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ELMA_Magazin_ApriMai2020

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82 UNSERE WELT<br />

N2025.EU<br />

EIN GANZES JAHR<br />

NUR SPIELEN<br />

Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, der Leiter des Büros<br />

zur Kulturhauptstadtbewerbung N2025, erklärt uns im<br />

Gespräch, welche Rolle Kinder und Jugendliche im Bewerbungsprozess<br />

… naja: spielen eben.<br />

Interview Katharina Wasmeier<br />

HERR WAGNER, WIE VIELE KIN-<br />

DER WAREN DENN IN DEN LETZ-<br />

TEN MONATEN HIER OBEN IM<br />

BEWERBUNGSBÜRO?<br />

Hier oben … nicht so viele. Aber<br />

unten im Bürgerbüro in der Spitalgasse<br />

waren schon einige Kinder<br />

unterwegs. Zu Beginn meiner Arbeit<br />

hier 2018 haben wir nämlich einen<br />

Film gedreht, mit Theater Mummpitz<br />

zum Thema Kinderbewerbungsbüro.<br />

Wir haben Kinder gebeten, uns zu erzählen,<br />

wie sie sich die Kulturhauptstadtbewerbung<br />

vorstellen. Über<br />

Einzelprojekte sind wir aber mit Kindern<br />

und Jugendlichen immer wieder<br />

intensiv im Austausch.<br />

KINDER HABEN ALSO HIER<br />

AUCH MITZUSPRECHEN?<br />

Ja, durchaus. Mit dem Film, aber<br />

auch in Kooperation mit der Metropolregion<br />

haben wir mit „Game On<br />

2025“ ein Spiel entwickelt, bei dem<br />

es darum ging, dass junge Menschen<br />

eine digitale Schnitzeljagd entwickeln.<br />

Ein neuer Blick auf die Stadt<br />

für Kinder – aber auch für Erwachsene.<br />

Ein schönes Projekt, das z. B.<br />

auch in Bamberg ganz erfolgreich<br />

läuft. Mit Jugendlichen haben wir in<br />

Kooperation mit dem Medienzentrum<br />

Parabol und der slowenischen Mitbewerberstadt<br />

Ljubljana einen Beitrag<br />

zum Jugendfilmfestival erarbeitet. Es<br />

geht also immer um die Aktivierung<br />

der Kinder, so dass sie sich mit ihren<br />

Fähigkeiten in den Prozess einbringen<br />

können.<br />

WIE FINDEN DIE KINDER DENN<br />

SCHON IN DER BEWERBUNG<br />

STATT?<br />

Unter dem Motto „bE U – Share Democracy“<br />

fand vergangenes Jahr ein<br />

Schul-OpenCall unter Beteiligung<br />

von 29 Schulen statt. Es sind tolle<br />

Sachen entstanden, beispielsweise<br />

ein Comic über eine jüdische Familie<br />

und das Haus, in der sie lebte. Ein<br />

Projekt mit großer Dimension und<br />

Strahlkraft.<br />

DAS KOMMT ALSO AUS DER<br />

LEBENSWELT DER JUNGEN LEU-<br />

TE. WAS GEHT DENN IN DEREN<br />

WELT HINEIN?<br />

Hier muss ich in die Theorie ausholen.<br />

Unser erster Themenkomplex<br />

ist das Thema Menschlichkeit, bei<br />

dem die Menschenrechte eine große<br />

Rolle spielen. Wir beschäftigen uns<br />

hierbei zum einen mit der UN-Behindertenkonvention,<br />

zum anderen mit<br />

dem Thema der Kinderrechte. Wie<br />

schaffen wir Zugänge zu Kultur? Wie<br />

schaffen wir niedrigschwellige Angebote?<br />

Wie gehen wir mit Kinderarmut<br />

um? Wie wird kulturelle Praxis<br />

sichtbar? Es gibt so viel andere Kultur<br />

außerhalb unserer biodeutsch-mitteleuropäischen,<br />

die mit unseren Begrifflichkeiten<br />

nichts zu tun hat. Genau<br />

auf diesen Kulturbegriff sind die<br />

Angebote aber oft ausgerichtet – es<br />

geht sehr häufig um die Vermittlung<br />

eines europäischen Kulturbegriffes.<br />

Unser Ziel ist es, diese Verengung aufzulösen.<br />

Welche Instrumente gibt es<br />

im asiatischen Raum? Warum spielt<br />

Computerkomposition keine Rolle?<br />

Wir müssen in die Lebenswelt der<br />

Kinder und Jugendlichen hineingehen<br />

und gucken, wie sie sich die Welt<br />

aneignen, anstatt aus der Perspektive<br />

der Erwachsenen zu agieren.<br />

ES GIBT KINDER, ES GIBT ER-<br />

WACHSENE – ABER DAZWI-<br />

SCHEN AUCH NOCH JUGEND-<br />

LICHE. WELCHEN PLATZ HABEN<br />

TEENAGER IM BEWERBUNGS-<br />

PROZESS?

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