DBfK Nordwest e.V. Geschäftsbericht
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Interview mit Anja Sollmann,<br />
Rechtsanwältin des <strong>DBfK</strong> <strong>Nordwest</strong><br />
Frau Sollmann, Sie sind Rechtsanwältin beim <strong>DBfK</strong> <strong>Nordwest</strong><br />
e.V., was sind Ihre Aufgaben beim Berufsverband?<br />
Es ist eine der satzungsgemäßen Aufgaben des <strong>DBfK</strong><br />
<strong>Nordwest</strong> e.V., seine Mitglieder in Fragen des Arbeits-,<br />
Haftungs-, Straf-, und Versicherungsrechts zu beraten.<br />
Die Rechtsberatung der Mitglieder ist im Berufsverband<br />
eine übergreifende Aufgabe, ich berate und betreue alle<br />
6500 Mitglieder der Region <strong>Nordwest</strong> von Flensburg bis<br />
zur Eifel und aus allen Fachbereichen der Pflege. Außerdem<br />
bearbeite ich versicherungsrechtliche Fragen, die sich aus<br />
der in der Mitgliedschaft enthaltenen Rechtsschutz- und Berufshaftpflichtversicherung<br />
ergeben.<br />
Haben die Beratungsleistungen in den letzten Jahren<br />
zugenommen?<br />
Die Beratungen haben deutlich zugenommen. Zudem hat sich<br />
auch qualitativ etwas verändert. Die kurze Auskunft oder Information<br />
am Telefon ist eher selten geworden. Vielmehr handelt es<br />
sich um sehr komplexe Sachverhalte und vielschichtige Problemlagen,<br />
die unter verschiedenen juristischen Aspekten zu<br />
prüfen sind.<br />
Lassen sich bei den Anfragen thematische Schwerpunkte<br />
festmachen?<br />
Das Arbeitsrecht bildet einen deutlichen Schwerpunkt. Die<br />
übrigen Anfragen verteilen sich etwa je zur Hälfte auf den Bereich<br />
der zivilrechtlichen und strafrechtlichen Haftung und des Sozialversicherungsrechts.<br />
In einigen Fällen sind mehrere Rechtsgebiete<br />
betroffen. Hat zum Beispiel eine Altenpflegerin vergessen, die Wunddokumentation<br />
zu führen, kann arbeitsrechtlich eine Abmahnung<br />
seitens des Arbeitgebers erfolgen, sie aber womöglich auch haftungsrechtlich<br />
in Anspruch genommen werden, wenn das Versäumnis<br />
zu einem Schaden beim Bewohner geführt hat. Im schlimmsten<br />
Fall steht dann auch noch die Polizei vor der Tür und ermittelt<br />
wegen fahrlässiger Körperverletzung. Hier haben wir Arbeitsrecht<br />
in Verbindung mit Haftungsrecht und Strafrecht. Im Arbeitsrecht<br />
spielen aber auch sozialrechtliche Aspekte häufig eine Rolle.<br />
Das sind beispielsweise Fragen zum Krankengeld, zur Sperrzeit<br />
beim Arbeitslosengeld im Zusammenhang mit der Beendigung<br />
eines Arbeitsverhältnisses, zur Berufsunfähigkeit oder zu Arbeitsunfällen<br />
und Berufserkrankungen.<br />
Die arbeitsrechtlichen Anfragen haben also deutlich<br />
zugenommen. Können Sie erläutern, woran das liegt?<br />
Durch Privatisierungen, Betriebsübergänge und -schließungen,<br />
Zusammenschlüsse, Sparzwänge im Gesundheitswesen, Gesetzesänderungen,<br />
Ausweitung der Arbeitsbereiche der Pflegenden und<br />
veränderte Arbeits- und Rahmenbedingungen ergibt sich ein hoher<br />
Beratungsbedarf. Wie in der allgemeinen Arbeitswelt auch, ist die<br />
Krankenschwester, die von der Ausbildung bis zur Rente ihr gesamtes<br />
Berufsleben in demselben Krankenhaus verbringt, eine Rarität.<br />
Schon der Einstieg ins Berufsleben nach der Ausbildung ist<br />
häufig nicht so leicht. Ist dieser dann geschafft, wird vielleicht das<br />
Krankenhaus in eine GmbH umgewandelt, oder an einen anderen<br />
Träger verkauft und umstrukturiert. Aufgrund von Veränderungen<br />
erfolgt ein Arbeitsplatzwechsel, aus dem sich viele Fragen ergeben.<br />
Wie ist die Kündigungsfrist? Welche Vergütung kann ich verlangen?<br />
Fortsetzung des Interviews nä. Seite<br />
Interessenvertretung <strong>DBfK</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 2007<br />
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