Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz

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19.12.2012 Aufrufe

152 Abbildung 78 Boxplots der Gehalte an organischem Kohlenstoff (C ) in Humusauflage und Mineralboden bei BZE I org (rot) und BZE II (grün); linke Abbildung: ungekalkte Rasterpunkte (31 Plots); rechte Abbildung: gekalkte Rasterpunkte Corg (54 [g/kg] Plots) ungekalkt Corg [g/kg] gekalkt Abbildung 79 Boxplots des C org -Vorrates im Wurzelraum (Humusauflage und Mineralboden bis effektive Wurzeltiefe) bei BZE I (rot) und BZE II (grün); linke Abbildung: ungekalkte Rasterpunkte (31 Plots); rechte Abbildung: gekalkte Rasterpunkte (54 Plots)

in der humus-Mineralboden-trennung zwischen bze i und bze ii zurückzuführen sein. dementsprechend zeigen die C org -Vorräte im Wurzelraum weder auf dem gekalkten noch auf den ungekalkten Plots signifikante Veränderungen zwischen bze i und bze ii (abb. 79). 5.10 Biologische Vielfalt die biologische Vielfalt (biodiversität) umspannt als begriff die Vielfalt aller organisationseinheiten der belebten natur, von der Vielfalt der genetischen Variationen einer art über die artenvielfalt bis hin zur Vielfalt der lebensräume. Waldökosysteme sind aufgrund ihres artenreichtums und ihrer naturnähe von besonderer bedeutung für die erhaltung der biodiversität. eine schlüsselfunktion kommt hierbei den Waldböden zu, da in ihnen eine ungeheure fülle an arten lebt. die meisten dieser lebewesen sind bakterien, Pilze und Protozoen. diese bodenorganismen sind verantwortlich für unverzichtbare bodenfunktionen wie streuzersetzung, Kohlenstoffspeicherung, bodenauflockerung und unterstützen die filterfunktionen des bodens für schadstoffe. nur die Vielfalt der organismen gewährleistet diese für unsere lebensgrundlagen überaus wichtigen Ökosystemdienstleistungen und stellt zudem ein bedeutsames genetisches Potential dar. seit Jahrtausenden greift der Mensch insbesondere durch Rodung, aber auch durch die gezielte bewirtschaftung und die damit verbundene Änderung in der artenzusammensetzung in die biodiversität der Wälder ein. auch die Veränderungen der chemischen und physikalischen eigenschaften der Waldböden durch luftschadstoffeinträge, Klimawandel und befahrung mit schweren Maschinen stellen erhebliche Gefährdungspotentiale für die biodiversität dar. selbst industrieferne Waldgebiete unterliegen seit vielen Jahrzehnten einem überhöhten eintrag versauernder und eutrophierender luftschadstoffe. auf vielen Waldstandorten mussten sich die Waldlebensgemeinschaften auf Versauerung und Verarmung des lebensraums an wichtigen nährstoffen anpassen. Gleichzeitig führte der überhöhte stickstoffeintrag auf den versauerten standorten zu einem anstieg der stickstoffverfügbarkeit: „sauer“ und gleichzeitig „nährstoffreich“ ist aber eine von natur aus nicht vorkommende Kombination. um dem drohenden Verlust an biodiversität gezielt entgegenwirken zu können, müssen möglichst eingehende informationen über die lebensgemeinschaften, ihre interaktionen und ihre Wirkungen auf die Ökosystemfunktionen vorliegen. daher ist die erfassung und langfristige Überwachung der biologischen Vielfalt im Wald eine wesentliche zielsetzung des forstlichen umweltmonitorings. allerdings lassen der ungeheure artenreichtum, das nur bruchstückhafte Wissen zur biologie und lebensweise vieler arten und deren zusammenspiel im boden ein unmittelbares Monitoring der einzelnen organismen meist nicht zu. anstatt dessen werden die lebensbedingungen, vor allem die ihnen drohenden Gefahren z.b. durch Versauerung und stickstoffeutrophierung erfasst. hierzu wird bei der bodenzustandserhebung eine Vielzahl chemischer und physikalischer bodenkennwerte erhoben, aus denen menschenverursachte belastungen der bodenbiozönosen, etwa durch säure- und stickstoff- oder schwermetalleinträge abgeleitet und beurteilt werden können. auch die entwicklung der humusform und der humusmorphologie liefert informationen über das Wohlergehen der bodenorganismen und ihre leistungen bei der streuzersetzung. eingehend erfasst wurde bei der bze ii die zusammensetzung und struktur der Waldbestände und der Waldbodenvegetation. hieraus kann unmittelbar die diversität der Waldvegetation eingewertet werden. auch können aus den aufnahmen gegebenenfalls hinweise auf belastungen zum beispiel durch Versauerung oder stickstoffeutrophierung abgeleitet werden. 5.10.1 Standortsvielfalt und Gefährdungspotenziale für die Biodiversität im Boden im 165 Rasterpunkte umfassenden Kollektiv der bze ii wurden 33 bodentypen und 95 substratreihen ausgewiesen (vgl. Kap. 5.2.1). das Relief reicht von flachlagen bis hin zu sehr steilen hanglagen. auch die klimatischen Verhältnisse decken mit Jahresniederschlagssummen von 640 bis 1299 mm und Jahresdurchschnittstemperaturen von 6,5 bis 10,5° Celsius (inteRMet-datensatz, jeweils Mittel der Periode 1961 bis 2006) eine große spanne ab. als zusammenfassender 153

in <strong>der</strong> humus-Mineralboden-trennung zwischen<br />

bze i und bze ii zurückzuführen sein. dementsprechend<br />

zeigen die C org -Vorräte im Wurzelraum<br />

we<strong>der</strong> auf dem gekalkten noch auf den ungekalkten<br />

Plots signifikante Verän<strong>der</strong>ungen zwischen<br />

bze i und bze ii (abb. 79).<br />

5.10 Biologische Vielfalt<br />

die biologische Vielfalt (biodiversität) umspannt<br />

als begriff die Vielfalt aller organisationseinheiten<br />

<strong>der</strong> belebten natur, von <strong>der</strong> Vielfalt<br />

<strong>der</strong> genetischen Variationen einer art über die<br />

artenvielfalt bis hin zur Vielfalt <strong>der</strong> lebensräume.<br />

Waldökosysteme sind aufgrund ihres artenreichtums<br />

und ihrer naturnähe von beson<strong>der</strong>er bedeutung<br />

für die erhaltung <strong>der</strong> biodiversität. eine<br />

schlüsselfunktion kommt hierbei den Waldböden<br />

zu, da in ihnen eine ungeheure fülle an arten lebt.<br />

die meisten dieser lebewesen sind bakterien,<br />

Pilze und Protozoen. diese bodenorganismen sind<br />

verantwortlich für unverzichtbare bodenfunktionen<br />

wie streuzersetzung, Kohlenstoffspeicherung,<br />

bodenauflockerung und unterstützen die<br />

filterfunktionen des bodens für schadstoffe. nur<br />

die Vielfalt <strong>der</strong> organismen gewährleistet diese<br />

für unsere lebensgrundlagen überaus wichtigen<br />

Ökosystemdienstleistungen und stellt zudem ein<br />

bedeutsames genetisches Potential dar.<br />

seit Jahrtausenden greift <strong>der</strong> Mensch insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch Rodung, aber auch durch die gezielte<br />

bewirtschaftung und die damit verbundene Än<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> artenzusammensetzung in die biodiversität<br />

<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> ein. auch die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> chemischen und physikalischen eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Waldböden durch luftschadstoffeinträge, Klimawandel<br />

und befahrung mit schweren Maschinen<br />

stellen erhebliche Gefährdungspotentiale für<br />

die biodiversität dar. selbst industrieferne Waldgebiete<br />

unterliegen seit vielen Jahrzehnten einem<br />

überhöhten eintrag versauern<strong>der</strong> und eutrophieren<strong>der</strong><br />

luftschadstoffe. auf vielen Waldstandorten<br />

mussten sich die Waldlebensgemeinschaften<br />

auf Versauerung und Verarmung des lebensraums<br />

an wichtigen nährstoffen anpassen. Gleichzeitig<br />

führte <strong>der</strong> überhöhte stickstoffeintrag auf den<br />

versauerten standorten zu einem anstieg <strong>der</strong><br />

stickstoffverfügbarkeit: „sauer“ und gleichzeitig<br />

„nährstoffreich“ ist aber eine von natur aus nicht<br />

vorkommende Kombination.<br />

um dem drohenden Verlust an biodiversität<br />

gezielt entgegenwirken zu können, müssen<br />

möglichst eingehende informationen über die<br />

lebensgemeinschaften, ihre interaktionen und<br />

ihre Wirkungen auf die Ökosystemfunktionen<br />

vorliegen. daher ist die erfassung und langfristige<br />

Überwachung <strong>der</strong> biologischen Vielfalt im Wald<br />

eine wesentliche zielsetzung des forstlichen umweltmonitorings.<br />

allerdings lassen <strong>der</strong> ungeheure<br />

artenreichtum, das nur bruchstückhafte Wissen<br />

zur biologie und lebensweise vieler arten und <strong>der</strong>en<br />

zusammenspiel im boden ein unmittelbares<br />

Monitoring <strong>der</strong> einzelnen organismen meist nicht<br />

zu. anstatt dessen werden die lebensbedingungen,<br />

vor allem die ihnen drohenden Gefahren z.b.<br />

durch Versauerung und stickstoffeutrophierung<br />

erfasst. hierzu wird bei <strong>der</strong> bodenzustandserhebung<br />

eine Vielzahl chemischer und physikalischer<br />

bodenkennwerte erhoben, aus denen menschenverursachte<br />

belastungen <strong>der</strong> bodenbiozönosen,<br />

etwa durch säure- und stickstoff- o<strong>der</strong> schwermetalleinträge<br />

abgeleitet und beurteilt werden<br />

können.<br />

auch die entwicklung <strong>der</strong> humusform und <strong>der</strong><br />

humusmorphologie liefert informationen über<br />

das Wohlergehen <strong>der</strong> bodenorganismen und ihre<br />

leistungen bei <strong>der</strong> streuzersetzung.<br />

eingehend erfasst wurde bei <strong>der</strong> bze ii die zusammensetzung<br />

und struktur <strong>der</strong> Waldbestände<br />

und <strong>der</strong> Waldbodenvegetation. hieraus kann<br />

unmittelbar die diversität <strong>der</strong> Waldvegetation<br />

eingewertet werden. auch können aus den aufnahmen<br />

gegebenenfalls hinweise auf belastungen<br />

zum beispiel durch Versauerung o<strong>der</strong> stickstoffeutrophierung<br />

abgeleitet werden.<br />

5.10.1 Standortsvielfalt und Gefährdungspotenziale<br />

für die Biodiversität im<br />

Boden<br />

im 165 Rasterpunkte umfassenden Kollektiv <strong>der</strong><br />

bze ii wurden 33 bodentypen und 95 substratreihen<br />

ausgewiesen (vgl. Kap. 5.2.1). das Relief<br />

reicht von flachlagen bis hin zu sehr steilen<br />

hanglagen. auch die klimatischen Verhältnisse<br />

decken mit Jahresnie<strong>der</strong>schlagssummen von 640<br />

bis 1299 mm und Jahresdurchschnittstemperaturen<br />

von 6,5 bis 10,5° Celsius (inteRMet-datensatz,<br />

jeweils Mittel <strong>der</strong> Periode 1961 bis 2006)<br />

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