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neue energie - Wirtschaftszeitung

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NEUE ENERGIE<br />

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WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />

SCHWANDORF. Die EU ist mit über 30<br />

Gigawatt (GW) installierter Leistung<br />

der weltgrößte Markt für Photovoltaik.<br />

Stärkstes Zugpferd innerhalb der<br />

europäischen Union ist Deutschland.<br />

Mehr als 17 GW beträgt die Photovoltaikleistung<br />

in der Bundesrepublik.<br />

Alleine 7,5 GW davon wurden im<br />

Boomjahr 2010 zugebaut. EU-weit waren<br />

es 13,3. Die starke Nachfrage hat<br />

dazu geführt, dass zusätzlich zu der<br />

Degression zum Jahreswechsel bereits<br />

im Juli und Oktober die EinspeisevergütungfürSonnenstromgesenktwurde.<br />

Insgesamt betrug die Absenkung<br />

(die Degression zum 1. Januar 2011<br />

eingerechnet) bei Dachanlagen vergangenes<br />

Jahr 23 Prozent. Bei Konversionsflächen<br />

waren es 31, bei sonsti-<br />

genFreiflächenanlagengar34Prozent.<br />

„Das hat einen enormen Run, vor allem<br />

im zweiten Quartal 2010, ausgelöst“,<br />

sagt Dr. Henning Hönsch von<br />

PricewaterhouseCoopers. Mit diesen<br />

deutlichen Absenkungen zum Ende<br />

des Jahres, konnte der Preisverfall bei<br />

den Photovoltaikmodulen nicht mithalten.<br />

In Kombinationmitderpolitischen<br />

Debatte um die EEG-Novelle<br />

2012 und der daraus resultierenden<br />

Unsicherheit für die Anleger, haben<br />

die Vorzieh-Effekte aus2010 zu einem<br />

deutlichenRückgangderNachfragein<br />

denerstenQuartalen2011geführt.<br />

Von Januar bis Mai wurden Anlagen<br />

mit einer Leistung von nur etwa<br />

einem Gigawatt installiert. Auf das<br />

komplette Kalenderjahr hochgerechnet<br />

ist das zu wenig, um die Vergütungssätze<br />

bereits im Juli zu senken.<br />

Um unterjährig zu regulieren, ist laut<br />

EEGeinjährlicherZubauvonmindestens<br />

3,5 Gigawatt nötig. Die Sondersenkungen<br />

sollen verhindern, dass<br />

ähnlichwieinSpaniendurchzuhohe<br />

Förderungen Fehlanreize geschaffen<br />

werden, die zu drastischen Markteinbrüchenführenkönnen.<br />

Der nächste Einschnitt steht demnacherstAnfang2012an.„Dasisteine<br />

positive Botschaft an potenzielle Investoren<br />

und die Branche“, so Dr.<br />

Hönsch. „Wir sind guter Hoffnung,<br />

dass es wieder besser läuft, aber das<br />

Niveau von 2010 werden wir bei weitem<br />

nicht mehr erreichen.“ Schätzungen<br />

gehen trotzder Zurückhaltungzu<br />

Jahresbeginn von einem Zubau von<br />

3,5bisfünfGWaus.<br />

Die Ertragsseite ist damit bis Ende<br />

Dezember fix. Die Rendite hängt alleine<br />

davon ab, zu welchen Preisen die<br />

Module zu bekommen sind. „Hier<br />

herrscht weiterhin Überangebot“, erklärt<br />

Dr. Hönsch. Mit der Produktion<br />

habenichteinmalderrasantwachsende<br />

Markt Schritt halten können. „Das<br />

hatdazugeführt,dassdieModulpreise<br />

indenvergangenenvierJahrenumetwa<br />

die Hälfte gesunken sind.“ Nicht<br />

zuletztdeshalbhältHönschInvestitionenindiesemBereichimmernochfür<br />

empfehlenswert. Die Finanzexperten<br />

der Sparkasse im Landkreis Schwandorf<br />

sehen das ähnlich. Mit Blick auf<br />

die „historisch“ niedrigen Zinsen<br />

sprichtHansHelgert,LeiterderImmobilienabteilung<br />

bei der Sparkasse von<br />

„günstigenZeitenfürdieAnschaffung<br />

einerPhotovoltaik-Anlage“.ZudemgäbeesaktuelleinegroßeAuswahlanFinanzierungsinstrumenten,<br />

die es ermöglichten,<br />

eine Anlage zu installieren<br />

„ohne auch nur einen Cent Eigenkapital<br />

in die Hand nehmen zu müssen.“PotenziellenAnlegernrätHelgert<br />

nicht nur auf die staatlich garantierte<br />

Rendite der ersten 20 Jahre zu schauen.<br />

Mit dem anhaltenden Anstieg der<br />

Stromkosten wird auch das Thema<br />

Eigenverbrauchimmerwichtiger.„Die<br />

Technik ermöglicht es den Anlegern<br />

vonheuteauchnach20Jahrenimmer<br />

FREITAG, 19. AUGUST 2011 | SEITE 15<br />

ZubauvonfünfGigawattimJahr2011möglich<br />

Photovoltaik-BrancheleidetunterpolitischerDebatteundderstarkenDegressionin2010/Investitionendennochempfehlenswert<br />

VON THORSTEN RETTA<br />

PHOTOVOLTAIKLEISTUNGEN IN DER EU<br />

.................................................................................<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

3<br />

6<br />

5<br />

4<br />

2<br />

1-Deutschland 56%<br />

2-Italien18 %<br />

3-Tschechien11%<br />

4-Frankreich5%<br />

5-Belgien3%<br />

6-Spanien3%<br />

7-Slowakei1%<br />

2010<br />

mehr als<br />

13 Gigawatt<br />

8-Griechenland1%<br />

9-RestderEU0,7%<br />

10-Österreich0,4%<br />

11-Großbritannien0,3%<br />

12-Portugal0,1%<br />

13-Bulgarien0,1%<br />

1<br />

WZ-Infografik<br />

.................................................................................<br />

EE-STROMPRODUKTION IM LANDKREIS SCHWANDORF<br />

...............................................................................................................................................................................................................................................<br />

▼<br />

Gesamtstromverbrauch<br />

im Landkreis Schwandorf<br />

1.072.541<br />

MWh/Jahr<br />

Ideeneines„grünenKonzerns“<br />

MitinnovativenTechnologienwillSiemensdieChancederEnergiewendenutzen<br />

FÜRTH. An seinem Kurs in Sachen<br />

„grünerKonzern“lässtdergerademit<br />

einem <strong>neue</strong>n Vertrag ausgestattete<br />

oberste Siemens-Chef Peter Löscher<br />

keinen Zweifel. Vor sechs Wochen<br />

unterstrich der Vorstandsvorsitzende<br />

bei der Unterzeichnung eines Rahmenabkommens<br />

in China: „Siemens<br />

undunserePartnerinChinagestalten<br />

als Pioniere grüner Infrastrukturen<br />

Zukunft. Aufgrund unseres weltweit<br />

führenden Umweltportfolios besitzen<br />

wir dafür exzellente Voraussetzungen.“<br />

Gemeint haben wird Löscher<br />

in diesem Zusammenhang<br />

wohl insbesondere die bayerischen<br />

Siemens-Standorte, die in vielen Bereichen<br />

als Innovatoren und Produzentenvon<strong>energie</strong>effizienterenKomponenten<br />

und Hightech-Lösungen<br />

die Nase vorn haben. „Wir sind in<br />

Bayern stark in grünen Technologien“,<br />

flankiert der Bayernchef von<br />

Siemens,AlfredMuggli.<br />

„Die Energiewende wird bei Siemens<br />

als Riesenchance gesehen“,<br />

führt Muggli weiter aus. Im Trend<br />

sieht er die vielen Möglichkeiten alternativer<br />

Energieerzeugung mit<br />

Wind, Solarkraft, Blockheizkraftwerken<br />

oder Geothermie. Auf der anderen<br />

Seite öffnet das Umdenken die<br />

Tür für intelligentere Technik, die<br />

den Energieverbrauch besser steuert<br />

oderkonsequentsenkt.Mugglidenkt<br />

dabeiandasEnergiespar-Contracting,<br />

das der Konzern etwa für große öffentlichodergewerblichgenutzteGebäude<br />

anbietet. Hierbei werden bei<br />

Gebäudekomplexen die Heiz-, Lüftungs-<br />

und Klimaanlagen sowie Beleuchtung,<br />

Wasser- und EnergieversorgunggenauunterdieLupegenommen.<br />

Anschließend wird berechnet<br />

und mit „Benchmarks“ verglichen,<br />

wie viel Kosten und Energie sich<br />

durch intelligente Gebäudetechnik<br />

einsparen lassen. Entscheidet sich<br />

eine Verwaltung oder ein Unternehmen<br />

für das Contracting, baut SiemensdieentsprechendeTechnikkostenloseinundlässtsichdenAufwand<br />

durch einen Anteil an den eingesparten<br />

Beträgen vergüten. Das rechnet<br />

sich durchaus: Die JustizvollzugsanstaltNürnbergschlossbereits2005als<br />

einer der Pioniere einen entsprechenden<br />

Vertrag mit Siemens ab. Garantiert<br />

wurde eine jährliche Kosteneinsparung<br />

von über 730000 Euro, fast<br />

eineHalbierungderüblichenKosten.<br />

Gleichzeitig werden knapp 800 Tonnen<br />

CO2 Jahr für Jahr weniger ausgestoßen.<br />

Auchbeider WindkraftwillSiemens<br />

stärker mitmischen, zunächst mit<br />

Offshore-Anlagen im Meer. In China<br />

wirdallerdingsgeradeaucheinWerk<br />

InFürthproduziertSiemensWechselrichterfürSolaranlagen.<br />

davon21,3%<br />

euer<strong>neue</strong>rbareEnergien(EEG)<br />

Biomasse<br />

88.190MWh/Jahr<br />

77Anlagen<br />

Wasserkraft<br />

38.773MWh/Jahr<br />

111Anlagen<br />

EEG-Strom<br />

229.146<br />

MWh/Jahr<br />

Klärgas<br />

100MWh/Jahr<br />

1Anlage<br />

Solarstrom<br />

102.082MWh/Jahr<br />

5939Anlagen<br />

KeineWindkraft-und<br />

Geothermie-Anlagen<br />

WZ-Infografik<br />

Quelle:Dt.GesellschaftfürSonnen<strong>energie</strong>e.V.<br />

..............................................................................................................................................................................................................................................<br />

für Onshore-Anlagen geplant. Und<br />

aus Erlangen stammt auch eine Gasund<br />

Dampfturbine der „drei Weltrekorde“.<br />

Der Wirkungsgrad liegt über<br />

60 Prozent, die Kohlendioxid-Emissionen<br />

um ein Drittel niedriger und<br />

dieAnlaufphaseliegtbei30Minuten.<br />

Gerade der schnelle Start ist deshalb<br />

wichtig, um künftig „kurzfristig bei<br />

Spitzenlast – wenn kein Wind weht<br />

oder Wolken die Solartechnik bremsen<br />

– den Energiebedarf zu decken“.<br />

Denn ein Kohlekraftwerk braucht<br />

üblicherweise zwei bis drei Tage, um<br />

indenVollbetriebzugelangen.<br />

Aber auch beim Stromtransport, ein<br />

Thema, das immer wichtiger wird, je<br />

weiter der Ort der Stromerzeugung<br />

vom Verbrauchsort entfernt liegt,<br />

kann Siemens punkten. Aus dem<br />

Nürnberger Trafowerk stammen<br />

Großtransformatoren, mit denen<br />

StromauchüberweiteDistanzenverlustarm<br />

und <strong>energie</strong>effizient mit<br />

Hochspannungs-Gleichstromübertragungstechnik<br />

transportiert werden<br />

kann. Und an der Schnittstelle von<br />

Steckdose zum Verbraucher wird in<br />

Erlangen und Nürnberg Moorenbrunngearbeitet.Hiergehtesumdas<br />

intelligenteStromnetz–„SmartGrid“<br />

nennen das die Experten. Ladevorgänge<br />

für E-Autos oder „Batterien im<br />

Keller“ werden so optimiert, dass<br />

möglichstgünstigerStromaußerhalb<br />

derSpitzenlastgenutztwird.<br />

Aber auch die Regensburger Noch-<br />

Siemens-Tochter Osram Opto Semiconductors<br />

hilft beim Energiesparen<br />

undUmweltschutz.SeitKurzemwird<br />

ein Neubaugebiet der Gemeinde Pielenhofen<br />

bei Regensburg durch LED-<br />

Straßenleuchten von OSRAM beleuchtet,<br />

das gesamte Gemeindegebiet<br />

wird Schritt für Schritt umgestellt.<br />

Für Muggli ist die Marschrichtungklar:„Wirmüssenin<strong>neue</strong>Energiekonzepte<br />

investieren, um bald<br />

zehn Milliarden Menschen auf dem<br />

Globus zu versorgen.“ Der Umstieg<br />

führt seiner Meinung nach nicht in<br />

dieSackgasse.„DasbringtunsmittelfristigWettbewerbsvorteile.“<br />

(ntt)<br />

noch gut und gerne 15 bis 20 weitere<br />

Jahre Strom zu produzieren und diesen<br />

dann selbst zu nutzen.“ Ausreichend<br />

Potenzial für den Ausbau der<br />

Regenerativen Energien im Landkreis<br />

ist vorhanden. Knapp 6000 der 45000<br />

Wohnhäuser sind derzeit mit Photovoltaik-Anlagen<br />

bestückt. Es gibt aber<br />

schonjetztDörferundGemeinden,die<br />

mehr als den eigenen Strombedarf<br />

durch selbst produzierten „grünen<br />

Strom“decken,theoretischalsoautark<br />

wären (s. Grafik). Allein die Speicherproblematik<br />

und unstete Verfügbarkeit<br />

der Sonne – im Schwandorfer<br />

Landkreis mit Abstand wichtigster er<strong>neue</strong>rbarerEnergieträger–verhindern<br />

dasbislanginderPraxis.<br />

ERSTMALIG<br />

NEU<br />

IN BAYERN

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