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doktorinwien 04/2020

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>04</strong> <strong>2020</strong><br />

JUBILÄUM<br />

Verein Hemayat<br />

feiert 25 Jahre<br />

MEDINLIVE<br />

Telemedizin-Pionier<br />

im Gespräch<br />

STEUER<br />

Kurzarbeit in<br />

Arztpraxen<br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: <strong>04</strong><br />

ÜBER LÄNDER<br />

UND KONTINENTE<br />

Pandemien sind ein ständiger Begleiter der Menschheit.<br />

Über Infektionskrankheiten des 20. Jahrhunderts,<br />

den Stressfaktor der aktuellen Bedrohungssituation<br />

und den neuen Stellenwert von Schutzmasken.<br />

Foto: domin_domin/GettyImages


Jedes Wunder<br />

beginnt klein<br />

Priscilla, 7 Tage alt<br />

© UNICEF/UN0188815/NJIOKIKTJIEN VII PHOTO<br />

Jährlich lebt eine Million Babys nur einen<br />

einzigen Tag. Nur gemeinsam können wir<br />

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Damit kleine Wunder groß werden.<br />

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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Gebot der Stunde<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

„Wir haben im Moment<br />

mehrere Prioritäten. Eine<br />

davon ist der Schutz der<br />

Ärztinnen, Ärzte und<br />

Pflegekräfte in den Spitälern<br />

und Ordinationen, damit sie<br />

heilen und helfen können.<br />

Sonst kollabiert das System.“<br />

Besuchen Sie auch meinen Blog:<br />

blog.szekeres.at.<br />

► Ärztinnen, Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger und sämtliche Personen, die im Gesundheitswesen<br />

tätig sind, leisten angesichts der COVID-19-Pandemie derzeit rund um<br />

den Globus Übermenschliches. Weltweit steigen die Infektionskurven exponentiell an und<br />

auch in Österreich wird sich die Situation trotz aller vorbildlicher Maßnahmen, die bereits<br />

getroffen wurden, weiter verschärfen.<br />

Wir haben im Moment mehrere Prioritäten. Eine davon ist der Schutz der Ärztinnen, Ärzte<br />

und Pflegekräfte in den Spitälern und Ordinationen, damit sie heilen und helfen können.<br />

Sonst kollabiert das System. Adäquater Hygiene muss ein noch höherer Stellenwert eingeräumt<br />

werden als sonst, denn wenn man Patientinnen und Patienten betreut, hat man einen<br />

erhöhten Kontakt und ist nicht nur gefährdet, selbst zu erkranken, sondern das Virus auch<br />

weiterzugeben. Ein optimaler Schutz erfordert aber auch das ausreichende Vorhandensein<br />

entsprechender Ressourcen, Masken, Schutzkleidung, et cetera.<br />

Wir brauchen gesundes Personal<br />

Über Facebook und in mehreren Medien habe ich daher auf das Problem der mangelnden<br />

Schutzausrüstung für das Gesundheitspersonal hingewiesen, mit dem Appell, dass schnell<br />

agiert werden muss. Es ist erfreulich, dass die Behörden entsprechend reagiert und den<br />

Ankauf von Masken und Schutzkleidung forciert haben. Und dass die Sensibilisierung dafür<br />

steigt, wie wichtig es ist, dass medizinische Schutzausrüstung im eigenen Land hergestellt<br />

werden kann. In Österreich ist die Textilindustrie dabei, selbst initiativ zu werden und zu<br />

produzieren. Gerade in globalen Märkten muss man die Eigenproduktion stärken.<br />

Wir müssen alles tun, um Ärztinnen, Ärzte, Pflegepersonal und Menschen, die öffentliche<br />

Dienste leisten – dazu gehört auch das Verkaufspersonal in den Supermärkten und Apotheken<br />

– zu schützen. Der Bedarf wird in den kommenden Wochen ebenso exponentiell ansteigen<br />

wie die Zahl der Infizierten. Dessen muss man sich bewusst sein.<br />

Neben der Gewährleistung ausreichender Schutzkleidung geht es auch darum, die Kapazitäten<br />

im intensivmedizinischen Bereich zu sichern und gleichzeitig die akute „normale“<br />

Versorgung aufrechtzuerhalten. Deshalb brauchen wir gesundes Personal. Und regelmäßige<br />

Tests, vor allem beim Krankenhauspersonal. Das Gebot der Stunde heißt „Schützen“.<br />

Dennoch gibt es offensichtlich immer noch viele Menschen, die die Bedrohung nicht ernst<br />

nehmen oder nicht begreifen wollen. Die Situation ist dramatisch. Dazu bedarf es keiner<br />

weiteren Worte. Wir alle müssen umdenken, neu lernen, unser Verhalten ändern. Da es<br />

weder ein Medikament noch eine Impfung gegen das Coronavirus gibt, muss man sich selbst<br />

so gut wie möglich schützen. Und das heißt isolieren. Der Ein-Meter-Abstand ist eine Norm,<br />

die nicht unterschritten werden darf. Es ist ein Akt der Nicht-Solidarität der Allgemeinheit –<br />

und auch den vielen engagierten Ärztinnen, Ärzten, Pflegerinnen und Pflegern, Supermarktkassiererinnen<br />

und -kassierern – gegenüber, wenn Leute so weitermachen wie bisher, Partys<br />

feiern, zusammen sporteln, unnötigerweise das Haus verlassen.<br />

Die Dunkelziffer derer, die infiziert sind, aber keine oder noch keine Symptome haben,<br />

können wir nur grob abschätzen. In jedem Fall: Sie ist zu hoch. Dass die aktuellen sozialen<br />

Einschränkungen in unserem Leben tiefgreifend sind, ist unbestritten. Sie haben aber einen<br />

Sinn, und es ist ganz wichtig, dass die Bevölkerung mitmacht, auch wenn das mit großen<br />

Her ausforderungen und Entbehrungen verbunden ist. Denn wir alle sind nicht nur Gefährdete,<br />

sondern auch potenzielle Gefährdende. Es gilt, durchzuhalten.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Thomas Szekeres<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 3


PETER IST IN!<br />

Hätten Sie es gewusst? Peter ist der bei weitem<br />

häufigste Arztvorname in Österreich. Über 1.600<br />

Ärztinnen und Ärzte teilen sich sowohl ihren Vorals<br />

auch ihren Nachnamen mit mindestens einer<br />

weiteren Kollegin oder einem weiteren Kollegen.<br />

In Wien ist es viel wahrscheinlicher, einen Arzt<br />

mit Doppelnamen anzutreffen (10%) als etwa in<br />

Oberösterreich oder im Burgenland (je 6%).<br />

Aber gut, Namen sind doch nur Schall und<br />

Rauch, und recht viel weiter bringt uns dieses<br />

Wissen nicht. Sofern man überhaupt von „Wissen“<br />

sprechen kann. Denn genau betrachtet<br />

handelt es sich nicht um Wissen, sondern um<br />

schlecht gemachte Information.<br />

Jeder von Ihnen wird in der einen oder anderen<br />

Form mit Information zu tun haben. Fast jeder<br />

von Ihnen wird sich auch schon das eine oder<br />

andere Mal über die vorhandene Qualität geärgert<br />

haben.<br />

Die Medizin Medien Austria GmbH ist seit<br />

vielen Jahren mit Herz und Verstand in diesem<br />

Spannungsfeld tätig. Wir arbeiten tagtäglich<br />

mit Information und sind stolz darauf, das stets<br />

verlässlich mit einer herzeigbaren Qualität zu<br />

tun. Wir betreuen Österreichs Ärztinnen und<br />

Ärzte, indem wir ihnen über die verschiedensten<br />

Kanäle gratis berufsbezogene Informationen und<br />

Services bieten, wie etwa:<br />

■ Rote-Hand-Briefe und andere berufsrelevante<br />

Informationen<br />

■ Printmedien mit<br />

DFP-Fortbildungsmöglichkeit<br />

■ Online-Plattform medonline.at<br />

mit DFP-Fortbildungsmöglichkeit<br />

■ DFP-approbierte Veranstaltungen<br />

der Medizin-Akademie<br />

■ Pharmareferent am Telefon für<br />

Einladungen und berufsrelevante<br />

Informationen<br />

Demnächst wird die neue europaweite e-Privacy-<br />

Verordnung in Kraft treten. Wenn Sie ab dann<br />

auch weiterhin gratis von uns kontaktiert<br />

und informiert werden möchten, bitten wir<br />

Sie um Ihre Zustimmung.<br />

Ich bin einverstanden, von der Medizin Medien Austria GmbH und ihrer 100%igen Tochter firma<br />

Schütz Medical Services GmbH (auch im Interesse Dritter) weiterhin zum Zweck der Information<br />

über mit meiner beruflichen Tätigkeit in Zusammenhang stehende Themen per E-Mail, telefonisch,<br />

per Post und via Fax (Nichtzutreffendes streichen) kontaktiert zu werden.<br />

Name Datum Unterschrift<br />

Senden Sie das unterschriebene Formular einfach per:<br />

■ Fax an 01/54600-5933<br />

■ E-Mail an datenschutz@medizin-medien.at<br />

■ Brief an Medizin Medien Austria GmbH, Grünbergstraße 15, 1120 Wien,<br />

z.H. der Abteilung Data Quality & Compliance<br />

■ oder kontaktieren Sie unsere Hotline unter 01/54600-689.<br />

Hier haben Sie auch jederzeit die Möglichkeit, Ihre Zustimmung kostenlos zu widerrufen.<br />

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Entgeltliche Einschaltung


BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Eintracht und Zwietracht<br />

Foto: AEK Wien<br />

„Eines ist klar: Die aktuelle<br />

Corona-Krise können wir<br />

nur gemeinsam lösen.<br />

Und ich bedanke mich bei<br />

allen, die dazu beitragen.“<br />

Weitere standespolitische Themen ab Seite 9.<br />

► Österreich bietet in Zeiten des Coronavirus quer durch alle Parteien, Stakeholder und<br />

Lobbys ein von Eintracht, Schulterschlüssen und Lösungsorientierung geprägtes Bild.<br />

In der Ärztekammer arbeiten wir natürlich auf Hochdruck und leisten unsere Beiträge zu<br />

bestmöglichen Lösungen. Dass die Ärztekammer und der Ärztefunkdienst in den Corona-<br />

Notfallplan eingebunden waren und sind, hat dazu beigetragen, die Ausbreitungskurve des<br />

Virus in Wien relativ flach zu halten. Das wurde, neben den Regierungsvorgaben, im<br />

niedergelassenen Bereich durch einen Maßnamen-Mix möglich. So hat die Kurie niedergelassene<br />

Ärzte Patientinnen und Patienten empfohlen, Arztpraxen bei Corona-Verdacht nicht<br />

aufzusuchen und stattdessen 1450 anzurufen, um Infektionen von Ärztinnen und Ärzten<br />

sowie anderen Patientinnen und Patienten zu vermeiden. Das „Mobile Home Sampling<br />

Team“ des Ärztefunkdienstes 141 wurde aufgestockt und mit Schutzausrüstung ausgestattet,<br />

um zu Hause zu testen, sollte das Telefongespräch mit 1450 einen Corona-Verdacht erhärten.<br />

Die Kurie niedergelassene Ärzte hat auch empfohlen, Arztbesuche auf besonders dringende<br />

Fälle zu reduzieren, und das erst nach telefonischer Abklärung ihrer Notwendigkeit. Vieles<br />

lässt sich heute online abwickeln, auch das extra eingeführte elektronische Rezept schützt<br />

Ärztinnen und Ärzte gleichermaßen wie Patientinnen und Patienten.<br />

Die Kurie niedergelassene Ärzte aktiviert alle bestehenden Kontakte und ist laufend auf der<br />

Suche nach neuen Kanälen, um qualitätsvolle Schutzmaterialien zu beschaffen. Hier kooperieren<br />

wir intensiv mit der Stadt Wien, der Bundesregierung und der Gesundheitskasse.<br />

Wir sind auch regelmäßig in Kontakt mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, um deren<br />

Bedarf an Schutzmaterialien zu erfragen. In einer von Knappheit geprägten Situation sollten<br />

Schutzmaterialien nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden.<br />

Wir werden uns auch massiv dafür einsetzen, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,<br />

die als Unternehmerinnen und Unternehmer von den aktuellen Entwicklungen besonders<br />

betroffen sind, bei dem auf rund 38 Milliarden Euro berechneten Covid-19-Gesetzespaket<br />

entsprechend Berücksichtigung finden.<br />

Eines ist klar: Die aktuelle Corona-Krise können wir nur gemeinsam lösen. Und ich bedanke<br />

mich bei allen, die dazu beitragen. Ganz besonders bei den Kolleginnen und Kollegen, die<br />

sich an vorderster Front engagieren und oft an der Grenze des Zumutbaren arbeiten.<br />

Politisches Kleingeld<br />

Abenteuerlich, dass es vor diesem Hintergrund die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz<br />

und Gerald Bachinger, Sprecher der österreichischen Patientenanwälte, nicht lassen können,<br />

Zwietracht zu stiften und in ihrer Gier nach Medienauftritten auf Ärztinnen- und Ärzte -<br />

bash ing setzen und politisches Kleingeld machen wollen. So kritisierte Pilz die niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte dafür, nicht genügend Schutzmaterialien vorrätig zu haben – als hätten<br />

diese die Corona-Krise und ihr Ausmaß vorausahnen können, und als wären solche Schutzmaterialien<br />

überhaupt verfügbar. Außerdem bemängelte sie, dass in Wien angeblich so viele<br />

Ordinationen geschlossen seien. Ein Gegencheck durch die Gesundheitskasse ergab freilich,<br />

dass 90 Prozent der Kassenärztinnen und -ärzte ordinierten. Da durfte Bachinger nicht<br />

nachstehen, und er delirierte medienöffentlich unter anderem von einer „grottenschlechten“<br />

Versorgung chronischer Krankheiten im niedergelassenen Bereich. Profilierungssüchtig auf<br />

Kosten des Systems, und sei der Vorwurf noch so absurd. Dass die sogenannten Patientenanwältinnen<br />

und -anwälte dabei selbst zur Gefahr werden, nehmen sie offensichtlich in Kauf.<br />

Mit besten Grüßen,<br />

Johannes Steinhart<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 5


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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Zusammen durch die Krise<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

„In der aktuellen Situation<br />

leistet das klinisch tätige<br />

Gesundheitspersonal in den<br />

Wiener Gemeindespitälern<br />

großartige Arbeit. Nur mit<br />

dem außergewöhnlichen<br />

Einsatz von uns allen ist die<br />

Epidemie mit den derzeitigen<br />

Ressourcen zu bewältigen.“<br />

Weitere standespolitische Themen ab Seite 9.<br />

► Die Corona-Krise hat unser Land und insbesondere unser Gesundheitssystem mit<br />

einer Situation konfrontiert, die dramatisch ist und viele vermeintliche Gewissheiten<br />

über Bord geworfen hat. Nicht umsonst wird in der Öffentlichkeit davon gesprochen, dass<br />

wir uns als Gesellschaft in der schwierigsten Situation seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

befinden. In der aktuellen Situation leistet das klinisch tätige Gesundheitspersonal in den<br />

Wiener Gemeindespitälern großartige Arbeit. Nur mit dem außergewöhnlichen Einsatz von<br />

uns allen ist die Epidemie mit den derzeitigen Ressourcen zu bewältigen.<br />

Die Situation ist für uns Ärztinnen und Ärzte extrem fordernd. Aber gerade in so schwierigen<br />

Zeiten ist es unsere zentrale Aufgabe, das Gesundheitssystem aufrecht zu halten. Das macht<br />

und das kann auch niemand anderer. Dies erfordert von uns allen natürlich ein hohes Maß<br />

an Konzentration, Engagement und einen Schulterschluss beziehungsweise Zusammenhalt<br />

des gesamten medizinischen Personals. Und: Wir müssen strukturell, individuell und politisch<br />

die richtigen Konsequenzen ziehen.<br />

•Bereits seit Beginn der von der Bundesregierung verordneten Beschränkungen am 13. März<br />

gilt in allen Häusern des KAV sowie auch in den meisten anderen Spitälern Wiens ein<br />

generelles Besuchsverbot. In weiterer Folge war und ist es etwa eine wichtige strukturelle<br />

Weiterentwicklung, in den Spitälern eine den Ambulanzen vorgelagerte Covid-19 Triage-<br />

Einheit zu etablieren, die den Zustrom zu den Ambulanzen verringert und das Infektionsrisiko<br />

innerhalb des Spitals reduziert. Das Konzept der Triage-Einheiten hat sich in den<br />

einzelnen Spitälern eindeutig bewährt.<br />

•Da es in absehbarer Zeit keinen Impfstoff gegen Covid-19 geben wird und bisher auch kein<br />

Therapeutikum am Markt ist, ist Distanz der beste Schutz. Daher gilt auch für uns Ärztinnen<br />

und Ärzte, dass wir die sozialen Kontakte außerhalb der Spitäler weiterhin drastisch<br />

auf ein absolutes Minimum reduzieren müssen, um uns keinesfalls noch zusätzlichen Infektionsquellen<br />

auszusetzen. Für den Schutz innerhalb des Krankenhauses durch Ausstattung<br />

mit entsprechender Schutzausrüstung sind unsere Dienstgeber verantwortlich. Wir<br />

werden nicht aufhören, diese in ausreichenden Mengen einzufordern, denn ein Ausfall von<br />

Ärztinnen und Ärzten wäre fatal für Wiens Gesundheitsversorgung.<br />

•Eine dritte Konsequenz liegt darin, dass die Corona-Krise uns drastisch vor Augen geführt<br />

hat, dass die Unterdotierung des medizinischen Sektors und der Mangel an Spitalsärztinnen<br />

und -ärzten in Wien keine Zukunft haben dürfen. Über die bereits vereinbarten<br />

Notmaßnahmen zur Aufstockung des Personals hinaus brauchen wir in Wien einen klaren,<br />

krisenfesten Entwicklungspfad für unsere Spitäler. Sowohl beim Personal als auch bei der<br />

medizinischen Infrastruktur müssen wir uns gezielt weiterentwickeln.<br />

Danke für Ihren Einsatz!<br />

Ich möchte an dieser Stelle aber auch die Möglichkeit nutzen, um allen ein herzliches „Dankeschön“<br />

zu sagen, die sich derzeit mit unermüdlichem Einsatz und erstklassiger Expertise<br />

dem Kampf gegen das Virus und für unsere Patientinnen und Patienten widmen. Die Wiener<br />

Ärzteschaft zeigt in Wochen wie diesen, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen sie in<br />

der Lage ist. Wir Spitalsärztinnen und -ärzte sind es gewohnt, bei unserer Arbeit an unsere<br />

Grenzen zu gehen. Sehr viele wachsen jetzt weit über diese Grenzen hinaus – physisch,<br />

mental und was ihre Arbeitszeit betrifft. Passen Sie auf sich auf, bleiben Sie gesund – denn<br />

nur gemeinsam können und werden wir diese schwierige Situation meistern!<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Wolfgang Weismüller<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 7


INHALT EDITORIAL<br />

Inhalt<br />

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />

5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

Intern<br />

9 News<br />

14 Kammerbereich<br />

Coverstory<br />

18 Über Länder und Kontinente<br />

Pandemien sind ein ständiger Begleiter der Menschheit. Über Infektionskrankheiten<br />

des 20. Jahrhunderts, den Stressfaktor der aktuellen Bedrohungssituation und den<br />

neuen Stellenwert von Schutzmasken.<br />

Service<br />

22 Fortbildung<br />

Vorträge, Tagungen, Symposien<br />

24 Medizin<br />

Bestimmte Gene werden durch Proteine angeschaltet, die erstaunlicherweise die Eigenschaften<br />

einer konzentrierten Flüssigkeit haben.<br />

26 Medizin<br />

Das Protein Zscan4 schützt den frühen Embryo während der Aktivierung der ersten eigenen<br />

Gene vor DNA-Schäden und DNA-Strangbrüchen.<br />

28 Medizin<br />

Frauen in Österreich haben heute eine statistische Lebenserwartung von 84 Jahren und leben somit<br />

länger als Männer. Doch bei den gesunden Lebensjahren liegen sie gleichauf mit Männern.<br />

30 medinlive<br />

In Zeiten der Corona-Krise bekommt die Möglichkeit der Telemedizin plötzlich eine wichtige<br />

Bedeutung. Der Schweizer Arzt Andy Fischer hat bereits im Jahr 2000 eines der größten telemedizinischen<br />

Zentren Europas gegründet.<br />

33 Chronik<br />

Der Wiener Hilfsverein Hemayat bietet seit einem Vierteljahrhundert Traumatherapie und<br />

Unterstützung für Folter- und Kriegsüberlebende.<br />

34 Steuer<br />

Die wirtschaftlichen Probleme infolge der Corona-Krise machen auch vor Arztpraxen nicht<br />

halt. Die Regierung hat zur Unterstützung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Aktion<br />

„COVID-19 Kurzarbeitsbeihilfe“ ins Leben gerufen.<br />

35 Bücher<br />

36 Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

37 Recht<br />

Klare gesetzliche Vorgaben für die Aufklärung und eine Überlegungsfrist vor der Durchführung<br />

eines ärztlichen Eingriffs bestehen nur für ästhetische Operationen nach dem ÄsthOpG.<br />

38 Kleinanzeigen<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />

Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:<br />

Dr. Franz Mayrhofer Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Dr. Hans-Peter Petutschnig, Mag. Bernhard Salzer, Mag.<br />

Alexandros Stavrou, Alexandra Wolffinger (Sekretariat). Verleger: Medizin Medien Austria GmbH, Forum Schönbrunn, 1120 Wien,<br />

Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: office@medizin-medien.at. Aboverwaltung: Alexandra Wolffinger,<br />

T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520, f.tomaschek@medizin-medien.at.<br />

Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: a.radl@medizin-medien.at. Herstellung: Friedrich Druck & Medien<br />

GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />

Editorial<br />

Unsere italienischen<br />

Kolleginnen und<br />

Kollegen – im Dienst<br />

an den Erkrankten an<br />

COVID-19 gestorben<br />

(15.3. bis 27.3.<strong>2020</strong>)<br />

Roberto Giuseppe Lanati,<br />

24.08.1946, † 15.03.<strong>2020</strong>,<br />

Giuseppe Borghi, 19.01.1956, Raffaele<br />

Giura, 23.10.1940, Carlo Zavaritt,<br />

23.02.1940, Gino Fasoli, 09.12.1946,<br />

Luigi Frusciante, 13.02.1949, Mario<br />

Giovita, 27.<strong>04</strong>.1954, Luigi Ablondi,<br />

05.02.1954, Franco Galli, 28.03.1954,<br />

Ivano Vezzulli, 27.12.1958, Massimo<br />

Borghese, 12.03.1957, Marcello Natali,<br />

13.09.1963, Antonino Buttafuoco,<br />

14.06.1953, Giuseppe Finzi, 21.<strong>04</strong>.<br />

1957, Francesco Foltrani, 08.02.1953,<br />

Andrea Carli, 02.05.1950, Bruna<br />

Galavotti, 03.<strong>04</strong>.1933, Piero Lucarelli,<br />

14.01.1946, Vincenzo Leone, 23.01.<br />

1955, Antonio Buonomo, 14.01.1955,<br />

Leonardo Marchi, 01.01.1956,<br />

Manfredo Squeri, 06.01.1944, Rosario<br />

Lupo, 02.10.1955, Domenico De Gilio,<br />

09.11.1953, Calogero Giabbarrasi,<br />

28.09.1951, Renzo Granata, 28.09.<br />

1951, Ivano Garzena 07.10.1971, Ivan<br />

Mauri, 30.09.1950, Gaetano Autore,<br />

12.12.1951, Vincenza Amato, 22.05.<br />

1954, Gabriele Lombardi, 20.08.1951,<br />

Mario Calonghi, 14.03.1965, Marino<br />

Chiodi, 30.05.1949, Carlo Alberto<br />

Passera, 20.05.1957, Francesco De<br />

Francesco 09.03.1938, Antonio<br />

Maghernino 14.09.1960, Flavio Roncoli,<br />

08.05.1930, Marco Lera, 30.10.1951,<br />

Giulio Titta, 23.02.1947, Benedetto<br />

Comotti, 06.05.1945, Anna Maria<br />

Focarete, 22.06.1950, Dino Pesce,<br />

16.01.1946, Giulio Calvi, 19.10.1947,<br />

Marcello Ugolini, 01.05.1949, Abdel<br />

Sattar Airoud, 23.06.1945, Giuseppe<br />

Maini, 24.01.1946, Luigi Rocca, 24.12.<br />

1926, Maurizio Galderisi, 31.08.1954,<br />

Leone Marco Wischkin, 23.03.1949,<br />

27.03.<strong>2020</strong><br />

Wir trauern mit den Familien, den Freundinnen<br />

und Freunden, den Kolleginnen<br />

und Kollegen, den Patientinnen und<br />

Patienten.<br />

Franz Mayrhofer<br />

8 doktor in wien 03_<strong>2020</strong>


NEWS INTERN<br />

Corona-Krise: Ärztekammer<br />

begrüßt Maßnahmen der ÖGK<br />

Tragen von Masken<br />

auch in Ordinationen<br />

gefordert<br />

„Das von der Österreichischen Gesundheitskasse<br />

(ÖGK) im Eilverfahren beschlossene<br />

Maßnahmenpaket zur raschen und unbürokratischen<br />

Versorgung aller Patientinnen<br />

und Patienten im Zuge der Corona-Krise<br />

wird von uns begrüßt und unterstützt“, betont<br />

Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen<br />

und Wiener Ärztekammer. Es sei<br />

ein absolut wichtiger und richtiger Schritt,<br />

dass darin etwa auch die von der Ärzteschaft<br />

geforderte telefonische Verordnung von<br />

Medikamenten durch Ärztinnen und Ärzte<br />

sowie die telefonische Krankschreibung<br />

ermöglicht werde. Szekeres: „Derartige<br />

Maßnahmen tragen dazu bei, dass unser<br />

aller Ziel, die Ausbreitung des Coronavirus<br />

einzudämmmen, erreicht werden kann. Ich<br />

danke diesbezüglich allen Verantwortlichen<br />

in der ÖGK und unter den Sozialpartnern,<br />

die das ermöglicht haben.“<br />

Das gesamte Paket für die Dauer der Pandemie<br />

– unter anderem die telefonische Medikamentenverordnung,<br />

telefonische Krankschreibung,<br />

Medikamentenabholung in<br />

Apotheken durch Angehörige, Aussetzen der<br />

Bewilligungspflicht für die meisten Medikamente<br />

sowie die Möglichkeit für telemedizinische<br />

Krankenbehandlung durch Ärztinnen<br />

und Ärzte – findet die volle Zustimmung der<br />

Ärztekammer.<br />

„In diesem Zusammenhang muss die Zusammenarbeit<br />

aller beteiligten Institutionen, von<br />

der Sozialversicherung über die Sozialpartnerschaft<br />

bis zur Politik, gelobt werden“, sagt<br />

Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann<br />

Niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der<br />

Österreichischen und Wiener Ärztekammer.<br />

Darunter falle auch der Notfallplan der Stadt<br />

Wien, ein Großlazarett zur Betreuung von<br />

bis zu 800 leichter an Corona Erkrankten am<br />

Wiener Messegelände zu errichten.<br />

„Unser Dank gilt auch allen österreichischen<br />

Ärztinnen und Ärzten sowie Angehörigen<br />

aller anderen Gesundheitsberufe, die derzeit<br />

Unmenschliches rund um die Uhr leisten“,<br />

sagt Thomas Szekeres im Namen des gesamten<br />

Präsidiums der Österreichischen und<br />

Wiener Ärztekammer abschließend. ­<br />

Die Ärztekammer begrüßt ausdrücklich die<br />

weiteren Maßnahmen zur Eindämmung des<br />

Coronavirus, insbesondere das Tragen von<br />

Schutzmasken in den Supermärkten. Gleichzeitig<br />

wird gefordert, diese Maßnahme auch<br />

für die Arztordinationen festzuschreiben.<br />

Dank des Aufrufs der Ärztekammer, Ordinationen<br />

nur in dringenden Fällen aufzusuchen,<br />

sowie des Appells an die Ärztinnen und Ärzte,<br />

möglichst wenige Patientinnen und Patienten<br />

in die Warteräume zu lassen, konnte das<br />

Infektionsrisiko in Ordinationen deutlich<br />

reduziert werden. Trotzdem lässt sich ein<br />

Restrisiko nicht gänzlich ausschließen.<br />

„Das Tragen von Masken schützt nicht vor<br />

einer Ansteckung, verhindert aber das Anstecken<br />

anderer Personen. Wenn nun aber alle<br />

in einer Ordination anwesenden Personen<br />

eine Maske verwenden, ist ein optimaler<br />

Schutz für alle gesichert“, betont Ärztekammerpräsident<br />

Thomas Szekeres, der nun auch<br />

alle anderen Verantwortlichen in der Pflicht<br />

sieht, für eine ausreichende Anzahl von<br />

Schutzmasken zu sorgen. <br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Coronavirus: Prämien für Gesundheitsberufe<br />

steuerfrei stellen<br />

Die Wiener Ärztekammer begrüßt ausdrücklich,<br />

dass die Regierung Prämien für<br />

Supermarktbeschäftigte während der Coronakrise<br />

nicht besteuern wird. Ähnliches<br />

erwartet sich die Ärztekammer nun auch für<br />

alle im Gesundheitswesen Beschäftigten,<br />

bekräftigen Ärztekammerpräsident Thomas<br />

Szekeres sowie der Obmann der Kurie angestellte<br />

Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer<br />

für Wien, Wolfgang Weismüller.<br />

Es seien die Ärztinnen und Ärzte, Angehörigen<br />

der Pflegeberufe, aber auch<br />

administrative Kräfte, Reinigungspersonal<br />

et cetera, die an vorderster Front arbeiteten, verantwortlich dafür<br />

seien, dass die Gesundheitsversorgung in Österreich auch in diesen<br />

Zeiten aufrechterhalten werde und denen daher ebenfalls steuerfreie<br />

Prämien seitens des Arbeitsgebers zustünden. „Der Finanzminister hat<br />

wörtlich erklärt, dass er an einer Lösung arbeite, um Bonuszahlungen<br />

an Personen, die in der Krise Außergewöhnliches leisteten und hier<br />

vom Arbeitgeber extra entlohnt würden, steuerfrei zu stellen.“ Es sei<br />

unbestritten, dass dies auch für alle im Gesundheitswesen Beschäftigten<br />

gelte, daher sollte auch für sie diese Sonderregelung angewandt<br />

werden, so Szekeres und Weismüller. <br />

www.aekwien.at/Coronavirus<br />

Die Ärztekammer für Wien ist bemüht, Ärztinnen und Ärzte zu<br />

den aktuellen Entwicklungen und Empfehlungen zum Coronavirus<br />

mit einer täglich aktualisierten Website auf dem Laufenden zu<br />

halten. Unter www.aekwien.at/Coronavirus finden Sie alle SARS-<br />

CoV-2-News zum Nachlesen, relevante Nachrichten-Updates,<br />

Informationen zum Thema Kurzarbeit, Ordinationsplakate zum<br />

Download sowie wichtige Links.<br />

Für Fragen zu allgemeinen Corona-Themen (keine medizinischen<br />

Anfragen) hat die Ärztekammer eine Hotline eingerichtet:<br />

Tel. 51501/1500 DW, E-Mail: corona@aekwien.at.<br />

Zusätzlich bieten wir Ihnen eine eigene Hotline zum Thema<br />

Kurzarbeit: Tel. 51501/1243 DW oder 51501/1246 DW oder<br />

51501/1281 DW, E-Mail: kurzarbeit@aekwien.at.<br />

Ausschreibungen für Einzel- und<br />

Gruppenpraxen<br />

Die Ausschreibungen für Kassenplanstellen im April <strong>2020</strong><br />

werden von Seiten der ÖGK und der Ärztekammer für Wien<br />

wegen der Folgen des Coronavirus (Pandemie) ausgesetzt.<br />

Die nächsten Ausschreibungen für Kassenplanstellen erfolgen<br />

voraussichtlich im Mai <strong>2020</strong>.<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 9


141 GEGEN<br />

COVID-19


NEWS INTERN<br />

Wahl- und Kassenärztinnen<br />

und -ärzte: Schere weiter groß<br />

Sozialversicherungsbeschäftigte:<br />

Pensionseinbußen<br />

befürchtet<br />

Die Schere zwischen<br />

Wahlärztinnen und -ärzten<br />

und Kassenärztinnen und<br />

-ärzten hat sich auch im<br />

letzten Jahr nicht verkleinert.<br />

Ende vergangenen<br />

Jahres waren in Österreich<br />

10.175 Wahlärztinnen und 6.923<br />

-ärzte registriert – um 76<br />

mehr als ein Jahr zuvor.<br />

4.476<br />

Die Zahl der Ärztinnen<br />

und Ärzte mit einem Vertrag<br />

einer Gebietskrankenkasse<br />

(jetzt ÖGK) ist um<br />

1.298<br />

75 auf 7174 gestiegen, geht<br />

aus Daten der Ärztekammer<br />

hervor.<br />

Dazu kamen noch 1025<br />

Medizinerinnen und<br />

Mediziner mit einem<br />

Vertrag kleinerer Kassen oder Krankenfürsorgeanstalten<br />

(KFA). Deren Zahl ist in<br />

den vergangenen zehn Jahren um mehr als<br />

400 gesunken.<br />

Während es früher mehr Kassen- als Wahlärztinnen<br />

und Wahlärzte gab, hat sich dieses<br />

Verhältnis vor 13 Jahren gedreht. 2008 gab<br />

es noch jeweils rund 7000 Vertrags- und<br />

Wahlärztinnen und -ärzte. Seither ist jedoch<br />

die Zahl der Wahlärztinnen und -ärzte<br />

kontinuierlich gestiegen, während jene der<br />

Kassenärztinnen und -ärzte stagniert.<br />

Verschärft wird das Problem für die Patientinnen<br />

und Patienten durch die steigende<br />

Zahl an unbesetzten Kassenstellen. Mit<br />

Jahresbeginn waren in Österreich 157 von<br />

den Krankenkassen ausgeschriebene Stellen<br />

für Ärztinnen und Ärzte nicht besetzt, das<br />

waren um 28 mehr als vor einem Jahr. Diese<br />

Steigerung geht fast zur Gänze auf das Konto<br />

der Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner,<br />

wo die Zahl der unbesetzten Stellen von<br />

68 um fast 40 Prozent auf 95 angewachsen<br />

ist. Bei den Fachärztinnen und -ärzten ist<br />

nur eine unbesetzte Stelle hinzugekommen,<br />

zum Jahreswechsel waren es 62.<br />

Ärztekammer-Vizepräsident Johannes<br />

Steinhart verwies darauf, dass die Zahl der<br />

GKK-Kassenärztinnen und -ärzte seit 2010<br />

gerade einmal um 2,3 Prozent gestiegen sei,<br />

während die Bevölkerungszahl Österreichs<br />

um mehr als eine halbe Million Menschen<br />

zugenommen habe. „Dass gleichzeitig die<br />

Zahl der Wahlärztinnen und -ärzte stark<br />

NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE IN ÖSTERREICH<br />

Jeweils Stand im Dezember<br />

2000 2005 2010 2015<br />

Grafik: © APA, Quelle: ÖÄK<br />

Wahlärztinnen und -ärzte<br />

10.175<br />

7.174<br />

Kassen-Vertragsärztinnen und -ärzte<br />

(GKK bzw. ÖGK)<br />

nur „kleine Kassen”<br />

1.025<br />

2019<br />

zugenommen hat, zeigt uns, dass der Bedarf<br />

da ist.“ Steinhart findet es zwar gut, dass<br />

die Wahlärztinnen und -ärzte einen Teil<br />

der Versorgung abdecken. Doch die Statistik<br />

„zeigt deutlich die Versäumnisse der<br />

Gesundheitspolitik, die nicht rechtzeitig der<br />

Stagnation der Zahlen der Kassenärztinnen<br />

und -ärzte entgegengewirkt hat. Die Schere<br />

hätte sich nie öffnen dürfen.“<br />

Und der Obmann der niedergelassenen<br />

Ärzte in der Ärztekammer befürchtet, dass<br />

das Problem angesichts des prognostizierten<br />

Defizits in der Österreichischen Gesundheitskasse<br />

(ÖGK) noch größer werde: „Man<br />

kann sich leicht vorstellen, was passiert,<br />

wenn nun die Ärztinnen und Ärzte die<br />

ÖGK-Finanzpannen ausbaden sollen und<br />

viele Kolleginnen und Kollegen ihre Kassenverträge<br />

zurücklegen beziehungsweise Junge<br />

sich gegen einen Eintritt ins Kassensystem<br />

entscheiden.“ <br />

20<strong>04</strong> wurden bereits bestehende Pensionsanwartschaften<br />

von Ärztinnen und Ärzten der<br />

Sozialversicherungsträger, die zwischen dem<br />

1. Jänner 1996 und dem 31. Dezember 2003<br />

ihr Dienstverhältnis begründet haben, in eine<br />

Pensionskasse übertragen. Damit einhergehend<br />

kam es bei dieser Übertragung von<br />

einem leistungs- zu einem beitragsorientieren<br />

System zu Überstellungsverlusten von bis zu<br />

50 Prozent und mehr, ohne diese Verschlechterung<br />

mitzuteilen. Die Ärztekammer für Wien<br />

unterstützt seit nunmehr über einem Jahr<br />

betroffene Betriebsrätinnen und Betriebsräte<br />

bei der Einbringung von Feststellungsklagen vor<br />

den Arbeits- und Sozialgerichten. Erfreulich<br />

ist nun, dass auch die Gewerkschaft solche Verfahren<br />

von weiteren Betriebsrätinnen und Betriebsräten<br />

unterstützt und zwischenzeitlich für<br />

alle Betroffenen österreichweit Klagen bei den<br />

zuständigen Gerichten eingebracht wurden.<br />

Aktuell geht es darum, den Klagsinhalt abzu -<br />

stimmen und sicherzustellen, dass alle potenziellen<br />

Ansprüche auch durch die später mit<br />

Unterstützung der Betriebsrätinnen und Betriebsräte<br />

eingebrachten Klagen abgedeckt sind.<br />

Die Ärztekammer für Wien wird aber über die<br />

betroffenen Betriebsrätinnen und Betriebsräte<br />

weiterhin an den Verfahren beteiligt sein und<br />

sicherstellen, dass es zu keinen Pensions ein -<br />

bußen bei den Betroffenen kommt. Die Ärzte -<br />

kammer für Wien informiert zudem alle Be troffenen<br />

laufend über die weitere Entwicklung. <br />

Vorbehaltlich der Pandemie-Entwicklung ist für<br />

Mittwoch, 29. April <strong>2020</strong>, eine weitere Informationsveranstaltung<br />

geplant. Sollten Sie Interesse<br />

an der Veranstaltung haben, so bitten wir Sie, sich<br />

per E-Mail unter sohrabi@aekwien.at anzumelden.<br />

Bei rechtlichen Fragen steht Ihnen die Stabsstelle<br />

Recht per E-Mail unter singer@aekwien.at<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Kammerumlagen- und Wohlfahrtsfondsbeiträge<br />

Die aktuelle Corona-Krise bringt nicht nur deutliche Einschränkungen mit sich, sondern<br />

stellt viele Ärztinnen und Ärzte auch vor wirtschaftliche Schwierigkeiten. Alle noch ausstehenden<br />

Kammerumlagen- und Wohlfahrtsfondsbeiträge werden daher ab sofort bis<br />

vorerst 30. September <strong>2020</strong> zinsfrei gestundet und alle Mahnläufe unverzüglich gestoppt.<br />

Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kammeramtes und der Concisa AG<br />

sind für Sie und Ihre Anliegen auch weiterhin erreichbar. Bitte haben Sie Verständnis für<br />

allfällige verzögerte Bearbeitungszeiten und nutzen Sie für Anfragen und Anträge verstärkt<br />

die bekannte E-Mail-Adresse aerzte@concisa.at.<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 11


<strong>2020</strong><br />

Schenken Sie<br />

doch mal eine<br />

Hühnerschar!<br />

www.schenkenmitsinn.at<br />

© Santirat Praeknokkaew, Shutterstock


NEWS INTERN<br />

Pädiatrie: Zwölf Prozent der Kassenstellen unbesetzt<br />

Foto: FluxFactory/GettyImages<br />

In Österreich sind aktuell 34 von 288 pädiatrischen<br />

Kassenstellen unbesetzt. Bundesweit<br />

beträgt der Schnitt also zwölf Prozent, der<br />

Mangel an frei zugänglichen Kinderärztinnen<br />

und -ärzten kann je nach Region beziehungsweise<br />

Bundesland bei bis zu 32,5 Prozent<br />

(Niederösterreich) liegen. Hier finden sich für<br />

jede dritte kinderärztliche Kassenstelle keine<br />

Bewerbenden.<br />

In Oberösterreich sind 13 Prozent nicht besetzt,<br />

in Tirol und dem Burgenland 12,5 und<br />

in der Steiermark acht Prozent. Vorarlberg<br />

steht mit nur einer offenen Stelle beziehungsweise<br />

4,8 Prozent am besten da, gefolgt<br />

von Salzburg mit fünf Prozent. Es handelt<br />

sich meist nicht um einen vorübergehenden<br />

Engpass, in einigen Regionen verschärfe<br />

sich die Situation sogar konstant, erläuterten<br />

Vertretende der Österreichischen Gesellschaft<br />

für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).<br />

Zusätzlich gaben sie zu bedenken, dass in<br />

manchen Gegenden der Anteil der über<br />

55-jährigen Kinderärztinnen und -ärzte weit<br />

über 60 Prozent liegt.<br />

Die Gründe für den Mangel seien mannigfaltig.<br />

Eine bessere Bezahlung sei jedenfalls<br />

nicht die Patentlösung: Gerade der Fachbereichs-Nachwuchs<br />

fordert diverse Flexibilisierungen<br />

im System. Kritisiert werden Faktoren<br />

wie „überbordende Bürokratie“ und mangelnde<br />

Möglichkeiten für Teilzeitmodelle oder<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit, wünschen<br />

würden sich Branchenvertretende weiters<br />

zum Beispiel die Möglichkeit einer öffentlich<br />

(co-)finanzierten Lehrpraxis von bis zu zwölf<br />

Monaten.<br />

Die zehn Forderungen ans öffentliche<br />

Gesundheitssystem umfassen außerdem<br />

Kooperationsmöglichkeiten zwischen niedergelassener<br />

und Spitalspädiatrie, einen<br />

Starter- beziehungsweise Versorgungsbonus<br />

für mangelversorgte Gebiete, die Schaffung<br />

von pädiatrischen Primärversorgungseinheiten<br />

und flexible Kooperationsmodelle,<br />

familienfreundliche Teilzeit-Optionen, eine<br />

Aufwertung des Faktors „Zeit“, Möglichkeiten<br />

präventivmedizinischer Maßnahmen und<br />

Übertragungsmöglichkeiten bestimmter<br />

Tätigkeiten an nicht-ärztliches medizinisches<br />

Personal.<br />

Auch wenn monetäre Anreize nur einen von<br />

vielen Aspekten darstellen, hätte zum Beispiel<br />

eine Anhebung der seit 1994 nicht angepassten<br />

Mutter-Kind-Pass-Honorare durchaus<br />

einen wichtigen Stellenwert. Im Fokus<br />

müsse aber vor allem auch eine Steigerung<br />

von Image und Attraktivität der niedergelas-<br />

senen Pädiatrie stehen. Dies könne<br />

man etwa auch durch die Vergabe<br />

von Stipendien oder Weiterbildung<br />

erreichen.<br />

Die Kinderfachärztinnen und -ärzte,<br />

zuständig für die allgemeinmedizinische<br />

Betreuung bis 18, appellierten<br />

an die Entscheidungsträger in Gesundheits-,<br />

Sozial- und Finanzpolitik,<br />

rasch aktiv gegenzusteuern. Die bisher<br />

seitens des öffentlichen Gesundheitswesens<br />

gesetzten Maßnahmen hätten<br />

sich als wirkungslos erwiesen – im Gegenteil,<br />

die Situation habe sich in den<br />

vergangenen Monaten sogar weiter<br />

verschärft und entwickle sich stetig in<br />

Richtung Zwei-Klassen-Medizin. <br />

PSY-Aus- und Weiterbildungsangebote in Wien<br />

Psychische Krankheiten gehen alle an.<br />

Montag, 4. Mai <strong>2020</strong>, ab 19.00 Uhr<br />

Veranstaltungszentrum der Ärztekammer für Wien<br />

Weihburggasse 10-12, 1010 Wien<br />

Psychische und somatische Symptome gehen oft miteinander einher, Ärztinnen und Ärzte aller<br />

Fachgebiete sind zunehmend mit psychischen Störungen und den damit verbundenen Leiden<br />

konfrontiert. Es gilt wie bei somatischen Erkrankungen: Früherkennung schützt vor Chronifizierung.<br />

Aus- und Weiterbildung ermöglichen es allen Interessierten, diese zu Unrecht stigmatisierten<br />

Krankheitsbilder zu erkennen und zu behandeln.<br />

Die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien veranstaltet erneut einen Informationsabend,<br />

um einen Überblick über Aus- und Weiterbildung in diesem Sektor zu geben. Diesmal<br />

haben Sie nach Kurzreferaten auch die Möglichkeit eines intensiven Austausches mit den Referentinnen,<br />

Referenten und eingeladenen Fachleuten in Form eines „Speed-Datings“.<br />

Programm (2 medizinische DFP-Punkte):<br />

•Neues in der ärztlichen Aus-, Fort-, und Weiterbildung: Überblick<br />

•PSY I, PSY II und PSY III - psychosoziale, psychosomatische und psychotherapeutische Medizin<br />

im Rahmen der Ärzteausbildung<br />

•Kurzvorstellung der Aufbaucurricula /PSY-III:<br />

• Psychoanalytische Therapie<br />

• Verhaltenstherapie<br />

• Systemische Therapie<br />

•Ausbildung zur Fachärztin/ zum Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

•Ausbildung zur Fachärztin/ zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische<br />

Medizin<br />

•Psychotherapieausbildung auf Basis des Psychotherapiegesetzes<br />

•Postgraduelle Programme der Medizinischen Universität Wien und Kooperationen<br />

•„Speed-Dating“ an Info-Stehtischen mit allen Referentinnen, Referenten und Fachleuten bei<br />

kleinem Snack mit der Möglichkeit zum informativen Austausch<br />

Anmeldung: www.reglist24.com/psy20<br />

Sollte die Veranstaltung aufgrund weiterhin aufrechter Maßnahmen zur Eindämmung des<br />

Coronavirus nicht stattfinden können, werden angemeldete Personen entsprechend informiert.<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 13


INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />

ERNENNUNGEN<br />

Dr. in Dabsch Stefanie, Innere Medizin<br />

Dr. Gras Gabriel, Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. in Hammer Ulrike, Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

NAMENSÄNDERUNGEN<br />

Privatdozentin<br />

Stellvertretender ärztlicher Leiter Ambulatorium Sonnwendviertel der VKKJ<br />

Stellvertretende ärztliche Leiterin BBRZ MED Zentren für Seelische<br />

Gesundheit Simmering und Leopoldau<br />

Dr. Hanus Markus, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation Stellvertretender ärztlicher Leiter Rehab Favoriten und Rehab Hietzing -<br />

Ambulatorien für Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Dr. in Krug Anna, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation Stellvertretende ärztliche Leiterin Physimed GmbH - Institut für<br />

physikalische Medizin und Rehabilitation<br />

Dr. Pokorny Elmar, Innere Medizin<br />

Medizinalrat<br />

Dr. Prikoszovich Thomas, Innere Medizin<br />

Stellvertretender ärztlicher Leiter Wiener Dialysezentrum GmbH<br />

Mag. a Dr. in Sinabel-Klein Regina, Physikalische Medizin und allgemeine Stellvertretende ärztliche Leiterin BVAEB Ambulatorium Wien Praterstern<br />

Rehabilitation<br />

Dr. in Taut Andrea, Neurologie und Psychiatrie<br />

Medizinalrätin<br />

Dr. Tschugguel Walter, Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Universitätsprofessor<br />

Dr. in Urbanits Sabine, Neurologie<br />

Stellvertretende ärztliche Leiterin Labor Prim. Dr. Spunda<br />

Usikov Egor, Radiologie<br />

Stellvertretender ärztlicher Leiter Institut für Schnittbilddiagnostik<br />

Confraternität<br />

Prim. Dr. Vavrik Klaus, Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Ärztlicher Leiter Ambulatorium Sonnwendviertel der VKKJ<br />

Dr. in Wirtinger Elke, Allgemeinmedizin<br />

Medizinalrätin<br />

Dr. in Wolner-Strohmeyer Gudrun, MPH, Innere Medizin<br />

Ärztliche Leiterin Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter<br />

Dr. in Zwick Ralf, Innere Medizin<br />

Stellvertretender ärztlicher Leiter Therme Wien GmbH & Co KG<br />

Dr. in Frick Kristina<br />

Dr. in Keuchel Tina Alice<br />

Dr. in Majda Klaudia<br />

in: Dr. in Schuller-Frick Kristina<br />

in: Dr. in Keuchel-Strobl Tina Alice<br />

in: Dr. in Tsolakidis Klaudia<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. in Bauer Barbara 1210, Carabelligasse 5/73<br />

Dr. in Cermak Verena Christina 1010, Morzinplatz 4<br />

Dr. in Erstic Andjela 1140, Pachmanngasse 17-21/3/7 **<br />

Dr. Ginzler Thomas 1090, Grünentorgasse 19 A/4<br />

Dr. in Han Ying 1020, Taborstraße 38/3<br />

Dr. in Hebrard Monika 1030, Salesianergasse 8/8<br />

Prim. Dr. Hüpfl Michael 1180, Alsegger Straße 33/2/3<br />

Dr. in Jelinek Daniela 1<strong>04</strong>0, Resselgasse 3<br />

Dr. in Krenn-Maritz Petra 1170, Schumanngasse 84<br />

Dr. Krisper Johann 1010, Helferstorferstraße 17<br />

Dr. in Pillai Claudia Maria Elena 1050, Högelmüllergasse 2 B/31<br />

Dr. Schmoller Lukas 1130, Gloriettegasse 39<br />

Dr. in Schörg Susanne 1030, Barichgasse 22<br />

Dr. Seidl-Konzett Markus 1090, Währinger Straße 39<br />

Dr. in Skrabs Cathrin Constanze 1090, Lazarettgasse 25<br />

Dr. in Tragseiler Ulrike Katharina 1180, Schindlergasse 6/5<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. in Bauer Barbara 1210, Carabelligasse 5/73<br />

Prim. Dr. Hüpfl Michael 1180, Alsegger Straße 33/2/3<br />

Dr. in Schlemmer Yasmin 1030, Barichgasse 22<br />

Dr. in Schörg Susanne 1030, Barichgasse 22<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

dr. med. Demeter Csaba 1050, Schönbrunner Straße 124<br />

Dr. in Karst Sonja 1010, Operngasse 12/8<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. Mossig Michael 1080, Josefstädter Straße 51/1/8<br />

Dr. in Tragseiler Ulrike Katharina 1180, Schindlergasse 6/5<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Priv.-Doz. DDr. Haymerle Georg 1090, Währinger Straße 39<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Cermak Verena Christina 1010, Morzinplatz 4<br />

Dr. in Klein Brigitte 1180, Währinger Gürtel 91 **<br />

Dr. Mahra Josef 1010, Biberstraße 11/14 **<br />

Dr. in Tsolakidis Klaudia 1080, Auerspergstraße 17<br />

Innere Medizin<br />

Priv.-Doz. in Dr. in Badr Eslam Roza 1010, Herrengasse 6-8/2/4<br />

Dr. in Khalifeh Neda 1090, Pelikangasse 15<br />

Dr. Krisper Johann 1010, Helferstorferstraße 17<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Ludvik Bernhard<br />

1010, Kärntner Straße 7/4 **<br />

Dr. in Puttinger Heidemarie 1030, Schwarzenbergplatz 6<br />

Dr. Seidl-Konzett Markus 1090, Währinger Straße 39<br />

DDr. Weisshaar Stefan 1070, Mariahilfer Straße 114/Stg. 2/Top 2<br />

Innere Medizin und Kardiologie<br />

Dr. in Michael Nadia<br />

1<strong>04</strong>0, Wiedner Hauptstraße 45-47/3/24a<br />

Neurologie<br />

Dr. in Schnopfhagen Katharina 1140, Bergmillergasse 18/2/4 **<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Leimser Hannes 1190, Billrothstraße 78 **<br />

Dr. Sela Nezir 1010, Babenbergerstraße 9/18 **<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

DDr. Aichmair Alexander, MPH 1170, Neuwaldegger Straße 2<br />

Dr. Güven Bilal<br />

1210, Pastorstraße 2 A<br />

Dr. Leimser Hannes 1190, Billrothstraße 78 **<br />

Dr. Mikayel Serge 1140, Hütteldorfer Straße 299/3/5<br />

Dr. Reb Philipp, MSc 1230, Brunner Straße 20<br />

Dr. Scharrer Manuel, MBA 1090, Spitalgasse 17a<br />

Dr. Tiefenböck Michael 1050, Margaretenstraße 116<br />

Dr. Tiefenböck Thomas 1050, Margaretenstraße 116<br />

14 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN (FORTS.)<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Dr. Kowatschew Iwan 1220, Floristenweg 1/13<br />

Psychiatrie<br />

Prim. a Dr. in Goedl-Fleischhacker Ursula<br />

1030, Lorbeergasse 12/6<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Prim. a Dr. in Goedl-Fleischhacker Ursula<br />

1030, Lorbeergasse 12/6<br />

Dr. in Szohl Anneliese 1050, Gießaufgasse 12<br />

Dr. in Köller Viktoria 1090, Schulz-Straßnitzki-Gasse 13/11<br />

Dr. Zoghlami Ali 1030, Apostelgasse 23/D **<br />

Radiologie<br />

Dr. Platzgummer Hannes 1010, Gonzagagasse 14/21<br />

Radiologie (ÄAO 1989)<br />

Dr. Menschik Gerald 1010, Schreyvogelgasse 4/56<br />

Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. in Bias Andrea 1060, Rahlgasse 1/19 **<br />

Dr. in Gauert Helma 1090, Julius-Tandler-Platz 8/7<br />

dr Janzekovic Sasa 1120, Längenfeldgasse 28/8/1<br />

Dr. in Liu Emanuela 1090, Währinger Straße 23 / Top 1<br />

Dr. Raabe Gerd 1100, Senefeldergasse 49/7<br />

Dr. Rummer Florian 1<strong>04</strong>0, Favoritenstraße 44/6<br />

d-r Vasilcin Ivan 1100, Waltenhofengasse 5/2/301<br />

Dr. in Valdec-Duric Dalia, MSc 1070, Lerchenfelder Straße 45-47/8<br />

Zahnärztin Leputsch Bogna 1210, Franz Jonas-Platz 1/Top 1<br />

(** Zweitpraxis)<br />

PRAXISVERLEGUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Altoundji Abdul Mounem 1100, Favoritenstraße 88-90 1100, Pernerstorfergasse 38/3<br />

MR Dr. Hahn Heribert 1220, Markomannenstraße 15/7/1/3 1220, Breitenleer Straße 27<br />

Dr. Hruschka Christian Günther 1190, Grinzinger Allee 74/B/2 1190, Pyrkergasse 40/14<br />

Dr. in Landauf Eleonore 1<strong>04</strong>0, Wiedner Hauptstraße 40/2/3 1<strong>04</strong>0, Wiedner Hauptstraße 40/2/8<br />

Dr. Lopez Angel Jürgen 1110, Simmeringer Hauptstraße 145/5 1110, Simmeringer Hauptstraße 147/3<br />

Dr. in Schlemmer Yasmin 1030, Fasangasse 47/1 1030, Barichgasse 22<br />

Dr. Stark Bernhard 1020, Praterstraße 22/1/20 1020, Praterstraße 27/1<br />

Dr. in Zahlbruckner Elisabeth 1010, Wiesingerstraße 3 1010, Kurrentgasse 4/9<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. Ghaffari Shahbaz 1050, Mittersteig 24/8 1010, Werdertorgasse 17<br />

Dr. Lisborg Peter 1010, Krugerstraße 5 1120, Schönbrunner Straße 153<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Trimarchi Claudio 1130, Hietzinger Kai 141 1<strong>04</strong>0, Argentinierstraße 14<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. Riedl Martin 1030, Landstraßer Hauptstraße 71/2 1190, Sieveringer Straße 9<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. in Dreßler Anne Catharina 1050, Margaretenplatz 2 1180, Währinger Straße 91/5<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. Lopez Angel Jürgen 1110, Simmeringer Hauptstraße 145/5 1110, Simmeringer Hauptstraße 147/3<br />

Dr. Stark Bernhard 1020, Praterstraße 22/1/20 1020, Praterstraße 27/1<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Mag. a Dr. in Janig Elke 1010, Schottenring 10/6 1090, Berggasse 4/2/17<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Breier Roland 1210, Brünner Straße 140/56/2 1150, Kranzgasse 22/Hoftrakt<br />

Dr. in Giuliani Nakisa 1130, Hietzinger Hauptstraße 138/7 1130, Lainzer Straße 16<br />

Dr. Tillinger Wolfgang 1010, Operngasse 6/10a 1010, Operngasse 6/1b<br />

Klinische Mikrobiologie und Hygiene<br />

Univ.-Doz. Dr. Stauffer Friedrich 1<strong>04</strong>0, Floragasse 7a/6 1130, Hietzinger Hauptstraße 129-133/2/4<br />

Neurochirurgie<br />

Univ.-Prof. Dr. Sherif Camillo 1030, Hintzerstraße 10 1060, Mollardgasse 22/29<br />

Neurologie<br />

Priv.-Doz. in Dr. in Gröppel Gudrun 1140, Meiselstraße 68/39 1090, Garnisongasse 10<br />

Dr. in Schnopfhagen Katharina 1130, Elisabethallee 61-63 1120, Hetzendorfer Straße 83/1b<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Gründler Johannes 1130, Hietzinger Kai 141 1<strong>04</strong>0, Argentinierstraße 71<br />

Dr. Wipperich Markus 1160, Seeböckgasse 59 1130, Elisabethallee 61-63<br />

Psychiatrie und Neurologie<br />

Dr. in Hackenberg Brigitte 1010, Parkring 12/3/Top 80 D 1190, Geweygasse 4a/1/9<br />

Univ.-Prof. Dr. Hofmann Peter 1080, Lerchenfelder Straße 74/2/3 1080, Alser Straße 45/1/6 B<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. in Freidl Marion 1090, Universitätsstraße 8/4a 1090, Liechtensteinstraße 83/10<br />

Dr. in Müller Meryem Judith 1230, Endresstraße 94-96/1 1190, Sommergasse 4/10<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 15


INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />

PRAXISABMELDUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

MR Dr. Ehrlich Patrick 1030<br />

Dr. in Hottenroth Johanna 1130<br />

Dr. in Kammerstätter Martina 1190<br />

Dr. Knoll Rainer 1190 **<br />

Dr. in Rintelen Klaudia Beata 1190<br />

Dr. in Sedlacek Gabriela 1020<br />

Dr. in Vassilev Sylvia 1220<br />

Dr. in Wimmer Nadine 1230<br />

Dr. Yassin Firas 1080<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. Yassin Firas 1080<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Yassin Firas 1080<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. Fellmann Michael 1<strong>04</strong>0<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. in Vassilev Sylvia 1220<br />

Innere Medizin<br />

Univ.-Prof. Dr. Niederberger Manfred 1180<br />

Dr. in Schernthaner-Reiter Marie Helene,<br />

PhD MSc MA 1080<br />

Neurochirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Bertalanffy Alexander 1090<br />

Nuklearmedizin<br />

Dr. Heinisch Martin 1010<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische<br />

Chirurgie<br />

Dr. Kozlowski Alexander 1010<br />

Radiologie<br />

Dr. Bukal Peter 1200<br />

Dr. Heinisch Martin 1010<br />

Urologie<br />

Dr. Chwala Michael 1140<br />

Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde<br />

Dr. in Gauert Helma 1090<br />

Dr. Heigl Erwin 1220<br />

Dr. in Hofmann Eva 1010<br />

Dr. Hofmann Helmut 1010<br />

Dr. in Holy-Schein Angelika 1090<br />

Dr. Kittl Ingomar-Herdegen 1080<br />

Dr. in Liese Renata 1210<br />

DDr. in List Corina 1080<br />

Dr. Raabe Gerd 1100<br />

Dr. Rummer Florian 1080<br />

Dr. in Svilar-Valdec Liliana 1070<br />

(** Zweitpraxis)<br />

TODESFÄLLE R.I.P.<br />

MR Dr. Chaloupka Erich 23.03.1941 <strong>04</strong>.02.<strong>2020</strong><br />

Dentist Flick Alfred 27.11.1924 24.<strong>04</strong>.2019<br />

Dr. Frass Herbert 27.09.1950 25.01.<strong>2020</strong><br />

Dr. Goll Helmut 20.03.1937 02.02.<strong>2020</strong><br />

Dr. Hinterberger Kurt 03.02.1927 06.09.2019<br />

Dr. in Karwautz Ingeborg 08.08.1924 05.11.2019<br />

MR Dr. Kogelbauer Peter 05.03.1957 13.01.<strong>2020</strong><br />

Dr. Loncsar Gerhard 05.08.1956 21.02.<strong>2020</strong><br />

Dr. in Neugebauer Inge 06.01.1927 <strong>04</strong>.02.<strong>2020</strong><br />

Dr. in Plobner Anna 26.11.1928 27.01.<strong>2020</strong><br />

Dr. in Schmalzer Edith 25.02.1928 16.01.<strong>2020</strong><br />

Univ.-Doz. Dr. Sinzinger Helmut 06.05.1948 21.02.<strong>2020</strong><br />

LANGE NACHT<br />

DER FORTBILDUNG ®<br />

20. NOVEMBER <strong>2020</strong> // 18:00 - 23:00 UHR<br />

BURG PERCHTOLDSDORF, 2380 PERCHTOLDSDORF<br />

Kontakt: fortbildung@arztnoe.at<br />

EINE VERANSTALTUNG DER ÄRZTEKAMMERN<br />

FÜR NIEDERÖSTERREICH UND WIEN


NEWS INTERN<br />

STATUTEN DES THEODOR-BILLROTH-PREISES DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN<br />

Artikel I<br />

1. Zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten<br />

stiftet die Ärztekammer für Wien den „Theodor-Billroth-Preis<br />

der Ärztekammer für Wien“.<br />

2. Der „Theodor-Billroth-Preis” wird alljährlich<br />

verliehen und ist mit 7500 Euro dotiert. Er ist<br />

maximal in drei Teile teilbar.<br />

3. Wird in einem Jahr von der Verleihung aufgrund<br />

einer fehlenden Empfehlung seitens der<br />

Jury Abstand genommen, so wird der vorgesehene<br />

Betrag trotzdem bereitgestellt und soll in<br />

einem der folgenden Jahre für eine Erhöhung<br />

des Preises Verwendung finden.<br />

Artikel II<br />

Um die Verleihung dieses Förderungspreises können<br />

sich alle Angehörigen der Ärztekammer für Wien<br />

bewerben. Da der „Theodor-Billroth-Preis der Ärztekammer<br />

für Wien“ sowohl der Förderung des<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses als auch der Förderung<br />

der wissenschaftlichen Tätigkeit in der freien<br />

Praxis dienen soll, sind Klinik-, Abteilungs- und<br />

Institutsvorstände (ausgenommen als Co-Autoren)<br />

von der Bewerbung ausgeschlossen. Als Einreicher<br />

kommen nur Erstautoren in Frage, die in den vorhergehenden<br />

fünf Jahren vor der Einreichung nicht<br />

Preisträger des „Theodor-Billroth-Preises“ oder<br />

des „Forschungsförderungspreises der Erste Bank<br />

der oesterreichischen Sparkassen AG“ waren.<br />

Artikel III<br />

1. Die Ausschreibung des Preises erfolgt alljährlich<br />

in den „Mitteilungen der Ärztekammer<br />

für Wien“. Für die Einreichung der Arbeitenist<br />

jeweils als Schlusstermin der 31. Mai festzusetzen.<br />

2. Die Arbeiten sind beim Präsidium der Ärztekammer<br />

für Wien, Wien 1., Weihburggasse<br />

10-12, in würdiger und druckreifer Form<br />

einzureichen. Sie sind in vierfacher Ausfertigung<br />

vorzulegen plus in elektronischer Form<br />

(PDF oder ähnliches Format). Bei fremdsprachigen<br />

Publikationen, außer in Englisch, ist<br />

die Einreichung einer deutschen Übersetzung<br />

erforderlich.<br />

Artikel IV<br />

Die Arbeiten dürfen weder vor dem 1. Juni des<br />

Vorjahrs in schriftlicher Form veröffentlicht<br />

noch für einen anderen Preis eingereicht worden<br />

sein. Sie sollen die Ergebnisse eigener wissenschaftlicher<br />

Tätigkeiten beziehungs weise<br />

experimenteller Untersuchungen aus einem<br />

Fachgebiet der Medizin zum Gegen stand<br />

haben. Habilitationsschriften können nicht<br />

eingereicht werden. Von der Einreichung<br />

ebenfalls ausgeschlossen sind wissenschaftliche<br />

Arbeiten, die zum überwiegenden Teil im<br />

Rahmen eines Auslandsaufenthalts durchgeführt<br />

und von dieser ausländischen Institution<br />

publiziert werden.<br />

Artikel V<br />

1. Zur Beurteilung der Arbeiten wird vom Vorstand<br />

der Ärztekammer für Wien eine ärztliche<br />

Jury eingesetzt.<br />

2. Zur Beurteilung der Arbeiten können beliebig<br />

viele (Fach-)Referenten herangezogen werden.<br />

Artikel VI<br />

1. Für die Verleihung des Preises oder dessen<br />

Teilung ist die einfache Mehrheit der Juroren<br />

erforderlich.<br />

2. Die Verleihung des Preises (auch Theodor-<br />

Billroth-Gütesiegel) erfolgt in feierlicher Form<br />

durch das Präsidium der Ärztekammer für<br />

Wien.<br />

3. Wenn Arbeiten eingereicht werden, die aufgrund<br />

der hohen Dichte der Qualität nicht mit<br />

dem Preis ausgezeichnet werden können, kann<br />

die Jury der Wiener Ärztekammer die Verleihung<br />

des Theodor-Billroth-Preis-Gütesiegels<br />

vorschlagen.<br />

4. Gegen die Entscheidung der Jury ist kein<br />

Rechtsmittel zulässig.<br />

Artikel VII<br />

Eine Abänderung dieser Statuten kann nur über<br />

Beschluss des Vorstands der Ärztekammer für<br />

Wien erfolgen.<br />

STATUTEN DES FORSCHUNGSFÖRDERUNGSPREISES DER ERSTE BANK DER OESTERREICHISCHEN SPARKASSEN AG<br />

Artikel I<br />

1. Zur Förderung der wissenschaftlichen Tätigkeit<br />

der Ärzte in Wien stiftet die Erste Bank der<br />

oesterreichischen Sparkassen AG einen Preis.<br />

2. Der Preis trägt den Namen „Forschungsförderungspreis<br />

der Erste Bank der oesterreichischen<br />

Sparkassen AG”.<br />

3. Der „Forschungsförderungspreis der Erste<br />

Bank der oesterreichischen Sparkassen AG”<br />

wird alljährlich verliehen und ist mit 7500 Euro<br />

dotiert. Er ist maximal in drei Teile teilbar.<br />

4. Wird in einem Jahr von der Verleihung aufgrund<br />

einer fehlenden Empfehlung seitens der<br />

Jury Abstand genommen, so wird der vorgesehene<br />

Betrag trotzdem bereitgestellt und soll in<br />

einem der folgenden Jahre für eine Erhöhung<br />

des Preises Verwendung finden.<br />

Artikel II<br />

Um die Verleihung dieses Förderungspreises können<br />

sich alle im Bereich Wien tätigen Ärzte bewerben.<br />

Dies gilt auch für promovierte Mediziner,<br />

die nicht Mitglied der Ärztekammer sind. Da<br />

der „Forschungsförderungspreis der Erste Bank<br />

der oesterreichischen Sparkassen AG“ sowohl der<br />

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

als auch der Förderung der wissenschaftlichen<br />

Tätigkeit in der freien Praxis dienen soll, sind Klinik-,<br />

Abteilungs- und Institutsvorstände (ausgenommen<br />

als Co-Autoren) von der Bewerbung<br />

ausgeschlossen. Als Einreicher kommen nur Erstautoren<br />

in Frage, die in den vorhergehenden fünf<br />

Jahren vor der Einreichung nicht Preisträger des<br />

„Theodor-Billroth-Preises“ oder des „Forschungsförderungspreises<br />

der Erste Bank der<br />

oesterreichischen Sparkassen AG” waren.<br />

Artikel III<br />

1. Die Ausschreibung des Preises erfolgt alljährlich<br />

in den „Mitteilungen der Ärztekammer<br />

für Wien”. Für die Einreichung der Arbeiten<br />

ist jeweils als Schlusstermin der 31. Mai festzusetzen.<br />

2. Die Arbeiten sind beim Präsidium der Ärztekammer<br />

für Wien, Wien 1., Weihburggasse<br />

10-12, in würdiger und druckreifer Form<br />

einzureichen. Sie sind in vierfacher Ausfertigung<br />

vor zulegen plus in elektronischer Form<br />

(PDF oder ähnliches Format). Bei fremdsprachigen<br />

Publikationen, außer in Englisch, ist<br />

die Einreichung einer deutschen Übersetzung<br />

erforderlich.<br />

Artikel IV<br />

Die Arbeiten dürfen weder vor dem 1. Juni des<br />

Vorjahrs in schriftlicher Form veröffentlicht noch<br />

für einen anderen Preis eingereicht worden sein.<br />

Sie sollen die Ergebnisse eigener wissenschaftlicher<br />

Tätigkeit beziehungsweise experimenteller<br />

Untersuchungen aus einem Fachgebiet der Medizin<br />

zum Gegenstand haben. Habilitationsschriften<br />

können nicht eingereicht werden. Von der<br />

Einreichung ebenfalls ausgeschlossen sind wissenschaftliche<br />

Arbeiten, die zum überwiegenden<br />

Teil im Rahmen eines Auslandsaufenthalts<br />

durchgeführt und von dieser ausländischen Institution<br />

publiziert werden.<br />

Artikel V<br />

1. Zur Beurteilung der Arbeiten wird vom Vorstand<br />

der Ärztekammer für Wien eine ärztliche<br />

Jury eingesetzt.<br />

2. Zur Beurteilung der Arbeiten können beliebig<br />

viele (Fach-)Referenten herangezogen werden.<br />

Artikel VI<br />

1. Für die Verleihung des Preises oder dessen<br />

Teilung ist die einfache Mehrheit der Juroren<br />

erforderlich.<br />

2. Die Verleihung des Preises (Erste Bank Forschungsförderungspreis-Gütesiegel)<br />

erfolgt<br />

in feierlicher Form durch die Erste Bank der<br />

oesterreichischen Sparkassen AG in Wien.<br />

3. Wenn Arbeiten eingereicht werden, die aufgrund<br />

der hohen Dichte der Qualität nicht<br />

mit dem Preis ausgezeichnet werden können,<br />

kann die Jury der Wiener Ärztekammer die<br />

Verleihung des ERSTE BANK Forschungsförderungspreis-Gütesiegels<br />

vorschlagen.<br />

4. Gegen die Entscheidung der Jury ist kein<br />

Rechtsmittel zulässig.<br />

Artikel VII<br />

Eine Abänderung dieser Statuten kann nur über<br />

Beschluss des Vorstands der Ärztekammer für<br />

Wien erfolgen.<br />

02_<strong>2020</strong> doktor in wien 17


AM PULS COVERSTORY<br />

Über Länder und Kontinente<br />

Pandemien sind ein ständiger Begleiter der Menschheit. Über Infektionskrankheiten<br />

des 20. Jahrhunderts, den Stressfaktor der aktuellen Bedrohungssituation und den<br />

neuen Stellenwert von Schutzmasken.<br />

Von Elisa Cavalieri und Michael Krassnitzer<br />

► „Wenn das SARS-Virus seine<br />

gegenwärtige Pathogenität<br />

und Übertragbarkeit beibehält, dann<br />

könnte es zur ersten schweren Erkrankung<br />

des 21. Jahrhunderts mit dem<br />

Potenzial zu einer globalen Epidemie<br />

werden.“ Diese Warnung könnte gut<br />

vom Jänner dieses Jahres stammen, als<br />

erste Stimmen laut wurden, dass das<br />

Coronavirus SARS-CoV-2 wohl nicht<br />

auf China beschränkt bleiben und sich<br />

wahrscheinlich über den gesamten<br />

Globus verbreiten würde. Doch das<br />

Zitat stammt aus einem Dokument der<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO<br />

vom 11. April 2003 – als sich abzuzeichnen<br />

begann, dass sich das damals<br />

neue, von einer Infektion mit einem<br />

Coronavirus ausgelöste schwere akute<br />

Atemwegsyndrom (SARS, severe acute<br />

respiratory syndrome) zu einer weltweiten<br />

Epidemie auswachsen würde.<br />

Die SARS-<br />

Pandemie<br />

2002/2003<br />

endete vergleichsweise<br />

glimpflich.<br />

Vorbotin aktueller Ereignisse<br />

Die SARS-Pandemie 2002/2003 endete<br />

vergleichsweise glimpflich. Offiziell<br />

fielen der Pandemie 774 Menschen<br />

zum Opfer. Aus heutiger Sicht jedoch<br />

stellte sie eine Vorbotin der aktuellen<br />

Ereignisse dar. Das SARS-CoV-2-Virus<br />

gehört zur selben Virenspezies. Wie die<br />

SARS-CoV-2-Pandemie nahm auch die<br />

Pandemie am Anfang des Jahrtausends<br />

ihren Ausgang in China, wo das Coronavirus<br />

von als Nahrungsmittel dienenden<br />

Kleintieren auf den Menschen übersprang.<br />

Um dem Virus Herr zu werden,<br />

wurden in vielen Ländern Ostasiens,<br />

dem Epizentrum der Pandemie, Zwangsquarantänen<br />

und Reisebeschränkungen<br />

verhängt, Schulen und Universitäten<br />

geschlossen, die Industrieproduktion<br />

gedrosselt und Sportveranstaltungen abgesagt.<br />

Abgesehen von Großbritannien<br />

blieb Europa bis auf ein paar Einzelfälle<br />

von der Pandemie verschont und wurde<br />

von der hiesigen Bevölkerung nicht wirklich<br />

als Bedrohung wahrgenommen. Die<br />

staatlichen Behörden allerdings zogen<br />

durchaus Konsequenzen: Viele Länder<br />

erstellten in den Jahren danach erstmals<br />

Pandemiepläne; auch die Gründung des<br />

Europäischen Zentrums für die Prävention<br />

und die Kontrolle von Krankheiten<br />

(ECDC) ist eine Folge der SARS-Pandemie<br />

2002/2003.<br />

SARS ist nur eine von einer Reihe von<br />

Infektionskrankheiten, die in den vergangenen<br />

Jahren erstmals aufgetaucht<br />

beziehungsweise erstmals in Gebieten<br />

aufgetreten sind, in denen sie bislang<br />

nicht vorkamen. Infektiologinnen und<br />

Infektiologen sprechen in diesem Zusammenhang<br />

von „emerging diseases“.<br />

Zu dieser Art von Krankheiten zählt<br />

auch AIDS beziehungsweise die HIV-<br />

Infektion, oder MERS (Middle East<br />

Foto: domin_domin/GettyImages<br />

18 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Respiratory Syndrome), das erstmals<br />

2012 auftrat und bislang zu weltweit 750<br />

Todesopfern geführt hat. Auch Ebola ist<br />

eine Krankheit, die in ländlichen Regionen<br />

Zentralafrikas zwar bereits länger<br />

bekannt war, aber 2014 plötzlich in ganz<br />

Westafrika wütete, auch in Großstädten.<br />

Wenn es um Pandemien geht und um<br />

die Frage, was man daraus lernen kann,<br />

spielt eine Erkrankung eine zentrale<br />

Rolle: die Influenza. Denn neben der<br />

alljährlichen saisonalen Grippe – an der<br />

etwa in der Saison 2018/2019 hierzulande<br />

immerhin 2851 Menschen starben<br />

– treten immer wieder völlig neue<br />

Grippeviren auf, die sich dann länderund<br />

kontinentübergreifend ausbreiten.<br />

Erstaunlicherweise haben sich die verheerenden<br />

Grippepandemien, die im<br />

20. Jahrhundert viele Millionen Menschen<br />

das Leben gekostet haben, nicht<br />

ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.<br />

Die Spanische Grippe etwa forderte in<br />

den Jahren 1918 bis 1920 nach Schätzungen<br />

25 bis 50 Millionen Menschenleben<br />

– mehr als der Erste Weltkrieg.<br />

Der Asiatischen Grippe, die 1957 ausbrach,<br />

fielen schätzungsweise eine bis<br />

zwei Millionen Menschen zum Opfer.<br />

An der Hongkong-Grippe ging in den<br />

Jahren 1968 bis 1970 weltweit rund eine<br />

Million Menschen zugrunde. An der<br />

Russischen Grippe schließlich starben<br />

in den Jahren 1977 und 1978 nicht weniger<br />

als 700.000 Infizierte.<br />

Eine Frage der Zeit<br />

Geht es nach den Infektiologinnen<br />

und Infektiologen, so ist der Ausbruch<br />

der nächsten verheerenden Grippepandemie<br />

nur eine Frage der Zeit.<br />

Ein Kandidat dafür war die von 2003<br />

an grassierende Vogelgrippe H5N1,<br />

die zwar hoch pathogen für Geflügel,<br />

aber bis heute nicht von Mensch zu<br />

Mensch übertragbar ist, mit rund 450<br />

menschlichen Todesopfern weltweit.<br />

2009/2010 schließlich kam es zur bisher<br />

letzten Grippe-Pandemie, der sogenannten<br />

Schweinegrippe H1N1, die<br />

zwar hoch ansteckend war, aber nicht<br />

wesentlich pathogener als die jährliche<br />

saisonale Grippe. In weiten Teilen Asiens<br />

und Afrikas grassierten seinerzeit<br />

beide Grippestämme gleichzeitig. Weil<br />

Grippeviren untereinander Genomabschnitte<br />

austauschen können, hätte<br />

es durchaus zu einer Rekombination<br />

Erstaunlicherweise<br />

haben sich<br />

die verheerenden<br />

Grippepandemien,<br />

die im 20.<br />

Jahrhundert<br />

viele<br />

Millionen<br />

Menschen<br />

das Leben<br />

gekostet<br />

haben, nicht<br />

ins kollektive<br />

Gedächtnis<br />

eingebrannt.<br />

zwischen diesen beiden Erregern kommen<br />

können: „Eine neues Grippevirus,<br />

das die hohe Pathogenität des H5N1-<br />

Virus und die hohe Übertragbarkeit<br />

des H1N1-Virus vereint hätte, wäre<br />

eine Katastrophe gewesen. Da hat die<br />

Menschheit noch einmal Glück gehabt“,<br />

erklärte Norbert Nowotny, Professor<br />

am Institut für Virologie der Veterinärmedizinischen<br />

Universität Wien,<br />

vor einiger Zeit im Interview.<br />

Auch die WHO warnt regelmäßig vor<br />

einer derartigen Influenza-Pandemie.<br />

Auf Youtube lässt sich ein gespenstisches<br />

Video von einer Pressekonferenz<br />

mit dem hochrangigen WHO-<br />

Beamten David Nabarro aus dem Jahr<br />

2015 abrufen. Eine Pandemie mit einem<br />

neuen Erreger könnte weltweit fünf bis<br />

150 Millionen Menschenleben kosten,<br />

rechnet er vor. Aus heutiger Sicht eine<br />

äußerst ernst zu nehmende Warnung.<br />

Der Blick ins gähnend leere Auditorium<br />

jedoch zeigt, dass sich dafür nur eine<br />

Handvoll Journalisten interessierte.<br />

In Zukunft wird diesem Thema wohl<br />

mehr Aufmerksamkeit zuteil. <br />

Text: Michael Krassnitzer<br />

Interview I<br />

„Ungewissheit macht Angst“<br />

Seit das Coronavirus auch bei uns angekommen ist, dominiert das Thema sämtliche<br />

Bereiche unseres Lebens. Die Folgen sind Stress, Sorgen und oftmals auch Angst. Sandra Weipert,<br />

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, über Angstbewältigungsstrategien<br />

und die emotionalen Folgen der aktuellen Ausnahmesituation.<br />

Von Elisa Cavalieri<br />

► dokorinwien: Was ist das Ungewöhnliche<br />

an der derzeitigen<br />

Situation und was macht sie mit uns?<br />

Weipert: Die aktuelle Bedrohungssituation<br />

durch die Corona-Pandemie ist<br />

für uns alle eine enorme Belastung und<br />

ein großer Stressfaktor. Das kann dazu<br />

führen, dass man emotional instabiler<br />

reagiert, als man sich normalerweise<br />

kennt. Zwei große Faktoren spielen jetzt<br />

eine Rolle: Einerseits Sorgen und Ängste,<br />

beispielsweise um die Gesundheit, das<br />

Leben von Angehörigen, ob man weiterhin<br />

finanziell über die Runden kommt,<br />

weil die Ordination vielleicht vorübergehend<br />

schließen musste. Andererseits<br />

ist man mit dem Stress konfrontiert,<br />

sich auf viel Neues umstellen zu müssen.<br />

Wir kämpfen mit neuer Technik<br />

im Homeoffice, sind mit der Familie 24<br />

Stunden am Tag unter einem Dach, Kinder<br />

sind zuhause schulisch zu fördern.<br />

Alleinlebende leiden unter Einsamkeit,<br />

bedingt durch die starke Einschränkung<br />

von sozialen Interaktionen. Das sind<br />

zwei Faktoren, die Angst einerseits und<br />

der Umstellungsstress andererseits, die<br />

gleichzeitig auf uns einwirken.<br />

dokorinwien: Inwiefern kann die Ungewissheit,<br />

nicht zu wissen, was in drei<br />

Monaten sein wird, Ängste verursachen?<br />

Weipert: Ungewissheit macht den<br />

meisten Menschen Angst. Manche<br />

erleben das als Ohnmacht, bei einigen<br />

werden vielleicht auch Erinnerungen<br />

an früheres Erleben von Ohnmacht<br />

oder Bedrohung wach. Das betrifft insbesondere<br />

Menschen, die Traumatisierungen<br />

erlebt haben, oder jene, für die<br />

es eine Herausforderung ist, Eingriffe<br />

in die eigene Autonomie zu tolerieren.<br />

Wir sind in unserer individualisierten<br />

><br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 19


AM PULS COVERSTORY<br />

><br />

Gesellschaft gewohnt, viele Dinge autonom<br />

entscheiden zu können. Was<br />

wir aber in unserem demokratischen<br />

Staat nicht gewohnt sind, ist, dass uns<br />

auf einmal vorgeschrieben wird, wo<br />

wir hingehen dürfen, dass wir Abstand<br />

zu anderen einhalten müssen und dass<br />

wir nicht mehr in das Lokal gehen können,<br />

wo wir uns immer unseren Kaffee<br />

kaufen.<br />

dokorinwien: Welche Probleme kann<br />

die Isolation – vor allem bei Alleinlebenden<br />

– verursachen?<br />

Weipert: Die aufgezwungene Isolation<br />

kann Anspannung, innere Unruhe<br />

und Einsamkeitsgefühle begünstigen,<br />

was auch zu Stimmungsinstabilität<br />

führen kann, bis hin zu Depressionen.<br />

Man kann davon ausgehen, dass in<br />

so einer Situation die Suchtgefährdung<br />

bei vielen steigt, weil Alltagsdrogen<br />

wie Alkohol oder Nikotin mehr<br />

als sonst zur Beruhigung eingesetzt<br />

werden.<br />

dokorinwien: Wie geht man am besten<br />

mit der neuen Situation um, wie<br />

kann man sich von negativen Gedanken<br />

ablenken?<br />

Weipert: Generell empfehlenswert ist<br />

das Aufrechterhalten einer gewissen<br />

Tagesstruktur. Zu einer regelmäßigen<br />

Zeit aufstehen, duschen, sich anziehen,<br />

einen Plan für den Tag haben und den<br />

auch durchziehen. In den Tag hineinzuleben<br />

kann Gefühle von Unruhe und<br />

Sinnlosigkeit eher verstärken. Es hilft,<br />

Zeiten festzulegen, die für Arbeit und<br />

Produktivität reserviert sind – sei das<br />

jetzt Homeoffice oder Wohnung aufräumen<br />

– und Zeiten, in denen man<br />

es sich gut gehen lässt und Freizeit hat.<br />

Für Personen, die mit anderen Menschen<br />

zusammenleben, kommt hinzu,<br />

dass man sich miteinander abstimmen<br />

und schauen muss, wie man die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse miteinander<br />

vereinbaren kann. Bezüglich Stimmungsstabilisierung<br />

ist empfehlenswert,<br />

sich vor Augen zu halten, dass<br />

es – obwohl die Situation unbestritten<br />

eine schwierige ist – derzeit auch entlastende<br />

Faktoren gibt. Menschen im<br />

Homeoffice sparen sich beispielsweise<br />

den Arbeitsweg, durch weggefallene<br />

Termine hat man die Möglichkeit, andere<br />

Dinge zu tun, für die sonst vielleicht<br />

keine Zeit ist. Mit den Kindern<br />

Brettspiele spielen, ein Bild aufhängen,<br />

Weipert: „Auch Ärztinnen und Ärzte haben Belastungsgrenzen.“<br />

„Wir sind<br />

in unserer<br />

individualisierten<br />

Gesellschaft<br />

gewohnt,<br />

viele Dinge<br />

autonom<br />

entscheiden<br />

zu können.“<br />

das schon lange in der Ecke steht und<br />

so weiter. Um sich zu beruhigen, ist es<br />

sinnvoll, die Aufmerksamkeit auf diese<br />

positiven Seiten zu lenken, gerade<br />

dann, wenn man merkt, dass einem<br />

die Situation ganz schön zu schaffen<br />

macht.<br />

dokorinwien: Welche Angstbewältigungsstrategien<br />

gibt es konkret?<br />

Weipert: Man kann unterscheiden<br />

zwischen Realangst, beispielsweise,<br />

dass man sich Sorgen macht um betagte<br />

Angehörige, und generalisierter Panik.<br />

Wenn man in Panik gerät, wenn einen<br />

die Angst überflutet und sie körperlich<br />

spürbar wird, macht es Sinn, Angstbewältigungsstrategien<br />

einzusetzen, um<br />

wieder ins Gleichgewicht zu kommen.<br />

Das kann zum Beispiel sein, sich ein<br />

Stoppschild vorzustellen, „Stopp! (diesen<br />

Katastrophengedanken)“, und sich<br />

dann klarzumachen, dass man aktuell<br />

in Sicherheit ist und dieses „Ich bin<br />

in Sicherheit“ so lange wiederholt, bis<br />

man sich beruhigt hat. Danach kann<br />

man schauen, wie man die körperliche<br />

Unruhe und Energie, die aus den während<br />

des Angsterlebens ausgeschütteten<br />

Stresshormonen resultieren, abbauen<br />

kann. Ob das körperliche Aktivität ist<br />

oder Entspannungsübungen, ist Typsache.<br />

Wenn man sich beruhigt hat, ist<br />

es gut, wenn man sich mit Aktivitäten<br />

ablenkt, auf die man sich konzentrieren<br />

muss, die einen herausfordern und am<br />

besten auch Spaß machen und idealerweise<br />

ein schönes Ergebnis haben.<br />

Ein gutes Essen kochen, Pflanzen umtopfen,<br />

etwas reparieren, was immer<br />

einem liegt.<br />

dokorinwien: Man kommt ja um das<br />

Thema Corona nicht herum. Wie viel<br />

Medienkonsum ist sinnvoll, um Sorgen<br />

oder Angst gar nicht erst aufkommen zu<br />

lassen?<br />

Weipert: Man muss sich klarmachen:<br />

Sobald man anfängt, Medien zu<br />

nutzen, egal, ob man die Nachrichten<br />

aufdreht oder sich seine Facebook-<br />

Nachrichten anschaut, dass man damit<br />

in die Angstkonfrontation hineingeht.<br />

Ich würde allen, die merken, dass es<br />

ihnen jetzt zu viel wird, empfehlen, das<br />

Handy öfters wegzulegen, den Computer<br />

oder das Tablet abzudrehen. Guter<br />

Schlaf ist ebenso wichtig, und das<br />

funktioniert besser, wenn man nicht<br />

bis zehn Minuten vor dem Zubettgehen<br />

die neuesten Corona-Nachrichten<br />

konsumiert. Außerdem kann man in<br />

Social Media Gruppen versuchen, eine<br />

gewisse Etikette einzuführen und<br />

auch klar Stopp zu sagen, wenn andere<br />

pausenlos nur Katastrophenmeldungen<br />

und Fake News teilen.<br />

dokorinwien: Viele Menschen arbeiten<br />

derzeit bis ans Limit, von Leuten, die<br />

im Gesundheitswesen arbeiten, bis hin<br />

zu jenen, die sich um die tägliche Grundversorgung<br />

kümmern. Gibt es Strategien,<br />

was man tun kann, wenn es einem zu viel<br />

wird?<br />

Weipert: Auch Ärztinnen und Ärzte<br />

sind Menschen und haben Belastungsgrenzen.<br />

Solange es möglich ist, würde<br />

ich empfehlen, die eigenen Grenzen<br />

wahrzunehmen und zu akzeptieren.<br />

So zu arbeiten, dass die eigenen Kräfte<br />

auch in drei Monaten noch nicht völlig<br />

erschöpft sind. Das bedeutet auch, gerade<br />

in der Krise auf die eigene Gesundheit<br />

zu achten. <br />

Zur Person: Sandra Weipert ist niedergelassene<br />

Fachärztin für Psychiatrie<br />

und Psychotherapeutische Medizin im<br />

„Institut Gesünder Leben“ und betreut<br />

darüber hinaus traumatisierte Folterund<br />

Kriegsüberlebende im Betreuungszentrum<br />

Hemayat.<br />

Fotos: Katharina Gossow, Jeff Mangione/KURIER/picturedesk.com<br />

20 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Interview II<br />

„Freue mich, dass die Masken helfen“<br />

Die Schutzmasken-Aktion, die im Jahr 2006 unter Gesundheitsministerin<br />

Maria Rauch-Kallat initiiert wurde, stieß damals bei der Bevölkerung auf wenig<br />

Begeisterung. Heute sind Schutzmasken gefragter denn je. Die ehemalige Ministerin<br />

über den Sinn des damaligen Projekts, Pandemien und Vorsorge.<br />

Von Elisa Cavalieri<br />

► <strong>doktorinwien</strong>: Sie haben als<br />

Gesundheitsministerin im Jahr<br />

2006 zur Zeit der Vogelgrippe eine<br />

groß angelegte Schutzmasken-Aktion<br />

gestar tet, in deren Zuge in Supermärkten<br />

Masken der Schutzklasse FFP1 von<br />

der Bevölkerung günstig erworben werden<br />

konnten. Was war damals Sinn und<br />

Zweck der Aktion?<br />

Rauch-Kallat: Im Herbst 2005 wurde<br />

– ausgehend von Asien – massiv vor<br />

einer Vogelgrippe-Pandemie gewarnt,<br />

die nicht nur in Österreich, sondern<br />

auch in der Europäischen Union zu<br />

weitreichenden Maßnahmen geführt<br />

hat. Diese Maßnahmen wurden über<br />

den gesamten Winter 2005/06 gesetzt,<br />

auch während der österreichischen<br />

Präsidentschaft in der EU im ersten<br />

Halbjahr 2006. Eine dieser zahlreichen<br />

Maßnahmen war auch die Forderung<br />

des Obersten Sanitätsrates zur möglichst<br />

flächendeckenden vorsorglichen<br />

Versorgung der österreichischen Haushalte<br />

mit einer gewissen Anzahl von<br />

Schutzmasken für den Fall einer Pandemie.<br />

Das wurde über diese Aktion<br />

zur eigenverantwortlichen Vorsorge<br />

versucht, was aber produktions- und<br />

liefertechnisch erst für den darauffolgenden<br />

Winter möglich war.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Die Aktion stieß teilweise<br />

auf Kritik und wurde von der Bevölkerung<br />

nicht gut angenommen, die<br />

Masken waren größtenteils Ladenhüter<br />

– warum?<br />

Rauch-Kallat: Die Masken wurden<br />

im November 2006 in allen großen<br />

Supermarktketten in Österreich angeboten,<br />

allerdings war es im November<br />

2006 weltweit sehr warm und das<br />

Vogelgrippevirus, das nur in der Kälte<br />

überleben kann, war verschwunden.<br />

Die Angst vor einer Pandemie war in<br />

Österreich dem Interesse an den lau­<br />

fenden Regierungsverhandlungen gewichen,<br />

weltweit gab es ebenfalls keine<br />

Warnungen vor eventuellen Mutationen.<br />

Das Grippevirus hat nicht ausreichend<br />

Angst verbreitet, wie man bis<br />

jetzt auch am geringen Impfinteresse<br />

von nur acht Prozent feststellen kann.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Heute, 14 Jahre später,<br />

sind die Masken noch einsatztauglich<br />

und wurden kürzlich an die entsprechenden<br />

Behörden zur Verwendung übergeben.<br />

Empfinden Sie nach der Kritik von<br />

damals Genugtuung, dass die Masken<br />

nun doch noch zum Einsatz kommen?<br />

Rauch-Kallat: Genugtuung nicht,<br />

aber ich freue mich, dass jene Masken,<br />

die noch vorhanden waren – der Rest<br />

wurde ja vor dem Ablaufdatum an diverse<br />

Organisationen unter anderem<br />

auch als Hilfsmaßnahme ins Ausland<br />

geliefert – auch vier Jahre nach dem<br />

Ablauf noch einsatztauglich waren und<br />

„Ich hoffe,<br />

dass die<br />

österrei ch i­<br />

sche Bevölkerung<br />

auch<br />

eigenständig<br />

ein wenig<br />

Vorsorge<br />

treffen wird.“<br />

Rauch-Kallat: „Grippevirus hat nicht ausreichend Angst verbreitet.“<br />

in dieser schwierigen Situation helfen<br />

konnten. Ich habe mich auch über den<br />

Dank einzelner Organisationen gefreut,<br />

die nunmehr aus diesem Kontingent<br />

Masken erhalten haben.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Wie gut muss ein Staat<br />

wie Österreich Ihrer Meinung nach für<br />

schwere Epidemien und Pandemien ausgerüstet<br />

sein?<br />

Rauch-Kallat: Wie wir in den letzten<br />

Wochen gesehen haben, offensichtlich<br />

sehr gut. Dafür gibt es ja seit der Vogelgrippe-Zeit<br />

in Österreich und weltweit<br />

entsprechende Pandemie-Pläne. Und<br />

ich hoffe, dass aus den Erfahrungen<br />

der letzten Wochen die österreichische<br />

Bevölkerung auch eigenständig ein<br />

wenig Vorsorge treffen wird, sowohl<br />

was haltbare Lebensmittel anlangt als<br />

auch gegebenenfalls Schutzmasken.<br />

Wir brauchen uns nur an den Unfall in<br />

Tschernobyl erinnern, als wir tagelang<br />

aufgefordert wurden, das Haus möglichst<br />

nicht zu verlassen.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Wie beurteilen Sie als<br />

ehemalige Gesundheitsministerin die<br />

Maßnahmen, die die Bundesregierung<br />

bisher zur Eindämmung des Coronavirus<br />

getroffen hat?<br />

Rauch-Kallat: Hervorragend. Der<br />

Bundesregierung ist es gelungen, die<br />

drastischen Einschränkungen, die getroffen<br />

werden mussten, klar und deutlich<br />

zu erklären ohne Panik zu verbreiten<br />

und die notwendige Infrastruktur<br />

und Versorgung aufrecht zu erhalten.<br />

Die hohe Akzeptanz, die für diese Maßnahmen<br />

in der Bevölkerung gegeben ist,<br />

beweist, dass die Österreicherinnen und<br />

Österreicher die Dramatik der Situation<br />

begriffen haben und jene fünf Prozent,<br />

die noch nicht so weit sind, mögen sich<br />

die Nachrichten aus Italien, Großbritannien<br />

und den USA ansehen. <br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 21


SERVICE KONGRESSE<br />

ACHTUNG!<br />

In Anbetracht der steigenden Infektionen mit dem Coronavirus<br />

wurden vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit,<br />

Pflege und Konsumentenschutz Veranstaltungen und<br />

Menschenansammlungen vorläufig gänzlich untersagt.<br />

Bitte vergewissern Sie sich vor Anmeldung beim jeweiligen<br />

Veranstalter, ob nachstehende Fortbildungen tatsächlich<br />

stattfinden werden.<br />

MAI BIS SEPTEMBER <strong>2020</strong><br />

4. Interdisziplinäres Polytraumasymposium<br />

Ort: Medizinische Universität, Van Swieten Saal<br />

1090 Wien, Van-Swieten-Gasse 1a<br />

Termin: 8.5.<strong>2020</strong><br />

Thema: Aktuelle Herausforderungen in der Schwerstverletztenversorgung<br />

Veranstalter: Universitätsklinik für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie<br />

Anmeldung: für Mitarbeitende der MedUni Wien:<br />

E-Mail: lukas.negrin@meduniwien.ac.at<br />

für alle anderen Teilnehmenden:<br />

E-Mail: office@unfallchirurgen.at<br />

39. Rheumatologische Fortbildungstagung<br />

Saalfelden<br />

Ort: Sonderkrankenanstalt der PVA, 5760 Saalfelden,<br />

Thorerstraße 26<br />

Termin: 16.5.<strong>2020</strong><br />

Themen: Speläotherapie, Arthritis, Mittelmeerfieber,<br />

JAK-Inhibitoren, Dokumentations-IT in der Rheumatologie,<br />

Rückenschmerz, Arthrosetherapie, Physikalische Therapie<br />

Veranstalter: Ludwig Boltzmann Institut für Arthritis<br />

und Rehabilitation, Sonderkrankenanstalt der Pensionsversicherungsanstalt<br />

Saalfelden, Österreichische<br />

Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation,<br />

Ärztekammer Salzburg<br />

Tagungsorganisation: Univ.-Doz. Dr. Werner Kullich,<br />

Ludwig Boltzmann Institut für Rehabilitation<br />

5760 Saalfelden, Thorerstraße 26<br />

Tel.: +43/6582/749 36, www.rheumatologie.at<br />

Gastro Know How <strong>2020</strong><br />

Ort: Hypo Niederösterreich Zentrale, Landesband für<br />

Niederösterreich und Wien AG, 3100 St. Pölten, Hypogasse 1<br />

Termin: 12. – 13.9.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Priv.-Doz. Dr. Andreas<br />

Maieron, Dr. Hartwig Bognar, Dr. Gerald Oppeck<br />

Veranstalter: Karl Landsteiner Gesellschaft<br />

Information: AZ med.info<br />

1011 Wien, P.O. Box 155, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-71 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/<br />

gastroknowhow20<br />

BITTE BEACHTEN SIE<br />

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />

Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien<br />

1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4<br />

Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW<br />

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, schramm@zafi.at<br />

Professionelle Zahnreinigung mit Schall- und Ultraschallinstrumenten<br />

(Seminar für Prophylaxe Assistenten)<br />

Professionelles Biofilmmanagement mit Hilfe des Pulverstrahlgeräts –<br />

Ein Hands-on-Kurs<br />

Dr. in Bettina Schreder<br />

17. – 18.4.<strong>2020</strong><br />

Curriculum Parodontologie <strong>2020</strong><br />

Prof. DDr. Matthias Folwaczny, Priv.-Doz. Dr. Stefan Hägewald, Dr. Peter Purucker,<br />

Dr. in Peggy Weishaupt<br />

Modul 1: 24. – 25.4., Modul 2: 26. – 27.6., Modul 3: 11. – 12.9., Modul 4: 2. - 3.10.,<br />

Modul 5: 27. – 28.11.<strong>2020</strong><br />

Die Prophylaxe-Assistentin als Stütze für die Praxis<br />

Mag. Herwig Ofner<br />

8. – 9.5.<strong>2020</strong><br />

Qualitätssicherung in der Instrumentenaufbereitung<br />

(Seminar für Assistentinnen und Assistenten)<br />

Marianne Schmidt, MAS<br />

14.5., 18.6.<strong>2020</strong><br />

Handinstrumente Auffrischungskurs<br />

(Seminar für Prophylaxe-Assistentinnen und -Assistenten)<br />

Regina Häckl, Renate Huimann<br />

15.5.<strong>2020</strong><br />

Zahnaufhellung – Bleaching: Ein Workshop für das zahnärztliche Team<br />

Dr. in Bettina Schreder, Tanja Bogenreiter<br />

16.5.<strong>2020</strong><br />

Implantologische und augmentative Verfahren am Humanpräparat<br />

Priv.-Doz. DDr. Christoph Vasak, Univ.-Prof. DDr. Christian Ulm,<br />

Univ.-Prof. DDr. Werner Zechner<br />

5.6.<strong>2020</strong><br />

Provisorienworkshop (Seminar für Assistentinnen und Assistenten)<br />

Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch<br />

5.6.<strong>2020</strong><br />

Adhäsiv in one day – minimalinvasiv.ästhetisch.adhäsiv<br />

Dr. Jörg Weiler<br />

6.6.<strong>2020</strong><br />

Curriculum Implantologie <strong>2020</strong><br />

Dr. Christian Schober, Prof. DDr. Raoul Polansky, Prof. DI DDr. Rudolf Seemann<br />

Kursserie 1: 19. – 20.6.<strong>2020</strong><br />

Kursserie 2: 18. – 19.9., 16. – 17.10., 20. – 21.11.<strong>2020</strong><br />

Dentales Trauma Update<br />

Dr. Christian Diegritz, Dr. Marcel Reymus<br />

19. – 20.6.<strong>2020</strong><br />

Dokumentationspflicht (mit Fotodokumentation) – Organisation –<br />

Kommunikation (Seminar für Assistentinnen und Assistenten)<br />

MR Dr. Gerhard Schager<br />

5.9.<strong>2020</strong><br />

In 3 Tagen um die Welt der Komposite<br />

Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Dr. Ulf Krueger-Janson, Dr. Stephan Höfer<br />

12.9., 9. – 10.10.<strong>2020</strong><br />

Praxismanagement – Administration und Verwaltung<br />

(Seminar für Assistentinnen und Assistenten)<br />

Dr. in Johanna Treer, Dr. Erwin Senoner<br />

18.9.<strong>2020</strong><br />

22 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


KONGRESSE SERVICE<br />

EASIE-BLUTUNGEN<br />

Ort: Universitätsklinik für Innere Medizin I, MedUni Innsbruck, 6020 Innsbruck,<br />

Anichstraße 35<br />

Termin: 24. – 25.9.<strong>2020</strong><br />

Thema: „Hands-on“-Training zum Erlernen von Blut stillungstechniken<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg, Ass.-Prof. Dr. Hubert<br />

Schwaighofer<br />

Information: AZ med.info, Mag. a Sandra Semlitsch, Natalie Ubl<br />

1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-70, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: http://www.azmedinfo.co.at/argeendoskopie<br />

Teilnahmegebühr: EUR 280,-<br />

32. EKG SEMINAR – HERZRHYTHMUSSTÖRUNGEN<br />

Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />

Termin: 16. – 17.10.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Organisation: Dr. Wilhelm Kaltenbrunner, Dr. Michael Nürnberg<br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Arteriosklerose,<br />

Thrombose und vaskulären Biologie<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft<br />

1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32 DW<br />

E-Mail: maw@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/ekgwien20<br />

KARDIOLOGISCHE FORTBILDUNGSSEMINARE<br />

Herzinsuffizienz <strong>2020</strong><br />

Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />

Termin: 7.11.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Arteriosklerose,<br />

Thrombose und vaskulären Biologie<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft<br />

Sonja Chmella, Stefanie Skodler, 1010 Wien, Freyung 6<br />

Tel.: +43/1/536 63-32 oder 84 DW, E-Mail: maw@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardioherz20<br />

10. NIEDERÖSTERREICHISCHER ONKOLOGIETAG<br />

Ort: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften<br />

3500 Krems, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30<br />

Termin: 20.11.<strong>2020</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer<br />

Veranstalter: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften<br />

Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/onkotagnoe<strong>2020</strong><br />

POSTGRADUIERTENKURS<br />

Ort: Vienna Marriott Hotel, 1010 Wien, Parkring 12a<br />

Termin: 27. – 28.11.<strong>2020</strong><br />

Kursleitung: Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Werner Dolak, Prim. Dr. Michael Häfner,<br />

Dr. Alexander Ziachehabi<br />

Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Mag. a Sandra Semlitsch, Natalie Ubl, Tel.: +43/1/531 16-70 DW<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: www.postgraduiertenkurs.at<br />

OKTOBER BIS DEZEMBER <strong>2020</strong><br />

37. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Chirurgische Onkologie ACO-ASSO<br />

Ort: Congress Wolfgangsee, 5360 St. Wolfgang, See 1<br />

Termin: 1. – 3.10.<strong>2020</strong><br />

Thema: Chirurgische Behandlung von GIST, NET und Sarkom<br />

Kongresspräsidenten: Priv.-Doz. in Dr. in Charlotte Rabl,<br />

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Alexander Perathoner<br />

Kongresssekretariat: Wiener Medizinische Akademie,<br />

Christian Linzbauer, Tel.: +43/1/405 13 83-17 DW, E-Mail:<br />

acoasso<strong>2020</strong>@wma.co.at, https://www.aco-asso.at<br />

52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Gefäßchirurgie<br />

Back-to-Back Meeting mit dem<br />

62. Weltkongress des International College of Angiology<br />

Ort: Parkhotel Schönbrunn, 1130 Wien, Hietzinger Hauptstraße<br />

10-14<br />

Termin: 7. – 9.10.<strong>2020</strong><br />

Kongresspräsident: Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Gefäßchirurgie,<br />

International College of Angiology<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, Barbara Horak, David Grünseis<br />

1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 oder 62 DW<br />

E-Mail: maw@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/ica20<br />

Sedoanalgesie und Notfallmanagement in der<br />

gastrointestinalen Endoskopie<br />

Ort: KA Rudolfstiftung, 1030 Wien, Juchgasse 25<br />

Termin: 7.11.<strong>2020</strong><br />

Kursleitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Madl<br />

Information: AZ med.info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Mag. a Sandra Semlitsch, Natalie Ubl<br />

Tel.: +43/1/531 16-70 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

http://www.azmedinfo.co.at/argeendoskopie<br />

Teilnahmegebühr: EUR 230,-<br />

11. Jahrestagung der Österreichischen Vereinigung für<br />

Notfallmedizin (AAEM)<br />

Ort: Tech Gate Vienna, 1220 Wien, Donau-City-Straße 1<br />

Termin: 16. – 17.11.<strong>2020</strong><br />

Kongressleitung: Univ.-Prof. Dr. Philip Eisenburger,<br />

Univ.-Prof. Dr. Harald Herkner<br />

Kongresssekretariat: Kuoni Destination Management Austria<br />

GmbH, 1160 Wien, Lerchenfelder Gürtel 43, Tel.: +43/1/<br />

319 76 90-26 DW, E-Mail: aaem@kuoni-congress.com<br />

Update-Refresher <strong>2020</strong><br />

Ort: Aula der Wissenschaften Wien<br />

1010 Wien, Wollzeile 27 a/Bäckerstraße 20<br />

Termine: 1. – 2.12. – Chirurgie<br />

1. – 5.12.<strong>2020</strong> – Innere Medizin<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Günter Krejs<br />

Veranstalter und Anmeldung: Forum für Medizinische<br />

Fortbildung<br />

2500 Baden bei Wien, Kaiser Franz Joseph-Ring 16/8<br />

Tel.: +43/2252/263 263 10, E-Mail: info@fomf.at<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 23


SERVICE MEDIZIN<br />

Biomedizin<br />

Flüssige Proteine schalten Gene an<br />

Eine Forschungsgruppe an den Max Perutz Labs hat eine überraschende Entdeckung<br />

gemacht: Bestimmte Gene werden durch Proteine angeschaltet, die erstaunlicherweise<br />

die Eigenschaften einer konzentrierten Flüssigkeit haben. Die Studie wurde im<br />

Journal Nature veröffentlicht.<br />

► Chromosomen sind die Träger<br />

der Erbinformation und treiben<br />

im Zellkern in einem dichtgedrängten<br />

und scheinbar chaotischen Meer von<br />

Proteinen, Nukleinsäuren und anderen<br />

Molekülen. Diese interagieren in vielfältiger<br />

Weise miteinander und haben<br />

ein Hauptziel: unsere Gene am richtigen<br />

Ort und zur richtigen Zeit einund<br />

auszuschalten. Diese „Gen-Schalter“<br />

sorgen dafür, dass eine Gehirnzelle<br />

anders aussieht und funktioniert als eine<br />

Muskel- oder Leberzelle und sind<br />

essenziell für alles Leben. Aber wie werden<br />

die Komponenten eines Gen-<br />

Schalters an der richtigen Stelle im<br />

Zellkern angereichert?<br />

Eine Forschungsgruppe unter der Leitung<br />

von Alwin Köhler zeigte nun, dass<br />

bestimmte Gene durch Proteine angeschaltet<br />

werden, die die Eigenschaften<br />

einer konzentrierten Flüssigkeit haben.<br />

Die Studie ist an den Max Perutz Labs,<br />

einem Joint Venture der Medizinischen<br />

Universität Wien und der Universität<br />

Wien, entstanden.<br />

Gut geschüttelt<br />

Die neu entdeckten Proteine werden<br />

durch Phasentrennung angereichert<br />

und stellen ein konzentriertes Proteinkondensat<br />

in Tröpfchenform dar. Derselbe<br />

Prozess der Phasentrennung gilt<br />

für viele Produkte des täglichen Lebens,<br />

daher der häufige Packungshinweis „Vor<br />

Gebrauch gut schütteln!“. Die Funktion<br />

der flüssigen Proteinkondensate ist<br />

es, bestimmte Gene und die für deren<br />

Regulation wichtigen Komponenten in<br />

ihrem Inneren zu konzentrieren, um<br />

damit Gene effizient einzuschalten.<br />

Die DNA, Träger aller Erbinformation,<br />

ist dicht in ein Material verpackt, das<br />

sich Chromatin nennt. Chromatin besteht<br />

aus DNA-Strängen, die um sogenannte<br />

Histone gewickelt sind. Enzyme<br />

können diese Histone und in weiterer<br />

Die neu entdeckten<br />

Proteine<br />

werden<br />

durch Phasentrennung<br />

angereichert<br />

und stellen<br />

ein konzentriertes<br />

Proteinkondensat<br />

in<br />

Tröpfchenform<br />

dar.<br />

Phasentrennung<br />

ist aus der Chemie,<br />

der Technik und der<br />

Physik gut bekannt,<br />

fand aber in der<br />

Biomedizin bislang<br />

wenig Beachtung.<br />

Folge die Chromatinstruktur verändern<br />

und damit Gene ein- oder ausschalten.<br />

In ihrer aktuellen Publikation hat Alwin<br />

Köhlers Team entdeckt, dass eines dieser<br />

Chromatin-Enzyme (Bre1) im Verbund<br />

mit einem anderen Protein (Lge1) unter<br />

dem Mikroskop ein ungewöhnliches<br />

Verhalten zeigt: Lge1 bildet kugelige Formen,<br />

die wachsen, sich verformen und<br />

miteinander verbinden können. „Dieses<br />

Verhalten kennen wir nur von Flüssigkeiten,<br />

nicht von festen Strukturen“,<br />

erklärt Laura Gallego, eine der Erstautorinnen<br />

und -autoren der Studie.<br />

Molekularer „Schmelztiegel“<br />

Die Forschenden erkannten, dass Lge1-<br />

Tropfen keine geordnete Struktur haben,<br />

anders als bekannte Proteine in Zellen.<br />

Sie entstehen durch einen Prozess, der<br />

mit der Herstellung einer Vinaigrette<br />

vergleichbar ist. Nach kräftigem Schütteln<br />

entmischen sich Öltröpfchen und<br />

Wasser, um zu immer größeren Tropfen<br />

zu verschmelzen. Dieser Prozess,<br />

auch Phasentrennung genannt, ist aus<br />

der Chemie, der Technik und der Physik<br />

gut bekannt, fand aber in der Biomedizin<br />

bislang wenig Beachtung. Interessanterweise<br />

legt sich Bre1 wie eine<br />

äußere Hülle um das Lge1-Tröpfchen<br />

und erzeugt damit eine Schale um einen<br />

flüssigen Kern. Die Forschungsgruppe<br />

fand heraus, dass diese Tropfen (oder<br />

Kondensate) alle nötigen Komponenten<br />

der Genregulation konzentrieren und<br />

damit an den richtigen Ort bringen. Dadurch<br />

bildet sich eine Art molekularer<br />

„Schmelztiegel“, der die Veränderung<br />

der Chromatinstruktur beschleunigt und<br />

Gene schneller aktiviert. Zusammen mit<br />

ihren Kolleginnen und Kollegen von der<br />

Penn State University (USA) konnten<br />

die Forschenden zeigen, dass Lge1 und<br />

Bre1 hoch konzentriert auf sehr aktiven<br />

Genen zu finden sind. Wenn die Tröpfchenbildung<br />

blockiert wurde, zeigten<br />

sich Wachstumsdefekte in der Zelle, was<br />

die physiologische Bedeutung der flüssigen<br />

Gen-Schalter unterstreicht.<br />

„Wir haben die Bäckerhefe als Modellorganismus<br />

verwendet und das hat uns<br />

noch nie dagewesene Möglichkeiten<br />

eröffnet. Wir konnten die chemischen<br />

Eigenschaften der Proteinkondensate<br />

gezielt genetisch manipulieren und dadurch<br />

im Detail verstehen“, so Alwin<br />

Köhler, und fügt hinzu: „Wir haben<br />

auch eine potenzielle Verbindung zu<br />

einer bislang unverstandenen Krankheit<br />

identifiziert“.<br />

Lge1 hat ein menschliches Gegenstück<br />

namens WAC. Dieses Protein verhält<br />

sich ebenfalls wie eine konzentrierte<br />

Flüssigkeit und verursacht in seiner<br />

mutierten Form das DeSanto-Shinawi<br />

Syndrom, eine neurologische Entwicklungsstörung.<br />

Ob Proteine im<br />

Zellkern also flüssig oder fest sind,<br />

könnte eine direkte Bedeutung für<br />

menschliche Erkrankungen haben,<br />

was in Zukunft genau untersucht<br />

werden soll. <br />

MedUni Wien<br />

Foto: Sinhyu/GettyImages<br />

24 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

MedUniWien: Start-Up gegen Viruserkrankungen<br />

Virusinfektionen sind derzeit aktueller denn<br />

je, nicht nur das Coronavirus oder die Influenza<br />

sind ständig in den Nachrichten, es ist<br />

auch Schnupfenzeit – und Schnupfen wird<br />

bekanntlich durch das Rhinovirus ausgelöst.<br />

Ein Start-Up der Medizinischen Universität<br />

Wien, „G.ST Antivirals GmbH“, knöpft sich<br />

nun Viruserkrankungen vor, insbesondere<br />

das Rhinovirus. Die dort beschäftigten Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter haben<br />

nun herausgefunden, wie man das Virus<br />

stoppen und damit den Schnupfen künftig<br />

bekämpfen könnte.<br />

Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel<br />

und sind daher grundsätzlich abhängig von<br />

einer Versorgung durch die Wirtszelle, um<br />

Bausteine für ihre Vermehrung zu erhalten.<br />

Nachdem die Virusvermehrung einen<br />

extrem hohen Nährstoffbedarf nach sich<br />

zieht, haben Viren Strategien gefunden, die<br />

Wirtszellen zur vermehrten Nährstoffaufnahme<br />

zu zwingen, da ein ungestörter Infektionszyklus<br />

nur mit gesteigertem Umsatz<br />

möglich ist.<br />

Diesen Umstand machen sich Forschende<br />

von „G.ST Antivirals“ zunutze, um Therapien<br />

zu entwickeln, die den Zugang des Virus zu<br />

den Stoffwechselprodukten der Wirtszelle<br />

unterbinden. Das erste Virus, bei dem das<br />

Gründerteam dieses Konzept anwenden<br />

konnte, ist das Rhinovirus, der Erreger des<br />

Schnupfens. Im Rahmen von Studien an der<br />

Medizinischen Universität Wien konnten<br />

sie herausfinden, dass das Virus besonders<br />

empfindlich drauf reagiert, wenn man seine<br />

Zuckerverwertung hemmt.<br />

„Aus diesen Konzepten heraus hat unser<br />

Team eine stark wirksame Substanz gegen<br />

Rhinoviren identifiziert, die 2-Deoxyglukose.<br />

Diese hemmt die Zuckerverwertung der<br />

Wirtszelle und hungert so das Virus innerhalb<br />

der Zelle aus“, erklären Guido Gualdoni<br />

von der Universitätsklinik für Innere<br />

Medizin III und Johannes<br />

Stöckl vom Institut für<br />

Immunologie. „Durch<br />

kostengünstige Produktion<br />

und gute Wirksamkeit<br />

besitzt das Molekül die<br />

optimalen Voraussetzungen<br />

für eine breite Anwendung<br />

im Bereich der Schnupfentherapie.“<br />

Nachdem bereits viele Daten<br />

zur guten Verträglichkeit<br />

der Substanz vorliegen,<br />

will „G.ST Antivirals“<br />

sobald wie möglich mit<br />

einer klinischen Testung des Moleküls am<br />

AKH Wien beziehungsweise an der MedUni<br />

Wien beginnen. So könnte die Substanz<br />

mit einer für ein Arzneimittel außergewöhnlich<br />

kurzen Zeit Marktreife erlangen. Erst<br />

2018 war das Patent für diese Erfindung über<br />

die dafür zuständige Stelle für Technologietransfer<br />

der MedUni Wien angemeldet<br />

worden. „Nachdem alle Viren auf den Wirtszellmetabolismus<br />

angewiesen sind, arbeiten<br />

wir auch verstärkt an der Erprobung dieser<br />

Therapiestrategien gegen andere Viren,<br />

wie zum Beispiel Coronaviren“, sagen die<br />

Forschenden. <br />

MedUniWien<br />

Neues Katheterverfahren für thrombosierte Gefäße<br />

Foto: hakule/GettyImages<br />

Österreichweit befinden sich rund 5000<br />

Menschen dauerhaft in Dialyse. Durch<br />

das wiederkehrende Setzen eines Katheters<br />

und den damit verbundenen Verletzungen<br />

der Gefäßwände kommt es bei Betroffenen<br />

häufig zu thrombotischen Verschlüssen der<br />

Zentralvenen. Das erschwert das Setzen<br />

eines neuen Katheters maßgeblich. Benötigen<br />

Dialysepatientinnen und -patienten<br />

mit einem Zentralvenenverschluss einen<br />

neuen Katheter, muss rasch gehandelt<br />

werden. Für solche Fälle wurde ein Verfahren<br />

entwickelt, das im AKH Wien beziehungsweise<br />

an der MedUni Wien vor drei<br />

Jahren weltweit erstmals angewandt wurde.<br />

Mittlerweile wurden 50 Patientinnen und<br />

Patienten auf diese Weise behandelt, womit<br />

sich das AKH Wien und die MedUni Wien<br />

zu einem internationalen Kompetenzzentrum<br />

entwickelt haben.<br />

Das Vorgehen folgt einer sogenannten<br />

Inside-Out-Methode. Zunächst wird ein<br />

Führungsdraht in die rechte Beinvene<br />

eingeführt und durch die untere Hohlvene<br />

und den rechten Herzvorhof in die obere<br />

Hohlvene bis zum Gefäßverschluss vorgeschoben.<br />

Dieser Pfad ist vorteilhaft, weil er<br />

eine gerade Linie darstellt. Dem Führungsdraht<br />

folgt dann ein eigens entwickeltes<br />

Gerät zum Durchstoßen des Venenverschlusses.<br />

Ist der Verschluss durchdrungen,<br />

wird das Gerät im Körper weiter bis über das<br />

Schlüsselbein geschoben. Mit Hilfe eines<br />

auf der Haut platzierten Metall-Zielringes<br />

und eines Röntgen-C-Bogens bohrt sich<br />

an der richtigen Stelle das Ende des Geräts<br />

von innen nach außen. An dem Ende des<br />

Geräts wird eine sogenannte Split-Kanüle<br />

fixiert und mit dem Gerät bis in den rechten<br />

Herzvorhof gezogen. Über die Split-Kanüle<br />

wird schließlich der Katheter eingeführt und<br />

die Kanüle entfernt.<br />

Die Ergebnisse der bisherigen Behandlungen<br />

wurden im Rahmen einer Multi-<br />

Center-Studie, an der sich neben dem<br />

AKH Wien beziehungsweise der MedUni<br />

Wien auch die University of Oxford und<br />

die Universität zu Köln beteiligten, wissenschaftlich<br />

dokumentiert und im renommierten<br />

Fachmagazin American Journal of<br />

Kidney Diseases veröffentlicht. „Das neue<br />

Verfahren hat gegenüber anderen wie der<br />

scharfen Rekanalisation den Vorteil, dass<br />

es standardisiert anwendbar und unserer<br />

Erfahrung nach noch sicherer ist“, erklärt<br />

Gürkan Sengölge, Nephrologe im AKH<br />

Wien beziehungsweise an der MedUni<br />

Wien und Leiter der Multi-Center-Studie.<br />

„Darüber hinaus ist der Erfolg unabhängig<br />

davon, auf welcher Höhe sich der Verschluss<br />

befindet, solange der Zugang vom Herzvorhof<br />

in die obere Hohlvene gewährleistet<br />

ist. Mit dieser Methode helfen wir betroffenen<br />

Patientinnen und Patienten aus<br />

ganz Österreich im Bedarfsfall schnell und<br />

effektiv.“ <br />

MedUni Wien/AKH Wien<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 25


SERVICE MEDIZIN<br />

Embryonalentwicklung<br />

Rolle des Proteins Zscan4 identifiziert<br />

Eine Arbeitsgruppe der Abteilung für Zell- und Entwicklungsbiologie der MedUni Wien<br />

hat in Kooperation mit der Universität Stanford die Funktion eines Faktors in der frühen<br />

Embryonalentwicklung entdeckt: Das Protein Zscan4 schützt den frühen Embryo während<br />

der Aktivierung der ersten eigenen Gene vor DNA-Schäden und DNA-Strangbrüchen.<br />

► Bisher war nicht<br />

bekannt gewesen,<br />

warum Zscan4 bei der sogenannten<br />

embryonalen<br />

Genomaktivierung – wenn<br />

zum ersten Mal das Erbgut<br />

des Embryos aktiviert wird<br />

– derart hoch ausgeschüttet<br />

wird und welche Funktion<br />

es hat.<br />

„In unserer Studie konnten<br />

wir einen Mechanismus<br />

erschließen, den die Evolution<br />

so eingerichtet hat,<br />

um den frühen Embryo<br />

während Zeiten hoher genomischer<br />

Belastung vor<br />

tödlichen DNA-Schäden<br />

zu bewahren“, erklärt der<br />

Epigenetiker und Embryologe<br />

Mark Wossidlo, der<br />

diese Arbeit am Tiermodell als Postdoc<br />

an der Stanford University in den USA<br />

begonnen hatte und nun in Kooperation<br />

mit der Arbeitsgruppe von Joanna<br />

Wysocka an der MedUni Wien finalisiert<br />

hat. „Wenn in dieser sehr frühen<br />

Phase des Lebens, in den ersten Stunden<br />

oder Tagen, der frühe Embryo seine<br />

eigenen Gene nicht gefahrlos aktivieren<br />

kann, gibt es gar kein Leben.“<br />

Erbgut im Stress<br />

Zum Hintergrund: Die befruchtete Eizelle,<br />

die Zygote, ist ein sogenannter<br />

„Alleskönner“, aus der sich alle weiteren<br />

Zellen entwickeln können, die für die<br />

Entstehung eines neuen Lebens benötigt<br />

werden. Diese Fähigkeit nennt man<br />

„totipotent“. Auch nach der ersten Teilung<br />

im nächsten Stadium der Entwicklung,<br />

im 2-Zell-Stadium, bleibt diese<br />

Totipotenz noch erhalten. Die Zellen<br />

des späteren Embryos in der Blastozyste<br />

hingegen sind „lediglich“ pluripotent<br />

und können sehr viele Zelltypen bilden,<br />

aber eben nicht alle.<br />

„Wenn in<br />

dieser sehr<br />

frühen<br />

Phase des<br />

Lebens, in<br />

den ersten<br />

Stunden<br />

oder Tagen,<br />

der frühe<br />

Embryo seine<br />

eigenen<br />

Gene nicht<br />

gefahrlos<br />

aktivieren<br />

kann, gibt<br />

es gar kein<br />

Leben.“<br />

In dieser totipotenten 2-Zell-Phase<br />

(im Mausmodell) kommt es zur embryonalen<br />

Genomaktivierung, dabei<br />

wird der 2-Zeller in wenigen Tagen<br />

zur mehrzelligen Blastozyste unter der<br />

Beteiligung eigener embryonaler Gene.<br />

„Kurz nach der Befruchtung kommt<br />

es erstmals zur Aktivierung von Tausenden<br />

von embryonalen Genen zur<br />

gleichen Zeit. Das Erbgut dieser Zellen<br />

gerät währenddessen in gewaltigen<br />

Stress, wodurch es zu instabilen DNA-<br />

Faltungen und auch letalen DNA-<br />

Schäden kommen kann“, sagt Wossidlo.<br />

Genau das verhindert das Protein<br />

Zscan4, das an sogenannte Mikrosatelliten<br />

(Wiederholungen von kurzen,<br />

nichtcodierten DNA-Sequenzen) andockt<br />

und während der Aktivierung<br />

der embryonalen Gene für den Schutz<br />

des Genoms und dessen nachhaltige<br />

Stabilität sorgt – indem es verhindert,<br />

dass sich eine zickzackförmige Z-DNA<br />

bildet, welche sehr anfällig für DNA-<br />

Strangbrüche ist und zur genetischen<br />

Instabilität führen kann.<br />

Wichtiger Mechanismus<br />

Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter<br />

konnten im Labor nachweisen,<br />

dass sich das Protein Zscan4 spezifisch<br />

an diese Mikrosatelliten bindet und diese<br />

vor der Bildung einer Z-DNA Struktur<br />

beschützt. Sie konnten außerdem zeigen,<br />

dass es, wenn man Zscan4 während der<br />

embryonalen Genomaktivierung ent -<br />

fernt, genau zu diesen letalen Erbgut-<br />

Schädigungen im 2-Zell-Embryo kommt.<br />

Wossidlo: „Damit haben wir einen weiteren<br />

wichtigen Mechanismus identifiziert,<br />

der unser Verständnis darüber<br />

vergrößert, welche Mechanismen in<br />

der ganz frühen Phase des Lebens zur<br />

erfolgreichen Entwicklung eines neuen<br />

Lebewesens beitragen.“<br />

Das ist auch generell die Zielsetzung dieser<br />

an Grundlagen forschenden Arbeitsgruppe<br />

an der MedUni Wien: Zu erkennen,<br />

welche Prozesse die Keimzellen<br />

des Lebens kurz nach der Befruchtung<br />

zu diesen „Alleskönner“-Zellen „reprogrammieren“<br />

und welche Auswirkungen<br />

eine fehlerhafte Reprogrammierung auf<br />

künftige Generationen haben könnten.<br />

Die Gruppe konzentriert sich hierbei vor<br />

allem auf die Rolle der Epigenetik, also<br />

die erbliche Modifikation des Erbguts,<br />

welche ohne eine Änderung der DNA-<br />

Sequenz die Aktivität von Genen beeinflussen<br />

kann. <br />

MedUni Wien<br />

Fotos: Mohammed Haneefa Nizamudeen/GettyImages, Ollysweatshirt/GettyImages<br />

26 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

Arzneimittel: Wirkung durch Transportmoleküle<br />

Damit Arzneimittel ihre Wirkungen in<br />

menschlichen Zellen entfalten können, sind<br />

sie mitunter auf ganz spezifische Transporter-<br />

Proteine (SLCs) angewiesen. Ein Wiener<br />

Forschungsteam hat nun gezeigt, dass das<br />

auf eine erstaunlich hohe Anzahl an zytotoxischen<br />

Substanzen zutriff, die etwa in<br />

der Krebstherapie eingesetzt werden. Die<br />

Studie erschien im Fachblatt Nature Chemical<br />

Biology.<br />

Das Team um Erstautor Enrico Girardi und<br />

Giulio Superti-Furga vom Forschungszentrum<br />

für Molekulare Medizin (CeMM)<br />

der Österreichischen Akademie der Wissenschaften<br />

(ÖAW) in Wien hat in einer<br />

umfassenden Untersuchung analysiert,<br />

inwiefern SLCs einen Einfluss darauf haben,<br />

ob Wirkstoffe ihren Weg in Zellen finden.<br />

Dass es solche Fälle gibt, zeigte CeMM-Leiter<br />

Superti-Furga bereits vor einigen Jahren<br />

anhand des Wirkstoffes YM155, der als<br />

mögliches Krebsmedikament erprobt wurde.<br />

Damals wurde klar, dass dieser Stoff nur dann<br />

seine Wirkung entfalten konnte, wenn das<br />

Transporter-Protein SLC35F2 ihm beim Weg<br />

in die Zellen behilflich war.<br />

In der Folge legten die Forschenden eine<br />

genetische Bibliothek von 394 SLCs an und<br />

analysierten, ob einzelne davon einen Einfluss<br />

auf die Aktivität von 60 Arzneimitteln haben,<br />

die etwa zur Behandlung von Leukämie oder<br />

anderer Krebsarten eingesetzt werden und<br />

großteils klinisch geprüft sind. Es zeigte sich,<br />

dass rund 80 Prozent dieser Substanzen<br />

zumindest auf eines der getesteten SLCs angewiesen<br />

sind. Insgesamt konnten die Wiener<br />

Forschenden Hunderte neue Verbindungen<br />

zwischen Arzneimitteln und Transporter-<br />

Proteinen identifizieren.<br />

Die Untersuchung lasse nun „starke Zweifel<br />

daran aufkommen, dass die allgemein<br />

akzeptierte Vorstellung, nach der die meisten<br />

Arzneimittel einfach durch die Zellmembran<br />

diffundieren, um in die Zellen einzudringen,<br />

richtig ist“, so Superti-Furga. Die neue Studie<br />

„unterstreicht die zunehmend anerkannte<br />

Notwendigkeit einer systematischen Untersuchung<br />

der biologischen Funktionen von<br />

SLCs“. Die Erkenntnisse könnten künftig<br />

dabei helfen, Resistenzen zu erkennen und<br />

zielgerichtete Therapien zu entwickeln. APA<br />

Pilzinfektion zapft Eisenreserven zum Überleben an<br />

Foto: BCarver1/en.wikipedia<br />

Jährlich sterben 400.000 Menschen weltweit<br />

an einer Infektion mit dem gegen Medikamente<br />

resistenten Pilz Candida glabrata.<br />

Besonders Alter, Vorerkrankungen, ein durch<br />

andere Infektionen geschwächtes Immunsystem<br />

oder eine schwere Immunsuppression<br />

– zum Beispiel im Rahmen von Transplantationen<br />

– sind Risikofaktoren. Die Forschungsgruppe<br />

von Karl Kuchler an den Max<br />

Perutz Labs, ein Joint Venture der Medizinischen<br />

Universität Wien und der Universität<br />

Wien, hat nun erstmals herausgefunden, wie<br />

der Pilz mit ungewollter Hilfe des menschlichen<br />

Immunsystems auf die körpereigenen<br />

notwendigen Eisenreserven beim Menschen<br />

zugreift und sie zu seinem Vorteil nutzt. Die<br />

Ergebnisse wurden jetzt im Journal Cell Host<br />

& Microbe veröffentlicht und zeigen auch<br />

potenzielle neue Wege auf, den pathogenen<br />

Pilz zu bekämpfen.<br />

Spurenelemente sind für Menschen essenziell,<br />

jedoch können hohe Konzentrationen<br />

extrem toxisch sein. Eisen beispielsweise<br />

ist Bestandteil des Hämoglobins und somit<br />

für den Sauerstofftransport im Körper<br />

unerlässlich. Doch auch Krankheitserreger<br />

brauchen Spurenelemente, um zu wachsen<br />

und sich verbreiten zu können. Daher<br />

kommt es während einer Infektion zu einem<br />

Wettkampf zwischen Wirt und Pathogen<br />

um Eisen, wobei der Organismus versucht,<br />

Eisen vom Pathogen fernzuhalten. Dabei<br />

spielen die „Fresszellen“ des Immunsystems<br />

(Makrophagen) eine zentrale Rolle, da sie<br />

Eine Infektion mit dem gegen Medikamente resistenten<br />

Pilz Candida glabrata endet für viele Menschen tödlich.<br />

abhängig von der jeweiligen Art des Erregers<br />

äußerst spezielle Mechanismen zur Eisen-<br />

Limitierung aktivieren. Nachdem intrazelluläre<br />

Pilzpathogene von Makrophagen in eine<br />

Organelle (Phagolysosom) zum „Fressen“<br />

aufgenommen worden sind, wird zusätzlich<br />

überschüssiges Eisen mithilfe von speziellen<br />

Transportproteinen aus exakt diesen<br />

Erreger-Organellen ausgeschleust, um das<br />

Pilzwachstum zu stören.<br />

Der Gruppe von Karl Kuchler und Erstautor<br />

Michael Riedelberger ist es nun gelungen<br />

zu zeigen, wie Immunbotenstoffe aus der<br />

Familie der Typ I Interferone diese Regulierung<br />

beeinträchtigen. Interferone sind<br />

Signalmoleküle, die bei Infektionen eigent-<br />

lich die körpereigene Immunabwehr steuern.<br />

Bei Infektionen mit dem intrazellulären Pilz<br />

Candida glabrata stören Interferone jedoch<br />

die korrekte Bildung jener Proteine, die<br />

Eisen aus den Makrophagen ausschleusen.<br />

Wird nun der Pilz von den Makrophagen<br />

gefressen und in das Phagolysosom aufgenommen,<br />

so reichert sich in dieser Organelle<br />

nun fälschlicherweise überschüssiges<br />

Eisen an, das wiederum vom Pilz für dessen<br />

Wachstum verwertet werden kann. Ein<br />

Makrophage alleine kann bis zu 50 Pilzzellen<br />

fressen, die monatelang in ihm überleben<br />

und sich beim Platzen der Fresszelle weiterverbreiten<br />

– und damit auch die Infektion<br />

weiter verstärken.<br />

Die Forschungsergebnisse zeigen ebenfalls,<br />

dass der Eisenhaushalt des Wirtes durch<br />

bestimmte Pilzpathogene ausgenutzt wird,<br />

damit der Pilz besser überleben kann. Es<br />

konnten zwei Transportmoleküle in Candida<br />

glabrata identifiziert werden, die für<br />

die Eisenaufnahme unerlässlich sind. „Die<br />

genetische Entfernung der Eisentransporter<br />

im Pilz blockiert die Aufnahme von überlebenswichtigem<br />

Eisen und führt zum Absterben<br />

des Pathogens“, erklärt Karl Kuchler.<br />

Die Forschenden schließen daraus, dass es<br />

innerhalb von wenigen Jahren möglich sein<br />

könnte, pharmakologische Substanzen zu<br />

identifizieren, die diese Transportmoleküle<br />

im Pilz blockieren und damit neue Therapieansätze<br />

gegen Candida glabrata zu entwickeln.<br />

MedUni Wien/ Max Perutz Labs Vienna<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 27


SERVICE MEDIZIN<br />

Frauengesundheit<br />

Lebensstil beeinflusst Lebenserwartung<br />

Frauen in Österreich haben heute eine statistische Lebenserwartung von 84 Jahren<br />

und leben somit im Durchschnitt um 4,7 Jahre länger als Männer. Doch bei den<br />

gesunden Lebensjahren liegen sie gleichauf mit Männern, und die Zunahme an<br />

Diabetes-Erkrankungen wird die steigende Lebenserwartung einbremsen.<br />

► „Übergewicht und Diabetes sind<br />

die größten Risikofaktoren für<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen, der<br />

häufigsten Todesursache bei Frauen“,<br />

sagte die Gendermedizinerin Alexandra<br />

Kautzky-Willer von der MedUni Wien<br />

anlässlich des Weltfrauentags am 8.<br />

März <strong>2020</strong>. Außerdem: Frauen leben<br />

zwar länger als Männer, aber nicht unbedingt<br />

beschwerdefreier.<br />

Stärkeres Immunsystem<br />

Ein bis zwei Jahre der längeren Lebenserwartung<br />

von Frauen gegenüber<br />

Männern sind biologisch bedingt.<br />

Frauen verfügen über ein stärkeres<br />

Immunsystem, eine medizinisch gesehen<br />

günstigere Fettverteilung am<br />

Körper sowie einen hormonellen Gefäßschutz<br />

(Östrogen). Damit sind sie<br />

gegenüber Männern – zumindest bis<br />

zur Menopause – bevorzugt. Der Rest<br />

sind Lebensstilfaktoren, die Frauen<br />

länger leben lassen. Doch das durchschnittliche<br />

Alter, bei dem die ersten<br />

chronischen Krankheiten auftreten,<br />

ist bei den Geschlechtern mit rund 57<br />

Jahren nahezu deckungsgleich. Und<br />

die Zunahme von Diabeteserkrankungen<br />

speziell bei Frauen sorgt dafür,<br />

dass sich chronische Krankheiten zunehmend<br />

in jüngere Lebensjahre verschieben.<br />

Todesursache Nummer eins<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei<br />

Frauen in Österreich mit 42 Prozent die<br />

häufigste Todesursache, im Vergleich<br />

dazu sind es bei Männern 35 Prozent.<br />

„Frauen versterben öfter an Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen, also Herzinfarkten,<br />

Schlaganfällen, Herzschwäche<br />

und Rhythmusstörungen, als Männer“,<br />

erklärt Alexandra Kautzky-Willer. Ob<br />

eine Frau zu einer Risikogruppe gehört<br />

und irgendwann im Laufe ihres Lebens<br />

an kardiometabolischen Erkrankungen<br />

„Übergewicht<br />

und<br />

Diabetes<br />

sind die<br />

größten<br />

Risikofaktoren<br />

für<br />

kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen,<br />

der<br />

häufigsten<br />

Todesursache<br />

bei<br />

Frauen.“<br />

leidet, kann schon in frühen Jahren<br />

relativ gut eingeschätzt werden.<br />

Klassische Risikoanzeiger<br />

Frauen durchlaufen im Leben zwei spezielle<br />

Phasen, bei denen bestimmte Unregelmäßigkeiten<br />

das Risiko für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen in höherem<br />

Alter anzeigen: die reproduktive Phase<br />

und gegebenenfalls Schwangerschaften<br />

sowie die Menopause (Wechseljahre).<br />

Eine in frühen Jahren einsetzende<br />

Monatsblutung oder Menopause, unregelmäßige<br />

Menstruationszyklen, das<br />

polyzystische Ovarsyndrom oder andere<br />

Auffälligkeiten sind schon bei jungen<br />

Frauen ein Risikoanzeiger für Erkrankungen<br />

des Herz-Kreislauf-Systems<br />

in späterem Alter. Auch während der<br />

Schwangerschaft können bestimmte<br />

Komplikationen auf spätere Krankheiten<br />

hindeuten. „Eine Schwangerschaft ist ein<br />

Stresstest für den weiblichen Organismus“,<br />

erklärt Alexandra Kautzky-Willer,<br />

„Präeklampsie, eine in Schwangerschaften<br />

auftretende spezielle Form des Bluthochdrucks,<br />

aber auch ein unkomplizierter<br />

Schwangerschaftsbluthochdruck<br />

oder der sogenannte Schwangerschaftsdiabetes<br />

geben Hinweise auf Erkrankungen<br />

in späteren Jahren.“<br />

In der Menopause fällt<br />

der Östrogenspiegel stark<br />

ab, der bisher eine gewisse<br />

Schutzwirkung auf die<br />

Blutgefäße und den Zucker-,<br />

Fett- und Knochenstoffwechsel,<br />

aber auch<br />

das Immunsystem hatte.<br />

Wenn Frauen im Alter<br />

von 50 bis 60 Jahren an<br />

Diabetes, Bluthochdruck<br />

und Fettstoffwechselstörungen<br />

leiden, werden sie<br />

zur Hochrisikogruppe für<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

„Frauen mit dem<br />

klassischen metabolischen Syndrom<br />

haben ein dreifach erhöhtes Risiko<br />

auf akute Herzinfarkte oder andere<br />

Erkran kungen des Herz-Kreislauf-<br />

Systems mit hohem Mortalitätsrisiko“.<br />

Beschwerdefreie Jahre<br />

Frauen, die ihre fruchtbaren Jahre<br />

und den Wechsel uneingeschränkt<br />

ohne kardiovaskuläre Erkrankung<br />

oder Diabetes überstehen, haben gute<br />

Aussichten auf zusätzliche zehn beschwerdefreie<br />

Jahre und eine höhere<br />

Lebenserwartung, wenn folgende Faktoren<br />

zutreffen: Verzicht auf Rauchen,<br />

zumindest 210 Minuten Bewegung in<br />

der Woche, gesunde hochwertige Ernährung<br />

mit Einhaltung des Körpergewichts<br />

im Normalbereich und nicht<br />

mehr als 15 Gramm Alkohol pro Tag.<br />

Kautzky-Willer empfiehlt zusätzlich<br />

für einen optimierten Lebensstil: wenig<br />

Sitzen, ausreichend erholsamer Schlaf<br />

und eine Regulierung des Blutzuckerspiegels,<br />

der Blutfette und des Blutdrucks.<br />

„Frauen können so ihr Diabetesrisiko<br />

um 75 Prozent senken, und wer<br />

bereits an Diabetes erkrankt ist, senkt<br />

so Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

und das eigene Mortalitätsrisiko<br />

um 50 Prozent.“ MedUni Wien<br />

Foto: Eva-Katalin/GettyImages<br />

28 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

Intensive Birkenpollen-Saison erwartet<br />

Das Coronavirus SARS-2 CoV hält ganz<br />

Österreich zurzeit in Atem. Nun kommt für<br />

Menschen mit Atemwegsallergien auch noch<br />

der Pollenflug der Birke dazu – der heuer<br />

um etwa zwei Wochen früher einsetzt und<br />

intensiv ausfallen wird. Für sie ist wichtig zu<br />

wissen, wie sich die Symptome einer Allergie<br />

von jenen einer viralen Atemwegserkrankung<br />

unterscheiden. Denn die Beschwerden sind<br />

sich ähnlich, können somit leicht verwechselt<br />

werden und zu Unsicherheit führen.<br />

Der Winter 2019/<strong>2020</strong> war ungewöhnlich<br />

mild – der zweitwärmste der Messge schichte.<br />

Die Pollensaison startete daher heuer mit<br />

der Blüte von Hasel und Erle vor allem im<br />

Westen Österreichs um sieben bis zehn Tage<br />

früher und auch deutlich stärker als im langjährigen<br />

Schnitt. Dazu bescherte das ständige<br />

Auf und Ab der Temperaturen in den letzten<br />

Wochen Menschen mit Allergien eine wahre<br />

Hochschaubahn an belastungsintensiven<br />

und -freien Tagen.<br />

Die nächste Belastungswelle folgt mit der<br />

Esche, deren allergo logisches Potenzial oft<br />

unterschätzt wird. Ihr Pollenflug hat bereits<br />

begonnen und wird heuer voraussichtlich<br />

ebenfalls intensiver ausfallen.<br />

Wenn die Temperatur konstant auf über<br />

15 Grad Celsius klettert, beginnt die Birke<br />

ihren Pollen an den Wind abzugeben. „Die<br />

Pollenmenge wird heuer deutlich über dem<br />

langjährigen Schnitt liegen – sogar noch über<br />

jener des Vorjahres, die ohnehin schon hoch<br />

war“, informiert Maximilian Bastl vom Österreichischen<br />

Pollenwarndienst der MedU-<br />

ni Wien. Damit wird der beliebte Alleebaum<br />

sein biologisches Muster (einer schwächeren<br />

Saison folgt eine starke) unterbrechen. Bastl:<br />

„Derzeit sieht es so aus, als würde in allen<br />

Regionen Österreichs eine stärkere Birkenpollensaison<br />

bevorstehen, die dazu um rund zwei<br />

Wochen früher als üblich beginnt.“<br />

Die Birke ist als häufiges und starkes Allergen<br />

bekannt. Etwa die Hälfte aller Menschen mit<br />

Allergien reagiert (auch) auf Birkenpollen.<br />

„Heuer werden Allergikerinnen und Allergiker<br />

voraussichtlich besonders stark leiden,<br />

denn neben der Pollenmenge hat auch der<br />

Verlauf der Saison wesentlichen Einfluss<br />

auf die empfundene Belastung“, sagt Uwe<br />

E. Berger und erklärt: „Steigt die Pollenkon-<br />

zentration langsam an, kann sich der Körper<br />

besser auf die Belastung einstellen und empfindet<br />

die Saison als nicht so stark. Setzt der<br />

Pollenflug jedoch schlagartig ein, so wie das<br />

heuer der Fall ist, wird die Saison als stärker<br />

wahrgenommen.“ Auch die zunehmende<br />

Belastung durch Luftschadstoffe fordert<br />

ihren Tribut. Laut Berger geraten die Pflanzen<br />

dadurch unter Stress und bilden mehr<br />

Allergen. Um dem Einfluss der Luftqualität<br />

auf den Beschwerdezustand der Allergiker<br />

gerecht zu werden, wurde die Pollen App<br />

des Österreichischen Pollenwarndienstes<br />

überarbeitet und der AQI (AirQualityIndex)<br />

des Kooperationspartners Copernicus in<br />

die App aufgenommen. MedUni Wien<br />

Foto: filmfoto/GettyImages<br />

Algorithmus soll im Spital<br />

vor Kreislaufversagen warnen<br />

Forschende der ETH Zürich und des Universitätsspitals Bern haben<br />

ein System entwickelt, das kritisches Kreislaufversagen bei Intensivpatientinnen<br />

und -patienten im Voraus erkennt. Die Berner<br />

Universitätsklinik für Intensivmedizin sammelt seit 2005 detaillierte<br />

und zeitlich hochaufgelöste Daten in anonymisierter Form. Dieser<br />

Datensatz von 36.000 Aufenthalten auf der Intensivstation bildete<br />

die Grundlage für die Entwicklung und den Test des Frühwarnsystems.<br />

Die entwickelten Algorithmen und Modelle konnten im Datensatz<br />

90 Prozent der Fälle von Kreislaufversagen vorhersagen. In 82 Prozent<br />

der Fälle gelang die Vorhersage mindestens zwei Stunden im Voraus.<br />

Dabei reichte für die Vorhersage auch nur ein Bruchteil der eigentlich<br />

verfügbaren medizinischen Informationen. Bereits 20 Messgrößen<br />

reichten aus, darunter unter anderem Blutdruck, Puls, verschiedene<br />

Blutwerte, Alter und verabreichte Medikamente. <br />

APA<br />

Zweiter HIV-Patient gilt als<br />

wahrscheinlich geheilt<br />

Etwa zweieinhalb Jahre nach Beendigung der Anti-HIV-Therapie ist<br />

bei einem als „Londoner Patient“ bezeichneten HIV-Patienten kein<br />

funktionsfähiges HI-Virus mehr nachweisbar gewesen, berichteten<br />

Forschende von der University of Cambridge, Großbritannien, in der<br />

Fachzeitschrift The Lancet HIV.<br />

Der Patient, der neben HIV eine Blutkrebserkrankung hatte, erhielt<br />

zuvor eine spezielle Stammzellspende. Die Forschenden betonen,<br />

dass die Stammzelltherapie eine Hochrisikobehandlung sei, die für<br />

die meisten HIV-Patienten nicht infrage komme.<br />

Eine Heilung von Aids ist bis heute grundsätzlich nicht möglich. Mithilfe<br />

von antiretroviralen Medikamenten kann der Erreger allerdings<br />

in Schach gehalten und der Ausbruch von Aids langfristig verhindert<br />

werden. Beim „Londoner Patienten“, wie auch beim „Berliner<br />

Patienten“ Timothy Brown, der seit 2011 als geheilt gilt, wurde das<br />

Immunsystem durch eine Stammzelltherapie neu aufgebaut. APA<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 29


SERVICE MEDINLIVE<br />

Telemedizin<br />

„Umorientierung ist unausweichlich“<br />

In Zeiten der Corona-Krise bekommt die Möglichkeit der Telemedizin plötzlich eine wichtige<br />

Bedeutung. Der Schweizer Arzt Andy Fischer hat bereits im Jahr 2000 mit der Medgate Tele<br />

Clinic eines der größten telemedizinischen Zentren Europas gegründet. Im Interview erläutert<br />

er seine Beweggründe dafür und warum er Telemedizin für die Zukunft hält.<br />

Von Eva Kaiserseder<br />

medinlive: In der Schweiz kennt man<br />

das Thema Telemedizin in einer rudimentären<br />

Form schon seit den 90-er Jahren.<br />

Wie ist dieses Thema rechtlich und seitens<br />

der Krankenkassen geregelt?<br />

Fischer: Es gibt hier zwei Aspekte: Einerseits<br />

geht es um die sanitätspolizeiliche<br />

Zulassung, wo geklärt wird, ob<br />

man Telemedizin überhaupt betreiben<br />

darf. In der Schweiz stand der telemedizinische<br />

Betrieb von Anfang an nicht<br />

im Widerspruch zu den rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen, wir haben zum<br />

Beispiel stark von den föderalistischen<br />

Gesundheitsgesetzen je nach Kanton<br />

profitiert. Die Rechtsprechung in der<br />

Schweiz ist so ausgelegt, dass eine Leistung<br />

dort juristisch erbracht wird, wo<br />

sie angesiedelt ist, im Fall Medgate, wo<br />

sich die Tele Clinic befindet. Wir haben<br />

zum Beispiel in Basel Stadt eine telemedizinische<br />

Bewilligung und dürfen<br />

unsere Leistungen von Basel aus für alle<br />

schweizerischen Kantone erbringen.<br />

Der zweite Aspekt ist, ob diese Leistung<br />

dann auch mit den Kassen abgerechnet<br />

werden darf. Wir kennen in der Schweiz<br />

einen Tarif für telefonische Leistungen<br />

schon seit Beginn der Tarifstrukturen,<br />

aber natürlich hat diese Arbeit der niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte, etwa<br />

Follow-ups oder ein kurzer Austausch<br />

über die Medikamenteneinnahme, nichts<br />

mit Telemedizin zu tun. Dieser Tarif ist<br />

also deutlich zu niedrig gewesen für das,<br />

was professionelle Telemedizin anbietet.<br />

Seit unserem Bestehen haben wir daher<br />

individuelle Tarife mit den Krankenkassen<br />

vereinbart, damit konnten wir diese<br />

Leistungen fair abrechnen.<br />

medinlive: Wie haben die Schweizerinnen<br />

und Schweizer anfangs auf das<br />

Thema Telemedizin reagiert?<br />

Fischer: Bei den Patientinnen und Patienten<br />

war die initiale Akzeptanz sehr,<br />

„Telemedizin<br />

ist immer<br />

dann genau<br />

richtig,<br />

wenn für<br />

die Lösung<br />

eines medizinischen<br />

Problems<br />

genügend<br />

Informationen<br />

und Daten<br />

vorhanden<br />

sind.“<br />

sehr gering. Das hängt stark damit zusammen,<br />

dass medizinische Leistungen<br />

bei den meisten an das physische<br />

Vorhandensein einer Ärztin oder eines<br />

Arztes gekoppelt sind. Selbst im aktiven<br />

Wortschatz ist das ja so verankert: „Ich<br />

muss zur Ärztin gehen“, „Ich muss einen<br />

Doktor sehen“. Patientinnen und<br />

Patienten konnten sich beispielsweise<br />

nicht vorstellen, dass man nach einer<br />

telemedizinischen Konsultation ein<br />

Rezept oder ein Arztzeugnis erhält. Das<br />

war damals neu und ist heute noch für<br />

viele ungewohnt. Sobald sie aber erlebt<br />

haben, dass das problemlos funktioniert,<br />

haben sie die Möglichkeit kontinuierlich<br />

genützt.<br />

medinlive: Wie sah die Akzeptanz der<br />

Ärzteschaft aus?<br />

Fischer: Traditionell sind Ärztinnen<br />

und Ärzte sehr heterogen aufgestellt,<br />

also auch bei diesem Thema. Ich würde<br />

die Meinung der Ärzteschaft hierzu fast<br />

bipolar nennen (lacht). Es gab jene, die<br />

sofort Feuer und Flamme waren, und es<br />

gab andere, die konnten sich das nicht<br />

im Geringsten vorstellen. Allerdings<br />

haben wir in der Schweiz das Glück,<br />

eine extrem innovative ärztliche Standesvertretung<br />

zu haben (Swiss Medical<br />

Association, FMH). Die Führungsspitze<br />

der FMH hat die Möglichkeiten der<br />

Telemedizin als sehr positiv gesehen<br />

und als eines der wenigen Mittel, um<br />

überhaupt zuverlässig eine Versorgungssicherheit<br />

zu schaffen.<br />

medinlive: Der Schweiz geht es hier ja<br />

ähnlich wie Österreich, punktuell gibt es<br />

vor allem im urbanen Bereich Standorte<br />

mit sehr hoher Versorgungsdichte, während<br />

manche ländliche Gegenden unter<br />

einem Ärztemangel besonders im niedergelassenen<br />

Bereich leiden. Wie ist Ihr<br />

subjektiver Eindruck, wo und wie könnte<br />

die Telemedizin auch in Österreich Fuß<br />

fassen?<br />

Fischer: Der Bedarf ist jedenfalls enorm<br />

da, strukturell sind diese beiden<br />

Länder tatsächlich sehr ähnlich aufgestellt.<br />

Es gibt eine extrem heterogene<br />

Versorgungslandschaft und die ist überaltert.<br />

Parallel dazu gibt es eine massiv<br />

Foto: Jean-philippe WALLET/GettyImages<br />

30 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


MEDINLIVE SERVICE<br />

steigende Erwartungshaltung, denn die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner beider<br />

Länder sind tendenziell träge, wohlhabende<br />

Menschen in einem reichen<br />

Industriestaat, ausgestattet mit einem<br />

enormen Konsumhunger. Noch dazu<br />

gibt es eine starke Digitalisierung in<br />

allen Lebensbereichen. Dieses Setting<br />

muss man sich vor Augen halten, da<br />

prallen Welten aufeinander, wenn wir<br />

die Überalterung im Gesundheitssektor<br />

miteinbeziehen. Die Ausgangslage<br />

ist also in Österreich vollumfänglich da<br />

und ich glaube, ein telemedizinisches<br />

Angebot würde einerseits vom Gesundheitssystem,<br />

andererseits von den<br />

Patientinnen und Patienten massiv<br />

angenommen werden, wenn man das<br />

Thema richtig angeht und umsetzt.<br />

medinlive: Woher kam die Idee, Medgate<br />

zu gründen?<br />

Fischer: Ich muss gestehen, ich kann<br />

da jetzt nicht von einem großartigen<br />

Masterplan berichten (lacht). Bevor<br />

ich Medgate gegründet habe, war ich<br />

Chir urg, primär in der Traumatologie,<br />

und war gleichzeitig bei der Flugrettung.<br />

Diese beiden Komponenten<br />

haben mir einerseits die Strukturprobleme<br />

des schweizerischen Gesundheitswesens<br />

aufgezeigt und andererseits<br />

die Kritikpunkte im Spitalswesen.<br />

Insbesondere die Tätigkeit im Flugrettungsdienst<br />

hat mir den Blick aus<br />

der Vogelperspektive erlaubt, und das<br />

wortwörtlich. Wir sind von Spital zu<br />

Spital geflogen und haben versucht,<br />

mit den Verletzten idealerweise am<br />

schnellsten in das am besten geeignete<br />

Krankenhaus zu kommen. Da gab<br />

es durchaus Prozessmängel und man<br />

lernt enorm viel über das Thema Prozessintegration.<br />

Die zweite Optik war<br />

mein persönliches Erleben, dass nämlich<br />

die Sichtweise auf Patientinnen<br />

und Patienten hochgradig arrogant<br />

war und teilweise immer noch ist.<br />

Ich glaube aber sehr stark daran, dass<br />

Patientinnen und Patienten Eigenverantwortung<br />

übernehmen können, das<br />

ist mein Ziel. Dass ich hier und heute<br />

nun Digital Health mache, ist dabei<br />

eher Mittel zum Zweck. Ich sehe hier<br />

viel mehr Potenzial für Patientinnen<br />

und Patienten, sich einzubringen in<br />

das Gesundheitssystem als früher. Und<br />

ich glaube auch, dass es die einzige<br />

Möglichkeit ist, ein System zu etablieren,<br />

das funktioniert und bezahlbar ist.<br />

medinlive: Viele Patientinnen und Patienten<br />

können sich nicht vorstellen, dass<br />

Telemedizin auch komplexe Probleme lösen<br />

kann. Wie gehen Sie damit um?<br />

Fischer: Ich sage dazu, dass viele Dinge<br />

schon mittels eines Anamnesegesprächs<br />

lösbar sind. Zusätzlich haben<br />

wir Bilder und Videokameras zur Verfügung,<br />

und gerade heute, wo de facto<br />

fast alle einen Minicomputer, sprich<br />

Smartphone, in der Hosentasche haben<br />

und sehr viel dokumentieren können,<br />

lässt sich der Bereich der Telemedizin<br />

weit fassen. Ärztinnen und Ärzte brauchen<br />

für die Diagnosestellung vorrangig<br />

einmal das Anschauen und das Zuhören,<br />

und diese beiden Komponenten<br />

haben wir auch via Telemedizin.<br />

medinlive: Wie sollen Ärztinnen und<br />

Ärzte grundsätzlich mit der Informationslust<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

umgehen, Stichwort Doktor Google?<br />

Fischer: Dass die Ärzteschaft da „not<br />

amused“ ist, ist klar. Ärztinnen und<br />

Ärzte verkaufen Wissen, das ist ihr<br />

Businessmodell, mehr als bei allen<br />

anderen Berufsgruppen. Und wenn es<br />

Instrumente gibt, Wissen zu bekommen,<br />

ohne zur Ärztin oder zum Arzt zu<br />

gehen, dann werden die Anbietenden<br />

dieses Wissens arbeitslos. Dass das<br />

Angst macht, ist logisch.<br />

medinlive: Was wäre rein hypothetisch<br />

der Königsweg, diese Entwicklung für beide<br />

Seiten zufriedenstellend zu gestalten?<br />

Fischer: Eine Umorientierung im<br />

Berufsbild erscheint mir unausweichlich.<br />

Wenn ich den Beruf Ärztin oder<br />

Arzt so definiere, dass ich anderen<br />

Menschen helfen will, dann muss<br />

ich mich an die Gegebenheiten anpassen.<br />

Ein Beispiel: Der Kutscher<br />

hat das Berufsbild, Menschen von A<br />

nach B zu bringen. Bei der Erfindung<br />

der Lokomotive war die Zielsetzung<br />

dieselbe. Das Berufsbild Kutscher ist<br />

damit aber nicht mehr vereinbar, also<br />

muss der Kutscher das anbieten, was<br />

der Lokomotivführer anbietet und seinen<br />

Beruf umdenken. In Bezug auf die<br />

ärztliche Profession heißt das: Doktor<br />

Google, Automation und andere digitale<br />

Anwendungen werden Ärztinnen<br />

und Ärzte nicht verdrängen. Sie eröffnen<br />

vielmehr neue Möglichkeiten,<br />

Sprechstunden und Behandlungen<br />

zu planen und durchzuführen sowie<br />

mündige Patientinnen und Patienten<br />

„Ärztinnen<br />

und Ärzte<br />

brauchen<br />

für die<br />

Diagnosestellung<br />

vorrangig<br />

einmal das<br />

Anschauen<br />

und das Zuhören,<br />

und<br />

diese beiden<br />

Komponenten<br />

haben<br />

wir auch<br />

via Telemedizin.“<br />

partnerschaftlich auf ihrem Therapieweg<br />

zu begleiten.<br />

medinlive: Was kann und darf Telemedizin<br />

und wohin wird sie uns bringen?<br />

Fischer: Telemedizin ist immer dann<br />

genau richtig, wenn für die Lösung eines<br />

medizinischen Problems genügend Informationen<br />

und Daten vorhanden<br />

sind. Das entspricht grundsätzlich dem<br />

medizinischen Prozess: Man sammelt<br />

Daten, verarbeitet Informationen und<br />

setzen dann Handlungen an. Der Prozess<br />

funktioniert immer dann, wenn<br />

die Instrumente, die man einsetzt, sei<br />

es nun Videotelefonie, Chat oder Telefon,<br />

genügend Infos liefern können.<br />

Viele Menschen glauben, Telemedizin<br />

sei nur für „einfache“ gesundheitliche<br />

Probleme einsetzbar. Das trifft aber<br />

nicht zu. Ein Melanom etwa, definitiv<br />

eine der tödlichsten Erkrankungen, die<br />

es gibt, lässt sich via Telemedizin leichter<br />

als Halsschmerzen diagnostizieren.<br />

Denn bei den Halsschmerzen weiß ich<br />

nicht, ob es Streptokokken sind oder<br />

etwas Anderes, das kann ich telemedizinisch<br />

nicht differenzieren.<br />

Die zweite Komponente ist die Perspektive<br />

der Patientinnen und Patienten:<br />

Durch Telemedizin bringe ich diese<br />

auf ein anderes Niveau der Mitarbeit.<br />

Wenn sie mir nicht genug Infos liefern<br />

können, weil sie kognitiv, sprachlich,<br />

formulierungstechnisch oder emotional<br />

nicht in der Lage sind, dann wird<br />

es schwierig. Das ist dann auch die Herausforderung<br />

in der Telemedizin: Immer<br />

wieder muss abgeschätzt werden,<br />

ob das Instrument, das ich verwende,<br />

auch zuverlässig in der Lage ist, mir<br />

die benötigten Infos zu liefern. Ist das<br />

nämlich nicht der Fall, wird die Konsultation<br />

abgebrochen und es passiert eine<br />

Überweisung. Es geht also einerseits<br />

um die Informationsgewinnung durch<br />

die Patientinnen und Patienten, aber<br />

auch um die Informationsvermittlung<br />

seitens der Ärztinnen und Ärzte. Das<br />

ist etwas, was die Medizinerinnen und<br />

Mediziner lernen müssen und das auch<br />

oft unterschätzt wird. <br />

Der Beitrag „Eine Umorientierung im<br />

Berufsbild ist unausweichlich“ wurde auf<br />

der Online-Plattform www.medinlive.at<br />

der Ärztekammer für Wien am 8. Jänner<br />

2019 veröffentlicht. Den gesamten Artikel<br />

und weitere interessante Beiträge finden<br />

Sie online auf www.medinlive.at.<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 31


SERVICE CHRONIK<br />

„Researcher of the Month“: Selma Osmanagic-Myers<br />

Selma Osmanagic-Myers, Institut<br />

für Medizinische Chemie und<br />

Pathobiochemie, wurde im März<br />

anlässlich ihrer im Journal of<br />

Clinical Investigation erschienenen<br />

Arbeit „Endothelial progerin<br />

expression causes cardiovascular<br />

pathology through an<br />

impaired mechanoresponse” als<br />

„Wissenschafterin des Monats“<br />

ausgezeichnet.<br />

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind eine der<br />

Hauptursachen für Mortalität und Morbidität<br />

in der modernen, immer älter werdenden<br />

Gesellschaft. Neben den bekannten Risikofaktoren<br />

für kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

ist das Alter selbst ein wesentlicher Risikofaktor.<br />

Allerdings sind die molekularen Mechanismen<br />

der Alterung des Endothels, also<br />

der Zellschicht, die die Blutgefäße auskleidet,<br />

noch weitgehend unbekannt.<br />

In der aktuellen Studie wurden altersbedingte<br />

Veränderungen des Endothels<br />

der Blutgefäße unter Zuhilfenahme eines<br />

endothel-spezifischen Modellsystems der<br />

vorzeitigen Alterungskrankheit Hutchinson-<br />

Gilford Progeria Syndrom (HGPS) untersucht.<br />

HGPS ist eine durch<br />

Mutation im Lamin A-Gen<br />

verursachte Krankheit, die<br />

schon in sehr frühem Alter<br />

zur altersbedingten kardiovaskulären<br />

Pathologie und zum<br />

vorzeitigen Tod durch Herzversagen<br />

führt. Es konnte gezeigt<br />

werden, dass viele Aspekte der<br />

kardiovaskulären Pathologien<br />

von HGPS-Patientinnen und<br />

Patienten auch in endothelspezifischen<br />

HGPS-Mäusen auftraten, wie<br />

die interstitielle und perivaskuläre Fibrose,<br />

die Hypertrophie des Herzens und der frühzeitige<br />

Tod. Auf molekularer Ebene zeigten<br />

HGPS-Endothelzellen eine Desensibilisierung<br />

gegenüber dem durch den Blutstrom<br />

verursachten mechanischen Scherstress,<br />

was zur Erhöhung der proathrogenen- und<br />

insbesondere der profibrotischen MRTFA-<br />

Signalwege (Myocardin Transcription<br />

Factor A) führte. Durch die Inhibierung von<br />

MRTFA konnte eine signifikante Reduktion<br />

der proatherogenen und profibrotischen<br />

Vorgänge erzielt werden.<br />

Anhand dieser Daten konnte somit ein<br />

wichtiger molekularer Mechanismus der<br />

Blutgefäßalterung entschlüsselt und erstmals<br />

der direkte Zusammenhang zwischen altersbedingten<br />

Veränderungen des Endothels und<br />

kardiovaskulären Erkrankungen demonstriert<br />

werden. Die erfolgreichen Effekte von<br />

anti-fibrotischen MRTFA-Inhibitoren bieten<br />

neue Wege für Therapiemöglichkeiten von<br />

Progerie- aber auch altersbedingten kardiovaskulären<br />

Pathologien an. <br />

Zur Person:<br />

Selma Osmanagic-Myers studierte Biochemie<br />

und absolvierte ein PhD-Studium der Naturwissenschaften<br />

an der Universität Wien. Nach<br />

wissenschaftlichen Projekten an der Medizinischen<br />

Universität Wien und der Universität<br />

für Bodenkultur wechselte sie 2019 wieder an die<br />

MedUni Wien und forscht seither am Zentrum<br />

für Pathobiochemie und Genetik.<br />

Zur Auszeichnung:<br />

Um hervorragende Forschungsleistungen der<br />

MedUni Wien bekannt zu machen, startete das<br />

Rektorat der MedUni Wien im Juni 20<strong>04</strong> das<br />

Programm „MedUni Wien-Researcher of the<br />

Month“. Im Monatsrhythmus kürt eine unabhängige<br />

Expertenkommission den Forscher des Monats<br />

für seine herausragende Forschungstätigkeit.<br />

Österreich: Aufstieg im Anti-Rauch-Ranking<br />

Das in Österreich in Kraft<br />

getretene Gastro-Rauchverbot<br />

hat das Land in Europa aus der<br />

„Schmuddelecke“ der Tabakkontrolle<br />

geholt. Im neuen<br />

Ranking „Tobacco Control<br />

Scale 2019“ der europäischen<br />

Krebsligen in Kooperation mit<br />

der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) findet sich<br />

Österreich nunmehr auf dem<br />

20. Rang, im vorangegangenen<br />

Jahr war es noch der 35. und<br />

letzte Platz gewesen.<br />

„Österreich hat sich beim<br />

Tobacco Control Scale der European Cancer<br />

Leagues, bei dem es seit 2007 auf dem<br />

letzten Platz lag, endlich verbessert“, schrieb<br />

der Wiener Umwelthygieniker und Leiter<br />

der Ärzteinitiative gegen Raucherschäden,<br />

Manfred Neuberger. Das Ergebnis wurde im<br />

Februar <strong>2020</strong> bei der ECToH-Konferenz (Europäische<br />

Konferenz zu Tabak oder Gesundheit)<br />

parallel zum Deutschen Krebskongress<br />

in Berlin veröffentlicht.<br />

Im Rahmen des Rankings werden die teilnehmenden<br />

Staaten aus Europa (inklusive<br />

Israel) regelmäßig mit Punkten in verschiedenen<br />

Kategorien bewertet. Das sind zum<br />

Beispiel der Preis für Tabakprodukte, Rauchverbote<br />

an öffentlichen Orten, Werbever-<br />

bote, Gesundheitswarnungen,<br />

Therapieangebote für Raucher<br />

und Schmuggel von Tabakwaren.<br />

Vergeben werden können<br />

im Prinzip hundert Punkte.<br />

An der Spitze liegt weiterhin<br />

Großbritannien (80 Punkte) vor<br />

Frankreich (74) und Irland (73).<br />

Ganz am Ende findet sich nun<br />

Deutschland (40 Punkte). Davor<br />

rangieren die Schweiz (41)<br />

und Luxemburg (44 Punkte).<br />

Österreich stieg jedenfalls auf<br />

der nunmehr 36-teiligen Skala<br />

vom vormals letzten Platz bei 35<br />

teilnehmenden Staaten auf den Rang 20 auf.<br />

Den Rang teilt es sich mit der Ukraine und<br />

Portugal.<br />

Weiterhin schlecht schneidet Österreich bei<br />

den Preisen für Tabakwaren ab. Dafür gab<br />

es für Spitzenreiter Großbritannien beispielsweise<br />

25 von 30 möglichen Punkten.<br />

Österreich erhielt nur elf. <br />

Fotos: MedUni Wien, urbazon/GettyImages<br />

32 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


CHRONIK SERVICE<br />

25 Jahre Hemayat<br />

Hoffnung nach Krieg und Folter<br />

Der Wiener Hilfsverein Hemayat bietet seit einem Vierteljahrhundert Traumatherapie<br />

und Unterstützung für Folter- und Kriegsüberlebende. Rund 1300 Flüchtlinge und Folteropfer<br />

werden derzeit von der Organisation betreut, Warteliste und Nachfrage sind groß.<br />

Foto: Katharina Gossow<br />

► Fast 15.000 schwertraumatisierte<br />

Menschen konnten seit der<br />

Gründung des Vereins betreut und behandelt<br />

werden. Beim gemeinsamen<br />

Pressegespräch im März <strong>2020</strong> berichteten<br />

die Hemayat-Gründungsmitglieder,<br />

die Psychotherapeutin und Psychologin<br />

Barbara Preitler, der Arzt<br />

Siroos Mirzaei sowie die Psychologin<br />

Cecilia Heiss von 25 Jahren intensiver<br />

Betreuung im Spannungsfeld zwischen<br />

schwersten Menschenrechtsverletzungen<br />

und dem österreichischen<br />

Fremdenwesen.<br />

„An zwei Abenden pro Woche arbeiteten<br />

Siroos Mirzaei und ich nach unseren<br />

Fulltime-Jobs noch für zwei bis<br />

drei Einheiten mit Überlebenden von<br />

Krieg und Folter, Siroos medizinisch<br />

und ich psychotherapeutisch“, schildert<br />

Barbara Preitler die Anfänge von Hemayat.<br />

25 Jahre später leistet ein Team<br />

von fast 100 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern über 14.000 Betreuungsstunden<br />

für 1309 Klientinnen und Klienten<br />

im Jahr.<br />

Recht auf Rehabilitation<br />

Das Recht von Folterüberlebenden auf<br />

medizinische, psychologische und soziale<br />

Rehabilitation wird in der UN-<br />

Antifolterkonvention, die zu den internationalen<br />

Menschenrechtsverträgen<br />

der Vereinten Nationen gehört und<br />

der sich auch Österreich verpflichtet<br />

hat, garantiert. Genau diese Aufgabe,<br />

Folter- und Kriegsüberlebenden therapeutisch<br />

wieder Zukunft zu eröffnen,<br />

wird vom Betreuungszentrum Hemayat<br />

übernommen. Hier erhalten Betroffene<br />

von Folter und Kriegstraumata die bestmögliche<br />

Rehabilitation in Form von<br />

dolmetsch-gestützter psychotherapeutischer,<br />

psychologischer und medizinischer<br />

Betreuung und Behandlung.<br />

„Folter bedeutet unglaubliche physische<br />

und psychische Verletzung, die<br />

weit über das eigentliche Geschehen<br />

hinaus großes Leid verursacht. Viele<br />

unserer Patientinnen und Patienten<br />

mussten mitansehen, wie Familienmitglieder<br />

von Bomben in den Tod gerissen<br />

wurden, wie ihre Häuser zerstört<br />

oder Menschen ertrunken sind. Manche<br />

wurden verhaftet und gefoltert:<br />

Sie wurden absichtsvoll von anderen<br />

Menschen aufs Schwerste misshandelt,<br />

um sie zu brechen“, so der Verein.<br />

Aufgrund ihrer Erfahrungen würden<br />

Betroffene oft an Schlafstörungen, körperlichen<br />

Schmerzen, Flashbacks und<br />

wiederkehrenden Erinnerungen leiden.<br />

Weitere Probleme seien Konzentrationsstörungen,<br />

große Ängste und die<br />

Schwierigkeit, Ruhe zu finden.<br />

Verletzte Psyche<br />

Auch Kinder<br />

brauchen aufgrund<br />

ihrer traumatischen<br />

Erlebnisse nach<br />

Flucht und<br />

Krieg häufig Hilfe.<br />

Informationen<br />

zum Verein<br />

Hemayat und<br />

zu Spendenmöglichkeiten<br />

sind online unter<br />

www.hemayat.<br />

org nachzulesen.<br />

„All diese Menschen haben gemeinsam,<br />

dass sie dringend professionelle Hilfe<br />

benötigen, weil sie an den erlittenen<br />

schweren psychischen Verletzungen<br />

leiden. Wenn so schwere psychische<br />

Verletzungen unbehandelt bleiben, folgen<br />

ihnen meist chronische psychische<br />

und somatische Erkrankungen, die<br />

viel schwerer zu behandeln sind, ein<br />

Hindernis für die soziale und ökonomische<br />

Integration darstellen und im<br />

schlimmsten Fall auch noch eine Weitergabe<br />

der Traumatisierungen an die<br />

nächste Generation bedeuten. Dadurch<br />

können hohe und unnötige Folgekosten<br />

für Gesundheitssystem, Arbeitswelt<br />

und Gesellschaft entstehen“, appelliert<br />

der Verein. Er würde sich mehr Unterstützung<br />

durch das öffentliche Gesundheitswesen<br />

wünschen. Mit dem Einsatz<br />

von speziell ausgebildete Ärztinnen<br />

und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen,<br />

Psychotherapeutinnen und<br />

-therapeuten sowie Dolmetscherinnen<br />

und Dolmetschern würde Hemayat<br />

zentrale Aufgaben der Integrationsarbeit<br />

und der Gesundheitsversorgung<br />

für den Staat leisten. Denn eines dürfe<br />

man nicht vergessen: „Psychische Gesundung<br />

und Integration sind ein Gewinn<br />

für Gesundheitssystem, Arbeitswelt<br />

und Gesellschaft“.<br />

Drei Jahre Wartezeit<br />

Die Nachfrage nach der Betreuung habe<br />

in den 25 Jahren seit Gründung des<br />

Vereins nie gelitten, so Geschäftsführerin<br />

Heiss. „Die Zahl der traumatisierten<br />

Menschen, die Hilfe benötigen, steigt<br />

seit Jahren an.“ Jedoch fehle das nötige<br />

Budget, um alle Nachfragenden sofort<br />

betreuen zu können. Momentan stünden<br />

rund 600 Personen auf der Warteliste.<br />

Die Wartezeit könne bis zu drei Jahren<br />

dauern. Dringliche Fälle, etwa Suizidgefährdete,<br />

werden aber vorgezogen.<br />

Im Schnitt kostet die Betreuung einer<br />

Person 1000 Euro im Jahr. Eine Therapiestunde<br />

kommt auf 55, der Dolmetscher<br />

auf 29 Euro. Ein Teil der Kosten<br />

wird von der Krankenkasse refundiert.<br />

Den Rest finanziert der Verein aus<br />

Spenden- und Fördergeldern. Über 60<br />

Prozent davon machen private Spenden<br />

aus. <br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 33


SERVICE STEUER<br />

Corona-Krise<br />

Kurzarbeitsbeihilfe für Arztpraxen<br />

Die wirtschaftlichen Probleme infolge der aktuellen Situation machen auch vor Arztpraxen<br />

nicht halt. Patientinnen und Patienten bleiben häufig aus, die fixen Kosten laufen weiter.<br />

Die Regierung hat zur Unterstützung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Aktion<br />

„COVID-19 Kurzarbeitsbeihilfe“, die über das AMS abgewickelt wird, ins Leben gerufen.<br />

Von Wolfgang Leonhart<br />

► Aufgrund der zwischen der<br />

Wiener Ärztekammer und der<br />

Gewerkschaft vereinbarten „Corona-<br />

Kurzarbeit Sozialpartnervereinbarung/<br />

Einzelvereinbarung“ steht diese Möglichkeit<br />

auch allen Wiener Ärztinnen<br />

und Ärzten offen.<br />

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zahlen<br />

bei Inanspruchnahme der Kurzarbeits<br />

beihilfe den Arbeitnehmerinnen<br />

und -nehmern als Arbeitsentgelt neben<br />

den verringerten „bezahlten“ Arbeitsstunden<br />

eine Kurzarbeitsunterstützung<br />

aus und erhalten dafür vom Arbeitsmarktservice<br />

(AMS) eine Kurzarbeitsbeihilfe.<br />

Wichtigste Eckpunkte<br />

Die wichtigsten Eckpunkte der CO-<br />

VID-19 Kurzarbeitsbeihilfe sind:<br />

•Die infolge der Kurzarbeit gekürzte<br />

Normalarbeitszeit muss bei Vollzeitbeschäftigten<br />

im Durchschnitt<br />

der Kurzarbeitsphase zwischen 10<br />

und 90 Prozent der kollektivvertraglichen<br />

beziehungsweise gesetz -<br />

lichen Normalarbeitszeit liegen.<br />

Sie darf zeitweise auch null sein.<br />

Beispiel: Kurzarbeit in der Dauer<br />

von sechs Wochen, davon fünf Wochen<br />

null Prozent, eine Woche 60<br />

Prozent.<br />

•Trotz der entfallenden Normalarbeitszeit<br />

erhalten die Arbeitnehmerinnen<br />

und -nehmer ein bestimmtes<br />

garantiertes Nettoentgelt, und<br />

zwar bei einem Bruttoentgelt<br />

• unter 1700 Euro 90 Prozent des<br />

Nettoentgelts vor Kurzarbeit,<br />

• zwischen 1700 und 2685 Euro 85<br />

Prozent des Nettoentgelts vor Kurzarbeit,<br />

• über 2685 Euro 80 Prozent des<br />

Nettoentgelts vor Kurzarbeit,<br />

• für Einkommensteile über 5370 Euro<br />

gebührt keine Beihilfe.<br />

Leonhart: „Während<br />

der Kurzarbeit und<br />

einen Monat danach<br />

dürfen Kündigungen<br />

grundsätzlich nicht<br />

ausgesprochen<br />

werden.“<br />

•Bei Urlaub während Kurzarbeit gebührt<br />

Arbeitnehmerinnen und<br />

-nehmern das volle Entgelt wie vor<br />

Kurzarbeit (Krankenstände: Sonderregelung).<br />

•Die Sozialversicherungsbeiträge und<br />

betrieblichen Vorsorgebeiträge sind<br />

von der Basis vor Beginn der Kurzarbeit<br />

zu berechnen.<br />

•Die überwiegenden daraus resultierenden<br />

Brutto-Mehrkosten trägt das<br />

AMS (bis zur Höchstbeitragsgrundlage).<br />

•Während der Kurzarbeit und einen<br />

Monat danach muss der Beschäftigtenstand<br />

aufrecht gehalten werden<br />

(Behaltepflicht).<br />

So erfolgt die Antragstellung<br />

Zur Inanspruchnahme der COVID-19<br />

Kurzarbeitsbeihilfe muss die von der<br />

Ärztekammer Wien zur Verfügung gestellte<br />

Sozialpartner-Vereinbarung ausgefüllt<br />

und von der Arbeitgeberin beziehungsweise<br />

dem Arbeitgeber sowie<br />

allen von der Kurzarbeit umfassten Angestellten<br />

unterzeichnet werden. Diese<br />

muss zusammen mit dem ausgefüllten<br />

AMS- Antragsformular COVID-19<br />

Kurzarbeitsbeihilfe an das AMS geschickt,<br />

anschließend die schriftliche<br />

Genehmigung des AMS abgewartet<br />

werden.<br />

Es ist dringend anzuraten, vor der definitiven<br />

Inanspruchnahme der Kurzarbeitsbeihilfe<br />

das AMS-Antragsformular<br />

samt Erläuterungen und die<br />

dazu vom AMS erlassenen Richtlinien<br />

eingehend zu studieren (online unter<br />

www.ams.at/unternehmen). An dieser<br />

Stelle können nicht alle darin enthaltenen<br />

Details gebracht werden, hier einige<br />

Hinweise:<br />

•Sozialpartner-Vereinbarung (Einzelvereinbarung):<br />

Muss zwischen Interessenvertretung<br />

und Gewerkschaft<br />

für jede Ordination gesondert abgeschlossen<br />

werden und ist die notwendige<br />

Beilage zum Antrag an das<br />

AMS (online unter www.aekwien.at/<br />

kurzarbeit-sozialpartnervereinbarung)<br />

•Höhe Kurzarbeit-Unterstützung an<br />

Arbeitnehmerinnen und -nehmer:<br />

Staffelung 80 /85/ 90 Prozent abhängig<br />

vom letzten Netto-Bezug. Die<br />

Kurzarbeitsbeihilfe gilt als normaler<br />

Arbeitslohn, weshalb Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber Lohnsteuer,<br />

Sozialversicherung und Lohnnebenkosten<br />

(Ausnahme: Kommunalsteuer)<br />

abzuführen haben.<br />

•Die Sonderzahlungen (Urlaubs- und<br />

Weihnachtsgeld) haben Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber zusätzlich<br />

in Höhe des Letztbezugs auszuzahlen,<br />

gilt auch für Entgelt im<br />

Krankheitsfall.<br />

•Erfordernis Führung von Arbeitszeit-<br />

Stunden-Listen um eine Differenzierung<br />

zwischen Kurzarbeitszeit/<br />

Krankenstand/ Urlaub/ Normalarbeitszeit<br />

zu ermöglichen. Diese Zeit-<br />

Aufzeichnung muss der monatlichen<br />

Gehaltsabrechnung zugrunde gelegt<br />

werden und ist Teil einer monatlichen<br />

Berichterstattung und Abrechnung<br />

an das AMS.<br />

•Die Überweisung der Kurzarbeitsbeihilfe<br />

durch das AMS an die Arbeitgeberin<br />

beziehungsweise den Arbeitgeber<br />

erfolgt auf Grundlage dieser<br />

monatlichen Abrechnung nach spätestens<br />

90 Tagen.<br />

•Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />

sind zur zusätzlichen Erstellung eines<br />

Durchführungsberichts an das AMS<br />

nach Abschluss der Förderung verpflichtet.<br />

•bei Nichteinhaltung der Rahmenbedingungen<br />

droht Streichung der<br />

Kurzarbeitsbeihilfe samt Rückzahlungsverpflichtung.<br />

Foto: AEK Wien<br />

34 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


STEUER / BÜCHER SERVICE<br />

Vor- und Nachteile<br />

Die vorliegende Regelung ist nach<br />

Einschätzung des Verfassers für<br />

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />

bürokratisch und aufwendig.<br />

Der Vorteil für Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber liegt in der Beibehaltung<br />

der Dienstverhältnisse sowie<br />

der vollständigen Belegschaft.<br />

Ihnen verbleibt jedoch nach Erhalt<br />

der Kurzarbeitsbeihilfe vom AMS<br />

ein Restbetrag an Mehrkosten, welcher<br />

von der Höhe des Bezugs der<br />

Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer<br />

und dem Ausmaß der Senkung<br />

der Normalarbeitszeit abhängt.<br />

Beispiel: Bei einer Angestellten mit<br />

einem Nettobezug von monatlich 1500<br />

Euro verbleibt der Arbeitgeberin oder<br />

dem Arbeitgeber nach Erhalt der Kurzarbeitsbeihilfe<br />

ein Aufwand von monatlich<br />

circa 320 Euro.<br />

Der Vorteil für die Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer liegt in der Beibehaltung<br />

der Vollversicherung im bisherigen<br />

Ausmaß, das Dienstverhältnis<br />

bleibt aufrecht, der Nettobezug wird<br />

(zu 80/85/90 Prozent) wie gewohnt<br />

überwiesen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />

in voller bisheriger Höhe,<br />

Entgeltfortzahlung Krankenstand in<br />

voller bisheriger Höhe, Kündigungsschutz<br />

et cetera bei gleichzeitig auf bis<br />

zu 90 Prozent verringerter Arbeitsverpflichtung.<br />

Als Alternative kommt für Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber bei angestrebter<br />

kurzfristiger Reduktion der<br />

Personalkosten allenfalls die Aussetzung<br />

der Dienstverhältnisse (einvernehmliche<br />

Auflösung) mit schriftlicher<br />

Wiedereinstellungszusage in Betracht.<br />

In diesem Fall melden sich Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer beim<br />

AMS arbeitslos und erhalten Arbeitslosenunterstützung<br />

(damit verbunden<br />

Sozialversicherung), welche allerdings<br />

regelmäßig niedriger ist als die Kurzarbeits-Unterstützung.<br />

<br />

Service:<br />

Formulare und Informationen zur Kurzarbeit<br />

finden Sie online auf der Website<br />

der Ärztekammer für Wien unter www.<br />

aekwien.at/kurzarbeit.<br />

Wolfgang Leonhart ist Steuerberater<br />

in Wien 7. und Verfasser des im Verlag<br />

der Österreichischen Ärztekammer<br />

erschienenen Buchs „Arzt und Steuern“.<br />

Riechen<br />

„Wir riechen besser als wir denken. Wie der Geruchssinn Erinnerungen prägt,<br />

Krankheiten vorhersagt und unser Liebesleben steuert“ von Johannes Frasnelli.<br />

2019. 176 Seiten. ISBN 978-3-222-15037-1. Molden, Wien.<br />

Unter den fünf Sinnen ist der Geruchssinn am meisten unterschätzt. Der<br />

Neurowissenschafter Johannes Frasnelli erklärt, was die neuesten Erkenntnisse<br />

der Geruchsforschung mit unserem Alltagsleben zu tun haben, warum<br />

wir jemanden im wahrsten Sinne des Wortes gut riechen können, was<br />

Riechtraining mit unserem Gehirn macht, wie Ängste und Depressionen<br />

unser Riechvermögen verändern und was der Verlust des Geruchssinns mit<br />

Alzheimer zu tun hat. <br />

Herz<br />

„Hirn mit Herz hat Hand und Fuß. Wie Humor und gute Gefühle Ihr Leben verändern“<br />

von Roman Szeliga. <strong>2020</strong>. 224 Seiten. ISBN 978-3-99050-169-6. Amalthea,<br />

Wien.<br />

Der Arzt und „Botschafter des Humors“ Roman Szeliga erläutert, wie Emotionen,<br />

Hormone und physische Reaktionen zusammenhängen, warum fröhliche<br />

Menschen deshalb nicht nur länger, sondern auch gesünder leben, warum<br />

Freundlichkeit mehr Spaß macht und ansteckende Begeisterung Berge<br />

versetzen kann, mit Tipps und Tricks für Berufs- wie Privatleben motivierenden<br />

Perspektiven für ein wertschätzendes Miteinander. <br />

Werte<br />

„Werte für die Medizin. Warum die Heilberufe ihre eigene Identität verteidigen<br />

müssen“, von Giovanni Maio. 2. Auflage, 2019. 208 Seiten. ISBN 978-3-466-<br />

34688-2. Kösel Verlag, München.<br />

Dieses Buch macht all denen Mut, die sich tagtäglich um ihre Patientinnen<br />

und Patienten sorgen. Es zeigt ihnen auf, wie wertvoll und unverzichtbar ihre<br />

Tätigkeit ist. Denn in der Heilkunde geht es immer um alles. Es geht um Entscheidungen,<br />

die sich auf die ganze Biografie eines Menschen auswirken. Dass<br />

dabei heute die Ökonomie vorherrscht, widerspricht den Werten, die Grundlage<br />

des Heilens sind. Giovanni Maio plädiert daher für eine Rückbesinnung<br />

auf Werte wie Geduld, Behutsamkeit, Reflexivität und Demut. <br />

Krankes Haus<br />

„Im kranken Haus – Ärzte behandeln das Gesundheitssystem“ von Rudolf Likar,<br />

Georg Pinter, Ferdinand Waldenberger, Herbert Janig. <strong>2020</strong>. 196 Seiten. ISBN<br />

978-3-8000-7742-7. Ueberreuter, Wien.<br />

Vier Ärzte zeigen mit umfangreichen Fallbeispielen schonungslos auf, woran<br />

es in unserem Gesundheitssystem krankt. Dieses Buch rechnet nicht nur mit<br />

den Lügen im System ab, es bietet vor allem praktikable Lösungen an, um die<br />

Beziehung von Ärztinnen und Ärzten zu Patientinnen und Patienten in eine<br />

heilsame Zukunft zu führen. Denn aufgeklärte Patientinnen und Patienten<br />

können sich und ihre Familie schützen und von allen Beteiligten Veränderung<br />

einfordern. <br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 35


SERVICE NOTDIENSTE<br />

DIENSTHABENDE FACHÄRZTE FÜR ZAHN-, MUND- UND KIEFERHEILKUNDE MAI <strong>2020</strong> (VON 20.00 – 1.00 UHR FRÜH)<br />

01. MDDr. Bauer Marielle 216 12 41 02., Taborstraße 5/4<br />

02. DDr. Por Michael 207 24 <strong>04</strong> 20., Wehlistraße 55/4/2/4<br />

03. DDr. Monov Gabriel 470 19 57 18., Weimarer Straße 15<br />

<strong>04</strong>. Dr. Sindelar Erwin 523 61 61 07., Neubaugasse 11/10<br />

05. Dr. Schwehr Anca 214 31 68 02., Taborstraße 76/3<br />

06. DDr. Bandila Rodica-Florica 479 29 00 18., Hockegasse 17/Top B01<br />

07. Dr.-medic stom. Hortolomei Armand-Romeo 505 43 06 01., Kärntner Ring 10/6<br />

08. DDr. Ziya Ghazvini Farzad 492 07 51 16., Menzelgasse 6/1<br />

09. Dr. Fuchs Nikolaus 713 62 30 03., Klimschgasse 14/3<br />

10. DDr. Aoid Masen 914 75 62 14., Ameisgasse 55/2/1<br />

11. Dr. Koban Gert 317 46 64 09., Grundlgasse 1<br />

12. Dr. Orgler Alexandra 749 53 02 11., Grillgasse 14A/12<br />

13. Dott. Dr. med. univ. Schwarz Marcus 290 51 05 21., Brünner Straße 188/7<br />

14. Dr. Senger Evelyn 332 55 81 20., Stromstraße 18-20/4/6<br />

15. Dr. Schwehr Axel 214 31 68 02., Taborstraße 76/3<br />

16. Dr. Pernatsch Michael 587 43 73 <strong>04</strong>., Schäffergasse 20<br />

17. Dr. Albu Horia-Dan 523 71 38 07., Neustiftgasse 1<strong>04</strong>/6<br />

18. Doz. DDr. Enislidis Georg 406 46 46 16., Neulerchenfelder Straße 34<br />

19. Dr. Janacek Milos 892 32 63 15., Mariahilfer Straße 140/11<br />

20. d-r Rodriguez-Mustelier Snezhina 813 15 60 12., Koppreitergasse 4<br />

21. Dr. Karner Angelika 332 56 82 20., Treustraße 90-92/3/7<br />

22. DDr. Faltl Michael 319 44 62 09., Lustkandlgasse 3-5/1/4<br />

23. Dr. Lupu Eva Cynthia 523 44 99 07., Kirchengasse 39/10<br />

24. Dr. Wolner Christine 330 86 65 02., Brigittenauer Lände 4/1<br />

25. DDr. Weber-Bacican Mihaela 406 88 50 08., Alser Straße 53/Top 6<br />

26. Dr. Peternel Herbert 713 61 31 03., Rasumofskygasse 9-11/Tür 8<br />

27. Dr. Biowski Rainer 292 12 45 21., Brünner Straße 133-137/1/1<br />

28. Dr. Pabisch Alfred 713 17 59 03., Neulinggasse 28/3<br />

29. Prim. Dr. Garini Armando 533 93 46 01., Wipplinger Straße 29/7<br />

30. Dr-medic stom. Badulescu Mihai-Adrian 402 67 64 18., Hans-Sachs-Gasse 29<br />

31. Dr. Achim Liviu 523 26 61 07., Lindengasse 31/2/7<br />

WOCHENEND- BZW. FEIERTAGSDIENST (SAMSTAG, SONN- UND FEIERTAG VON 9.00 – 18.00 UHR) MAI <strong>2020</strong><br />

01.–03. Mai <strong>2020</strong><br />

Dr. Crepaz Ibolya 505 73 43 <strong>04</strong>., Trappelgasse 11/10<br />

Dr. Masic-Redinger Fedja 406 41 47 09., Spitalgasse 17/6<br />

Dr. Kova Martin 920 60 76 11., Guglgasse 6/3/6/6<br />

Dr. Achim Reinald * 523 26 61 07., Lindengasse 31-33/2/7<br />

09.–10. Mai <strong>2020</strong><br />

dr Janzekovic Sasa 815 08 18 12., Längenfeldgasse 28/8/1<br />

DDr. Wicke Christina 368 61 31 19., Kreindlgasse 18/2<br />

Dr. Polat Raziye Sibel 280 67 70 22., Stadlauer Straße 62/5/17 MED 22<br />

16.–17. Mai <strong>2020</strong><br />

MDDr. Bauer Marielle 216 12 41 02., Taborstraße 5/4<br />

Dr. Markovic Noemi-Katalin 523 75 75 07., Westbahnstraße 60/9<br />

Dr. Mamut-Zahradnik Raluca-Iulia 815 51 29 12., Meidlinger Hauptstr. 12-14/9<br />

21.–24. Mai <strong>2020</strong><br />

Dr.-medic stom. Hortolomei Armand-Romeo 505 43 06 01., Kärntner Ring 10/6<br />

Dr. Gataiantu Alexandra-Ioana 688 30 47 10., Ada-Christen-G. 2/E/9A-10<br />

Dr. Stojanovic Dragan 982 42 19 15., Hütteldorfer Straße 1/8<br />

Dr. Akarsu Muhlis * 942 07 23 01., Goldschmiedgasse 10/3/1<br />

30. Mai–01. Juni <strong>2020</strong><br />

Priv.-Doz. Dipl. Ing. DDr. Seemann Rudolf 533 31 51 01., Wipplinger Straße 20/2/12<br />

d-r Vasilcin Ivan 615 46 10 10., Waltenhofengasse 5/2/301<br />

Dr. Tayeb Abdussalam 890 55 21 20., Gerhardusgasse 19<br />

Dr. Steyrer Mathias * 890 43 32 12., Schönbrunner Straße 148/1<br />

* keine Gebiets- u. Betriebskrankenkassen, nur KFA, SVS<br />

36 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


RECHT SERVICE<br />

Arzthaftung<br />

Die Aufklärung vor ärztlichen Eingriffen<br />

Klare gesetzliche Vorgaben für die Aufklärung und eine Überlegungsfrist vor der<br />

Durchführung eines ärztlichen Eingriffs bestehen nur für ästhetische Operationen<br />

nach dem ÄsthOpG. Für andere Eingriffe gibt es hingegen weder gesetzliche Regelungen<br />

für die Aufklärung noch für die Überlegungsfrist.<br />

Von Maria Huber<br />

► Mangels rechtlicher Vorgaben<br />

hat der OGH in vielen Entscheidungen<br />

zur Arzthaftung die Voraussetzungen<br />

der Aufklärung und auch der<br />

Überlegungsfrist präzisiert. In seiner<br />

Entscheidung vom 25. April 2019 (OGH<br />

25.4. 2019, 5 Ob 4 /19b) hat der OGH<br />

festgehalten:<br />

Die ärztliche Aufklärung hat so rechtzeitig<br />

zu erfolgen, dass Patientinnen<br />

und Patienten eine angemessene Überlegungsfrist<br />

bleibt, um das Für und Wider<br />

der beabsichtigten medizinischen<br />

Maßnahme abzuwägen. Die Dauer<br />

einer angemessenen Überlegungsfrist<br />

hängt hierbei immer von den Umständen<br />

des Einzelfalls ab.<br />

Medikament versus Operation<br />

Im Anlassfall hat der Kläger seine Einwilligung<br />

am Vortag der Operation<br />

unmittelbar nach einem ärztlichen<br />

Aufklärungsgespräch erteilt. Dabei<br />

wurde der Kläger über die Gefahren<br />

einer Beibehaltung der (bis zu diesem<br />

Zeitpunkt fehlgeschlagenen) medikamentösen<br />

Behandlung im Vergleich<br />

zu jenen eines operativen Eingriffs belehrt.<br />

Bis zur Durchführung der Operation<br />

stand dem Kläger die Möglichkeit<br />

offen, seine durch Unterfertigung<br />

des Aufklärungsbogens abgegebene<br />

Erklärung zu revidieren.<br />

Es mag nach Ansicht des OGH zwar<br />

zutreffen, dass es grundsätzlich auch<br />

lege artis gewesen wäre, die konservative<br />

Behandlung – allenfalls mit einem<br />

anderen Antibiotikum als bisher – weiterzuführen.<br />

Berücksichtigt man aber,<br />

dass der Kläger bereits seit gut sechs Tagen<br />

erfolglos medikamentös behandelt<br />

worden war, hatte er die Risiken einer<br />

Operation dagegen abzuwägen, dass<br />

eine Weiterführung der konservativen<br />

Behandlung das Risiko eines (endgültigen)<br />

Therapieversagens in sich barg<br />

und bei Zunahme der Beschwerden nur<br />

noch die Möglichkeit einer Notoperation<br />

mit entsprechend deutlich höheren<br />

Gefahren gegeben gewesen wäre. Dem<br />

Kläger stand nach Ansicht des Höchstgerichts<br />

für diese Wahlentscheidung<br />

bis zur Vornahme der Operation daher<br />

ausreichend Zeit zur Verfügung.<br />

Anmerkung: Da bei der Bestimmung<br />

der notwendigen Überlegungsfrist immer<br />

auf den konkreten Einzelfall abzustellen<br />

ist, können leider keine abschließenden<br />

Vorgaben abgeleitet werden: So<br />

ging es beispielsweise in der Entscheidung<br />

des OGH vom 22. Februar 2007,<br />

8 Ob 140/06f, um die Unterbindung<br />

des Eileiters zur Verhinderung weiterer<br />

Schwangerschaften. Wurde die entscheidende<br />

Information, dass der Eingriff<br />

zu einer nicht leicht oder gar nicht<br />

mehr behebbaren Sterilität führt, der<br />

Klägerin bereits vier Wochen vor dem<br />

Eingriff erteilt und wurde sie dann im<br />

Rahmen des Aufklärungsgesprächs unmittelbar<br />

vor der Operation noch einmal<br />

ausdrücklich darauf hingewiesen und<br />

beharrte sie trotzdem auf ihren Wunsch,<br />

die Operation gemeinsam mit dem Kaiserschnitt<br />

durchzuführen, ist nach Ansicht<br />

des OGH davon auszugehen, dass<br />

die Aufklärung rechtzeitig erfolgte.<br />

In seiner Entscheidung vom 28. Jänner<br />

2016, 1 Ob 252/15p, hielt der OGH<br />

weiters fest, dass die Überlegungsfrist<br />

umso länger zu sein hat, je weniger<br />

Die ärztliche<br />

Aufklärung<br />

hat so<br />

rechtzeitig<br />

zu erfolgen,<br />

dass eine<br />

angemessene<br />

Überlegungsfrist<br />

bleibt,<br />

um das Für<br />

und Wider<br />

der beabsichtigten<br />

medizinischen<br />

Maßnahme<br />

abzuwägen.<br />

dringlich die ärztliche Maßnahme ist<br />

beziehungsweise je größer die damit<br />

verbundenen Gesundheitsrisiken sind.<br />

Abhängig von Dringlichkeit<br />

Handelt es sich bei einer Operation um<br />

einen medizinisch nicht dringlichen<br />

beträchtlichen Eingriff – wie zum Beispiel<br />

Umstellungsosteotomie des Beckens<br />

–, der mit erheblichen und gar<br />

nicht so selten auftretenden Risiken verbunden<br />

ist, wobei die mögliche Durchführung<br />

erst 18 Stunden vor der Operation<br />

erstmals thematisiert wird, ist die<br />

Überlegungsfrist als zu kurz anzusehen.<br />

Erstmals zwei Stunden vor dem Eingriff<br />

wurden der zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

„intern vorbereiteten“, wenn auch<br />

noch nicht sedierten Klägerin die konkrete<br />

Operationsmethode im Vergleich<br />

zu alternativen Behandlungsmethoden<br />

sowie bestimmte Risiken des weder als<br />

extrem dringlich noch als „minimal invasiv“<br />

zu wertenden Eingriffs dargelegt.<br />

In diesem Fall lag laut Entscheidung<br />

des OGH vom 24. November 2011, 1 Ob<br />

215/11s eine verspätete Aufklärung vor.<br />

Hingegen sah der OGH eine relativ<br />

kurze Überlegungszeit in folgender Entscheidung<br />

für ausreichend: Vor einer<br />

notwendigen Hüftgelenksoperation „eine<br />

Nacht darüber zu schlafen“, sah der<br />

OGH in der Entscheidung vom 27. April<br />

2011, 7 Ob 64/11d für vertretbar an.<br />

Abschließend kann daher nur festgehalten<br />

werden, dass die Überlegungsfrist<br />

immer im Einzelfall zu beurteilen ist<br />

und umso länger zu sein hat, je weniger<br />

dringlich die ärztliche Maßnahme ist<br />

beziehungsweise je größer die damit verbundenen<br />

Gesundheitsrisiken sind. <br />

Sollten Sie Fragen zu den Entscheidungen<br />

haben, so steht Ihnen die Stabsstelle<br />

Recht für Auskünfte gerne zur Verfügung<br />

(recht@aekwien.at).<br />

Foto: CreativaImages/GettyImages<br />

<strong>04</strong>_<strong>2020</strong> doktor in wien 37


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DANKE!<br />

In den MEDICENT Ärztezentren (Baden, Linz, Salzburg und<br />

Innsbruck) haben Sie die Möglichkeit stunden- oder tageweise Ordinationsräumlichkeiten<br />

anzumieten. In den hauseigenen Operationszentren<br />

können Sie über die MEDICENT-Praxis tageschirurgische<br />

Eingriffe durchführen und über die M’Management-Plattform mit den<br />

privaten Krankenzusatzversicherungen direkt abrechnen. Selbstverständlich<br />

können auch einzelne Flächen als Vollordination angemietet<br />

werden. Wir unterstützen Sie gerne bei einer Standortverlegung in eines<br />

der MEDICENT-Häuser!<br />

Wir haben Ihr Interesse geweckt?<br />

Dann kontaktieren Sie die M’Management GmbH - Ihren Partner im<br />

Gesundheitswesen. Für unverbindliche und vertrauliche Kontaktaufnahme.<br />

Mail: info@mmanagement.at - Tel.: +43/(0)512-9010-1001,<br />

Homepage: http://medicent.at und http://mmanagement.at<br />

Kleinanzeigen:<br />

Anzeigenannahme: Medizin Medien Austria, Anita Radl,<br />

Grünbergstr. 15, 1120 Wien, T 01/54 600-446<br />

E-Mail: a.radl@medizin-medien.at<br />

Der Dienstposten<br />

einer Fachärztin/eines Facharztes für<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen<br />

im Gesundheitszentrum Wien Floridsdorf gelangt zur Ausschreibung<br />

( Gehaltsgruppe B, Dienstklasse III DO.B; Mindestgehaltsstufe 4 ohne Berücksichtigung<br />

von weiteren anrechenbaren Vordienstzeiten und Zulagen;<br />

daher mindestens € 2.881,31 brutto bei 18 Wochenstunden).<br />

Anforderungsprofil:<br />

• Abgeschlossene Ausbildung zur Fachärztin/zum Facharzt für Hals,-<br />

Nasen- und Ohrenerkrankungen<br />

• Erfahrungen im Bereich der Mikroskopie, Endoskopie, Stroboskopie,<br />

Nasen- und Nasennebenhöhlenchirurgie, Kehlkopfmikroskopie,<br />

Lymphknotenentfernung und Speicheldrüsenerkrankungen<br />

• Hohe Motivation und Leistungsbereitschaft, sowie ausgeprägte<br />

Patientenorientierung<br />

• Entsprechendes Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und<br />

Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

• Bereitschaft zur Flexibilität der Arbeitszeit und zur Rotation innerhalb der<br />

Gesundheitseinrichtungen der Österreichischen Gesundheitskasse<br />

• Interesse an Fort- und Weiterbildungen, sowie Bereitschaft zur Mitarbeit<br />

an Projekten<br />

Die Bewerberin/der Bewerber muss eine für die Ausübung der ausgeschriebenen<br />

Tätigkeit gültige Eintragung in der Ärzteliste der zuständigen Ärztekammer<br />

spätestens beim Dienstantritt vorweisen können.<br />

Von der Bewerberin/dem Bewerber wird erwartet, dass sie/er mit einer<br />

Anstellung im Rahmen der Österreichische Gesundheitskasse den besonderen<br />

Erfordernissen der sozialen Krankenversicherung in ihrer/seiner<br />

Vorgehensweise Rechnung trägt.<br />

Schriftliche Bewerbungen (Motivationsschreiben, tabellarischer Lebenslauf,<br />

Zeugniskopien, Bestätigungen Ihrer praktischen Erfahrungen, Bewerbungsfragebogen)<br />

sind bis spätestens 30.<strong>04</strong>.<strong>2020</strong> an die<br />

Österreichische Gesundheitskasse, Abteilungsleitung der Personal und<br />

Personalentwicklung Wien, Wienerbergstraße 15-19, 1100 Wien, zu richten<br />

(E-Mail: ausschreibung-11@oegk.at).<br />

Der Dienstposten<br />

einer Fachärztin/eines Facharztes für<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

im Gesundheitszentrum Wien Floridsdorf gelangt zur Ausschreibung<br />

(Gehaltsgruppe B, Dienstklasse III DO.B; Mindestgehaltsstufe 4 ohne Berücksichtigung<br />

von weiteren anrechenbaren Vordienstzeiten und Zulagen;<br />

daher mindestens € 1.922,54 brutto bei 12 Wochenstunden).<br />

Anforderungsprofil:<br />

• Abgeschlossene Ausbildung zur Fachärztin/zum Facharzt für<br />

Dermatologie und Venerologie<br />

• Erfahrung im dermato-chirurgischen Eingriffen<br />

• Hohe Motivation und Leistungsbereitschaft, sowie ausgeprägte<br />

Patientenorientierung<br />

• Entsprechendes Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und<br />

Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

• Bereitschaft zur Flexibilität der Arbeitszeit und zur Rotation innerhalb der<br />

Gesundheitseinrichtungen der Österreichischen Gesundheitskasse<br />

• Interesse an Fort- und Weiterbildungen, sowie Bereitschaft zur Mitarbeit<br />

an Projekten<br />

Die Bewerberin/der Bewerber muss eine für die Ausübung der ausgeschriebenen<br />

Tätigkeit gültige Eintragung in der Ärzteliste der zuständigen Ärztekammer<br />

spätestens beim Dienstantritt vorweisen können.<br />

Von der Bewerberin/dem Bewerber wird erwartet, dass sie/er mit einer<br />

Anstellung im Rahmen der Österreichische Gesundheitskasse den besonderen<br />

Erfordernissen der sozialen Krankenversicherung in ihrer/seiner Vorgehensweise<br />

Rechnung trägt.<br />

Schriftliche Bewerbungen (Motivationsschreiben, tabellarischer Lebenslauf,<br />

Zeugniskopien, Bestätigungen Ihrer praktischen Erfahrungen,<br />

Bewerbungsfragebogen) sind bis spätestens 30.<strong>04</strong>.<strong>2020</strong> an die Österreichische<br />

Gesundheitskasse, Abteilungsleitung der Personal und Personalentwicklung<br />

Wien, Wienerbergstraße 15-19, 1100 Wien, zu richten (E-Mail:<br />

ausschreibung-11@oegk.at).<br />

38 doktor in wien <strong>04</strong>_<strong>2020</strong>


PRIMARÄRZTIN BZW. PRIMARARZT<br />

DER ABTEILUNG FÜR AUGENHEILKUNDE UND OPTOMETRIE<br />

Die NÖ Landeskliniken-Holding ist der größte Klinikbetreiber Österreichs. An 27 Standorten bieten wir ein innovatives Arbeitsumfeld mit umfangreichen Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Verlässlicher Arbeitgeber für die NÖ Landes- und Universitätskliniken ist das Land NÖ. Gemeinsam sehen wir die 21.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als größten<br />

Wert unseres Unternehmens.<br />

Am Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf gelangt mit sofortiger Wirkung folgende Stelle zur Besetzung:<br />

Primarärztin bzw. Primararzt der Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie<br />

Die Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie bietet das gesamte Spektrum der modernen Augenchirurgie und -behandlung, insbesondere der Mikrochirurgie, an, mit<br />

Ausnahme der Tumorchirurgie.<br />

Besondere operative Schwerpunkte der Abteilung sind:<br />

• Glaskörper- und Netzhautchirurgie<br />

• Kataraktoperationen, Glaukom-Operationen, Strabismus<br />

• Laserbehandlungen von Netzhaut und Linse (ohne refraktive Chirurgie)<br />

• Eingriffe an Lidern und Bindehaut<br />

• Intravitreale Medikamentengaben (IVOM)<br />

Ihre Qualifikationen:<br />

• Ein an einer Universität in der Republik Österreich erworbenes oder anerkanntes<br />

Abschlusszertifikat der Humanmedizin<br />

Land NÖ | NÖ Landeskliniken-Holding<br />

• Berechtigung durch die Österreichische Ärztekammer zur Ausübung des ärztlichen<br />

Berufes im Sonderfach Augenheilkunde und Optometrie<br />

• Managementausbildung für Führungskräfte mit universitärem Charakter oder<br />

Führungskräfteausbildung der NÖ Landeskliniken-Holding<br />

bzw. die Bereitschaft, diese zu absolvieren<br />

• Nachweise über die bisherige fachliche Tätigkeit und bestätigter Operationskatalog<br />

(gesamt und Eingriffe der letzten fünf Jahre gesondert ausgewiesen)<br />

• Umfassende fachliche Expertise<br />

• Sozial-, Führungs-, Gestaltungs- und Managementkompetenz<br />

Das Aufgabengebiet beinhaltet die Führung und konsequente Weiterentwicklung der Abteilung, im Sinne eines Kompetenzzentrums nach modernen medizinischen Standards,<br />

gemäß den strukturellen Rahmenbedingungen. Besonderes Engagement in der Ausbildung von Studierenden im klinisch praktischen Jahr (KPJ) sowie in der postpromotionellen<br />

Ausbildung von TurnusärztInnen in Ausbildung zur Ärztin / zum Arzt für Allgemeinmedizin und in der Facharztausbildung wird erwartet. Die Abteilung wird am Standort<br />

Mistelbach des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf geführt. Zusätzlich werden in der dazugehörigen Tagesklinik am Standort Gänserndorf (Medizinisches Zentrum<br />

Gänserndorf) Operationen durchgeführt.<br />

Wir bieten Ihnen ein vertragliches Dienstverhältnis nach den Bestimmungen des NÖ Spitalsärztegesetzes 1992 (NÖ SÄG 1992) mit einem jährlichen Bruttogehalt ab<br />

€ 110.026,28, abhängig von individuell anrechenbaren Vordienstzeiten sowie beruflicher Qualifikation und Erfahrung.<br />

Voraussetzung für eine Tätigkeit beim Land Niederösterreich ist ein medizinischer Impf-/Immunitätsnachweis.<br />

Es ist für uns selbstverständlich, die Bestimmungen des NÖ Gleichbehandlungsgesetzes anzuwenden (www.noe.gv.at/gleichbehandlung).<br />

In Bereichen mit einem Frauenanteil unter 45 % ist Frauenförderung geboten.<br />

Sind Sie interessiert? Besuchen Sie unsere Website, wo Sie mehr zur Ausschreibung erfahren können.<br />

Wir freuen uns über Ihre Bewerbung bis spätestens 18. Mai <strong>2020</strong> per externem Speichermedium an das<br />

Amt der NÖ Landesregierung<br />

Abteilung Personalangelegenheiten B, Betreff „LK Mistelbach-Gänserndorf – Primariat Augenheilkunde und Optometrie“<br />

Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten<br />

Wir weisen darauf hin, dass keine Bewerbungskosten rückerstattet werden. Sämtliche Informationen zum Datenschutz finden Sie auf der<br />

Website des Landes Niederösterreich. Mit Ihrer Bewerbung stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten für den Zweck der Abwicklung des<br />

Bewerbungsprozesses sowie der Weitergabe Ihrer Daten an die in den Auswahlprozess involvierten Stellen zu.<br />

Für fachliche Auskünfte steht Ihnen die ärztliche Direktion des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf unter der Tel.-Nr.: +43 (0)2572/90<strong>04</strong>-11001<br />

oder der Regionalmanager der Region Weinviertel, Herr DI Jürgen Tiefenbacher,unter der Tel.-Nr.: +43 (0)2572/90<strong>04</strong>-12090 gerne zur Verfügung.<br />

Informationen zur Betriebsführung erhalten Sie unter www.lknoe.at.<br />

Wir liefern Überleben<br />

im Karton. Ohne<br />

Wenn und Aber.<br />

Jetzt<br />

spenden unter:<br />

unicef.at/jetzt<br />

Mit Ihrer Spende helfen Sie schnell und konkret Kindern, die am<br />

dringendsten Hilfe brauchen. AT46 6000 0000 0151 6500 „Überleben“<br />

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MIT UNS<br />

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PUNKTE<br />

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