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der gemeinderat_Ausgabe 09_2019

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

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Titel<br />

Digitalpakt Schule<br />

Lernen 2.0<br />

Integriert zum Wissen<br />

Die Digitalisierung <strong>der</strong> Schule wird das Lernverhalten und die Art und Weise, wie<br />

Lernen angeboten und durchgeführt wird, verän<strong>der</strong>n. Dazu bedarf es aber neuer<br />

pädagogischer Konzepte für E-Learning-Angebote.<br />

top-PCs bisher in den Klassenzimmern am<br />

weitesten verbreitet sind. Tablets werden<br />

im Unterricht dagegen eher selten genutzt.<br />

Insgesamt sind 44 Prozent <strong>der</strong> Lehrer und<br />

34 Prozent <strong>der</strong> Schüler in Deutschland unzufrieden<br />

mit <strong>der</strong> technischen Ausstattung<br />

ihrer Schule. Mit dem Digitalpakt Schule<br />

soll sich die Situation nun än<strong>der</strong>n.<br />

Schnelles Internet und Tablets allein reichen<br />

aber nicht, um Schulen zu digitalen<br />

Schulen zu machen. Bei einem hochgradig<br />

sozialen und individuellen Prozess wie<br />

dem Lernen bedarf es mehr als nur des<br />

Einsatzes mo<strong>der</strong>ner Technik. „Wir benötigen<br />

neue pädagogische Konzepte für<br />

E-Learning-Angebote“, hebt Brauckmüller<br />

hervor. Neben <strong>der</strong> virtuellen Lernsituation<br />

müsse die reale Präsenzsituation zwischen<br />

Schülern und Lehrern neu gestaltet werden.<br />

Erst so ließen sich nachhaltige Lernergebnisse<br />

generieren.<br />

Per Tastendruck zum „neuen“ Unterricht: Das sogenannte Blended Learning, das integrierte Lernen,<br />

kombiniert die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und E-Learning in einer sinnvollen Weise.<br />

Der Einsatz digitaler Technologien in<br />

<strong>der</strong> Schule ist absolut notwendig,<br />

wenn junge Menschen auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts vorbereitet<br />

werden sollen. Dieser Aussage<br />

stimmen, laut dem Zukunfts-Monitor des<br />

Bundesbildungsministeriums und TNS<br />

Emnid, 79 Prozent <strong>der</strong> Befragten in<br />

Deutschland zu. Gleichzeitig denken<br />

72 Prozent, dass <strong>der</strong> Einsatz digitaler Bildungsmedien<br />

im Unterricht unsere Gesellschaft<br />

langfristig innovationsfähiger<br />

macht. Denn die digitale Revolution ist in<br />

vollem Gang und betrifft Stadt und Land<br />

gleichermaßen. Seit den 1990er-Jahren hat<br />

das Internet Wirtschaft und Gesellschaft<br />

zusehends verän<strong>der</strong>t. „In den 2020ern<br />

wird es zu einem weiteren elementaren<br />

Bruch kommen“, schreibt Tim Brauckmüller<br />

vom Berliner Beratungsunternehmen<br />

Atene Kom in einem Beitrag für unsere<br />

Zeitschrift im März <strong>2019</strong>. „Industrienationen<br />

wie Deutschland werden flächendeckend<br />

Verän<strong>der</strong>ungen erfahren, wie wir sie<br />

früher nur aus Science-Fiction-Filmen<br />

kannten: Robotik, Automatisierung, lernende<br />

Maschinen und starke Künstliche<br />

Intelligenz halten Einzug in alle Wirtschafts-<br />

und Dienstleistungssektoren. Und<br />

auch innerhalb unserer vier Wände – sei<br />

es zu Hause o<strong>der</strong> im Auto – werden digitalisierte<br />

Anwendungen zur Normalität.“<br />

Vor allem im Bildungssektor wird die<br />

Digitalisierung massive Verän<strong>der</strong>ungen<br />

mit sich bringen, davon ist Digitalisierungsexperte<br />

Brauckmüller, dessen Experten<br />

sich im Auftrag <strong>der</strong> öffentlichen Hand<br />

mit Infrastruktur- und Regionalentwicklung<br />

beschäftigten, überzeugt. Einerseits,<br />

weil die Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schule auf das spätere<br />

digitalisierte Berufsleben vorbereitet<br />

werden müssten, an<strong>der</strong>erseits, weil sich<br />

das Lernen an sich digitalisieren müsse.<br />

Allerdings ist die technische Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Schulen und Bildungseinrichtungen<br />

noch nicht sehr umfassend. In einer<br />

Son<strong>der</strong>studie fand die Initiative D21 heraus,<br />

dass Overhead-Projektoren und Desk-<br />

Foto: Kebox/Adobe Stock<br />

„HYBRIDER“ LERNANSATZ<br />

Der von Brauckmüller angesprochene „hybride“<br />

Lernansatz, das sogenannte Blended<br />

Learning, verbindet die Effektivität<br />

und die sozialen Möglichkeiten des Lernens<br />

in Gruppen und Klassenzimmern mit<br />

den Chancen, die Onlineplattformen für<br />

die Aufbereitung von Lerninhalten bieten.<br />

Für jeden Lehrer gilt es, drei Varianten des<br />

Blended Learnings zu beherrschen: Das<br />

Anreicherungskonzept, das Integrative<br />

Konzept und das Konzept „Virtuelle<br />

Lehre“.<br />

Beim Anreicherungskonzept werden<br />

Präsenzveranstaltungen durch den Einsatz<br />

neuer Medien angereichert. Dies geschieht<br />

bereits, wenn eine Powerpoint-Präsentation<br />

eingesetzt wird o<strong>der</strong> Visualisierungen<br />

und rechnergestützte Simulationen genutzt<br />

werden. Auch <strong>der</strong> Einsatz digitaler<br />

Begleitmaterialien fällt in diesen Bereich.<br />

Beim Integrativen Konzept wechseln<br />

sich Präsenzphasen und Phasen virtuellen<br />

Lernens ab. Das didaktische Konzept und<br />

die Lerninhalte sind so abgestimmt, dass<br />

E-Learning und Präsenzanteile gleichwertig<br />

ineinan<strong>der</strong>greifen.<br />

Das Konzept „Virtuelle Lehre“ schließlich<br />

bietet alle Lerninhalte virtuell an, das<br />

E-Learning dominiert also klar. Dennoch<br />

haben auch diese Formate oft noch einen<br />

gewissen Präsenzanteil: So werden Phasen<br />

<strong>der</strong> Organisation zu Beginn von Lernreihen<br />

o<strong>der</strong> auch die Auswertung am Ende<br />

häufig „Face to face“ durchgeführt. Red.<br />

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