Die Erde lieben - SIFAT Heft 1/2020 - Leseprobe

Bei unserer Beschäftigung mit dem Thema ist uns klargeworden, dass nur Liebe die Kraft hat, sich den gewaltigen Herausforderungen zu stellen. Deshalb haben wir den Titel des Beitrags von Thich Nhat Hanh „Die Erde lieben“ auch für das ganze Heft gewählt. Die Aussagen von Astro- und Kosmonauten beim Blick auf die Erde können helfen, die Herzen zu öffnen. Mit den ausgewählten Texten haben wir versucht, das Thema aus der Sicht verschiedener religiöser und spiritueller Traditionen zu beleuchten. Poetische Sätze von Hazrat Inayat Khan verweisen auf die Schönheit der Natur, während Pir Zia unsere Antwort auf den Schrei der Erde thematisiert. Firos Holtermann ten Hove wendet Sufi-Gedanken von Hazrat Inayat Khan auf die Zira’at-Arbeit an. Bei unserer Beschäftigung mit dem Thema ist uns klargeworden, dass nur Liebe die Kraft hat, sich den gewaltigen Herausforderungen zu stellen. Deshalb haben wir den Titel des Beitrags von Thich Nhat Hanh „Die Erde lieben“ auch für das ganze Heft gewählt. Die Aussagen von Astro- und Kosmonauten beim Blick auf die Erde können helfen, die Herzen zu öffnen.
Mit den ausgewählten Texten haben wir versucht, das Thema aus der Sicht verschiedener religiöser und spiritueller Traditionen zu beleuchten. Poetische Sätze von Hazrat Inayat Khan verweisen auf die Schönheit der Natur, während Pir Zia unsere Antwort auf den Schrei der Erde thematisiert. Firos Holtermann ten Hove wendet Sufi-Gedanken von Hazrat Inayat Khan auf die Zira’at-Arbeit an.

Zeitschrift für Universalen Sufismus<br />

48. Jg.<br />

<strong>Heft</strong> 1<br />

April <strong>2020</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Erde</strong> <strong>lieben</strong>


<strong>SIFAT</strong> 1 / 2016<br />

<strong>SIFAT</strong> Impressum 1 / <strong>2020</strong><br />

Sufismus<br />

ist eine uralte Weisheit und zugleich eine Methode der geistigen Schulung,<br />

die Menschen befähigen soll, diese Weisheit in ihrem täglichen Leben zu<br />

verwirklichen.<br />

Wer dem Universalen Sufismus<br />

folgen will, wie ihn Hazrat Inayat Khan und seine Nachfolger gelehrt haben<br />

und lehren, ist nicht auf bestimmte Dogmen, Rituale oder spirituelle Techniken<br />

festgelegt.<br />

Der Universale Sufismus baut eine Brücke über die Unterschiede und Grenzen<br />

hinweg, die die Menschen und Religionen voneinander trennen. Er ermöglicht<br />

Menschen auch, ihre eigene Religion besser zu verstehen und zu leben, weshalb<br />

jeder diesen Weg gehen kann, unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit.<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

wurde am 5. Juli 1882 in der indischen Stadt Baroda<br />

geboren. Seine hoch angesehene Familie war durchdrungen<br />

vom Geist mystischer Religiosität und von der<br />

Liebe zur klassischen indischen Musik. Inayat Khan war<br />

von Kind auf in Kontakt mit den geistigen Traditionen<br />

des Islam wie des Hinduismus, in einer Atmosphäre<br />

freundlicher Toleranz über alle konfessionellen Grenzen<br />

hinweg. Im Jahre 1910 bekam er von seinem spirituellen<br />

Lehrer, Abu Hashim Madani, der der Sufi-Tradition der<br />

Chishtis angehörte, den Auftrag, den Sufismus in den Westen zu bringen. Hier<br />

wurde er der Begründer und das geistige Oberhaupt (Pir-o-Murshid) der Sufi-<br />

Bewegung und ihrer esoterischen Schule, des Inayati-Ordens, und er schuf den<br />

Universellen Gottesdienst. Längere Zeit lebte er in Suresnes bei Paris, von wo er<br />

oft zu Reisen in die ganze westliche Welt aufbrach. Seine Vorträge füllen die 13<br />

Bände seiner „Sufi Message“. Er starb am 5. Februar 1927 in New Delhi.<br />

Hazrat Inayat Khans Lehre und die seiner Nachfolger ist geprägt von einer<br />

umfassenden Toleranz, einer Verehrung und Liebe zu allen Propheten und Heiligen<br />

der Menschheit und einem Verständnis gegenüber der Vielfalt der religiösen<br />

Traditionen und Lebenserscheinungen.<br />

2


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Die</strong> <strong>Erde</strong> <strong>lieben</strong><br />

Vorwort der Redaktion 4<br />

Hazrat Inayat Khan: Texte über die Natur 6<br />

Pir Zia Inayat-Khan: Unsere Antwort auf den Schrei der <strong>Erde</strong> 7<br />

Firos Holterman ten Hove: Textauschnitt aus:<br />

Zehn Sufi-Gedanken zum Klimawandel 12<br />

Doris Hermanns: Vandana Shiva 14<br />

Thich Nhat Hanh: <strong>Die</strong> <strong>Erde</strong> <strong>lieben</strong> 18<br />

Erfahrungen von Astronauten und Kosmonauten beim<br />

Anblick der <strong>Erde</strong> aus dem All 21<br />

Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama 23<br />

Tynette Deveaux: Liebe ist die Antwort auf die Klimakrise 26<br />

Michael Nüssen: Was sagt die Tora zum Umweltschutz? 29<br />

Hildegard von Bingen: <strong>Die</strong> Klage der Elemente 37<br />

Dr. Markus Hofer: Franz von Assisi:<br />

Seine Spiritualität der Schöpfung 38<br />

Königin Nūr al-Hussain von Jordanien:<br />

Islam, Glaube und Klimawandel 41<br />

David Spangler: Der Ritter der feurigen Hoffnung 45<br />

Texte aus den Heiligen Schriften der Weltreligionen 47<br />

Bücher des Universalen Sufismus zum Thema 51<br />

Blick aus dem Fenster:<br />

The Blue Mind 52<br />

Youth4planet 53<br />

Sufi-Projekt "Nur Lomas Alto" 55<br />

Regine Sophia Gartmann: Zentrum "Na Koja Abad" 56<br />

Buchbesprechung: Wali van der Zwan:<br />

Der Sufi-Pfad der Liebe und des Verstehens 58<br />

Neue Taschenbuchreihe: Mystische Texte 60<br />

Impressum | Mitteilungen Verlag Heilbronn 61<br />

Projekte 62<br />

3


Vorwort der Redaktion<br />

<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Bäume sind Gedichte,<br />

von der <strong>Erde</strong> an den Himmel geschrieben.<br />

Wir fällen sie und<br />

machen sie zu Papier,<br />

um darauf unsere Leere festzuhalten.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

mit diesen kurzen Worten weist der libanesisch-amerikanische Maler und<br />

Schriftsteller Khalil Gibran (in Khalil Gibrans kleines Buch vom guten Leben,<br />

hrsg. von Neil Douglas-Klotz, Lotos Verlag, München 2019, S. 35) sowohl auf<br />

die wunderbare Schönheit unseres „blauen Planeten“ als auch den rücksichtslosen<br />

Umgang von uns Menschen damit hin. Heute, viele Jahrzehnte später,<br />

ist die Bedrohung des Lebens auf der <strong>Erde</strong> im Bewusstsein vieler Menschen<br />

angekommen und die Frage akut, ob und wie der Kollaps noch aufgehalten<br />

werden kann. Dabei kommen Ängste auf und ein Gefühl von Ohnmacht macht<br />

sich breit, doch viele sind auch zum Umdenken bereit und wollen sich für den<br />

Erhalt der <strong>Erde</strong> und ein besseres Leben einsetzen.<br />

Bei unserer Beschäftigung mit dem Thema ist uns klargeworden, dass nur<br />

Liebe die Kraft hat, sich den gewaltigen Herausforderungen zu stellen. Deshalb<br />

haben wir den Titel des Beitrags von Thich Nhat Hanh „<strong>Die</strong> <strong>Erde</strong> <strong>lieben</strong>“ auch<br />

für das ganze <strong>Heft</strong> gewählt. <strong>Die</strong> Aussagen von Astro- und Kosmonauten beim<br />

Blick auf die <strong>Erde</strong> können helfen, die Herzen zu öffnen.<br />

Mit den ausgewählten Texten haben wir versucht, das Thema aus der Sicht<br />

verschiedener religiöser und spiritueller Traditionen zu beleuchten. Poetische<br />

Sätze von Hazrat Inayat Khan verweisen auf die Schönheit der Natur, während<br />

Pir Zia unsere Antwort auf den Schrei der <strong>Erde</strong> thematisiert. Firos Holtermann<br />

wendet Sufi-Gedanken von Hazrat Inayat Khan auf die Zira’at-Arbeit an.<br />

Ein Artikel über Vadana Shiva beschreibt den eindrucksvollen Einsatz der<br />

indischen Wissenschaftlerin und Philosophin für die Umwelt, gefolgt von<br />

einem Beitrag des Dalai Lama, der in einfühlender Weise beschreibt, dass auch<br />

im abgelegenen Tibet die Welt der Natur nicht mehr in Ordnung ist. <strong>Die</strong> buddhistische<br />

Autorin Tynette Deveaux schildert ihre persönliche Auseinandersetzung<br />

mit der existenziellen Bedrohung. Einen fundierten Beitrag zur jüdischen<br />

Sicht auf den Umweltschutz leistet Michael Nüssen, gefolgt von einer Erklärung<br />

des jüdischen Feiertags „Neujahr der Bäume“. Von Hildegard von Bingen ist<br />

die „Klage der Elemente“ aufgenommen, gefolgt von einem Text über Franz<br />

von Assisi. Eine islamische Sicht auf den Klimawandel bietet Königin Nur al-<br />

4


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Vorwort der Redaktion<br />

Hussain von Jordanien. Schließlich beschreibt der spirituelle Philosoph David<br />

Spangler, woher die kreative Kraft zur Veränderung kommen kann.<br />

Es folgen Beiträge in Rubriken, die zu <strong>SIFAT</strong> gehören: Texte aus Heiligen<br />

Schriften, Blick aus dem Fenster zu mehreren interessanten Projekten, Vorstellung<br />

des Sufi-Zentrums Berlin und eine Besprechung des Buchs „Der Sufi-Pfad<br />

der Liebe und des Verstehens“.<br />

Eine anregende Lektüre wünschen<br />

Hans-Peter Baum, Detlef Qalbi Marzke, Claudia Nüssen, Michael Nüssen,<br />

Regina Armaiti Winkler-Reber<br />

PS: Nachdem wir dieses <strong>Heft</strong> zusammengestellt hatten, gab es Ereignisse, die<br />

weltweit zu verordnetem Stillstand und dem vorläufigen Rückzug aus allerlei<br />

Aktivitäten führten, und ein Ende ist nicht abzusehen. Mutter <strong>Erde</strong> kann sich<br />

über eingestellten Flug- und Straßenverkehr freuen, auch wenn dies nicht aus<br />

Liebe, Vernunft oder politischer Weitsicht eingetreten ist. <strong>Die</strong> Ursache für diese<br />

Entwicklung heißt Covid-19 und wühlt viele Menschen auf. Bleibt als menschliche<br />

Reaktion nur durchzudrehen oder zuzumachen?<br />

<strong>Die</strong> buddhistische Lehrerin Judy Lief gibt in dieser Situation einen tröstlichen<br />

Ausblick: „<strong>Die</strong>s ist der Moment, in dem wir ein Stück zurücktreten sollten.<br />

Wenn wir fühlen, dass unsere Gedanken und Gefühle erfüllt von Katastrophen,<br />

Angst und Verzweiflung sind, ist es gut, die vielen Gegenbeispiele von menschlicher<br />

Freundlichkeit und Vernunft zu bemerken, die so leicht übersehen werden.<br />

Wir können dann erkennen, dass unsere Welt von einem außerordentlichen<br />

Ausmaß von <strong>lieben</strong>der Güte zusammengehalten wird. <strong>Die</strong> meisten Menschen,<br />

denen wir begegnen, bilden ein Netzwerk von Anständigkeit, das so nah und so<br />

alltäglich ist, dass es für uns fast unsichtbar ist. Sogar mitten in den schlimmsten<br />

Zuständen gibt es zahllose Beispiele von Menschen, die es schaffen zu <strong>lieben</strong>, zu<br />

teilen, einander zu helfen, zu lächeln und zu lachen.“<br />

(www.lionsroar.com vom 13.03.<strong>2020</strong>)<br />

5


Hazrat Inayat Khan: Texte über die Natur <strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Hazrat Inayat Khan<br />

Texte über die Natur<br />

Es gibt ein Heiliges Buch, die geweihte Schrift der Natur,<br />

die einzige Schrift, die den Leser erleuchten kann.<br />

Mit Deinen geschickten Händen hast Du diese Blumen gemacht. Durch die<br />

geheimnisvolle Macht Deines Blickes hast Du sie so schön gefärbt. Dein Hauch<br />

hat ihnen Leben und Glanz gegeben und Dein Kuss ihnen Duft verliehen.<br />

Jede Gestalt, die ich sehe, ist Deine eigene Gestalt, Herr.<br />

Jeder Laut, den ich höre, ist Deine eigene Stimme. Im Wohlgeruch der Blumen<br />

verspüre ich Deine Stimme, Herr. Alles, was mich berührt, ist Berührung von Dir.<br />

In allem, was ich koste, schmecke ich die Süße Deines Geistes. An jedem Ort<br />

fühle ich Deine Gegenwart, Geliebter.<br />

Aus jedem Wort, das an mein Ohr dringt, höre ich Deine Botschaft.<br />

Alles, was mich berührt, erfüllt mich mit der Wonne Deines Kusses.<br />

Wohin ich schweife, treffe ich Dich; wohin ich gelange, finde ich Dich, mein<br />

Herr.<br />

Wohin ich schaue, erblicke ich Dein strahlendes Bild; was immer ich anfasse, ich<br />

berühre Deine geliebte Hand. Wen ich auch sehe, ich sehe Dich in dessen Seele.<br />

Wer mir auch etwas gibt, ich nehme es von Dir entgegen. Wem ich auch gebe,<br />

ich biete es Dir in Demut dar, Herr.<br />

Wer auch zu mir kommen mag, Du bist es, der kommt. An wen ich mich auch<br />

wende, ich wende mich an Dich.<br />

Kleine Rosenknospe, was birgst du in deinen Händen? –<br />

Das Geheimnis meiner Schönheit.<br />

Sonnenblume, was bist du? –<br />

Ich bin das Auge des Lichtsuchers.<br />

Man kann Kunst und Natur nicht miteinander vergleichen, denn die Kunst ist<br />

so begrenzt wie der Mensch, aber die Natur ist so vollkommen wie Gott.<br />

Erhabene Natur, meine Ohren vernahmen deine Musik nicht. –<br />

Dein Herz hat sie vernommen, deine Seele hat danach getanzt.<br />

6


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Pir Zia Inayat-Khan: Unsere Antwort auf den Schrei der <strong>Erde</strong><br />

Natur, woraus schöpfst du deine Erhabenheit? –<br />

Aus deinem <strong>lieben</strong>den Geist.<br />

Glorreiche Natur, herrliches Bild, wo soll ich dich bewahren? –<br />

Im Schrein deines Herzens.<br />

Lebe wohl, Anblick der Natur, werde ich dich je wiedersehen? –<br />

Ja, so oft du das Bilderbuch deines Herzens aufschlägst.<br />

Wenn es irgendeinen Ort gibt, wo man Gott begegnen kann, so ist es auf dieser<br />

<strong>Erde</strong>. Durch das Studium des Lebens erlernen Sufis das Wesen der Harmonie<br />

und setzen es in die Tat um. Sie stellen Harmonie mit sich selbst her und mit<br />

anderen, mit dem Weltall und mit dem Unendlichen. Sie nehmen regen Anteil<br />

an anderen und sehen sich selbst in jedem anderen Wesen. Alle Seelen auf <strong>Erde</strong>n<br />

sind Gefäße für die Botschaft Gottes. Nicht nur die menschlichen Wesen, sondern<br />

auch die niedere Kreatur überbringt die Botschaft des Einen, des Einzig<br />

Seienden. Mit Verehrung für den Vater im Himmel neige ich mich zu dir, o<br />

Mutter <strong>Erde</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Texte sind überwiegend aus dem Gayan – Vadan – Nirtan, Verlag Heilbronn, 1996<br />

Pir Zia Inayat-Khan<br />

Unsere Antwort auf den Schrei der <strong>Erde</strong><br />

„Mein tiefer Seufzer steigt empor als Schrei der <strong>Erde</strong>, und die Antwort kommt als<br />

Botschaft von innen.“(Hazrat Inayat Khan)<br />

Der Schrei<br />

<strong>Die</strong> neunundzwanzigste Hymne der Gathas des Zarathustra, aufgezeichnet<br />

in einem Moment intensiven sozialen Aufruhrs, artikuliert den Aufschrei<br />

der „Seele der Schöpfung“, des Genius der <strong>Erde</strong>: „Raserei und Plünderung,<br />

Unverschämtheit, Aggression und Gewalt bedrücken mich in meiner Bedrängnis.<br />

Niemand beschützt mich außer Dir.“<br />

<strong>Die</strong> Zeiten haben sich seitdem ständig geändert und ändern sich heute wieder.<br />

Ja, sogar der Wandel ändert sich. Der Wandel wird schneller. Und erneut,<br />

7


Pir Zia Inayat-Khan: Unsere Antwort auf den Schrei der <strong>Erde</strong> <strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

jetzt dringender als jemals zuvor für diejenigen, die Ohren haben zu hören,<br />

schreit die anima mundi, die Weltenseele.<br />

Wie klingt der Schrei der <strong>Erde</strong> heute?<br />

<strong>Die</strong> Bevölkerung des Homo sapiens ist außer Kontrolle, ebenso ihr unersättlicher<br />

Appetit auf Konsum. Uneingedenk der Heiligkeit des Planeten und<br />

seiner Biosphäre monopolisieren und<br />

verschwenden die Menschen begrenzt<br />

vorhandene Ressourcen und erzeugen<br />

Abfall und Umweltverschmutzung in<br />

einem enormen Ausmaß. <strong>Die</strong> größte<br />

Massenausrottung der Arten ist in vollem<br />

Gange. Ökologische Systeme werden<br />

weiter aus dem Gleichgewicht geraten<br />

durch die <strong>Erde</strong>rwärmung, deren Ergebnisse<br />

keiner genau vorhersagen kann.<br />

(Abb.: Atomkraftwerk in Harrisburg, USA)<br />

Nicht nur der Biosphäre haben sich die Menschen auf destruktive Weise entfremdet,<br />

sie sind auch einander fremd geworden. Oberflächlich gesehen scheint<br />

die Welt zusammenzuwachsen. Globale Migration, weltweite Kommunikation<br />

übers Internet und wirtschaftliche Vernetzung erzeugen das trügerische Bild<br />

einer neuen Weltordnung. Aber anstelle einer echten planetarischen Zivilisation<br />

sind wir Zeugen der Ausbreitung einer seelenlosen Monokultur. Auch auf<br />

spiritueller Ebene bleibt die menschliche Spezies in ihrem Herzen genauso zerstritten<br />

wie eh und je – sogar mehr noch, denn sektiererische Programme ethnischer,<br />

politischer und religiöser Art wirken mit immer größerer, irreführender<br />

Dringlichkeit auf uns ein, je weniger wir auf persönlicher und kollektiver Ebene<br />

Erfüllung finden.<br />

<strong>Die</strong> Wurzel der pathologischen Entfremdung liegt in der menschlichen Psyche<br />

selbst. Das westliche Denken hat im Laufe der letzten dreihundert Jahre eine<br />

dramatische Entwicklung erfahren. Eine kognitive Odyssee von wissenschaftlichem<br />

Fortschritt und sozialer Umschichtung, begleitet von einer wachsenden<br />

Ablehnung überkommener Ideen, hat den Rahmen menschlicher Erfahrung<br />

fundamental verändert. Das moderne Individuum findet keinen Trost mehr in<br />

einfachen traditionellen Wahrheiten. Doch dem modernen Kirchenersatz, der<br />

materialistischen Wissenschaft, fehlt die visionäre Macht und Schönheit einer<br />

priesterlichen Offenbarung. Ein Nützlichkeitsdenken herrscht vor. Information<br />

ist im Überfluss vorhanden, während die Sinnfrage ungelöst und unbeachtet<br />

bleibt.<br />

8


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Pir Zia Inayat-Khan: Unsere Antwort auf den Schrei der <strong>Erde</strong><br />

Durch eine entsprechende Art der Erziehung und durch kulturelle Anpassungsprozesse<br />

verlor die Seele die Fähigkeit, eine Sinn gebende Gemeinschaft<br />

mit anderen Menschen, dem Planeten, ja der ganzen Wirklichkeit des Seins<br />

herzustellen, und so nahm die ins Exil der Abgeschiedenheit verbannte Seele<br />

Zuflucht zu den zweifelhaften Vergnügungen von Wegwerfkonsum, narzisstischer<br />

Überheblichkeit und rhetorischer, virtueller oder realer Gewalt. Gläubige<br />

schrecken vor der Alltäglichkeit und Flachheit dieser entzauberten Landschaft<br />

materiellen Denkens zurück. Mit neu erwachtem Fanatismus kleben sie am<br />

Glauben der Vorfahren und drohen allen, die einen anderen Weg gehen, mit<br />

Feuer und Schwefel.<br />

<strong>Die</strong> Behauptung, dass in einem Zeitalter, das durch die zunehmende Verfügbarkeit<br />

von nuklearen Waffen gekennzeichnet ist – Waffen, mit denen wir das<br />

ganze Leben auf der <strong>Erde</strong> auf grauenhafte Weise verunstalten können –, bei<br />

ideologischen Konflikten mehr auf dem Spiel steht als jemals zuvor, ist eine<br />

verharmlosende Untertreibung. Wir befinden uns an einem kosmischen Scheideweg.<br />

<strong>Die</strong> Antwort<br />

Schmerz ist der natürliche Hinweis des lebenden Körpers auf eine Störung<br />

seiner Funktion. Leid zeigt eine psychische Funktionsstörung an. Der Verzweiflungsschrei<br />

der anima mundi enthält daher entscheidende Information: Er zeigt<br />

Risse in den somatischen und psychischen Systemen unseres Planeten. Doch<br />

sind die daraus resultierenden Schmerzen und Leiden potenziell reinigend. Der<br />

Zusammenbruch alter Strukturen öffnet den Weg zu einer Neugestaltung. Aber<br />

der richtige Zeitpunkt darf nicht verpasst werden.<br />

Um die überhandnehmende Seuche geistiger Fäulnis zu bezwingen und den<br />

Atem neuen Lebens in den genius loci, den Schutzgeist unseres Erdkreises, zu<br />

hauchen, ist eine neue Integration notwendig. Das neu entstehende Paradigma,<br />

diese planetarische Entwicklungskraft, muss dazu in der Lage sein, ein organisches<br />

und unabgeschlossenes Ganzes zu bilden, das vor jeglicher Manipulation<br />

und Ausbeutung geschützt ist. Doch seine Geburt verlangt nach Geburtshilfe.<br />

Zwei Prozesse sind dabei von höchster Priorität. Zum einen haben die heiligen<br />

prophetischen und mystischen Traditionen der Welt eine moralische Verpflichtung,<br />

ihre gegenseitige Feindschaft zu überwinden und im <strong>Die</strong>nst an der<br />

geistigen Evolution der Menschheit als ihrer gemeinsamen Aufgabe zusammenzuarbeiten.<br />

Zum andern ist es dringend geboten, eine Verbindung zwischen<br />

den heiligen und den weltlichen Sphären des Lebens herzustellen, die einander<br />

wechselseitig bedingen und ergänzen – mit dem letztendlichen Ziel, dass sich<br />

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Pir Zia Inayat-Khan: Unsere Antwort auf den Schrei der <strong>Erde</strong> <strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

eine neue Denkweise herauskristallisiert, die den uralten Gegensatz von Vernunft<br />

und Offenbarung überwindet.<br />

Interreligiöse Versöhnung<br />

Jede Weltreligion verkörpert in ihrer Offenbarung eine einzigartige Gestalt<br />

der Weisheit menschlicher Erfahrung. Sie stellt ein veredelndes Ideal dar. <strong>Die</strong><br />

Summe dieser Ideale bildet das geistige Erbe der globalen Ökumene, der universellen<br />

Glaubensgemeinschaft. Um dieser Gemeinschaft anzugehören, müssen<br />

spirituell ausgerichtete Menschen nicht aufhören, sich in der formellen Praxis<br />

einer besonderen heiligen Disziplin zu spezialisieren. Einheit ist nicht Uniformität.<br />

Was aber ganz bedrückend antiquiert ist, das ist die allzu verbreitete<br />

Neigung von Anhängern der einen Tradition, die Anhänger einer anderen mit<br />

dem Bann zu belegen. Das unvermeidliche Ergebnis ist ein Teufelskreis von<br />

gegenseitigen Beschuldigungen und Gewalt. Nicht nur Frieden, sondern auch<br />

Weisheit wird dabei verwirkt: die Weisheit des Überblicks über die Geschichte<br />

des Heiligen.<br />

„Hüte dich“, schreibt Ibn‘Arabi, „dich auf einen einzelnen Glauben einzugrenzen<br />

und alles Übrige zu bestreiten, denn viel Gutes würde dir entgehen – in der Tat<br />

würde das Wissen um die Wirklichkeit an dir vorbei gehen.“<br />

Heutzutage brauchen wir die Formulierung einer planetarischen Prophetologie,<br />

einer Wissenschaft vom Heiligen, in der die wesentlichen Züge einer universellen<br />

Offenbarung in ihrem vielfältigen historischen Gepräge zum Ausdruck<br />

kommen. <strong>Die</strong> Bildung und Verbreitung einer solchen prophetologischen Vision<br />

würden die Geißel religiöser Gewalt lindern und die moralische Bedeutung und<br />

erkenntnistheoretische Kohärenz des Glaubens wiederherstellen.<br />

G<br />

laube und Vernunft<br />

Der Konflikt zwischen Glauben und Vernunft, dessen hervorstechendes<br />

Symbol in der Zeit nach dem 11. September die Konfrontation zwischen den<br />

imaginären Begriffen „Islam“ und „Westen“ bildet, ist symptomatisch für das<br />

Fehlen einer sinnvollen zivilisatorischen Synthese. <strong>Die</strong> bittere Feindschaft der<br />

Parteien in diesem Konflikt scheint eine unbewusste gegenseitige Anziehungskraft<br />

zu maskieren. Wissenschaft wirkt am stärksten erhellend, wenn sie in der<br />

Verehrung des grenzenlosen Mysteriums des Universums erschauert. Und Religion<br />

ist am erbaulichsten, wenn sie mit dem sich weitenden Horizont menschlichen<br />

Wissens Schritt hält. So sehr sich auch die postmoderne Psyche abgetrennt<br />

und im Exil fühlen mag, in all ihrer intellektuellen Redlichkeit kann sie nicht<br />

mehr zu einer prämodernen Fügsamkeit gegenüber der geheiligten Autorität<br />

10


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Pir Zia Inayat-Khan: Unsere Antwort auf den Schrei der <strong>Erde</strong><br />

der Tradition zurückkehren. Aber, wie Dostojewski schreibt, „Vernunft ist eben<br />

nur Vernunft, und sie kann nur die vernünftige Seite des Menschen befriedigen.<br />

Dagegen manifestiert sich im Willen die Ganzheit des Lebens.“<br />

Erneuerung des Willens<br />

Wenn wahrer Wille die Manifestation des Lebens in seiner Ganzheit ist,<br />

hängt sein Erfolg von der Fähigkeit des Selbst ab, mit den Anforderungen der<br />

Ganzheit zurechtzukommen. Um seinen Willen einzusetzen, muss das Selbst in<br />

sich selbst ganz und zu einem Teil des größeren Ganzen werden, dem es angehört.<br />

Das Gebot der Ganzheit verlangt, dass diejenigen, die den freien Willen<br />

suchen, einen zweifachen Pfad der Integration einschlagen. Eine Bahn – der<br />

vertikale Pfad – enthüllt die vielfältigen Abstufungen des Bewusstseins, die das<br />

ganze Spektrum von Immanenz und Transzendenz, vom abgetrennten Person-<br />

Sein bis zu reinem Bewusstsein umfassen. <strong>Die</strong> andere Bahn – der horizontale<br />

Pfad – enthüllt die Vernetzung des Individuums innerhalb einer Gemeinschaft<br />

von Individuen, die in ökologisch wechselseitiger Abhängigkeit und intersubjektiver<br />

Kommunikation aufeinander bezogen sind.<br />

Kein politischer, wirtschaftlicher oder militärischer Druck, so gewaltig und<br />

unnachgiebig er auch scheinen mag, hält der umgestaltenden Macht menschlichen<br />

Erwachens stand. Der beste und tatsächlich einzige Agent wahren Wandels<br />

ist das integrierte Selbst. Persönliche Integration, intelligent, gekonnt und mit<br />

Herz vermittelt, sät die Saat kollektiver Integration aus. Darin liegt unsere Hoffnung<br />

für die Zukunft.<br />

Pir Zia Inayat-Khan (1971) ist Schüler und Lehrer in der<br />

Sufi-Linie seines Großvaters Hazrat Inayat Khan. Er ist<br />

Präsident des Sufi Orden International und Gründer der<br />

Suluk Academy, einer Schule für kontemplative Studien in<br />

den USA und Europa..<br />

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Firos Holterman ten Hove: Ausschnitt aus Zehn Sufi-Gedanken zum Klimawandel <strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Firos Holterman ten Hove<br />

12<br />

Textausschnitt aus:<br />

Zehn Sufi-Gedanken zum Klimawandel<br />

Frage: „Können kommende Vulkaneruptionen und Erdbeben und Katastrophen<br />

in der Natur durch empfindliche Menschen im Voraus gefühlt werden?“<br />

Antwort: „Ja, da gibt es eine Einwirkung und die Reaktion darauf; die Einwirkung<br />

der Natur auf die Menschen und die Einwirkung der Menschen auf die<br />

Natur. <strong>Die</strong>ser Sturm und Wind hat eine bestimmte Auswirkung auf uns, in<br />

unseren Ausdruckweisen und Handlungen. Aber Sturm und Wind sind auch<br />

auf eine Art eine Reaktion auf die Verfassung der Menschen. Und deswegen<br />

werden alle Kriege und Stürme und Überschwemmungen und Vulkanausbrüche<br />

meist durch menschliche Wesen, durch Handlungen und Haltungen und<br />

Verfassungen der Menschheit im Allgemeinen verursacht.“ Hazrat Inayat Khan<br />

[...]<br />

3. Es gibt ein heiliges Buch, das heilige Manuskript der Natur,<br />

die einzige universelle heilige Schrift, die den Leser erleuchten kann.<br />

Das Überraschende des Klimawandels ist, dass dieser nicht verstanden werden<br />

kann, ohne den Menschen zu verstehen. <strong>Die</strong> große Bandbreite der<br />

Voraussagen über die <strong>Erde</strong>rhitzung im 21. Jahrhundert hat nur einen Hintergrund:<br />

Wir wissen nicht, wie der Mensch sich verhalten wird. <strong>Die</strong>s ist revolutionär!<br />

Unsere moderne Kultur basiert auf einer scharfen Trennung zwischen<br />

Mensch und Natur. Dadurch dachten wir, die Natur beherrschen zu können.<br />

Das Resultat ist, dass wir weniger über den Planeten wissen als je zuvor. Selbstverständlich<br />

geben manche einflussreiche Gruppen die Vision, die <strong>Erde</strong> zu<br />

unterwerfen, nicht auf. Geo-Engineering ist ihr Schlüssel-Begriff. Man kann<br />

nur hoffen, dass auch diese Menschen aus der Illusion aufwachen werden, bevor<br />

sie den Zustand noch verschlechtern. Ungewollt haben wir uns an einen Punkt<br />

gebracht, an dem wir aufgeben müssen. <strong>Die</strong> einzige Art und Weise, mit der<br />

neuen unvorhersehbaren Situation umzugehen, ist zuzugeben, dass wir es nicht<br />

wissen. So resultiert die Entweihung der Natur in einer neuen Heiligkeit in<br />

der Hinsicht, dass sie ein unbekanntes Mysterium darstellt, das vielleicht nicht<br />

berührt werden sollte, weil wir die Folgen nicht kennen. Wir dachten, dass wir<br />

die Meister des Universums sind und finden heraus, dass die einzige sinnvolle<br />

Option, mit den Kräften der Natur umzugehen, Bescheidenheit ist. Unser Pla-


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Firos Holterman ten Hove: Ausschnitt aus Zehn Sufi-Gedanken zum Klimawandel<br />

net ist eine ununterbrochen sich bewegende Einheit, angetrieben von miteinander<br />

verbundenen Zyklen und Einflüssen, von der Erdmitte ausgehend durch<br />

die Atmosphären bis zu Mond, Sonne, Planeten und Sternen. <strong>Die</strong>se Einheit<br />

ist mehr als ihre Teile. Wir sind daran gewöhnt, das Leben in unterschiedliche<br />

Teile zu zerlegen und mit diesen analytischen Methoden haben wir den Sinn<br />

für Heiligkeit verloren. Und jetzt kehrt diese Heiligkeit oder Ganzheit durch<br />

die Hintertür zurück. Wir werden mit einem Erdsystem konfrontiert, das alles<br />

umfasst, einschließlich uns selbst. <strong>Die</strong> Menschheit entwickelte eine ungekannte<br />

Macht, die Natur zu verändern, aber recht wenig Verständnis für die Verwobenheit<br />

der unterschiedlichen Körper und Kräfte. Kein anderes Lebewesen kann<br />

die Prozesse der Natur so sehr beeinflussen wie der Mensch, aber wir werden<br />

nie in der Lage sein, diese komplexen Systeme zu beherrschen, da wir ein Teil<br />

von ihnen sind. Eine völlig neue Sicht der Natur wurde geboren. Hazrat Inayat<br />

Khan wurde dafür ausgelacht, als er behauptete, die <strong>Erde</strong> sei das Zentrum<br />

des Universums. Allmählich können wir vielleicht verstehen, was er meinte.<br />

Im Anthropozän müssen wir die rein rationale und „wissenschaftliche“ Art, die<br />

<strong>Erde</strong> zu betrachten, aufgeben. <strong>Die</strong> <strong>Erde</strong> wurde als einer von vielen Planeten<br />

im unendlichen Universum angesehen. <strong>Die</strong>se Anschauung brachte uns an den<br />

Rand der Vernichtung unserer <strong>Erde</strong>. Und wir sind dabei. Komplementär zu den<br />

bereits bestehenden Formen muss die Wissenschaft um das Forschungsthema<br />

„Transformation“ erweitert werden. Geburt, Tod, Wachstum, Leben und Verderb<br />

werden die metamorphischen Phänomene ausmachen, die näher untersucht<br />

werden müssen. <strong>Die</strong> Etymologie des Wortes „Natur“ umfasst Aspekte von<br />

• Ursprung<br />

• Generierung<br />

• Paarung<br />

• Entwicklung<br />

<strong>Die</strong>se Aspekte können nicht aus dem Weltraum heraus untersucht werden. In<br />

diesen mischt sich das Leben des studierten Objekts mit dem Leben des Wissenschaftlers,<br />

allen lebenden Wesen mit einer Seele. Wenn wir so das Buch der<br />

Natur lesen, wird es zur Quelle der Erleuchtung, weil auf diese Art die Barrieren<br />

zwischen Mensch und Welt zerbröckeln. Bindung bekommt ihren berechtigten<br />

Stellenwert, neben Ungebundenheit.<br />

<strong>Die</strong> 3. Antwort unseres Inayati-Ordens auf die Herausforderung des Klima-<br />

Wechsels ist, dass wir sowohl uns selber als auch die uns umringende Welt als<br />

zugehörig zu ein und derselben Natur verstehen.<br />

[…]<br />

13


Doris Hermanns: Vandan Shiva – indische Astrophysikerin, Phylosophin, ... <strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Den vollständigen Text finden Sie auf der Homepage des Inayati-Orden<br />

Deutschland e. V.: https://www.inayatiorden.de/wp-content/uploads/2019/02/<br />

Zehn-Sufi-Gedanken-zum-Klimawandel-FirosHolterman.pdf<br />

Firos Holterman ten Hove, Januar 2019<br />

Hinweise auf weitere Veröffentlichungen desselben<br />

Autors unter www.unitednature.eu<br />

* Natur – Meditation<br />

* Landwirtschaft<br />

Buch: Das Heilige Buch der Natur, Verlag Heilbronn<br />

2014, siehe Seite 51<br />

Firos Holterman ten Hove ist europäischer Vizepräsident des<br />

Zira‘at im Inayati-Orden.<br />

Doris Hermanns<br />

Vandana Shiva – indische Atomphysikerin,<br />

Philosophin, Umweltaktivistin und Autorin<br />

Sie war eine der renommiertesten indischen Atomphysiker/innen und arbeitete<br />

im ersten Reaktor in ihrem Heimatland, als ihre Schwester, eine Ärztin,<br />

sie fragte, ob sie eigentlich wisse, welche Auswirkung Strahlen auf sie hätten und<br />

welche Schutzmaßnahmen sie treffen würden, bevor sie den Reaktor betreten.<br />

Erst da wurde ihr ihre eigene Unwissenheit über die Risiken der Atomenergie<br />

bewusst. <strong>Die</strong> Fragen ihrer Schwester waren ein Wendepunkt für sie; sie wollte<br />

nun intellektuelle Ehrlichkeit, sich also nicht länger mit einseitigem Wissen<br />

abfinden, bei dem sie nur Technologien entwarf, ohne die Gefahren zu kennen.<br />

Sie wandte sich daher der theoretischen Physik zu und promovierte über die<br />

Quantentheorie. Sie wurde inspiriert von Wissenschaftlern wie Einstein und<br />

wollte nichts lieber als Wissenschaftlerin werden, ein wissenschaftliches Studium<br />

schien ihr geeignet, die Natur kennenzulernen. Für intellektuelle Her-<br />

14


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong> Doris Hermanns: Vandan Shiva – indische Astrophysikerin, Phylosophin, ...<br />

ausforderungen kann sie sich bis heute begeistern. So wurde sie erst einmal<br />

Atomphysikerin.<br />

In den 1970er Jahren engagierte Shiva sich in der ersten großen Umweltschutzbewegung<br />

Indiens, der Chipko-Bewegung, in der Dorfbewohner/innen,<br />

vor allem Frauen, gegen die kommerzielle Abholzung und die daraus resultierende<br />

Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen kämpften. Es ging genau um den<br />

Wald, in dem Shiva aufgewachsen war und den ihr Vater als Förster bewirtschaftet<br />

hatte.<br />

Als Shiva kurz vor ihrer Abreise nach Kanada, wo sie promovieren wollte, zu<br />

ihrem Lieblingsfluss ging, musste sie feststellen, dass er als Folge der Abholzungen<br />

ausgetrocknet war. In jedem Sommer kam sie aus Kanada zurück, um für<br />

die Chipko-Bewegung zu arbeiten, die dafür bekannt geworden ist, dass die<br />

Frauen Bäume umarmten, um deren Fällung zu verhindern. Später nahm sie<br />

ihre Studierenden mit dorthin, um ihnen zu zeigen, was dort geschah.<br />

1981 wurde Shiva vom indischen Umweltminister beauftragt, die Folgen des<br />

Bergbaus in Dehradun zu untersuchen. In diesem Zusammenhang nutzte sie<br />

ihre alten Kontakte mit der Chipko-Bewegung, die sich jetzt statt für die Wälder<br />

auch für die Berge einsetzte.<br />

Ein Jahr später merkte Shiva, dass es ihr nicht ausreichte, neun Monate in der<br />

akademischen Welt zu verbringen, während sie nur drei Monate Zeit für das<br />

hatte, was ihr wirklich wichtig war, das, was sie „engagierte Aktionsforschung“<br />

nennt, wobei Aktionen und Verstand nicht getrennt voneinander sind, sondern<br />

die Aktionen den Verstand inspirieren. Das Ergebnis dieser Überlegung war<br />

die Gründung einer Stiftung, der Research Foundation for Science, Technology<br />

and Ecology (RFSTE – Forschungsstiftung für Wissenschaft, Technologie und<br />

Ökologie) im Kuhstall ihrer Mutter, die inzwischen zu einem unabhängigen<br />

Unternehmen von weltweiter Bedeutung geworden ist.<br />

<strong>Die</strong> heutige Gesellschaft bezeichnet Shiva als „Ökonomie der Unwissenheit“,<br />

da die Bevölkerung unwissend gehalten wird; Wissenschaft und Technologie<br />

sind in den Händen weniger kapitalreicher Monopolisten. Sie geht jedoch davon<br />

aus, dass alle Menschen gut informiert sein sollten. So sollten auch Frauen, Kinder,<br />

Bauern und Bäuerinnen das Wissen haben, das sie zum Leben benötigen.<br />

<strong>Die</strong>s in Abgrenzung z. B. zur Werbung von Monsanto, worin steht, dass Bauern<br />

jetzt nichts mehr über das Wunder des genetisch manipulierten Saatgutes wissen<br />

müssten, sie könnten jetzt unwissend bleiben – als ob Unwissenheit über die<br />

eigenen Produktionsmittel erstrebenswert wäre.<br />

1991 gründete Vandana Shiva Navdanya („neun Samen“) als eine Abteilung<br />

von RFSTE. In einer Zeit der Globalisierung, neuer Patentrechte, genetischer<br />

15


Doris Hermanns: Vandan Shiva – indische Astrophysikerin, Phylosophin, ... <strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Manipulation und daraus resultierender Monokulturen wird das ökologische<br />

Gleichgewicht zerstört und zehntausenden indischen Bauern und Bäuerinnen<br />

ihr Lebensunterhalt genommen. Mit ihrem Institut will Shiva die Biodiversität<br />

und das jahrhundertealte Wissen der einheimischen Bevölkerung fest- und<br />

damit erhalten. Nicht nur der biologische Landbau wird unterstützt, sondern<br />

die Organisation kämpft auch gegen die indische Regierung sowie gegen die<br />

US-amerikanischen Großkonzerne Monsanto und Cargill, die mit Zustimmung<br />

der Regierung Saatgut patentieren lassen und damit eine Monopolstellung<br />

einnehmen, was Shiva als „Biopiraterie“ bezeichnet und wogegen sie<br />

regelmäßig Prozesse anstrengt. Durch derartige Monopolbetriebe sind zahlreiche<br />

Menschen nicht mehr in der Lage, ihre alltäglichen Lebensbedürfnisse zu<br />

befriedigen und Medizin zu beschaffen. Für Produkte, die jahrhundertelang aus<br />

der Natur gewonnen wurden, soll jetzt bezahlt werden. Als Reaktion auf diese<br />

Patentmonopole entstand The Living Democracy Movement, die Bewegung der<br />

lebendigen Demokratie. Ihre Mitglieder legten einen Eid ab, dass sie in ihren<br />

Dörfern nie Patente akzeptieren werden.<br />

Laut Shiva kann Unterdrückung nur solange existieren, wie die Bevölkerung<br />

diese akzeptiert. Dualismus und Schwarz-Weiß-Denken hält sie für die Basis der<br />

Polarisierungen in der Welt und damit auch für Kriege.<br />

Shiva ist eine der Vorsitzenden des International Forum<br />

on Globalization, Mitglied des Club of Rome und des<br />

Exekutivkomitees des Weltzukunftsrates. Auch berät sie<br />

die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der<br />

Vereinten Nationen.<br />

Doris Hermanns, geboren 1961 in Bardenberg bei Aachen, lebte 25<br />

Jahre lang als Antiquarin und Autorin in Utrecht und seit 2015 in<br />

Berlin. Sie ist als freie Journalistin tätig.<br />

Zitate von Vandana Shiva<br />

„Der Wert der Natur darf nicht an einem von Menschen festgelegten finanziellen<br />

Wert gemessen werden.“<br />

„Wir brauchen eine neue Bewegung, die uns von der dominanten, alles durchdringenden<br />

Kultur der Gewalt, der Zerstörung und des Todes wegbringt hin zu<br />

16


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Vandan Shiva: Zitate<br />

einer Kultur der Gewaltlosigkeit, des Lebens und kreativen Friedens.“<br />

„Der Samen ist in seiner Essenz die gesamte vergangene Evolution der <strong>Erde</strong>,<br />

die Evolution der Menschheitsgeschichte sowie das Potenzial der zukünftigen<br />

Entwicklung. Der Samen ist die Verkörperung der Kultur, da die Kultur den<br />

Samen unter sorgfältiger Auswahl geformt hat – Frauen haben den besten,<br />

mannigfaltigen Samen gesammelt. Denn von einer Pflanze erhält man 200.000<br />

Reissamen. <strong>Die</strong>s ist das Zusammenfließen von menschlicher Intelligenz und der<br />

Intelligenz der Natur. Es ist der höchste Ausdruck des Lebens, und in unserer<br />

Sprache heißt das: „Das, aus dem das Leben aus eigener Kraft hervorgeht, für<br />

immer und ewig“.“<br />

„Wir bestehen aus den 5 Elementen – <strong>Erde</strong>, Wasser, Feuer, Luft und Raum –,<br />

die das Universum bilden. Wir sind der Boden. Wir sind die <strong>Erde</strong>. Was wir<br />

dem Erdboden antun, das tun wir uns selbst an. Und dass die Wörter „Humus“<br />

und „human“ (Mensch) denselben Wortstamm haben, ist kein Zufall. […]<br />

Keine Technologie kann von sich behaupten, die Welt zu ernähren, solange sie<br />

die Lebewesen im Boden zerstört, indem sie nicht das „Gesetz der Rückkehr“<br />

beachtet, das die <strong>Erde</strong> nährt.“<br />

„Mein Herz treibt mich, mein Bewusstsein, mein Geist. Was ich tue, tue ich<br />

nicht aus irgendeinem unechten Grund, sondern weil es einfach zwingend<br />

notwendig ist. Und dann fließt automatisch die ganze Energie des Universums<br />

hinein. Außerdem binde ich meinen Widerstand an kreative Alternativen, die<br />

täglich umgesetzt werden können. Samen wachsen zu sehen und sagen zu können,<br />

wenn ich morgen nicht mehr da bin, wachsen sie trotzdem weiter - das ist<br />

befriedigend.“<br />

Vandana Shiva geb. am 05.11.1952, indische<br />

Atomphysikerin, Philosophin, Umweltaktivistin<br />

und Autorin, Globalisierungskritikerin und<br />

Trägerin des Alternativen Nobelpreises.<br />

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Neue Taschenbuchreihe: Mystische Texte <strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Mystische Texte<br />

Gerade in der heutigen Zeit, wo eine Besinnung auf den Urgrund unseres<br />

Menschseins nötiger scheint denn je, wollen wir mit der Taschenbuch-Reihe<br />

„Mystische Texte“ Impulse geben für eine tiefere und umfassendere Sichtweise<br />

auf das Leben. Jenseits religiöser Dogmen geben sie einen kleinen „Vorgeschmack“<br />

auf weitere vertiefende Weisheitsschriften des Verlags.<br />

<strong>Die</strong> Reihe ist gedacht für Leserinnen und Leser, die einen Einstieg suchen in<br />

Lösungsansätze zur Selbstverwirklichung und Wege zur inneren Meisterschaft.<br />

Neben Erstausgaben legen wir auch ältere Ausgaben in neuer Übersetzung und<br />

modern gestaltet neu auf.<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

Das innere Leben – Den Sinn des Lebens verwirklichen<br />

Das innere Leben bezieht sich auf die innere Entwicklung und<br />

Reise der menschlichen Seele. „<strong>Die</strong> genaue Bedeutung des inneren<br />

Lebens besteht darin, dass wir nicht nur in unserem Körper<br />

leben, sondern auch in unserem Herzen und unserer Seele.“ Hazrat<br />

Inayat Khan<br />

Mit innerem Leben ist ein Leben gemeint, das auf Vollkommenheit<br />

ausgerichtet ist, auch die „Vollkommenheit von Liebe, Harmonie und Schönheit“<br />

genannt. Wie können wir uns auf die Reise ins eigene Innere vorbereiten?<br />

Wohin geht die Reise? Welche Wege führen zum tiefen Geheimnis unseres Wesens?<br />

Verlag Heilbronn <strong>2020</strong> | 181 Seiten | broschiert | ISBN 978-3-936246-43-8 | € 15,90<br />

Der Inhalt dieses Buches ist auch in Band 1 der Jubiläumsausgabe enthalten<br />

<strong>Die</strong>ses Buch ist auch als PDF-Book über unsere Homepage erhältlich | € 11,80<br />

Hazrat Inayat Khan<br />

Gebet – Atem der Seele<br />

Das Gebet ist die unmittelbarste Kommunikation des Menschen<br />

mit Gott. Es ist die geheimnisvollste und innerste Verbindung<br />

zwischen uns Menschen und dem schöpferischen Universum. Für<br />

Hazrat Inayat Khan war die Zwiesprache mit Gott von größter<br />

Bedeutung. Ebenso wie für Mystiker und Mystikerinnen aller<br />

Zeiten und Länder. Aus der Tiefe seines Herzens schöpfte er seine<br />

Gebete für das tägliche Leben. Und er lehrte, dass unsere Gebetserfahrung sich entsprechend<br />

unserer Gotteserkenntnis ständig verändert und entwickelt.<br />

Verlag Heilbronn <strong>2020</strong> | 109 Seiten | broschiert | ISBN 978-3-936246-42-1 | € 12,80<br />

<strong>Die</strong>ses Buch ist auch als gebundene Geschenk-Ausgabe erhältlich<br />

60


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Impressum | Mitteilungen vom Verlag Heilbronn<br />

Impressum<br />

<strong>SIFAT</strong> – Zeitschrift für Universalen Sufismus<br />

ISSN 1420-1712<br />

Gegründet 1972 von Karima Sen Gupta, von 1997 - 2016 von Marita Ischtar Dvořák und<br />

Wolfgang Huraksh Meuthen herausgegeben<br />

Herausgeber und Redaktion:<br />

Hans-Peter Baum hpbaum@nord-com.net 0049-(0)421 353528<br />

Michael Nüssen michaelnuessen@t-online.de 0049-(0)40 357 33 006 (V. i. S. d. P.)<br />

Claudia Nüssen claudianuessen@t-online.de 0049-(0)40 215439<br />

Armaiti Winkler-Reber regina-winkler@web.de 0049(0)731-7187642<br />

Detlef Qalbi Marzke dmarzke@gmx.de 0049-(0)4105 154416<br />

<strong>SIFAT</strong><br />

Preise ab <strong>2020</strong>:<br />

erscheint in der Regel dreimal jährlich zum Selbstkostenpreis<br />

€ 18,00 pro Jahr für 3 <strong>Heft</strong>e inkl. Versand – Abonnement<br />

Geschenk-Abonnement – € 18,00 für 3 <strong>Heft</strong>e (1 Jahr)<br />

€ 23,70 pro Jahr für 3 <strong>Heft</strong>e als Printausgabe und als eBook<br />

€ 3,80 als PDF-Book Einzelkauf über unseren Shop | ABO € 11,00<br />

€ 6,00 zzgl. Versandkosten für Einzelhefte, soweit lieferbar<br />

Zahlbar in Euro: Konto Verlag Heilbronn, Josef Ries, Postbank<br />

IBAN: DE54 7001 0080 0714 0168 02 BIC: PBNKDEFF<br />

Vertrieb, Bestellungen und Abonnentenverwaltung:<br />

Verlag Heilbronn, Josef Ries, Kaiser-Heinrich-Straße 37, D-82398 Polling<br />

sifat@verlag-heilbronn.de www.verlag-heilbronn.de<br />

Tel. 0049 (0)881-9275351 Fax 0049 (0)881-9275352<br />

Bestellungen über unsere Homepage: www.verlag-heilbronn.de<br />

Email oder per Brief – bitte vollständige und deutliche Absenderangaben<br />

Abbestellungen zum Ende des bezahlten ABOs sind jederzeit möglich<br />

Mitteilungen vom Verlag Heilbronn<br />

Es gibt wohl kaum einen Bereich im privaten wie im gesellschaftlichen Leben, der nicht<br />

von den Auswirkungen des Corona-Virus betroffen wäre. Auch die Buchbranche leidet<br />

unter Umsatzrückgängen. Bei uns ist nicht nur der Büchertisch beim diesjährigen Osterseminar<br />

mit Pir Zia Inayat-Khan in Gersfeld ausgefallen, sondern auch ein großer Kongress<br />

in Heiligenfeld mit 1.300 Teilnehmern. Für diesen Kongress haben wir Kataloge drucken<br />

lassen, die nun im Keller liegen. Bevor wir sie wegwerfen, legen wir lieber jedem <strong>SIFAT</strong><br />

zwei Kataloge bei, die Sie nach Möglichkeit jetzt oder nach der Krise weitergeben könnten.<br />

Weiterhin werden wir einen virtuellen Büchertisch auf unserer Homepage einrichten<br />

und hoffen, dadurch einen Teil des empfindlichen Ausfalls auffangen zu können. Besuchen<br />

Sie uns auf: www.verlag-heilbronn.de – StayAtHomeReadABook<br />

Bitte melden Sie uns etwaige Änderungen der Anschrift<br />

wir haben bei jeder Aussendung Rückläufer wegen Unzustellbarkeit.<br />

Wir wünschen all unseren Leserinnen und Lesern, haben Sie Vertrauen, achten Sie auf Ihre<br />

Nächsten und kommen Sie gesund durch diese Krise.<br />

Ihr Josef Ries, Sufi-Verlag Heilbronn<br />

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Projekte <strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

<strong>Die</strong> Sufi-Saint-School in Ajmer / Indien<br />

Seit 25 Jahren vermittelt die Sufi-Saint-School Bildung und universelle ethische Werte<br />

für eine bessere Zukunft der Kinder, insbesondere auch für die Förderung von Mädchen.<br />

Dank der Unterstützer ist die Sufi-Saint-School eine „Privatschule für Arme“;<br />

denn die geringen Schulgebühren richten sich nach dem, was die meist armen Eltern<br />

bezahlen können. <strong>Die</strong> Schüler aus ganz armen Familien können die Sufi-Saint-School<br />

völlig kostenlos besuchen, dank Ihrer Patenschafts-Stipendien (84 Euro jährlich). Das<br />

Ziel der Sufi-Saint-School ist es, Kinder verschiedener gesellschaftlicher Gruppen<br />

zusammen zu bringen, ungeachtet ihrer Kaste, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion und ihres<br />

Geschlechts, um ihnen eine kostenlose oder kostengünstige Bildung zu ermöglichen,<br />

als Basis für eine Zukunft, in der sie sich selbst erhalten können. Unsere Schule möchte<br />

den Schülern das Gefühl von Harmonie, Frieden und universeller Brüderlichkeit vermitteln,<br />

damit sie bessere Bürger dieser Welt werden können.<br />

Spendenkonto: Förderverein Sufi-Saint-School e. V.<br />

Kto.-Nr.:4026679400 • BLZ: 43060967 (GLS Bank)<br />

IBAN DE09 4306 0967 4026 6794 00<br />

Weitere Informationen finden Sie unter: www.sufi-saint-school-ev.de<br />

Das Hope Project in Basti / New Delhi<br />

Trotz der wachsenden Zahl von Menschen, die verzweifelt auf unsere Hilfe angewiesen<br />

sind, konnten wir meist helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. <strong>Die</strong> Mehrzahl<br />

der Hilfesuchenden sind Frauen und Mädchen. Von der Kinderkrippe über die Schule<br />

bis zu unseren Ausbildungsprogrammen nehmen wir Einfluss auf das Leben der armen<br />

und unterprivilegierten Menschen im Stadtteil Basti von Delhi. Wir sind zutiefst dankbar<br />

für die Spenden derer, die unsere Arbeit unterstützen.<br />

Spendenkonten des Dargah Hazrat Inayat Khan Hope Projects<br />

Deutschland: Verein Lebenshilfe Indien, IBAN DE25 4786 0125 1444 7305 00<br />

„Spende für Hope Project“<br />

Niederlande: Stichting Hazrat Inayat Khan Dargah, „Hope Project“,<br />

IBAN NL36TRIO0212484001, BIC TRIONL2U, Kennwort: „Hope Project"<br />

Schweiz: Förderverein „Hope Projekt“, CH11 8009 7000 0064 84307<br />

Raiffeisenbank Laufental-Thierstein, 4242 Laufen<br />

Österreich: Indienhilfe, IBAN AT17 1400 0032 2013 7570, BIC BAWAATWW<br />

„Spende für Hope Project"<br />

Viele weitere Informationen auf der Homepage des Hope Projekts:<br />

www.hope-project.de<br />

<strong>Die</strong> Abrahamic Reunion e. V. (früher: Global Hope Fund e. V.)<br />

<strong>Die</strong> Abrahamic Reunion ist eine beständig wachsende Gruppe von religiösen und spirituellen<br />

Führungspersönlichkeiten in Israel und Palästina. Einige dieser Menschen sind<br />

62


<strong>SIFAT</strong> 1 / <strong>2020</strong><br />

Projekte<br />

hochrangige religiöse Würdenträger, andere wiederum engagierte spirituelle Friedensarbeiterinnen<br />

und Friedensarbeiter. Der Global Hope Fund e. V. unterstützt die Abrahamic<br />

Reunion.Weitere Informationen finden Sie unter: www.abrahamicreunion.org<br />

Spendenkonto: Abrahamic Reunion e. V.<br />

GLS Bank • IBAN: DE53 4306 0967 7911 7358 00 • BIC: GENODEM1GLS<br />

Das Projekt „Musik für Frieden und Völkerverständigung“ ist eine internationale<br />

private Initiative, die im April 2017 die Form eines eingetragenen gemeinnützigen<br />

Vereins gefunden hat. Sie ist aus einer Reihe von Aufführungen der H-Moll-Messe<br />

von Johann Sebastian Bach hervorgegangen, die durch den Mystiker Vilayat Inayat<br />

Khan inspiriert wurden: 1996 in Dachau auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte, 1999<br />

in Ottobeuren, 2006 in Paris, 2010 in Frankfurt und zur Jahreswende 2016/2017 in<br />

Jerusalem, Bethlehem und Nazareth sowie 2018 in Wien. Ein Chor mit 120 Sängerinnen<br />

und Sängern und ein 30-köpfiges Orchester vereinte dort Menschen aus den Niederlanden,<br />

Belgien, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Deutschland, England, den<br />

USA, Israel, Australien, Russland und Kolumbien.<br />

<strong>Die</strong> Durchführung der Friedenskonzerte wird von den Teilnehmern selbst und über<br />

Spenden finanziert. Allen Spendern unseren großen Dank. Schauen Sie doch auf unsere<br />

Website oder schreiben Sie einen Kommentar www.music-for-peace.net<br />

Musik für Frieden und Völkerverständigung e. V.<br />

Rheinuferstrasse 7 • D-79206 Breisach<br />

Vereins- und Spendenkonto:<br />

GLS Bank • IBAN: DE04 4306 0967 7045 6716 00 • BIC: GENODEM1GLS<br />

Verein „Buch und Mystik e. V.“<br />

Freunde des Universalen Sufismus und Mitglieder des Inayati-Ordens sowie der Sufi<br />

Ruhaniat haben im Februar 2018 den Verein „Buch und Mystik“ gegründet, um die<br />

Verwirklichung für moderne zeitgemäße Publikationen (Print, Digital, Audio, Video),<br />

Websites, Blogs etc. nach Hazrat Inayat Khan und seiner Nachfolger in deutscher Sprache<br />

zu unterstützen. Buch und Mystik e. V. fördert die Finanzierung von Übersetzungen.<br />

Der Verein unterstützt oder organisiert ebenso Veranstaltungen zur Literaturvermittlung<br />

(z. B. Lesungen, Buchvorstellungen, Diskussionen). Wichtig ist ihm neben<br />

der Erweiterung von Medienkompetenz auch eine Lese- und Erzählkultur, die dem<br />

Verständnis und Respekt für verschiedene Religionen und Kulturen Rechnung trägt. Er<br />

kooperiert mit den Organisationen des Universalen Sufismus und anderen Organisationen<br />

zur Förderung von gesellschaftlicher Toleranz im Allgemeinen und besonders der<br />

Förderung der Toleranz zwischen Menschen verschiedener Religionen. Damit dient der<br />

Verein letztlich der Völkerverständigung und Friedensbildung.<br />

Buch und Mystik e. V. • Kontakt: info@buchundmystik.de • www.buchundmystik.de<br />

Spendenkonto: Vereinigte Sparkassen Weilheim,<br />

IBAN: DE33 7035 1030 0032 4554 61 • BIC: BYLADEM1WHM<br />

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Hinweise auf Veranstaltungen <strong>2020</strong><br />

09. – 10. Mai <strong>2020</strong> Cherag Retreat Nord mit Tawhid Heinz Köhler, DIO<br />

in Bad Bevensen, Caduceus-Zentrum, www.caduceus.de<br />

Info: 05821-477 129, zentrum@caduceus.de<br />

16. – 17. Mai <strong>2020</strong> Das atmende Leben in allem<br />

Gesänge, Tänze u. Kontemplation mit dem Aramäischen Jesus<br />

mit Neil Douglas-Klotz in Hamburg, Kirche der Stille<br />

Info: www.abwoon.org<br />

20. – 24. Mai <strong>2020</strong> Meditation, Yoga, Sufi-Praxis mit Shahabuddin David Less<br />

Haus Abrahm, In der Dreesbach 24, 53940 Hellenthal<br />

Abrahamic Reunion e. V., Info: info@shahabuddin.ino<br />

20. – 22. März <strong>2020</strong> Retreat mit den schönen Namen Gottes mit Zumurrud Butta<br />

Akademie Lichtung, Rangendingen, www.akademie-lichtung.de<br />

Info: Amaité, Tel: 07471-948019, info@akademie-lichtung.de<br />

21. – 27. Juni <strong>2020</strong> Sommer-Retreteat in ursprünglicher Natur<br />

mit Roshan Sigrun Priese, Sufi-Earth-Spirit<br />

in Cala Jami, Sardinien, Info: wwwsufisradengna.org<br />

27. Juni – 04. Juli <strong>2020</strong> Europäische Ruhaniat-Sommerschule:<br />

"Liebe in den Ruinen der Taverne"<br />

in der Proitzer Mühler (Wendland), www.ruhaniateurope.org<br />

18. – 22. Juli <strong>2020</strong> Sufi Movement Sommerschule: "Frucht tragen"<br />

in Katwijk / Niederland, Info: www.soefi.nl/zomerschool<br />

19. Juli – 15. August <strong>2020</strong> Sufi Sommercamp im Tessin "Das Universum ist ein<br />

Phänomen der Liebe ..." mit Pir Zia Inayat-Khan u. a.<br />

Info: www.zenithinstitute.com, secr@zenithinstitute.com<br />

27. Juli – 03. August <strong>2020</strong> Tanzcamp: "Frieden durch die Künste" im Nationalpark<br />

Hainich in Thürigen, Info: www.friedenstaenze.de<br />

02. – 08. August <strong>2020</strong> Zu Hause bei Inayat Khan und seiner Familie<br />

Sommerwoche mit Wali & Ariënne van der Zwan<br />

in Suresnes, Frankreich, Info: www.peaceinmotion.info<br />

05. – 06. September <strong>2020</strong> Inayati-Heilorden Süd in Ingensdorf, Bayern<br />

Info: Heile Oehler, heile.oehler@t-online.de<br />

11. – 13. September <strong>2020</strong> Der Weg der Ritterlichkeit auf dem Petersberg bei Dachau<br />

Seminar mit Karuna Güßregen und Puran Lehmann<br />

Der Inayati-Orden Deutschland e. V., www.inayatiorden.de<br />

Info: weg.der.ritterlichkeit-ritter@inatiorden.de<br />

Bitte informieren Sie sich rechtzeitig, ob die Veranstaltung auch wirklich stattfindet.<br />

In der Zeit der eingeschränkten Bewegungfreiheit empfehlen wir:

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