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ELMA_Magazin_ApriMai2020

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TITELTHEMA<br />

35<br />

DIE NOTBREMSE ZIEHEN<br />

In den ersten Tagen bekommen Eltern mit,<br />

wie das Personal mit seinen Schützlingen<br />

umgeht, welche Regeln gelten, wie der Tagesablauf<br />

gegliedert ist oder auch, wie das<br />

Thema Hygiene gelebt wird. Da kann einem<br />

so manche Beobachtung schon einmal etwas<br />

sauer aufstoßen. „Während der Eingewöhnung<br />

habe ich gesehen, wie eine Erzieherin<br />

mit ein und demselben Waschlappen die<br />

Münder der Kinder abgewischt hat, nachdem<br />

sie Schokokuchen gegessen hatten. Ich war<br />

erst unsicher, aber nach einer Woche habe<br />

ich dann doch die Gruppenleiterin darauf angesprochen.<br />

Sie war zum Glück einsichtig“,<br />

erzählt Dani.<br />

Was tun, wenn etwas nicht passt? Fabienne<br />

Becker-Stoll rät Eltern durchaus zum Austausch<br />

mit dem Personal. „Eltern sollten das<br />

Gespräch suchen, wenn es sich um Kleinigkeiten<br />

handelt und es ihr eigenes Kind betrifft,<br />

zum Beispiel wenn es sich mit der Bezugserzieherin<br />

weniger gut versteht als mit einer<br />

Kollegin“, sagt sie. In manchen Fällen sieht<br />

sie die Wirkung eines Gesprächs aber als begrenzt<br />

an. „Es ist normal, dass ein Kind mor-<br />

EINGEWÖHNUNG NACH MODELLEN<br />

Das Berliner Eingewöhnungsmodell<br />

basiert darauf, dem Kind den Aufbau<br />

einer Beziehung zur Erzieherin oder zum<br />

Erzieher unter Anwesenheit der Eltern zu<br />

ermöglichen. In den ersten drei Tagen<br />

begleiten Vater oder Mutter das Kind, am<br />

vierten Tag findet die erste kurze Trennung<br />

statt. Anschließend werden die Zeiten,<br />

in denen Mama oder Papa den Raum<br />

verlassen, ausgedehnt. Die Beziehung zur<br />

Fachkraft stabilisiert sich nach und nach.<br />

Die Eingewöhnung gilt als abgeschlossen,<br />

wenn das Kind mit Freude am Kita-Alltag<br />

teilnimmt und sich trösten lässt. Je nach<br />

Bindung an die Eltern – von Gleichgültigkeit<br />

bis hin zu starkem Weinen beim<br />

Abschied – wird ein Zeitrahmen von ein bis<br />

drei Wochen angegeben.<br />

Das Münchener Modell ist eine Weiterentwicklung<br />

des Berliner Konzepts. Dabei<br />

wird davon ausgegangen, dass sich das<br />

Kind aktiv selbst eingewöhnt und das Fachpersonal<br />

es auf diesem Weg begleitet. Die<br />

erste Trennung vom Elternteil erfolgt nach<br />

circa zwei Wochen. Die anderen Kinder<br />

der Gruppe werden in die Eingewöhnung<br />

des Neulings einbezogen. Beide Modelle<br />

verstehen sich nicht als feste Ablaufpläne,<br />

sondern betonen die Individualität eines<br />

jeden Kindes.

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