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ELMA_Magazin_ApriMai2020

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32 TITELTHEMA<br />

Das Ende der Elternzeit naht. Vor<br />

Wochen ist die Zusage für den Platz in<br />

der Kindertagesstätte im Briefkasten<br />

gelandet. Nun – so kurz vor knapp –<br />

kommt doch etwas Unbehagen auf,<br />

das eigene Kind fremden Menschen<br />

anzuvertrauen. Ja, die Eingewöhnung<br />

naht. Nicht nur für Eltern beginnt ein<br />

neuer Alltag. Für die Kleinen ist der<br />

Übergang vom vertrauten Zuhause in<br />

die Kita, in der so viele neue Erfahrungen<br />

warten, eine besonders intensive<br />

Phase. Doch wie gelingen die ersten<br />

Wochen in der ungewohnten Umgebung,<br />

fern von Mama und Papa?<br />

Die Antwort klingt einfach: Indem Kinder<br />

Zeit und Raum erhalten, neue menschliche<br />

Beziehungen einzugehen, die ihnen ein Gefühl<br />

von Schutz, Nähe und Vertrauen geben<br />

und ihnen so die weitere Entwicklung ermöglichen.<br />

Schließlich haben Studien gezeigt,<br />

dass Kinder sich erst dann trauen, ihre Umwelt<br />

zu entdecken, wenn sie sich emotional<br />

sicher fühlen. „Es ist wichtig, dass die Eingewöhnung<br />

bindungsbasiert stattfindet“, fasst<br />

es Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll zusammen.<br />

Die Diplom-Psychologin leitet das bayerische<br />

Staatsinstitut für Frühpädagogik. Drei<br />

Aspekte seien in den ersten Wochen in der<br />

neuen Kita grundlegend: dass ein Elternteil<br />

das Kind zu Beginn begleitet, eine Bezugserzieherin<br />

sich aktiv um das Kind bemüht<br />

und Mutter oder Vater sich nach den ersten<br />

Tagen bewusst verabschieden, statt sich aus<br />

dem Raum zu stehlen.<br />

Fabienne Becker-Stoll rät Eltern, sich vor<br />

Kitastart über das Eingewöhnungskonzept<br />

der Kindertagesstätte zu informieren und<br />

Möglichkeiten für ein erstes Kennenlernen<br />

zwischen Familie und pädagogischem Personal<br />

zu nutzen. Viele Kindertagesstätten organisieren<br />

beispielsweise einen Schnuppertag.<br />

Die Psychologin kennt positive Beispiele, bei<br />

denen die Bezugserzieherin die Familie sogar<br />

vorab zu Hause besucht, um mehr über das<br />

Kind und seine alltäglichen Gewohnheiten<br />

zu erfahren. „Das macht die Eingewöhnung<br />

sehr viel leichter, weil das Kind denkt, die<br />

Erzieherin sei eine Freundin der Mutter“, sagt<br />

Fabienne Becker-Stoll.<br />

EINGEWÖHNUNG GESTALTEN<br />

Wer sich erstmals mit der Materie Eingewöhnung<br />

beschäftigt, wird dabei vermutlich auf<br />

das Münchener oder auch Berliner Modell<br />

stoßen. Diesen beiden Konzepten ist gemein,<br />

dass sie einen gewissen Ablauf für die Ein-

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