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84 UNSERE WELT<br />
Gleichberechtigung. Besonders gut<br />
gefallen hat mir die Idee eines Mädchens,<br />
das sich seinen Schulweg mit<br />
Trampolinen gepflastert wünscht. Bei<br />
allem steht das Selbermachen und<br />
Selberfinden im Zentrum.<br />
KANN MAN DAS BUCH IRGEND-<br />
WO ANSCHAUEN?<br />
Es liegt an einigen Stationen aus, zum<br />
Beispiel in Auf AEG, in der Stadtbibliothek<br />
oder bei uns im Bewerbungsbüro<br />
in der Spitalgasse 1 – mit extra<br />
Lesepulten für Kinder!<br />
HABEN SIE AUS DEM KINDER-<br />
BEWERBUNGSBUCH FÜR SICH<br />
IRGENDETWAS GELERNT?<br />
Natürlich! Uns geht leider die Leichtigkeit<br />
und Spontaneität, die sich darin<br />
niederschlägt, ein bisschen ab. Da<br />
können wir uns sicher eine Scheibe<br />
abschneiden. Spielerisches, Fantasieund<br />
Ideenreichtum – das ist wirklich<br />
stark!<br />
GIBT ES SCHON EINEN EFFEKT<br />
ODER NUTZEN, DEN FAMILIEN<br />
AUS DEM BEWERBUNGSPRO-<br />
ZESS ERLEBEN KÖNNEN?<br />
Die Spiele-App ist bereits fertig. Ansonsten<br />
ist die Crux des Prozesses,<br />
dass wir etwas vorbereiten, was im<br />
Idealfall in fünf Jahren stattfinden<br />
wird. Das ist schwierig in der Vermittlung.<br />
Aber beim Boulevard Babel mit<br />
der gesperrten Wölckernstraße gab es<br />
ein tolles Familien- und Stadtfest mit<br />
beeindruckenden Gesprächen und Erlebnissen.<br />
VIELE FAMILIEN VERSTEHEN<br />
VIELLEICHT NICHT, WAS N2025<br />
SOLL, WENN GLEICHZEITIG DIE<br />
SCHULEN SCHIMMELN. WAS SA-<br />
GEN SIE DENEN?<br />
Dass man das eine gegen das andere<br />
nicht ausspielen kann. Nürnberg<br />
pumpt jedes Jahr sehr viel Geld in<br />
die Instandhaltung der Schulen …<br />
natürlich weiß ich, wie es in manchen<br />
Prof. Dr. Hans-Joachim<br />
Wagner, der Leiter des<br />
Büros zur Kulturhauptstadtbewerbung<br />
N2025<br />
N2025.EU<br />
© Michael Lyra<br />
Schulen aussieht. Aber Kulturhauptstadtbewerbung<br />
kann vielleicht so etwas<br />
sein wie eine neue Identifikation<br />
mit der Stadt. Beginnen, die Stadt mit<br />
anderen Augen zu sehen, in neue Formen<br />
des Austauschs zu kommen, des<br />
Miteinanders – das ist das Ziel.<br />
DAS KLINGT SEHR THEORE-<br />
TISCH … GIBT ES AUCH WAS<br />
ZUM ANFASSEN?<br />
Ich weiß … Aber es wird anfassbar,<br />
wenn es sich weiter konkretisiert.<br />
Wir planen für den September Klangfahrräder<br />
für die Innenstadt, auf die<br />
man sich setzen und Musik machen<br />
kann. Daran kann man vielleicht sehen<br />
und begreifen: Aha, so kann das<br />
gehen. Und es wäre fatal, wenn sich<br />
die Bewerbung nur auf die Altstadt<br />
konzentrieren würde. Wir gehen da<br />
natürlich raus. Außerdem haben wir<br />
bereits in diesem Jahr mit panoptikum<br />
zusammengearbeitet – dem internationalen<br />
Kinder-Theaterfestival.<br />
DER KULTURHAUPTSTADT-BE-<br />
WERBUNGSPROZESS IST KEIN<br />
PREIS FÜR BESTEHENDES,<br />
SONDERN EIN KATALYSATOR<br />
FÜR DIE ENTWICKLUNG VON<br />
ZUKÜNFTIGEM. WAS ZEICH-<br />
NET DIE STADT NÜRNBERG IN<br />
PUNCTO FAMILIE AUS? WAS IST<br />
SCHON GUT?<br />
Eine gute Frage. Nürnberg hat eine<br />
gut funktionierende Angebotsstruktur<br />
für Kinder, Jugendliche, Senioren,<br />
Neugeborene, Noch-nicht-Geborene<br />
… Aber das ist gleichzeitig<br />
ein großer Nachteil. Denn wir haben<br />
es hier in der Stadt mit einer Form<br />
von Überregulierung zu tun. Und ich<br />
glaube, es ist notwendig, dass wir<br />
viel mehr in die einzelnen Bevölkerungskreise<br />
hineingehen und dort<br />
nach den Wünschen und Bedürfnissen<br />
fragen. Das ist die zentrale Aufgabe.<br />
Wenn uns das gelingt, haben<br />
wir eine neue Stadt, in der Vielfalt<br />
und Differenz der kulturellen Praxis<br />
eine gewichtige Rolle spielen … Statt<br />
als Stadt immer nur anzubieten und<br />
zu sagen „ihr könnt, wenn ihr wollt“,<br />
muss man auch einfach mal zulassen.<br />
HABEN SIE DAS AUCH ALS<br />
GRÖSSTES DEFIZIT IDENTIFI-<br />
ZIERT?<br />
Ja. Auch wenn ich mir damit viele<br />
Feinde mache.<br />
WIE SIEHT DIE FAMILIENKUL-<br />
TURTRAUMHAUPTSTADT AUS?<br />
Mein Ideal: Eine Kulturhauptstadt<br />
der Kinder und Familien, in der wir<br />
365 Tage im Jahr die Möglichkeit haben,<br />
im öffentlichen Raum zu spielen.<br />
Ein großes Ereignis, das draußen<br />
stattfindet – mit einem kleinen, aber<br />
mir sehr wichtigen Mosaikstein: einem<br />
Kindertheater-Festival der Welt!