Gsungen&Gspielt 01/2020
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INT´RESSANTERWEIS
Foto: Marco Riebler
Foto: Ralph Kapavik
Foto: Privat
Neue Volksmusik – hui oder pfui?
Johanna Dumfart –
Professorin für Steirische Harmonika
am Tiroler Landeskonservatorium
Hui und pfui sind starke Worte für
Musik – Musikgeschmack ist etwas
sehr Persönliches und meist sehr
subjektiv. Wir Musikanten & Musiker
sind kreative Menschen, die sich oft ein
Leben lang für eine Sache einsetzen und
aufopfern. Deswegen aber eine andere
Richtung konsequent abzulehnen, halte
ich persönlich für den falschen Weg.
Ich kann natürlich sagen, dass mir dieses
oder jenes nicht gefällt – aber die Musik
deswegen als „schlecht“ oder „pfui“ abzustempeln,
ist nach meiner Ansicht und
persönlichen Erfahrung nicht ganz fair.
Viele von uns spielen auch gerne verschiedene
Stile – probieren sich in etwas
Neuem aus – und bleiben trotzdem unseren
Wurzeln weiterhin treu, da uns – je
nach Gefühlslage – eine fetzige Polka,
ein ruhiger Jodler oder ein geistliches
Volkslied vielleicht auf eine ganz andere
Art und Weise berührt als z.B. „neue
Volksmusik“.
Fazit: Hui und pfui liegen im Auge des
Betrachters – Scheuklappen nutzen in
den seltensten Lebenslagen.
Neue Volkslieder –
hui oder pfui?
Gernot Niederfriniger –
Obmann Südtiroler Volksmusikkreis
„Frisch gesungen, froh gelaunt, und so
meistert man das Leben, dass man selber
staunt.“ – Dieser Text eines Kanons
könnte uns sagen:
„Mach dir nicht zu viel
Gedanken über WAS und
WIE und WO du singst,
sondern tu’s einfach.“
Im Idealfall hat man sich früher durch
tägliches Singen einen immensen Melodien-
und Textschatz angeeignet und ist
relativ unbekümmert mit neuen Einflüssen
umgegangen. Der Lebensalltag hat
die „nicht tauglichen“ Lieder von selbst
wieder „ausgemustert“. Heute wirkt
durch die vielen medialen Möglichkeiten
das Einfache oft zu banal und erst das Besondere
gibt den „Kick“.
Das Hui erklingt im Selbersingen, im alltäglichen
Gebrauch, im Freudebringen in
der menschlichen Begegnung. Das Pfui
mag vielleicht im reinen Konsumieren
von selbst nicht ausführbaren Klang-,
Harmonie- und Rhythmuseffekten sein.
Selbst den Mund aufmachen und zu singen
ist wichtiger als hui oder pfui.
Neue Kleidung in der Volksmusik –
hui oder pfui?
Christine Frech –
Mitarbeiterin im Tiroler Heimatwerk
Es gibt in der Trachtenmode mittlerweile
die verschiedensten Stilrichtungen
– der Trend, in Tracht bzw.
trachtig gekleidet die unterschiedlichsten
Veranstaltungen zu besuchen, wird bei
uns im Alpenraum immer mehr angenommen.
Die Tracht in ihrer traditionellen
Form, mit dem passenden Zubehör,
hat speziell in Tirol einen Sonderstatus,
da sie die Zugehörigkeit zu einer Region
bzw. unserer Herkunft anzeigt.
Die freche, trendige, individuelle Trachtenmode
für Kinder, Mädels, Burschen,
Frauen und Männer wird gerne getragen,
um die Persönlichkeit sowie die Figur zur
Geltung zu bringen. Selbstverständlich
sollte sie an die Veranstaltung angepasst
sein. Die Individualität wird mit einem
Trachtenoutfit bestens unterstrichen bzw.
hervorgehoben. Bei den Stoffen kann aus
dem Vollen geschöpft werden. Hochwertige
Materialien wie Wolle, Seide, Leinen
und Leder sind natürliche Begleiter und
unterstützen den Tragekomfort. Die passenden
Accessoires sollte man entsprechend
dem Anlass abstimmen und runden
ein trachtiges Outfit perfekt ab. In diesem
Sinne ist die trachtige Kleidung für alle
ein Gewinn – für Musikanten und Publikum
gleichermaßen HUI.
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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 45. JAHRGANG | HEFT 01 | MÄRZ 2020