />
mit mundgeblasener Außenscheibe<br />
„Restauro“vorgestelltwerden.<br />
Es ist ein zehn Millimeter starkes<br />
Isolierglas, das sich aus einer drei Millimeter<br />
dicken mundgeblasenen AußenscheibeundeinerFloatglasscheibe<br />
derselben Stärke zusammensetzt, der<br />
Zwischenraum von vier Millimetern<br />
ist mit Krypton gefüllt. „Damit drücken<br />
wir den Wärmedurchgangswert<br />
von 5,4 auf 1,9“, erklärt Hans Reiner<br />
0941/<br />
Meindl, seit 2009 Besitzer und Geschäftsführer<br />
von Lamberts. „Und das<br />
bei einer Stärke von insgesamt zehn<br />
Millimetern.Vergleichbare herkömmliche<br />
Isoliergläser haben 30 Millimeter.“DassderAufbaunichtzuwuchtig<br />
wird, war eine der größten Herausforderungen–schließlichsolltedieScheibe<br />
ja in alte Rahmen passen, wie<br />
Meindl erläutert. „In alten SprossenfensternwarnureineScheibe,unddie<br />
hatte zwischen 1,5 und 3 Millimetern.“DieAufgabewarauchfürGlasZangeknifflig,wieDieterZangesagt:„Isolierglas<br />
herstellen können viele, aber<br />
dünnes Isolierglas produzieren kann<br />
fast niemand.“ So mussten auch <strong>neue</strong><br />
Maschinen entwickelt werden, denn<br />
auf den herkömmlichen Maschinen<br />
ließ sich das mundgeblasene und damitwelligeGlasnichtverarbeiten.Das<br />
Restaurationsglas„Restauro“füllteine<br />
TRADITION MIT ZUKUNFT<br />
Lücke im Denkmalschutz, die vielen<br />
wenigstens unterschwellig schon aufgefallenseindürfte.„Vor1905warfast<br />
alles Glas mundgeblasen“, sagt Reiner<br />
Meindl. „Wenn man ein renoviertes<br />
Gebäude ansieht, erkennt man den<br />
UnterschiedaufeinenBlick:IndustriescheibenwirkenwieschwarzeLöcher,weilsiesomakellossind,dassesReflexionen<br />
gibt.“ Mundgeblasenes Glas<br />
biete dagegen eine Lebendigkeit, die<br />
durch keine andere Technik zu ersetzenist.EsgibtzwarAlternativprodukte–mankanninmaschinengezogenes<br />
Glas Muster einarbeiten, oder Floatglas<br />
erhitzen und mit Wellungen und<br />
Schlieren versehen. „Das schaut dann<br />
ein bisschen aus wie altes Glas – aber<br />
mehr schon nicht.“ Bei Lamberts entsteht<br />
der „Charakter“ beim Herstellungsprozess,<br />
der heute noch genauso<br />
schweißtreibend ist wie vor 100 Jahren:<br />
Vom „Anfänger“, der aus dem<br />
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Seit75JahrenstelltdieGlashüttein<br />
WaldsassenmundgeblasenesFlachglas<br />
her.DasmachtinDeutschlandkein<br />
Zweiter,auchweltweitgibtesnurwenigeKonkurrenten.<br />
DenWeltmarkteroberthatLamberts<br />
vorallemdurchseineinzigartigesFarbglas,mitdemKünstlerwieGerhard<br />
RichterimKölnerDomoderImiKnoebel<br />
inderKathedraleinReimsFarbräume<br />
geschaffenhaben–dieWebsitezeigt<br />
beeindruckendeBeispieleausallerWelt.<br />
4000verschiedeneFarben,Töneund<br />
StrukturenhältdieWaldsassenerGlashüttefürihreKundenvor.<br />
MiteinemExportanteil vonüber70<br />
ProzentwirdmundgeblasenesFlachglas<br />
ausderOberpfalzimAuslandgeschätzt:<br />
FarbenfroheProjektewieU-Bahnhöfe<br />
(wieinTaiwan),MallsundFlughafen<br />
könnteMeindlsichauchinDeutschland<br />
vorstellen:„Farbebewegtetwasim<br />
Menschen–dochinDeutschlandeinigt<br />
mansichmeistensaufgrau.“<br />
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OfenmitderGlasbläserpfeifeden<strong>neue</strong>n<br />
Batzen Glas „anfängt“, über den<br />
Glasbläser, der die ausgeblasene Kugel<br />
in der „Schwenkgrube“ zum Zylinder<br />
aufzieht, und die „Aufschneiderin“ bis<br />
zum Plätter, der die Zylinder im Ofen<br />
mit einem hölzernen Keil glattbügelt,<br />
ist hier alles Handarbeit, jede Scheibe<br />
einUnikat.<br />
„Restauro“ ist nicht das einzige ZukunftsprojektderLambertsGlashütte:<br />
InHorbamNeckargibteseineKirche,<br />
deren Solarpaneele mit Farbglas aus<br />
Waldsassen verziert sind – nicht großflächig,<br />
um die Effizienz nicht übermäßig<br />
zu beeinträchtigen, aber auffällig.<br />
Und wenn hier demnächst eine<br />
Umgehungsstraße vorbeiführt, ist es<br />
keine Frage, wie die gläsernen Schallschutzwände<br />
zu gestalten sind. Für<br />
ReinerMeindlistGlasZukunft:„Holz,<br />
Stein und Beton hatten ihre Zeit. Wir<br />
lebenimJahrhundertdesGlases.“<br />
HansReinerMeindl Foto:Angerer<br />
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