Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz
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60<br />
Verlust an basekationen (Mb-Kationen) und/o<strong>der</strong><br />
einer tiefenverlagerung von säurekationen (Ma-<br />
Kationen) verbunden. beide anionen entstammen<br />
zu erheblichen anteilen <strong>der</strong> deposition von<br />
luftverunreinigungen. Während sich <strong>der</strong> eintrag<br />
an schwefelverbindungen in die Waldböden im<br />
laufe <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte erheblich verringert<br />
hat, ist <strong>der</strong> eintrag an stickstoffverbindungen<br />
nur vergleichsweise wenig zurückgegangen (vgl.<br />
http://www.fawf.wald-rlp.de/index.php?id=3017)<br />
bei beiden bodenzustandserhebungen wurden<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> an Proben aus jeweils 1 bis<br />
2 tiefenstufen je Rasterpunkt die sulfat- und<br />
nitratkonzentration im wässrigen 1:2 extrakt<br />
bestimmt. die abbildungen 31 und 32 zeigen<br />
boxplots <strong>der</strong> sulfat- bzw. nitratkonzentrationen<br />
bei<strong>der</strong> erhebungen im Vergleich. dargestellt sind<br />
die jeweiligen analysebefunde für die unterbodenproben,<br />
da diese befunde aussagen über den<br />
voraussichtlich <strong>der</strong> auswaschung unterliegenden<br />
anteil <strong>der</strong> sulfat- und nitrationen und damit zur<br />
möglichen basenauswaschung zulassen. lei<strong>der</strong><br />
ist es mit dem 1:2 extrakt nicht möglich, unmittelbar<br />
über entsprechende analysen des extrakts<br />
schlüsse zu den basekationenkonzentrationen in<br />
<strong>der</strong> bodenlösung zu ziehen (ludwig et al. 1999).<br />
die befunde zeigen eine erhebliche abnahme <strong>der</strong><br />
sulfatkonzentrationen zwischen <strong>der</strong> bze i und <strong>der</strong><br />
bze ii, die mit <strong>der</strong> deutlichen abnahme <strong>der</strong> atmogenen<br />
sulfatdeposition (MuleWf 2011, s. 30-32)<br />
korrespondiert. trotz des merklichen Rückgangs<br />
zeigen noch viele standorte vergleichsweise<br />
hohe sulfatgehalte im unterboden. offenbar ist<br />
<strong>der</strong> abbau <strong>der</strong> in zeiten hoher sulfateinträge im<br />
boden gespeicherten sulfate noch nicht abgeschlossen.<br />
daher besteht nach wie vor noch ein<br />
beträchtliches Versauerungsrisiko für die Waldstandorte.<br />
beim nitrat sind bei <strong>der</strong> bze ii häufiger als bei<br />
<strong>der</strong> bze i sehr geringe nitratkonzentrationen<br />
gemessen worden, was im Wesentlichen auf eine<br />
Verringerung <strong>der</strong> bestimmungsgrenze bei <strong>der</strong> bze<br />
ii im Vergleich zur bze i zurückzuführen ist. bei<br />
höheren Konzentrationen waren demgegenüber<br />
keine signifikanten Verän<strong>der</strong>ungen in den häufigkeitsverteilungen<br />
bei<strong>der</strong> erhebungen festzustellen<br />
(vgl. Kap. 5.5.3). eine darstellung und bewertung<br />
<strong>der</strong> nitratbefunde im hinblick auf den themenkreis<br />
stickstoffsättigung kann dem Kapitel 5.5<br />
entnommen werden.<br />
5.3.5 Überschreitung <strong>der</strong> Critical Loads für<br />
Säureeinträge<br />
seit den 1990er Jahren verfolgt die luftreinhaltepolitik<br />
einen „wirkungsorientierten“ ansatz (vgl.<br />
eu-neC-Richtlinie -2001/81/eG- und uneCe<br />
Multikomponentenprotokoll, Göteborg 1999).<br />
die bewertung <strong>der</strong> Wirkung von luftschadstoffen<br />
erfolgt dabei anhand von Critical loads (vgl.<br />
nagel und Gregor 1999). Critical loads sind die<br />
qualitative abschätzung <strong>der</strong> deposition eines<br />
schadstoffes, unterhalb <strong>der</strong>en nach bisherigem<br />
Wissen keine schädigenden Wirkungen an sensitiven<br />
elementen <strong>der</strong> Ökosysteme nachweisbar<br />
sind. die langfristigen stoffeinträge sollen gerade<br />
noch so hoch sein dürfen, wie ihnen ökosysteminterne<br />
Prozesse gegenüberstehen, die den eintrag<br />
puffern, speichern o<strong>der</strong> aufnehmen können bzw.<br />
in unbedenklicher Menge aus dem system austragen.<br />
nur bei einhaltung <strong>der</strong> Critical loads ist<br />
langfristig eine nachhaltige nutzung <strong>der</strong> standortspotenziale<br />
und die erhaltung <strong>der</strong> fähigkeit<br />
<strong>der</strong> Waldökosysteme zur selbstregulation ihrer<br />
nährstoffkreisläufe gewährleistet.<br />
bei unterschreitung <strong>der</strong> Critical loads für säureeinträge<br />
soll langfristig <strong>der</strong> schutz wichtiger<br />
Ökosystemfunktionen durch einhaltung <strong>der</strong><br />
schwellen bestimmter chemischer Kriterien wie<br />
des ph-Werts und <strong>der</strong> basekationen-aluminium-Relation<br />
in <strong>der</strong> bodenlösung gewährleistet<br />
werden.<br />
Kalkulationen <strong>der</strong> Critical loads für Versauerung<br />
in deutschland liegen von builtjes et al. (2011)<br />
vor. in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> weist <strong>der</strong> weit überwiegende<br />
teil des landes über eine Massenbilanz<br />
kalkulierte Critical loads zwischen 500 und 2000<br />
mol c /ha*Jahr auf (Karte 10; builtjes et al. 2011, s.<br />
63). Critical loads über 3000 mol c /ha*Jahr sind<br />
meist nur in den flusstälern zu finden. diesen<br />
Werten können von Gauger (2010) für die Jahre<br />
2004 bis 2007 kalkulierte einträge potentieller<br />
säure (aC pot (s nss + n) t)) an den bze ii-Rasterpunkten<br />
gegenüber gestellt werden (Karte 11).