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DAS WOLLEN WIR WISSEN<br />
75<br />
DER NEANDERTALER IN UNS<br />
WIR KÖNNEN NICHT<br />
AUS UNSEREM FELL<br />
Betrachtet man menschliches Dasein auf unserem<br />
Planeten als 24-Stunden-Tag, dann waren wir<br />
ganze 23 Stunden lang Jäger und Sammler. Anthropologen<br />
meinen, wir seien auch heute noch<br />
Steinzeitmenschen – eingekerkert, vergiftet und<br />
verwirrt. So weit hergeholt, wie man im ersten<br />
Moment glauben mag, ist das möglicherweise<br />
gar nicht, denn in uns Europäern stecken<br />
noch immer rund zwei Prozent Neandertalergene.<br />
Und die mischen kräftig mit – nicht<br />
nur bei körperlichen Reaktionen, sondern<br />
auch bei unserem Verhalten.<br />
Text Simone Blaß<br />
Das gesamte Weltwissen verdoppelt sich inzwischen<br />
alle 700 Tage – die Evolution<br />
kommt da schon lange nicht mehr mit, unser<br />
Verhalten steckt in vielerlei Hinsicht noch in<br />
den Fellpuschen. Wer schon einmal einen<br />
Mann am Grill beobachtet hat, weiß, was<br />
gemeint ist. Die tief in uns schlummernden<br />
archaischen Ururgroßeltern erwachen<br />
nämlich vor allem in den Situationen,<br />
die überlebenssichernd sind. Oder<br />
die wir für überlebenssichernd halten.<br />
Da ist es nur natürlich, dass der Mann<br />
für das Braten des von ihm erjagten<br />
Mammuts – auch, wenn es heute<br />
nur ein Tofuwürstchen ist – ausgiebig<br />
gelobt werden will.