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der gemeinderat_Ausgabe 09_2019

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

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Planen & Bauen<br />

Kommunalbau<br />

Planen & Bauen<br />

Errichtung eines Wohngebäudes: Industrielle Vorfertigung in Serie reduziert die Planungszeiten und -kosten, verkürzt die Bauphase und vermeidet<br />

Fehler, die beim konventionellen Konzept „Stein auf Stein“ auf <strong>der</strong> Baustelle gemacht werden können.<br />

Wohnungsbau<br />

Schneller mit an<strong>der</strong>en Prozessen<br />

Der serielle und modulare Wohnungsbau erlebt eine Renaissance als wie<strong>der</strong>entdeckte<br />

industrielle Antwort auf die aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Baupolitik. Auch steht er in Zusammenhang mit zwei an<strong>der</strong>en wichtigen Trends<br />

in <strong>der</strong> Branche: <strong>der</strong> Digitalisierung und <strong>der</strong> Kopplung von Planung und Bau.<br />

Im November 2015 hat das Bündnis für<br />

bezahlbares Wohnen und Bauen seinen<br />

Endbericht vorgelegt, auf dessen Basis<br />

eine Wohnungsbauoffensive mit einem<br />

Zehn-Punkte-Programm gestartet wurde.<br />

Ziel ist es, den hohen Wohnraumbedarf in<br />

guter Qualität zu angemessenen Kosten zu<br />

decken und gleichzeitig soziale, demografische<br />

und energetische Anfor<strong>der</strong>ungen zu<br />

berücksichtigen. Einer <strong>der</strong> Punkte, den<br />

auch die Bauindustrie als wichtigen<br />

Schlüssel zur Beseitigung <strong>der</strong> Wohnungsengpässe<br />

sieht, ist das Voranbringen des<br />

seriellen Bauens.<br />

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, in dieser Legislaturperiode 1,5<br />

Millionen neue Wohnungen in Deutschland<br />

zu errichten. Das ist ambitioniert und<br />

kann nicht allein durch einen Kapazitätsaufbau<br />

bei den Bauunternehmen gelingen.<br />

Diesen allein aufgrund kurzfristiger, politischer<br />

Zielsetzungen zu betreiben, wäre<br />

ohnehin nicht sinnvoll. Wir haben aus den<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Baukrise gelernt.<br />

Daher müssen die vorhandenen Ressourcen<br />

effizienter eingesetzt werden. Erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist eine Steigerung <strong>der</strong> Produktivität.<br />

Um dies zu erreichen, sind die<br />

Bauprozesse zu än<strong>der</strong>n. Der serielle Bau<br />

kann die Lösung sein.<br />

Hier steht als erster Erfolgsfaktor das<br />

Bauen „in Serie“. Im Gegensatz zur Unikatfertigung<br />

bedeutet serielles Bauen die<br />

Entwicklung von Prototypen, die deutschlandweit<br />

in Serie umgesetzt werden. Hierdurch<br />

können Planungskosten und -zeiten<br />

reduziert werden. Skaleneffekte auf Grund<br />

<strong>der</strong> Produktion von größeren Stückzahlen<br />

reduzieren die Produktionskosten. Daran<br />

schließt sich die Standardisierung als<br />

zweiter Vorteil an. Auch hier werden Kosten<br />

durch die geringere Fehleranfälligkeit<br />

im Realisierungsprozess reduziert.<br />

Der dritte Erfolgsfaktor ist die Vorfertigung<br />

im Werk und anschließende Montage<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle, die eine Verkürzung <strong>der</strong><br />

Bauzeiten bedeutet und hohe Qualitäten<br />

in <strong>der</strong> Fertigung sichert. Außerdem ermög-<br />

32 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/19<br />

Foto: Photo 5000/Adobe Stock<br />

licht sie einen, zumindest in Teilen, witterungsunabhängigen<br />

Produktionsprozess,<br />

was das Risiko von Unfällen auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

verringert. Viertens werden durch<br />

den seriellen Bau neue zusätzliche<br />

On-top-Kapazitäten geschaffen, da Unternehmen,<br />

die während <strong>der</strong> Baukrise aus<br />

dem Wohnungsbaumarkt ausgestiegen<br />

sind, sich hier nun wie<strong>der</strong> betätigen.<br />

Die serielle Fertigungsweise erstreckt<br />

sich von einzelnen Fertigelementen über<br />

Typenhäuser bis hin zum industriell gefertigten<br />

Wohnmodul. Ebenso variieren die<br />

Baumaterialien. Hier reicht die Palette von<br />

großformatigem Mauerwerk mit Stahlbeton-Halbfertigteilen<br />

über Betonfertigteile<br />

und die Holzbaurahmenweise bis zur konventionellen<br />

Bauweise in Beton, Ziegel<br />

und Kalksandstein.<br />

NICHT DER BAUSTOFF IST ENTSCHEIDEND<br />

Somit ist serielles Bauen we<strong>der</strong> an eine<br />

Fertigungsmethode noch an einen bestimmen<br />

Baustoff gebunden. Für die Bauindustrie<br />

ist serielles Bauen deshalb keinesfalls<br />

„eine Rückkehr zur Platte“, wie es gelegentlich<br />

kritisch heißt. Die Konzepte sind<br />

mo<strong>der</strong>n, variierbar und fügen sich erstklassig<br />

ins städtebauliche Umfeld ein.<br />

Der serielle und modulare Wohnungsbau<br />

kann dazu beitragen, schnell und kostengünstigen<br />

Wohnraum in ausreichen<strong>der</strong><br />

Stückzahl und in hoher Qualität zu erstellen.<br />

Zudem wird es ohne solche industriellen<br />

und kostensenkenden Ansätze<br />

schwer möglich sein, die Kostentreiber am<br />

Bau, die durch öffentliche Vorgaben entstehen,<br />

zu kompensieren.<br />

Ob die an den seriellen und modularen<br />

Bau geknüpften Erwartungen am Ende<br />

Realität werden, muss die Praxis zeigen.<br />

Die Bauindustrie ist deshalb froh, dass es<br />

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gegen Zugluft, Lärm, Kälte und Feinstaub!<br />

Fenster erhalten und wohlfühlen!<br />

Auch für Denkmalschutz<br />

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<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/19<br />

gelungen ist, hier einen ersten Schritt zu<br />

gehen und gemeinsam mit dem Bundesbauministerium,<br />

<strong>der</strong> Wohnungswirtschaft<br />

und <strong>der</strong> Bundesarchitektenkammer die<br />

Rahmenvereinbarung über den Neubau<br />

von mehrgeschossigen Wohngebäuden in<br />

serieller und modularer Bauweise zu entwickeln.<br />

Wohnungsunternehmen in ganz<br />

Deutschland erhalten damit die Möglichkeit,<br />

ihre Neubauprojekte schneller, einfacher,<br />

kostengünstiger und in hoher Qualität<br />

zu realisieren. Denn Teile <strong>der</strong> Projektausschreibung<br />

und -vergabe sowie <strong>der</strong><br />

Planung werden durch die Rahmenvereinbarung<br />

vorweggenommen. Mittlerweile<br />

wurden auf Basis <strong>der</strong> Vereinbarung schon<br />

mehr als 300 Wohnungen errichtet, weitere<br />

Projekte sind in Bau.<br />

Der Design-and-Build-Ansatz des seriellen<br />

Bauens ist darüber hinaus ein wichtiger<br />

Schritt in Richtung einer vertieften<br />

partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen<br />

Architekten und Baufirmen und<br />

einer Lockerung <strong>der</strong> am deutschen Baumarkt<br />

herrschenden strikten Trennung von<br />

Planen und Bauen. Mit dem gemeinsamen<br />

Projekt ist es gelungen, die anfangs skeptischen<br />

Architekten auf diesen partnerschaftlichen<br />

Weg mitzunehmen.<br />

Wir benötigen aber auch die Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Politik. Die 16 Bundeslän<strong>der</strong> haben<br />

eigene Landesbauordnungen, die teilweise<br />

voneinan<strong>der</strong> abweichen. Für eine<br />

reibungslose deutschlandweite Anwendung<br />

des seriellen Bauens ist es wichtig,<br />

dass es bundesweit anerkannte Typengenehmigungen<br />

gibt und die Landesbauordnungen<br />

entsprechend harmonisiert werden.<br />

Denn nur dann kann ein einmal genehmigtes<br />

Typengebäude bundesweit in<br />

Serie gehen, ohne jeweils zeitaufwändig<br />

und Kosten treibend an die unterschiedlichen<br />

Bauordnungen angepasst werden zu<br />

müssen.<br />

Marcus Becker<br />

MIT SERIELLEM BAUEN GEGEN<br />

DIE WOHNUNGSGNOT?<br />

Die Menschen in Deutschland mit<br />

bezahlbarem Wohnraum zu versorgen,<br />

ist zu einer <strong>der</strong> großen sozialen Fragen<br />

geworden. Beim Kampf gegen die<br />

Wohnungsnot haben Bundes- und Landespolitik<br />

zweifellos eine enorme Verantwortung.<br />

Aber auch Immobilienunternehmen,<br />

Grundstückseigentürmer und<br />

Kommunen sind in <strong>der</strong> Pflicht, wenn es<br />

darum geht, Engpässe zu überwinden,<br />

in <strong>der</strong>en Folge Mieten und Kaufpreise in<br />

den letzten Jahren stark gestiegen sind<br />

und weiter steigen.<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at beschäftigt sich<br />

regelmäßig mit Strategien gegen die<br />

Wohnungsnot, zuletzt im Titelthema<br />

„Zukunft bauen!“ im Juni <strong>2019</strong>. In <strong>der</strong><br />

vorliegenden <strong>Ausgabe</strong> wird <strong>der</strong> Blick auf<br />

den Bereich <strong>der</strong> Baukonzepte gerichtet.<br />

Wir gehen <strong>der</strong> Frage nach, welchen<br />

Beitrag serielles und modulares Bauen<br />

leisten kann, um schnell kostengünstigen<br />

Wohnraum in großem Umfang und<br />

mit hoher Qualität zu erstellen (S. 32).<br />

Außerdem berichten wir aus <strong>der</strong> Praxis<br />

des modularen Bauens (S. 34).<br />

DER AUTOR<br />

Marcus Becker ist Vizepräsident des<br />

Hauptverbandes <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bauindustrie (HDB), Berlin (Kontakt:<br />

inga.steinbarthelmes@bauindustrie.de)<br />

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