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Abschied | 04/2020

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STERBEBEGLEITUNG<br />

<strong>Abschied</strong><br />

Stark sein für andere<br />

Sterbebegleitung – Kann ich das?<br />

Anzeigensonderveröffentlichung<br />

Grundsätzlich ist die Sterbebegleitung<br />

etwas, was aus dem sozialen Miteinander<br />

erwächst und wozu es<br />

keiner besonderen Fähigkeiten bedarf<br />

außer der „mitmenschlichen Geste“. Die<br />

Unsicherheiten auf diesem Gebiet sind aber<br />

größer geworden durch die Tatsache, dass<br />

kaum jemand mehr das Sterben in seinem<br />

Umfeld erlebt. Und so vermag man kaum<br />

im Vorfeld abzuschätzen, wie ein Mensch in<br />

einer derartigen Situation reagiert.<br />

Wie man mit der Situation klar kommt, ist<br />

von vielen Faktoren abhängig, der eigenen<br />

psychischen Belastbarkeit, Empathie, der<br />

Fähigkeit, Dinge nicht ranzulassen oder<br />

auch mal abzuschalten, Einstellung zum<br />

Leben und Tod, Glaube, Trostfähigkeit<br />

usw. Und so gibt es Menschen, die sich<br />

nicht in der Lage fühlen, einen Sterbenden<br />

zu begleiten. Sie sollten aber zu ihrer<br />

Unsicherheit oder Überforderung stehen<br />

und Verantwortung übernehmen, indem<br />

sie dem Patienten Hilfe und Unterstützung<br />

von anderer, kompetenter Seite vermitteln.<br />

Es selbst nicht auszuhalten, dem<br />

Sterbenden stärkend zur Seite zu stehen,<br />

hat nichts mit Versagen zu tun. Menschen<br />

sind nicht in allen Belangen gut. Es ist keine<br />

Schwäche, seine Schwächen und Grenzen<br />

zu akzeptieren. Ganz im Gegenteil.<br />

Angehörige und Freunde eines Sterbenden<br />

werden fast „automatisch“ zu Sterbebegleitern,<br />

da sie ihm am nächsten stehen<br />

und oft auch als Ansprechpartner fungieren.<br />

Allerdings lässt die große Nähe zum<br />

Sterbenden oft auch keine klare Sicht der<br />

Dinge zu, die nötige Distanz für bestimmte<br />

Entscheidungen ist wegen der eigenen<br />

Betroffenheit nicht oder nicht ausreichend<br />

vorhanden. Das führt dazu, dass Angehörige<br />

und Freunde selbst eine Begleitung<br />

benötigen. Im Idealfall gibt es einen oder<br />

mehrere Begleiter, die den Sterbenden<br />

und sein Umfeld im Blick haben.<br />

Sterbebegleitung lernen<br />

Es gibt keine „professionellen“ Sterbebegleiter,<br />

wohl aber Berufsgruppen, die im<br />

Rahmen ihrer Arbeit auch Sterbebegleitung<br />

„leisten“, so wie viele der im Gesundheitswesen<br />

oder in der Seelsorge Tätigen.<br />

Ebenso gibt es Menschen aus anderen<br />

Berufsgruppen oder auch nicht (mehr)<br />

Berufstätige, die sich dieser Aufgabe aus<br />

den verschiedensten Gründen ehrenamtlich<br />

widmen.<br />

Obwohl es keine festgelegte „Ausbildung“<br />

ehrenamtlicher Sterbebegleiter gibt, bieten<br />

viele Organisationen und Hospizvereine<br />

Kurse an, die sich mit diesem<br />

Thema befassen. Diese Kurse vermitteln<br />

die Aufgaben und Ziele der Hospizarbeit,<br />

Besonderheiten der Sterbephasen, geben<br />

Hilfestellung bei Kommunikation und<br />

Gesprächsführung, gehen aber auch auf<br />

Motivation und auf die Gestaltung der eigenen<br />

Begleiterrolle ein. Sie setzen sich darüber<br />

hinaus intensiv mit Leben, Sterben,<br />

Tod und Trauer auseinander, denn erst der<br />

bewusste Umgang mit den eigenen Erfahrungen<br />

und Vorstellungen und Gefühlen<br />

macht es möglich, den Fragen und Ängsten<br />

unheilbar Kranker wie ihrer Angehörigen<br />

nicht auszuweichen, sondern ihnen offen<br />

und authentisch zu begegnen. y<br />

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