doktorinwien 04/2020
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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>04</strong> <strong>2020</strong><br />
JUBILÄUM<br />
Verein Hemayat<br />
feiert 25 Jahre<br />
MEDINLIVE<br />
Telemedizin-Pionier<br />
im Gespräch<br />
STEUER<br />
Kurzarbeit in<br />
Arztpraxen<br />
Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: <strong>04</strong><br />
ÜBER LÄNDER<br />
UND KONTINENTE<br />
Pandemien sind ein ständiger Begleiter der Menschheit.<br />
Über Infektionskrankheiten des 20. Jahrhunderts,<br />
den Stressfaktor der aktuellen Bedrohungssituation<br />
und den neuen Stellenwert von Schutzmasken.<br />
Foto: domin_domin/GettyImages
Jedes Wunder<br />
beginnt klein<br />
Priscilla, 7 Tage alt<br />
© UNICEF/UN0188815/NJIOKIKTJIEN VII PHOTO<br />
Jährlich lebt eine Million Babys nur einen<br />
einzigen Tag. Nur gemeinsam können wir<br />
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unicef.at/wunder
BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Gebot der Stunde<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
„Wir haben im Moment<br />
mehrere Prioritäten. Eine<br />
davon ist der Schutz der<br />
Ärztinnen, Ärzte und<br />
Pflegekräfte in den Spitälern<br />
und Ordinationen, damit sie<br />
heilen und helfen können.<br />
Sonst kollabiert das System.“<br />
Besuchen Sie auch meinen Blog:<br />
blog.szekeres.at.<br />
► Ärztinnen, Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger und sämtliche Personen, die im Gesundheitswesen<br />
tätig sind, leisten angesichts der COVID-19-Pandemie derzeit rund um<br />
den Globus Übermenschliches. Weltweit steigen die Infektionskurven exponentiell an und<br />
auch in Österreich wird sich die Situation trotz aller vorbildlicher Maßnahmen, die bereits<br />
getroffen wurden, weiter verschärfen.<br />
Wir haben im Moment mehrere Prioritäten. Eine davon ist der Schutz der Ärztinnen, Ärzte<br />
und Pflegekräfte in den Spitälern und Ordinationen, damit sie heilen und helfen können.<br />
Sonst kollabiert das System. Adäquater Hygiene muss ein noch höherer Stellenwert eingeräumt<br />
werden als sonst, denn wenn man Patientinnen und Patienten betreut, hat man einen<br />
erhöhten Kontakt und ist nicht nur gefährdet, selbst zu erkranken, sondern das Virus auch<br />
weiterzugeben. Ein optimaler Schutz erfordert aber auch das ausreichende Vorhandensein<br />
entsprechender Ressourcen, Masken, Schutzkleidung, et cetera.<br />
Wir brauchen gesundes Personal<br />
Über Facebook und in mehreren Medien habe ich daher auf das Problem der mangelnden<br />
Schutzausrüstung für das Gesundheitspersonal hingewiesen, mit dem Appell, dass schnell<br />
agiert werden muss. Es ist erfreulich, dass die Behörden entsprechend reagiert und den<br />
Ankauf von Masken und Schutzkleidung forciert haben. Und dass die Sensibilisierung dafür<br />
steigt, wie wichtig es ist, dass medizinische Schutzausrüstung im eigenen Land hergestellt<br />
werden kann. In Österreich ist die Textilindustrie dabei, selbst initiativ zu werden und zu<br />
produzieren. Gerade in globalen Märkten muss man die Eigenproduktion stärken.<br />
Wir müssen alles tun, um Ärztinnen, Ärzte, Pflegepersonal und Menschen, die öffentliche<br />
Dienste leisten – dazu gehört auch das Verkaufspersonal in den Supermärkten und Apotheken<br />
– zu schützen. Der Bedarf wird in den kommenden Wochen ebenso exponentiell ansteigen<br />
wie die Zahl der Infizierten. Dessen muss man sich bewusst sein.<br />
Neben der Gewährleistung ausreichender Schutzkleidung geht es auch darum, die Kapazitäten<br />
im intensivmedizinischen Bereich zu sichern und gleichzeitig die akute „normale“<br />
Versorgung aufrechtzuerhalten. Deshalb brauchen wir gesundes Personal. Und regelmäßige<br />
Tests, vor allem beim Krankenhauspersonal. Das Gebot der Stunde heißt „Schützen“.<br />
Dennoch gibt es offensichtlich immer noch viele Menschen, die die Bedrohung nicht ernst<br />
nehmen oder nicht begreifen wollen. Die Situation ist dramatisch. Dazu bedarf es keiner<br />
weiteren Worte. Wir alle müssen umdenken, neu lernen, unser Verhalten ändern. Da es<br />
weder ein Medikament noch eine Impfung gegen das Coronavirus gibt, muss man sich selbst<br />
so gut wie möglich schützen. Und das heißt isolieren. Der Ein-Meter-Abstand ist eine Norm,<br />
die nicht unterschritten werden darf. Es ist ein Akt der Nicht-Solidarität der Allgemeinheit –<br />
und auch den vielen engagierten Ärztinnen, Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern, Supermarktkassiererinnen<br />
und -kassierern – gegenüber, wenn Leute so weitermachen wie bisher, Partys<br />
feiern, zusammen sporteln, unnötigerweise das Haus verlassen.<br />
Die Dunkelziffer derer, die infiziert sind, aber keine oder noch keine Symptome haben,<br />
können wir nur grob abschätzen. In jedem Fall: Sie ist zu hoch. Dass die aktuellen sozialen<br />
Einschränkungen in unserem Leben tiefgreifend sind, ist unbestritten. Sie haben aber einen<br />
Sinn, und es ist ganz wichtig, dass die Bevölkerung mitmacht, auch wenn das mit großen<br />
Her ausforderungen und Entbehrungen verbunden ist. Denn wir alle sind nicht nur Gefährdete,<br />
sondern auch potenzielle Gefährdende. Es gilt, durchzuhalten.<br />
Herzlichst,<br />
Ihr Thomas Szekeres<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 3
PETER IST IN!<br />
Hätten Sie es gewusst? Peter ist der bei weitem<br />
häufigste Arztvorname in Österreich. Über 1.600<br />
Ärztinnen und Ärzte teilen sich sowohl ihren Vorals<br />
auch ihren Nachnamen mit mindestens einer<br />
weiteren Kollegin oder einem weiteren Kollegen.<br />
In Wien ist es viel wahrscheinlicher, einen Arzt<br />
mit Doppelnamen anzutreffen (10%) als etwa in<br />
Oberösterreich oder im Burgenland (je 6%).<br />
Aber gut, Namen sind doch nur Schall und<br />
Rauch, und recht viel weiter bringt uns dieses<br />
Wissen nicht. Sofern man überhaupt von „Wissen“<br />
sprechen kann. Denn genau betrachtet<br />
handelt es sich nicht um Wissen, sondern um<br />
schlecht gemachte Information.<br />
Jeder von Ihnen wird in der einen oder anderen<br />
Form mit Information zu tun haben. Fast jeder<br />
von Ihnen wird sich auch schon das eine oder<br />
andere Mal über die vorhandene Qualität geärgert<br />
haben.<br />
Die Medizin Medien Austria GmbH ist seit<br />
vielen Jahren mit Herz und Verstand in diesem<br />
Spannungsfeld tätig. Wir arbeiten tagtäglich<br />
mit Information und sind stolz darauf, das stets<br />
verlässlich mit einer herzeigbaren Qualität zu<br />
tun. Wir betreuen Österreichs Ärztinnen und<br />
Ärzte, indem wir ihnen über die verschiedensten<br />
Kanäle gratis berufsbezogene Informationen und<br />
Services bieten, wie etwa:<br />
■ Rote-Hand-Briefe und andere berufsrelevante<br />
Informationen<br />
■ Printmedien mit<br />
DFP-Fortbildungsmöglichkeit<br />
■ Online-Plattform medonline.at<br />
mit DFP-Fortbildungsmöglichkeit<br />
■ DFP-approbierte Veranstaltungen<br />
der Medizin-Akademie<br />
■ Pharmareferent am Telefon für<br />
Einladungen und berufsrelevante<br />
Informationen<br />
Demnächst wird die neue europaweite e-Privacy-<br />
Verordnung in Kraft treten. Wenn Sie ab dann<br />
auch weiterhin gratis von uns kontaktiert<br />
und informiert werden möchten, bitten wir<br />
Sie um Ihre Zustimmung.<br />
Ich bin einverstanden, von der Medizin Medien Austria GmbH und ihrer 100%igen Tochter firma<br />
Schütz Medical Services GmbH (auch im Interesse Dritter) weiterhin zum Zweck der Information<br />
über mit meiner beruflichen Tätigkeit in Zusammenhang stehende Themen per E-Mail, telefonisch,<br />
per Post und via Fax (Nichtzutreffendes streichen) kontaktiert zu werden.<br />
Name Datum Unterschrift<br />
Senden Sie das unterschriebene Formular einfach per:<br />
■ Fax an 01/54600-5933<br />
■ E-Mail an datenschutz@medizin-medien.at<br />
■ Brief an Medizin Medien Austria GmbH, Grünbergstraße 15, 1120 Wien,<br />
z.H. der Abteilung Data Quality & Compliance<br />
■ oder kontaktieren Sie unsere Hotline unter 01/54600-689.<br />
Hier haben Sie auch jederzeit die Möglichkeit, Ihre Zustimmung kostenlos zu widerrufen.<br />
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Entgeltliche Einschaltung
BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Eintracht und Zwietracht<br />
Foto: AEK Wien<br />
„Eines ist klar: Die aktuelle<br />
Corona-Krise können wir<br />
nur gemeinsam lösen.<br />
Und ich bedanke mich bei<br />
allen, die dazu beitragen.“<br />
Weitere standespolitische Themen ab Seite 9.<br />
► Österreich bietet in Zeiten des Coronavirus quer durch alle Parteien, Stakeholder und<br />
Lobbys ein von Eintracht, Schulterschlüssen und Lösungsorientierung geprägtes Bild.<br />
In der Ärztekammer arbeiten wir natürlich auf Hochdruck und leisten unsere Beiträge zu<br />
bestmöglichen Lösungen. Dass die Ärztekammer und der Ärztefunkdienst in den Corona-<br />
Notfallplan eingebunden waren und sind, hat dazu beigetragen, die Ausbreitungskurve des<br />
Virus in Wien relativ flach zu halten. Das wurde, neben den Regierungsvorgaben, im<br />
niedergelassenen Bereich durch einen Maßnamen-Mix möglich. So hat die Kurie niedergelassene<br />
Ärzte Patientinnen und Patienten empfohlen, Arztpraxen bei Corona-Verdacht nicht<br />
aufzusuchen und stattdessen 1450 anzurufen, um Infektionen von Ärztinnen und Ärzten<br />
sowie anderen Patientinnen und Patienten zu vermeiden. Das „Mobile Home Sampling<br />
Team“ des Ärztefunkdienstes 141 wurde aufgestockt und mit Schutzausrüstung ausgestattet,<br />
um zu Hause zu testen, sollte das Telefongespräch mit 1450 einen Corona-Verdacht erhärten.<br />
Die Kurie niedergelassene Ärzte hat auch empfohlen, Arztbesuche auf besonders dringende<br />
Fälle zu reduzieren, und das erst nach telefonischer Abklärung ihrer Notwendigkeit. Vieles<br />
lässt sich heute online abwickeln, auch das extra eingeführte elektronische Rezept schützt<br />
Ärztinnen und Ärzte gleichermaßen wie Patientinnen und Patienten.<br />
Die Kurie niedergelassene Ärzte aktiviert alle bestehenden Kontakte und ist laufend auf der<br />
Suche nach neuen Kanälen, um qualitätsvolle Schutzmaterialien zu beschaffen. Hier kooperieren<br />
wir intensiv mit der Stadt Wien, der Bundesregierung und der Gesundheitskasse.<br />
Wir sind auch regelmäßig in Kontakt mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, um deren<br />
Bedarf an Schutzmaterialien zu erfragen. In einer von Knappheit geprägten Situation sollten<br />
Schutzmaterialien nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden.<br />
Wir werden uns auch massiv dafür einsetzen, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,<br />
die als Unternehmerinnen und Unternehmer von den aktuellen Entwicklungen besonders<br />
betroffen sind, bei dem auf rund 38 Milliarden Euro berechneten Covid-19-Gesetzespaket<br />
entsprechend Berücksichtigung finden.<br />
Eines ist klar: Die aktuelle Corona-Krise können wir nur gemeinsam lösen. Und ich bedanke<br />
mich bei allen, die dazu beitragen. Ganz besonders bei den Kolleginnen und Kollegen, die<br />
sich an vorderster Front engagieren und oft an der Grenze des Zumutbaren arbeiten.<br />
Politisches Kleingeld<br />
Abenteuerlich, dass es vor diesem Hintergrund die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz<br />
und Gerald Bachinger, Sprecher der österreichischen Patientenanwälte, nicht lassen können,<br />
Zwietracht zu stiften und in ihrer Gier nach Medienauftritten auf Ärztinnen- und Ärzte -<br />
bash ing setzen und politisches Kleingeld machen wollen. So kritisierte Pilz die niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzte dafür, nicht genügend Schutzmaterialien vorrätig zu haben – als hätten<br />
diese die Corona-Krise und ihr Ausmaß vorausahnen können, und als wären solche Schutzmaterialien<br />
überhaupt verfügbar. Außerdem bemängelte sie, dass in Wien angeblich so viele<br />
Ordinationen geschlossen seien. Ein Gegencheck durch die Gesundheitskasse ergab freilich,<br />
dass 90 Prozent der Kassenärztinnen und -ärzte ordinierten. Da durfte Bachinger nicht<br />
nachstehen, und er delirierte medienöffentlich unter anderem von einer „grottenschlechten“<br />
Versorgung chronischer Krankheiten im niedergelassenen Bereich. Profilierungssüchtig auf<br />
Kosten des Systems, und sei der Vorwurf noch so absurd. Dass die sogenannten Patientenanwältinnen<br />
und -anwälte dabei selbst zur Gefahr werden, nehmen sie offensichtlich in Kauf.<br />
Mit besten Grüßen,<br />
Johannes Steinhart<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 5
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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Zusammen durch die Krise<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
„In der aktuellen Situation<br />
leistet das klinisch tätige<br />
Gesundheitspersonal in den<br />
Wiener Gemeindespitälern<br />
großartige Arbeit. Nur mit<br />
dem außergewöhnlichen<br />
Einsatz von uns allen ist die<br />
Epidemie mit den derzeitigen<br />
Ressourcen zu bewältigen.“<br />
Weitere standespolitische Themen ab Seite 9.<br />
► Die Corona-Krise hat unser Land und insbesondere unser Gesundheitssystem mit<br />
einer Situation konfrontiert, die dramatisch ist und viele vermeintliche Gewissheiten<br />
über Bord geworfen hat. Nicht umsonst wird in der Öffentlichkeit davon gesprochen, dass<br />
wir uns als Gesellschaft in der schwierigsten Situation seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
befinden. In der aktuellen Situation leistet das klinisch tätige Gesundheitspersonal in den<br />
Wiener Gemeindespitälern großartige Arbeit. Nur mit dem außergewöhnlichen Einsatz von<br />
uns allen ist die Epidemie mit den derzeitigen Ressourcen zu bewältigen.<br />
Die Situation ist für uns Ärztinnen und Ärzte extrem fordernd. Aber gerade in so schwierigen<br />
Zeiten ist es unsere zentrale Aufgabe, das Gesundheitssystem aufrecht zu halten. Das macht<br />
und das kann auch niemand anderer. Dies erfordert von uns allen natürlich ein hohes Maß<br />
an Konzentration, Engagement und einen Schulterschluss beziehungsweise Zusammenhalt<br />
des gesamten medizinischen Personals. Und: Wir müssen strukturell, individuell und politisch<br />
die richtigen Konsequenzen ziehen.<br />
•Bereits seit Beginn der von der Bundesregierung verordneten Beschränkungen am 13. März<br />
gilt in allen Häusern des KAV sowie auch in den meisten anderen Spitälern Wiens ein<br />
generelles Besuchsverbot. In weiterer Folge war und ist es etwa eine wichtige strukturelle<br />
Weiterentwicklung, in den Spitälern eine den Ambulanzen vorgelagerte Covid-19 Triage-<br />
Einheit zu etablieren, die den Zustrom zu den Ambulanzen verringert und das Infektionsrisiko<br />
innerhalb des Spitals reduziert. Das Konzept der Triage-Einheiten hat sich in den<br />
einzelnen Spitälern eindeutig bewährt.<br />
•Da es in absehbarer Zeit keinen Impfstoff gegen Covid-19 geben wird und bisher auch kein<br />
Therapeutikum am Markt ist, ist Distanz der beste Schutz. Daher gilt auch für uns Ärztinnen<br />
und Ärzte, dass wir die sozialen Kontakte außerhalb der Spitäler weiterhin drastisch<br />
auf ein absolutes Minimum reduzieren müssen, um uns keinesfalls noch zusätzlichen Infektionsquellen<br />
auszusetzen. Für den Schutz innerhalb des Krankenhauses durch Ausstattung<br />
mit entsprechender Schutzausrüstung sind unsere Dienstgeber verantwortlich. Wir<br />
werden nicht aufhören, diese in ausreichenden Mengen einzufordern, denn ein Ausfall von<br />
Ärztinnen und Ärzten wäre fatal für Wiens Gesundheitsversorgung.<br />
•Eine dritte Konsequenz liegt darin, dass die Corona-Krise uns drastisch vor Augen geführt<br />
hat, dass die Unterdotierung des medizinischen Sektors und der Mangel an Spitalsärztinnen<br />
und -ärzten in Wien keine Zukunft haben dürfen. Über die bereits vereinbarten<br />
Notmaßnahmen zur Aufstockung des Personals hinaus brauchen wir in Wien einen klaren,<br />
krisenfesten Entwicklungspfad für unsere Spitäler. Sowohl beim Personal als auch bei der<br />
medizinischen Infrastruktur müssen wir uns gezielt weiterentwickeln.<br />
Danke für Ihren Einsatz!<br />
Ich möchte an dieser Stelle aber auch die Möglichkeit nutzen, um allen ein herzliches „Dankeschön“<br />
zu sagen, die sich derzeit mit unermüdlichem Einsatz und erstklassiger Expertise<br />
dem Kampf gegen das Virus und für unsere Patientinnen und Patienten widmen. Die Wiener<br />
Ärzteschaft zeigt in Wochen wie diesen, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen sie in<br />
der Lage ist. Wir Spitalsärztinnen und -ärzte sind es gewohnt, bei unserer Arbeit an unsere<br />
Grenzen zu gehen. Sehr viele wachsen jetzt weit über diese Grenzen hinaus – physisch,<br />
mental und was ihre Arbeitszeit betrifft. Passen Sie auf sich auf, bleiben Sie gesund – denn<br />
nur gemeinsam können und werden wir diese schwierige Situation meistern!<br />
Herzlichst,<br />
Ihr Wolfgang Weismüller<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 7
INHALT EDITORIAL<br />
Inhalt<br />
3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />
5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />
7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />
Intern<br />
9 News<br />
14 Kammerbereich<br />
Coverstory<br />
18 Über Länder und Kontinente<br />
Pandemien sind ein ständiger Begleiter der Menschheit. Über Infektionskrankheiten<br />
des 20. Jahrhunderts, den Stressfaktor der aktuellen Bedrohungssituation und den<br />
neuen Stellenwert von Schutzmasken.<br />
Service<br />
22 Fortbildung<br />
Vorträge, Tagungen, Symposien<br />
24 Medizin<br />
Bestimmte Gene werden durch Proteine angeschaltet, die erstaunlicherweise die Eigenschaften<br />
einer konzentrierten Flüssigkeit haben.<br />
26 Medizin<br />
Das Protein Zscan4 schützt den frühen Embryo während der Aktivierung der ersten eigenen<br />
Gene vor DNA-Schäden und DNA-Strangbrüchen.<br />
28 Medizin<br />
Frauen in Österreich haben heute eine statistische Lebenserwartung von 84 Jahren und leben somit<br />
länger als Männer. Doch bei den gesunden Lebensjahren liegen sie gleichauf mit Männern.<br />
30 medinlive<br />
In Zeiten der Corona-Krise bekommt die Möglichkeit der Telemedizin plötzlich eine wichtige<br />
Bedeutung. Der Schweizer Arzt Andy Fischer hat bereits im Jahr 2000 eines der größten telemedizinischen<br />
Zentren Europas gegründet.<br />
33 Chronik<br />
Der Wiener Hilfsverein Hemayat bietet seit einem Vierteljahrhundert Traumatherapie und<br />
Unterstützung für Folter- und Kriegsüberlebende.<br />
34 Steuer<br />
Die wirtschaftlichen Probleme infolge der Corona-Krise machen auch vor Arztpraxen nicht<br />
halt. Die Regierung hat zur Unterstützung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Aktion<br />
„COVID-19 Kurzarbeitsbeihilfe“ ins Leben gerufen.<br />
35 Bücher<br />
36 Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
37 Recht<br />
Klare gesetzliche Vorgaben für die Aufklärung und eine Überlegungsfrist vor der Durchführung<br />
eines ärztlichen Eingriffs bestehen nur für ästhetische Operationen nach dem ÄsthOpG.<br />
38 Kleinanzeigen<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />
Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:<br />
Dr. Franz Mayrhofer Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Dr. Hans-Peter Petutschnig, Mag. Bernhard Salzer, Mag.<br />
Alexandros Stavrou, Alexandra Wolffinger (Sekretariat). Verleger: Medizin Medien Austria GmbH, Forum Schönbrunn, 1120 Wien,<br />
Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: office@medizin-medien.at. Aboverwaltung: Alexandra Wolffinger,<br />
T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520, f.tomaschek@medizin-medien.at.<br />
Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: a.radl@medizin-medien.at. Herstellung: Friedrich Druck & Medien<br />
GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />
Editorial<br />
Unsere italienischen<br />
Kolleginnen und<br />
Kollegen – im Dienst<br />
an den Erkrankten an<br />
COVID-19 gestorben<br />
(15.3. bis 27.3.<strong>2020</strong>)<br />
Roberto Giuseppe Lanati,<br />
24.08.1946, † 15.03.<strong>2020</strong>,<br />
Giuseppe Borghi, 19.01.1956, Raffaele<br />
Giura, 23.10.1940, Carlo Zavaritt,<br />
23.02.1940, Gino Fasoli, 09.12.1946,<br />
Luigi Frusciante, 13.02.1949, Mario<br />
Giovita, 27.<strong>04</strong>.1954, Luigi Ablondi,<br />
05.02.1954, Franco Galli, 28.03.1954,<br />
Ivano Vezzulli, 27.12.1958, Massimo<br />
Borghese, 12.03.1957, Marcello Natali,<br />
13.09.1963, Antonino Buttafuoco,<br />
14.06.1953, Giuseppe Finzi, 21.<strong>04</strong>.<br />
1957, Francesco Foltrani, 08.02.1953,<br />
Andrea Carli, 02.05.1950, Bruna<br />
Galavotti, 03.<strong>04</strong>.1933, Piero Lucarelli,<br />
14.01.1946, Vincenzo Leone, 23.01.<br />
1955, Antonio Buonomo, 14.01.1955,<br />
Leonardo Marchi, 01.01.1956,<br />
Manfredo Squeri, 06.01.1944, Rosario<br />
Lupo, 02.10.1955, Domenico De Gilio,<br />
09.11.1953, Calogero Giabbarrasi,<br />
28.09.1951, Renzo Granata, 28.09.<br />
1951, Ivano Garzena 07.10.1971, Ivan<br />
Mauri, 30.09.1950, Gaetano Autore,<br />
12.12.1951, Vincenza Amato, 22.05.<br />
1954, Gabriele Lombardi, 20.08.1951,<br />
Mario Calonghi, 14.03.1965, Marino<br />
Chiodi, 30.05.1949, Carlo Alberto<br />
Passera, 20.05.1957, Francesco De<br />
Francesco 09.03.1938, Antonio<br />
Maghernino 14.09.1960, Flavio Roncoli,<br />
08.05.1930, Marco Lera, 30.10.1951,<br />
Giulio Titta, 23.02.1947, Benedetto<br />
Comotti, 06.05.1945, Anna Maria<br />
Focarete, 22.06.1950, Dino Pesce,<br />
16.01.1946, Giulio Calvi, 19.10.1947,<br />
Marcello Ugolini, 01.05.1949, Abdel<br />
Sattar Airoud, 23.06.1945, Giuseppe<br />
Maini, 24.01.1946, Luigi Rocca, 24.12.<br />
1926, Maurizio Galderisi, 31.08.1954,<br />
Leone Marco Wischkin, 23.03.1949,<br />
27.03.<strong>2020</strong><br />
Wir trauern mit den Familien, den Freundinnen<br />
und Freunden, den Kolleginnen<br />
und Kollegen, den Patientinnen und<br />
Patienten.<br />
Franz Mayrhofer<br />
8 doktor in wien 03_<strong>2020</strong>
NEWS INTERN<br />
Corona-Krise: Ärztekammer<br />
begrüßt Maßnahmen der ÖGK<br />
Tragen von Masken<br />
auch in Ordinationen<br />
gefordert<br />
„Das von der Österreichischen Gesundheitskasse<br />
(ÖGK) im Eilverfahren beschlossene<br />
Maßnahmenpaket zur raschen und unbürokratischen<br />
Versorgung aller Patientinnen<br />
und Patienten im Zuge der Corona-Krise<br />
wird von uns begrüßt und unterstützt“, betont<br />
Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen<br />
und Wiener Ärztekammer. Es sei<br />
ein absolut wichtiger und richtiger Schritt,<br />
dass darin etwa auch die von der Ärzteschaft<br />
geforderte telefonische Verordnung von<br />
Medikamenten durch Ärztinnen und Ärzte<br />
sowie die telefonische Krankschreibung<br />
ermöglicht werde. Szekeres: „Derartige<br />
Maßnahmen tragen dazu bei, dass unser<br />
aller Ziel, die Ausbreitung des Coronavirus<br />
einzudämmmen, erreicht werden kann. Ich<br />
danke diesbezüglich allen Verantwortlichen<br />
in der ÖGK und unter den Sozialpartnern,<br />
die das ermöglicht haben.“<br />
Das gesamte Paket für die Dauer der Pandemie<br />
– unter anderem die telefonische Medikamentenverordnung,<br />
telefonische Krankschreibung,<br />
Medikamentenabholung in<br />
Apotheken durch Angehörige, Aussetzen der<br />
Bewilligungspflicht für die meisten Medikamente<br />
sowie die Möglichkeit für telemedizinische<br />
Krankenbehandlung durch Ärztinnen<br />
und Ärzte – findet die volle Zustimmung der<br />
Ärztekammer.<br />
„In diesem Zusammenhang muss die Zusammenarbeit<br />
aller beteiligten Institutionen, von<br />
der Sozialversicherung über die Sozialpartnerschaft<br />
bis zur Politik, gelobt werden“, sagt<br />
Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann<br />
Niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der<br />
Österreichischen und Wiener Ärztekammer.<br />
Darunter falle auch der Notfallplan der Stadt<br />
Wien, ein Großlazarett zur Betreuung von<br />
bis zu 800 leichter an Corona Erkrankten am<br />
Wiener Messegelände zu errichten.<br />
„Unser Dank gilt auch allen österreichischen<br />
Ärztinnen und Ärzten sowie Angehörigen<br />
aller anderen Gesundheitsberufe, die derzeit<br />
Unmenschliches rund um die Uhr leisten“,<br />
sagt Thomas Szekeres im Namen des gesamten<br />
Präsidiums der Österreichischen und<br />
Wiener Ärztekammer abschließend. <br />
Die Ärztekammer begrüßt ausdrücklich die<br />
weiteren Maßnahmen zur Eindämmung des<br />
Coronavirus, insbesondere das Tragen von<br />
Schutzmasken in den Supermärkten. Gleichzeitig<br />
wird gefordert, diese Maßnahme auch<br />
für die Arztordinationen festzuschreiben.<br />
Dank des Aufrufs der Ärztekammer, Ordinationen<br />
nur in dringenden Fällen aufzusuchen,<br />
sowie des Appells an die Ärztinnen und Ärzte,<br />
möglichst wenige Patientinnen und Patienten<br />
in die Warteräume zu lassen, konnte das<br />
Infektionsrisiko in Ordinationen deutlich<br />
reduziert werden. Trotzdem lässt sich ein<br />
Restrisiko nicht gänzlich ausschließen.<br />
„Das Tragen von Masken schützt nicht vor<br />
einer Ansteckung, verhindert aber das Anstecken<br />
anderer Personen. Wenn nun aber alle<br />
in einer Ordination anwesenden Personen<br />
eine Maske verwenden, ist ein optimaler<br />
Schutz für alle gesichert“, betont Ärztekammerpräsident<br />
Thomas Szekeres, der nun auch<br />
alle anderen Verantwortlichen in der Pflicht<br />
sieht, für eine ausreichende Anzahl von<br />
Schutzmasken zu sorgen. <br />
Foto: Stefan Seelig<br />
Coronavirus: Prämien für Gesundheitsberufe<br />
steuerfrei stellen<br />
Die Wiener Ärztekammer begrüßt ausdrücklich,<br />
dass die Regierung Prämien für<br />
Supermarktbeschäftigte während der Coronakrise<br />
nicht besteuern wird. Ähnliches<br />
erwartet sich die Ärztekammer nun auch für<br />
alle im Gesundheitswesen Beschäftigten,<br />
bekräftigen Ärztekammerpräsident Thomas<br />
Szekeres sowie der Obmann der Kurie angestellte<br />
Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer<br />
für Wien, Wolfgang Weismüller.<br />
Es seien die Ärztinnen und Ärzte, Angehörigen<br />
der Pflegeberufe, aber auch<br />
administrative Kräfte, Reinigungspersonal<br />
et cetera, die an vorderster Front arbeiteten, verantwortlich dafür<br />
seien, dass die Gesundheitsversorgung in Österreich auch in diesen<br />
Zeiten aufrechterhalten werde und denen daher ebenfalls steuerfreie<br />
Prämien seitens des Arbeitsgebers zustünden. „Der Finanzminister hat<br />
wörtlich erklärt, dass er an einer Lösung arbeite, um Bonuszahlungen<br />
an Personen, die in der Krise Außergewöhnliches leisteten und hier<br />
vom Arbeitgeber extra entlohnt würden, steuerfrei zu stellen.“ Es sei<br />
unbestritten, dass dies auch für alle im Gesundheitswesen Beschäftigten<br />
gelte, daher sollte auch für sie diese Sonderregelung angewandt<br />
werden, so Szekeres und Weismüller. <br />
www.aekwien.at/Coronavirus<br />
Die Ärztekammer für Wien ist bemüht, Ärztinnen und Ärzte zu<br />
den aktuellen Entwicklungen und Empfehlungen zum Coronavirus<br />
mit einer täglich aktualisierten Website auf dem Laufenden zu<br />
halten. Unter www.aekwien.at/Coronavirus finden Sie alle SARS-<br />
CoV-2-News zum Nachlesen, relevante Nachrichten-Updates,<br />
Informationen zum Thema Kurzarbeit, Ordinationsplakate zum<br />
Download sowie wichtige Links.<br />
Für Fragen zu allgemeinen Corona-Themen (keine medizinischen<br />
Anfragen) hat die Ärztekammer eine Hotline eingerichtet:<br />
Tel. 51501/1500 DW, E-Mail: corona@aekwien.at.<br />
Zusätzlich bieten wir Ihnen eine eigene Hotline zum Thema<br />
Kurzarbeit: Tel. 51501/1243 DW oder 51501/1246 DW oder<br />
51501/1281 DW, E-Mail: kurzarbeit@aekwien.at.<br />
Ausschreibungen für Einzel- und<br />
Gruppenpraxen<br />
Die Ausschreibungen für Kassenplanstellen im April <strong>2020</strong><br />
werden von Seiten der ÖGK und der Ärztekammer für Wien<br />
wegen der Folgen des Coronavirus (Pandemie) ausgesetzt.<br />
Die nächsten Ausschreibungen für Kassenplanstellen erfolgen<br />
voraussichtlich im Mai <strong>2020</strong>.<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 9
141 GEGEN<br />
COVID-19
NEWS INTERN<br />
Wahl- und Kassenärztinnen<br />
und -ärzte: Schere weiter groß<br />
Sozialversicherungsbeschäftigte:<br />
Pensionseinbußen<br />
befürchtet<br />
Die Schere zwischen<br />
Wahlärztinnen und -ärzten<br />
und Kassenärztinnen und<br />
-ärzten hat sich auch im<br />
letzten Jahr nicht verkleinert.<br />
Ende vergangenen<br />
Jahres waren in Österreich<br />
10.175 Wahlärztinnen und 6.923<br />
-ärzte registriert – um 76<br />
mehr als ein Jahr zuvor.<br />
4.476<br />
Die Zahl der Ärztinnen<br />
und Ärzte mit einem Vertrag<br />
einer Gebietskrankenkasse<br />
(jetzt ÖGK) ist um<br />
1.298<br />
75 auf 7174 gestiegen, geht<br />
aus Daten der Ärztekammer<br />
hervor.<br />
Dazu kamen noch 1025<br />
Medizinerinnen und<br />
Mediziner mit einem<br />
Vertrag kleinerer Kassen oder Krankenfürsorgeanstalten<br />
(KFA). Deren Zahl ist in<br />
den vergangenen zehn Jahren um mehr als<br />
400 gesunken.<br />
Während es früher mehr Kassen- als Wahlärztinnen<br />
und Wahlärzte gab, hat sich dieses<br />
Verhältnis vor 13 Jahren gedreht. 2008 gab<br />
es noch jeweils rund 7000 Vertrags- und<br />
Wahlärztinnen und -ärzte. Seither ist jedoch<br />
die Zahl der Wahlärztinnen und -ärzte<br />
kontinuierlich gestiegen, während jene der<br />
Kassenärztinnen und -ärzte stagniert.<br />
Verschärft wird das Problem für die Patientinnen<br />
und Patienten durch die steigende<br />
Zahl an unbesetzten Kassenstellen. Mit<br />
Jahresbeginn waren in Österreich 157 von<br />
den Krankenkassen ausgeschriebene Stellen<br />
für Ärztinnen und Ärzte nicht besetzt, das<br />
waren um 28 mehr als vor einem Jahr. Diese<br />
Steigerung geht fast zur Gänze auf das Konto<br />
der Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner,<br />
wo die Zahl der unbesetzten Stellen von<br />
68 um fast 40 Prozent auf 95 angewachsen<br />
ist. Bei den Fachärztinnen und -ärzten ist<br />
nur eine unbesetzte Stelle hinzugekommen,<br />
zum Jahreswechsel waren es 62.<br />
Ärztekammer-Vizepräsident Johannes<br />
Steinhart verwies darauf, dass die Zahl der<br />
GKK-Kassenärztinnen und -ärzte seit 2010<br />
gerade einmal um 2,3 Prozent gestiegen sei,<br />
während die Bevölkerungszahl Österreichs<br />
um mehr als eine halbe Million Menschen<br />
zugenommen habe. „Dass gleichzeitig die<br />
Zahl der Wahlärztinnen und -ärzte stark<br />
NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE IN ÖSTERREICH<br />
Jeweils Stand im Dezember<br />
2000 2005 2010 2015<br />
Grafik: © APA, Quelle: ÖÄK<br />
Wahlärztinnen und -ärzte<br />
10.175<br />
7.174<br />
Kassen-Vertragsärztinnen und -ärzte<br />
(GKK bzw. ÖGK)<br />
nur „kleine Kassen”<br />
1.025<br />
2019<br />
zugenommen hat, zeigt uns, dass der Bedarf<br />
da ist.“ Steinhart findet es zwar gut, dass<br />
die Wahlärztinnen und -ärzte einen Teil<br />
der Versorgung abdecken. Doch die Statistik<br />
„zeigt deutlich die Versäumnisse der<br />
Gesundheitspolitik, die nicht rechtzeitig der<br />
Stagnation der Zahlen der Kassenärztinnen<br />
und -ärzte entgegengewirkt hat. Die Schere<br />
hätte sich nie öffnen dürfen.“<br />
Und der Obmann der niedergelassenen<br />
Ärzte in der Ärztekammer befürchtet, dass<br />
das Problem angesichts des prognostizierten<br />
Defizits in der Österreichischen Gesundheitskasse<br />
(ÖGK) noch größer werde: „Man<br />
kann sich leicht vorstellen, was passiert,<br />
wenn nun die Ärztinnen und Ärzte die<br />
ÖGK-Finanzpannen ausbaden sollen und<br />
viele Kolleginnen und Kollegen ihre Kassenverträge<br />
zurücklegen beziehungsweise Junge<br />
sich gegen einen Eintritt ins Kassensystem<br />
entscheiden.“ <br />
20<strong>04</strong> wurden bereits bestehende Pensionsanwartschaften<br />
von Ärztinnen und Ärzten der<br />
Sozialversicherungsträger, die zwischen dem<br />
1. Jänner 1996 und dem 31. Dezember 2003<br />
ihr Dienstverhältnis begründet haben, in eine<br />
Pensionskasse übertragen. Damit einhergehend<br />
kam es bei dieser Übertragung von<br />
einem leistungs- zu einem beitragsorientieren<br />
System zu Überstellungsverlusten von bis zu<br />
50 Prozent und mehr, ohne diese Verschlechterung<br />
mitzuteilen. Die Ärztekammer für Wien<br />
unterstützt seit nunmehr über einem Jahr<br />
betroffene Betriebsrätinnen und Betriebsräte<br />
bei der Einbringung von Feststellungsklagen vor<br />
den Arbeits- und Sozialgerichten. Erfreulich<br />
ist nun, dass auch die Gewerkschaft solche Verfahren<br />
von weiteren Betriebsrätinnen und Betriebsräten<br />
unterstützt und zwischenzeitlich für<br />
alle Betroffenen österreichweit Klagen bei den<br />
zuständigen Gerichten eingebracht wurden.<br />
Aktuell geht es darum, den Klagsinhalt abzu -<br />
stimmen und sicherzustellen, dass alle potenziellen<br />
Ansprüche auch durch die später mit<br />
Unterstützung der Betriebsrätinnen und Betriebsräte<br />
eingebrachten Klagen abgedeckt sind.<br />
Die Ärztekammer für Wien wird aber über die<br />
betroffenen Betriebsrätinnen und Betriebsräte<br />
weiterhin an den Verfahren beteiligt sein und<br />
sicherstellen, dass es zu keinen Pensions ein -<br />
bußen bei den Betroffenen kommt. Die Ärzte -<br />
kammer für Wien informiert zudem alle Be troffenen<br />
laufend über die weitere Entwicklung. <br />
Vorbehaltlich der Pandemie-Entwicklung ist für<br />
Mittwoch, 29. April <strong>2020</strong>, eine weitere Informationsveranstaltung<br />
geplant. Sollten Sie Interesse<br />
an der Veranstaltung haben, so bitten wir Sie, sich<br />
per E-Mail unter sohrabi@aekwien.at anzumelden.<br />
Bei rechtlichen Fragen steht Ihnen die Stabsstelle<br />
Recht per E-Mail unter singer@aekwien.at<br />
gerne zur Verfügung.<br />
Kammerumlagen- und Wohlfahrtsfondsbeiträge<br />
Die aktuelle Corona-Krise bringt nicht nur deutliche Einschränkungen mit sich, sondern<br />
stellt viele Ärztinnen und Ärzte auch vor wirtschaftliche Schwierigkeiten. Alle noch ausstehenden<br />
Kammerumlagen- und Wohlfahrtsfondsbeiträge werden daher ab sofort bis<br />
vorerst 30. September <strong>2020</strong> zinsfrei gestundet und alle Mahnläufe unverzüglich gestoppt.<br />
Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kammeramtes und der Concisa AG<br />
sind für Sie und Ihre Anliegen auch weiterhin erreichbar. Bitte haben Sie Verständnis für<br />
allfällige verzögerte Bearbeitungszeiten und nutzen Sie für Anfragen und Anträge verstärkt<br />
die bekannte E-Mail-Adresse aerzte@concisa.at.<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 11
<strong>2020</strong><br />
Schenken Sie<br />
doch mal eine<br />
Hühnerschar!<br />
www.schenkenmitsinn.at<br />
© Santirat Praeknokkaew, Shutterstock
NEWS INTERN<br />
Pädiatrie: Zwölf Prozent der Kassenstellen unbesetzt<br />
Foto: FluxFactory/GettyImages<br />
In Österreich sind aktuell 34 von 288 pädiatrischen<br />
Kassenstellen unbesetzt. Bundesweit<br />
beträgt der Schnitt also zwölf Prozent, der<br />
Mangel an frei zugänglichen Kinderärztinnen<br />
und -ärzten kann je nach Region beziehungsweise<br />
Bundesland bei bis zu 32,5 Prozent<br />
(Niederösterreich) liegen. Hier finden sich für<br />
jede dritte kinderärztliche Kassenstelle keine<br />
Bewerbenden.<br />
In Oberösterreich sind 13 Prozent nicht besetzt,<br />
in Tirol und dem Burgenland 12,5 und<br />
in der Steiermark acht Prozent. Vorarlberg<br />
steht mit nur einer offenen Stelle beziehungsweise<br />
4,8 Prozent am besten da, gefolgt<br />
von Salzburg mit fünf Prozent. Es handelt<br />
sich meist nicht um einen vorübergehenden<br />
Engpass, in einigen Regionen verschärfe<br />
sich die Situation sogar konstant, erläuterten<br />
Vertretende der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).<br />
Zusätzlich gaben sie zu bedenken, dass in<br />
manchen Gegenden der Anteil der über<br />
55-jährigen Kinderärztinnen und -ärzte weit<br />
über 60 Prozent liegt.<br />
Die Gründe für den Mangel seien mannigfaltig.<br />
Eine bessere Bezahlung sei jedenfalls<br />
nicht die Patentlösung: Gerade der Fachbereichs-Nachwuchs<br />
fordert diverse Flexibilisierungen<br />
im System. Kritisiert werden Faktoren<br />
wie „überbordende Bürokratie“ und mangelnde<br />
Möglichkeiten für Teilzeitmodelle oder<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit, wünschen<br />
würden sich Branchenvertretende weiters<br />
zum Beispiel die Möglichkeit einer öffentlich<br />
(co-)finanzierten Lehrpraxis von bis zu zwölf<br />
Monaten.<br />
Die zehn Forderungen ans öffentliche<br />
Gesundheitssystem umfassen außerdem<br />
Kooperationsmöglichkeiten zwischen niedergelassener<br />
und Spitalspädiatrie, einen<br />
Starter- beziehungsweise Versorgungsbonus<br />
für mangelversorgte Gebiete, die Schaffung<br />
von pädiatrischen Primärversorgungseinheiten<br />
und flexible Kooperationsmodelle,<br />
familienfreundliche Teilzeit-Optionen, eine<br />
Aufwertung des Faktors „Zeit“, Möglichkeiten<br />
präventivmedizinischer Maßnahmen und<br />
Übertragungsmöglichkeiten bestimmter<br />
Tätigkeiten an nicht-ärztliches medizinisches<br />
Personal.<br />
Auch wenn monetäre Anreize nur einen von<br />
vielen Aspekten darstellen, hätte zum Beispiel<br />
eine Anhebung der seit 1994 nicht angepassten<br />
Mutter-Kind-Pass-Honorare durchaus<br />
einen wichtigen Stellenwert. Im Fokus<br />
müsse aber vor allem auch eine Steigerung<br />
von Image und Attraktivität der niedergelas-<br />
senen Pädiatrie stehen. Dies könne<br />
man etwa auch durch die Vergabe<br />
von Stipendien oder Weiterbildung<br />
erreichen.<br />
Die Kinderfachärztinnen und -ärzte,<br />
zuständig für die allgemeinmedizinische<br />
Betreuung bis 18, appellierten<br />
an die Entscheidungsträger in Gesundheits-,<br />
Sozial- und Finanzpolitik,<br />
rasch aktiv gegenzusteuern. Die bisher<br />
seitens des öffentlichen Gesundheitswesens<br />
gesetzten Maßnahmen hätten<br />
sich als wirkungslos erwiesen – im Gegenteil,<br />
die Situation habe sich in den<br />
vergangenen Monaten sogar weiter<br />
verschärft und entwickle sich stetig in<br />
Richtung Zwei-Klassen-Medizin. <br />
PSY-Aus- und Weiterbildungsangebote in Wien<br />
Psychische Krankheiten gehen alle an.<br />
Montag, 4. Mai <strong>2020</strong>, ab 19.00 Uhr<br />
Veranstaltungszentrum der Ärztekammer für Wien<br />
Weihburggasse 10-12, 1010 Wien<br />
Psychische und somatische Symptome gehen oft miteinander einher, Ärztinnen und Ärzte aller<br />
Fachgebiete sind zunehmend mit psychischen Störungen und den damit verbundenen Leiden<br />
konfrontiert. Es gilt wie bei somatischen Erkrankungen: Früherkennung schützt vor Chronifizierung.<br />
Aus- und Weiterbildung ermöglichen es allen Interessierten, diese zu Unrecht stigmatisierten<br />
Krankheitsbilder zu erkennen und zu behandeln.<br />
Die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien veranstaltet erneut einen Informationsabend,<br />
um einen Überblick über Aus- und Weiterbildung in diesem Sektor zu geben. Diesmal<br />
haben Sie nach Kurzreferaten auch die Möglichkeit eines intensiven Austausches mit den Referentinnen,<br />
Referenten und eingeladenen Fachleuten in Form eines „Speed-Datings“.<br />
Programm (2 medizinische DFP-Punkte):<br />
•Neues in der ärztlichen Aus-, Fort-, und Weiterbildung: Überblick<br />
•PSY I, PSY II und PSY III - psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin<br />
im Rahmen der Ärzteausbildung<br />
•Kurzvorstellung der Aufbaucurricula /PSY-III:<br />
• Psychoanalytische Therapie<br />
• Verhaltenstherapie<br />
• Systemische Therapie<br />
•Ausbildung zur Fachärztin/ zum Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />
•Ausbildung zur Fachärztin/ zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische<br />
Medizin<br />
•Psychotherapieausbildung auf Basis des Psychotherapiegesetzes<br />
•Postgraduelle Programme der Medizinischen Universität Wien und Kooperationen<br />
•„Speed-Dating“ an Info-Stehtischen mit allen Referentinnen, Referenten und Fachleuten bei<br />
kleinem Snack mit der Möglichkeit zum informativen Austausch<br />
Anmeldung: www.reglist24.com/psy20<br />
Sollte die Veranstaltung aufgrund weiterhin aufrechter Maßnahmen zur Eindämmung des<br />
Coronavirus nicht stattfinden können, werden angemeldete Personen entsprechend informiert.<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 13
INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />
ERNENNUNGEN<br />
Dr. in Dabsch Stefanie, Innere Medizin<br />
Dr. Gras Gabriel, Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. in Hammer Ulrike, Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />
NAMENSÄNDERUNGEN<br />
Privatdozentin<br />
Stellvertretender ärztlicher Leiter Ambulatorium Sonnwendviertel der VKKJ<br />
Stellvertretende ärztliche Leiterin BBRZ MED Zentren für Seelische<br />
Gesundheit Simmering und Leopoldau<br />
Dr. Hanus Markus, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation Stellvertretender ärztlicher Leiter Rehab Favoriten und Rehab Hietzing -<br />
Ambulatorien für Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />
Dr. in Krug Anna, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation Stellvertretende ärztliche Leiterin Physimed GmbH - Institut für<br />
physikalische Medizin und Rehabilitation<br />
Dr. Pokorny Elmar, Innere Medizin<br />
Medizinalrat<br />
Dr. Prikoszovich Thomas, Innere Medizin<br />
Stellvertretender ärztlicher Leiter Wiener Dialysezentrum GmbH<br />
Mag. a Dr. in Sinabel-Klein Regina, Physikalische Medizin und allgemeine Stellvertretende ärztliche Leiterin BVAEB Ambulatorium Wien Praterstern<br />
Rehabilitation<br />
Dr. in Taut Andrea, Neurologie und Psychiatrie<br />
Medizinalrätin<br />
Dr. Tschugguel Walter, Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Universitätsprofessor<br />
Dr. in Urbanits Sabine, Neurologie<br />
Stellvertretende ärztliche Leiterin Labor Prim. Dr. Spunda<br />
Usikov Egor, Radiologie<br />
Stellvertretender ärztlicher Leiter Institut für Schnittbilddiagnostik<br />
Confraternität<br />
Prim. Dr. Vavrik Klaus, Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Ärztlicher Leiter Ambulatorium Sonnwendviertel der VKKJ<br />
Dr. in Wirtinger Elke, Allgemeinmedizin<br />
Medizinalrätin<br />
Dr. in Wolner-Strohmeyer Gudrun, MPH, Innere Medizin<br />
Ärztliche Leiterin Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter<br />
Dr. in Zwick Ralf, Innere Medizin<br />
Stellvertretender ärztlicher Leiter Therme Wien GmbH & Co KG<br />
Dr. in Frick Kristina<br />
Dr. in Keuchel Tina Alice<br />
Dr. in Majda Klaudia<br />
in: Dr. in Schuller-Frick Kristina<br />
in: Dr. in Keuchel-Strobl Tina Alice<br />
in: Dr. in Tsolakidis Klaudia<br />
PRAXISERÖFFNUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. in Bauer Barbara 1210, Carabelligasse 5/73<br />
Dr. in Cermak Verena Christina 1010, Morzinplatz 4<br />
Dr. in Erstic Andjela 1140, Pachmanngasse 17-21/3/7 **<br />
Dr. Ginzler Thomas 1090, Grünentorgasse 19 A/4<br />
Dr. in Han Ying 1020, Taborstraße 38/3<br />
Dr. in Hebrard Monika 1030, Salesianergasse 8/8<br />
Prim. Dr. Hüpfl Michael 1180, Alsegger Straße 33/2/3<br />
Dr. in Jelinek Daniela 1<strong>04</strong>0, Resselgasse 3<br />
Dr. in Krenn-Maritz Petra 1170, Schumanngasse 84<br />
Dr. Krisper Johann 1010, Helferstorferstraße 17<br />
Dr. in Pillai Claudia Maria Elena 1050, Högelmüllergasse 2 B/31<br />
Dr. Schmoller Lukas 1130, Gloriettegasse 39<br />
Dr. in Schörg Susanne 1030, Barichgasse 22<br />
Dr. Seidl-Konzett Markus 1090, Währinger Straße 39<br />
Dr. in Skrabs Cathrin Constanze 1090, Lazarettgasse 25<br />
Dr. in Tragseiler Ulrike Katharina 1180, Schindlergasse 6/5<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. in Bauer Barbara 1210, Carabelligasse 5/73<br />
Prim. Dr. Hüpfl Michael 1180, Alsegger Straße 33/2/3<br />
Dr. in Schlemmer Yasmin 1030, Barichgasse 22<br />
Dr. in Schörg Susanne 1030, Barichgasse 22<br />
Augenheilkunde und Optometrie<br />
dr. med. Demeter Csaba 1050, Schönbrunner Straße 124<br />
Dr. in Karst Sonja 1010, Operngasse 12/8<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Dr. Mossig Michael 1080, Josefstädter Straße 51/1/8<br />
Dr. in Tragseiler Ulrike Katharina 1180, Schindlergasse 6/5<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
Priv.-Doz. DDr. Haymerle Georg 1090, Währinger Straße 39<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. in Cermak Verena Christina 1010, Morzinplatz 4<br />
Dr. in Klein Brigitte 1180, Währinger Gürtel 91 **<br />
Dr. Mahra Josef 1010, Biberstraße 11/14 **<br />
Dr. in Tsolakidis Klaudia 1080, Auerspergstraße 17<br />
Innere Medizin<br />
Priv.-Doz. in Dr. in Badr Eslam Roza 1010, Herrengasse 6-8/2/4<br />
Dr. in Khalifeh Neda 1090, Pelikangasse 15<br />
Dr. Krisper Johann 1010, Helferstorferstraße 17<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Ludvik Bernhard<br />
1010, Kärntner Straße 7/4 **<br />
Dr. in Puttinger Heidemarie 1030, Schwarzenbergplatz 6<br />
Dr. Seidl-Konzett Markus 1090, Währinger Straße 39<br />
DDr. Weisshaar Stefan 1070, Mariahilfer Straße 114/Stg. 2/Top 2<br />
Innere Medizin und Kardiologie<br />
Dr. in Michael Nadia<br />
1<strong>04</strong>0, Wiedner Hauptstraße 45-47/3/24a<br />
Neurologie<br />
Dr. in Schnopfhagen Katharina 1140, Bergmillergasse 18/2/4 **<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. Leimser Hannes 1190, Billrothstraße 78 **<br />
Dr. Sela Nezir 1010, Babenbergerstraße 9/18 **<br />
Orthopädie und Traumatologie<br />
DDr. Aichmair Alexander, MPH 1170, Neuwaldegger Straße 2<br />
Dr. Güven Bilal<br />
1210, Pastorstraße 2 A<br />
Dr. Leimser Hannes 1190, Billrothstraße 78 **<br />
Dr. Mikayel Serge 1140, Hütteldorfer Straße 299/3/5<br />
Dr. Reb Philipp, MSc 1230, Brunner Straße 20<br />
Dr. Scharrer Manuel, MBA 1090, Spitalgasse 17a<br />
Dr. Tiefenböck Michael 1050, Margaretenstraße 116<br />
Dr. Tiefenböck Thomas 1050, Margaretenstraße 116<br />
14 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />
PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.)<br />
Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />
Dr. Kowatschew Iwan 1220, Floristenweg 1/13<br />
Psychiatrie<br />
Prim. a Dr. in Goedl-Fleischhacker Ursula<br />
1030, Lorbeergasse 12/6<br />
Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />
Prim. a Dr. in Goedl-Fleischhacker Ursula<br />
1030, Lorbeergasse 12/6<br />
Dr. in Szohl Anneliese 1050, Gießaufgasse 12<br />
Dr. in Köller Viktoria 1090, Schulz-Straßnitzki-Gasse 13/11<br />
Dr. Zoghlami Ali 1030, Apostelgasse 23/D **<br />
Radiologie<br />
Dr. Platzgummer Hannes 1010, Gonzagagasse 14/21<br />
Radiologie (ÄAO 1989)<br />
Dr. Menschik Gerald 1010, Schreyvogelgasse 4/56<br />
Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Dr. in Bias Andrea 1060, Rahlgasse 1/19 **<br />
Dr. in Gauert Helma 1090, Julius-Tandler-Platz 8/7<br />
dr Janzekovic Sasa 1120, Längenfeldgasse 28/8/1<br />
Dr. in Liu Emanuela 1090, Währinger Straße 23 / Top 1<br />
Dr. Raabe Gerd 1100, Senefeldergasse 49/7<br />
Dr. Rummer Florian 1<strong>04</strong>0, Favoritenstraße 44/6<br />
d-r Vasilcin Ivan 1100, Waltenhofengasse 5/2/301<br />
Dr. in Valdec-Duric Dalia, MSc 1070, Lerchenfelder Straße 45-47/8<br />
Zahnärztin Leputsch Bogna 1210, Franz Jonas-Platz 1/Top 1<br />
(** Zweitpraxis)<br />
PRAXISVERLEGUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. Altoundji Abdul Mounem 1100, Favoritenstraße 88-90 1100, Pernerstorfergasse 38/3<br />
MR Dr. Hahn Heribert 1220, Markomannenstraße 15/7/1/3 1220, Breitenleer Straße 27<br />
Dr. Hruschka Christian Günther 1190, Grinzinger Allee 74/B/2 1190, Pyrkergasse 40/14<br />
Dr. in Landauf Eleonore 1<strong>04</strong>0, Wiedner Hauptstraße 40/2/3 1<strong>04</strong>0, Wiedner Hauptstraße 40/2/8<br />
Dr. Lopez Angel Jürgen 1110, Simmeringer Hauptstraße 145/5 1110, Simmeringer Hauptstraße 147/3<br />
Dr. in Schlemmer Yasmin 1030, Fasangasse 47/1 1030, Barichgasse 22<br />
Dr. Stark Bernhard 1020, Praterstraße 22/1/20 1020, Praterstraße 27/1<br />
Dr. in Zahlbruckner Elisabeth 1010, Wiesingerstraße 3 1010, Kurrentgasse 4/9<br />
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Dr. Ghaffari Shahbaz 1050, Mittersteig 24/8 1010, Werdertorgasse 17<br />
Dr. Lisborg Peter 1010, Krugerstraße 5 1120, Schönbrunner Straße 153<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. Trimarchi Claudio 1130, Hietzinger Kai 141 1<strong>04</strong>0, Argentinierstraße 14<br />
Augenheilkunde und Optometrie<br />
Dr. Riedl Martin 1030, Landstraßer Hauptstraße 71/2 1190, Sieveringer Straße 9<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Dr. in Dreßler Anne Catharina 1050, Margaretenplatz 2 1180, Währinger Straße 91/5<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
Dr. Lopez Angel Jürgen 1110, Simmeringer Hauptstraße 145/5 1110, Simmeringer Hauptstraße 147/3<br />
Dr. Stark Bernhard 1020, Praterstraße 22/1/20 1020, Praterstraße 27/1<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Mag. a Dr. in Janig Elke 1010, Schottenring 10/6 1090, Berggasse 4/2/17<br />
Innere Medizin<br />
Dr. Breier Roland 1210, Brünner Straße 140/56/2 1150, Kranzgasse 22/Hoftrakt<br />
Dr. in Giuliani Nakisa 1130, Hietzinger Hauptstraße 138/7 1130, Lainzer Straße 16<br />
Dr. Tillinger Wolfgang 1010, Operngasse 6/10a 1010, Operngasse 6/1b<br />
Klinische Mikrobiologie und Hygiene<br />
Univ.-Doz. Dr. Stauffer Friedrich 1<strong>04</strong>0, Floragasse 7a/6 1130, Hietzinger Hauptstraße 129-133/2/4<br />
Neurochirurgie<br />
Univ.-Prof. Dr. Sherif Camillo 1030, Hintzerstraße 10 1060, Mollardgasse 22/29<br />
Neurologie<br />
Priv.-Doz. in Dr. in Gröppel Gudrun 1140, Meiselstraße 68/39 1090, Garnisongasse 10<br />
Dr. in Schnopfhagen Katharina 1130, Elisabethallee 61-63 1120, Hetzendorfer Straße 83/1b<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. Gründler Johannes 1130, Hietzinger Kai 141 1<strong>04</strong>0, Argentinierstraße 71<br />
Dr. Wipperich Markus 1160, Seeböckgasse 59 1130, Elisabethallee 61-63<br />
Psychiatrie und Neurologie<br />
Dr. in Hackenberg Brigitte 1010, Parkring 12/3/Top 80 D 1190, Geweygasse 4a/1/9<br />
Univ.-Prof. Dr. Hofmann Peter 1080, Lerchenfelder Straße 74/2/3 1080, Alser Straße 45/1/6 B<br />
Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />
Dr. in Freidl Marion 1090, Universitätsstraße 8/4a 1090, Liechtensteinstraße 83/10<br />
Dr. in Müller Meryem Judith 1230, Endresstraße 94-96/1 1190, Sommergasse 4/10<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 15
INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />
PRAXISABMELDUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
MR Dr. Ehrlich Patrick 1030<br />
Dr. in Hottenroth Johanna 1130<br />
Dr. in Kammerstätter Martina 1190<br />
Dr. Knoll Rainer 1190 **<br />
Dr. in Rintelen Klaudia Beata 1190<br />
Dr. in Sedlacek Gabriela 1020<br />
Dr. in Vassilev Sylvia 1220<br />
Dr. in Wimmer Nadine 1230<br />
Dr. Yassin Firas 1080<br />
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Dr. Yassin Firas 1080<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. Yassin Firas 1080<br />
Augenheilkunde und Optometrie<br />
Dr. Fellmann Michael 1<strong>04</strong>0<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
Dr. in Vassilev Sylvia 1220<br />
Innere Medizin<br />
Univ.-Prof. Dr. Niederberger Manfred 1180<br />
Dr. in Schernthaner-Reiter Marie Helene,<br />
PhD MSc MA 1080<br />
Neurochirurgie<br />
Priv.-Doz. Dr. Bertalanffy Alexander 1090<br />
Nuklearmedizin<br />
Dr. Heinisch Martin 1010<br />
Plastische, rekonstruktive und ästhetische<br />
Chirurgie<br />
Dr. Kozlowski Alexander 1010<br />
Radiologie<br />
Dr. Bukal Peter 1200<br />
Dr. Heinisch Martin 1010<br />
Urologie<br />
Dr. Chwala Michael 1140<br />
Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und<br />
Kieferheilkunde<br />
Dr. in Gauert Helma 1090<br />
Dr. Heigl Erwin 1220<br />
Dr. in Hofmann Eva 1010<br />
Dr. Hofmann Helmut 1010<br />
Dr. in Holy-Schein Angelika 1090<br />
Dr. Kittl Ingomar-Herdegen 1080<br />
Dr. in Liese Renata 1210<br />
DDr. in List Corina 1080<br />
Dr. Raabe Gerd 1100<br />
Dr. Rummer Florian 1080<br />
Dr. in Svilar-Valdec Liliana 1070<br />
(** Zweitpraxis)<br />
TODESFÄLLE R.I.P.<br />
MR Dr. Chaloupka Erich 23.03.1941 <strong>04</strong>.02.<strong>2020</strong><br />
Dentist Flick Alfred 27.11.1924 24.<strong>04</strong>.2019<br />
Dr. Frass Herbert 27.09.1950 25.01.<strong>2020</strong><br />
Dr. Goll Helmut 20.03.1937 02.02.<strong>2020</strong><br />
Dr. Hinterberger Kurt 03.02.1927 06.09.2019<br />
Dr. in Karwautz Ingeborg 08.08.1924 05.11.2019<br />
MR Dr. Kogelbauer Peter 05.03.1957 13.01.<strong>2020</strong><br />
Dr. Loncsar Gerhard 05.08.1956 21.02.<strong>2020</strong><br />
Dr. in Neugebauer Inge 06.01.1927 <strong>04</strong>.02.<strong>2020</strong><br />
Dr. in Plobner Anna 26.11.1928 27.01.<strong>2020</strong><br />
Dr. in Schmalzer Edith 25.02.1928 16.01.<strong>2020</strong><br />
Univ.-Doz. Dr. Sinzinger Helmut 06.05.1948 21.02.<strong>2020</strong><br />
LANGE NACHT<br />
DER FORTBILDUNG ®<br />
20. NOVEMBER <strong>2020</strong> // 18:00 - 23:00 UHR<br />
BURG PERCHTOLDSDORF, 2380 PERCHTOLDSDORF<br />
Kontakt: fortbildung@arztnoe.at<br />
EINE VERANSTALTUNG DER ÄRZTEKAMMERN<br />
FÜR NIEDERÖSTERREICH UND WIEN
NEWS INTERN<br />
STATUTEN DES THEODOR-BILLROTH-PREISES DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN<br />
Artikel I<br />
1. Zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten<br />
stiftet die Ärztekammer für Wien den „Theodor-Billroth-Preis<br />
der Ärztekammer für Wien“.<br />
2. Der „Theodor-Billroth-Preis” wird alljährlich<br />
verliehen und ist mit 7500 Euro dotiert. Er ist<br />
maximal in drei Teile teilbar.<br />
3. Wird in einem Jahr von der Verleihung aufgrund<br />
einer fehlenden Empfehlung seitens der<br />
Jury Abstand genommen, so wird der vorgesehene<br />
Betrag trotzdem bereitgestellt und soll in<br />
einem der folgenden Jahre für eine Erhöhung<br />
des Preises Verwendung finden.<br />
Artikel II<br />
Um die Verleihung dieses Förderungspreises können<br />
sich alle Angehörigen der Ärztekammer für Wien<br />
bewerben. Da der „Theodor-Billroth-Preis der Ärztekammer<br />
für Wien“ sowohl der Förderung des<br />
wissenschaftlichen Nachwuchses als auch der Förderung<br />
der wissenschaftlichen Tätigkeit in der freien<br />
Praxis dienen soll, sind Klinik-, Abteilungs- und<br />
Institutsvorstände (ausgenommen als Co-Autoren)<br />
von der Bewerbung ausgeschlossen. Als Einreicher<br />
kommen nur Erstautoren in Frage, die in den vorhergehenden<br />
fünf Jahren vor der Einreichung nicht<br />
Preisträger des „Theodor-Billroth-Preises“ oder<br />
des „Forschungsförderungspreises der Erste Bank<br />
der oesterreichischen Sparkassen AG“ waren.<br />
Artikel III<br />
1. Die Ausschreibung des Preises erfolgt alljährlich<br />
in den „Mitteilungen der Ärztekammer<br />
für Wien“. Für die Einreichung der Arbeitenist<br />
jeweils als Schlusstermin der 31. Mai festzusetzen.<br />
2. Die Arbeiten sind beim Präsidium der Ärztekammer<br />
für Wien, Wien 1., Weihburggasse<br />
10-12, in würdiger und druckreifer Form<br />
einzureichen. Sie sind in vierfacher Ausfertigung<br />
vorzulegen plus in elektronischer Form<br />
(PDF oder ähnliches Format). Bei fremdsprachigen<br />
Publikationen, außer in Englisch, ist<br />
die Einreichung einer deutschen Übersetzung<br />
erforderlich.<br />
Artikel IV<br />
Die Arbeiten dürfen weder vor dem 1. Juni des<br />
Vorjahrs in schriftlicher Form veröffentlicht<br />
noch für einen anderen Preis eingereicht worden<br />
sein. Sie sollen die Ergebnisse eigener wissenschaftlicher<br />
Tätigkeiten beziehungs weise<br />
experimenteller Untersuchungen aus einem<br />
Fachgebiet der Medizin zum Gegen stand<br />
haben. Habilitationsschriften können nicht<br />
eingereicht werden. Von der Einreichung<br />
ebenfalls ausgeschlossen sind wissenschaftliche<br />
Arbeiten, die zum überwiegenden Teil im<br />
Rahmen eines Auslandsaufenthalts durchgeführt<br />
und von dieser ausländischen Institution<br />
publiziert werden.<br />
Artikel V<br />
1. Zur Beurteilung der Arbeiten wird vom Vorstand<br />
der Ärztekammer für Wien eine ärztliche<br />
Jury eingesetzt.<br />
2. Zur Beurteilung der Arbeiten können beliebig<br />
viele (Fach-)Referenten herangezogen werden.<br />
Artikel VI<br />
1. Für die Verleihung des Preises oder dessen<br />
Teilung ist die einfache Mehrheit der Juroren<br />
erforderlich.<br />
2. Die Verleihung des Preises (auch Theodor-<br />
Billroth-Gütesiegel) erfolgt in feierlicher Form<br />
durch das Präsidium der Ärztekammer für<br />
Wien.<br />
3. Wenn Arbeiten eingereicht werden, die aufgrund<br />
der hohen Dichte der Qualität nicht mit<br />
dem Preis ausgezeichnet werden können, kann<br />
die Jury der Wiener Ärztekammer die Verleihung<br />
des Theodor-Billroth-Preis-Gütesiegels<br />
vorschlagen.<br />
4. Gegen die Entscheidung der Jury ist kein<br />
Rechtsmittel zulässig.<br />
Artikel VII<br />
Eine Abänderung dieser Statuten kann nur über<br />
Beschluss des Vorstands der Ärztekammer für<br />
Wien erfolgen.<br />
STATUTEN DES FORSCHUNGSFÖRDERUNGSPREISES DER ERSTE BANK DER OESTERREICHISCHEN SPARKASSEN AG<br />
Artikel I<br />
1. Zur Förderung der wissenschaftlichen Tätigkeit<br />
der Ärzte in Wien stiftet die Erste Bank der<br />
oesterreichischen Sparkassen AG einen Preis.<br />
2. Der Preis trägt den Namen „Forschungsförderungspreis<br />
der Erste Bank der oesterreichischen<br />
Sparkassen AG”.<br />
3. Der „Forschungsförderungspreis der Erste<br />
Bank der oesterreichischen Sparkassen AG”<br />
wird alljährlich verliehen und ist mit 7500 Euro<br />
dotiert. Er ist maximal in drei Teile teilbar.<br />
4. Wird in einem Jahr von der Verleihung aufgrund<br />
einer fehlenden Empfehlung seitens der<br />
Jury Abstand genommen, so wird der vorgesehene<br />
Betrag trotzdem bereitgestellt und soll in<br />
einem der folgenden Jahre für eine Erhöhung<br />
des Preises Verwendung finden.<br />
Artikel II<br />
Um die Verleihung dieses Förderungspreises können<br />
sich alle im Bereich Wien tätigen Ärzte bewerben.<br />
Dies gilt auch für promovierte Mediziner,<br />
die nicht Mitglied der Ärztekammer sind. Da<br />
der „Forschungsförderungspreis der Erste Bank<br />
der oesterreichischen Sparkassen AG“ sowohl der<br />
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />
als auch der Förderung der wissenschaftlichen<br />
Tätigkeit in der freien Praxis dienen soll, sind Klinik-,<br />
Abteilungs- und Institutsvorstände (ausgenommen<br />
als Co-Autoren) von der Bewerbung<br />
ausgeschlossen. Als Einreicher kommen nur Erstautoren<br />
in Frage, die in den vorhergehenden fünf<br />
Jahren vor der Einreichung nicht Preisträger des<br />
„Theodor-Billroth-Preises“ oder des „Forschungsförderungspreises<br />
der Erste Bank der<br />
oesterreichischen Sparkassen AG” waren.<br />
Artikel III<br />
1. Die Ausschreibung des Preises erfolgt alljährlich<br />
in den „Mitteilungen der Ärztekammer<br />
für Wien”. Für die Einreichung der Arbeiten<br />
ist jeweils als Schlusstermin der 31. Mai festzusetzen.<br />
2. Die Arbeiten sind beim Präsidium der Ärztekammer<br />
für Wien, Wien 1., Weihburggasse<br />
10-12, in würdiger und druckreifer Form<br />
einzureichen. Sie sind in vierfacher Ausfertigung<br />
vor zulegen plus in elektronischer Form<br />
(PDF oder ähnliches Format). Bei fremdsprachigen<br />
Publikationen, außer in Englisch, ist<br />
die Einreichung einer deutschen Übersetzung<br />
erforderlich.<br />
Artikel IV<br />
Die Arbeiten dürfen weder vor dem 1. Juni des<br />
Vorjahrs in schriftlicher Form veröffentlicht noch<br />
für einen anderen Preis eingereicht worden sein.<br />
Sie sollen die Ergebnisse eigener wissenschaftlicher<br />
Tätigkeit beziehungsweise experimenteller<br />
Untersuchungen aus einem Fachgebiet der Medizin<br />
zum Gegenstand haben. Habilitationsschriften<br />
können nicht eingereicht werden. Von der<br />
Einreichung ebenfalls ausgeschlossen sind wissenschaftliche<br />
Arbeiten, die zum überwiegenden<br />
Teil im Rahmen eines Auslandsaufenthalts<br />
durchgeführt und von dieser ausländischen Institution<br />
publiziert werden.<br />
Artikel V<br />
1. Zur Beurteilung der Arbeiten wird vom Vorstand<br />
der Ärztekammer für Wien eine ärztliche<br />
Jury eingesetzt.<br />
2. Zur Beurteilung der Arbeiten können beliebig<br />
viele (Fach-)Referenten herangezogen werden.<br />
Artikel VI<br />
1. Für die Verleihung des Preises oder dessen<br />
Teilung ist die einfache Mehrheit der Juroren<br />
erforderlich.<br />
2. Die Verleihung des Preises (Erste Bank Forschungsförderungspreis-Gütesiegel)<br />
erfolgt<br />
in feierlicher Form durch die Erste Bank der<br />
oesterreichischen Sparkassen AG in Wien.<br />
3. Wenn Arbeiten eingereicht werden, die aufgrund<br />
der hohen Dichte der Qualität nicht<br />
mit dem Preis ausgezeichnet werden können,<br />
kann die Jury der Wiener Ärztekammer die<br />
Verleihung des ERSTE BANK Forschungsförderungspreis-Gütesiegels<br />
vorschlagen.<br />
4. Gegen die Entscheidung der Jury ist kein<br />
Rechtsmittel zulässig.<br />
Artikel VII<br />
Eine Abänderung dieser Statuten kann nur über<br />
Beschluss des Vorstands der Ärztekammer für<br />
Wien erfolgen.<br />
02_<strong>2020</strong> doktor in wien 17
AM PULS COVERSTORY<br />
Über Länder und Kontinente<br />
Pandemien sind ein ständiger Begleiter der Menschheit. Über Infektionskrankheiten<br />
des 20. Jahrhunderts, den Stressfaktor der aktuellen Bedrohungssituation und den<br />
neuen Stellenwert von Schutzmasken.<br />
Von Elisa Cavalieri und Michael Krassnitzer<br />
► „Wenn das SARS-Virus seine<br />
gegenwärtige Pathogenität<br />
und Übertragbarkeit beibehält, dann<br />
könnte es zur ersten schweren Erkrankung<br />
des 21. Jahrhunderts mit dem<br />
Potenzial zu einer globalen Epidemie<br />
werden.“ Diese Warnung könnte gut<br />
vom Jänner dieses Jahres stammen, als<br />
erste Stimmen laut wurden, dass das<br />
Coronavirus SARS-CoV-2 wohl nicht<br />
auf China beschränkt bleiben und sich<br />
wahrscheinlich über den gesamten<br />
Globus verbreiten würde. Doch das<br />
Zitat stammt aus einem Dokument der<br />
Weltgesundheitsorganisation WHO<br />
vom 11. April 2003 – als sich abzuzeichnen<br />
begann, dass sich das damals<br />
neue, von einer Infektion mit einem<br />
Coronavirus ausgelöste schwere akute<br />
Atemwegsyndrom (SARS, severe acute<br />
respiratory syndrome) zu einer weltweiten<br />
Epidemie auswachsen würde.<br />
Die SARS-<br />
Pandemie<br />
2002/2003<br />
endete vergleichsweise<br />
glimpflich.<br />
Vorbotin aktueller Ereignisse<br />
Die SARS-Pandemie 2002/2003 endete<br />
vergleichsweise glimpflich. Offiziell<br />
fielen der Pandemie 774 Menschen<br />
zum Opfer. Aus heutiger Sicht jedoch<br />
stellte sie eine Vorbotin der aktuellen<br />
Ereignisse dar. Das SARS-CoV-2-Virus<br />
gehört zur selben Virenspezies. Wie die<br />
SARS-CoV-2-Pandemie nahm auch die<br />
Pandemie am Anfang des Jahrtausends<br />
ihren Ausgang in China, wo das Coronavirus<br />
von als Nahrungsmittel dienenden<br />
Kleintieren auf den Menschen übersprang.<br />
Um dem Virus Herr zu werden,<br />
wurden in vielen Ländern Ostasiens,<br />
dem Epizentrum der Pandemie, Zwangsquarantänen<br />
und Reisebeschränkungen<br />
verhängt, Schulen und Universitäten<br />
geschlossen, die Industrieproduktion<br />
gedrosselt und Sportveranstaltungen abgesagt.<br />
Abgesehen von Großbritannien<br />
blieb Europa bis auf ein paar Einzelfälle<br />
von der Pandemie verschont und wurde<br />
von der hiesigen Bevölkerung nicht wirklich<br />
als Bedrohung wahrgenommen. Die<br />
staatlichen Behörden allerdings zogen<br />
durchaus Konsequenzen: Viele Länder<br />
erstellten in den Jahren danach erstmals<br />
Pandemiepläne; auch die Gründung des<br />
Europäischen Zentrums für die Prävention<br />
und die Kontrolle von Krankheiten<br />
(ECDC) ist eine Folge der SARS-Pandemie<br />
2002/2003.<br />
SARS ist nur eine von einer Reihe von<br />
Infektionskrankheiten, die in den vergangenen<br />
Jahren erstmals aufgetaucht<br />
beziehungsweise erstmals in Gebieten<br />
aufgetreten sind, in denen sie bislang<br />
nicht vorkamen. Infektiologinnen und<br />
Infektiologen sprechen in diesem Zusammenhang<br />
von „emerging diseases“.<br />
Zu dieser Art von Krankheiten zählt<br />
auch AIDS beziehungsweise die HIV-<br />
Infektion, oder MERS (Middle East<br />
Foto: domin_domin/GettyImages<br />
18 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
COVERSTORY AM PULS<br />
Respiratory Syndrome), das erstmals<br />
2012 auftrat und bislang zu weltweit 750<br />
Todesopfern geführt hat. Auch Ebola ist<br />
eine Krankheit, die in ländlichen Regionen<br />
Zentralafrikas zwar bereits länger<br />
bekannt war, aber 2014 plötzlich in ganz<br />
Westafrika wütete, auch in Großstädten.<br />
Wenn es um Pandemien geht und um<br />
die Frage, was man daraus lernen kann,<br />
spielt eine Erkrankung eine zentrale<br />
Rolle: die Influenza. Denn neben der<br />
alljährlichen saisonalen Grippe – an der<br />
etwa in der Saison 2018/2019 hierzulande<br />
immerhin 2851 Menschen starben<br />
– treten immer wieder völlig neue<br />
Grippeviren auf, die sich dann länderund<br />
kontinentübergreifend ausbreiten.<br />
Erstaunlicherweise haben sich die verheerenden<br />
Grippepandemien, die im<br />
20. Jahrhundert viele Millionen Menschen<br />
das Leben gekostet haben, nicht<br />
ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.<br />
Die Spanische Grippe etwa forderte in<br />
den Jahren 1918 bis 1920 nach Schätzungen<br />
25 bis 50 Millionen Menschenleben<br />
– mehr als der Erste Weltkrieg.<br />
Der Asiatischen Grippe, die 1957 ausbrach,<br />
fielen schätzungsweise eine bis<br />
zwei Millionen Menschen zum Opfer.<br />
An der Hongkong-Grippe ging in den<br />
Jahren 1968 bis 1970 weltweit rund eine<br />
Million Menschen zugrunde. An der<br />
Russischen Grippe schließlich starben<br />
in den Jahren 1977 und 1978 nicht weniger<br />
als 700.000 Infizierte.<br />
Eine Frage der Zeit<br />
Geht es nach den Infektiologinnen<br />
und Infektiologen, so ist der Ausbruch<br />
der nächsten verheerenden Grippepandemie<br />
nur eine Frage der Zeit.<br />
Ein Kandidat dafür war die von 2003<br />
an grassierende Vogelgrippe H5N1,<br />
die zwar hoch pathogen für Geflügel,<br />
aber bis heute nicht von Mensch zu<br />
Mensch übertragbar ist, mit rund 450<br />
menschlichen Todesopfern weltweit.<br />
2009/2010 schließlich kam es zur bisher<br />
letzten Grippe-Pandemie, der sogenannten<br />
Schweinegrippe H1N1, die<br />
zwar hoch ansteckend war, aber nicht<br />
wesentlich pathogener als die jährliche<br />
saisonale Grippe. In weiten Teilen Asiens<br />
und Afrikas grassierten seinerzeit<br />
beide Grippestämme gleichzeitig. Weil<br />
Grippeviren untereinander Genomabschnitte<br />
austauschen können, hätte<br />
es durchaus zu einer Rekombination<br />
Erstaunlicherweise<br />
haben sich<br />
die verheerenden<br />
Grippepandemien,<br />
die im 20.<br />
Jahrhundert<br />
viele<br />
Millionen<br />
Menschen<br />
das Leben<br />
gekostet<br />
haben, nicht<br />
ins kollektive<br />
Gedächtnis<br />
eingebrannt.<br />
zwischen diesen beiden Erregern kommen<br />
können: „Eine neues Grippevirus,<br />
das die hohe Pathogenität des H5N1-<br />
Virus und die hohe Übertragbarkeit<br />
des H1N1-Virus vereint hätte, wäre<br />
eine Katastrophe gewesen. Da hat die<br />
Menschheit noch einmal Glück gehabt“,<br />
erklärte Norbert Nowotny, Professor<br />
am Institut für Virologie der Veterinärmedizinischen<br />
Universität Wien,<br />
vor einiger Zeit im Interview.<br />
Auch die WHO warnt regelmäßig vor<br />
einer derartigen Influenza-Pandemie.<br />
Auf Youtube lässt sich ein gespenstisches<br />
Video von einer Pressekonferenz<br />
mit dem hochrangigen WHO-<br />
Beamten David Nabarro aus dem Jahr<br />
2015 abrufen. Eine Pandemie mit einem<br />
neuen Erreger könnte weltweit fünf bis<br />
150 Millionen Menschenleben kosten,<br />
rechnet er vor. Aus heutiger Sicht eine<br />
äußerst ernst zu nehmende Warnung.<br />
Der Blick ins gähnend leere Auditorium<br />
jedoch zeigt, dass sich dafür nur eine<br />
Handvoll Journalisten interessierte.<br />
In Zukunft wird diesem Thema wohl<br />
mehr Aufmerksamkeit zuteil. <br />
Text: Michael Krassnitzer<br />
Interview I<br />
„Ungewissheit macht Angst“<br />
Seit das Coronavirus auch bei uns angekommen ist, dominiert das Thema sämtliche<br />
Bereiche unseres Lebens. Die Folgen sind Stress, Sorgen und oftmals auch Angst. Sandra Weipert,<br />
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, über Angstbewältigungsstrategien<br />
und die emotionalen Folgen der aktuellen Ausnahmesituation.<br />
Von Elisa Cavalieri<br />
► dokorinwien: Was ist das Ungewöhnliche<br />
an der derzeitigen<br />
Situation und was macht sie mit uns?<br />
Weipert: Die aktuelle Bedrohungssituation<br />
durch die Corona-Pandemie ist<br />
für uns alle eine enorme Belastung und<br />
ein großer Stressfaktor. Das kann dazu<br />
führen, dass man emotional instabiler<br />
reagiert, als man sich normalerweise<br />
kennt. Zwei große Faktoren spielen jetzt<br />
eine Rolle: Einerseits Sorgen und Ängste,<br />
beispielsweise um die Gesundheit, das<br />
Leben von Angehörigen, ob man weiterhin<br />
finanziell über die Runden kommt,<br />
weil die Ordination vielleicht vorübergehend<br />
schließen musste. Andererseits<br />
ist man mit dem Stress konfrontiert,<br />
sich auf viel Neues umstellen zu müssen.<br />
Wir kämpfen mit neuer Technik<br />
im Homeoffice, sind mit der Familie 24<br />
Stunden am Tag unter einem Dach, Kinder<br />
sind zuhause schulisch zu fördern.<br />
Alleinlebende leiden unter Einsamkeit,<br />
bedingt durch die starke Einschränkung<br />
von sozialen Interaktionen. Das sind<br />
zwei Faktoren, die Angst einerseits und<br />
der Umstellungsstress andererseits, die<br />
gleichzeitig auf uns einwirken.<br />
dokorinwien: Inwiefern kann die Ungewissheit,<br />
nicht zu wissen, was in drei<br />
Monaten sein wird, Ängste verursachen?<br />
Weipert: Ungewissheit macht den<br />
meisten Menschen Angst. Manche<br />
erleben das als Ohnmacht, bei einigen<br />
werden vielleicht auch Erinnerungen<br />
an früheres Erleben von Ohnmacht<br />
oder Bedrohung wach. Das betrifft insbesondere<br />
Menschen, die Traumatisierungen<br />
erlebt haben, oder jene, für die<br />
es eine Herausforderung ist, Eingriffe<br />
in die eigene Autonomie zu tolerieren.<br />
Wir sind in unserer individualisierten<br />
><br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 19
AM PULS COVERSTORY<br />
><br />
Gesellschaft gewohnt, viele Dinge autonom<br />
entscheiden zu können. Was<br />
wir aber in unserem demokratischen<br />
Staat nicht gewohnt sind, ist, dass uns<br />
auf einmal vorgeschrieben wird, wo<br />
wir hingehen dürfen, dass wir Abstand<br />
zu anderen einhalten müssen und dass<br />
wir nicht mehr in das Lokal gehen können,<br />
wo wir uns immer unseren Kaffee<br />
kaufen.<br />
dokorinwien: Welche Probleme kann<br />
die Isolation – vor allem bei Alleinlebenden<br />
– verursachen?<br />
Weipert: Die aufgezwungene Isolation<br />
kann Anspannung, innere Unruhe<br />
und Einsamkeitsgefühle begünstigen,<br />
was auch zu Stimmungsinstabilität<br />
führen kann, bis hin zu Depressionen.<br />
Man kann davon ausgehen, dass in<br />
so einer Situation die Suchtgefährdung<br />
bei vielen steigt, weil Alltagsdrogen<br />
wie Alkohol oder Nikotin mehr<br />
als sonst zur Beruhigung eingesetzt<br />
werden.<br />
dokorinwien: Wie geht man am besten<br />
mit der neuen Situation um, wie<br />
kann man sich von negativen Gedanken<br />
ablenken?<br />
Weipert: Generell empfehlenswert ist<br />
das Aufrechterhalten einer gewissen<br />
Tagesstruktur. Zu einer regelmäßigen<br />
Zeit aufstehen, duschen, sich anziehen,<br />
einen Plan für den Tag haben und den<br />
auch durchziehen. In den Tag hineinzuleben<br />
kann Gefühle von Unruhe und<br />
Sinnlosigkeit eher verstärken. Es hilft,<br />
Zeiten festzulegen, die für Arbeit und<br />
Produktivität reserviert sind – sei das<br />
jetzt Homeoffice oder Wohnung aufräumen<br />
– und Zeiten, in denen man<br />
es sich gut gehen lässt und Freizeit hat.<br />
Für Personen, die mit anderen Menschen<br />
zusammenleben, kommt hinzu,<br />
dass man sich miteinander abstimmen<br />
und schauen muss, wie man die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse miteinander<br />
vereinbaren kann. Bezüglich Stimmungsstabilisierung<br />
ist empfehlenswert,<br />
sich vor Augen zu halten, dass<br />
es – obwohl die Situation unbestritten<br />
eine schwierige ist – derzeit auch entlastende<br />
Faktoren gibt. Menschen im<br />
Homeoffice sparen sich beispielsweise<br />
den Arbeitsweg, durch weggefallene<br />
Termine hat man die Möglichkeit, andere<br />
Dinge zu tun, für die sonst vielleicht<br />
keine Zeit ist. Mit den Kindern<br />
Brettspiele spielen, ein Bild aufhängen,<br />
Weipert: „Auch Ärztinnen und Ärzte haben Belastungsgrenzen.“<br />
„Wir sind<br />
in unserer<br />
individualisierten<br />
Gesellschaft<br />
gewohnt,<br />
viele Dinge<br />
autonom<br />
entscheiden<br />
zu können.“<br />
das schon lange in der Ecke steht und<br />
so weiter. Um sich zu beruhigen, ist es<br />
sinnvoll, die Aufmerksamkeit auf diese<br />
positiven Seiten zu lenken, gerade<br />
dann, wenn man merkt, dass einem<br />
die Situation ganz schön zu schaffen<br />
macht.<br />
dokorinwien: Welche Angstbewältigungsstrategien<br />
gibt es konkret?<br />
Weipert: Man kann unterscheiden<br />
zwischen Realangst, beispielsweise,<br />
dass man sich Sorgen macht um betagte<br />
Angehörige, und generalisierter Panik.<br />
Wenn man in Panik gerät, wenn einen<br />
die Angst überflutet und sie körperlich<br />
spürbar wird, macht es Sinn, Angstbewältigungsstrategien<br />
einzusetzen, um<br />
wieder ins Gleichgewicht zu kommen.<br />
Das kann zum Beispiel sein, sich ein<br />
Stoppschild vorzustellen, „Stopp! (diesen<br />
Katastrophengedanken)“, und sich<br />
dann klarzumachen, dass man aktuell<br />
in Sicherheit ist und dieses „Ich bin<br />
in Sicherheit“ so lange wiederholt, bis<br />
man sich beruhigt hat. Danach kann<br />
man schauen, wie man die körperliche<br />
Unruhe und Energie, die aus den während<br />
des Angsterlebens ausgeschütteten<br />
Stresshormonen resultieren, abbauen<br />
kann. Ob das körperliche Aktivität ist<br />
oder Entspannungsübungen, ist Typsache.<br />
Wenn man sich beruhigt hat, ist<br />
es gut, wenn man sich mit Aktivitäten<br />
ablenkt, auf die man sich konzentrieren<br />
muss, die einen herausfordern und am<br />
besten auch Spaß machen und idealerweise<br />
ein schönes Ergebnis haben.<br />
Ein gutes Essen kochen, Pflanzen umtopfen,<br />
etwas reparieren, was immer<br />
einem liegt.<br />
dokorinwien: Man kommt ja um das<br />
Thema Corona nicht herum. Wie viel<br />
Medienkonsum ist sinnvoll, um Sorgen<br />
oder Angst gar nicht erst aufkommen zu<br />
lassen?<br />
Weipert: Man muss sich klarmachen:<br />
Sobald man anfängt, Medien zu<br />
nutzen, egal, ob man die Nachrichten<br />
aufdreht oder sich seine Facebook-<br />
Nachrichten anschaut, dass man damit<br />
in die Angstkonfrontation hineingeht.<br />
Ich würde allen, die merken, dass es<br />
ihnen jetzt zu viel wird, empfehlen, das<br />
Handy öfters wegzulegen, den Computer<br />
oder das Tablet abzudrehen. Guter<br />
Schlaf ist ebenso wichtig, und das<br />
funktioniert besser, wenn man nicht<br />
bis zehn Minuten vor dem Zubettgehen<br />
die neuesten Corona-Nachrichten<br />
konsumiert. Außerdem kann man in<br />
Social Media Gruppen versuchen, eine<br />
gewisse Etikette einzuführen und<br />
auch klar Stopp zu sagen, wenn andere<br />
pausenlos nur Katastrophenmeldungen<br />
und Fake News teilen.<br />
dokorinwien: Viele Menschen arbeiten<br />
derzeit bis ans Limit, von Leuten, die<br />
im Gesundheitswesen arbeiten, bis hin<br />
zu jenen, die sich um die tägliche Grundversorgung<br />
kümmern. Gibt es Strategien,<br />
was man tun kann, wenn es einem zu viel<br />
wird?<br />
Weipert: Auch Ärztinnen und Ärzte<br />
sind Menschen und haben Belastungsgrenzen.<br />
Solange es möglich ist, würde<br />
ich empfehlen, die eigenen Grenzen<br />
wahrzunehmen und zu akzeptieren.<br />
So zu arbeiten, dass die eigenen Kräfte<br />
auch in drei Monaten noch nicht völlig<br />
erschöpft sind. Das bedeutet auch, gerade<br />
in der Krise auf die eigene Gesundheit<br />
zu achten. <br />
Zur Person: Sandra Weipert ist niedergelassene<br />
Fachärztin für Psychiatrie<br />
und Psychotherapeutische Medizin im<br />
„Institut Gesünder Leben“ und betreut<br />
darüber hinaus traumatisierte Folterund<br />
Kriegsüberlebende im Betreuungszentrum<br />
Hemayat.<br />
Fotos: Katharina Gossow, Jeff Mangione/KURIER/picturedesk.com<br />
20 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
COVERSTORY AM PULS<br />
Interview II<br />
„Freue mich, dass die Masken helfen“<br />
Die Schutzmasken-Aktion, die im Jahr 2006 unter Gesundheitsministerin<br />
Maria Rauch-Kallat initiiert wurde, stieß damals bei der Bevölkerung auf wenig<br />
Begeisterung. Heute sind Schutzmasken gefragter denn je. Die ehemalige Ministerin<br />
über den Sinn des damaligen Projekts, Pandemien und Vorsorge.<br />
Von Elisa Cavalieri<br />
► <strong>doktorinwien</strong>: Sie haben als<br />
Gesundheitsministerin im Jahr<br />
2006 zur Zeit der Vogelgrippe eine<br />
groß angelegte Schutzmasken-Aktion<br />
gestar tet, in deren Zuge in Supermärkten<br />
Masken der Schutzklasse FFP1 von<br />
der Bevölkerung günstig erworben werden<br />
konnten. Was war damals Sinn und<br />
Zweck der Aktion?<br />
Rauch-Kallat: Im Herbst 2005 wurde<br />
– ausgehend von Asien – massiv vor<br />
einer Vogelgrippe-Pandemie gewarnt,<br />
die nicht nur in Österreich, sondern<br />
auch in der Europäischen Union zu<br />
weitreichenden Maßnahmen geführt<br />
hat. Diese Maßnahmen wurden über<br />
den gesamten Winter 2005/06 gesetzt,<br />
auch während der österreichischen<br />
Präsidentschaft in der EU im ersten<br />
Halbjahr 2006. Eine dieser zahlreichen<br />
Maßnahmen war auch die Forderung<br />
des Obersten Sanitätsrates zur möglichst<br />
flächendeckenden vorsorglichen<br />
Versorgung der österreichischen Haushalte<br />
mit einer gewissen Anzahl von<br />
Schutzmasken für den Fall einer Pandemie.<br />
Das wurde über diese Aktion<br />
zur eigenverantwortlichen Vorsorge<br />
versucht, was aber produktions- und<br />
liefertechnisch erst für den darauffolgenden<br />
Winter möglich war.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Die Aktion stieß teilweise<br />
auf Kritik und wurde von der Bevölkerung<br />
nicht gut angenommen, die<br />
Masken waren größtenteils Ladenhüter<br />
– warum?<br />
Rauch-Kallat: Die Masken wurden<br />
im November 2006 in allen großen<br />
Supermarktketten in Österreich angeboten,<br />
allerdings war es im November<br />
2006 weltweit sehr warm und das<br />
Vogelgrippevirus, das nur in der Kälte<br />
überleben kann, war verschwunden.<br />
Die Angst vor einer Pandemie war in<br />
Österreich dem Interesse an den lau<br />
fenden Regierungsverhandlungen gewichen,<br />
weltweit gab es ebenfalls keine<br />
Warnungen vor eventuellen Mutationen.<br />
Das Grippevirus hat nicht ausreichend<br />
Angst verbreitet, wie man bis<br />
jetzt auch am geringen Impfinteresse<br />
von nur acht Prozent feststellen kann.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Heute, 14 Jahre später,<br />
sind die Masken noch einsatztauglich<br />
und wurden kürzlich an die entsprechenden<br />
Behörden zur Verwendung übergeben.<br />
Empfinden Sie nach der Kritik von<br />
damals Genugtuung, dass die Masken<br />
nun doch noch zum Einsatz kommen?<br />
Rauch-Kallat: Genugtuung nicht,<br />
aber ich freue mich, dass jene Masken,<br />
die noch vorhanden waren – der Rest<br />
wurde ja vor dem Ablaufdatum an diverse<br />
Organisationen unter anderem<br />
auch als Hilfsmaßnahme ins Ausland<br />
geliefert – auch vier Jahre nach dem<br />
Ablauf noch einsatztauglich waren und<br />
„Ich hoffe,<br />
dass die<br />
österrei ch i<br />
sche Bevölkerung<br />
auch<br />
eigenständig<br />
ein wenig<br />
Vorsorge<br />
treffen wird.“<br />
Rauch-Kallat: „Grippevirus hat nicht ausreichend Angst verbreitet.“<br />
in dieser schwierigen Situation helfen<br />
konnten. Ich habe mich auch über den<br />
Dank einzelner Organisationen gefreut,<br />
die nunmehr aus diesem Kontingent<br />
Masken erhalten haben.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Wie gut muss ein Staat<br />
wie Österreich Ihrer Meinung nach für<br />
schwere Epidemien und Pandemien ausgerüstet<br />
sein?<br />
Rauch-Kallat: Wie wir in den letzten<br />
Wochen gesehen haben, offensichtlich<br />
sehr gut. Dafür gibt es ja seit der Vogelgrippe-Zeit<br />
in Österreich und weltweit<br />
entsprechende Pandemie-Pläne. Und<br />
ich hoffe, dass aus den Erfahrungen<br />
der letzten Wochen die österreichische<br />
Bevölkerung auch eigenständig ein<br />
wenig Vorsorge treffen wird, sowohl<br />
was haltbare Lebensmittel anlangt als<br />
auch gegebenenfalls Schutzmasken.<br />
Wir brauchen uns nur an den Unfall in<br />
Tschernobyl erinnern, als wir tagelang<br />
aufgefordert wurden, das Haus möglichst<br />
nicht zu verlassen.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Wie beurteilen Sie als<br />
ehemalige Gesundheitsministerin die<br />
Maßnahmen, die die Bundesregierung<br />
bisher zur Eindämmung des Coronavirus<br />
getroffen hat?<br />
Rauch-Kallat: Hervorragend. Der<br />
Bundesregierung ist es gelungen, die<br />
drastischen Einschränkungen, die getroffen<br />
werden mussten, klar und deutlich<br />
zu erklären ohne Panik zu verbreiten<br />
und die notwendige Infrastruktur<br />
und Versorgung aufrecht zu erhalten.<br />
Die hohe Akzeptanz, die für diese Maßnahmen<br />
in der Bevölkerung gegeben ist,<br />
beweist, dass die Österreicherinnen und<br />
Österreicher die Dramatik der Situation<br />
begriffen haben und jene fünf Prozent,<br />
die noch nicht so weit sind, mögen sich<br />
die Nachrichten aus Italien, Großbritannien<br />
und den USA ansehen. <br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 21
SERVICE KONGRESSE<br />
ACHTUNG!<br />
In Anbetracht der steigenden Infektionen mit dem Coronavirus<br />
wurden vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit,<br />
Pflege und Konsumentenschutz Veranstaltungen und<br />
Menschenansammlungen vorläufig gänzlich untersagt.<br />
Bitte vergewissern Sie sich vor Anmeldung beim jeweiligen<br />
Veranstalter, ob nachstehende Fortbildungen tatsächlich<br />
stattfinden werden.<br />
MAI BIS SEPTEMBER <strong>2020</strong><br />
4. Interdisziplinäres Polytraumasymposium<br />
Ort: Medizinische Universität, Van Swieten Saal<br />
1090 Wien, Van-Swieten-Gasse 1a<br />
Termin: 8.5.<strong>2020</strong><br />
Thema: Aktuelle Herausforderungen in der Schwerstverletztenversorgung<br />
Veranstalter: Universitätsklinik für Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie<br />
Anmeldung: für Mitarbeitende der MedUni Wien:<br />
E-Mail: lukas.negrin@meduniwien.ac.at<br />
für alle anderen Teilnehmenden:<br />
E-Mail: office@unfallchirurgen.at<br />
39. Rheumatologische Fortbildungstagung<br />
Saalfelden<br />
Ort: Sonderkrankenanstalt der PVA, 5760 Saalfelden,<br />
Thorerstraße 26<br />
Termin: 16.5.<strong>2020</strong><br />
Themen: Speläotherapie, Arthritis, Mittelmeerfieber,<br />
JAK-Inhibitoren, Dokumentations-IT in der Rheumatologie,<br />
Rückenschmerz, Arthrosetherapie, Physikalische Therapie<br />
Veranstalter: Ludwig Boltzmann Institut für Arthritis<br />
und Rehabilitation, Sonderkrankenanstalt der Pensionsversicherungsanstalt<br />
Saalfelden, Österreichische<br />
Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation,<br />
Ärztekammer Salzburg<br />
Tagungsorganisation: Univ.-Doz. Dr. Werner Kullich,<br />
Ludwig Boltzmann Institut für Rehabilitation<br />
5760 Saalfelden, Thorerstraße 26<br />
Tel.: +43/6582/749 36, www.rheumatologie.at<br />
Gastro Know How <strong>2020</strong><br />
Ort: Hypo Niederösterreich Zentrale, Landesband für<br />
Niederösterreich und Wien AG, 3100 St. Pölten, Hypogasse 1<br />
Termin: 12. – 13.9.<strong>2020</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Priv.-Doz. Dr. Andreas<br />
Maieron, Dr. Hartwig Bognar, Dr. Gerald Oppeck<br />
Veranstalter: Karl Landsteiner Gesellschaft<br />
Information: AZ med.info<br />
1011 Wien, P.O. Box 155, Helferstorferstraße 4<br />
Tel.: +43/1/531 16-71 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/<br />
gastroknowhow20<br />
BITTE BEACHTEN SIE<br />
Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />
Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />
ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />
ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien<br />
1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4<br />
Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW<br />
E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, schramm@zafi.at<br />
Professionelle Zahnreinigung mit Schall- und Ultraschallinstrumenten<br />
(Seminar für Prophylaxe Assistenten)<br />
Professionelles Biofilmmanagement mit Hilfe des Pulverstrahlgeräts –<br />
Ein Hands-on-Kurs<br />
Dr. in Bettina Schreder<br />
17. – 18.4.<strong>2020</strong><br />
Curriculum Parodontologie <strong>2020</strong><br />
Prof. DDr. Matthias Folwaczny, Priv.-Doz. Dr. Stefan Hägewald, Dr. Peter Purucker,<br />
Dr. in Peggy Weishaupt<br />
Modul 1: 24. – 25.4., Modul 2: 26. – 27.6., Modul 3: 11. – 12.9., Modul 4: 2. - 3.10.,<br />
Modul 5: 27. – 28.11.<strong>2020</strong><br />
Die Prophylaxe-Assistentin als Stütze für die Praxis<br />
Mag. Herwig Ofner<br />
8. – 9.5.<strong>2020</strong><br />
Qualitätssicherung in der Instrumentenaufbereitung<br />
(Seminar für Assistentinnen und Assistenten)<br />
Marianne Schmidt, MAS<br />
14.5., 18.6.<strong>2020</strong><br />
Handinstrumente Auffrischungskurs<br />
(Seminar für Prophylaxe-Assistentinnen und -Assistenten)<br />
Regina Häckl, Renate Huimann<br />
15.5.<strong>2020</strong><br />
Zahnaufhellung – Bleaching: Ein Workshop für das zahnärztliche Team<br />
Dr. in Bettina Schreder, Tanja Bogenreiter<br />
16.5.<strong>2020</strong><br />
Implantologische und augmentative Verfahren am Humanpräparat<br />
Priv.-Doz. DDr. Christoph Vasak, Univ.-Prof. DDr. Christian Ulm,<br />
Univ.-Prof. DDr. Werner Zechner<br />
5.6.<strong>2020</strong><br />
Provisorienworkshop (Seminar für Assistentinnen und Assistenten)<br />
Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch<br />
5.6.<strong>2020</strong><br />
Adhäsiv in one day – minimalinvasiv.ästhetisch.adhäsiv<br />
Dr. Jörg Weiler<br />
6.6.<strong>2020</strong><br />
Curriculum Implantologie <strong>2020</strong><br />
Dr. Christian Schober, Prof. DDr. Raoul Polansky, Prof. DI DDr. Rudolf Seemann<br />
Kursserie 1: 19. – 20.6.<strong>2020</strong><br />
Kursserie 2: 18. – 19.9., 16. – 17.10., 20. – 21.11.<strong>2020</strong><br />
Dentales Trauma Update<br />
Dr. Christian Diegritz, Dr. Marcel Reymus<br />
19. – 20.6.<strong>2020</strong><br />
Dokumentationspflicht (mit Fotodokumentation) – Organisation –<br />
Kommunikation (Seminar für Assistentinnen und Assistenten)<br />
MR Dr. Gerhard Schager<br />
5.9.<strong>2020</strong><br />
In 3 Tagen um die Welt der Komposite<br />
Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Dr. Ulf Krueger-Janson, Dr. Stephan Höfer<br />
12.9., 9. – 10.10.<strong>2020</strong><br />
Praxismanagement – Administration und Verwaltung<br />
(Seminar für Assistentinnen und Assistenten)<br />
Dr. in Johanna Treer, Dr. Erwin Senoner<br />
18.9.<strong>2020</strong><br />
22 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
KONGRESSE SERVICE<br />
EASIE-BLUTUNGEN<br />
Ort: Universitätsklinik für Innere Medizin I, MedUni Innsbruck, 6020 Innsbruck,<br />
Anichstraße 35<br />
Termin: 24. – 25.9.<strong>2020</strong><br />
Thema: „Hands-on“-Training zum Erlernen von Blut stillungstechniken<br />
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg, Ass.-Prof. Dr. Hubert<br />
Schwaighofer<br />
Information: AZ med.info, Mag. a Sandra Semlitsch, Natalie Ubl<br />
1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />
Tel.: +43/1/531 16-70, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: http://www.azmedinfo.co.at/argeendoskopie<br />
Teilnahmegebühr: EUR 280,-<br />
32. EKG SEMINAR – HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN<br />
Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />
Termin: 16. – 17.10.<strong>2020</strong><br />
Wissenschaftliche Organisation: Dr. Wilhelm Kaltenbrunner, Dr. Michael Nürnberg<br />
Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Arteriosklerose,<br />
Thrombose und vaskulären Biologie<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft<br />
1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32 DW<br />
E-Mail: maw@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/ekgwien20<br />
KARDIOLOGISCHE FORTBILDUNGSSEMINARE<br />
Herzinsuffizienz <strong>2020</strong><br />
Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />
Termin: 7.11.<strong>2020</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />
Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Arteriosklerose,<br />
Thrombose und vaskulären Biologie<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft<br />
Sonja Chmella, Stefanie Skodler, 1010 Wien, Freyung 6<br />
Tel.: +43/1/536 63-32 oder 84 DW, E-Mail: maw@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardioherz20<br />
10. NIEDERÖSTERREICHISCHER ONKOLOGIETAG<br />
Ort: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften<br />
3500 Krems, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30<br />
Termin: 20.11.<strong>2020</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer<br />
Veranstalter: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften<br />
Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4<br />
Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/onkotagnoe<strong>2020</strong><br />
POSTGRADUIERTENKURS<br />
Ort: Vienna Marriott Hotel, 1010 Wien, Parkring 12a<br />
Termin: 27. – 28.11.<strong>2020</strong><br />
Kursleitung: Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Werner Dolak, Prim. Dr. Michael Häfner,<br />
Dr. Alexander Ziachehabi<br />
Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />
Mag. a Sandra Semlitsch, Natalie Ubl, Tel.: +43/1/531 16-70 DW<br />
E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: www.postgraduiertenkurs.at<br />
OKTOBER BIS DEZEMBER <strong>2020</strong><br />
37. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />
Chirurgische Onkologie ACO-ASSO<br />
Ort: Congress Wolfgangsee, 5360 St. Wolfgang, See 1<br />
Termin: 1. – 3.10.<strong>2020</strong><br />
Thema: Chirurgische Behandlung von GIST, NET und Sarkom<br />
Kongresspräsidenten: Priv.-Doz. in Dr. in Charlotte Rabl,<br />
Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Alexander Perathoner<br />
Kongresssekretariat: Wiener Medizinische Akademie,<br />
Christian Linzbauer, Tel.: +43/1/405 13 83-17 DW, E-Mail:<br />
acoasso<strong>2020</strong>@wma.co.at, https://www.aco-asso.at<br />
52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />
Gefäßchirurgie<br />
Back-to-Back Meeting mit dem<br />
62. Weltkongress des International College of Angiology<br />
Ort: Parkhotel Schönbrunn, 1130 Wien, Hietzinger Hauptstraße<br />
10-14<br />
Termin: 7. – 9.10.<strong>2020</strong><br />
Kongresspräsident: Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Gefäßchirurgie,<br />
International College of Angiology<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />
Werbegesellschaft, Barbara Horak, David Grünseis<br />
1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 oder 62 DW<br />
E-Mail: maw@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/ica20<br />
Sedoanalgesie und Notfallmanagement in der<br />
gastrointestinalen Endoskopie<br />
Ort: KA Rudolfstiftung, 1030 Wien, Juchgasse 25<br />
Termin: 7.11.<strong>2020</strong><br />
Kursleitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Madl<br />
Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />
Mag. a Sandra Semlitsch, Natalie Ubl<br />
Tel.: +43/1/531 16-70 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
http://www.azmedinfo.co.at/argeendoskopie<br />
Teilnahmegebühr: EUR 230,-<br />
11. Jahrestagung der Österreichischen Vereinigung für<br />
Notfallmedizin (AAEM)<br />
Ort: Tech Gate Vienna, 1220 Wien, Donau-City-Straße 1<br />
Termin: 16. – 17.11.<strong>2020</strong><br />
Kongressleitung: Univ.-Prof. Dr. Philip Eisenburger,<br />
Univ.-Prof. Dr. Harald Herkner<br />
Kongresssekretariat: Kuoni Destination Management Austria<br />
GmbH, 1160 Wien, Lerchenfelder Gürtel 43, Tel.: +43/1/<br />
319 76 90-26 DW, E-Mail: aaem@kuoni-congress.com<br />
Update-Refresher <strong>2020</strong><br />
Ort: Aula der Wissenschaften Wien<br />
1010 Wien, Wollzeile 27 a/Bäckerstraße 20<br />
Termine: 1. – 2.12. – Chirurgie<br />
1. – 5.12.<strong>2020</strong> – Innere Medizin<br />
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Günter Krejs<br />
Veranstalter und Anmeldung: Forum für Medizinische<br />
Fortbildung<br />
2500 Baden bei Wien, Kaiser Franz Joseph-Ring 16/8<br />
Tel.: +43/2252/263 263 10, E-Mail: info@fomf.at<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 23
SERVICE MEDIZIN<br />
Biomedizin<br />
Flüssige Proteine schalten Gene an<br />
Eine Forschungsgruppe an den Max Perutz Labs hat eine überraschende Entdeckung<br />
gemacht: Bestimmte Gene werden durch Proteine angeschaltet, die erstaunlicherweise<br />
die Eigenschaften einer konzentrierten Flüssigkeit haben. Die Studie wurde im<br />
Journal Nature veröffentlicht.<br />
► Chromosomen sind die Träger<br />
der Erbinformation und treiben<br />
im Zellkern in einem dichtgedrängten<br />
und scheinbar chaotischen Meer von<br />
Proteinen, Nukleinsäuren und anderen<br />
Molekülen. Diese interagieren in vielfältiger<br />
Weise miteinander und haben<br />
ein Hauptziel: unsere Gene am richtigen<br />
Ort und zur richtigen Zeit einund<br />
auszuschalten. Diese „Gen-Schalter“<br />
sorgen dafür, dass eine Gehirnzelle<br />
anders aussieht und funktioniert als eine<br />
Muskel- oder Leberzelle und sind<br />
essenziell für alles Leben. Aber wie werden<br />
die Komponenten eines Gen-<br />
Schalters an der richtigen Stelle im<br />
Zellkern angereichert?<br />
Eine Forschungsgruppe unter der Leitung<br />
von Alwin Köhler zeigte nun, dass<br />
bestimmte Gene durch Proteine angeschaltet<br />
werden, die die Eigenschaften<br />
einer konzentrierten Flüssigkeit haben.<br />
Die Studie ist an den Max Perutz Labs,<br />
einem Joint Venture der Medizinischen<br />
Universität Wien und der Universität<br />
Wien, entstanden.<br />
Gut geschüttelt<br />
Die neu entdeckten Proteine werden<br />
durch Phasentrennung angereichert<br />
und stellen ein konzentriertes Proteinkondensat<br />
in Tröpfchenform dar. Derselbe<br />
Prozess der Phasentrennung gilt<br />
für viele Produkte des täglichen Lebens,<br />
daher der häufige Packungshinweis „Vor<br />
Gebrauch gut schütteln!“. Die Funktion<br />
der flüssigen Proteinkondensate ist<br />
es, bestimmte Gene und die für deren<br />
Regulation wichtigen Komponenten in<br />
ihrem Inneren zu konzentrieren, um<br />
damit Gene effizient einzuschalten.<br />
Die DNA, Träger aller Erbinformation,<br />
ist dicht in ein Material verpackt, das<br />
sich Chromatin nennt. Chromatin besteht<br />
aus DNA-Strängen, die um sogenannte<br />
Histone gewickelt sind. Enzyme<br />
können diese Histone und in weiterer<br />
Die neu entdeckten<br />
Proteine<br />
werden<br />
durch Phasentrennung<br />
angereichert<br />
und stellen<br />
ein konzentriertes<br />
Proteinkondensat<br />
in<br />
Tröpfchenform<br />
dar.<br />
Phasentrennung<br />
ist aus der Chemie,<br />
der Technik und der<br />
Physik gut bekannt,<br />
fand aber in der<br />
Biomedizin bislang<br />
wenig Beachtung.<br />
Folge die Chromatinstruktur verändern<br />
und damit Gene ein- oder ausschalten.<br />
In ihrer aktuellen Publikation hat Alwin<br />
Köhlers Team entdeckt, dass eines dieser<br />
Chromatin-Enzyme (Bre1) im Verbund<br />
mit einem anderen Protein (Lge1) unter<br />
dem Mikroskop ein ungewöhnliches<br />
Verhalten zeigt: Lge1 bildet kugelige Formen,<br />
die wachsen, sich verformen und<br />
miteinander verbinden können. „Dieses<br />
Verhalten kennen wir nur von Flüssigkeiten,<br />
nicht von festen Strukturen“,<br />
erklärt Laura Gallego, eine der Erstautorinnen<br />
und -autoren der Studie.<br />
Molekularer „Schmelztiegel“<br />
Die Forschenden erkannten, dass Lge1-<br />
Tropfen keine geordnete Struktur haben,<br />
anders als bekannte Proteine in Zellen.<br />
Sie entstehen durch einen Prozess, der<br />
mit der Herstellung einer Vinaigrette<br />
vergleichbar ist. Nach kräftigem Schütteln<br />
entmischen sich Öltröpfchen und<br />
Wasser, um zu immer größeren Tropfen<br />
zu verschmelzen. Dieser Prozess,<br />
auch Phasentrennung genannt, ist aus<br />
der Chemie, der Technik und der Physik<br />
gut bekannt, fand aber in der Biomedizin<br />
bislang wenig Beachtung. Interessanterweise<br />
legt sich Bre1 wie eine<br />
äußere Hülle um das Lge1-Tröpfchen<br />
und erzeugt damit eine Schale um einen<br />
flüssigen Kern. Die Forschungsgruppe<br />
fand heraus, dass diese Tropfen (oder<br />
Kondensate) alle nötigen Komponenten<br />
der Genregulation konzentrieren und<br />
damit an den richtigen Ort bringen. Dadurch<br />
bildet sich eine Art molekularer<br />
„Schmelztiegel“, der die Veränderung<br />
der Chromatinstruktur beschleunigt und<br />
Gene schneller aktiviert. Zusammen mit<br />
ihren Kolleginnen und Kollegen von der<br />
Penn State University (USA) konnten<br />
die Forschenden zeigen, dass Lge1 und<br />
Bre1 hoch konzentriert auf sehr aktiven<br />
Genen zu finden sind. Wenn die Tröpfchenbildung<br />
blockiert wurde, zeigten<br />
sich Wachstumsdefekte in der Zelle, was<br />
die physiologische Bedeutung der flüssigen<br />
Gen-Schalter unterstreicht.<br />
„Wir haben die Bäckerhefe als Modellorganismus<br />
verwendet und das hat uns<br />
noch nie dagewesene Möglichkeiten<br />
eröffnet. Wir konnten die chemischen<br />
Eigenschaften der Proteinkondensate<br />
gezielt genetisch manipulieren und dadurch<br />
im Detail verstehen“, so Alwin<br />
Köhler, und fügt hinzu: „Wir haben<br />
auch eine potenzielle Verbindung zu<br />
einer bislang unverstandenen Krankheit<br />
identifiziert“.<br />
Lge1 hat ein menschliches Gegenstück<br />
namens WAC. Dieses Protein verhält<br />
sich ebenfalls wie eine konzentrierte<br />
Flüssigkeit und verursacht in seiner<br />
mutierten Form das DeSanto-Shinawi<br />
Syndrom, eine neurologische Entwicklungsstörung.<br />
Ob Proteine im<br />
Zellkern also flüssig oder fest sind,<br />
könnte eine direkte Bedeutung für<br />
menschliche Erkrankungen haben,<br />
was in Zukunft genau untersucht<br />
werden soll. <br />
MedUni Wien<br />
Foto: Sinhyu/GettyImages<br />
24 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
MEDIZIN SERVICE<br />
MedUniWien: Start-Up gegen Viruserkrankungen<br />
Virusinfektionen sind derzeit aktueller denn<br />
je, nicht nur das Coronavirus oder die Influenza<br />
sind ständig in den Nachrichten, es ist<br />
auch Schnupfenzeit – und Schnupfen wird<br />
bekanntlich durch das Rhinovirus ausgelöst.<br />
Ein Start-Up der Medizinischen Universität<br />
Wien, „G.ST Antivirals GmbH“, knöpft sich<br />
nun Viruserkrankungen vor, insbesondere<br />
das Rhinovirus. Die dort beschäftigten Wissenschafterinnen<br />
und Wissenschafter haben<br />
nun herausgefunden, wie man das Virus<br />
stoppen und damit den Schnupfen künftig<br />
bekämpfen könnte.<br />
Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel<br />
und sind daher grundsätzlich abhängig von<br />
einer Versorgung durch die Wirtszelle, um<br />
Bausteine für ihre Vermehrung zu erhalten.<br />
Nachdem die Virusvermehrung einen<br />
extrem hohen Nährstoffbedarf nach sich<br />
zieht, haben Viren Strategien gefunden, die<br />
Wirtszellen zur vermehrten Nährstoffaufnahme<br />
zu zwingen, da ein ungestörter Infektionszyklus<br />
nur mit gesteigertem Umsatz<br />
möglich ist.<br />
Diesen Umstand machen sich Forschende<br />
von „G.ST Antivirals“ zunutze, um Therapien<br />
zu entwickeln, die den Zugang des Virus zu<br />
den Stoffwechselprodukten der Wirtszelle<br />
unterbinden. Das erste Virus, bei dem das<br />
Gründerteam dieses Konzept anwenden<br />
konnte, ist das Rhinovirus, der Erreger des<br />
Schnupfens. Im Rahmen von Studien an der<br />
Medizinischen Universität Wien konnten<br />
sie herausfinden, dass das Virus besonders<br />
empfindlich drauf reagiert, wenn man seine<br />
Zuckerverwertung hemmt.<br />
„Aus diesen Konzepten heraus hat unser<br />
Team eine stark wirksame Substanz gegen<br />
Rhinoviren identifiziert, die 2-Deoxyglukose.<br />
Diese hemmt die Zuckerverwertung der<br />
Wirtszelle und hungert so das Virus innerhalb<br />
der Zelle aus“, erklären Guido Gualdoni<br />
von der Universitätsklinik für Innere<br />
Medizin III und Johannes<br />
Stöckl vom Institut für<br />
Immunologie. „Durch<br />
kostengünstige Produktion<br />
und gute Wirksamkeit<br />
besitzt das Molekül die<br />
optimalen Voraussetzungen<br />
für eine breite Anwendung<br />
im Bereich der Schnupfentherapie.“<br />
Nachdem bereits viele Daten<br />
zur guten Verträglichkeit<br />
der Substanz vorliegen,<br />
will „G.ST Antivirals“<br />
sobald wie möglich mit<br />
einer klinischen Testung des Moleküls am<br />
AKH Wien beziehungsweise an der MedUni<br />
Wien beginnen. So könnte die Substanz<br />
mit einer für ein Arzneimittel außergewöhnlich<br />
kurzen Zeit Marktreife erlangen. Erst<br />
2018 war das Patent für diese Erfindung über<br />
die dafür zuständige Stelle für Technologietransfer<br />
der MedUni Wien angemeldet<br />
worden. „Nachdem alle Viren auf den Wirtszellmetabolismus<br />
angewiesen sind, arbeiten<br />
wir auch verstärkt an der Erprobung dieser<br />
Therapiestrategien gegen andere Viren,<br />
wie zum Beispiel Coronaviren“, sagen die<br />
Forschenden. <br />
MedUniWien<br />
Neues Katheterverfahren für thrombosierte Gefäße<br />
Foto: hakule/GettyImages<br />
Österreichweit befinden sich rund 5000<br />
Menschen dauerhaft in Dialyse. Durch<br />
das wiederkehrende Setzen eines Katheters<br />
und den damit verbundenen Verletzungen<br />
der Gefäßwände kommt es bei Betroffenen<br />
häufig zu thrombotischen Verschlüssen der<br />
Zentralvenen. Das erschwert das Setzen<br />
eines neuen Katheters maßgeblich. Benötigen<br />
Dialysepatientinnen und -patienten<br />
mit einem Zentralvenenverschluss einen<br />
neuen Katheter, muss rasch gehandelt<br />
werden. Für solche Fälle wurde ein Verfahren<br />
entwickelt, das im AKH Wien beziehungsweise<br />
an der MedUni Wien vor drei<br />
Jahren weltweit erstmals angewandt wurde.<br />
Mittlerweile wurden 50 Patientinnen und<br />
Patienten auf diese Weise behandelt, womit<br />
sich das AKH Wien und die MedUni Wien<br />
zu einem internationalen Kompetenzzentrum<br />
entwickelt haben.<br />
Das Vorgehen folgt einer sogenannten<br />
Inside-Out-Methode. Zunächst wird ein<br />
Führungsdraht in die rechte Beinvene<br />
eingeführt und durch die untere Hohlvene<br />
und den rechten Herzvorhof in die obere<br />
Hohlvene bis zum Gefäßverschluss vorgeschoben.<br />
Dieser Pfad ist vorteilhaft, weil er<br />
eine gerade Linie darstellt. Dem Führungsdraht<br />
folgt dann ein eigens entwickeltes<br />
Gerät zum Durchstoßen des Venenverschlusses.<br />
Ist der Verschluss durchdrungen,<br />
wird das Gerät im Körper weiter bis über das<br />
Schlüsselbein geschoben. Mit Hilfe eines<br />
auf der Haut platzierten Metall-Zielringes<br />
und eines Röntgen-C-Bogens bohrt sich<br />
an der richtigen Stelle das Ende des Geräts<br />
von innen nach außen. An dem Ende des<br />
Geräts wird eine sogenannte Split-Kanüle<br />
fixiert und mit dem Gerät bis in den rechten<br />
Herzvorhof gezogen. Über die Split-Kanüle<br />
wird schließlich der Katheter eingeführt und<br />
die Kanüle entfernt.<br />
Die Ergebnisse der bisherigen Behandlungen<br />
wurden im Rahmen einer Multi-<br />
Center-Studie, an der sich neben dem<br />
AKH Wien beziehungsweise der MedUni<br />
Wien auch die University of Oxford und<br />
die Universität zu Köln beteiligten, wissenschaftlich<br />
dokumentiert und im renommierten<br />
Fachmagazin American Journal of<br />
Kidney Diseases veröffentlicht. „Das neue<br />
Verfahren hat gegenüber anderen wie der<br />
scharfen Rekanalisation den Vorteil, dass<br />
es standardisiert anwendbar und unserer<br />
Erfahrung nach noch sicherer ist“, erklärt<br />
Gürkan Sengölge, Nephrologe im AKH<br />
Wien beziehungsweise an der MedUni<br />
Wien und Leiter der Multi-Center-Studie.<br />
„Darüber hinaus ist der Erfolg unabhängig<br />
davon, auf welcher Höhe sich der Verschluss<br />
befindet, solange der Zugang vom Herzvorhof<br />
in die obere Hohlvene gewährleistet<br />
ist. Mit dieser Methode helfen wir betroffenen<br />
Patientinnen und Patienten aus<br />
ganz Österreich im Bedarfsfall schnell und<br />
effektiv.“ <br />
MedUni Wien/AKH Wien<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 25
SERVICE MEDIZIN<br />
Embryonalentwicklung<br />
Rolle des Proteins Zscan4 identifiziert<br />
Eine Arbeitsgruppe der Abteilung für Zell- und Entwicklungsbiologie der MedUni Wien<br />
hat in Kooperation mit der Universität Stanford die Funktion eines Faktors in der frühen<br />
Embryonalentwicklung entdeckt: Das Protein Zscan4 schützt den frühen Embryo während<br />
der Aktivierung der ersten eigenen Gene vor DNA-Schäden und DNA-Strangbrüchen.<br />
► Bisher war nicht<br />
bekannt gewesen,<br />
warum Zscan4 bei der sogenannten<br />
embryonalen<br />
Genomaktivierung – wenn<br />
zum ersten Mal das Erbgut<br />
des Embryos aktiviert wird<br />
– derart hoch ausgeschüttet<br />
wird und welche Funktion<br />
es hat.<br />
„In unserer Studie konnten<br />
wir einen Mechanismus<br />
erschließen, den die Evolution<br />
so eingerichtet hat,<br />
um den frühen Embryo<br />
während Zeiten hoher genomischer<br />
Belastung vor<br />
tödlichen DNA-Schäden<br />
zu bewahren“, erklärt der<br />
Epigenetiker und Embryologe<br />
Mark Wossidlo, der<br />
diese Arbeit am Tiermodell als Postdoc<br />
an der Stanford University in den USA<br />
begonnen hatte und nun in Kooperation<br />
mit der Arbeitsgruppe von Joanna<br />
Wysocka an der MedUni Wien finalisiert<br />
hat. „Wenn in dieser sehr frühen<br />
Phase des Lebens, in den ersten Stunden<br />
oder Tagen, der frühe Embryo seine<br />
eigenen Gene nicht gefahrlos aktivieren<br />
kann, gibt es gar kein Leben.“<br />
Erbgut im Stress<br />
Zum Hintergrund: Die befruchtete Eizelle,<br />
die Zygote, ist ein sogenannter<br />
„Alleskönner“, aus der sich alle weiteren<br />
Zellen entwickeln können, die für die<br />
Entstehung eines neuen Lebens benötigt<br />
werden. Diese Fähigkeit nennt man<br />
„totipotent“. Auch nach der ersten Teilung<br />
im nächsten Stadium der Entwicklung,<br />
im 2-Zell-Stadium, bleibt diese<br />
Totipotenz noch erhalten. Die Zellen<br />
des späteren Embryos in der Blastozyste<br />
hingegen sind „lediglich“ pluripotent<br />
und können sehr viele Zelltypen bilden,<br />
aber eben nicht alle.<br />
„Wenn in<br />
dieser sehr<br />
frühen<br />
Phase des<br />
Lebens, in<br />
den ersten<br />
Stunden<br />
oder Tagen,<br />
der frühe<br />
Embryo seine<br />
eigenen<br />
Gene nicht<br />
gefahrlos<br />
aktivieren<br />
kann, gibt<br />
es gar kein<br />
Leben.“<br />
In dieser totipotenten 2-Zell-Phase<br />
(im Mausmodell) kommt es zur embryonalen<br />
Genomaktivierung, dabei<br />
wird der 2-Zeller in wenigen Tagen<br />
zur mehrzelligen Blastozyste unter der<br />
Beteiligung eigener embryonaler Gene.<br />
„Kurz nach der Befruchtung kommt<br />
es erstmals zur Aktivierung von Tausenden<br />
von embryonalen Genen zur<br />
gleichen Zeit. Das Erbgut dieser Zellen<br />
gerät währenddessen in gewaltigen<br />
Stress, wodurch es zu instabilen DNA-<br />
Faltungen und auch letalen DNA-<br />
Schäden kommen kann“, sagt Wossidlo.<br />
Genau das verhindert das Protein<br />
Zscan4, das an sogenannte Mikrosatelliten<br />
(Wiederholungen von kurzen,<br />
nichtcodierten DNA-Sequenzen) andockt<br />
und während der Aktivierung<br />
der embryonalen Gene für den Schutz<br />
des Genoms und dessen nachhaltige<br />
Stabilität sorgt – indem es verhindert,<br />
dass sich eine zickzackförmige Z-DNA<br />
bildet, welche sehr anfällig für DNA-<br />
Strangbrüche ist und zur genetischen<br />
Instabilität führen kann.<br />
Wichtiger Mechanismus<br />
Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter<br />
konnten im Labor nachweisen,<br />
dass sich das Protein Zscan4 spezifisch<br />
an diese Mikrosatelliten bindet und diese<br />
vor der Bildung einer Z-DNA Struktur<br />
beschützt. Sie konnten außerdem zeigen,<br />
dass es, wenn man Zscan4 während der<br />
embryonalen Genomaktivierung ent -<br />
fernt, genau zu diesen letalen Erbgut-<br />
Schädigungen im 2-Zell-Embryo kommt.<br />
Wossidlo: „Damit haben wir einen weiteren<br />
wichtigen Mechanismus identifiziert,<br />
der unser Verständnis darüber<br />
vergrößert, welche Mechanismen in<br />
der ganz frühen Phase des Lebens zur<br />
erfolgreichen Entwicklung eines neuen<br />
Lebewesens beitragen.“<br />
Das ist auch generell die Zielsetzung dieser<br />
an Grundlagen forschenden Arbeitsgruppe<br />
an der MedUni Wien: Zu erkennen,<br />
welche Prozesse die Keimzellen<br />
des Lebens kurz nach der Befruchtung<br />
zu diesen „Alleskönner“-Zellen „reprogrammieren“<br />
und welche Auswirkungen<br />
eine fehlerhafte Reprogrammierung auf<br />
künftige Generationen haben könnten.<br />
Die Gruppe konzentriert sich hierbei vor<br />
allem auf die Rolle der Epigenetik, also<br />
die erbliche Modifikation des Erbguts,<br />
welche ohne eine Änderung der DNA-<br />
Sequenz die Aktivität von Genen beeinflussen<br />
kann. <br />
MedUni Wien<br />
Fotos: Mohammed Haneefa Nizamudeen/GettyImages, Ollysweatshirt/GettyImages<br />
26 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
MEDIZIN SERVICE<br />
Arzneimittel: Wirkung durch Transportmoleküle<br />
Damit Arzneimittel ihre Wirkungen in<br />
menschlichen Zellen entfalten können, sind<br />
sie mitunter auf ganz spezifische Transporter-<br />
Proteine (SLCs) angewiesen. Ein Wiener<br />
Forschungsteam hat nun gezeigt, dass das<br />
auf eine erstaunlich hohe Anzahl an zytotoxischen<br />
Substanzen zutriff, die etwa in<br />
der Krebstherapie eingesetzt werden. Die<br />
Studie erschien im Fachblatt Nature Chemical<br />
Biology.<br />
Das Team um Erstautor Enrico Girardi und<br />
Giulio Superti-Furga vom Forschungszentrum<br />
für Molekulare Medizin (CeMM)<br />
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften<br />
(ÖAW) in Wien hat in einer<br />
umfassenden Untersuchung analysiert,<br />
inwiefern SLCs einen Einfluss darauf haben,<br />
ob Wirkstoffe ihren Weg in Zellen finden.<br />
Dass es solche Fälle gibt, zeigte CeMM-Leiter<br />
Superti-Furga bereits vor einigen Jahren<br />
anhand des Wirkstoffes YM155, der als<br />
mögliches Krebsmedikament erprobt wurde.<br />
Damals wurde klar, dass dieser Stoff nur dann<br />
seine Wirkung entfalten konnte, wenn das<br />
Transporter-Protein SLC35F2 ihm beim Weg<br />
in die Zellen behilflich war.<br />
In der Folge legten die Forschenden eine<br />
genetische Bibliothek von 394 SLCs an und<br />
analysierten, ob einzelne davon einen Einfluss<br />
auf die Aktivität von 60 Arzneimitteln haben,<br />
die etwa zur Behandlung von Leukämie oder<br />
anderer Krebsarten eingesetzt werden und<br />
großteils klinisch geprüft sind. Es zeigte sich,<br />
dass rund 80 Prozent dieser Substanzen<br />
zumindest auf eines der getesteten SLCs angewiesen<br />
sind. Insgesamt konnten die Wiener<br />
Forschenden Hunderte neue Verbindungen<br />
zwischen Arzneimitteln und Transporter-<br />
Proteinen identifizieren.<br />
Die Untersuchung lasse nun „starke Zweifel<br />
daran aufkommen, dass die allgemein<br />
akzeptierte Vorstellung, nach der die meisten<br />
Arzneimittel einfach durch die Zellmembran<br />
diffundieren, um in die Zellen einzudringen,<br />
richtig ist“, so Superti-Furga. Die neue Studie<br />
„unterstreicht die zunehmend anerkannte<br />
Notwendigkeit einer systematischen Untersuchung<br />
der biologischen Funktionen von<br />
SLCs“. Die Erkenntnisse könnten künftig<br />
dabei helfen, Resistenzen zu erkennen und<br />
zielgerichtete Therapien zu entwickeln. APA<br />
Pilzinfektion zapft Eisenreserven zum Überleben an<br />
Foto: BCarver1/en.wikipedia<br />
Jährlich sterben 400.000 Menschen weltweit<br />
an einer Infektion mit dem gegen Medikamente<br />
resistenten Pilz Candida glabrata.<br />
Besonders Alter, Vorerkrankungen, ein durch<br />
andere Infektionen geschwächtes Immunsystem<br />
oder eine schwere Immunsuppression<br />
– zum Beispiel im Rahmen von Transplantationen<br />
– sind Risikofaktoren. Die Forschungsgruppe<br />
von Karl Kuchler an den Max<br />
Perutz Labs, ein Joint Venture der Medizinischen<br />
Universität Wien und der Universität<br />
Wien, hat nun erstmals herausgefunden, wie<br />
der Pilz mit ungewollter Hilfe des menschlichen<br />
Immunsystems auf die körpereigenen<br />
notwendigen Eisenreserven beim Menschen<br />
zugreift und sie zu seinem Vorteil nutzt. Die<br />
Ergebnisse wurden jetzt im Journal Cell Host<br />
& Microbe veröffentlicht und zeigen auch<br />
potenzielle neue Wege auf, den pathogenen<br />
Pilz zu bekämpfen.<br />
Spurenelemente sind für Menschen essenziell,<br />
jedoch können hohe Konzentrationen<br />
extrem toxisch sein. Eisen beispielsweise<br />
ist Bestandteil des Hämoglobins und somit<br />
für den Sauerstofftransport im Körper<br />
unerlässlich. Doch auch Krankheitserreger<br />
brauchen Spurenelemente, um zu wachsen<br />
und sich verbreiten zu können. Daher<br />
kommt es während einer Infektion zu einem<br />
Wettkampf zwischen Wirt und Pathogen<br />
um Eisen, wobei der Organismus versucht,<br />
Eisen vom Pathogen fernzuhalten. Dabei<br />
spielen die „Fresszellen“ des Immunsystems<br />
(Makrophagen) eine zentrale Rolle, da sie<br />
Eine Infektion mit dem gegen Medikamente resistenten<br />
Pilz Candida glabrata endet für viele Menschen tödlich.<br />
abhängig von der jeweiligen Art des Erregers<br />
äußerst spezielle Mechanismen zur Eisen-<br />
Limitierung aktivieren. Nachdem intrazelluläre<br />
Pilzpathogene von Makrophagen in eine<br />
Organelle (Phagolysosom) zum „Fressen“<br />
aufgenommen worden sind, wird zusätzlich<br />
überschüssiges Eisen mithilfe von speziellen<br />
Transportproteinen aus exakt diesen<br />
Erreger-Organellen ausgeschleust, um das<br />
Pilzwachstum zu stören.<br />
Der Gruppe von Karl Kuchler und Erstautor<br />
Michael Riedelberger ist es nun gelungen<br />
zu zeigen, wie Immunbotenstoffe aus der<br />
Familie der Typ I Interferone diese Regulierung<br />
beeinträchtigen. Interferone sind<br />
Signalmoleküle, die bei Infektionen eigent-<br />
lich die körpereigene Immunabwehr steuern.<br />
Bei Infektionen mit dem intrazellulären Pilz<br />
Candida glabrata stören Interferone jedoch<br />
die korrekte Bildung jener Proteine, die<br />
Eisen aus den Makrophagen ausschleusen.<br />
Wird nun der Pilz von den Makrophagen<br />
gefressen und in das Phagolysosom aufgenommen,<br />
so reichert sich in dieser Organelle<br />
nun fälschlicherweise überschüssiges<br />
Eisen an, das wiederum vom Pilz für dessen<br />
Wachstum verwertet werden kann. Ein<br />
Makrophage alleine kann bis zu 50 Pilzzellen<br />
fressen, die monatelang in ihm überleben<br />
und sich beim Platzen der Fresszelle weiterverbreiten<br />
– und damit auch die Infektion<br />
weiter verstärken.<br />
Die Forschungsergebnisse zeigen ebenfalls,<br />
dass der Eisenhaushalt des Wirtes durch<br />
bestimmte Pilzpathogene ausgenutzt wird,<br />
damit der Pilz besser überleben kann. Es<br />
konnten zwei Transportmoleküle in Candida<br />
glabrata identifiziert werden, die für<br />
die Eisenaufnahme unerlässlich sind. „Die<br />
genetische Entfernung der Eisentransporter<br />
im Pilz blockiert die Aufnahme von überlebenswichtigem<br />
Eisen und führt zum Absterben<br />
des Pathogens“, erklärt Karl Kuchler.<br />
Die Forschenden schließen daraus, dass es<br />
innerhalb von wenigen Jahren möglich sein<br />
könnte, pharmakologische Substanzen zu<br />
identifizieren, die diese Transportmoleküle<br />
im Pilz blockieren und damit neue Therapieansätze<br />
gegen Candida glabrata zu entwickeln.<br />
MedUni Wien/ Max Perutz Labs Vienna<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 27
SERVICE MEDIZIN<br />
Frauengesundheit<br />
Lebensstil beeinflusst Lebenserwartung<br />
Frauen in Österreich haben heute eine statistische Lebenserwartung von 84 Jahren<br />
und leben somit im Durchschnitt um 4,7 Jahre länger als Männer. Doch bei den<br />
gesunden Lebensjahren liegen sie gleichauf mit Männern, und die Zunahme an<br />
Diabetes-Erkrankungen wird die steigende Lebenserwartung einbremsen.<br />
► „Übergewicht und Diabetes sind<br />
die größten Risikofaktoren für<br />
kardiovaskuläre Erkrankungen, der<br />
häufigsten Todesursache bei Frauen“,<br />
sagte die Gendermedizinerin Alexandra<br />
Kautzky-Willer von der MedUni Wien<br />
anlässlich des Weltfrauentags am 8.<br />
März <strong>2020</strong>. Außerdem: Frauen leben<br />
zwar länger als Männer, aber nicht unbedingt<br />
beschwerdefreier.<br />
Stärkeres Immunsystem<br />
Ein bis zwei Jahre der längeren Lebenserwartung<br />
von Frauen gegenüber<br />
Männern sind biologisch bedingt.<br />
Frauen verfügen über ein stärkeres<br />
Immunsystem, eine medizinisch gesehen<br />
günstigere Fettverteilung am<br />
Körper sowie einen hormonellen Gefäßschutz<br />
(Östrogen). Damit sind sie<br />
gegenüber Männern – zumindest bis<br />
zur Menopause – bevorzugt. Der Rest<br />
sind Lebensstilfaktoren, die Frauen<br />
länger leben lassen. Doch das durchschnittliche<br />
Alter, bei dem die ersten<br />
chronischen Krankheiten auftreten,<br />
ist bei den Geschlechtern mit rund 57<br />
Jahren nahezu deckungsgleich. Und<br />
die Zunahme von Diabeteserkrankungen<br />
speziell bei Frauen sorgt dafür,<br />
dass sich chronische Krankheiten zunehmend<br />
in jüngere Lebensjahre verschieben.<br />
Todesursache Nummer eins<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei<br />
Frauen in Österreich mit 42 Prozent die<br />
häufigste Todesursache, im Vergleich<br />
dazu sind es bei Männern 35 Prozent.<br />
„Frauen versterben öfter an Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen, also Herzinfarkten,<br />
Schlaganfällen, Herzschwäche<br />
und Rhythmusstörungen, als Männer“,<br />
erklärt Alexandra Kautzky-Willer. Ob<br />
eine Frau zu einer Risikogruppe gehört<br />
und irgendwann im Laufe ihres Lebens<br />
an kardiometabolischen Erkrankungen<br />
„Übergewicht<br />
und<br />
Diabetes<br />
sind die<br />
größten<br />
Risikofaktoren<br />
für<br />
kardiovaskuläre<br />
Erkrankungen,<br />
der<br />
häufigsten<br />
Todesursache<br />
bei<br />
Frauen.“<br />
leidet, kann schon in frühen Jahren<br />
relativ gut eingeschätzt werden.<br />
Klassische Risikoanzeiger<br />
Frauen durchlaufen im Leben zwei spezielle<br />
Phasen, bei denen bestimmte Unregelmäßigkeiten<br />
das Risiko für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen in höherem<br />
Alter anzeigen: die reproduktive Phase<br />
und gegebenenfalls Schwangerschaften<br />
sowie die Menopause (Wechseljahre).<br />
Eine in frühen Jahren einsetzende<br />
Monatsblutung oder Menopause, unregelmäßige<br />
Menstruationszyklen, das<br />
polyzystische Ovarsyndrom oder andere<br />
Auffälligkeiten sind schon bei jungen<br />
Frauen ein Risikoanzeiger für Erkrankungen<br />
des Herz-Kreislauf-Systems<br />
in späterem Alter. Auch während der<br />
Schwangerschaft können bestimmte<br />
Komplikationen auf spätere Krankheiten<br />
hindeuten. „Eine Schwangerschaft ist ein<br />
Stresstest für den weiblichen Organismus“,<br />
erklärt Alexandra Kautzky-Willer,<br />
„Präeklampsie, eine in Schwangerschaften<br />
auftretende spezielle Form des Bluthochdrucks,<br />
aber auch ein unkomplizierter<br />
Schwangerschaftsbluthochdruck<br />
oder der sogenannte Schwangerschaftsdiabetes<br />
geben Hinweise auf Erkrankungen<br />
in späteren Jahren.“<br />
In der Menopause fällt<br />
der Östrogenspiegel stark<br />
ab, der bisher eine gewisse<br />
Schutzwirkung auf die<br />
Blutgefäße und den Zucker-,<br />
Fett- und Knochenstoffwechsel,<br />
aber auch<br />
das Immunsystem hatte.<br />
Wenn Frauen im Alter<br />
von 50 bis 60 Jahren an<br />
Diabetes, Bluthochdruck<br />
und Fettstoffwechselstörungen<br />
leiden, werden sie<br />
zur Hochrisikogruppe für<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
„Frauen mit dem<br />
klassischen metabolischen Syndrom<br />
haben ein dreifach erhöhtes Risiko<br />
auf akute Herzinfarkte oder andere<br />
Erkran kungen des Herz-Kreislauf-<br />
Systems mit hohem Mortalitätsrisiko“.<br />
Beschwerdefreie Jahre<br />
Frauen, die ihre fruchtbaren Jahre<br />
und den Wechsel uneingeschränkt<br />
ohne kardiovaskuläre Erkrankung<br />
oder Diabetes überstehen, haben gute<br />
Aussichten auf zusätzliche zehn beschwerdefreie<br />
Jahre und eine höhere<br />
Lebenserwartung, wenn folgende Faktoren<br />
zutreffen: Verzicht auf Rauchen,<br />
zumindest 210 Minuten Bewegung in<br />
der Woche, gesunde hochwertige Ernährung<br />
mit Einhaltung des Körpergewichts<br />
im Normalbereich und nicht<br />
mehr als 15 Gramm Alkohol pro Tag.<br />
Kautzky-Willer empfiehlt zusätzlich<br />
für einen optimierten Lebensstil: wenig<br />
Sitzen, ausreichend erholsamer Schlaf<br />
und eine Regulierung des Blutzuckerspiegels,<br />
der Blutfette und des Blutdrucks.<br />
„Frauen können so ihr Diabetesrisiko<br />
um 75 Prozent senken, und wer<br />
bereits an Diabetes erkrankt ist, senkt<br />
so Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
und das eigene Mortalitätsrisiko<br />
um 50 Prozent.“ MedUni Wien<br />
Foto: Eva-Katalin/GettyImages<br />
28 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
MEDIZIN SERVICE<br />
Intensive Birkenpollen-Saison erwartet<br />
Das Coronavirus SARS-2 CoV hält ganz<br />
Österreich zurzeit in Atem. Nun kommt für<br />
Menschen mit Atemwegsallergien auch noch<br />
der Pollenflug der Birke dazu – der heuer<br />
um etwa zwei Wochen früher einsetzt und<br />
intensiv ausfallen wird. Für sie ist wichtig zu<br />
wissen, wie sich die Symptome einer Allergie<br />
von jenen einer viralen Atemwegserkrankung<br />
unterscheiden. Denn die Beschwerden sind<br />
sich ähnlich, können somit leicht verwechselt<br />
werden und zu Unsicherheit führen.<br />
Der Winter 2019/<strong>2020</strong> war ungewöhnlich<br />
mild – der zweitwärmste der Messge schichte.<br />
Die Pollensaison startete daher heuer mit<br />
der Blüte von Hasel und Erle vor allem im<br />
Westen Österreichs um sieben bis zehn Tage<br />
früher und auch deutlich stärker als im langjährigen<br />
Schnitt. Dazu bescherte das ständige<br />
Auf und Ab der Temperaturen in den letzten<br />
Wochen Menschen mit Allergien eine wahre<br />
Hochschaubahn an belastungsintensiven<br />
und -freien Tagen.<br />
Die nächste Belastungswelle folgt mit der<br />
Esche, deren allergo logisches Potenzial oft<br />
unterschätzt wird. Ihr Pollenflug hat bereits<br />
begonnen und wird heuer voraussichtlich<br />
ebenfalls intensiver ausfallen.<br />
Wenn die Temperatur konstant auf über<br />
15 Grad Celsius klettert, beginnt die Birke<br />
ihren Pollen an den Wind abzugeben. „Die<br />
Pollenmenge wird heuer deutlich über dem<br />
langjährigen Schnitt liegen – sogar noch über<br />
jener des Vorjahres, die ohnehin schon hoch<br />
war“, informiert Maximilian Bastl vom Österreichischen<br />
Pollenwarndienst der MedU-<br />
ni Wien. Damit wird der beliebte Alleebaum<br />
sein biologisches Muster (einer schwächeren<br />
Saison folgt eine starke) unterbrechen. Bastl:<br />
„Derzeit sieht es so aus, als würde in allen<br />
Regionen Österreichs eine stärkere Birkenpollensaison<br />
bevorstehen, die dazu um rund zwei<br />
Wochen früher als üblich beginnt.“<br />
Die Birke ist als häufiges und starkes Allergen<br />
bekannt. Etwa die Hälfte aller Menschen mit<br />
Allergien reagiert (auch) auf Birkenpollen.<br />
„Heuer werden Allergikerinnen und Allergiker<br />
voraussichtlich besonders stark leiden,<br />
denn neben der Pollenmenge hat auch der<br />
Verlauf der Saison wesentlichen Einfluss<br />
auf die empfundene Belastung“, sagt Uwe<br />
E. Berger und erklärt: „Steigt die Pollenkon-<br />
zentration langsam an, kann sich der Körper<br />
besser auf die Belastung einstellen und empfindet<br />
die Saison als nicht so stark. Setzt der<br />
Pollenflug jedoch schlagartig ein, so wie das<br />
heuer der Fall ist, wird die Saison als stärker<br />
wahrgenommen.“ Auch die zunehmende<br />
Belastung durch Luftschadstoffe fordert<br />
ihren Tribut. Laut Berger geraten die Pflanzen<br />
dadurch unter Stress und bilden mehr<br />
Allergen. Um dem Einfluss der Luftqualität<br />
auf den Beschwerdezustand der Allergiker<br />
gerecht zu werden, wurde die Pollen App<br />
des Österreichischen Pollenwarndienstes<br />
überarbeitet und der AQI (AirQualityIndex)<br />
des Kooperationspartners Copernicus in<br />
die App aufgenommen. MedUni Wien<br />
Foto: filmfoto/GettyImages<br />
Algorithmus soll im Spital<br />
vor Kreislaufversagen warnen<br />
Forschende der ETH Zürich und des Universitätsspitals Bern haben<br />
ein System entwickelt, das kritisches Kreislaufversagen bei Intensivpatientinnen<br />
und -patienten im Voraus erkennt. Die Berner<br />
Universitätsklinik für Intensivmedizin sammelt seit 2005 detaillierte<br />
und zeitlich hochaufgelöste Daten in anonymisierter Form. Dieser<br />
Datensatz von 36.000 Aufenthalten auf der Intensivstation bildete<br />
die Grundlage für die Entwicklung und den Test des Frühwarnsystems.<br />
Die entwickelten Algorithmen und Modelle konnten im Datensatz<br />
90 Prozent der Fälle von Kreislaufversagen vorhersagen. In 82 Prozent<br />
der Fälle gelang die Vorhersage mindestens zwei Stunden im Voraus.<br />
Dabei reichte für die Vorhersage auch nur ein Bruchteil der eigentlich<br />
verfügbaren medizinischen Informationen. Bereits 20 Messgrößen<br />
reichten aus, darunter unter anderem Blutdruck, Puls, verschiedene<br />
Blutwerte, Alter und verabreichte Medikamente. <br />
APA<br />
Zweiter HIV-Patient gilt als<br />
wahrscheinlich geheilt<br />
Etwa zweieinhalb Jahre nach Beendigung der Anti-HIV-Therapie ist<br />
bei einem als „Londoner Patient“ bezeichneten HIV-Patienten kein<br />
funktionsfähiges HI-Virus mehr nachweisbar gewesen, berichteten<br />
Forschende von der University of Cambridge, Großbritannien, in der<br />
Fachzeitschrift The Lancet HIV.<br />
Der Patient, der neben HIV eine Blutkrebserkrankung hatte, erhielt<br />
zuvor eine spezielle Stammzellspende. Die Forschenden betonen,<br />
dass die Stammzelltherapie eine Hochrisikobehandlung sei, die für<br />
die meisten HIV-Patienten nicht infrage komme.<br />
Eine Heilung von Aids ist bis heute grundsätzlich nicht möglich. Mithilfe<br />
von antiretroviralen Medikamenten kann der Erreger allerdings<br />
in Schach gehalten und der Ausbruch von Aids langfristig verhindert<br />
werden. Beim „Londoner Patienten“, wie auch beim „Berliner<br />
Patienten“ Timothy Brown, der seit 2011 als geheilt gilt, wurde das<br />
Immunsystem durch eine Stammzelltherapie neu aufgebaut. APA<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 29
SERVICE MEDINLIVE<br />
Telemedizin<br />
„Umorientierung ist unausweichlich“<br />
In Zeiten der Corona-Krise bekommt die Möglichkeit der Telemedizin plötzlich eine wichtige<br />
Bedeutung. Der Schweizer Arzt Andy Fischer hat bereits im Jahr 2000 mit der Medgate Tele<br />
Clinic eines der größten telemedizinischen Zentren Europas gegründet. Im Interview erläutert<br />
er seine Beweggründe dafür und warum er Telemedizin für die Zukunft hält.<br />
Von Eva Kaiserseder<br />
medinlive: In der Schweiz kennt man<br />
das Thema Telemedizin in einer rudimentären<br />
Form schon seit den 90-er Jahren.<br />
Wie ist dieses Thema rechtlich und seitens<br />
der Krankenkassen geregelt?<br />
Fischer: Es gibt hier zwei Aspekte: Einerseits<br />
geht es um die sanitätspolizeiliche<br />
Zulassung, wo geklärt wird, ob<br />
man Telemedizin überhaupt betreiben<br />
darf. In der Schweiz stand der telemedizinische<br />
Betrieb von Anfang an nicht<br />
im Widerspruch zu den rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen, wir haben zum<br />
Beispiel stark von den föderalistischen<br />
Gesundheitsgesetzen je nach Kanton<br />
profitiert. Die Rechtsprechung in der<br />
Schweiz ist so ausgelegt, dass eine Leistung<br />
dort juristisch erbracht wird, wo<br />
sie angesiedelt ist, im Fall Medgate, wo<br />
sich die Tele Clinic befindet. Wir haben<br />
zum Beispiel in Basel Stadt eine telemedizinische<br />
Bewilligung und dürfen<br />
unsere Leistungen von Basel aus für alle<br />
schweizerischen Kantone erbringen.<br />
Der zweite Aspekt ist, ob diese Leistung<br />
dann auch mit den Kassen abgerechnet<br />
werden darf. Wir kennen in der Schweiz<br />
einen Tarif für telefonische Leistungen<br />
schon seit Beginn der Tarifstrukturen,<br />
aber natürlich hat diese Arbeit der niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzte, etwa<br />
Follow-ups oder ein kurzer Austausch<br />
über die Medikamenteneinnahme, nichts<br />
mit Telemedizin zu tun. Dieser Tarif ist<br />
also deutlich zu niedrig gewesen für das,<br />
was professionelle Telemedizin anbietet.<br />
Seit unserem Bestehen haben wir daher<br />
individuelle Tarife mit den Krankenkassen<br />
vereinbart, damit konnten wir diese<br />
Leistungen fair abrechnen.<br />
medinlive: Wie haben die Schweizerinnen<br />
und Schweizer anfangs auf das<br />
Thema Telemedizin reagiert?<br />
Fischer: Bei den Patientinnen und Patienten<br />
war die initiale Akzeptanz sehr,<br />
„Telemedizin<br />
ist immer<br />
dann genau<br />
richtig,<br />
wenn für<br />
die Lösung<br />
eines medizinischen<br />
Problems<br />
genügend<br />
Informationen<br />
und Daten<br />
vorhanden<br />
sind.“<br />
sehr gering. Das hängt stark damit zusammen,<br />
dass medizinische Leistungen<br />
bei den meisten an das physische<br />
Vorhandensein einer Ärztin oder eines<br />
Arztes gekoppelt sind. Selbst im aktiven<br />
Wortschatz ist das ja so verankert: „Ich<br />
muss zur Ärztin gehen“, „Ich muss einen<br />
Doktor sehen“. Patientinnen und<br />
Patienten konnten sich beispielsweise<br />
nicht vorstellen, dass man nach einer<br />
telemedizinischen Konsultation ein<br />
Rezept oder ein Arztzeugnis erhält. Das<br />
war damals neu und ist heute noch für<br />
viele ungewohnt. Sobald sie aber erlebt<br />
haben, dass das problemlos funktioniert,<br />
haben sie die Möglichkeit kontinuierlich<br />
genützt.<br />
medinlive: Wie sah die Akzeptanz der<br />
Ärzteschaft aus?<br />
Fischer: Traditionell sind Ärztinnen<br />
und Ärzte sehr heterogen aufgestellt,<br />
also auch bei diesem Thema. Ich würde<br />
die Meinung der Ärzteschaft hierzu fast<br />
bipolar nennen (lacht). Es gab jene, die<br />
sofort Feuer und Flamme waren, und es<br />
gab andere, die konnten sich das nicht<br />
im Geringsten vorstellen. Allerdings<br />
haben wir in der Schweiz das Glück,<br />
eine extrem innovative ärztliche Standesvertretung<br />
zu haben (Swiss Medical<br />
Association, FMH). Die Führungsspitze<br />
der FMH hat die Möglichkeiten der<br />
Telemedizin als sehr positiv gesehen<br />
und als eines der wenigen Mittel, um<br />
überhaupt zuverlässig eine Versorgungssicherheit<br />
zu schaffen.<br />
medinlive: Der Schweiz geht es hier ja<br />
ähnlich wie Österreich, punktuell gibt es<br />
vor allem im urbanen Bereich Standorte<br />
mit sehr hoher Versorgungsdichte, während<br />
manche ländliche Gegenden unter<br />
einem Ärztemangel besonders im niedergelassenen<br />
Bereich leiden. Wie ist Ihr<br />
subjektiver Eindruck, wo und wie könnte<br />
die Telemedizin auch in Österreich Fuß<br />
fassen?<br />
Fischer: Der Bedarf ist jedenfalls enorm<br />
da, strukturell sind diese beiden<br />
Länder tatsächlich sehr ähnlich aufgestellt.<br />
Es gibt eine extrem heterogene<br />
Versorgungslandschaft und die ist überaltert.<br />
Parallel dazu gibt es eine massiv<br />
Foto: Jean-philippe WALLET/GettyImages<br />
30 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
MEDINLIVE SERVICE<br />
steigende Erwartungshaltung, denn die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner beider<br />
Länder sind tendenziell träge, wohlhabende<br />
Menschen in einem reichen<br />
Industriestaat, ausgestattet mit einem<br />
enormen Konsumhunger. Noch dazu<br />
gibt es eine starke Digitalisierung in<br />
allen Lebensbereichen. Dieses Setting<br />
muss man sich vor Augen halten, da<br />
prallen Welten aufeinander, wenn wir<br />
die Überalterung im Gesundheitssektor<br />
miteinbeziehen. Die Ausgangslage<br />
ist also in Österreich vollumfänglich da<br />
und ich glaube, ein telemedizinisches<br />
Angebot würde einerseits vom Gesundheitssystem,<br />
andererseits von den<br />
Patientinnen und Patienten massiv<br />
angenommen werden, wenn man das<br />
Thema richtig angeht und umsetzt.<br />
medinlive: Woher kam die Idee, Medgate<br />
zu gründen?<br />
Fischer: Ich muss gestehen, ich kann<br />
da jetzt nicht von einem großartigen<br />
Masterplan berichten (lacht). Bevor<br />
ich Medgate gegründet habe, war ich<br />
Chir urg, primär in der Traumatologie,<br />
und war gleichzeitig bei der Flugrettung.<br />
Diese beiden Komponenten<br />
haben mir einerseits die Strukturprobleme<br />
des schweizerischen Gesundheitswesens<br />
aufgezeigt und andererseits<br />
die Kritikpunkte im Spitalswesen.<br />
Insbesondere die Tätigkeit im Flugrettungsdienst<br />
hat mir den Blick aus<br />
der Vogelperspektive erlaubt, und das<br />
wortwörtlich. Wir sind von Spital zu<br />
Spital geflogen und haben versucht,<br />
mit den Verletzten idealerweise am<br />
schnellsten in das am besten geeignete<br />
Krankenhaus zu kommen. Da gab<br />
es durchaus Prozessmängel und man<br />
lernt enorm viel über das Thema Prozessintegration.<br />
Die zweite Optik war<br />
mein persönliches Erleben, dass nämlich<br />
die Sichtweise auf Patientinnen<br />
und Patienten hochgradig arrogant<br />
war und teilweise immer noch ist.<br />
Ich glaube aber sehr stark daran, dass<br />
Patientinnen und Patienten Eigenverantwortung<br />
übernehmen können, das<br />
ist mein Ziel. Dass ich hier und heute<br />
nun Digital Health mache, ist dabei<br />
eher Mittel zum Zweck. Ich sehe hier<br />
viel mehr Potenzial für Patientinnen<br />
und Patienten, sich einzubringen in<br />
das Gesundheitssystem als früher. Und<br />
ich glaube auch, dass es die einzige<br />
Möglichkeit ist, ein System zu etablieren,<br />
das funktioniert und bezahlbar ist.<br />
medinlive: Viele Patientinnen und Patienten<br />
können sich nicht vorstellen, dass<br />
Telemedizin auch komplexe Probleme lösen<br />
kann. Wie gehen Sie damit um?<br />
Fischer: Ich sage dazu, dass viele Dinge<br />
schon mittels eines Anamnesegesprächs<br />
lösbar sind. Zusätzlich haben<br />
wir Bilder und Videokameras zur Verfügung,<br />
und gerade heute, wo de facto<br />
fast alle einen Minicomputer, sprich<br />
Smartphone, in der Hosentasche haben<br />
und sehr viel dokumentieren können,<br />
lässt sich der Bereich der Telemedizin<br />
weit fassen. Ärztinnen und Ärzte brauchen<br />
für die Diagnosestellung vorrangig<br />
einmal das Anschauen und das Zuhören,<br />
und diese beiden Komponenten<br />
haben wir auch via Telemedizin.<br />
medinlive: Wie sollen Ärztinnen und<br />
Ärzte grundsätzlich mit der Informationslust<br />
der Patientinnen und Patienten<br />
umgehen, Stichwort Doktor Google?<br />
Fischer: Dass die Ärzteschaft da „not<br />
amused“ ist, ist klar. Ärztinnen und<br />
Ärzte verkaufen Wissen, das ist ihr<br />
Businessmodell, mehr als bei allen<br />
anderen Berufsgruppen. Und wenn es<br />
Instrumente gibt, Wissen zu bekommen,<br />
ohne zur Ärztin oder zum Arzt zu<br />
gehen, dann werden die Anbietenden<br />
dieses Wissens arbeitslos. Dass das<br />
Angst macht, ist logisch.<br />
medinlive: Was wäre rein hypothetisch<br />
der Königsweg, diese Entwicklung für beide<br />
Seiten zufriedenstellend zu gestalten?<br />
Fischer: Eine Umorientierung im<br />
Berufsbild erscheint mir unausweichlich.<br />
Wenn ich den Beruf Ärztin oder<br />
Arzt so definiere, dass ich anderen<br />
Menschen helfen will, dann muss<br />
ich mich an die Gegebenheiten anpassen.<br />
Ein Beispiel: Der Kutscher<br />
hat das Berufsbild, Menschen von A<br />
nach B zu bringen. Bei der Erfindung<br />
der Lokomotive war die Zielsetzung<br />
dieselbe. Das Berufsbild Kutscher ist<br />
damit aber nicht mehr vereinbar, also<br />
muss der Kutscher das anbieten, was<br />
der Lokomotivführer anbietet und seinen<br />
Beruf umdenken. In Bezug auf die<br />
ärztliche Profession heißt das: Doktor<br />
Google, Automation und andere digitale<br />
Anwendungen werden Ärztinnen<br />
und Ärzte nicht verdrängen. Sie eröffnen<br />
vielmehr neue Möglichkeiten,<br />
Sprechstunden und Behandlungen<br />
zu planen und durchzuführen sowie<br />
mündige Patientinnen und Patienten<br />
„Ärztinnen<br />
und Ärzte<br />
brauchen<br />
für die<br />
Diagnosestellung<br />
vorrangig<br />
einmal das<br />
Anschauen<br />
und das Zuhören,<br />
und<br />
diese beiden<br />
Komponenten<br />
haben<br />
wir auch<br />
via Telemedizin.“<br />
partnerschaftlich auf ihrem Therapieweg<br />
zu begleiten.<br />
medinlive: Was kann und darf Telemedizin<br />
und wohin wird sie uns bringen?<br />
Fischer: Telemedizin ist immer dann<br />
genau richtig, wenn für die Lösung eines<br />
medizinischen Problems genügend Informationen<br />
und Daten vorhanden<br />
sind. Das entspricht grundsätzlich dem<br />
medizinischen Prozess: Man sammelt<br />
Daten, verarbeitet Informationen und<br />
setzen dann Handlungen an. Der Prozess<br />
funktioniert immer dann, wenn<br />
die Instrumente, die man einsetzt, sei<br />
es nun Videotelefonie, Chat oder Telefon,<br />
genügend Infos liefern können.<br />
Viele Menschen glauben, Telemedizin<br />
sei nur für „einfache“ gesundheitliche<br />
Probleme einsetzbar. Das trifft aber<br />
nicht zu. Ein Melanom etwa, definitiv<br />
eine der tödlichsten Erkrankungen, die<br />
es gibt, lässt sich via Telemedizin leichter<br />
als Halsschmerzen diagnostizieren.<br />
Denn bei den Halsschmerzen weiß ich<br />
nicht, ob es Streptokokken sind oder<br />
etwas Anderes, das kann ich telemedizinisch<br />
nicht differenzieren.<br />
Die zweite Komponente ist die Perspektive<br />
der Patientinnen und Patienten:<br />
Durch Telemedizin bringe ich diese<br />
auf ein anderes Niveau der Mitarbeit.<br />
Wenn sie mir nicht genug Infos liefern<br />
können, weil sie kognitiv, sprachlich,<br />
formulierungstechnisch oder emotional<br />
nicht in der Lage sind, dann wird<br />
es schwierig. Das ist dann auch die Herausforderung<br />
in der Telemedizin: Immer<br />
wieder muss abgeschätzt werden,<br />
ob das Instrument, das ich verwende,<br />
auch zuverlässig in der Lage ist, mir<br />
die benötigten Infos zu liefern. Ist das<br />
nämlich nicht der Fall, wird die Konsultation<br />
abgebrochen und es passiert eine<br />
Überweisung. Es geht also einerseits<br />
um die Informationsgewinnung durch<br />
die Patientinnen und Patienten, aber<br />
auch um die Informationsvermittlung<br />
seitens der Ärztinnen und Ärzte. Das<br />
ist etwas, was die Medizinerinnen und<br />
Mediziner lernen müssen und das auch<br />
oft unterschätzt wird. <br />
Der Beitrag „Eine Umorientierung im<br />
Berufsbild ist unausweichlich“ wurde auf<br />
der Online-Plattform www.medinlive.at<br />
der Ärztekammer für Wien am 8. Jänner<br />
2019 veröffentlicht. Den gesamten Artikel<br />
und weitere interessante Beiträge finden<br />
Sie online auf www.medinlive.at.<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 31
SERVICE CHRONIK<br />
„Researcher of the Month“: Selma Osmanagic-Myers<br />
Selma Osmanagic-Myers, Institut<br />
für Medizinische Chemie und<br />
Pathobiochemie, wurde im März<br />
anlässlich ihrer im Journal of<br />
Clinical Investigation erschienenen<br />
Arbeit „Endothelial progerin<br />
expression causes cardiovascular<br />
pathology through an<br />
impaired mechanoresponse” als<br />
„Wissenschafterin des Monats“<br />
ausgezeichnet.<br />
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind eine der<br />
Hauptursachen für Mortalität und Morbidität<br />
in der modernen, immer älter werdenden<br />
Gesellschaft. Neben den bekannten Risikofaktoren<br />
für kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
ist das Alter selbst ein wesentlicher Risikofaktor.<br />
Allerdings sind die molekularen Mechanismen<br />
der Alterung des Endothels, also<br />
der Zellschicht, die die Blutgefäße auskleidet,<br />
noch weitgehend unbekannt.<br />
In der aktuellen Studie wurden altersbedingte<br />
Veränderungen des Endothels<br />
der Blutgefäße unter Zuhilfenahme eines<br />
endothel-spezifischen Modellsystems der<br />
vorzeitigen Alterungskrankheit Hutchinson-<br />
Gilford Progeria Syndrom (HGPS) untersucht.<br />
HGPS ist eine durch<br />
Mutation im Lamin A-Gen<br />
verursachte Krankheit, die<br />
schon in sehr frühem Alter<br />
zur altersbedingten kardiovaskulären<br />
Pathologie und zum<br />
vorzeitigen Tod durch Herzversagen<br />
führt. Es konnte gezeigt<br />
werden, dass viele Aspekte der<br />
kardiovaskulären Pathologien<br />
von HGPS-Patientinnen und<br />
Patienten auch in endothelspezifischen<br />
HGPS-Mäusen auftraten, wie<br />
die interstitielle und perivaskuläre Fibrose,<br />
die Hypertrophie des Herzens und der frühzeitige<br />
Tod. Auf molekularer Ebene zeigten<br />
HGPS-Endothelzellen eine Desensibilisierung<br />
gegenüber dem durch den Blutstrom<br />
verursachten mechanischen Scherstress,<br />
was zur Erhöhung der proathrogenen- und<br />
insbesondere der profibrotischen MRTFA-<br />
Signalwege (Myocardin Transcription<br />
Factor A) führte. Durch die Inhibierung von<br />
MRTFA konnte eine signifikante Reduktion<br />
der proatherogenen und profibrotischen<br />
Vorgänge erzielt werden.<br />
Anhand dieser Daten konnte somit ein<br />
wichtiger molekularer Mechanismus der<br />
Blutgefäßalterung entschlüsselt und erstmals<br />
der direkte Zusammenhang zwischen altersbedingten<br />
Veränderungen des Endothels und<br />
kardiovaskulären Erkrankungen demonstriert<br />
werden. Die erfolgreichen Effekte von<br />
anti-fibrotischen MRTFA-Inhibitoren bieten<br />
neue Wege für Therapiemöglichkeiten von<br />
Progerie- aber auch altersbedingten kardiovaskulären<br />
Pathologien an. <br />
Zur Person:<br />
Selma Osmanagic-Myers studierte Biochemie<br />
und absolvierte ein PhD-Studium der Naturwissenschaften<br />
an der Universität Wien. Nach<br />
wissenschaftlichen Projekten an der Medizinischen<br />
Universität Wien und der Universität<br />
für Bodenkultur wechselte sie 2019 wieder an die<br />
MedUni Wien und forscht seither am Zentrum<br />
für Pathobiochemie und Genetik.<br />
Zur Auszeichnung:<br />
Um hervorragende Forschungsleistungen der<br />
MedUni Wien bekannt zu machen, startete das<br />
Rektorat der MedUni Wien im Juni 20<strong>04</strong> das<br />
Programm „MedUni Wien-Researcher of the<br />
Month“. Im Monatsrhythmus kürt eine unabhängige<br />
Expertenkommission den Forscher des Monats<br />
für seine herausragende Forschungstätigkeit.<br />
Österreich: Aufstieg im Anti-Rauch-Ranking<br />
Das in Österreich in Kraft<br />
getretene Gastro-Rauchverbot<br />
hat das Land in Europa aus der<br />
„Schmuddelecke“ der Tabakkontrolle<br />
geholt. Im neuen<br />
Ranking „Tobacco Control<br />
Scale 2019“ der europäischen<br />
Krebsligen in Kooperation mit<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) findet sich<br />
Österreich nunmehr auf dem<br />
20. Rang, im vorangegangenen<br />
Jahr war es noch der 35. und<br />
letzte Platz gewesen.<br />
„Österreich hat sich beim<br />
Tobacco Control Scale der European Cancer<br />
Leagues, bei dem es seit 2007 auf dem<br />
letzten Platz lag, endlich verbessert“, schrieb<br />
der Wiener Umwelthygieniker und Leiter<br />
der Ärzteinitiative gegen Raucherschäden,<br />
Manfred Neuberger. Das Ergebnis wurde im<br />
Februar <strong>2020</strong> bei der ECToH-Konferenz (Europäische<br />
Konferenz zu Tabak oder Gesundheit)<br />
parallel zum Deutschen Krebskongress<br />
in Berlin veröffentlicht.<br />
Im Rahmen des Rankings werden die teilnehmenden<br />
Staaten aus Europa (inklusive<br />
Israel) regelmäßig mit Punkten in verschiedenen<br />
Kategorien bewertet. Das sind zum<br />
Beispiel der Preis für Tabakprodukte, Rauchverbote<br />
an öffentlichen Orten, Werbever-<br />
bote, Gesundheitswarnungen,<br />
Therapieangebote für Raucher<br />
und Schmuggel von Tabakwaren.<br />
Vergeben werden können<br />
im Prinzip hundert Punkte.<br />
An der Spitze liegt weiterhin<br />
Großbritannien (80 Punkte) vor<br />
Frankreich (74) und Irland (73).<br />
Ganz am Ende findet sich nun<br />
Deutschland (40 Punkte). Davor<br />
rangieren die Schweiz (41)<br />
und Luxemburg (44 Punkte).<br />
Österreich stieg jedenfalls auf<br />
der nunmehr 36-teiligen Skala<br />
vom vormals letzten Platz bei 35<br />
teilnehmenden Staaten auf den Rang 20 auf.<br />
Den Rang teilt es sich mit der Ukraine und<br />
Portugal.<br />
Weiterhin schlecht schneidet Österreich bei<br />
den Preisen für Tabakwaren ab. Dafür gab<br />
es für Spitzenreiter Großbritannien beispielsweise<br />
25 von 30 möglichen Punkten.<br />
Österreich erhielt nur elf. <br />
Fotos: MedUni Wien, urbazon/GettyImages<br />
32 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
CHRONIK SERVICE<br />
25 Jahre Hemayat<br />
Hoffnung nach Krieg und Folter<br />
Der Wiener Hilfsverein Hemayat bietet seit einem Vierteljahrhundert Traumatherapie<br />
und Unterstützung für Folter- und Kriegsüberlebende. Rund 1300 Flüchtlinge und Folteropfer<br />
werden derzeit von der Organisation betreut, Warteliste und Nachfrage sind groß.<br />
Foto: Katharina Gossow<br />
► Fast 15.000 schwertraumatisierte<br />
Menschen konnten seit der<br />
Gründung des Vereins betreut und behandelt<br />
werden. Beim gemeinsamen<br />
Pressegespräch im März <strong>2020</strong> berichteten<br />
die Hemayat-Gründungsmitglieder,<br />
die Psychotherapeutin und Psychologin<br />
Barbara Preitler, der Arzt<br />
Siroos Mirzaei sowie die Psychologin<br />
Cecilia Heiss von 25 Jahren intensiver<br />
Betreuung im Spannungsfeld zwischen<br />
schwersten Menschenrechtsverletzungen<br />
und dem österreichischen<br />
Fremdenwesen.<br />
„An zwei Abenden pro Woche arbeiteten<br />
Siroos Mirzaei und ich nach unseren<br />
Fulltime-Jobs noch für zwei bis<br />
drei Einheiten mit Überlebenden von<br />
Krieg und Folter, Siroos medizinisch<br />
und ich psychotherapeutisch“, schildert<br />
Barbara Preitler die Anfänge von Hemayat.<br />
25 Jahre später leistet ein Team<br />
von fast 100 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern über 14.000 Betreuungsstunden<br />
für 1309 Klientinnen und Klienten<br />
im Jahr.<br />
Recht auf Rehabilitation<br />
Das Recht von Folterüberlebenden auf<br />
medizinische, psychologische und soziale<br />
Rehabilitation wird in der UN-<br />
Antifolterkonvention, die zu den internationalen<br />
Menschenrechtsverträgen<br />
der Vereinten Nationen gehört und<br />
der sich auch Österreich verpflichtet<br />
hat, garantiert. Genau diese Aufgabe,<br />
Folter- und Kriegsüberlebenden therapeutisch<br />
wieder Zukunft zu eröffnen,<br />
wird vom Betreuungszentrum Hemayat<br />
übernommen. Hier erhalten Betroffene<br />
von Folter und Kriegstraumata die bestmögliche<br />
Rehabilitation in Form von<br />
dolmetsch-gestützter psychotherapeutischer,<br />
psychologischer und medizinischer<br />
Betreuung und Behandlung.<br />
„Folter bedeutet unglaubliche physische<br />
und psychische Verletzung, die<br />
weit über das eigentliche Geschehen<br />
hinaus großes Leid verursacht. Viele<br />
unserer Patientinnen und Patienten<br />
mussten mitansehen, wie Familienmitglieder<br />
von Bomben in den Tod gerissen<br />
wurden, wie ihre Häuser zerstört<br />
oder Menschen ertrunken sind. Manche<br />
wurden verhaftet und gefoltert:<br />
Sie wurden absichtsvoll von anderen<br />
Menschen aufs Schwerste misshandelt,<br />
um sie zu brechen“, so der Verein.<br />
Aufgrund ihrer Erfahrungen würden<br />
Betroffene oft an Schlafstörungen, körperlichen<br />
Schmerzen, Flashbacks und<br />
wiederkehrenden Erinnerungen leiden.<br />
Weitere Probleme seien Konzentrationsstörungen,<br />
große Ängste und die<br />
Schwierigkeit, Ruhe zu finden.<br />
Verletzte Psyche<br />
Auch Kinder<br />
brauchen aufgrund<br />
ihrer traumatischen<br />
Erlebnisse nach<br />
Flucht und<br />
Krieg häufig Hilfe.<br />
Informationen<br />
zum Verein<br />
Hemayat und<br />
zu Spendenmöglichkeiten<br />
sind online unter<br />
www.hemayat.<br />
org nachzulesen.<br />
„All diese Menschen haben gemeinsam,<br />
dass sie dringend professionelle Hilfe<br />
benötigen, weil sie an den erlittenen<br />
schweren psychischen Verletzungen<br />
leiden. Wenn so schwere psychische<br />
Verletzungen unbehandelt bleiben, folgen<br />
ihnen meist chronische psychische<br />
und somatische Erkrankungen, die<br />
viel schwerer zu behandeln sind, ein<br />
Hindernis für die soziale und ökonomische<br />
Integration darstellen und im<br />
schlimmsten Fall auch noch eine Weitergabe<br />
der Traumatisierungen an die<br />
nächste Generation bedeuten. Dadurch<br />
können hohe und unnötige Folgekosten<br />
für Gesundheitssystem, Arbeitswelt<br />
und Gesellschaft entstehen“, appelliert<br />
der Verein. Er würde sich mehr Unterstützung<br />
durch das öffentliche Gesundheitswesen<br />
wünschen. Mit dem Einsatz<br />
von speziell ausgebildete Ärztinnen<br />
und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen,<br />
Psychotherapeutinnen und<br />
-therapeuten sowie Dolmetscherinnen<br />
und Dolmetschern würde Hemayat<br />
zentrale Aufgaben der Integrationsarbeit<br />
und der Gesundheitsversorgung<br />
für den Staat leisten. Denn eines dürfe<br />
man nicht vergessen: „Psychische Gesundung<br />
und Integration sind ein Gewinn<br />
für Gesundheitssystem, Arbeitswelt<br />
und Gesellschaft“.<br />
Drei Jahre Wartezeit<br />
Die Nachfrage nach der Betreuung habe<br />
in den 25 Jahren seit Gründung des<br />
Vereins nie gelitten, so Geschäftsführerin<br />
Heiss. „Die Zahl der traumatisierten<br />
Menschen, die Hilfe benötigen, steigt<br />
seit Jahren an.“ Jedoch fehle das nötige<br />
Budget, um alle Nachfragenden sofort<br />
betreuen zu können. Momentan stünden<br />
rund 600 Personen auf der Warteliste.<br />
Die Wartezeit könne bis zu drei Jahren<br />
dauern. Dringliche Fälle, etwa Suizidgefährdete,<br />
werden aber vorgezogen.<br />
Im Schnitt kostet die Betreuung einer<br />
Person 1000 Euro im Jahr. Eine Therapiestunde<br />
kommt auf 55, der Dolmetscher<br />
auf 29 Euro. Ein Teil der Kosten<br />
wird von der Krankenkasse refundiert.<br />
Den Rest finanziert der Verein aus<br />
Spenden- und Fördergeldern. Über 60<br />
Prozent davon machen private Spenden<br />
aus. <br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 33
SERVICE STEUER<br />
Corona-Krise<br />
Kurzarbeitsbeihilfe für Arztpraxen<br />
Die wirtschaftlichen Probleme infolge der aktuellen Situation machen auch vor Arztpraxen<br />
nicht halt. Patientinnen und Patienten bleiben häufig aus, die fixen Kosten laufen weiter.<br />
Die Regierung hat zur Unterstützung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Aktion<br />
„COVID-19 Kurzarbeitsbeihilfe“, die über das AMS abgewickelt wird, ins Leben gerufen.<br />
Von Wolfgang Leonhart<br />
► Aufgrund der zwischen der<br />
Wiener Ärztekammer und der<br />
Gewerkschaft vereinbarten „Corona-<br />
Kurzarbeit Sozialpartnervereinbarung/<br />
Einzelvereinbarung“ steht diese Möglichkeit<br />
auch allen Wiener Ärztinnen<br />
und Ärzten offen.<br />
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zahlen<br />
bei Inanspruchnahme der Kurzarbeits<br />
beihilfe den Arbeitnehmerinnen<br />
und -nehmern als Arbeitsentgelt neben<br />
den verringerten „bezahlten“ Arbeitsstunden<br />
eine Kurzarbeitsunterstützung<br />
aus und erhalten dafür vom Arbeitsmarktservice<br />
(AMS) eine Kurzarbeitsbeihilfe.<br />
Wichtigste Eckpunkte<br />
Die wichtigsten Eckpunkte der CO-<br />
VID-19 Kurzarbeitsbeihilfe sind:<br />
•Die infolge der Kurzarbeit gekürzte<br />
Normalarbeitszeit muss bei Vollzeitbeschäftigten<br />
im Durchschnitt<br />
der Kurzarbeitsphase zwischen 10<br />
und 90 Prozent der kollektivvertraglichen<br />
beziehungsweise gesetz -<br />
lichen Normalarbeitszeit liegen.<br />
Sie darf zeitweise auch null sein.<br />
Beispiel: Kurzarbeit in der Dauer<br />
von sechs Wochen, davon fünf Wochen<br />
null Prozent, eine Woche 60<br />
Prozent.<br />
•Trotz der entfallenden Normalarbeitszeit<br />
erhalten die Arbeitnehmerinnen<br />
und -nehmer ein bestimmtes<br />
garantiertes Nettoentgelt, und<br />
zwar bei einem Bruttoentgelt<br />
• unter 1700 Euro 90 Prozent des<br />
Nettoentgelts vor Kurzarbeit,<br />
• zwischen 1700 und 2685 Euro 85<br />
Prozent des Nettoentgelts vor Kurzarbeit,<br />
• über 2685 Euro 80 Prozent des<br />
Nettoentgelts vor Kurzarbeit,<br />
• für Einkommensteile über 5370 Euro<br />
gebührt keine Beihilfe.<br />
Leonhart: „Während<br />
der Kurzarbeit und<br />
einen Monat danach<br />
dürfen Kündigungen<br />
grundsätzlich nicht<br />
ausgesprochen<br />
werden.“<br />
•Bei Urlaub während Kurzarbeit gebührt<br />
Arbeitnehmerinnen und<br />
-nehmern das volle Entgelt wie vor<br />
Kurzarbeit (Krankenstände: Sonderregelung).<br />
•Die Sozialversicherungsbeiträge und<br />
betrieblichen Vorsorgebeiträge sind<br />
von der Basis vor Beginn der Kurzarbeit<br />
zu berechnen.<br />
•Die überwiegenden daraus resultierenden<br />
Brutto-Mehrkosten trägt das<br />
AMS (bis zur Höchstbeitragsgrundlage).<br />
•Während der Kurzarbeit und einen<br />
Monat danach muss der Beschäftigtenstand<br />
aufrecht gehalten werden<br />
(Behaltepflicht).<br />
So erfolgt die Antragstellung<br />
Zur Inanspruchnahme der COVID-19<br />
Kurzarbeitsbeihilfe muss die von der<br />
Ärztekammer Wien zur Verfügung gestellte<br />
Sozialpartner-Vereinbarung ausgefüllt<br />
und von der Arbeitgeberin beziehungsweise<br />
dem Arbeitgeber sowie<br />
allen von der Kurzarbeit umfassten Angestellten<br />
unterzeichnet werden. Diese<br />
muss zusammen mit dem ausgefüllten<br />
AMS- Antragsformular COVID-19<br />
Kurzarbeitsbeihilfe an das AMS geschickt,<br />
anschließend die schriftliche<br />
Genehmigung des AMS abgewartet<br />
werden.<br />
Es ist dringend anzuraten, vor der definitiven<br />
Inanspruchnahme der Kurzarbeitsbeihilfe<br />
das AMS-Antragsformular<br />
samt Erläuterungen und die<br />
dazu vom AMS erlassenen Richtlinien<br />
eingehend zu studieren (online unter<br />
www.ams.at/unternehmen). An dieser<br />
Stelle können nicht alle darin enthaltenen<br />
Details gebracht werden, hier einige<br />
Hinweise:<br />
•Sozialpartner-Vereinbarung (Einzelvereinbarung):<br />
Muss zwischen Interessenvertretung<br />
und Gewerkschaft<br />
für jede Ordination gesondert abgeschlossen<br />
werden und ist die notwendige<br />
Beilage zum Antrag an das<br />
AMS (online unter www.aekwien.at/<br />
kurzarbeit-sozialpartnervereinbarung)<br />
•Höhe Kurzarbeit-Unterstützung an<br />
Arbeitnehmerinnen und -nehmer:<br />
Staffelung 80 /85/ 90 Prozent abhängig<br />
vom letzten Netto-Bezug. Die<br />
Kurzarbeitsbeihilfe gilt als normaler<br />
Arbeitslohn, weshalb Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber Lohnsteuer,<br />
Sozialversicherung und Lohnnebenkosten<br />
(Ausnahme: Kommunalsteuer)<br />
abzuführen haben.<br />
•Die Sonderzahlungen (Urlaubs- und<br />
Weihnachtsgeld) haben Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber zusätzlich<br />
in Höhe des Letztbezugs auszuzahlen,<br />
gilt auch für Entgelt im<br />
Krankheitsfall.<br />
•Erfordernis Führung von Arbeitszeit-<br />
Stunden-Listen um eine Differenzierung<br />
zwischen Kurzarbeitszeit/<br />
Krankenstand/ Urlaub/ Normalarbeitszeit<br />
zu ermöglichen. Diese Zeit-<br />
Aufzeichnung muss der monatlichen<br />
Gehaltsabrechnung zugrunde gelegt<br />
werden und ist Teil einer monatlichen<br />
Berichterstattung und Abrechnung<br />
an das AMS.<br />
•Die Überweisung der Kurzarbeitsbeihilfe<br />
durch das AMS an die Arbeitgeberin<br />
beziehungsweise den Arbeitgeber<br />
erfolgt auf Grundlage dieser<br />
monatlichen Abrechnung nach spätestens<br />
90 Tagen.<br />
•Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />
sind zur zusätzlichen Erstellung eines<br />
Durchführungsberichts an das AMS<br />
nach Abschluss der Förderung verpflichtet.<br />
•bei Nichteinhaltung der Rahmenbedingungen<br />
droht Streichung der<br />
Kurzarbeitsbeihilfe samt Rückzahlungsverpflichtung.<br />
Foto: AEK Wien<br />
34 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
STEUER / BÜCHER SERVICE<br />
Vor- und Nachteile<br />
Die vorliegende Regelung ist nach<br />
Einschätzung des Verfassers für<br />
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />
bürokratisch und aufwendig.<br />
Der Vorteil für Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber liegt in der Beibehaltung<br />
der Dienstverhältnisse sowie<br />
der vollständigen Belegschaft.<br />
Ihnen verbleibt jedoch nach Erhalt<br />
der Kurzarbeitsbeihilfe vom AMS<br />
ein Restbetrag an Mehrkosten, welcher<br />
von der Höhe des Bezugs der<br />
Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer<br />
und dem Ausmaß der Senkung<br />
der Normalarbeitszeit abhängt.<br />
Beispiel: Bei einer Angestellten mit<br />
einem Nettobezug von monatlich 1500<br />
Euro verbleibt der Arbeitgeberin oder<br />
dem Arbeitgeber nach Erhalt der Kurzarbeitsbeihilfe<br />
ein Aufwand von monatlich<br />
circa 320 Euro.<br />
Der Vorteil für die Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer liegt in der Beibehaltung<br />
der Vollversicherung im bisherigen<br />
Ausmaß, das Dienstverhältnis<br />
bleibt aufrecht, der Nettobezug wird<br />
(zu 80/85/90 Prozent) wie gewohnt<br />
überwiesen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />
in voller bisheriger Höhe,<br />
Entgeltfortzahlung Krankenstand in<br />
voller bisheriger Höhe, Kündigungsschutz<br />
et cetera bei gleichzeitig auf bis<br />
zu 90 Prozent verringerter Arbeitsverpflichtung.<br />
Als Alternative kommt für Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber bei angestrebter<br />
kurzfristiger Reduktion der<br />
Personalkosten allenfalls die Aussetzung<br />
der Dienstverhältnisse (einvernehmliche<br />
Auflösung) mit schriftlicher<br />
Wiedereinstellungszusage in Betracht.<br />
In diesem Fall melden sich Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer beim<br />
AMS arbeitslos und erhalten Arbeitslosenunterstützung<br />
(damit verbunden<br />
Sozialversicherung), welche allerdings<br />
regelmäßig niedriger ist als die Kurzarbeits-Unterstützung.<br />
<br />
Service:<br />
Formulare und Informationen zur Kurzarbeit<br />
finden Sie online auf der Website<br />
der Ärztekammer für Wien unter www.<br />
aekwien.at/kurzarbeit.<br />
Wolfgang Leonhart ist Steuerberater<br />
in Wien 7. und Verfasser des im Verlag<br />
der Österreichischen Ärztekammer<br />
erschienenen Buchs „Arzt und Steuern“.<br />
Riechen<br />
„Wir riechen besser als wir denken. Wie der Geruchssinn Erinnerungen prägt,<br />
Krankheiten vorhersagt und unser Liebesleben steuert“ von Johannes Frasnelli.<br />
2019. 176 Seiten. ISBN 978-3-222-15037-1. Molden, Wien.<br />
Unter den fünf Sinnen ist der Geruchssinn am meisten unterschätzt. Der<br />
Neurowissenschafter Johannes Frasnelli erklärt, was die neuesten Erkenntnisse<br />
der Geruchsforschung mit unserem Alltagsleben zu tun haben, warum<br />
wir jemanden im wahrsten Sinne des Wortes gut riechen können, was<br />
Riechtraining mit unserem Gehirn macht, wie Ängste und Depressionen<br />
unser Riechvermögen verändern und was der Verlust des Geruchssinns mit<br />
Alzheimer zu tun hat. <br />
Herz<br />
„Hirn mit Herz hat Hand und Fuß. Wie Humor und gute Gefühle Ihr Leben verändern“<br />
von Roman Szeliga. <strong>2020</strong>. 224 Seiten. ISBN 978-3-99050-169-6. Amalthea,<br />
Wien.<br />
Der Arzt und „Botschafter des Humors“ Roman Szeliga erläutert, wie Emotionen,<br />
Hormone und physische Reaktionen zusammenhängen, warum fröhliche<br />
Menschen deshalb nicht nur länger, sondern auch gesünder leben, warum<br />
Freundlichkeit mehr Spaß macht und ansteckende Begeisterung Berge<br />
versetzen kann, mit Tipps und Tricks für Berufs- wie Privatleben motivierenden<br />
Perspektiven für ein wertschätzendes Miteinander. <br />
Werte<br />
„Werte für die Medizin. Warum die Heilberufe ihre eigene Identität verteidigen<br />
müssen“, von Giovanni Maio. 2. Auflage, 2019. 208 Seiten. ISBN 978-3-466-<br />
34688-2. Kösel Verlag, München.<br />
Dieses Buch macht all denen Mut, die sich tagtäglich um ihre Patientinnen<br />
und Patienten sorgen. Es zeigt ihnen auf, wie wertvoll und unverzichtbar ihre<br />
Tätigkeit ist. Denn in der Heilkunde geht es immer um alles. Es geht um Entscheidungen,<br />
die sich auf die ganze Biografie eines Menschen auswirken. Dass<br />
dabei heute die Ökonomie vorherrscht, widerspricht den Werten, die Grundlage<br />
des Heilens sind. Giovanni Maio plädiert daher für eine Rückbesinnung<br />
auf Werte wie Geduld, Behutsamkeit, Reflexivität und Demut. <br />
Krankes Haus<br />
„Im kranken Haus – Ärzte behandeln das Gesundheitssystem“ von Rudolf Likar,<br />
Georg Pinter, Ferdinand Waldenberger, Herbert Janig. <strong>2020</strong>. 196 Seiten. ISBN<br />
978-3-8000-7742-7. Ueberreuter, Wien.<br />
Vier Ärzte zeigen mit umfangreichen Fallbeispielen schonungslos auf, woran<br />
es in unserem Gesundheitssystem krankt. Dieses Buch rechnet nicht nur mit<br />
den Lügen im System ab, es bietet vor allem praktikable Lösungen an, um die<br />
Beziehung von Ärztinnen und Ärzten zu Patientinnen und Patienten in eine<br />
heilsame Zukunft zu führen. Denn aufgeklärte Patientinnen und Patienten<br />
können sich und ihre Familie schützen und von allen Beteiligten Veränderung<br />
einfordern. <br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 35
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DIENSTHABENDE FACHÄRZTE FÜR ZAHN-, MUND- UND KIEFERHEILKUNDE MAI <strong>2020</strong> (VON 20.00 – 1.00 UHR FRÜH)<br />
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<strong>04</strong>. Dr. Sindelar Erwin 523 61 61 07., Neubaugasse 11/10<br />
05. Dr. Schwehr Anca 214 31 68 02., Taborstraße 76/3<br />
06. DDr. Bandila Rodica-Florica 479 29 00 18., Hockegasse 17/Top B01<br />
07. Dr.-medic stom. Hortolomei Armand-Romeo 505 43 06 01., Kärntner Ring 10/6<br />
08. DDr. Ziya Ghazvini Farzad 492 07 51 16., Menzelgasse 6/1<br />
09. Dr. Fuchs Nikolaus 713 62 30 03., Klimschgasse 14/3<br />
10. DDr. Aoid Masen 914 75 62 14., Ameisgasse 55/2/1<br />
11. Dr. Koban Gert 317 46 64 09., Grundlgasse 1<br />
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27. Dr. Biowski Rainer 292 12 45 21., Brünner Straße 133-137/1/1<br />
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36 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
RECHT SERVICE<br />
Arzthaftung<br />
Die Aufklärung vor ärztlichen Eingriffen<br />
Klare gesetzliche Vorgaben für die Aufklärung und eine Überlegungsfrist vor der<br />
Durchführung eines ärztlichen Eingriffs bestehen nur für ästhetische Operationen<br />
nach dem ÄsthOpG. Für andere Eingriffe gibt es hingegen weder gesetzliche Regelungen<br />
für die Aufklärung noch für die Überlegungsfrist.<br />
Von Maria Huber<br />
► Mangels rechtlicher Vorgaben<br />
hat der OGH in vielen Entscheidungen<br />
zur Arzthaftung die Voraussetzungen<br />
der Aufklärung und auch der<br />
Überlegungsfrist präzisiert. In seiner<br />
Entscheidung vom 25. April 2019 (OGH<br />
25.4. 2019, 5 Ob 4 /19b) hat der OGH<br />
festgehalten:<br />
Die ärztliche Aufklärung hat so rechtzeitig<br />
zu erfolgen, dass Patientinnen<br />
und Patienten eine angemessene Überlegungsfrist<br />
bleibt, um das Für und Wider<br />
der beabsichtigten medizinischen<br />
Maßnahme abzuwägen. Die Dauer<br />
einer angemessenen Überlegungsfrist<br />
hängt hierbei immer von den Umständen<br />
des Einzelfalls ab.<br />
Medikament versus Operation<br />
Im Anlassfall hat der Kläger seine Einwilligung<br />
am Vortag der Operation<br />
unmittelbar nach einem ärztlichen<br />
Aufklärungsgespräch erteilt. Dabei<br />
wurde der Kläger über die Gefahren<br />
einer Beibehaltung der (bis zu diesem<br />
Zeitpunkt fehlgeschlagenen) medikamentösen<br />
Behandlung im Vergleich<br />
zu jenen eines operativen Eingriffs belehrt.<br />
Bis zur Durchführung der Operation<br />
stand dem Kläger die Möglichkeit<br />
offen, seine durch Unterfertigung<br />
des Aufklärungsbogens abgegebene<br />
Erklärung zu revidieren.<br />
Es mag nach Ansicht des OGH zwar<br />
zutreffen, dass es grundsätzlich auch<br />
lege artis gewesen wäre, die konservative<br />
Behandlung – allenfalls mit einem<br />
anderen Antibiotikum als bisher – weiterzuführen.<br />
Berücksichtigt man aber,<br />
dass der Kläger bereits seit gut sechs Tagen<br />
erfolglos medikamentös behandelt<br />
worden war, hatte er die Risiken einer<br />
Operation dagegen abzuwägen, dass<br />
eine Weiterführung der konservativen<br />
Behandlung das Risiko eines (endgültigen)<br />
Therapieversagens in sich barg<br />
und bei Zunahme der Beschwerden nur<br />
noch die Möglichkeit einer Notoperation<br />
mit entsprechend deutlich höheren<br />
Gefahren gegeben gewesen wäre. Dem<br />
Kläger stand nach Ansicht des Höchstgerichts<br />
für diese Wahlentscheidung<br />
bis zur Vornahme der Operation daher<br />
ausreichend Zeit zur Verfügung.<br />
Anmerkung: Da bei der Bestimmung<br />
der notwendigen Überlegungsfrist immer<br />
auf den konkreten Einzelfall abzustellen<br />
ist, können leider keine abschließenden<br />
Vorgaben abgeleitet werden: So<br />
ging es beispielsweise in der Entscheidung<br />
des OGH vom 22. Februar 2007,<br />
8 Ob 140/06f, um die Unterbindung<br />
des Eileiters zur Verhinderung weiterer<br />
Schwangerschaften. Wurde die entscheidende<br />
Information, dass der Eingriff<br />
zu einer nicht leicht oder gar nicht<br />
mehr behebbaren Sterilität führt, der<br />
Klägerin bereits vier Wochen vor dem<br />
Eingriff erteilt und wurde sie dann im<br />
Rahmen des Aufklärungsgesprächs unmittelbar<br />
vor der Operation noch einmal<br />
ausdrücklich darauf hingewiesen und<br />
beharrte sie trotzdem auf ihren Wunsch,<br />
die Operation gemeinsam mit dem Kaiserschnitt<br />
durchzuführen, ist nach Ansicht<br />
des OGH davon auszugehen, dass<br />
die Aufklärung rechtzeitig erfolgte.<br />
In seiner Entscheidung vom 28. Jänner<br />
2016, 1 Ob 252/15p, hielt der OGH<br />
weiters fest, dass die Überlegungsfrist<br />
umso länger zu sein hat, je weniger<br />
Die ärztliche<br />
Aufklärung<br />
hat so<br />
rechtzeitig<br />
zu erfolgen,<br />
dass eine<br />
angemessene<br />
Überlegungsfrist<br />
bleibt,<br />
um das Für<br />
und Wider<br />
der beabsichtigten<br />
medizinischen<br />
Maßnahme<br />
abzuwägen.<br />
dringlich die ärztliche Maßnahme ist<br />
beziehungsweise je größer die damit<br />
verbundenen Gesundheitsrisiken sind.<br />
Abhängig von Dringlichkeit<br />
Handelt es sich bei einer Operation um<br />
einen medizinisch nicht dringlichen<br />
beträchtlichen Eingriff – wie zum Beispiel<br />
Umstellungsosteotomie des Beckens<br />
–, der mit erheblichen und gar<br />
nicht so selten auftretenden Risiken verbunden<br />
ist, wobei die mögliche Durchführung<br />
erst 18 Stunden vor der Operation<br />
erstmals thematisiert wird, ist die<br />
Überlegungsfrist als zu kurz anzusehen.<br />
Erstmals zwei Stunden vor dem Eingriff<br />
wurden der zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
„intern vorbereiteten“, wenn auch<br />
noch nicht sedierten Klägerin die konkrete<br />
Operationsmethode im Vergleich<br />
zu alternativen Behandlungsmethoden<br />
sowie bestimmte Risiken des weder als<br />
extrem dringlich noch als „minimal invasiv“<br />
zu wertenden Eingriffs dargelegt.<br />
In diesem Fall lag laut Entscheidung<br />
des OGH vom 24. November 2011, 1 Ob<br />
215/11s eine verspätete Aufklärung vor.<br />
Hingegen sah der OGH eine relativ<br />
kurze Überlegungszeit in folgender Entscheidung<br />
für ausreichend: Vor einer<br />
notwendigen Hüftgelenksoperation „eine<br />
Nacht darüber zu schlafen“, sah der<br />
OGH in der Entscheidung vom 27. April<br />
2011, 7 Ob 64/11d für vertretbar an.<br />
Abschließend kann daher nur festgehalten<br />
werden, dass die Überlegungsfrist<br />
immer im Einzelfall zu beurteilen ist<br />
und umso länger zu sein hat, je weniger<br />
dringlich die ärztliche Maßnahme ist<br />
beziehungsweise je größer die damit verbundenen<br />
Gesundheitsrisiken sind. <br />
Sollten Sie Fragen zu den Entscheidungen<br />
haben, so steht Ihnen die Stabsstelle<br />
Recht für Auskünfte gerne zur Verfügung<br />
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<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 37
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DANKE!<br />
In den MEDICENT Ärztezentren (Baden, Linz, Salzburg und<br />
Innsbruck) haben Sie die Möglichkeit stunden- oder tageweise Ordinationsräumlichkeiten<br />
anzumieten. In den hauseigenen Operationszentren<br />
können Sie über die MEDICENT-Praxis tageschirurgische<br />
Eingriffe durchführen und über die M’Management-Plattform mit den<br />
privaten Krankenzusatzversicherungen direkt abrechnen. Selbstverständlich<br />
können auch einzelne Flächen als Vollordination angemietet<br />
werden. Wir unterstützen Sie gerne bei einer Standortverlegung in eines<br />
der MEDICENT-Häuser!<br />
Wir haben Ihr Interesse geweckt?<br />
Dann kontaktieren Sie die M’Management GmbH - Ihren Partner im<br />
Gesundheitswesen. Für unverbindliche und vertrauliche Kontaktaufnahme.<br />
Mail: info@mmanagement.at - Tel.: +43/(0)512-9010-1001,<br />
Homepage: http://medicent.at und http://mmanagement.at<br />
Kleinanzeigen:<br />
Anzeigenannahme: Medizin Medien Austria, Anita Radl,<br />
Grünbergstr. 15, 1120 Wien, T 01/54 600-446<br />
E-Mail: a.radl@medizin-medien.at<br />
Der Dienstposten<br />
einer Fachärztin/eines Facharztes für<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen<br />
im Gesundheitszentrum Wien Floridsdorf gelangt zur Ausschreibung<br />
( Gehaltsgruppe B, Dienstklasse III DO.B; Mindestgehaltsstufe 4 ohne Berücksichtigung<br />
von weiteren anrechenbaren Vordienstzeiten und Zulagen;<br />
daher mindestens € 2.881,31 brutto bei 18 Wochenstunden).<br />
Anforderungsprofil:<br />
• Abgeschlossene Ausbildung zur Fachärztin/zum Facharzt für Hals,-<br />
Nasen- und Ohrenerkrankungen<br />
• Erfahrungen im Bereich der Mikroskopie, Endoskopie, Stroboskopie,<br />
Nasen- und Nasennebenhöhlenchirurgie, Kehlkopfmikroskopie,<br />
Lymphknotenentfernung und Speicheldrüsenerkrankungen<br />
• Hohe Motivation und Leistungsbereitschaft, sowie ausgeprägte<br />
Patientenorientierung<br />
• Entsprechendes Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und<br />
Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
• Bereitschaft zur Flexibilität der Arbeitszeit und zur Rotation innerhalb der<br />
Gesundheitseinrichtungen der Österreichischen Gesundheitskasse<br />
• Interesse an Fort- und Weiterbildungen, sowie Bereitschaft zur Mitarbeit<br />
an Projekten<br />
Die Bewerberin/der Bewerber muss eine für die Ausübung der ausgeschriebenen<br />
Tätigkeit gültige Eintragung in der Ärzteliste der zuständigen Ärztekammer<br />
spätestens beim Dienstantritt vorweisen können.<br />
Von der Bewerberin/dem Bewerber wird erwartet, dass sie/er mit einer<br />
Anstellung im Rahmen der Österreichische Gesundheitskasse den besonderen<br />
Erfordernissen der sozialen Krankenversicherung in ihrer/seiner<br />
Vorgehensweise Rechnung trägt.<br />
Schriftliche Bewerbungen (Motivationsschreiben, tabellarischer Lebenslauf,<br />
Zeugniskopien, Bestätigungen Ihrer praktischen Erfahrungen, Bewerbungsfragebogen)<br />
sind bis spätestens 30.<strong>04</strong>.<strong>2020</strong> an die<br />
Österreichische Gesundheitskasse, Abteilungsleitung der Personal und<br />
Personalentwicklung Wien, Wienerbergstraße 15-19, 1100 Wien, zu richten<br />
(E-Mail: ausschreibung-11@oegk.at).<br />
Der Dienstposten<br />
einer Fachärztin/eines Facharztes für<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
im Gesundheitszentrum Wien Floridsdorf gelangt zur Ausschreibung<br />
(Gehaltsgruppe B, Dienstklasse III DO.B; Mindestgehaltsstufe 4 ohne Berücksichtigung<br />
von weiteren anrechenbaren Vordienstzeiten und Zulagen;<br />
daher mindestens € 1.922,54 brutto bei 12 Wochenstunden).<br />
Anforderungsprofil:<br />
• Abgeschlossene Ausbildung zur Fachärztin/zum Facharzt für<br />
Dermatologie und Venerologie<br />
• Erfahrung im dermato-chirurgischen Eingriffen<br />
• Hohe Motivation und Leistungsbereitschaft, sowie ausgeprägte<br />
Patientenorientierung<br />
• Entsprechendes Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und<br />
Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
• Bereitschaft zur Flexibilität der Arbeitszeit und zur Rotation innerhalb der<br />
Gesundheitseinrichtungen der Österreichischen Gesundheitskasse<br />
• Interesse an Fort- und Weiterbildungen, sowie Bereitschaft zur Mitarbeit<br />
an Projekten<br />
Die Bewerberin/der Bewerber muss eine für die Ausübung der ausgeschriebenen<br />
Tätigkeit gültige Eintragung in der Ärzteliste der zuständigen Ärztekammer<br />
spätestens beim Dienstantritt vorweisen können.<br />
Von der Bewerberin/dem Bewerber wird erwartet, dass sie/er mit einer<br />
Anstellung im Rahmen der Österreichische Gesundheitskasse den besonderen<br />
Erfordernissen der sozialen Krankenversicherung in ihrer/seiner Vorgehensweise<br />
Rechnung trägt.<br />
Schriftliche Bewerbungen (Motivationsschreiben, tabellarischer Lebenslauf,<br />
Zeugniskopien, Bestätigungen Ihrer praktischen Erfahrungen,<br />
Bewerbungsfragebogen) sind bis spätestens 30.<strong>04</strong>.<strong>2020</strong> an die Österreichische<br />
Gesundheitskasse, Abteilungsleitung der Personal und Personalentwicklung<br />
Wien, Wienerbergstraße 15-19, 1100 Wien, zu richten (E-Mail:<br />
ausschreibung-11@oegk.at).<br />
38 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>
PRIMARÄRZTIN BZW. PRIMARARZT<br />
DER ABTEILUNG FÜR AUGENHEILKUNDE UND OPTOMETRIE<br />
Die NÖ Landeskliniken-Holding ist der größte Klinikbetreiber Österreichs. An 27 Standorten bieten wir ein innovatives Arbeitsumfeld mit umfangreichen Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Verlässlicher Arbeitgeber für die NÖ Landes- und Universitätskliniken ist das Land NÖ. Gemeinsam sehen wir die 21.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als größten<br />
Wert unseres Unternehmens.<br />
Am Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf gelangt mit sofortiger Wirkung folgende Stelle zur Besetzung:<br />
Primarärztin bzw. Primararzt der Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie<br />
Die Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie bietet das gesamte Spektrum der modernen Augenchirurgie und -behandlung, insbesondere der Mikrochirurgie, an, mit<br />
Ausnahme der Tumorchirurgie.<br />
Besondere operative Schwerpunkte der Abteilung sind:<br />
• Glaskörper- und Netzhautchirurgie<br />
• Kataraktoperationen, Glaukom-Operationen, Strabismus<br />
• Laserbehandlungen von Netzhaut und Linse (ohne refraktive Chirurgie)<br />
• Eingriffe an Lidern und Bindehaut<br />
• Intravitreale Medikamentengaben (IVOM)<br />
Ihre Qualifikationen:<br />
• Ein an einer Universität in der Republik Österreich erworbenes oder anerkanntes<br />
Abschlusszertifikat der Humanmedizin<br />
Land NÖ | NÖ Landeskliniken-Holding<br />
• Berechtigung durch die Österreichische Ärztekammer zur Ausübung des ärztlichen<br />
Berufes im Sonderfach Augenheilkunde und Optometrie<br />
• Managementausbildung für Führungskräfte mit universitärem Charakter oder<br />
Führungskräfteausbildung der NÖ Landeskliniken-Holding<br />
bzw. die Bereitschaft, diese zu absolvieren<br />
• Nachweise über die bisherige fachliche Tätigkeit und bestätigter Operationskatalog<br />
(gesamt und Eingriffe der letzten fünf Jahre gesondert ausgewiesen)<br />
• Umfassende fachliche Expertise<br />
• Sozial-, Führungs-, Gestaltungs- und Managementkompetenz<br />
Das Aufgabengebiet beinhaltet die Führung und konsequente Weiterentwicklung der Abteilung, im Sinne eines Kompetenzzentrums nach modernen medizinischen Standards,<br />
gemäß den strukturellen Rahmenbedingungen. Besonderes Engagement in der Ausbildung von Studierenden im klinisch praktischen Jahr (KPJ) sowie in der postpromotionellen<br />
Ausbildung von TurnusärztInnen in Ausbildung zur Ärztin / zum Arzt für Allgemeinmedizin und in der Facharztausbildung wird erwartet. Die Abteilung wird am Standort<br />
Mistelbach des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf geführt. Zusätzlich werden in der dazugehörigen Tagesklinik am Standort Gänserndorf (Medizinisches Zentrum<br />
Gänserndorf) Operationen durchgeführt.<br />
Wir bieten Ihnen ein vertragliches Dienstverhältnis nach den Bestimmungen des NÖ Spitalsärztegesetzes 1992 (NÖ SÄG 1992) mit einem jährlichen Bruttogehalt ab<br />
€ 110.026,28, abhängig von individuell anrechenbaren Vordienstzeiten sowie beruflicher Qualifikation und Erfahrung.<br />
Voraussetzung für eine Tätigkeit beim Land Niederösterreich ist ein medizinischer Impf-/Immunitätsnachweis.<br />
Es ist für uns selbstverständlich, die Bestimmungen des NÖ Gleichbehandlungsgesetzes anzuwenden (www.noe.gv.at/gleichbehandlung).<br />
In Bereichen mit einem Frauenanteil unter 45 % ist Frauenförderung geboten.<br />
Sind Sie interessiert? Besuchen Sie unsere Website, wo Sie mehr zur Ausschreibung erfahren können.<br />
Wir freuen uns über Ihre Bewerbung bis spätestens 18. Mai <strong>2020</strong> per externem Speichermedium an das<br />
Amt der NÖ Landesregierung<br />
Abteilung Personalangelegenheiten B, Betreff „LK Mistelbach-Gänserndorf – Primariat Augenheilkunde und Optometrie“<br />
Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten<br />
Wir weisen darauf hin, dass keine Bewerbungskosten rückerstattet werden. Sämtliche Informationen zum Datenschutz finden Sie auf der<br />
Website des Landes Niederösterreich. Mit Ihrer Bewerbung stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten für den Zweck der Abwicklung des<br />
Bewerbungsprozesses sowie der Weitergabe Ihrer Daten an die in den Auswahlprozess involvierten Stellen zu.<br />
Für fachliche Auskünfte steht Ihnen die ärztliche Direktion des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf unter der Tel.-Nr.: +43 (0)2572/90<strong>04</strong>-11001<br />
oder der Regionalmanager der Region Weinviertel, Herr DI Jürgen Tiefenbacher,unter der Tel.-Nr.: +43 (0)2572/90<strong>04</strong>-12090 gerne zur Verfügung.<br />
Informationen zur Betriebsführung erhalten Sie unter www.lknoe.at.<br />
Wir liefern Überleben<br />
im Karton. Ohne<br />
Wenn und Aber.<br />
Jetzt<br />
spenden unter:<br />
unicef.at/jetzt<br />
Mit Ihrer Spende helfen Sie schnell und konkret Kindern, die am<br />
dringendsten Hilfe brauchen. AT46 6000 0000 0151 6500 „Überleben“<br />
<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 39
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