ELMA_Magazin_ApriMai2020

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22 LEBENSRAUM Interview Kerstin Smirr WIE TEUER DARF DAS TRAUMHAUS SEIN? Plötzlich taucht es in den Immobilienanzeigen auf: ein Haus mit viel Platz für die gesamte Familie und einem Garten zum Toben. Doch gibt der eigene Geldbeutel das Eigenheim her? Merten Larisch, Teamleiter für Altersvorsorge- und Geldanlageberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern, erklärt, wie ihr euren Finanzrahmen ermitteln könnt.
LEBENSRAUM 23 SIE BERATEN MENSCHEN, DIE EINE IMMOBILIE ERWERBEN MÖCHTEN. WIE SCHÄTZEN DIESE IHRE FINAN- ZIELLEN MÖGLICHKEITEN EIN? Die meisten sind nicht sehr gut darin. Viele kennen noch nicht einmal annähernd die Größenordnung ihrer monatlichen Ausgaben. Dabei ist das eine Voraussetzung, um die mögliche Finanzierungsrate zu ermitteln. Viele denken: „Wenn wir erst mietfrei wohnen, sparen wir genau diese Miete ein.“ Das ist ein Trugschluss. WARUM? Das neue Haus, die neue Wohnung ist meist größer als der bisherige Wohnraum. Damit steigen auch die Nebenkosten. Zudem muss man stetig Geld zurücklegen für werterhaltende Maßnahmen, das heißt für Reparaturen und Modernisierungen. Daher geht die Rechnung, die eingesparte Miete komplett zur Kredittilgung verwenden zu können, nicht auf. Und ein zweites Missverständnis: Viele denken, dass ihre Altersvorsorge in Sack und Tüten ist, wenn sie eine Immobilie kaufen und darin wohnen. Dabei sollte man vor dem Kauf berechnen, wie hoch die Einnahmen und die Lebenshaltungskosten im Rentenalter sein werden. Es nützt nichts, mietfrei in einer Immobilie zu sitzen, sich Grundlegendes aber nicht leisten zu können, weil die Rente viel zu gering ist. Selbst wenn Sie im Alter keine Miete zahlen, müssen Sie noch immer die Werterhaltungskosten stemmen. WIE FINDE ICH SCHRITT FÜR SCHRITT HERAUS, WIE VIEL EIGENHEIM ICH MIR LEISTEN KANN? Die erste Frage lautet: Wie hoch sind aktuell meine Einnahmen und Ausgaben? Es ist grundsätzlich sehr empfehlenswert, zumindest drei bis sechs Monate lang ein Haushaltsbuch zu führen. So bekommt man ein Gespür für die veränderlichen Kosten wie Lebensmittel, Kleidung und Freizeit. Die festen Ausgaben wie Strom und Versicherungen sind meistens bekannt, weil die Beträge in den Verträgen stehen. WIE GEHE ICH WEITER VOR? Zunächst rechnen Sie den geldlichen Altersvorsorgebedarf hoch, um die Höhe der Sparrate für den späteren Ruhestand festzustellen. Von Ihren Einnahmen ziehen Sie nun Folgendes ab: Ihre gewöhnlichen monatlichen Ausgaben ohne die Kaltmiete, die zusätzlichen Wohnnebenkosten, die Sparraten für die Altersvorsorge sowie für Instandhaltung, Werterhalt und Modernisierung der neuen Immobilie. Dieser Endbetrag ergibt die Höhe der möglichen monatlichen Kreditrate. Daraus lässt sich in einer Beratung oder mit einem Rechner, beispielsweise zinsen-berechnen.de, eine Finanzierung simulieren und die Darlehenshöhe bei einer gewissen Laufzeit ermitteln. Diese Kreditsumme wird zu dem vorhandenen Eigenkapital addiert. Das ergibt den möglichen Gesamtkaufpreis der Immobilie, das heißt den Kaufpreis des Eigenheims plus die Nebenerwerbskosten wie Gebühren für Notar und Grundbucheintragung, Grunderwerbssteuer und Maklerkosten. WIE WEISS ICH SCHON VOR DEM KAUF, WELCHE BETRÄ- GE ICH SPÄTER FÜR MAßNAH- MEN ZUR WERTERHALTUNG ODER DIE WOHNNEBENKOS- TEN EINKALKULIEREN MUSS? Dafür gibt es Anhaltswerte. Für die Wohnnebenkosten rund einen Euro pro Wohnquadratmeter und Monat, für ein Haus etwas mehr und zusätzlich Grundsteuer und Gebäudeversicherung. Für die Werterhaltung sollte man von 1,50 Euro pro Wohnquadratmeter und Monat für Eigentumswohnungen und zwei bis drei Euro für Häuser, je nach Zustand und Bauweise, ausgehen. Bei Eigentumswohnungen wird ein Teil dieser 1,50 Euro bereits automatisch mit dem Hausgeld als Investitionsrücklage eingezogen. Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Mit individueller Beratung zum Ziel Die Verbraucherzentrale bietet in Nürnberg persönliche Beratung zu Immobilienfinanzierung und Altersvorsorge an. Termine können auf der Internetseite vereinbart werden. verbraucherzentrale-bayern.de
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