Abschied | 04/2020
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<strong>Abschied</strong><br />
TRAUERFALL<br />
Foto: iStockphoto, © AntonioGuillem<br />
Kinder trauern auf Raten<br />
Erwachsene verarbeiten Trauer anders als Kinder<br />
Leider macht die Erfahrung, dass<br />
geliebte, nah stehende Menschen<br />
sterben, auch um viele Kinder keinen<br />
Bogen und es stellt sich die Frage, wie<br />
Kinder damit umgehen, wie man sie in<br />
ihrer Trauer am besten begleiten kann,<br />
wie sie <strong>Abschied</strong> nehmen sollen, ob sie an<br />
der Beisetzung teilnehmen sollen und der<br />
gleichen mehr.<br />
Verstehen erst ab etwa Neun<br />
Entscheidend ist natürlich das Alter der<br />
Kinder. Laut Psychologen können Kinder<br />
erst ab etwa neun Jahren überhaupt realisieren,<br />
dass der Tod das unwiederbringliche<br />
Ende des Lebens bedeutet. Vorher<br />
gehen Kinder mit dem Thema Tod meist<br />
interessiert, aber verklärt um, denn sie<br />
sind der Überzeugung, dass tote Tiere und<br />
Menschen irgendwann wieder aufstehen.<br />
Hartnäckig hält sich das Denken in vielen<br />
Köpfen, dass Kinder ähnlich mit Trauer<br />
umgehen wie Erwachsene. Aber das ist<br />
falsch. Die Pädagogin und Autorin Gertrud<br />
Ennulat beschäftigte sich intensiv mit der<br />
Thematik und erklärte: „Bei Kindern und<br />
Jugendlichen verlaufen Trauerprozesse<br />
nicht so kontinuierlich wie bei Erwachsenen.<br />
Sie trauern gleichsam auf Raten.<br />
Ganz plötzlich bricht die Trauer aus ihnen<br />
heraus, wirft sie weinend zu Boden, und<br />
genauso plötzlich können sie wieder<br />
aufspringen und sich lachend entfernen.<br />
Dieses Verhalten schützt Kinder und<br />
Jugendliche vor Überbeanspruchung.“<br />
Dieses Verhalten wirkt auf Erwachsene<br />
meist befremdlich und irritierend und es<br />
entsteht nicht selten der Eindruck, dass die<br />
Kinder mit der Situation überfordert sind<br />
oder überhaupt nicht verstanden haben,<br />
was passiert ist. Aber Kinder sind nun mal<br />
Anzeigensonderveröffentlichung<br />
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