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der gemeinderat_Ausgabe 09_2019

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

Die September-Ausgabe des gemeinderats beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Digitalpakt Schule. Insgesamt 5,5 Milliarden Euro stehen bereit, eine Reihe von Bundesländern hat die Richtlinien für die Fördermittelanträge bereits in Kraft gesetzt. Jetzt muss es darum gehen, die Ausstattung der Schulen vernünftig zu planen – entlang pädagogischer Konzepte.

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Kommunalbau<br />

Planen & Bauen<br />

Wasserspiel: In kompakt bebauten<br />

Stadtquartieren ohne Grünzüge und<br />

Durchlüftungsschneisen besteht hoher<br />

Handlungsbedarf zur Verbesserung des<br />

sommerlichen Wärmeschutzes.<br />

Urbaner Hitzeschutz<br />

Heißes Pflaster<br />

braucht Abkühlung<br />

Vor allem verdichtete städtische Siedlungsbereiche können sich im Sommer<br />

stark aufheizen. Die Kommunen sollten ihre Bewohner daher über die<br />

gesund heitlichen Gefahren informieren und ihnen auch kurzfristig wirksame<br />

Maßnahmen zur Anpassung an Hitzephasen aufzeigen.<br />

Foto: Bilkei/Adobe Stock<br />

Kleinkin<strong>der</strong> sowie chronisch Kranke. Bei<br />

anhalten<strong>der</strong> Hitze nimmt auch die Leistungsfähigkeit<br />

gesun<strong>der</strong> Menschen ab.<br />

Um die Lebens- und Aufenthaltsqualität<br />

in Städten während Hitzeperioden zu erhöhen<br />

und die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Menschen<br />

zu erhalten, können Kommunen<br />

und Gebäudeeigentümer verschiedene<br />

Anpassungsmaßnahmen in den Stadtquartieren<br />

und an Gebäuden umsetzen (s. auch<br />

http://heatresilientcity.de). Aber auch<br />

Bürger können handeln. Sie brauchen eine<br />

gezielte Aufklärung, wie sie sich bei Hitze<br />

richtig verhalten.<br />

Ein hoher Handlungsbedarf zur Verbesserung<br />

des sommerlichen Wärmeschutzes<br />

besteht vor allem in dicht bevölkerten und<br />

kompakt bebauten städtischen Quartieren,<br />

die keine vernetzten Grünzüge und Durchlüftungsschneisen<br />

aufweisen. Im stadtplanerischen<br />

Kontext ist dabei vorrangig, die<br />

Wirkung <strong>der</strong> relevanten Luftleitbahnen zu<br />

sichern und zu optimieren. Zudem können<br />

zum Beispiel Flächen entsiegelt, Haltestellen,<br />

Dächer und Fassaden begrünt o<strong>der</strong><br />

mehr Bäume gepflanzt werden. Um die<br />

mikroklimatische Wirksamkeit von städtischem<br />

Grün auch in Hitzeperioden zu erhalten,<br />

ist die Planung und Umsetzung<br />

eines nachhaltigen Regenwassermanagements<br />

zumeist unabdingbar.<br />

Eine kurzfristige Anpassung an Sommerhitze<br />

und an Hitzewellen kann durch<br />

die Installation von Sonnensegeln und das<br />

Aufstellen von mobilem Grün erreicht werden.<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Verhaltensvorsorge<br />

kann die Verwaltung auf kommunalen Internetseiten<br />

und lokalen Medien bekannt<br />

machen. Auch die Hitzewarnungen des<br />

Deutschen Wetterdienstes können dabei<br />

helfen, sich angepasst zu verhalten.<br />

Zur langfristigen Verbesserung des sommerlichen<br />

Wärmeschutzes an Gebäuden<br />

können aufeinan<strong>der</strong> aufbauenden Anpassungsstrategien<br />

umgesetzt werden. Zunächst<br />

sollten Maßnahmen geplant werden,<br />

die die Wärmeeinträge ins Gebäude<br />

min<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> reduzieren (z. B. außen<br />

liegende Rollläden). Dann sind Maßnahmen<br />

zu entwickeln, welche die Wärme<br />

gezielt zwischenspeichern und somit das<br />

Aufheizen <strong>der</strong> Räume verzögern (z. B. Erhöhen<br />

<strong>der</strong> Speicherfähigkeit im Dachbereich).<br />

Zudem sollte die Möglichkeit genutzt<br />

werden, durch Lüftungsanlagen einen<br />

ausreichenden Luftwechsel sicherzustellen.<br />

Eine ideale Nachtauskühlung in<br />

Hitzeperioden kann erreicht werden, wenn<br />

nachts quer gelüftet wird, alle Fenster vor<br />

allem am frühen Morgen für längere Zeit<br />

geöffnet sind und die Fenster tagsüber nur<br />

kurz zum Austausch <strong>der</strong> verbrauchten<br />

Atemluft geöffnet werden. Zur Aufklärung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung können beispielsweise<br />

große Vermieter wie kommunale Wohnungsgesellschaften<br />

und die lokale Presse<br />

einen wesentlichen Beitrag leisten.<br />

Eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Hitzeanpassung<br />

und die Umsetzung von Maßnahmen<br />

sind für die Kommunen eine sinnvolle<br />

und notwendige Investition in die<br />

Zukunft. Die geplanten Anpassungsmaßnahmen<br />

müssen dabei mit dem Klimaschutz<br />

konform gehen.<br />

Janneke Westermann / David Schiela<br />

Christoph Schünemann / Regine Ortlepp<br />

LITERATUR<br />

Sachsen im Klimawandel – Eine<br />

Analyse, Christian Bernhofer u.a.,<br />

Sächsisches Staatsministerium für<br />

Umwelt und Landwirtschaft (Hrsg.),<br />

Eigenverlag, Dresden, 2008<br />

Klimawandel und Gesundheit. Tipps für<br />

sommerliche Hitze und Hitzewellen,<br />

Hans-Guido Mücke, Andreas Matzarakis,<br />

Deutscher Wetterdienst, Umweltbundesamt<br />

(Hrsg.), <strong>2019</strong>, 20 S. – Bezug: www.<br />

uba.de > Publikationen > Suche<br />

Stadtklima und Hitze – Kommunale<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen und Aktivitäten zur<br />

Klimaanpassung am Beispiel <strong>der</strong><br />

Landeshauptstadt Erfurt, Guido Spohr,<br />

Ulf Riediger, UVP-Rport 32 (4), 2018, S.<br />

160-167, UVP-Gesellschaft<br />

(Gesellschaft für die Prüfung <strong>der</strong><br />

Umweltverträglichkeit)<br />

DIE AUTOREN<br />

Dr. rer. nat. Janneke Westermann<br />

(j.westermann@ioer.de), David Schiela<br />

und Dr. rer. nat. Christoph Schünemann<br />

sind Mitarbeiter des Leibniz-Instituts für<br />

ökologische Raumentwicklung in<br />

Dresden im Forschungsbereich<br />

„Umweltrisiken in <strong>der</strong> Stadt- und<br />

Regionalentwicklung“, Dr.-Ing. habil.<br />

Regine Ortlepp ist Leiterin des<br />

Forschungsbereich<br />

Hitze belastet die Bewohner stark<br />

verdichteter Wohnquartiere in beson<strong>der</strong>em<br />

Maße. Für Sachsen beispielsweise<br />

werden eine Zunahme <strong>der</strong><br />

mittleren Temperaturen insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Frühling und Sommer und erhöhte Maximaltemperaturen<br />

projiziert. Die Häufigkeit<br />

von Sommertagen mit Temperaturen über<br />

25 Grad, heißen Tagen mit Temperaturen<br />

über 30 Grad und warmen Großwetterlagen<br />

werden zunehmen.<br />

Die Zunahme <strong>der</strong> mittleren Temperaturen<br />

im Zuge des Klimawandels wird in<br />

Städten durch die sogenannte städtische<br />

Wärmeinsel verstärkt. Damit ist gemeint,<br />

dass dicht bebaute Innenstädte bis zu zehn<br />

Grad wärmer sein können als ihr Umland.<br />

Dieses innerstädtische Aufheizen hängt<br />

dabei stark ab von den thermischen Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Bausubstanz, <strong>der</strong> Gebäudegeometrie,<br />

den Strahlungseigenschaften<br />

<strong>der</strong> Oberflächen und <strong>der</strong> Wärmefreisetzung<br />

beispielsweise durch Verkehr und<br />

Industrie. In den Sommermonaten erhöht<br />

die städtische Wärmeinsel die Gefahr für<br />

Hitzestress für die Bewohner deutlich.<br />

An heißen Tagen o<strong>der</strong> an Tagen mit extremer<br />

Hitze kann die Wärmebelastung die<br />

menschliche Gesundheit gefährden. In <strong>der</strong><br />

Folge können Flüssigkeitsmangel, eine<br />

Verschlimmerung verschiedener Krankheiten,<br />

Kreislaufprobleme, Hitzekrämpfe sowie<br />

Sonnenstich und Hitzschlag auftreten.<br />

Bei Hitze beson<strong>der</strong>s gefährdet sind unter<br />

an<strong>der</strong>em alleinstehende ältere und pflegebedürftige<br />

Menschen, Säuglinge und<br />

28 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/19<br />

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