27.03.2020 Aufrufe

hinnerk April/Mai 2020

Seit 1993 ist hinnerk das queere Stadtmagazin für Hamburg, Bremen und Hannover. hinnerk hat dabei nicht nur einen queeren Blick auf gesellschaftliche Themen wie die Gleichstellung Homo-, Bi-, Trans*- und Intersexueller, sondern bietet auch einen auf diese Zielgruppe angepassten Zugang zu kulturellen Themen.

Seit 1993 ist hinnerk das queere Stadtmagazin für Hamburg, Bremen und Hannover. hinnerk hat dabei nicht nur einen queeren Blick auf gesellschaftliche Themen wie die Gleichstellung Homo-, Bi-, Trans*- und Intersexueller, sondern bietet auch einen auf diese Zielgruppe angepassten Zugang zu kulturellen Themen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

APRIL /MAI <strong>2020</strong> І AUSGABE 310 І WWW.HINNERK.DE<br />

HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />

REISE<br />

Jetzt träumen –<br />

später reisen<br />

PRINCE CHARMING<br />

Das preisgekrönte<br />

Erfolgsformat ab<br />

20. <strong>April</strong> bei VOX<br />

GESUNDHEIT<br />

CORONA:<br />

Hintergründe,<br />

Expertentipps &<br />

Kommentare<br />

INTERVIEWS: MIA., ANNA DEPENBUSCH, MARLA GLEN, SEXUALPÄDAGOGE<br />

MARCO KAMMHOLZ ÜBER DATING UND NÄHE IM SCHATTEN VON SARS-COV-2


Wir suchen für unsere Klinik eine/n<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger*in (m/w/d)<br />

in Vollzeit; 38,5 Stunden/Woche oder Teilzeit (Stunden/Woche nach Vereinbarung).<br />

DAS BIETEN WIR:<br />

• ein unbefristetes Arbeitsverhältnis<br />

• eine offene und herzliche Atmosphäre<br />

• eine gründliche Einarbeitung<br />

• tarifvertraglich geregelte Vergütung und Urlaub<br />

• Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

• einen Zuschuss zum HVV-ProfiTicket und zur<br />

betrieblichen Altersvorsorge<br />

DAS ERWARTEN WIR VON DIR:<br />

• Freude im Umgang mit Menschen aller Altersgruppen<br />

• Arbeiten im Schichtdienst<br />

• Sicherer Umgang mit medizinisch-technischen Geräten<br />

AUSBILDUNGSVORAUSSETZUNGEN:<br />

• abgeschlossene Ausbildung zur/zum Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger*In<br />

• Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit<br />

• sicherer Umgang mit der EDV und den gängigen<br />

Office-Anwendungen<br />

WIR FREUEN UNS!<br />

Israelitisches Krankenhaus<br />

Hamburg<br />

Orchideenstieg 14<br />

22297 Hamburg<br />

Julia Petersen<br />

Pflegedirektorin<br />

j.petersen@ik-h.de<br />

www.ik-h.de/karriere<br />

WIR SIND<br />

BUNT!


INTRO 3<br />

Inhalt<br />

epaper.männer.media<br />

Alle Magazine online!<br />

GESUNDHEIT<br />

Sexualpädagoge Marco<br />

Kammholz im Interview:<br />

„Wer sexuelle Wünsche<br />

und Phantasien verbietet,<br />

handelt tyrannisch und<br />

hochgradig unsozial.“<br />

Kostenlos<br />

MUSIK<br />

„Ich kam genau so aus<br />

der Vagina meiner Mutter<br />

– inklusive Nadelstreifenanzug“,<br />

lacht Marla laut und<br />

macht die Hebamme nach:<br />

„,Oh, Moment, da kommt ja<br />

noch der Hut!‘“<br />

KUNST<br />

Zum Thema Gender:<br />

Mitunter hat man Angst, mit<br />

seinen Fragen Mitmenschen<br />

zu verletzen, in die rechte<br />

Ecke gedrängt zu werden, als<br />

„links-grün-versifft“ zu gelten<br />

oder sich schlichtweg als<br />

Hinterwäldler zu blamieren.<br />

Liebe Queers,<br />

hat euch der Corona-Cocooning-Koller schon<br />

im Griff? Anders als von der Finanz- oder sogenannten<br />

Flüchtlingskrise sind diesmal wirklich<br />

alle Menschen betroffen. Jeder erlebt individuelle<br />

Einschränkungen, wie sie vermutlich nur noch<br />

die Ältesten aus eigener Erfahrung kennen und<br />

gleichzeitig ist die Gesellschaft als Kollektiv<br />

noch nie in der Geschichte der Republik auf eine<br />

solche Probe gestellt worden. Diese <strong>hinnerk</strong><br />

Ausgabe ist deswegen bis zum Druckschluss auf<br />

den regionalen Seiten an die sich rasant verändernden<br />

Realitäten angepasst worden. Dabei<br />

herausgekommen ist ein hoffentlich für euch<br />

informatives Heft mit Interviews und Geschichten<br />

zu und wegen SARS-CoV-2 aus queerer<br />

Sicht. Auf männer.media/zusammenhalten findet<br />

ihr täglich aktualisiert unser zentrales digitales<br />

Community-Special zu Corona. Jede Krise ist<br />

auch eine Chance. Gemeinsam schaffen wir das!<br />

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!<br />

Deine <strong>hinnerk</strong> Redaktion<br />

www.<strong>hinnerk</strong>.de<br />

www.facebook.com/<strong>hinnerk</strong>.magazin<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur:<br />

Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Christian Knuth (ck)<br />

BESUCHERADRESSE:<br />

Berlin: Sophienstr. 8, 10178 Berlin,<br />

T: 030 4431980, F: 030 44319877,<br />

redaktion.berlin@blu.fm<br />

Hamburg: T: 040 280081-76 /-77,<br />

F: 040 28008178, redaktion@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Frankfurt: T: 069 83044510 F: 069 83040990,<br />

redaktion@gab-magazin.de<br />

Köln: T: 0221 29497538,<br />

termine@rik-magazin.de,<br />

c.lohrum@rik-magazin.de<br />

München: T: 089 5529716-10,<br />

Vertrieb: redaktion@leo-magazin.de<br />

MITARBEITER:<br />

Thomas Wassermann, Matthias Rätz (mr), Ricardo M.,<br />

Christian Lütjens,<br />

Jonathan Fink, Christian K. L. Fischer (fis),<br />

Leander Milbrecht (lm), Dagmar Leischow<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke, www.sprachdesign.de<br />

Art-Direktion: Janis Cimbulis<br />

Grafik: Susan Kühner<br />

Cover: VOX / Prince Charming<br />

ANZEIGEN:<br />

Berlin: Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blu.fm<br />

Ulli Pridat: ulli@blu-event.de<br />

Charly Vu: charly.vu@blu.fm<br />

Köln: Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blu.fm<br />

München: Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blu.fm<br />

Hamburg: Jimmy Blum (jb):<br />

jimmy.blum@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Bremen, Hannover, Oldenburg:<br />

Mathias Rätz (mr):<br />

mathias.raetz@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Frankfurt: Sabine Lux:<br />

sabine.lux@gab-magazin.de<br />

Christian Fischer (cf):<br />

christian.fischer@blu.fm<br />

Online: Charly Vu (charly.vu@blu.fm)<br />

DIGITAL MARKETING:<br />

Dirk Baumgartl (dax):<br />

dirk.baumgartl@blu.fm<br />

VERLAG:<br />

blu media network GmbH,<br />

Rosenthaler Str. 36, 10178 Berlin<br />

Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hendrik Techel,<br />

Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: CartellX, Eigenvertrieb<br />

Druck: PerCom, Vertriebsgesellschaft mbH, Am<br />

Busbahnhof 1,<br />

24784 Westerrönfeld<br />

Abonnentenservice:<br />

Möller Medien Versand GmbH,<br />

Tel. 030-4 190 93 31<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

Gläubiger-ID DE06 ZZZ 000 000 793 04<br />

Unsere Anzeigenpartner haben es ermöglicht, dass<br />

du monatlich dein <strong>hinnerk</strong> Magazin bekommst. Bitte<br />

unterstütze beim Ausgehen oder Einkaufen unsere<br />

Werbepartner.<br />

Es gilt die <strong>hinnerk</strong> Anzeigenpreisliste (gültig seit 1.<br />

Januar 2019). Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Die Abbildung oder Erwähnung einer Person<br />

ist kein Hinweis auf deren sexuelle Identität. Wir<br />

freuen uns über eingesandte Beiträge, behalten<br />

uns aber eine Veröffentlichung oder Kürzung vor.<br />

Für eingesandte Manuskripte und Fotos wird nicht<br />

gehaftet. Der Nachdruck von Text, Fotos, Grafik oder<br />

Anzeigen ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlags möglich. Für den Inhalt der Anzeigen sind die<br />

Inserenten verantwortlich. Bei Gewinnspielen ist der<br />

Rechtsweg ausgeschlossen. Der Gerichtsstand ist<br />

Berlin. Abonnement: Inlandspreis 30 Euro pro Jahr,<br />

Auslandspreis 50 Euro pro Jahr. Bei Lastschriften wird<br />

die Abogebühr am 3. Bankarbeitstag des laufenden<br />

Monats abgebucht.<br />

Die Anzeigenbelegunsgeinheit blu media network GmbH<br />

rik / gab / <strong>hinnerk</strong> unterliegt der IVW-Auflagenkontrolle<br />

Gesellschafter blu Media Network GmbH:<br />

sergej Medien und Verlag GmbH zu 74,9%,<br />

Rosenthalerstr. 36, 10178 Berlin<br />

Christian Fischer zu 25,1%, Dunckerstr. 60, 10439 Berlin<br />

Gesellschafter sergej Medien und<br />

Verlag GmbH:<br />

Hendrik Techel zu 100%,<br />

Am Treptower Park 45, 12435 Berlin


4 SZENE<br />

KRISENCHANCEN<br />

EINFACH MAL RUNTERKOMMEN<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Erinnert ihr euch noch dran? Termine,<br />

Termine, Termine. Dazwischen noch<br />

Missverständnisse, allseitige Erwartungshaltungen,<br />

Druck und womöglich noch ...<br />

Termine! Corona zwingt uns jetzt, endlich<br />

mal etwas zu entspannen.<br />

Ein gesundes (also verständnisvolles,<br />

tolerantes und liebevolles) privates Umfeld,<br />

sei es Familie, Partnerschaft oder Freundeskreis,<br />

ist da mehr als nur hilfreich, um einen<br />

vorm Durchdrehen zu bewahren. Und die<br />

Natur. Denn, egal, ob man es glaubt oder<br />

nicht, Regenplätschern, rauschende Bäume,<br />

vergnügte Tauben und aufgedrehte Spatzen<br />

um einen herum senken das Stresslevel<br />

enorm. Daher raten ja so ziemlich alle<br />

Mediziner dazu, sich möglichst oft ins<br />

Freie zu begeben – und sei es nur auf den<br />

Balkon oder in den nächsten Park oder auf<br />

den nächsten Friedhof (ohnehin zu wenig<br />

beachtete Oasen der Ruhe in jeder Stadt,<br />

die wir euch gleich nebenan auf dieser Seite<br />

genauer vorstellen!). Und natürlich Meditationsübungen<br />

und Yoga. Hierbei kommt man<br />

zur Ruhe, denn anders, als wenn man zum<br />

Beispiel randvoll mit Alkohol und Drogen<br />

im Klub abtanzt, entspannt man hier<br />

nachhaltig. Man ist am nächsten Tag nicht<br />

nur müde, weil man erschöpft ist, man ist<br />

wirklich entspannt. Diese Aktivitäten sind<br />

übrigens auch in Zeiten einer Ausgangsbeschränkung<br />

nicht verboten, solange sie<br />

mit der Familie oder dem Partner und mit<br />

angemessenem Abstand zum Nächsten<br />

durchgeführt werden.<br />

Wie oben schon kurz erwähnt kann auch<br />

Musik helfen, den Geist zu beruhigen.<br />

Abgehen bei Konzerten oder Festivals,<br />

Toben im Klub oder auch Fitness zu Hard<br />

House, alles wirkt wohltuend. Da das aber<br />

gerade nicht möglich ist, sollte man den<br />

Musikgenuss zuhause nicht vergessen. Ein<br />

wirklich chilliges Kleinod ist da die Musik<br />

von Jonathan E. Blake auf seinem Album<br />

„Alaska“. Entstanden sei das Werk, als er an<br />

einem See stand und die Umgebung auf<br />

sich wirken ließ. Seine Ergriffenheit lässt<br />

Jonathan uns mit Streicherarrangements,<br />

sphärischen Synthesizern und dezent<br />

eingesetzten Chören hören. Positiver<br />

Nebeneffekt dabei: Du entspannst schon<br />

wieder.<br />

Viele weitere Möglichkeiten und kreative<br />

Ideen zur Entspannung und Beschäftigung<br />

in Corona-Zeiten findest du auch unter<br />

männer.media/zusammenhalten. *rä<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

„Rainbow-Camping-Weekend“<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

Die immer heißer werdenden<br />

Sommer können in der Stadt<br />

recht anstrengend werden. Schön,<br />

dass Queers die Möglichkeit<br />

haben, queer zu campen und Natur am<br />

Wasser zu genießen.<br />

Vom 15. bis zum 17. <strong>Mai</strong> veranstalten<br />

Fabian und Martin an dem FKK<br />

Campingplatz am Rätzsee das<br />

„Rainbow-Camping-Weekend“ mitten in<br />

der Mecklenburger Seenplatte, knappe<br />

2 Stunden von Berlin entfernt. „Es<br />

gibt Stellplätze fürs Zelt, den Bulli, das<br />

Wohnmobil oder den Caravan sowie vier<br />

vollausgestattete Mietwohnwagen und<br />

eine Ferienwohnung“, verraten die beiden<br />

Kerls, die den FKK-Platz vor drei Jahren<br />

übernommen haben.<br />

„Der See selbst ist motorbootfrei und<br />

lädt zum Stand Up Paddeln ein, auf dem<br />

Platz bieten sich viele weitere Aktivitäten<br />

an, die Sauna am See lädt zum Relaxen<br />

ein. Wer Freiheit, Natur und Menschen<br />

liebt, ist hier am richtigen Platz.“ Auf Eis<br />

und Kuchen muss auch nicht verzichtet<br />

werden, es gibt ein Café und zudem noch<br />

einen kleinen Laden, in dem Waren des<br />

täglichen Bedarfs und kleine Speisen<br />

eingekauft werden können. *rä<br />

15. – 17.5., „Rainbow-Camping-Weekend“,<br />

FKK Campingplatz am Rätzsee, der<br />

Waldweg zum FKK-Campingplatz beginnt<br />

rechterhand am Ortseingang von Drosedow,<br />

www.raetzsee.de/rainbow


... und hierhin geht’s dann<br />

SZENE 5<br />

Nein, wir finden das absolut nicht „daneben“.<br />

Der Tod ist Teil des Lebens – unvermeidlich.<br />

Und er ist uns zurzeit kollektiv so nah<br />

und bewusst, wie seit der Aidskrise nicht mehr.<br />

Schon Ende des 19. Jahrhunderts entschieden<br />

Hamburgs Stadtväter, einen riesigen Friedhof zu<br />

anzulegen, der mehr als nur Grabstättenansammlung<br />

sein sollte. 1873 wurde die „Senats- und Bürgerschafts-<br />

Commission für die Verlegung der Begräbnisplätze”<br />

gegründet. Nach einer entsprechenden Auswahluntersuchung<br />

von 12 in Betracht kommenden Flächen<br />

wurden 1875 die ersten 126 Hektar (die verschiedenen<br />

Quellen widersprechen hier einander. Sie reichen von<br />

126 bis 140 Hektar) in der Gemarkung Ohlsdorf gekauft.<br />

Am 1.Juli 1877 fanden die ersten Bestattungen und die<br />

feierliche Eröffnung des Friedhofs statt. Der Rest ist<br />

Geschichte, die auf der Seite fredriks.de/ohlsdorf sehr<br />

schön erzählt ist.<br />

Die Hamburger Friedhöfe sind also Kulturdenkmäler und<br />

Erholungsraum zugleich. Dank zahlreicher historischen<br />

Grabstätten, mehr als 800 Skulpturen und eindrucksvoller<br />

Gartenarchitektur mit ca. 36.000 Bäumen aus<br />

über 500 Baum- und Straucharten gilt insbesondere<br />

der Parkfriedhof Ohlsdorf als Gesamtkunstwerk von<br />

internationalem Rang. Er erstreckt sich über 389 Hektar<br />

und ist damit der größte Parkfriedhof der Welt. Insgesamt<br />

80 Kilometer kann man durch die unterschiedlich<br />

gestalteten Flächen flanieren oder sie auf 17 Kilometern<br />

Straßen mit dem Fahrrad erkunden. Hier fahren auch<br />

zwei Buslinien zum Tarif des öffentlichen Nahverkehrs<br />

HVV und in jeder der zwölf Kapellen gibt es eine<br />

kostenfreie öffentliche Bedürfnisanstalt. Zum Verweilen<br />

laden nicht nur zahlreiche Rasenflächen, sondern rund<br />

2.800 (!) Sitzbänke ein. *ck<br />

224 Schmetterlingsarten,<br />

von denen 89 in Hamburg<br />

ausschließlich auf dem<br />

Ohlsdorfer Friedhof<br />

vorkommen, können hier<br />

beobachtet werden<br />

www.friedhof-hamburg.de<br />

BADBADNOTGOOD<br />

THE NOTWIST<br />

MOOP MAMA<br />

MOKA EFTI ORCHESTRA<br />

RON CARTER<br />

ARCHIE SHEPP QUARTET<br />

ODDISEE & GOOD COMPANY<br />

HINDI ZAHRA<br />

CHINA MOSES<br />

CHRIS DAVE AND THE DRUMHEDZ<br />

SHABAKA AND THE ANCESTORS<br />

WOLFGANG HAFFNER & BAND<br />

VINCENT PEIRANI - LIVING BEING<br />

MATT ANDERSEN<br />

YAEL NAIM<br />

5K HD<br />

OSCAR JEROME<br />

CHRIS BOTTI<br />

SEED ENSEMBLE<br />

NOAH SLEE<br />

U.V.M.


6 SZENE<br />

JUBILÄUM<br />

FOTOS: LSVD HAMBURG<br />

25 JAHRE FÜRVIELFALT<br />

– LSVD Hamburg<br />

Anlässlich des 25. Geburtstags<br />

des LSVD Hamburg veröffentlicht<br />

<strong>hinnerk</strong> diesen Gastbeitrag<br />

des Landesvorstandes Wolfgang<br />

Preussner und Barbara Mansberg.<br />

Alles begann 1995: Am 11. Februar wurde<br />

der SVD-Hamburg gegründet (Schwulenverband<br />

in Deutschland – Landesverband<br />

Hamburg). 1999 wurde der SVD zum LSVD.<br />

Bis 2007 war der Verein mal mehr, mal<br />

weniger aktiv – einige Jahre vorstandslos.<br />

2008 sind wir an den Start gegangen und<br />

haben den Landesverband neu aufgebaut.<br />

Seitdem haben wir eine Menge auf den<br />

Weg gebracht. Von Anfang an haben wir<br />

uns in die Hamburger Politik eingemischt<br />

und konnten den Kontakt mit allen<br />

Parteien (außer AfD) weiter ausbauen. In<br />

der Hamburger Community sind wir sehr<br />

gut vernetzt, Kooperationen, gemeinsame<br />

Veranstaltungen sowie Unterstützung für<br />

Projekte gehören fest zu unserem Jahresprogramm.<br />

Vertreten sind wir u. a. in der<br />

„LAG L+S“ Hamburg, einem paritätischen<br />

Netzwerk, in dem die einzelnen eigenständigen<br />

Einrichtungen und Projekte<br />

arbeitsteilig und in enger Kooperation<br />

verbunden sind, im „Lesbennetzwerk<br />

Hamburg“ (das u. a. den Dyke*March<br />

organisiert), in der „Hamburger Vernetzung<br />

pro LSBTI*- Geflüchtete“ sowie im<br />

„Netzwerk::Jugendarbeit Hamburg::St.<br />

Petersburg“.<br />

Seit 2009 organisieren wir den Rainbowflash<br />

am 17. <strong>Mai</strong>, der jedes Jahr von einem<br />

stetig wachsenden Bündnis getragen wird.<br />

Mit der Aktion, die weit über Hamburgs<br />

Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, setzen<br />

wir ein deutliches Zeichen für Menschenrechte<br />

am Internationalen Tag gegen<br />

Homophobie, Transphobie und Biphobie.<br />

Wir erinnern daran, dass überall auf der<br />

Welt Menschen aufgrund ihrer sexuellen<br />

und geschlechtlichen Identität diskriminiert,<br />

misshandelt, vergewaltigt, gefoltert<br />

und ermordet werden. 2012 haben wir für<br />

unser Engagement den Demokratiepreis<br />

erhalten, mit dem das Bündnis für<br />

Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus<br />

und Gewalt vorbildliche Projekte<br />

auszeichnet.<br />

Im Rahmen der<br />

Städtepartnerschaft<br />

Hamburg<br />

– St. Petersburg<br />

führen wir seit<br />

Jahren bilaterale<br />

Menschenrechtsprojekte<br />

für<br />

LGBTIQ* im Bereich<br />

der Jugendarbeit<br />

durch. Trotz aller<br />

Widrigkeiten auf<br />

russischer Seite und dank Unterstützung<br />

aus Hamburg (Politik, Stiftung<br />

Deutsch-Russischer Jugendaustausch<br />

und nicht zuletzt der Community) sowie<br />

dem Auswärtigen Amt konnten unser<br />

Fachkräfteaustausch und die Jugendbegegnungsmaßnahmen<br />

jährlich wie geplant<br />

stattfinden. Für unsere Partnerorganisationen<br />

„Coming Out“, „Side by Side“ und<br />

„T-Action“ sind diese Austausche enorm<br />

wichtig. Anschläge des Putin-Regimes auf<br />

Freiheit und Menschenrechte reißen nicht<br />

ab: Antihomosexualitätsgesetz, Agentengesetz,<br />

Medienkontrolle, Anschläge<br />

auf Menschenrechtsverteidiger und<br />

Minderheiten – staatliche Repressionen<br />

und die deutliche Zunahme von Gewalt<br />

sind für die LGBTIQ*-Aktivist*innen<br />

immer bedrohlicher. Schikanen und<br />

Behinderungen gehören zum Alltag. Die<br />

Zahl derer, die diesen Druck nicht mehr<br />

aushalten können und ausreisen wollen,<br />

nimmt stetig zu.<br />

2019 wurden wir für unser „Rainbow<br />

Exchange Programm“ im Wettbewerb<br />

„Aktiv für Demokratie und Toleranz 2019“<br />

mit einem Preis ausgezeichnet.<br />

Für unsere Arbeit<br />

haben wir 2014 den<br />

PRIDE AWARD 2014<br />

erhalten, mit dem<br />

Hamburg Pride e. V.<br />

(CSD-Organisation)<br />

Menschen ehrt,<br />

die sich um das<br />

queere Leben in<br />

Hamburg verdient<br />

gemacht haben<br />

und mit ihrem Tun<br />

vorbildhaft in die Stadtgesellschaft<br />

hineinwirken. Erstmals hat damit auch<br />

eine Frau/Lesbe die Auszeichnung<br />

erhalten.<br />

Der LSVD Hamburg wird auch <strong>2020</strong> seine<br />

erfolgreiche Arbeit fortsetzen und die<br />

Menschenrechtsarbeit vorantreiben. Es<br />

gibt noch viel zu tun – packen wir es an!<br />

Unser 25-jähriges Bestehen wollen wir<br />

mit zwei Veranstaltungen feiern: am 4.<br />

<strong>April</strong> mit einem Community-Empfang<br />

im mhc und am 23. Oktober mit einem<br />

Senatsempfang im Rathaus im Rahmen<br />

unseres Bund-Länder-Treffens, das <strong>2020</strong><br />

vom LSVD Hamburg ausgerichtet wird.


HOL SIE DIR!<br />

Die erste deutschsprachige<br />

Broschüre mit allen<br />

wichtigen Infos.<br />

Vielfältige Menschen,<br />

vielfältige Körper.<br />

Wir alle sind Teil der Szene!<br />

Erfahre mehr auf:<br />

www.iwwit.de/trans


8 SZENE<br />

FOTO: SIMA KOOCHEKI<br />

Meine Kampagne für das<br />

Adoptionsrecht homosexueller<br />

Paare & mehr Akzeptanz & Toleranz<br />

für Regenbogenfamilien.<br />

My campaign for adoption rights<br />

gay couples & more acceptance &<br />

tolerance for rainbow families.<br />

Joel Schiliro<br />

FAMILIE<br />

Joel und seine<br />

Familienväter<br />

Familienväter02.indd 1 11.12.2019 00:58:35<br />

Joel Schiliro im Finale zu Mr.<br />

Gay Germany <strong>2020</strong> belegte<br />

mit seiner Kampagne „Familienväter“<br />

den 3. Platz. In den drei Monaten<br />

davor drehte sich bei alles um<br />

die Wahl zu Mr. Gay Germany.<br />

Von über 200 Bewerbern und der<br />

einzige aus Norddeutschland, genauer<br />

genommen aus der schönen Stadt<br />

Oldenburg konnte Joel Schiliro sich<br />

beim Vorentscheid in Düsseldorf<br />

durchsetzen und qualifizierte sich mit<br />

fünf anderen Teilnehmern der Wahl<br />

zum Finale. Mit einer inhaltlich starken<br />

Kampagne „Familienväter“ setzte sich<br />

Joel für die Toleranz und Akzeptanz von<br />

Regenbogenfamilien ein und macht sich<br />

für das Adoptionsrecht für homosexuelle<br />

Menschen stark. Zudem ist er als 3. Mister<br />

Gay Germany einer der Repräsentanten<br />

der Community Deutschlands: „Ich habe<br />

auf jeden Fall mein bestes gegeben und<br />

sehr viel Herzblut und Zeit in meine Kampagne<br />

investiert! Ich bin sehr stolz darauf,<br />

Norddeutschland zu vertreten und freu<br />

mich auf die weitere Umsetzung meiner<br />

Kampagne „Familienväter“ so Schiliro. Wir<br />

quetschten ihn aus! *ck<br />

Warum hast Du dich damals aufstellen<br />

lassen?<br />

Mein Ziel ist es, die Gesellschaft zum<br />

nachdenken zu bringen. Es gibt so viele<br />

Kinder auf der Welt die ohne Familie<br />

aufwachsen. Wieso haben viele von uns<br />

das Gefühl, als schwules oder lesbisches<br />

Paar bei der Adoption eines Kindes<br />

benachteiligt zu werden? Mir ging es<br />

bei der Wahl und meiner Kampagne<br />

nicht darum, berühmt zu werden! Die<br />

Gesellschaft sollte sich mit dem Thema<br />

Regenbogenfamilien und Adoption<br />

beschäftigen, was mit mit sehr viel<br />

Unterstützung von Freunden, Familien<br />

aber auch Fans gelungen ist! Vielen Dank<br />

an der Stelle für die Unterstützung! Ziel<br />

bei alle dem ist es aber, dass ich mir selbst<br />

treu bleibe!<br />

Wie gehst du damit um, dass<br />

Misterwahlen von einigen immer<br />

noch belächelt und nicht ernst<br />

genommen werden?<br />

Ich kann die Kritiker verstehen, dass Misterwahlen<br />

immer noch belächelt werden.<br />

Bei vielen Wahlen geht es leider nur um<br />

das äußerliche Erscheinungsbild und nicht<br />

um den Charakter eines Menschen und<br />

das Ziel. Ich finde gerade der Charakter<br />

eines Menschens ist viel wichtiger als<br />

das Aussehen. Ich entspreche nicht dem<br />

Idealbild eines Mannes, ... Habe aber ein<br />

Ziel vor Augen und das ist das was in<br />

meinen Augen zählt!<br />

Was hat es mit „Familienväter“<br />

auf sich?<br />

Als stolzer Onkel von zwei wunderbaren<br />

Kindern heißt es für mich und meinem


SZENE 9<br />

So. 17. <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong><br />

12. RainbowFlash<br />

Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*-Feindlichkeit<br />

Rainbowflash gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*- Feindlichkeit wird organisiert vom LSVD Hamburg e.V. und unterstützt durch:<br />

25 Jahre für Vielfalt<br />

FOTO: SIMA KOOCHEKI<br />

www.rainbowflash.info<br />

Partner ganz klar, uns einmal die Woche Zeit zu nehmen<br />

und etwas Aufregendes mit den Kindern zu unternehmen.<br />

Häufig bekommen wir von den Mitmenschen seltsame<br />

Blicke zugeworfen, wenn wir Hand in Hand mit den Kindern<br />

durch die Stadt laufen. Wir entsprechen nicht dem<br />

Idealtypischen Bild einer Familie, die in der heutigen Zeit<br />

aus einer Mama und einem Papa und natürlich Kindern<br />

besteht. Es leben rund 64.000 Kinder und Jugendliche in<br />

Deutschland in Heimen, die nicht das Glück gehabt haben<br />

wie ich, in einer Familie aufzuwachsen die mich lieben und<br />

bei jeder Situation hinter mit stehen. Genug potenzielle<br />

Eltern die Kinder adoptieren wollen gibt es, aber wieso<br />

haben wir das Gefühl, dass es als homosexuelles Paar<br />

schwieriger ist, Kinder zu adoptieren? Wieso ist in den<br />

Köpfen der Menschen immer noch das Idealbild einer<br />

Familie bestehend aus einem Mann, einer Frau und Kindern?<br />

Wieso wird unsere Community nicht einbezogen?<br />

Deutschland ist bunt, aber wenn wir genauer hinschauen<br />

gibt es noch einige graue Ecken.<br />

Mit meiner Kampagne Familienväter möchte ich mich mit<br />

unserer Community zusammen für die Akzeptanz und<br />

Toleranz von Regenbogenfamilien einsetzen! Kinder benötigen<br />

Aufmerksamkeit, ein Zuhause und ganz wichtig Liebe!<br />

Zwei Väter oder 2 Mütter können Kinder genauso gut liebe<br />

und ein Zuhause schenken, wie es eine „normale Familie“<br />

tun würde. Und da setzen wir gemeinsam an! Gemeinsam<br />

sind wir stark, gemeinsam können wir alles erreichen!<br />

Stadtfest St. Georg<br />

30. & 31. <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong><br />

Lange Reihe<br />

facebook.com/joel.schiliro, instagram.com/j.s_joel/


10 SZENE<br />

Termin-<br />

Redaktion<br />

in Zeiten von Corona<br />

HINWEIS<br />

Die <strong>hinnerk</strong> Redaktion hat die<br />

intern gerne „Bleiwüsten“ genannten<br />

Terminteile schon vor nun fast zwei<br />

Jahren zu einer kuratierten Highlight-<br />

Übersicht umgestaltet: Je eine Seite mit<br />

dem Wichtigsten der nächsten Zeit, ist<br />

in Zeiten von Facebook und Smartphone<br />

einfach leserfreundlicher und lenkt<br />

gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die<br />

verbleibende Auswahl. Ein Erfolgsrezept<br />

– vermisst hat den Terminkalender<br />

keiner, die Rückmeldungen waren und<br />

sind positiv.<br />

Die Corona-Krise stellt aber selbst dieses<br />

Konzept infrage, denn zum Druckschluss dieser<br />

Ausgabe stand nicht fest, wie lange und wie<br />

stark die Einschränkungen des Kultur- und<br />

Klublebens andauern werden. Wir haben uns<br />

deshalb dazu entschlossen, die Termine bis auf<br />

wenige Ausnahmen im <strong>Mai</strong> zu streichen bzw.<br />

sie nur unter Vorbehalt abzudrucken. Aktuelle<br />

Informationen finden sich laufend ergänzt<br />

auf <strong>hinnerk</strong>.de und in unserem Live-Blog auf<br />

männer.media/zusammenhalten. Wir bitten um<br />

Verständnis und wir bitten darum, die Veranstalter<br />

und Gastronomen zu unterstützen**:<br />

Gebt, wenn ihr es euch leisten könnt, keine<br />

Tickets zurück, bestellt Gutscheine in eurem<br />

Lieblingsrestaurant, spart Geld, um es nach dem<br />

vermutlich noch verschärfter werdenden Shutdown<br />

richtig krachen zu lassen. Gemeinsam<br />

stehen wir das durch!<br />

**Mehr Infos zum Aufruf der Hamburger<br />

Kreativwirtschaft auf den Kulturseiten.<br />

FOTO: MARIE MICHELE BOUCHARD / UNSPLASH<br />

Buchen Sie Ihre<br />

Anzeigen unter:<br />

info@<strong>hinnerk</strong>.de<br />

Nächster<br />

Anzeigenschluss:<br />

13.5.<strong>2020</strong><br />

Ihre Apotheke im<br />

EPES<br />

Lange Reihe 58 · 20099 Hamburg<br />

Tel.: (040) 24 56 64 · Fax: (040) 24 44 26<br />

der Langen Reihe<br />

APRIL / MAI <strong>2020</strong> І AUSGABE 310<br />

APRIL /MAI <strong>2020</strong> І AUSGABE 310 І WWW.HINNERK.DE<br />

HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />

REISE<br />

TRÄUM DICH<br />

AUS DER KRISE<br />

Jetzt an später denken<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Fr 8:30 bis 19:00 Uhr<br />

Sa 8:30 bis 18:00 Uhr<br />

Lange Reihe 58 · 20099 Hamburg<br />

info@epes-apotheke24.de<br />

Inh.: Uta Capellen-Antz e.Kfr.<br />

Tel.: (040) 24 56 64<br />

Fax: (040) 24 44 26<br />

PRINCE CHARMING<br />

te


SZENE 11<br />

Wöchentlich<br />

Szene: Wöchentlich<br />

Highlights<br />

SAMSTAG<br />

13:00 Dragon Sauna,<br />

Nachtsauna, Ob<br />

zum Vorglühen, zur<br />

Afterhour oder fürs<br />

ganze Wochenende,<br />

die Dragon Sauna<br />

hat für euch immer<br />

von Freitag 13 Uhr<br />

bis Sonntag 24 Uhr<br />

durchgehend geöffnet.,<br />

Pulverteich 37<br />

1. Sa 19:00 Pink Channel,<br />

funDYKE auf<br />

Tide 96.0, http://<br />

www.pinkchannel.<br />

net<br />

2. 3. Sa 19:00 Pink<br />

Channel, Magazin<br />

auf Tide 96.0, http://<br />

www.pinkchannel.<br />

net<br />

SONNTAG<br />

1. So 16:30 Rote Flora,<br />

Queer-Feministisches<br />

Café, open<br />

to all genders. We<br />

should all be feminists!,<br />

Achidi-John-<br />

Platz 1<br />

18:00 Startschuss,<br />

Darts mit Startschuss,<br />

für Ungeübte<br />

und Geübte in<br />

der „Gaybar Extratour“,<br />

Zimmerpforte<br />

1. Infos: Thomas,<br />

Tel. 040 2805 0984,<br />

darts@startschuss.<br />

org , Pulverteich 21<br />

MONTAG<br />

10:00 Aids-Seelsorge<br />

im IFZ, Frühstückangebot<br />

der AIDS-<br />

Seelsorge, Rostocker<br />

Str. 7<br />

16:00 Hein & Fiete,<br />

PrEP-Sprechstunde<br />

(Präventionsberatung<br />

+ Informationen),<br />

bis 20 Uhr,<br />

anonym, kostenlos<br />

und ohne Voranmeldung.,<br />

Pulverteich<br />

21<br />

1. Mo 18:00 mhc -<br />

Magnus-Hirschfeld-<br />

Centrum, Bi-<br />

Pan-Stammtisch,<br />

Borgweg 8<br />

2. Mo 19:30 ZEIT-Café,<br />

Pride Salon, Diskussion,<br />

Austausch,<br />

Begegnung. Bis 21<br />

Uhr, Speersort 1<br />

DIENSTAG<br />

18:30 mhc - Magnus-<br />

Hirschfeld-Centrum,<br />

Queerer Deutsch-<br />

Gesprächskreis für<br />

LGBT* Geflüchtete,<br />

(Sprachbrücke<br />

e.V. im mhc-Café)<br />

Anmeldung: kontakt@sprachbruecke-hamburg.de,<br />

Borgweg 8<br />

19:00 Aids-Hilfe Hamburg<br />

e.V., Infoline<br />

04019411, Infoangebot<br />

bis 21 Uhr,<br />

Lange Reihe 30<br />

MITTWOCH<br />

2. Mi 19:00 Brauhaus<br />

Joh. Albrecht,<br />

Stammtisch der<br />

LSU-Hamburg,<br />

Adolphsbrücke 7<br />

2. 4. Mi 18:00 Aids-Hilfe<br />

Hamburg e.V., Verein<br />

Sociosus: Raum der<br />

Stille, bis 19 Uhr,<br />

Lange Reihe 30<br />

DONNERSTAG<br />

13:00 Dragon Sauna,<br />

Mixed Tag, Jeden<br />

Donnerstag spielen<br />

in der DRAGON<br />

das Geschlecht<br />

und die sexuelle<br />

Orientierung keine<br />

Rolle. Egal ob Gays,<br />

Heteros, Bisexuelle,<br />

Transgender oder …<br />

jede*r ist willkommen.,<br />

Pulverteich 37<br />

16:00 Hein & Fiete, Test<br />

& Beratung, Bis<br />

20 Uhr. Anonym,<br />

kostenlos, ohne<br />

Anmeldung., Pulverteich<br />

21<br />

FREITAG<br />

1. Fr 13:00 Dragon<br />

Sauna, BIG, BIGGER,<br />

BEAR – Bärensauna,<br />

Ab 13 Uhr wird den<br />

Bären und ihren<br />

Freunden so richtig<br />

eingeheizt! Eintritt:<br />

20 Euro, Pulverteich<br />

37<br />

2. 3. 4. 5. Fr 13:00<br />

Dragon Sauna, Partnertag,<br />

Alle Paare<br />

zahlen freitags<br />

zusammen nur 30<br />

EURO für je einen<br />

Schrank. Es muss<br />

keine wahre Liebe<br />

sein, dieses Angebot<br />

gilt für Dich und<br />

eine Begleitung.,<br />

Pulverteich 37<br />

3. Fr 19:00 Feinkost<br />

Hafencity, Stammtisch<br />

Nordbären, bis<br />

01 Uhr, Am Kaiserkai<br />

27<br />

FR 8.5.<br />

12:00 Fischauktionshalle<br />

/ Parkplatz, Harbour<br />

Pride <strong>2020</strong> - Hafen-<br />

GAYburtstag, DJs &<br />

Entertainment. Bis<br />

24 Uhr. Das volle<br />

Programm unter:<br />

www.harbour-pride.<br />

de, Grosse Elbstrasse<br />

9<br />

SA 9.5.<br />

10:00 Fischauktionshalle<br />

/ Parkplatz, Harbour<br />

Pride <strong>2020</strong> - Hafen-<br />

GAYburtstag, DJs &<br />

Entertainment. Bis<br />

24 Uhr. Das volle<br />

Programm unter:<br />

www.harbour-pride.<br />

de, Grosse Elbstrasse<br />

9<br />

20:00 Queer durch St.<br />

Pauli, Die Stadtteiltour,<br />

Anmeldung<br />

erforderlich unter:<br />

0176.30158992<br />

oder per <strong>Mai</strong>l.<br />

Kosten: 15 Euro,<br />

info@queer-durchstpauli.com<br />

SO 10.5.<br />

10:00 Fischauktionshalle<br />

/ Parkplatz, Harbour<br />

Pride <strong>2020</strong> - Hafen-<br />

GAYburtstag, DJs<br />

& Entertainment<br />

bis 21 Uhr. Das volle<br />

Programm unter:<br />

www.harbour-pride.<br />

de, Grosse Elbstrasse<br />

9<br />

16:30 Fischauktionshalle<br />

/ Parkplatz, Harbour<br />

Pride Cruise<br />

- 2-stündige Auslaufbegleitfahrt<br />

zum<br />

Hafengeburtstag,<br />

Schiff: MS „Hafen<br />

Hamburg“ von<br />

Barkassen-Meyer.<br />

Boarding: 16:30 -<br />

17:00 Uhr, Grosse<br />

Elbstrasse 9<br />

19:00 Queer durch St.<br />

Pauli, Die Stadtteiltour,<br />

Anmeldung<br />

erforderlich unter:<br />

0176.30158992<br />

oder per <strong>Mai</strong>l.<br />

Kosten: 15 Euro,<br />

info@queer-durchstpauli.com<br />

SO 17.5.<br />

16:00 Rathaus, 12.Rainbowflash<br />

<strong>2020</strong>,<br />

zum IDAHOT dem<br />

Internationalen<br />

Tag gegen Homo-<br />

,Trans-, und Biphobie,<br />

Rathausmarkt 1<br />

MO 25.5.<br />

13:00 Dragon Sauna,<br />

HHero for a day,<br />

Immer am letzten<br />

Montag des Monats<br />

gehen 3 EUR des<br />

Eintrittspreises<br />

direkt als Spende<br />

an Hein & Fiete.<br />

Und von 19 – 21 Uhr<br />

gibt es das beliebte<br />

Pastabüfett., Pulverteich<br />

37<br />

SA 30.5.<br />

12:00 Lange Reihe,<br />

St.Georg Stadtfest,<br />

alle Infos unter<br />

www.stadtfeststgeorg.de,<br />

Lange<br />

Reihe<br />

SO 31.5.<br />

12:00 Lange Reihe,<br />

St.Georg Stadtfest,<br />

alle Infos unter<br />

www.stadtfeststgeorg.de,<br />

Lange<br />

Reihe<br />

20:00 Die Bucht, Purple<br />

Queens Frauenparty*,<br />

mit DJ Käry,<br />

Frau Wunderlich,<br />

Luise Bass, Südring<br />

46<br />

Aktualisierte Termine auf männer.media<br />

Bestattungen,<br />

die zum Leben passen<br />

Telefon: 040 398 06 74-0<br />

info@lotsenhaus-bestattungen.de<br />

Kostenlose<br />

Vorsorgebroschüre<br />

unter<br />

Stichwort:<br />

Bestattung<br />

MICHAEL<br />

§<br />

LEIPOLD<br />

RECHTSANWALT und<br />

FACHANWALT für Familienrecht<br />

• Familien- und Partnerschaftsrecht<br />

• Strafrecht<br />

• Ausländer- und Asylrecht<br />

Steindamm 62 • 20099 Hamburg<br />

Tel.: (040) 357 147 34<br />

Fax: (040) 357 147 37<br />

www.kanzlei-leipold.de


12 GESUNDHEIT<br />

SARS-COV-2<br />

UND COVID-19:<br />

Fakten statt Fakenews<br />

SPECIAL<br />

Auch, wenn man es sich nicht so richtig<br />

erklären kann: Es gibt einzelne Menschen<br />

und/oder Gruppierungen, die Gerüchte<br />

und falsche Informationen über die aktuelle<br />

Coronaviren-Epidemie streuen und diese fallen<br />

in der ganzen Aufregung schnell auf fruchtbaren<br />

Boden und verbreiten sich schneller als das<br />

Virus SARS-CoV-2** selbst.<br />

Unabhängig von solch absichtlichen Fake News<br />

sind sich aber auch die Wissenschaft und in<br />

ihrer Folge die Politik lange nicht einig gewesen,<br />

wie die Ausbreitung des Virus am effektivsten<br />

zu verlangsamen ist, um die gleichzeitigen<br />

Fallzahlen schwerer COVID-19-Erkrankungen**<br />

möglichst gering zu halten. Zusammen mit<br />

der durch die digitale Vernetzung zum Dorf<br />

gewordenen Welt und den Berichten über<br />

verschiedenste Ansätze in vielen Ländern,<br />

kann leicht der Überblick verloren gehen. Die<br />

folgenden Seiten räumen mit den häufigsten<br />

Gerüchten, die in der Community wabern, auf<br />

und bieten einen sachlichen Wegweiser durch<br />

den Dschungel an medizinischen Mutmaßungen<br />

der YouTube-Akademie-Doktoren, Facebook-<br />

Forscher und Absolventen der Schule des<br />

Lebens. Frei nach Douglas Adams: Don’t panic.<br />

Und das Handtuch nicht vergessen! Hände<br />

waschen, Hände waschen, Hände waschen. *ck<br />

**Seit dem 11. Februar hat das zuerst 2019-<br />

nCoV genannte, und immer mit dem Wort<br />

„neuartig“ ergänzte Virus einen offiziellen<br />

Namen: SARS-CoV-2. Das Akronym SARS<br />

bedeutet übrigens „Schweres Akutes<br />

Atemwegssyndrom“, wie auch schon bei der<br />

Epidemie mit einem artverwandten Coronavirus<br />

in den Jahren 2002/2003. Wer sich infiziert wird<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit an der „Corona<br />

Virus Disease 2019“, kurz COVID-19 erkranken.<br />

Diese verläuft nach heutigem (17. März <strong>2020</strong>)<br />

Stand der Berechnungen bei über achtzig<br />

Prozent harmlos, also ohne bleibende Schäden<br />

und ohne Lebensgefahr.<br />

FOTO: FREEPIK<br />

EINFACH MAL<br />

RAUS<br />

ALLTAG!<br />

MB Marco Polo<br />

MB Marco Polo<br />

88 , –/ Tag<br />

88 , –/ Tag<br />

300 km frei<br />

AUS DEM<br />

300 km frei<br />

Werbung der STARCAR GmbH, Verwaltung, Süder str. 282, 20537 HH<br />

Jetzt den neuen MB Marco Polo bei STARCAR günstig mieten:<br />

0180/ 55 44 555 *<br />

*(0,14 Euro pro Minute aus dem Festnetz; maximal 0,42 Euro pro Minute aus den Mobilfunknetzen)


SEXUALITÄT<br />

Corona und Sex<br />

Die Deutsche AIDS-Hilfe hat<br />

Mitte März Empfehlungen für<br />

sexuelle Aktivitäten in Form eines<br />

Interviews mit dem medizinischen<br />

Referenten Armin Schafberger veröffentlicht.<br />

Ja, das Coronavirus kann durch Sex<br />

übertragen werden. Nein, niemand<br />

verbietet Sex. Alle Sexpraktiken<br />

erhöhen aber das Infektionsrisiko, da<br />

Viren nicht nur im Speichel und Atem,<br />

sondern auch im Stuhl nachgewiesen<br />

worden sind.<br />

■ Kontakte reduzieren: „Ein einzelnes<br />

Sex-Date ist weniger ‚brenzlig‘<br />

als der Besuch einer Sauna, eines<br />

Darkrooms oder einer Sexparty. Wo<br />

mehrere Menschen auf engem Raum<br />

zusammenkommen, besteht ein<br />

Corona-Infektionsrisiko – [laut DAH]<br />

selbst, wenn man ohne Sex gehabt zu<br />

haben den Darkroom wieder verlässt.“<br />

(A. d. R.: das gleiche gilt auch für die<br />

Sonntagsmesse in der Kirche, nur ist da<br />

die Wahrscheinlichkeit für Sex eventuell<br />

noch geringer, als in der Sauna.)<br />

■ Man sieht einem Menschen Corona<br />

nicht an: „Bei COVID-19 ist man leider<br />

auch ein bis zwei Tage vor Beginn von<br />

Symptomen schon infektiös. Und<br />

es gibt viele Personen, die keine<br />

Symptome haben, aber trotzdem<br />

infektiös sind. Man kann die Infektion<br />

den Partner_innen also nicht ansehen.“<br />

■ Auch nach einer Infektion vier Wochen<br />

Vorsicht: „Allerdings hat man festgestellt,<br />

dass das Virus noch bis zu einem<br />

Monat später im Kot zu finden ist.<br />

Ob es dann noch in infektiöser Form<br />

vorliegt, weiß man nicht. Aber man<br />

sollte als Geheilte_r noch einen Monat<br />

nach der Heilung seine Sexualpartner_innen<br />

schützen – das heißt: kein<br />

Analverkehr, keine analen Fingerspiele,<br />

kein Rimming.“<br />

Das Interview mit Armin Schafberger ist<br />

in voller Länge auf magazin.hiv zu<br />

lesen. *ck<br />

Finden Sie<br />

Ihren passenden<br />

Partner über<br />

FOTO: FREEPIK<br />

Jetzt parshippen


14 GESUNDHEIT<br />

INTERVIEW<br />

SEXUALITÄT<br />

IST EIN<br />

GRUNDBEDÜRFNIS<br />

– Nähe in Zeiten von Corona<br />

Die COVID-19-Krise trifft<br />

einen Bereich schwulen<br />

Lebens ins Mark: das Sexleben. Besonders<br />

in den sozialen Netzwerken<br />

scheint es nur noch zwei Seiten zu<br />

geben. Die einen gerieren sich als<br />

teflonbeschichtete Ignoranten, die<br />

anderen als argumentativ bis an<br />

die Zähne bewaffnete Moralblockwarte.<br />

Was macht Corona mit der<br />

Sexualität, was kann besonders<br />

schwuler Mann lernen, was droht<br />

eventuell für die Zeit danach. Wir<br />

telefonierten mit Sexualpädagoge<br />

(gsp) Marco Kammholz aus Köln.<br />

Corona und Sex, geht das<br />

überhaupt?<br />

Sexualität ist nicht vollends aus dem<br />

Leben verbannt und das ist erfreulich!<br />

Verändert haben sich ganz sicher das<br />

Sexualverhalten und die Phantasien vieler<br />

Menschen. Frequenz, Partnerwahl, Praktiken,<br />

Gespräche über und Aushandlung<br />

von Sex, das Erleben von Intimität, all das<br />

findet aktuell unter völlig außergewöhnlichen<br />

Bedingungen statt. Das betrifft<br />

unweigerlich den sexuellen Alltag und die<br />

sexuellen Abenteuer, auch von schwulen<br />

und bisexuellen Männern.<br />

Manche haben gerade keinen Sex mehr<br />

oder nur noch mit einem Partner. Anderen<br />

ist ob der Umstände schlichtweg die Lust<br />

oder Potenz vergangen. Manche wählen<br />

genauer aus oder schlafen<br />

vor allem mit sich selbst.<br />

Viele ändern nun gezwungenermaßen<br />

ihr Datingverhalten.<br />

Man kann, auch wenn’s das Vögeln<br />

nicht ersetzt, tatsächlich immer noch<br />

masturbieren, Pornos schauen, Camsex<br />

machen und sich Sexting widmen. Oder<br />

sich in einer bzw. bestimmten ausgewählten<br />

sexuellen Beziehungen ausleben.<br />

In den offiziellen Regelungen geht es<br />

darum, alle nicht notwendigen Kontakte<br />

einzustellen. Nun ist die spannende Frage:<br />

Zählt die Befriedigung des sexuellen<br />

Grundbedürfnisses zu den notwendigen<br />

Kontakten? Und wenn ja, in welcher Form<br />

und mit wem? Es gibt viele Menschen, die<br />

ohne Probleme eine längere Zeit auf Sex<br />

verzichten, ganz ohne Corona-Krise. Aber<br />

alle müssen sich plötzlich neu mit ihrer<br />

Partnerschaft, ihren Affären oder ihren<br />

Beziehungskonstellationen, mit der Organisation<br />

ihres Sexlebens und der Äußerung<br />

ihrer sexuellen Wünsche beschäftigen.<br />

In einem Interview hatte der<br />

medizinische Referent der Deutschen<br />

Aidshilfe (DAH) schwulen<br />

Analverkehr und schwule Saunen<br />

problematisiert. Sogar queere<br />

Medien interpretierten das als „DAH<br />

warnt vor Analsex und Saunen“.<br />

Hast du eine Erklärung für die um<br />

sich greifende Sexfeindlichkeit, die<br />

leider auch homophobe Ressentiments<br />

bedient?<br />

Ich denke,<br />

wir erleben im<br />

Moment, wie wir uns<br />

von anderen körperlich<br />

distanzieren müssen,<br />

und das betrifft Sexualität<br />

dann auch. Feindlichkeit ist dafür nicht<br />

unbedingt nötig, aber sie ist derzeit spürund<br />

sichtbar. Ich halte die Empfehlungen<br />

der DAH – zumindest nach dem aktuellen<br />

Wissensstand – für nachvollziehbar, sofern<br />

man sich auf die medizinische Dimension<br />

dieser Maßnahmen konzentriert. Dennoch<br />

sind sie bizarr. Die DAH steht, wie viele<br />

schwule Angebote, für eine Haltung, die<br />

informierte, individuelle Risikoabschätzung,<br />

egal bei welchem Sexualverhalten, unterstützt.<br />

Dazu zählt auch die Entstigmatisierung<br />

promisker Lebensweisen oder die<br />

Bejahung von flüchtigen Sexualkontakten<br />

als legitime Lustbefriedigung. Insgesamt<br />

also für einen liberalen Umgang mit Sexualität.<br />

Ich glaube, die jetzige Situation stellt<br />

diese Ansätze auf die Probe. Daher auch<br />

die Irritation über die Empfehlung der DAH,<br />

sich sexuell im Moment eher zu mäßigen,<br />

anstatt auch Auskunft zu geben, wie man<br />

weiter sexuell aktiv sein kann. Aus medizinischer<br />

Sicht mag es naheliegend, aus<br />

epidemiologischer notwendig erscheinen,<br />

Menschen zu sexuellem Verzicht aufzufordern,<br />

wir wissen aber, dass die sexuellen<br />

Bedürfnisse diesen Anforderungen eben<br />

nicht immer entsprechen. Vielmehr gehen<br />

sie in den präventiven Schutzmaßnahmen<br />

nie vollständig auf, sondern treten mit<br />

FOTO: VVG


ihnen in Konflikt. Sowie die Leute gerade weiter Lust auf<br />

Sex und Dates haben und das auch tun. Spannend finde ich<br />

wirklich: Man muss sich jetzt ziemlich genau überlegen, mit<br />

wem man in seinem minimierten sozialen Umfeld welche<br />

sexuellen Kontakte eingeht.<br />

STADT 15<br />

GESUNDHEIT<br />

IN HAMBURG<br />

Also ist ein Quasisexverbot nicht realistisch?<br />

Ich denke, das geht gar nicht – und das hat die DAH mit<br />

den Beispielen Darkroom und Sauna hoffentlich auch<br />

nicht gemeint. Ein „Sexverbot“ wäre auch nicht sinnvoll,<br />

sondern vielmehr absurd. Es zeigt sich doch bereits jetzt,<br />

dass eher mehr als weniger Sex stattfindet, vor allem in<br />

den Partnerschaften. Die sexuellen Handlungen sind auch<br />

gar nicht unbedingt das Entscheidende oder Besondere.<br />

Während wir bei HIV wissen, dass die Übertragung durch<br />

direkten Kontakt der Schleimhäute, also beim Sex zum<br />

Beispiel, stattfinden kann, ist es bei Corona so, dass wir<br />

Zurückhaltung im Kontakt mit Menschen ganz allgemein<br />

üben sollen, um eine Infektion zu vermeiden.<br />

„Wer sexuelle Wünsche und Phantasien<br />

verbietet, handelt tyrannisch<br />

und hochgradig unsozial.“<br />

Es bleibt für mich trotzdem die Frage, warum<br />

nicht Swingerklubs oder Bordelle dann im gleichen<br />

Atemzug genannt werden ...<br />

Sexualität und Körperlichkeit ist verunsichernd und verängstigend,<br />

nun kommt hinzu, dass der eigene Körper und der<br />

des Anderen massiv als potentieller Virusträger markiert und<br />

problematisiert wird. Wenn es einem derzeit nicht gelingt,<br />

über die eigene Verletzlichkeit und Angst nachzudenken,<br />

läuft man also Gefahr, die eigene Verzweiflung permanent in<br />

anderen zu sehen und sie darin zu bekämpfen. Die Situation<br />

verlangt in psychischer Hinsicht enorm viel von den Menschen<br />

ab. Für Schwule vielleicht ganz besonders. Ich habe<br />

den Eindruck, in diesen sehr harschen und böswilligen Kommentaren<br />

in sozialen Medien, die sich gegen alle richten, die<br />

weiterhin Sex haben, suchen oder wollen, melden sich doch<br />

auch die sexualhygienischen Zumutungen zu Wort, von<br />

denen wir alle seit Aids betroffen sind. Das schließt auch<br />

den Kreis zu den schwulenfeindlichen Ressentiments, vom<br />

dauergeilen und potenten schwulen Mann, der sich nicht<br />

zügeln kann und zugleich besondere Verantwortung zeigen<br />

soll. Auch dieser Figur bedient man sich.<br />

Der gestern noch gefeiert wurde von Menschen,<br />

die ihn heute Teern und Federn wollen ...<br />

Genau. Dieser als omnipotent phantasierte schwule Mann<br />

wird gleichzeitig verteufelt und bewundert. Corona ruft<br />

ernstzunehmende Erinnerungen an die Zeit von Aids wach,<br />

in denen jeder sexuelle Kontakt zu einem anderen Mann zu<br />

etwas fraglichem, gefährlichem wurde. Martin Dannecker<br />

weist darauf hin, dass Aids insbesondere das Verhältnis der<br />

Schwulen zu ihrer Sexualität verändert hat. Dazu zählen<br />

auch Schuldgefühle und moralische Maßstäbe gegenüber<br />

sexuellen Wünschen, kondomlosem Sex, Promiskuität,<br />

Sperma oder Blut. Die Aids-Ära und die Corona-Pandemie<br />

unterscheiden sich selbstverständlich voneinander und<br />

dennoch ist die Mobilisierung solcher Gefühle und Ängste<br />

im Moment erlebbar. In den n, Apps und sozialen Medienäußern<br />

nicht wenige, dass sie nun gar keinen Sex, keinen<br />

Sex mit Fremden oder keinen Sex mit mehreren Männern<br />

mehr haben würden und legen das implizit oder explizit<br />

anderen nahe. Geschieht das aggressiv und verurteilend,<br />

ÄRZTE<br />

■ Andreas Britz,<br />

Dr. med.Praxisklinik am Rothenbaum,<br />

Privatpraxis, Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

Lasertherapie,<br />

Kosm.-ästhet. Behandlungen,<br />

Allergologie,<br />

Heimhuder Str. 38, & 44809812,<br />

www.dr-britz.de<br />

■ Elbpneumologie<br />

Dres. med. Aries & Partner,<br />

Lungenheilkunde, Allergologie,<br />

Struenseehaus, Mörkenstr. 47,<br />

& 3903534,<br />

altona@elbpneumologie.de<br />

■ Dammtorpraxis, Dr. Linnig,<br />

Allgemeinmedizin, Reise-Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Damnmtorstr. 27, & 35715638,<br />

www.dammtorpraxis.de<br />

■ ICH Grindel,<br />

Dr. med. Thomas Buhk,<br />

Dr. med. Stefan Fenske,<br />

Prof. Dr. med. Hans-Jürgen<br />

Stellbrink,<br />

All gemeine und Innere Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Grindelallee 35, & 4132 420,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ ICH Stadtmitte,<br />

Dr. med. Axel Adam,<br />

Stefan Hansen,<br />

PD Dr. med. Christian Hofmann,<br />

Dr. med. Michael Sabranski,<br />

Dr. med. Carl Knud Schewe,<br />

Allgemeine und Innere Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Glockengießerwall 1,<br />

& 28004200,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ Medizinisches Versorgungszentrum<br />

Hamburg,<br />

Prof. Andreas Plettenberg,<br />

Dr. Albrecht Stoehr,<br />

Prof. Jörg Petersen,<br />

Dr. Peter Buggisch,<br />

HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,<br />

Lohmühlenstr. 5, Am AK St. Georg<br />

Haus L, & 28407600,<br />

www.ifi-medizin.de<br />

■ Oliver Neubauer,<br />

Facharzt für Urologie,<br />

Herthastr. 12, & 64224500,<br />

www.urologe-hamburg.com<br />

■ Schwerpunktpraxis<br />

Nerven-Psyche,<br />

Dr. med. Hans Ramm,<br />

Dr. med. Andrea Oster,<br />

Neurologie, Psychiatrie,<br />

Psychotherapie,<br />

Kreuzweg 7, & 245464,<br />

www.nervenarzt-hh.de<br />

■ Dr. med. Martin Eichenlaub,<br />

Facharzt für Neurologie,<br />

Nervenheilkunde, Psychiatrie u.<br />

Psychotherapie,<br />

Elbgaustr. 112., & 841084,<br />

www.nervenarzt-eichenlaub.de<br />

■ Dr. med. Ulrich Reuters,<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />

Plastische Operationen,<br />

Rothenbaumchaussee 5, & 4800848<br />

■ Ralf Siemen,<br />

Praktischer Arzt,<br />

Königstr. 1, & 314144<br />

■ Josef Stuch,Dr.<br />

All gemeinmedizin,<br />

Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060<br />

■ Ambulanzzentrum des UKE,<br />

Bereich Infektiologie:<br />

Dr. med. Olaf Degen,<br />

Dr. med. Sabine Jordan,<br />

Dr. med. Sandra Hertling,<br />

Dr. med. Stefan Schmiedel,<br />

Dr. med. Anja Hüfner,<br />

Fachärzte für Innere Medizin<br />

/Allgemeinmedizin/Tropenmedizin,<br />

HIV, STD,Infektion- & Tropenkrankheiten,<br />

Hepatitis<br />

Universitätsklinikum Eppendorf,<br />

Martinistr. 52, &741052831,<br />

infektionen@uke.de<br />

■ Dr. med. Welf Prager & Partner,<br />

Dermatologie,<br />

ästhetische Dermatologie,<br />

operative Dermatologie,<br />

Allergologie, Phlebologie,<br />

Lasermedizin,<br />

Hemmingstedter Weg 168,<br />

& 040 81 991 991<br />

www.derma-hamburg.de<br />

ZAHNÄRZTE<br />

■ Dr. Dirk Ergenzinger & Martin Schuh,<br />

Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,<br />

www.zahnaerzte-eidelstedt.de<br />

■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,<br />

Holsteiner Chausee 267, & 55505962,<br />

www.zahnaerzte-schnelsen.de<br />

COACHING<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />

(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />

& (0179) 5270700,<br />

www.therapie.de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Ruthemann Coaching,<br />

Heilpraktiker f. Psychotherapie,<br />

Professor-Brix-Weg 4, & 31171492<br />

www.ruthemann-coaching.de<br />

■ easylife Therapiezentrum,<br />

einfach abnehmen Winterhuder,<br />

Marktplatz 6-7, & 309875130,<br />

www.easylife-hh.de<br />

APOTHEKEN<br />

■ Alexander Apotheke St. Georg,<br />

Steindamm 81, & 28009922,<br />

www.alexapo.de<br />

■ Alexander Apotheke City-Süd,<br />

Beim Strohhause 2, & 97078827,<br />

www.alexapo.de<br />

■ Apotheke am H auptbahnhof,<br />

Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,<br />

& 241241<br />

■ Apotheke Zum Ritter St. Georg,<br />

Lange Reihe 39, & 245044<br />

■ Epes Apotheke,<br />

Lange Reihe 58, & 245664<br />

PSYCHOTHERAPIE<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />

(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />

& (0179) 5270700,<br />

www.therapie .de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Christian Perro, Dr. med.,<br />

Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,<br />

& 464554<br />

■ Kurt Strobeck,<br />

Dr. med. Facharzt Psychiatrie und<br />

Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,<br />

& 32527214


16 GESUNDHEIT<br />

steckt mehr dahinter als die bloße Entscheidung,<br />

sich an Hygiene-Empfehlungen<br />

zu halten, die im Übrigen ja auch keinen<br />

Sex untersagen.<br />

„An der öffentlichen<br />

Erklärung des Verzichts<br />

auf sexuelle Kontakte oder<br />

Sexdates haftet etwas<br />

Tragisches.“<br />

Was meinst du damit?<br />

Ich denke, diese mitunter plakativ vor sich<br />

hergetragene Bereitwilligkeit, auf die eben<br />

noch gelebte sexuelle Selbstverwirklichung<br />

zu verzichten, ist ebenso eine Form der<br />

Verdrängung, wie wenn man die virale Bedrohung<br />

leugnet. An der öffentlichen Erklärung<br />

des Verzichts auf sexuelle Kontakte oder<br />

Sexdates haftet etwas Tragisches: Es wird<br />

so getan, als wolle man diesen Verzicht und<br />

könne ihn geradezu genießen. Warum sucht<br />

man denn dann Dating-Apps auf? Warum<br />

trägt man die Abstinenz so entschieden<br />

vor sich her? Eine angemessene Reaktion<br />

wäre, wie ich denke, doch zumindest auch<br />

Traurigkeit, wenn nicht sogar Empörung<br />

über das was einem fehlt, was einem<br />

genommen wird. Wünsche und Bedürfnisse<br />

nach körperlicher Nähe zu formulieren, nach<br />

Erotik, nach hautenger Sinnlichkeit – die<br />

übrigens überlebensnotwendig sind. Dass<br />

das wenig passiert, zeigt für mich, wie<br />

unverfeinert wir immer noch über sexuelle<br />

Wünsche und Bedürfnisse kommunizieren.<br />

Es wäre viel wichtiger, dass wir gerade über<br />

die Einschränkungen sprechen, wie sie uns<br />

belasten, oder auch über die Scham und<br />

Angst, wenn wir sie nicht einhalten können<br />

oder wollen. Und auch darüber wie wir sexuelle<br />

Begegnungen und Wünsche - welcher<br />

Art auch immer - erleben. Das wären doch<br />

die interessanten Themen, anstatt pastoralen<br />

Psychoterror aufeinander auszuüben.<br />

Ist das der gleiche Mechanismus, der<br />

zum Beispiel bei Kondomnutzern<br />

gegenüber PrEPern – und andersherum<br />

bei PrEP-Nutzern, die Kondomnutzer<br />

stigmatisieren – anfangs<br />

massive Wut ausgelöst hatte?<br />

Man kann beobachten, dass mit der<br />

gleichen Entschiedenheit, mit der vorher<br />

für freie Sexualität oder auch die PrEP<br />

eingetreten wurde, nun aufgefordert wird,<br />

jeglichen sexuellen Kontakt zu unterlassen.<br />

Bis hin dazu, dass die bloße Formulierung<br />

des Wunsches nach Sexualität schon problematisiert<br />

wird. In all diesen Debatten – um<br />

die PrEP oder nun die Schutzmaßnahmen<br />

gegenüber Corona – wird auch sexualmoralisch<br />

argumentiert. Ob es in dieser Hinsicht<br />

ein vor und nach Corona geben wird, bleibt<br />

abzuwarten. Manches deutet darauf hin.<br />

Wie meinst du das?<br />

Das Coronavirus berührt die Grundfesten<br />

unseres sozialen Miteinanders. Die<br />

Situation ist widersprüchlich und verlangt<br />

einem hochgradig Gegensätzliches ab.<br />

Eine Aufforderung ist es, den anderen –<br />

immer auch sexuellen - Körper zu meiden<br />

und dadurch zu schützen. Eine Reaktion<br />

auf diesen Verzichtszwang kann aber<br />

gerade die Sexualisierung sein. Man könnte<br />

sozusagen die ganze Welt ficken, weil man<br />

sich niemandem nähern kann. Fürsorglich<br />

ist auf einmal der Verzicht auf Nähe und<br />

diese Fürsorglichkeit soll in einem großen<br />

kollektiven Einvernehmen geschehen. Man<br />

wird vereinzelt, um Teil eines großen Ganzen<br />

zu sein. Diese Aufforderung, Teil einer<br />

Masse zu sein, verstärkt den Wunsch nach<br />

Zweisamkeit. Den Wunsch zum Beispiel<br />

bei einem anderen sexuell aufgehoben zu<br />

sein. Denn das entlastet von den Zumutungen<br />

der Gruppe. Geilheit könnte also<br />

vielmehr die angemessene Reaktion auf<br />

die außergewöhnliche Situation sein, sie<br />

kann aber eben – wegen Corona - nicht so<br />

umgesetzt werden. Wie geht man nun also<br />

mit diesen Bedürfnissen um? Bekämpft<br />

man sie und wird dadurch, harsch und<br />

ungeduldig gegenüber sich und anderen?<br />

Oder schafft man es, sie zu befriedigen?<br />

Und wie? Über letzteres sollten wir mehr<br />

nachdenken und sprechen!<br />

Schafft man es, sie zu<br />

befriedigen? Und wie? Über<br />

letzteres sollten wir mehr<br />

nachdenken und sprechen!<br />

Wie kann man denn persönliche<br />

Risikobewertung mit Herdendruck<br />

oder Gruppendynamik in einen<br />

Ausgleich bringen? Welchen Tipp<br />

kannst du geben?<br />

Zunächst einmal halte ich es für ratsam,<br />

die Empfehlungen öffentlicher Stellen<br />

wie RKI oder DAH ernst zu nehmen. Ich<br />

bin entschieden dafür, sich konzentriert<br />

mit ihnen zu beschäftigen und für sich<br />

Entscheidungen zu treffen, was das für<br />

das eigene Verhalten bedeutet. Wer Krankheitssymptome<br />

hat oder direkten Kontakt<br />

zu Risikogruppen oder Risikogebieten<br />

hatte, sollte sich ernsthaft überlegen, auf<br />

bestimmte oder alle direkten sexuellen<br />

Kontakte zu verzichten, wenngleich ich<br />

aber niemanden verurteilen würde, der<br />

sie trotzdem sucht. Es sind und bleiben –<br />

insbesondere in Bezug auf das Sexuelle -<br />

Handlungsempfehlungen über die die<br />

Einzelnen entscheiden müssen.<br />

Man darf auch einfach nicht vergessen,<br />

dass sexuelle Bedürfnisse<br />

zu den Grundbedürfnissen des<br />

Menschen gehören. Und nicht<br />

zuletzt ist ihre Befriedigung auch<br />

gesund. Ich halte es momentan<br />

für vernünftig, die Anzahl der<br />

Sexpartner zu reduzieren Das<br />

heißt aber nicht, Sexualkontakte<br />

zwingend gänzlich aufgeben zu<br />

müssen. Und schon gar nicht heißt<br />

das, sie zu verurteilen. Wer sexuelle<br />

Wünsche und Phantasien verbietet,<br />

handelt tyrannisch und hochgradig<br />

unsozial.<br />

FOTO: CHRISTIAN BUEHNER<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

www.marco-kammholz.de


17


18 GESUNDHEIT<br />

MEDIZIN<br />

FOTO: OSKAR KADAKSOO / CC0<br />

Queers und Corona:<br />

Das sollte man wissen!<br />

In den USA haben über einhundert<br />

Organisationen in einem offenen<br />

Brief queere Menschen vor einem leichtfertigen<br />

Umgang mit COVID-19 gewarnt.<br />

Sexuelle Minderheiten sind aus mehreren<br />

Gründen anfälliger für eine Infektion mit<br />

SARS-CoV-2.<br />

Die wichtigsten Besonderheiten sind laut<br />

Autoren des Briefes:<br />

■ erhöhter Zigarettenkonsum in der<br />

Community<br />

■ höhere Anzahl von Menschen mit<br />

vorbelastetem Immunsystem<br />

■ seltenere Arztbesuche aufgrund von<br />

Diskriminierungsangst<br />

RAUCHEN: ZIGARETTEN GEFÄHRDEN<br />

DIE GESUNDHEIT<br />

Besonders der erhöhte Zigarettenkonsum<br />

in der Community ist besorgniserregend,<br />

da sich die durch das Virus SARS-CoV-2<br />

hervorgerufene Lungenerkrankung COVID-<br />

19 bei Rauchern als besonders gefährlich<br />

erwiesen hat. Der drastisch höhere Tabakkonsum<br />

bei Homo-, Bi- und Transsexuellen<br />

wurde erst kürzlich einmal mehr in einer<br />

Studie der britischen Forschungsorganisation<br />

Queer Voices Heard bestätigt. Die<br />

Wahrscheinlichkeit, zu Zigaretten zu greifen,<br />

sei demnach innerhalb der Community<br />

um ganze 46 Prozent höher. Während<br />

weniger als die Hälfte der nichtqueeren<br />

britischen Bevölkerung Raucher waren<br />

oder sind, liegt der Anteil bei erwachsenen<br />

Queers bei über 70 Prozent.<br />

Außerdem seien laut offenem Brief die<br />

Zahlen von Krebserkrankungen und HIV-<br />

Infektionen in der Community höher, was<br />

dazu führe, dass prozentual mehr Menschen<br />

Probleme mit ihrem Immunsystem<br />

haben – ein Umstand, der sie anfälliger für<br />

das Virus mache.<br />

HIV: NOCH IMMER NICHT BEIM TEST<br />

GEWESEN?<br />

Dr. Sarah Henn, Chefärztin der Whitman-<br />

Walker Health (eine Unterzeichnerin des<br />

Briefes), erklärte der Zeitung Washington<br />

Blade, HIV-Positive seien höchstens einem<br />

sehr geringfügig erhöhten Risiko ausgesetzt<br />

als andere Menschen – solange eine medikamentöse<br />

Behandlung erfolge und die Virenzahl<br />

im nicht mehr nachweisbaren Bereich<br />

liege. Die Deutsche AIDS-Gesellschaft<br />

(DAIG) hat das in einer Stellungnahme vom<br />

12. März ähnlich formuliert: „Bisher gibt es<br />

keinen Hinweis auf eine erhöhte Infektionsrate<br />

von Menschen mit HIV gegenüber<br />

HIV-negativen Personen.“<br />

Anders ist das bei Menschen mit nicht entdecktem<br />

oder nicht behandeltem positivem<br />

HIV-Status oder einer Aids-Erkrankung. Die<br />

Empfehlung von Beratungsorganisationen<br />

wie IWWIT zu Safer Sex ist also auch in Zeiten<br />

von Corona eine nachdrückliche: Einmal<br />

jährlich zum Check-up auf HIV und andere<br />

sexuell übertragbare Krankheiten. Die DAIG<br />

empfiehlt, sich strikt an die Hygiene- und<br />

Kontaktvermeidungsregeln zu halten und<br />

schließt sich der im offenen Brief genannten<br />

Vermutungen an: „Sicherheitshalber sollte<br />

von der Erhöhung des Risikos eines schweren<br />

Verlaufs bei antiretroviral unbehandelten<br />

Personen und bei CD4+-Zellen unter 200/µl<br />

ausgegangen werden.“<br />

MINORITÄTENSTRESS: DISKRIMINIE-<br />

RUNG SCHADET DER GESUNDHEIT<br />

Der letzte Risikofaktor, der im Brief genannt<br />

wird, ist gesellschaftlicher Natur: Durch<br />

Diskriminierungserfahrungen und Angst,<br />

sich vor medizinischem Fachpersonal<br />

outen zu müssen, falle queeren Menschen<br />

der Weg zum Arzt schwerer. Besonders<br />

ältere Mitglieder der Community würden<br />

dem Gesundheitssystem, aber auch<br />

Hilfsangeboten wie Essenslieferungen<br />

und Seniorenzentren, aus Angst vor<br />

Diskriminierung kritisch gegenüberstehen<br />

und dadurch stärker vereinsamen. Dies sei<br />

angesichts der Sterblichkeitsrate von älteren<br />

Menschen durch das Virus ein besonders<br />

großes Problem für die Queer-Community.<br />

Die Autoren schließen:<br />

„Als LGBTQ+-Gemeinschafts- und<br />

Gesundheitsführung bieten die unterzeichnenden<br />

Organisationen an, Seite an<br />

Seite mit der Führung im Gesundheitswesen<br />

zu stehen, um sicherzustellen, dass<br />

wir aus der Geschichte lernen und nicht<br />

zulassen, dass eine Bevölkerungsgruppe<br />

unverhältnismäßig stark von einem Virus<br />

betroffen oder weiter stigmatisiert wird.“<br />

Der Brief macht deutlich: Es ist wichtig,<br />

dass queere Menschen um das Risiko<br />

wissen, dem sie ausgesetzt sind. Nur wer die<br />

Einzelheiten kennt, kann sich angemessen<br />

schützen. *lm/ck


GESUNDHEIT<br />

HINTERGRUND<br />

HIV-Medikamente gegen Coronaviren<br />

19<br />

Sowohl Thailand als auch China<br />

und zuletzt Spanien erforschen<br />

in der Behandlung von COVID-19<br />

die Wirksamkeit von zwei Medikamenten<br />

aus der HIV-Therapie. Gerüchte<br />

über eine Verwandtschaft der beiden Viren<br />

sind aber ebenso haltlos wie Vermutungen,<br />

die PrEP verhindere eine<br />

Infektion.<br />

Worum geht es?<br />

In Thailand ist schon<br />

im Januar laut<br />

Medienberichten bei<br />

einer Patientin 48<br />

Stunden nach Gabe<br />

einer Mixtur aus zwei<br />

HIV-Medikamenten<br />

und einem Grippemedikament<br />

das Coronavirus<br />

SARS-CoV-2 vollständig eliminiert<br />

worden. Das forschende Pharmaunternehmen<br />

AbbVie bestätigte zudem, dass<br />

die chinesischen Gesundheitsbehörden<br />

das HIV-Medikament Kaletra (auch Aluvia)<br />

in großen Mengen bestellt habe. Kaletra ist<br />

ein Kombinationspräparat aus den beiden<br />

Wirkstoffen Lopinavir und Ritonavir und seit<br />

2001 auch in der EU zur Behandlung von<br />

HIV-Positiven zugelassen.<br />

Warum kann ein HIV-Medikament<br />

gegen Coronaviren wirken?<br />

Lopinavir und Ritonavir sind Wirkstoffe aus der<br />

Klasse der sogenannten Proteasehemmer.<br />

Protease (eigentlich Peptidasen) sind Enzyme,<br />

die Proteine oder Peptide spalten. Diese<br />

Eiweiß anbauenden Enzyme werden von<br />

RNA-Viren (Tollwut, Grippe, SARS, Influenza)<br />

benötigt, um den Vermehrungsprozess im<br />

Körper in Gang zu setzen. Das eigentliche Virus<br />

bildet große Proteinmoleküle, die dann durch<br />

Protease-Enzyme in Einzelteile zerlegt werden.<br />

Erst diese kleinen RNA-Moleküle können beim<br />

RNA-Virus durch vireneigene virale Polymerase<br />

in einer Wirtszelle vermehrt werden.<br />

HIV gehört zur Klasse der Retroviren.<br />

Diese „schmuggeln“ die von der Protease<br />

FOTO:: ROBERT KOCH-INSTITUT<br />

zerlegten RNA-Sequenzen in die DNA-<br />

Information einer Wirtszelle, um von dieser<br />

und ihren körpereigenen Polymerasen<br />

reproduziert zu werden.<br />

Obwohl also beide Virenarten völlig<br />

unterschiedlich sind und eine Symbiose oder<br />

Vermischung von zwei Arten beider Klassen<br />

höchst unwahrscheinlich ist, funktioniert<br />

der Beginn ihrer Vermehrung<br />

im Körper des Wirts auf sehr<br />

ähnliche Weise. Die erprobten<br />

Proteasehemmer tun genau,<br />

was der Name vermuten<br />

lässt: Sie hemmen die Arbeit<br />

der Protease, der Reproduktionszyklus<br />

des Virus wird<br />

vor dem eigentlichen Beginn<br />

verhindert. Und das eben<br />

beim HI-Virus wie auch bei einigen<br />

Coronaviren, wenn die zuständigen<br />

Protease-Enzyme eine ähnliche<br />

Struktur aufweisen. Bis Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe waren die dazu laufenden<br />

Studien noch nicht abgeschlossen. Auf<br />

männer.media/zusammenhalten wird aber<br />

aufgeklärt, sobald Ergebnisse vorliegen.<br />

Hilft die PrEP gegen eine Ansteckung<br />

mit dem Coronavirus?<br />

Nein. Die in der PrEP eingesetzten Wirkstoffe<br />

Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil<br />

sind sogenannte Reverse-Transkriptase-<br />

Hemmer, die bei einem späteren Prozess der<br />

Vermehrung von Retroviren ansetzen. Sie<br />

haben keinen Effekt auf die Protease und<br />

bieten somit keinen Schutz vor RNA-Viren.<br />

Zumindest nicht nach aktuellem Stand der<br />

Forschung. HIV-Positive, die eine Therapie<br />

mit Lopinavir und Ritonavir einnehmen,<br />

könnten allerdings theoretisch einen<br />

gewissen Schutz vor einer Ansteckung mit<br />

einem RNA-Virus haben, wenn dieser eine<br />

ähnliche Oberflächenstruktur aufweist.<br />

Dies ist aber reine Spekulation, denn die<br />

Wirksamkeit ist bisher nur in Kombination<br />

mit einem Grippemittel und bisher auch nur<br />

in Einzelfällen berichtet worden.<br />

Wie kamen Thailand und China so<br />

schnell auf die Idee?<br />

Schon 2002/2003, als das Coronavirus<br />

SARS-CoV weltweit für Panik sorgte,<br />

kamen Forscher auf die Idee, Proteasehemmer<br />

aus der HIV-Therapie gegen RNA-<br />

Viren einzusetzen. Unter anderem einem<br />

Lübecker Forscherteam um Rolf Hilgenfeld<br />

ist es zu verdanken, dass wir überhaupt<br />

detaillierte Informationen über diese Virenklasse<br />

haben, denn SARS-CoV und andere<br />

Coronaviren wurden als ungefährlich für<br />

Menschen eingestuft. Als SARS-CoV dann<br />

doch auf den Menschen übertragen wurde,<br />

waren die Lübecker Forscher anderen<br />

voraus, da sie schon Modelle des Virus<br />

vorliegen hatten und an einem Wirkstoff<br />

arbeiteten. Auch beim im Jahr 2012<br />

ausgebrochenen MERS-CoV wurde die<br />

Kombination getestet, dort mit nicht ganz<br />

so überzeugenden Ergebnissen. In einem<br />

aktuellen Interview mit der „Zeit“ erklärt<br />

Hilgenfeld auch, warum es trotz SARS-CoV<br />

und seiner bahnbrechenden Forschung<br />

immer noch keine speziellen Medikamente<br />

gegen Coronaviren gibt, obwohl sein Team<br />

eine Substanz entwickelt hatten:<br />

„Sie befindet sich noch in experimentellem<br />

Zustand. Damit man sie einsetzen<br />

kann, muss sie erst noch in jahrelanger<br />

Forschung zu einem Medikament<br />

entwickelt werden. Als wir damals weitere<br />

Tests durchführen wollten, war der SARS-<br />

Ausbruch vorbei und wir hatten keine<br />

Patienten, an denen wir die Substanz<br />

testen konnten. Das ist auch ein Grundproblem<br />

bei der gesamten Forschung auf<br />

diesem Gebiet. [...] Aus diesem Grund findet<br />

man auch schwer eine Finanzierung.<br />

Und die Pharmaindustrie interessiert<br />

sich nicht für Coronaviren. Selbst die<br />

8.000 SARS-Fälle damals sind für die<br />

Unternehmen kein lukrativer Markt. Auch<br />

deshalb haben wir jetzt kein wirksames<br />

Medikament gegen das neue Virus.“<br />

Hilgenfeld riet im Interview Ende Februar<br />

dazu, die beiden HIV-Medikamente<br />

und Remdesivir einzusetzen, da diese gut<br />

am Menschen erprobt und verhältnismäßig<br />

sicher seien. *ck<br />

FOTO: FREEPIK


20 GESUNDHEIT<br />

PSYCHOLOGIE/GESELLSCHAFT<br />

Gestresst? Verängstigt?<br />

ABSCHALTEN!<br />

Der ständige Informationsdruck aus sozialen Medien kann krank machen.<br />

Der menschliche Organismus ist von Natur aus nicht dafür ausgelegt, im<br />

Dauererregungsmodus zu leben. Gleichzeitig ist er aber darauf geeicht, Gefahrensituationen<br />

mit besonderer Aufmerksamkeit wahrzunehmen.<br />

WUT UND ANGST SIND DIE AM<br />

EINFACHSTEN ZU ERREGENDEN<br />

EMOTIONEN BEIM MENSCHEN<br />

Algorithmusgesteuerte Systeme<br />

wie Facebook, Twitter und in der<br />

Folge die unter Konkurrenzdruck<br />

leidenden Medienunternehmen<br />

nutzen diese biologische Programmierung<br />

aus und bespielen ihr<br />

Publikum mit wütend- oder angstmachenden<br />

Tickermeldungen im<br />

Sekundentakt. Das garantiert die<br />

höchstmögliche Aufmerksamkeit,<br />

und Aufmerksamkeit heißt<br />

Zeit, heißt im wirtschaftlichen<br />

Fachjargon Verweildauer – die<br />

Ware also, die meistbietend an<br />

Werbetreibende verkauft wird. Ein<br />

Teufelskreis, gegen den das Männergesundheitsprojekt<br />

IWWIT der<br />

Deutschen Aidshilfe für Corona-<br />

News-Geplagte eine praktische<br />

Bildkarte veröffentlicht hat. Diese<br />

ist aber nicht nur im Krisenfall ein<br />

nützlicher Ratgeber, sondern kann<br />

jeden zum Nachdenken über sein<br />

Medienkonsum- und Technikverhalten<br />

anregen.<br />

NICHT NUR SCHÄDLICH FÜR<br />

DIE PSYCHE<br />

Schon in der Ausnahmesituation<br />

2015, als Kriegsflüchtlinge aus Syrien<br />

nach Deutschland kamen, haben es<br />

Populisten mit tatkräftiger technischer<br />

Hilfestellung sozialer Medien geschafft,<br />

irrationale Ängste zu schüren und<br />

daraus Profit zu schlagen. Die AfD säße<br />

vermutlich heute nicht im Bundestag,<br />

hätten Facebook und Co. nicht viel zu<br />

lange zugeschaut und Dollars gezählt,<br />

während ihre Informationsmaschine<br />

durch Fake News und Hetze das<br />

gesellschaftliche Klima vergiftete.<br />

Brexit und Trump sind nachgewiesenermaßen<br />

ebenfalls „Unfälle“ der<br />

unkontrollierten Lügenverbreitung und<br />

gleichzeitig gezielten psychologisch,<br />

auf das Individuum zugeschnittenen<br />

Informationsmanipulation. Die ständige<br />

Bombardierung unseres Gehirns mit<br />

Angst und Wut schadet nicht nur<br />

unserem seelischen Wohlbefinden,<br />

sondern in der aktuellen Form auch der<br />

Demokratie.<br />

Also. Frei nach Peter Lustig: Wenn alles<br />

zu viel wird, einfach mal abschalten! *ck<br />

RATGEBER<br />

Kostenloser Wohlfühl-Guide<br />

„Auch das geht vorbei – Glücklich bleiben in schweren Zeiten“:<br />

Das ist der Titel eines kostenlosen E-Books mit Glücks-Tipps in<br />

Corona-Zeiten, das der Bestseller-Autor Thomas<br />

Brezina und sein Verlag verschenken. Es<br />

enthält Ratschläge gegen Sorge, Angst<br />

und Panikattacken. Brezina erzählt<br />

darin, was zu tun ist, wenn einem daheim<br />

die Decke auf den Kopf fällt, und wie<br />

sich trotzdem ein Lächeln bewahren<br />

lässt. Dabei hat Brezina auch Empfehlungen<br />

für glücklich machenden Vertreib der<br />

Zeit daheim, etwa das „Freude-Alphabet“:<br />

Zu jedem Buchstaben des Alphabets findet<br />

man dabei einen Begriff, der etwas benennt,<br />

das einem Freude macht. „Wir müssen jetzt<br />

auch unser seelisches Immunsystem stärken“,<br />

sagt Brezina. Das Buch steht als Gratis-<br />

Download zur Verfügung.<br />

www.edition-a.at


Design /// BODY /// TRAVEL ///<br />

&<br />

TABLET<br />

ONLY:<br />

BONUSBILDER<br />

AUS DEN FOTO-<br />

STRECKEN<br />

JETZT AUF<br />

READLY.COM<br />

LESEN!*<br />

*UND ZUGRIFF AUF ÜBER 4.500 WEITERE MAGAZINTITEL ERHALTEN


22 STYLE<br />

SCHICK<br />

„ICH<br />

FÜHL<br />

MICH<br />

#DISCO!“<br />

Das Label Lords & Fools inszenierte seine Mode<br />

für die warmen Tage und heißen Nächte wie<br />

Szenen aus dem Studio 54.<br />

Die 1970er-Jahre seien eine der Hauptinspirationen<br />

für das Team gewesen, das seit 2012 mit modernen,<br />

von Vintage geherzten Schnitten und Farben erfreut.<br />

Schick muss nicht langweilig sein! „Wir verwenden nur<br />

die besten französischen und italienischen Stoffe“,<br />

verraten sie. Und ja, die Bildsprache von Bands wie<br />

den Bee Gees floss dann auch noch mit ein in die<br />

fotografische Umsetzung der Mode. *rä<br />

www.lordsfools.com<br />

DESIGN<br />

Modestadt Hannover<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

<strong>Mai</strong>land, Paris, Berlin, New York<br />

... Hannover. Warum das so ist,<br />

erfährst du hier.<br />

Am 11. Juli wird in der<br />

Hauptstadt des Landes Niedersachsen<br />

der „Modepreis<br />

Hannover <strong>2020</strong>“ verliehen.<br />

Schon seit Monaten steckt der<br />

Studiengang Modedesign<br />

der Hochschule<br />

Hannover unter der<br />

Leitung der Designerin – der Modeschöpferin<br />

– Prof. Martina Glomb<br />

mitten drin in den Vorbereitungen<br />

zum Event, bereits im Januar wurde<br />

er auf der Berliner Fashion Week<br />

in dort ausliegenden Magazinen<br />

beworben.<br />

Zum 12. Mal werden besonders kreative,<br />

mutige und talentierte Jungdesigner,<br />

Neulinge in der Modewelt,<br />

ausgezeichnet. Die Schirmherrin ist<br />

übrigens Vivienne Westwood, die<br />

Punk-Mode-Ikone setzt sich, wie<br />

auch die gebürtige Bremerin Prof.<br />

Martina Glomb (sie war übrigens<br />

einst Chefdesignerin bei Vivienne<br />

Westwood) für Nachhaltigkeit in der<br />

Modewelt ein. Vorbildlich. *rä<br />

www.modepreis-hannover.de


VERLOSUNG<br />

Du und dein bester<br />

Freund<br />

STYLE<br />

23<br />

Der Hund gilt als der beste Partner des<br />

Menschen. Und damit diese Freundschaft<br />

noch inniger wird, haben wir für beide<br />

etwas aus dem Hause TCHIBO.<br />

Wie wäre es zum Beispiel mit einer Fell- und<br />

einer Unterfellbürste? Verbinde doch die Fellpflege<br />

mit einem entspannten Ausflug in die<br />

Natur. Hier musst du dir keine Gedanken über<br />

die entstehenden Flusen machen und kannst<br />

deinen Hund besonders gründlich durchbürsten.<br />

Damit die Zeit im Grünen<br />

noch abwechslungsreicher<br />

wird, gibt es weitere Accessoires<br />

wie Hunde-Wurf- und<br />

Wasserspielzeug, eine<br />

Schleppleine und eine Hunde-<br />

Trinkflasche. Du selbst gehst<br />

hierbei aber auch nicht leer<br />

aus, für dich hat TCHIBO unter<br />

anderem T-Shirts, Hoodies<br />

und Wende-Steppwesten im<br />

Angebot. Mehr findest du bei<br />

www.tchibo.de *rä<br />

www.männer.media/gewinne<br />

JETZT NEU BEI UNS!<br />

INDU+ IN+OUTDOOR COOKING<br />

Waldweg 95 I 22393 Hamburg I Mo - Fr 10:00 - 19:00 Uhr I Sa 10:00 - 18:00 Uhr<br />

Tel.: 040 - 601 2012 I www.schulze-outdoorliving.de<br />

ice, iceICEBOY<br />

baby<br />

UVP 3.129,00 €<br />

2.959,00 €<br />

BILBA<br />

UVP 8.999,00 €<br />

8.749,00 €<br />

cooking<br />

without limits


24 KULTUR<br />

Ohne katastrophale Folgen bis hin<br />

zur völligen Existenzvernichtung<br />

wird diese Krise nur überstanden, wenn alle<br />

zusammenhalten. Das betrifft nicht nur<br />

die Empfehlungen für den persönlichen<br />

Kontakt. Die kreativen aus Theater- und<br />

Kunstbetrieb leiden ebenso wie Macher der<br />

Klub- und Gastronomieszene besonders unter<br />

den Einschränkungen des öffentlichen<br />

Lebens. Solidarität ist gefordert.<br />

Wir veröffentlichen Beispielhaft den Aufruf<br />

von Thomas Gehle, Chef des First Stage<br />

Theaters:<br />

„Als mittelständische Unternehmensgruppe<br />

mit einer Privatschule, einem<br />

Privattheater, fünf regionalen Fitnessstudios<br />

und einer Eventagentur mussten wir,<br />

wie unzählige andere, mit einem Schlag<br />

AUFRUF<br />

ZUSAMMENHALTEN!<br />

alle unsere Unternehmen schließen.<br />

Rund 300 freiberuflich tätige Mitarbeiter<br />

(Dozenten, Trainer, Darsteller, Musiker,<br />

Techniker, Rezeptionisten, Reinigungspersonal<br />

und Gastronomiekräfte) stehen<br />

somit von einem Tag zum anderen ohne<br />

Einkommen da. Die Kreativwirtschaft ist<br />

europaweit quasi über Nacht kollabiert.<br />

Wir versuchen fieberhaft Lösungen zu<br />

finden, um so viel Unterstützung wie<br />

möglich zu bieten, z.B. um unsere freien<br />

Dozenten weiter zu bezahlen, damit<br />

diese existentiell abgesichert sind und um<br />

in der kommenden Zeit unser Unternehmen<br />

überleben zu lassen. Dieses Szenario<br />

spielt sich gerade in tausenden Betrieben<br />

der Kreativwirtschaft ab, da hier<br />

überwiegend mit Freiberuflern gearbeitet<br />

wird. Diese leben zum großen Teil von<br />

FOTO: DENNIS MUNDKOWSKI<br />

kleinen Honoraren und verfügen in den<br />

meisten Fällen über keine nennenswerten<br />

Rücklagen. Unsere E-<strong>Mai</strong>l-Konten des<br />

Theaters und des Fitnessstudios quellen<br />

über mit dem, natürlich verständlichen,<br />

Wunsch der Kunden, ihre schon gebuchten<br />

Theatertickets und andere Beiträge<br />

zurückerstattet zu bekommen.<br />

Jetzt komme ich zu meinem Anliegen:<br />

Die unzähligen kleinen Liveclubs, Privattheater,<br />

Event-, Tournee-, Konzertveranstalter<br />

usw. werden nicht überleben, wenn<br />

alle Bürger ihr Geld zurückverlangen.<br />

Im Namen der gesamten Branche bitten<br />

wir die Menschen, deren Einkommen<br />

noch abgesichert ist, zu einem<br />

beispiellosen Akt der Solidarität: Bitte<br />

unterstützten Sie die kleinen Kreativunternehmen,<br />

die unzähligen Freiberuflern<br />

und Künstlern Arbeit geben und fordern<br />

Sie Ihre Tickets nicht zurück.<br />

Das gleiche gilt für die Fitnessstudios,<br />

Sport- und Kunstvereine, Kursanbieter<br />

und allen, die von den kleinen Beträgen<br />

vieler Mitglieder existieren. Danke an alle,<br />

die noch in der Lage und Willens sind,<br />

diesen Beitrag zu leisten…. und danke<br />

Ihnen, liebe Medienvertreter, wenn Sie<br />

allen Betroffenen eine Stimme geben!“<br />

Das machen wir gerne, auch ein Szenemagazin<br />

wie der <strong>hinnerk</strong> ist selbstverständlich<br />

direkt betroffen, wenn Kulturbetriebe<br />

schließen, Gastronomen pausieren und<br />

Partys nicht stattfinden. Unter männer.<br />

media/zusammenhalten haben wir einen<br />

digitalen Bereich geschaffen, der Angebote,<br />

Ideen und Initiativen sammelt und so der<br />

queeren Community als Informationsquelle<br />

dient. Scheut euch nicht, uns unter<br />

redaktion@<strong>hinnerk</strong>.de anzuschreiben, wenn<br />

ihr Podcasts, Streamings, Hometraining oder<br />

sonstige kreative Ideen habt. Corona ist auch<br />

eine Chance, neue Wege auszuprobieren.<br />

Machen wir was draus, dann schaffen wir<br />

das auch! *Christian Knuth<br />

TIPP<br />

JOEL und Brian<br />

Das Duo Fluqx aus Dänemark verschifft mit seiner Kunst auf äußerst<br />

angenehme Weise und lässt den Alltagsstress abfallen. Die beiden Hipster<br />

aus Skandinavien präsentieren Anfang März ihr Album „Monolith“ und<br />

schlagen darin eine äußerst hörenswerte Brücke von Klassik zu Chillout-Pop<br />

à la AIR. Producer Joel Krozer und Brian Della Valle verweben<br />

gekonnt 1980er-Synthesizer-Spielereien mit nachdenklichen<br />

Texten, Pianomelodien und Trip-Hop-Beats, immer atmosphärisch,<br />

schwebend und etwas melancholisch. Unsere Anspieltipps sind<br />

„Staring at the Sun“, „Here“ sowie „Ephemeral Objects“ und „Mojave<br />

Booth“. In Deutschland erscheint das Album bei dem renommierten<br />

Avantgarde-Indie-Label hfn music aus Hamburg. *rä<br />

FOTO: ED GUMUCHIAN<br />

www.hfn-music.com


FOTOS: A. LOURIE<br />

MAGAZIN<br />

Pete von meat<br />

KULTUR 25<br />

Vor etwa einem Jahrzehnt startete Adrian<br />

Lourie sein Projekt meat, das zum Ziel hatte,<br />

die damalige Ästhetik der Hochglanz-Männerfotografie<br />

aufzuweichen.<br />

Jedes Magazin ist ein mitunter erotisches<br />

Statement gegen Bodyshaming und für<br />

Body Positivity: Jeder Körper ist schön. Auch<br />

ohne Fitnessstudio, Unmengen an Quark,<br />

Selbstbräuner und modischem Firlefanz am<br />

Körper. Nicht falsch verstehen, das KANN<br />

man alles machen, man muss es aber nicht,<br />

um begehrenswert zu sein. Vor<br />

kurzem erschien die 30.<br />

Ausgabe des Magazins.<br />

„Wir haben nun also das<br />

letzte Jahr von meat vor<br />

uns und können jetzt die<br />

erste von vier endgültigen<br />

Ausgaben bestellen“,<br />

so Fotograf und Macher<br />

Adrian Lourie, „Ausgabe 30<br />

enthält sechs fantastische<br />

Londoner Typen, die<br />

beim Ausziehen zu Hause<br />

fotografiert wurden ...“<br />

Das Magazin gibt es immer<br />

in drei Versionen, als normale<br />

Ausgabe mit 48 Farbseiten,<br />

darunter ein vom Künstler<br />

signierter 6x4-Farbfotodruck<br />

(limitiert auf 100 Exemplare),<br />

als Sammlerversion mit 60 Farbseiten,<br />

darunter ein von einem Künstler signierter<br />

7x5-Farbfotodruck (limitiert auf 100 Stück)<br />

und natürlich digital als Download der<br />

regulären Ausgabe. *rä<br />

www.meatzine.com


26 NACHTLEBEN<br />

HIGHLIGHTS<br />

DO 30.4.<br />

22:30 Thalåia Theater,<br />

DARE! - Tanz in den<br />

<strong>Mai</strong>, the 80s club<br />

for gays + friends at<br />

Nachtasyl, Alstertor<br />

1<br />

23:00 Fundbureau,<br />

MANHATTAN<br />

- Mayday, DJs:<br />

Berkenkamp, Ben<br />

Manson, Tee Jay,<br />

Deejay Marquez,<br />

Fabi B, Stresemannstraße<br />

114<br />

SA 2.5.<br />

23:00 Große Freiheit<br />

36, Kaiserkeller:<br />

SHEROES, queerfeministische<br />

Frauenparty<br />

mit DJ Frau<br />

Wunderlich, Große<br />

Freiheit 36<br />

DO 7.5.<br />

19:00 Wunderbar,<br />

Magnificks Dragqueen<br />

Bingo, Talstraße<br />

14<br />

FR 8.5.<br />

10:00 Harbour Beatz,<br />

Harbour Beatz<br />

<strong>2020</strong> - Rave zum<br />

Hafengeburtstag,<br />

(mixed) Bis 24 Uhr,<br />

Sankt Pauli Hafenstraße<br />

89<br />

SA 9.5.<br />

10:00 Harbour Beatz,<br />

Harbour Beatz<br />

<strong>2020</strong> - Rave zum<br />

Hafengeburtstag,<br />

(mixed) Bis 24 Uhr,<br />

Sankt Pauli Hafenstraße<br />

89<br />

18:15 Fischauktionshalle<br />

/ Parkplatz, Harbour<br />

Pridae Race,<br />

stell dein Geschick<br />

unter Beweis.<br />

Handtaschenwurf,<br />

Luftballons zerdrücken<br />

oder Tampon-<br />

Spiel. [Harbour<br />

Pride Bühne],<br />

Grosse Elbstrasse 9<br />

23:00 moondoo, 136°<br />

- THE CLUB, (Basement),<br />

Reeperbahn<br />

136<br />

SO 10.5.<br />

10:00 Harbour Beatz,<br />

Harbour Beatz<br />

<strong>2020</strong> - Rave zum<br />

Hafengeburtstag,<br />

(mixed) Bis 21 Uhr,<br />

Sankt Pauli Hafenstraße<br />

89<br />

SA 23.5.<br />

22:30 Thalia Theater,<br />

DARE! „The Night“<br />

Valerie Dore, the<br />

80s club for gays +<br />

friends at Nachtasyl,<br />

Alstertor 1<br />

23:59 Uebel&Gefährlich,<br />

Kids Make Noise,<br />

Queer Indie, Rock,<br />

Alternative &<br />

Electro Pop Party,<br />

Feldstr. 66<br />

SO 31.5.<br />

23:45 25 (Ex-Neidklub),<br />

20 Jahre camp 77,<br />

Reeperbahn 25<br />

Es gibt Restaurants und es gibt das<br />

Jacobs. Genauso wie es Grindr-Dates<br />

für schnelle Leckerbissen und nach<br />

langem Suchen endlich die wahre<br />

Liebe gibt.<br />

So eine, wo einfach alles stimmt.<br />

Gemeinsamer Hund, Schwiegereltern<br />

und ein Partnerprofil bei Instagram.<br />

Das mit der Liebe ist leider Schicksal,<br />

das Jacobs ist einfach da – Hamburgs<br />

feinste Adresse an der Elbchaussee.<br />

Dank Chefkoch Thomas Martin mit<br />

zwei Michelin-Sternen verziert, thront<br />

das legendäre Haus mit allerbestem<br />

Blick hoch über der Elbe und braucht<br />

den Vergleich mit der perfekten<br />

Beziehung nicht zu scheuen: Liebe<br />

auf den ersten Blick, hübsch anzusehen,<br />

und ich werde das Gefühl nicht<br />

los, dass das Jacobs mein sicherer<br />

Fels in der unwirtlichen Brandung aus<br />

Corona, Trump und allem Schlimmen<br />

AFTER-SHOW-DINNER<br />

mit RICARDO M. im<br />

Jacobs Restaurant<br />

auf der Welt da draußen ist. Im Jacobs<br />

ist die Welt in Ordnung. Zumindest<br />

bleibt sie draußen. Charmant lächelnd,<br />

im schicken Sakko mit Einstecktuch<br />

und Buntfaltenhöschen, begrüßt<br />

mich Restaurantleiter Riccardo Löffler.<br />

Sein Handschlag führt mich in die<br />

Restaurant-Halle – nicht zu groß,<br />

etwas schlossartig, alte Wandgemälde,<br />

Samtsofas, edles Holz, angenehme<br />

Farben aus Grün, Grau, Violett und<br />

Braun. Und dann dieser Elbblick.<br />

Sofort schwirren drei, vier, fünf Kellner<br />

um mich rum, edles Porzellan, Silberbesteck.<br />

O. K., liebes Jacob, möchtest<br />

du mich heiraten?<br />

Jacobs Restaurant, Elbchaussee<br />

401, S Hochkamp, Hamburg,<br />

www.jacobs-restaurant.de<br />

FOTOS: LOUIS C. JACOB<br />

Aktualisierte Termine auf männer.media<br />

RICARDO M. auf der Bühne<br />

9.5., Comedy-BINGO! mit RICARDO M., Uns<br />

Huus, Hauptstr. 11 A, 25578 Neuenbrook<br />

www.ricardo-m.com<br />

FOTO: ROMAN HOLST / INSTAGRAM.COM/ROMAN_HOLST


NACHTLEBEN<br />

27<br />

HARBOUR PRIDE ...<br />

FESTIVALS<br />

Ja, darauf freuen wir uns eigentlich schon seit<br />

Wochen. Ist der Winter erst auf der Zielgraden,<br />

ist der Hafengeburtstag mit dem queeren Hafen-<br />

GAYburtstag sozusagen der offizielle Startschuss für<br />

Hamburgs Outdoor-Saison. Auch für dieses Jahr ist ein vollgepacktes<br />

Programm erstellt worden mit Stadtführungen,<br />

Communityständen, Barkassenfahrten und natürlich jeder<br />

Menge Musik und Kleinkunst auf der Bühne am Fischmarkt<br />

und in den Klubs der Stadt. Alle Termine findet ihr auf<br />

der Seite 11 und 26 dieser Ausgabe und – das ist leider<br />

nicht auszuschließen – auf <strong>hinnerk</strong>.de bzw. männer.media/<br />

zusammenhalten laufend aktualisiert Infos ob und wie<br />

Großveranstaltungen überhaupt stattfinden können. *ck<br />

8. – 10.5., HafenGAYburtstag – Harbour Pride,<br />

Große Elbstraße 9, www.harbour-pride.de<br />

... UND STADTFEST ST. GEORG<br />

Das aus dem Lange-Reihe-Straßenfest hervorgegangene<br />

Stadtfest St. Georg ist vielleicht nicht mehr ganz so schwullesbisch,<br />

wie es das noch bis vor 20 Jahren war, aber: St. Georg<br />

und die Lange Reihe sind heute auch völlig anders bewohnt und<br />

besucht. Das Stadtfest St. Georg hat sich zu einem der größten<br />

Straßenfeste jenseits Hafen (siehe oben) und Alster (siehe CSD<br />

und Alstervergnügen) gemausert und wartet mit einem aus <strong>hinnerk</strong><br />

Sicht durchaus queeren Programm, aber eben für die ganze<br />

(Wahl)Familie auf. Musik, Kultur, Kleinkunst und Kulinarisches am<br />

letzten <strong>Mai</strong>wochenende – hoffentlich! Aktuell Infos auch hier<br />

jederzeit online auf <strong>hinnerk</strong>.de. *ck<br />

30. + 31.5., Stadtfest St. Georg, Lange Reihe,<br />

Carl-von-Ossietzky-Platz u. A., Sa 12 – 24 Uhr, So 12 – 22 Uhr,<br />

www.stadtfest-stgeorg.de<br />

FOTO: AHOI-EVENTS<br />

FOTO: AHOI-EVENTS<br />

HOMESHOPPING<br />

brunos.de<br />

brunos.de /brunos.de @brunos_de<br />

FILME - BÜCHER - FASHION - TOYS - FETISH - PORNOS - MAGAZINE


28 NACHTLEBEN<br />

FOTO: C. GIERLINGER<br />

KLUBMUSIK<br />

DJ HELL,<br />

DER MEISTER<br />

Der am 6. September 1962 in<br />

Altenmarkt an der Alz (Bayern)<br />

geborene Helmut Josef Geier, besser<br />

bekannt als DJ Hell, gehört zur Geschichte<br />

der Klubmusik dazu. Seine<br />

Klassiker („Sprung aus den Wolken“,<br />

„My Definition of House Music“,<br />

„Suicide Commando“, „Fun Boy 3“<br />

...) und Remixe – etwa „Flamboyant<br />

“ von den Pet Shop Boys oder auch<br />

Grace Jones’ „I’ve Seen That Face<br />

Before“ und „Dominator“ von Human<br />

Resource – sind Garanten für volle<br />

Tanzflächen, gerade erst war er Teil<br />

eines Filmprojekts.<br />

ÜBER DEN FILM<br />

Der 2019er-Film „YUNG“ zelebriert auf<br />

den ersten Blick das wilde Berlin. Erzählt<br />

wird in dem Streifen von einer Mädelsclique,<br />

die sich voll reinstürzt in das, was für<br />

viele den Charme dieser Stadt ausmacht:<br />

das Nachtleben, das nie enden wollende<br />

Vergnügen. Leider auch oft durch Drogen<br />

unterstützt, das Thema wird in dem<br />

Streifen nicht ausgeklammert.<br />

Und nein, der Autor dieses Artikels ist<br />

kein Spießer, er hat nur in zwanzig Jahren<br />

Berliner Nachtleben schon zu oft Leute<br />

gesehen, die an Drogen (inklusive Alkohol)<br />

zugrunde gingen, nur noch aggressiv<br />

und schwitzend unterwegs sind oder gar<br />

verstarben. Es ist also alles ein bisschen<br />

bittersüß. Trotzdem: Nachtleben ist<br />

Kultur, ist Kunst, ist Berlin. Ist toll.<br />

Die vier Hauptfiguren des Films – die<br />

Prostituierte Janaina, die drogenabhängige<br />

Emmy, die verträumte Joy und die<br />

von Fernweh erfüllte Abbie – nehmen<br />

den Zuschauer mit auf eine atemlose,<br />

knallharte und sehr direkt umgesetzte<br />

Achterbahnfahrt durch Berlins Subkulturen.<br />

Ein Trip von Regisseur Henning<br />

Gronkowski, der Hirn und Auge f*ckt.<br />

Klasse.<br />

ÜBER DEN SOUNDTRACK<br />

Der Soundtrack des Films wurde von DJ<br />

Hell zusammengestellt: Der weltbekannte<br />

DJ vereint hier Tracks aus so scheinbar<br />

unterschiedlichen Genres wie Techno,<br />

Punk, House und Pop. Der Soundtrack<br />

erschien vor wenigen Wochen auf dem<br />

neuen DJ-Hell-Label The DJ Hell Experience.<br />

Wir sind sehr begeistert. Unsere<br />

Anspieltipps sind „Last Dance (featuring<br />

Tyrell Yung)“, „Wild at Heart“, „Wir reiten<br />

durch die Nacht“ und „I Want You“.<br />

Wie ist der Soundtrack entstanden?<br />

Ich war von Anfang an in das Drehbuch<br />

involviert und es bestand bereits lange vor<br />

dem Film Kontakt zum Regisseur. In Berlin<br />

hatte ich Input in Sachen Drehgenehmigungen<br />

in den Klubs und habe vieles mit<br />

organisiert und durch meine Kontakte<br />

Türen geöffnet.<br />

Kam die Musik nach den Szenen?<br />

Ein Großteil wurde beim Schneiden des<br />

Films über die Szenen gelegt und mcnzi/<br />

kollega war ja auch als Schauspieler<br />

tätig und hat vieles während der Dreharbeiten<br />

produziert. Vegas by Night und<br />

Malakoff Kowalski sind aus dem engsten<br />

Freundeskreis.<br />

Auch ein paar deiner früheren Tracks<br />

haben es auf das Album geschafft.<br />

Ein wichtiger Song ist ja der von Hell feat.<br />

Tyrell, hier wird über die ganzen Substanzen<br />

referiert, die heute konsumiert werden.<br />

Und er spricht auch über seine verlorene<br />

Jugend. Meine Songs zum Soundtrack<br />

sind größtenteils aus dem aktuellen Album<br />

„Zukunftsmusik“.<br />

*Interview: Michael Rädel


30 NACHTLEBEN<br />

NACHGEFRAGT<br />

Amanda Cox:<br />

„Familie ist ein<br />

wichtiges Gut“<br />

Die gebürtige Sächsin brachte erst ordentlich<br />

Schwung ins Berliner Nachtleben, dann<br />

wanderte die Bärenkönigin nach Hamburg<br />

aus, arbeitet jetzt dort für Olivia Jones und<br />

hat eine Party in der WunderBar am Start. Wir<br />

horchten mal, wie es so läuft.<br />

Die Nordbären sind inzwischen<br />

so eine feste, dass es ein wenig<br />

Fortune bedarf, auf ihre Partys zu<br />

kommen. Nein, die (immer) liebevollen<br />

(meistens) Brusthaarträger<br />

selektieren natürlich nicht aus, aber<br />

bekommen die gesamte Markthalle<br />

binnen Tagen ausverkauft, wenn sie<br />

zum Tanz rufen.<br />

Bei der Bärenpaadiie XXL <strong>2020</strong> im<br />

Januar waren über 1.600 Gäste da,<br />

im Uebel und Gefährlich 800: Bären,<br />

Chaser, Twinks, Muscledaddys,<br />

Musclebears – eine richtig bunte<br />

Bärenmischung also. <strong>hinnerk</strong><br />

hatte damals mit den Nordbären<br />

abgebrummt, dass wir im Frühling<br />

COMMUNITY<br />

Nordbärensaison mit Hindernissen?<br />

einen kleinen fotografischen Rückblick<br />

veröffentlichen. Zum Überbrücken der<br />

Zeit bis zum 31. Juli, wenn – hoffentlich<br />

– am Wochenende des Hamburg Pride,<br />

das nächste Bärentanzen ansteht,.<br />

Sollte Corona es sich mit den Bären im<br />

Sommer verscherzen, laufen aber die<br />

Planungen für die<br />

nächste Bärenpaadiie XXL vom<br />

15 –17 Januar 2021 schon an. Die<br />

Nordbären freuen sich aber auch<br />

dazwischen beim Saunen in der<br />

Dragon (BIG, BIGGER, BEAR jeden<br />

ersten Freitag im Monat ab 13 Uhr)<br />

oder bei den Stammtischen immer<br />

über Bärennachwuchs. *ck<br />

www.nordbaeren-hamburg.de/<br />

NACHTASYL<br />

DARE! flirtet mit dem <strong>Mai</strong><br />

Und das gleich zweimal, denn traditionell und<br />

wenn ein gewisses gekröntes RNA-Kügelchen<br />

uns keinen Strich durch die Rechnung<br />

macht, wird am 30. <strong>April</strong> im Nachtasyl in<br />

den Wonnemonat reingefeiert – mit Flirts<br />

und Passion! Und das sogar musikalisch.<br />

Ihr ahnt es. Mehr online auf <strong>hinnerk</strong>.de!<br />

Am 23. <strong>Mai</strong> soll dann „The Night“ für<br />

die Nacht tonangebend sein: Intoniert<br />

von Italodiscostern Valerie Dore im<br />

Jahr 1984! Also: Auf einen hoffentlich<br />

entspannten <strong>Mai</strong>! *ck<br />

30.4. + 23.5., DARE! @ Nachtasyl,<br />

Thalia Theater, Hamburg, U Jungfernstieg/<br />

Mönckebergstraße, 22:30 Uhr<br />

FOTO: NORDBÄREN / JOACHIM<br />

Wie läuft dein Donnerstag, gehen die<br />

Leute so mit wie erhofft?<br />

Ich finde die Abende immer großartig und sehr<br />

lustig. Es muss sich natürlich erst noch richtig<br />

rumsprechen, aber ich bin zuversichtlich,<br />

dass dies sehr gut weitergeht. Es waren sogar<br />

schon Stars da, zwei Sänger der 12 Tenöre.<br />

Was macht dir immer besonders Spaß?<br />

Am meisten machen mir wirklich die Unterhaltungen<br />

und die Menschen vor Ort Spaß, jedes<br />

Mal neue Gesichter und alte Bekannte, lustige<br />

Momente, wenn Gäste Ihre Penisse zeigen,<br />

nur um ein Freigetränk zu bekommen. Oder<br />

wenn ich gebeten werde, mit Geena Tequila<br />

abzurechnen, weil man Angst vor ihr hat ...<br />

Du bist nun seit einigen Monaten in<br />

Hamburg. Wie läuft es denn sonst so?<br />

Es läuft sehr gut, muss ich ehrlich sagen.<br />

Anfangs war ich in Sorge, hier unterzugehen,<br />

da man ja bei null anfängt, aber die Olivia-<br />

Jones-Familie hat mich sehr gut aufgenommen<br />

und bietet mir viele Möglichkeiten und<br />

Chancen an, wofür ich sehr dankbar bin.<br />

Unendlich dankbar bin ich auch der Wunder-<br />

Bar und dem Schmidts für die Möglichkeiten<br />

und Aufnahme. Es heißt, im Norden sind die<br />

Menschen etwas kühler, den Eindruck habe<br />

ich gar nicht, hier ist Familie ein wichtiges Gut.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

Amanda Cox hat regelmäßig in der Wunder-<br />

Bar an der Reeperbahn ihren „Hammergayen<br />

Disco Donnerstag“, Talstr. 14, 22 Uhr,<br />

S Reeperbahn, Hamburg<br />

FOTO: M. RÄDEL


8. bis 10. <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong><br />

CSD Kampagne<br />

FOTO: ALEX LO OSCAR VALLE<br />

NACHGEFRAGT<br />

20 Jahre CAMP77<br />

– Alex Lo ist der Neue!<br />

Wegen der Einschränkungen zur Eindämmung der<br />

Corona-Pandemie mussten die Camp77-Macher<br />

den Ostertermin streichen. Dabei hatte man zum runden<br />

zwanzigsten Geburtstag der Erfolgsparty extra Alex Lo aus<br />

Mexiko als neuen Zeremonienmeister am DJ-Pult gebucht.<br />

Der Geburtstag wird auf unbestimmte Zeit verschoben,<br />

aber Alex wird schon beim – hoffentlich stattfindenden<br />

– Pfingst-Camp seinen Einstand geben. Wir stellen den<br />

brustbehaarten Musikmacher vor. •ck<br />

Du hast mit 17 mit Auflegen angefangen. Das ist<br />

ziemlich früh! Was hat dich angetrieben?<br />

Ja, ich habe mit 17 angefangen zu spielen. Ich liebe Musik<br />

einfach wirklich – am liebsten Rock früher. Schon als Kind<br />

habe ich Gitarre gespielt, zuletzt Batterie (A. d. R.: ein<br />

Percusssion-Instrument).<br />

Wie wichtig ist dir eine „Heimatbasis“? Wenn ich<br />

dir auf Instagram folge, bist du anscheinend rund<br />

um die Uhr und 365 Tage im Jahr unterwegs …<br />

Ja, ich reise sehr viel. Die ganze Zeit eigentlich, auch wenn<br />

es solange ich innerhalb Europas gebucht bin, alles einfach<br />

ist. Kürzere Flüge, viele Party in weniger Zeit. Da ist es dann<br />

auch noch wichtiger, eine Basis zu haben. Um zur Rue<br />

zu kommen, Zeit alleine zu verbringen, am Computer zu<br />

arbeiten und auch mal mein Privatleben zu führen.<br />

Wie würdest Du ein typisches Set von Dir beschreiben?<br />

Was können die Camp77-Gäste erwarten?<br />

Ich habe kein typisches Set. Ich spiele immer anders,<br />

abhängig von Land, Stadt, Art des Events und der Tageszeit.<br />

Auf jeden Fall können sich die Gäste darauf freuen, die<br />

Nacht genießen zu können. Versprochen.<br />

31.5., Camp77, Ex-Neidklub, Reeperbahn 25, U St. Pauli,<br />

Hamburg, 23:45 Uhr<br />

Harbour Pride Race<br />

große Bühne<br />

NORWOOD • JELFI • DJ PAULI<br />

MAksIM REIMER • sAMANthA GOLD<br />

PAUL BRUNNER • DJ sUNshINE<br />

hARBOUR PRIDE RACE • JANE BOND<br />

DJ sVEN ENZELMANN<br />

CsD kAMPAGNE • DJ BOsI M.<br />

ZARA AkOPyAN • DJANE DENIsE L<br />

hARBOUR PRIDE CRUIsE<br />

DJ BOsI M. • DJ tOM hENDRICs<br />

Händlermeile<br />

Bier & Cocktails<br />

Foodtrucks<br />

Große Elbstraße,<br />

WO? neben der Fischauktionshalle<br />

08. bis 10. <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong><br />

WANN? FR & SA: 10 - 24 Uhr • So: 10 - 21 Uhr<br />

Mehr Infos:<br />

harbourpridehamburg<br />

@HarbourPride<br />

www.harbour-pride.de


32 NORDDEUTSCHLAND<br />

HANNOVER<br />

CSD zu Pfingsten<br />

Eine Demonstration ist eine Demonstration.<br />

„Social Distancing“ ist „Social Distancing“.<br />

Ob und wie im Corona-Jahr CSD-<br />

Demonstrationen stattfinden werden, stand<br />

zur Drucklegung dieser <strong>hinnerk</strong> Ausgabe<br />

noch in den Sternen. Aber falls wir viel Glück<br />

haben und uns alle vernünftig verhalten,<br />

könnte bald wieder Normalität einkehren<br />

und dann heißt es am 30. und 31. <strong>Mai</strong> in<br />

Hannover: Raus auf die Straße und queere<br />

Vielfalt zeigen. Neben der Teilnahme an<br />

der Demonstration am 30. <strong>Mai</strong> ab 14 Uhr<br />

(Opernplatz), werden die rund 20.000 zu<br />

erwartenden Gäste und Teilnehmer ein<br />

zweitägiges Programm mit Kundgebungen,<br />

Musik und den Ständen der Community-<br />

Initiativen und –Vereine und natürlich<br />

eine offizielle Abschlussparty geboten<br />

bekommen. Alle Infos ständig aktualisiert<br />

auf www.hannovercsd.de und natürlich auch<br />

auf <strong>hinnerk</strong>.de! *ck<br />

FOTOS: ANDERSRAUM<br />

SA 9.5.<br />

HIGHLIGHTS<br />

21:00 Hannover Congress<br />

Centrum,<br />

Glitterbox, Theodor-Heuss-Platz<br />

1Hannover<br />

SA 30.5.<br />

11:00 Opernplatz, CSD<br />

Straßenfest, Dancefloor,<br />

Infostände,<br />

Bühnenprogramm.<br />

Bis 1 Uhr, Opernplatz,<br />

Hannover<br />

13:00 Opernplatz, CSD<br />

Demonstration<br />

<strong>2020</strong>, Auftaktkundgebung;<br />

Um<br />

14 Uhr: Beginn der<br />

Demo; Um 17:15 Uhr:<br />

Abschlusskundgebung,<br />

Opernplatz,<br />

Hannover<br />

23:00 Funpark, VOLUME<br />

XXL - Pride Edition,<br />

DJ Berry E. & DJ<br />

SuperZandy, Expo<br />

Plaza 9, Hannover<br />

SO 31.5.<br />

11:00 Opernplatz, CSD<br />

Straßenfest, bis 22<br />

Uhr. Dancefloor,<br />

Infostände, Bühnenprogramm,<br />

Opernplatz,<br />

Hannover<br />

Aktualisierte Termine auf männer.media<br />

HANNOVER<br />

GLITTERBOX<br />

mit Todd Terry!<br />

Am 9. <strong>Mai</strong> <strong>2020</strong> findet die Party<br />

mit ihrem exaltierten Lifestyle<br />

der 1970er Disco-Dekade zum dritten<br />

Mal im exklusiven Kuppelsaal des<br />

Hannover Congress Centrums statt.<br />

Unter dutzenden Diskokugeln<br />

und mit beeindruckenden<br />

Konfetti-Momenten entsteht ein<br />

elektrisierendes Ambiente, begleitet<br />

von Dragqueens aus London anreisen,<br />

Tänzern und jeder Menge Showeinlagen.<br />

Und wer dachte, dass die<br />

Veranstalter mit Barbara Tucker schon<br />

alles Pulver aus der queer-housigen<br />

Musikgastkanone verbraucht haben,<br />

der wird jetzt eines besseren belehrt.<br />

Todd Terry kommt!<br />

Der Grammy Award nominierte DJ<br />

und Produzent Todd Terry ist eine<br />

der weltweit bekanntesten Figuren<br />

der House-Musik. Los ging es 1995<br />

wurde, als sein Remix für „Everything<br />

HANNOVER<br />

VOLUME XXL<br />

Pride-Special<br />

But The Girl's“ „Missing“ ein weltweiter<br />

Hit wurde. Die Veröffentlichung<br />

von „Keep On Jumpin“ ein Jahr später<br />

beinhaltete einen Gesangs-Workout<br />

von den Super-Divas Martha Wash<br />

und Jocelyn Brown, die zum ersten<br />

Mal überhaupt zusammen im Studio<br />

waren. Ein Welthit. Es folgte die<br />

Hymne „Something Going On“ und<br />

Remixe für SNAP, Annie Lennox bis<br />

hin zu George Michael und Bjork, Das<br />

wird ein Fest! Hannover schließt mit<br />

Glitterbox nahtlos an die goldenen<br />

House-Zeiten der Hannomag-Hallen<br />

an, wo auch Glitterbox-Resident und<br />

Lokalweltstar Mousse T. seine ersten<br />

DJ Sporen errang. Für aktualisierte<br />

Infos wegen der Corona-Krise bitte<br />

auf www.visit-hannover.com/glitterbox<br />

und <strong>hinnerk</strong>.de nachschauen! *ck<br />

9.5., Glitterbox, Kuppelsaal im Hannover<br />

Congress Centrum, Kuppelsaal,<br />

Theodor-Heuss-Platz 1 – 3, 22 Uhr<br />

Schon seit 2010 bringt ein Veranstalter-Duo<br />

Volumen in Hannovers<br />

queere Partyszene. Inzwischen ist<br />

die VOLUME XXL Norddeutschlands<br />

größte Party dieser Art und lockt Gäste<br />

aus der ganzen Republik nach Hannover.<br />

Zum CSD Hannover gibt es die PRIDE<br />

EDITION der Megaparty mit drei Tanzflächen<br />

DJ Hollywood Tramp (ehemals DJ Berry) wird<br />

aus Hamburg anreisen, und wie im letzten Jahr kommt aus der Hauptstadt<br />

SuperZandy mit schrägem Outfit, aber knallhartem DJ-Set. Mit dem Radisson<br />

Blu Hannover konnte das Team einen luxoriösen und direkt neben der Location<br />

gelegenen Hotelpartner gewinnen. Unter 0511/383830 mit dem Stichwort<br />

„VOLUME“ buchen und für 89 Euro inklusive Late-Checkout in Ruhe ausnüchtern<br />

oder mit dem neuen/alten Liebsten noch ne Runde drehen! *ck<br />

30.5., VOLUME XXL – PRIDE EDITION, Funpark, Hannover, Expo-Plaza 9,<br />

22 Uhr, www.volume-party.de<br />

FOTO: ENRICO DATU


LÜNEBURG<br />

Der checkpoint queer braucht Hilfe!<br />

Erst seit zwei Jahren existiert das<br />

queere Beratungs- und Freizeitzentrum<br />

checkpoint queer in Lüneburg,<br />

Aufgrund von durch die neue Landesregierung<br />

beschlossenen neuen Förderrichtlinien,<br />

ist es laut Trägerverein zu<br />

einem finanziellen Engpass gekommen,<br />

der für das Projekt das aus bedeuten<br />

könnte. Auf der Crowdfunding-Plattform<br />

gofund.me (Link: https://bit.ly/2UkIv0Y)<br />

läuft eine Spendenaktion.<br />

Warum das so wichtig ist, erklärt das<br />

Team des checkpoints:<br />

FOTO: TOMMY GRIMM<br />

„Wir bieten unter anderem eine<br />

Jugendgruppe an, die in Lüneburg<br />

und im Umkreis junge queere<br />

Menschen versammelt und für das<br />

nötige Empowerment sorgt. Zu<br />

den Treffen kommen regelmäßig<br />

circa 15-25 Jugendliche und junge<br />

Erwachsene. Des Weiteren sind auch<br />

mehr als 120 trans* Menschen aus<br />

dem Umkreis auf eine solide Beratung<br />

angewiesen. Jeder kann unser<br />

Gesundheitsangebot nutzen (auch<br />

Heteros!). José, unser Koordinator bietet<br />

anonyme Tests auf HIV und STIs<br />

an und berät euch eingehend. Das<br />

sind nur drei feste Bestandteile unseres<br />

Angebots. Der checkpoint queer<br />

arbeitet zudem auch eng mit SVeN<br />

zusammen. SVeN ist eine Initiative<br />

der niedersächsischen Aidshilfen<br />

und stärkt die schwule Community<br />

durch Vernetzung der Gruppen und<br />

Stammtische und weitere Angebote.“<br />

Spenden kann man natürlich auch<br />

direkt an:<br />

checkpoint queer e.V.<br />

Volksbank Lüneburger Heide<br />

IBAN: DE62 2406 0300 8537 3354 00<br />

BIC: GENODEF1NBU<br />

checkpoint queer e.V, Beim Holzberg 1,<br />

Lüneburg, checkpoint-queer.de<br />

NORDDEUTSCHLAND 33<br />

Dirk (blauer Pullover) und<br />

Andreas (kariertes Hemd).<br />

BREMEN<br />

Die K13-Kohltour<br />

wird dreißig!<br />

Ende Januar ging es für die Teilnehmer<br />

der K13-Sauna-Kohltur mit dem Bus in<br />

die Wesermarsch und dann per zweistündigem<br />

Fußmarsch mit Bollerwagen<br />

und guter Stimmung nach Elsfleth. Hier<br />

gab es reichlich Kohl nach Oldenburger<br />

Art und das Kohlkönigspaar Sven und<br />

Fabian übergaben ihre Herrschaft an<br />

Dirk und Andreas (Foto), die dieses Amt<br />

bis zum letzten Januarwochenende<br />

2021 mit viel Spaß und Würde bekleiden<br />

wollen. 2021 ist dann eine ganz<br />

besondere Kohltour: Die 30. Kohltour<br />

nach Elsfleth. Die Kohlkönige tragen<br />

inzwischen schwer an dieser Historie:<br />

Die Kohlketten enthalten inzwischen<br />

30 Messingplaketten aller Kohlkönige<br />

dieser Fahrt, früher vom Zwitscherstübchen,<br />

jetzt von der K13-Sauna, immer<br />

von Cord Heinemann organisiert.<br />

K13 Club Sauna, Klävermannstraße<br />

13, Oldenburg, www.k13-sauna.de<br />

FOTO: M. RÄTZ<br />

sagt Aloha zu den<br />

Sonnenbrillen von<br />

Von hier aus hat man eine<br />

bessere Sicht.<br />

POLARIZEDPLUS2® SUNGLASSES<br />

In Sehstärke erhältlich.<br />

ABGEBILDETESW MODELL: BARRIER REEF<br />

Optik Weser GmbH<br />

Spitalerstr. 9 | 20095 Hamburg<br />

Fon: 040-32 70 07 | E-<strong>Mai</strong>l: info@optik-weser.de<br />

MO bis SA 10:00 - 20:00 Uhr<br />

www.optik-weser.de


34 REISE<br />

DIE WÜSTE LEBT<br />

PHOENIX<br />

Wer auf einem Road-Trip durch den<br />

Westen der USA – etwa vom Joshua Tree<br />

National Park bei Palm Springs in die<br />

Nationalparks Saguaro, Grand Canyon<br />

und Zion – reist, kommt an Phoenix nicht<br />

vorbei. Und das ist gut so.<br />

Ganz schön heiß kann es in der Wüste Arizonas<br />

werden. Auf bis zu 46 Grad im Schatten<br />

klettert das Thermometer im Sommer, zwischen<br />

Mitte <strong>Mai</strong> und Mitte September liegt<br />

die Durchschnittstemperatur bei etwa 38<br />

Grad. Kein Wunder, dass man sich in Phoenix<br />

gerne an ein schattiges Plätzchen mit einem<br />

gekühlten Pool oder für einen Spa-Besuch<br />

zurückzieht. Und dieser Orte gibt es viele, vor<br />

allem im Luxusbereich. Ob Hotelketten wie<br />

Fairmont, Andaz, W oder einzelne Häuser wie<br />

Civana oder The Phoenician – es sind Resorts,<br />

in denen man auf seiner Rundreise durch den<br />

Westen der USA einen erholsamen Zwischenstopp<br />

einlegen kann. Zugleich bietet sich die<br />

Gelegenheit, die Wüstenmetropole Phoenix<br />

zu entdecken. Der riesige Ballungsraum im<br />

Valley of the Sun umfasst mehrere Städte<br />

und Gemeinden mit insgesamt vier Millionen<br />

Einwohnern. Allein an der im benachbarten<br />

Tempe beheimateten Arizona State University<br />

lernen an die 70.000 Studenten. Ebenjene<br />

Studierende sind es auch, die das Leben und<br />

die Szene in Tempe und Phoenix prägen. Die<br />

Innenstadt von Tempe ist mit ihren zahlreichen<br />

Bars und Restaurants ein kleines Paradies<br />

für Nachtschwärmer, während in dem<br />

von Stararchitekt Frank Lloyd Wright erbauten<br />

Gammage Auditorium Broadwayshows wie<br />

Wicked, The Book of Mormon oder König der<br />

Löwen Gastspiele geben. Im supermodernen<br />

Tempe Center for the Arts stehen Wechselausstellungen<br />

mit zeitgenössischer Kunst<br />

und eine große Vielfalt an Konzerten auf dem<br />

Programm.<br />

KLANGERLEBNIS UND KAKTEEN<br />

Musikliebhaber kommen auch im 2010 eröffneten Musical Instrument Museum<br />

in Phoenix auf ihre Kosten. Mit über 7.000 Instrumenten aus etwa 200 Ländern<br />

und Regionen gehört das Museum zu den besten seiner Art – fast jedes Instrument<br />

lässt sich per Audioguide auch im Einsatz hören. Einen Einblick in die<br />

Pflanzenwelt der in Arizona befindlichen Sonora-Wüste bekommt man dagegen<br />

beim Besuch des Desert Botanical Garden. An die 50. 000 Pflanzen und Kakteen<br />

wachsen auf dem Areal, das man auf mehreren Wanderwegen erkunden kann.<br />

Naturliebhaber können zudem locker von Phoenix aus einen Tagesausflug in den<br />

Saguaro-Nationalpark oder nach Sedona, das für seine roten Felsformationen<br />

bekannt ist, unternehmen.<br />

URBAN UND SCHWUL<br />

Ziemlich urban geht es dagegen im Roosevelt Row Arts District zu. Nur einen<br />

Steinwurf von Downtown Phoenix entfernt haben junge Graffitikünstler und<br />

smarte Investoren das einst heruntergekommene Viertel zu neuem Leben erweckt.<br />

Gastronomische Projekte wie The Churchill – eine Art Markthalle für lokale<br />

Restaurants – sorgen für den entsprechend coolen Vibe. Auch Billy Oxford liebt<br />

die Gegend. Der bärtige Individualist kutschiert mit seinem Fahrradtaxi gerne<br />

Touristen durch die Stadt und erweist sich dabei als kenntnisreicher Insider<br />

(www.azpedicab.com). Auch beim Phoenix Pride, der jedes Jahr im <strong>April</strong> stattfindet,<br />

ist Billy mit seinem „Pedicab“ dabei. Neben einem riesigen Festival mit<br />

mehreren Musik- und Tanzbühnen sowie zahlreichen Infoständen gehört selbstverständlich<br />

auch eine Parade dazu. Am Pride-Sonntag zieht diese entlang der<br />

3rd Street und startet bereits morgens um 10 Uhr, denn schließlich kann auch im<br />

<strong>April</strong> die Temperatur schnell auf 30 Grad steigen. *dax<br />

www.visitphoenix.com/lgbtq<br />

www.tempetourism.com<br />

The Phoenician


WENIGER SORGEN<br />

MEHR<br />

GEBORGEN<br />

Zu wissen was alles in deiner HIV-Therapie<br />

steckt, kann dich gelassener machen.<br />

Sprich mit deinem Arzt, was für dich und<br />

dein langfristig gesundes Leben am<br />

Besten ist.<br />

WENIGER HIV<br />

MEHR<br />

DU<br />

Mehr Infos unter LiVLife.de<br />

PM-DE-HVU-ADVT-190029 Okt 2019


Lust auf ein<br />

romantisches<br />

Picknick…


oder ein<br />

unvergessliches<br />

Erlebnis mitten<br />

in Chicago.<br />

Millennium Park,<br />

Chicago<br />

© 202<br />

0 IL<br />

LINO<br />

IS D EPAR<br />

TMEN<br />

T OF COM<br />

MERC<br />

E AN<br />

D EC<br />

CON<br />

ONOM<br />

OM<br />

IC O PPOR<br />

POR<br />

TUN<br />

NI<br />

TY<br />

Y, OFF FFI<br />

CE O F TO URIS<br />

M,<br />

T TY:<br />

1-80<br />

0-78<br />

5-60<br />

6055<br />

5


REISE<br />

FOTO: SPARTACUS<br />

SCHWUL IN JAPAN<br />

Mit seiner jahrtausendealten Kultur, die sich zum Teil bis heute modernen Einflüssen<br />

widersetzt, gilt Japan als eines der faszinierendsten Reiseländer Asiens.<br />

GRUPPENREISEN NACH<br />

THAILAND &<br />

ISRAEL<br />

Der deutsche LGBTIQ*-Reisespezialist<br />

Pinktours hat für <strong>2020</strong> zwei Gruppenreisen<br />

im Programm.<br />

Bereits im <strong>April</strong> startet eine „Men only“-Reise<br />

zum thailändischen Neujahrsfest „Songkran“<br />

nach Bangkok und Koh Samet. Auf dem<br />

Programm der zwölftägigen Reise stehen<br />

unter anderem Aktivitäten in Bangkok, ein<br />

Besuch der alten Hauptstadt Ayutthaya<br />

sowie die Teilnahme an der zu Songkran<br />

üblichen Wasserschlacht. Im Anschluss<br />

geht es zum Baden auf die Insel Koh Samet.<br />

Anfang Juni findet zudem eine Gruppenreise<br />

zum Pride nach Tel Aviv statt. Neben<br />

der Teilnahme am Pride stehen Ausflüge<br />

nach Jerusalem, Masada und ans Tote<br />

Meer auf dem Programm der neuntägigen<br />

Reise. Beide Touren finden mit Airlines der<br />

Lufthansa-Group statt und beinhalten vor<br />

Ort eine deutschsprachige Reiseleitung. *dax<br />

Wer vor Ort einen Ausflug in die vielfältige LGBTIQ*-Szene unternehmen<br />

will, tut sich jedoch oft schwer. Helfen soll dabei die neue Website Rainbow-<br />

NightOut – ein von der Japan Tourism Agency und regionalen Regierungen<br />

unterstütztes Projekt, das Besuchern die Orientierung in der Szene<br />

erleichtern soll. Die Website gibt einen Überblick über Bars, Klubs, Restaurants<br />

sowie anstehende Termine. Aktuell gibt es dort Informationen über die<br />

Präfektur Okinawa sowie die Millionenmetropole Osaka. Während die Inselwelt<br />

von Okinawa als tropisches Paradies mit einigen der schönsten Strände des<br />

Landes gilt und man in der Hauptstadt Naha an die vierzig Szenebars findet,<br />

blickt Osaka auf eine lange Tradition hinsichtlich Japans LGBTIQ*-Geschichte<br />

zurück. 1950 eröffnete hier Japans erster schwuler Cruisingspot, und auch die<br />

erste Dragqueen-Party des Landes, „Diamonds Are Forever“, debütierte hier<br />

im Jahr 1989. Heute ist Osaka mit über einhundert Szenebars nach Tokio die<br />

Stadt mit der zweitgrößten LGBTIQ*-Community Japans. *dax<br />

www.rainbownightout.jp<br />

FOTO: OUTASIATRAVEL.COM<br />

www.pinktours.de<br />

FOTO: GOTHAIBEFREE.COM<br />

NEUE LGBTIQ*-BROSCHÜRE<br />

Mit einer neuen Broschüre für LGBTIQ*-Touristen informiert die Tourism Authority<br />

of Thailand (TAT) über die Vielfalt unterschiedlicher Regionen und zu verschiedenen<br />

Themenbereichen.<br />

THAILAND<br />

Neben „Strand & Wellness“ mit Tipps für Inseln wie Koh Samui, Phuket oder Koh<br />

Phayam, finden sich unter dem Bereich „Natur & Abenteuer“ Hinweise auf Nationalparks<br />

wie den Doi Ithanon bei Chiang <strong>Mai</strong> oder die Inselwelt von Ang Thong. Weitere<br />

Themenbereiche sind „Kunst & Kultur“, „Kulinarik“ sowie „Lifestyle & Shopping“.<br />

Natürlich kommen auch Tipps für Thailands abwechslungsreiche LGBTIQ*-Szene<br />

nicht zu kurz – etwa der auf Phuket, in Chiang <strong>Mai</strong> oder Pattaya. Der Hauptstadt<br />

Bangkok wird ein eigenes Kapitel gewidmet, inklusive Tipps für Bars und Partys für<br />

Schwule, Lesben und Queers. Die Broschüre „Open to the New Shades“ gibt es über<br />

das Thailändische Fremdenverkehrsamt in Frankfurt, am Thailand-Stand während<br />

der Internationalen Tourismusmesse ITB (4. bis 8. März) sowie als Download unter<br />

www.männer.media/gothaibefree. *dax<br />

www.gothaibefree.com


„ WIR<br />

SETZEN<br />

AUF<br />

DIALOG“<br />

FOTO: ITB<br />

Rika Jean-François, Commissioner Corporate Social<br />

Responsibility bei der Internationalen Tourismusbörse ITB in<br />

Berlin, über das Verhältnis der weltgrößten Reisemesse zu<br />

Homophobie.<br />

Im letzten Jahr sorgte das ITB-Partnerland Malaysia<br />

in Zusammenhang mit dessen LGBTIQ*-feindlicher<br />

Gesetzgebung für einige Negativschlagzeilen, nicht zuletzt,<br />

weil der bei der Eröffnungspressekonferenz anwesende<br />

Tourismusminister die Existenz von Schwulen, Lesben<br />

und Queers in seinem Land schlicht leugnete. Welche<br />

Konsequenzen hat die ITB aus diesem Vorfall gezogen?<br />

Wir haben dies nicht unkommentiert gelassen und haben<br />

ja bereits während der ITB im letzten Jahr das Thema aktiv<br />

angepackt. So haben wir z. B. in Zusammenarbeit mit dem<br />

LSVD einen asylsuchenden malaysischen Transmann mit<br />

seiner Partnerin eingeladen, der auf zwei ITB-Veranstaltungen<br />

aus erster Hand von der Situation in Malaysia berichten<br />

konnte. Die ganze Debatte führte darüber hinaus aber auch<br />

zu der Konsequenz, dass wir inzwischen im Bewerbungsverfahren<br />

für zukünftige Gastländer Kriterien mit aufgenommen<br />

haben, die ein Commitment zu Menschenrechten, Nachhaltigkeit<br />

und der Entwicklung einer entsprechenden touristischen<br />

Strategie einfordern. Diese Compliance-Vereinbarung<br />

drückt unsere klare Erwartungshaltung an zukünftige<br />

Partnerländer aus, sich mit dem Aspekt Menschenrechte aktiv<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Auch im diesjährigen Partnerland Oman steht Homosexualität<br />

– zumindest offiziell – noch unter Strafe.<br />

Wie geht die ITB diesmal mit dem Thema um?<br />

Der Oman wurde bereits vor unserem Beschluss, eine<br />

Compliance-Vereinbarung mit in unsere Bewerbungsunterlagen<br />

aufzunehmen, Partnerland der ITB Berlin <strong>2020</strong>. Wir haben<br />

aber mit den omanischen ITB-Vertretern und dem Ministerium<br />

mehrmals und sehr offen darüber gesprochen. Wir setzen auf<br />

Dialog. Es gibt zahlreiche Berichte von gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren, die regelmäßig und sehr gerne in den Oman reisen und<br />

das Land und die Menschen als sehr offen erlebt haben. Die<br />

Gesetzgebung hinkt da der Realität offenbar hinterher. Das<br />

bedeutet natürlich nicht, dass das Thema deshalb nicht mehr<br />

angesprochen werden müsste. Wir glauben durchaus, dass<br />

der Gastland-Status indirekt zu einer Verbesserung der Menschenrechtslage<br />

in dem jeweiligen Land führen kann, wofür es<br />

ja bereits Beispiele gibt. Jeder Dialog, der dazu beiträgt, ist ein<br />

wichtiger Baustein hin zu weniger Diskriminierung.<br />

*Interview: dax


REISE<br />

SPANIENS<br />

SCHWULER SÜDEN<br />

COSTA DEL<br />

SOL<br />

Mit 300 Sonnentagen im Jahr und einer Küste, die sich in der Provinz Málaga über 161 Kilometer entlang<br />

des Mittelmeers erstreckt, zählt die Costa del Sol zu den touristischsten Gegenden Spaniens. Neben Gran<br />

Canaria und Sitges findet sich dort mit dem kleinen Ort Torremolinos die dritte Hochburg des LGBTIQ*-<br />

Tourismus in Spanien – mit einer bewegten Geschichte.<br />

FOTO: VISITCOSTADELSOL.COM<br />

In Andalusien, im Süden Spaniens, ist<br />

die Welt trotz Wirtschaftskrise und<br />

hoher Arbeitslosigkeit im Rest des<br />

Landes irgendwie noch in Ordnung. An<br />

der Costa del Sol scheint die Sonne so<br />

konstant und schön wie kaum andernorts<br />

in Europa. Málaga ist zwar keineswegs<br />

gefeit vor den ökonomischen<br />

Problemen, die das Land umtreiben,<br />

doch lassen sich die Andalusier die<br />

Laune nicht verderben. Mit einer über<br />

dreitausendjährigen Geschichte ist<br />

Málaga voll von Kultur. Phönizier, Araber<br />

und Römer haben hier ihre Spuren<br />

hinterlassen, und in der Geburtsstadt<br />

von Pablo Picasso kann man hier im<br />

2003 eröffneten Picasso-Museum<br />

über 200 Werke des Maler-Genies<br />

bewundern. Durch die weltoffene Art<br />

der Einwohner sowie die ideale Lage am<br />

Meer hat sich eine recht große Szene in<br />

Málaga etabliert. Im Stadtzentrum findet<br />

man rund um die Plaza de la Merced<br />

einige Bars, von denen El Carmen sicher<br />

die lohnendste ist.<br />

STONEWALL SPANIENS<br />

Wem die Szene in Málaga nicht reicht,<br />

der setzt sich einfach ins Taxi und ist<br />

in einer knappen halben Stunde in Torremolinos,<br />

dem wohl schwulsten Ort<br />

Andalusiens. In Spaniens Geschichte<br />

der LGBTIQ*-Bewegung nimmt die<br />

kleine Gasse Pasaje Begoña einen ganz<br />

besonderen Platz ein – ähnlich wie<br />

der Stonewall-Aufstand in den USA.<br />

Torremolinos’ Aufstieg zum Hotspot<br />

der LGBTIQ*-Szene begann in den<br />

1960er-Jahren, als man während der<br />

Franco-Diktatur versuchte, mehr<br />

Offenheit zu zeigen. In dem neben<br />

Málaga gelegenen Fischerdorf eröffnete


FOTO: DEREK OWENS / UNSPLASH, FOTOS: DELICEDREAMS.COM<br />

GEMEINFREI / CC0<br />

in der Pasaje Begoña mit Toni’s Bar die erste<br />

Schwulenbar Spaniens, es folgten Lokale wie das<br />

Blue Note oder La Sirena. 2019 wurde die Gasse<br />

vom andalusischen Parlament zum historischen<br />

Gedenkort und zur Wiege der Freiheit und<br />

Rechte der LGBTIQ*-Community erklärt. Nicht<br />

nur Schwule, Lesben oder Transsexuelle konnten<br />

sich hier einigermaßen frei fühlen. Künstler, Politiker<br />

und Intellektuelle aus aller Welt, darunter<br />

John Lennon, Brigitte Bardot, Frank Sinatra und<br />

Amanda Lear kamen nach Torremolinos, um hier<br />

ihren Urlaub zu verbringen.<br />

Doch die Freiheit währte nur ein knappes<br />

Jahrzehnt. Am 24. Juni 1971 erlebte die<br />

Pasaje Begoña eine Razzia durch die Polizei<br />

des Franco-Regimes, bei der über hundert<br />

Menschen verhaftet wurden. Die meisten Bars<br />

wurden geschlossen und das Franco-Regime<br />

versuchte mit allen Mitteln, unter anderem mit<br />

der Umbenennung der Gasse in Gil Vicente,<br />

jede Erinnerung an dieses Kapitel spanischer<br />

LGBTIQ*-Geschichte zu tilgen. Was nicht gelang.<br />

Heute ist Torremolinos so vital und bunt, dass<br />

viele Männer aus aller Herren Länder die Stadt zu<br />

ihrer Heimat gemacht haben. Das internationale<br />

Publikum aus Touristen und Zugezogenen<br />

mischt sich des Nachts mit Einheimischen und<br />

Klubbern aus dem Umland – inzwischen im Viertel<br />

La Nogalera. Hier, wo ein Klub an den anderen<br />

anschließt und man im besten Falle von einer Bar<br />

in die nächste fällt, ist eigentlich immer etwas<br />

los. Tagsüber zieht es die Urlauber an die Strände<br />

wie El Banjondillo mit den beliebten schwulen<br />

Abschnitten El Gato und Eden Beach oder an<br />

den mit vielen Hetero-Beachklubs bestückten<br />

Strand Los Alamos. Wer auch bei der Wahl seiner<br />

Unterkunft gerne unter Schwulen bleibt, ist im<br />

Hotel Ritual sicher gut aufgehoben. Das Haus<br />

mit knapp 200 Zimmern ist eines der größten<br />

spanischen Gay-Hotels und perfekt für einen<br />

Urlaub in Spaniens schwulem Süden. *fj/dax<br />

www.uniquespain.travel<br />

FOTO: JOHN FORNANDER / UNSPLASH, GEMEINFREI / CC0


REISE<br />

FOTOS: W HOTELS, DAX<br />

MEXIKO: WALHEIMAT<br />

Noch ist sie der Geheimtipp für Urlauber aus Europa: An Mexikos Riviera<br />

Nayarit finden sich trendige Luxusresorts, hippe Surfer-Spots und jede<br />

Menge Natur.<br />

Feinster Sandstrand, bunte<br />

Cocktails und ein Design, das sich<br />

an traditioneller Kunst der in der<br />

Region lebenden Huichol-Indianer<br />

orientiert: Im W Resort Punta de<br />

Mita findet sich alles, was die nur<br />

wenige Autominuten von Mexikos<br />

schwulem Urlaubszentrum Puerto<br />

Vallarta entfernt liegende Riviera<br />

Nayarit ausmacht. Wer nicht<br />

in dem trendigen Luxusresort<br />

wohnt, sollte unbedingt im Beach-<br />

Restaurant Chevycheria zum<br />

Mittagessen vorbeischauen<br />

und sich im Anschluss ein paar<br />

Stunden an einem der schönsten<br />

Strände der Gegend gönnen.<br />

Bisher war die an der Westküste<br />

Mexikos gelegene Riviera Nayarit<br />

vor allem ein Geheimtipp unter<br />

Surfern und Rucksacktouristen.<br />

Das kleine Örtchen Sayulita ist mit<br />

seinen malerisch bunten Häusern<br />

sowie zahlreichen Boutiquen,<br />

Galerien und Lokalen das Zentrum<br />

der hippen Surfer-Szene, die sich<br />

in den Wellen des Pazifiks austobt.<br />

In den Wintermonaten teilen sich<br />

die Wassersportler das Meer mit<br />

hunderten von Buckelwalen, die in<br />

der Banderas-Bucht ihren Nachwuchs<br />

aufziehen und die man<br />

regelmäßig vom Strand aus mit<br />

bloßem Auge beobachten kann.<br />

Ganz nah kommt man den grauen<br />

Riesen, wenn man mit einem Boot<br />

zu den Marietas-Inseln fährt, auf<br />

denen sich auch die bekannteste<br />

Attraktion der Region befindet:<br />

Der „Hidden Beach“ liegt in<br />

einer ehemaligen Höhle, deren<br />

Dach eingestürzt ist und die nur<br />

schwimmend über einen schmalen<br />

Zugang erreicht werden kann. Ein<br />

Aufwand, der sich auf alle Fälle<br />

lohnt. *dax<br />

www.rivieranayarit.com<br />

BRÜSSEL: INSIDER<br />

Belgiens Hauptstadt ist bekannt für Fritten, Schokolade und die Partyreihe<br />

La Demence. Unser Insider Philippe verrät, an welchen Orten er sich in Brüssel<br />

besonders wohlfühlt.<br />

Beim Gedanken an Brüssel fällt<br />

vielen zuerst die Europäische Union<br />

und deren Bürokratie ein, was nicht<br />

gerade sexy ist …<br />

Das stimmt. Aber neben der EU gibt<br />

es jede Menge anderer Organisationen<br />

und Firmen, die hier ihren Hauptsitz<br />

haben. Brüssel ist nach Dubai die<br />

kosmopolitischste Stadt der Erde. Und das<br />

spürt man, wenn man durch die Straßen<br />

läuft, mit der U-Bahn fährt oder abends<br />

ausgeht. Du hörst so viele Sprachen. Die<br />

Leute, die in Brüssel leben, kommen aus<br />

der ganzen Welt und genau das ist es, was<br />

ich an der Stadt so liebe. Jeder ist willkommen<br />

und es ist leicht, sich zu integrieren.<br />

Brüssel ist bekannt für Schokolade,<br />

Pommes und Waffeln. Wo gibt es<br />

deiner Meinung nach die besten?<br />

Ich bin süchtig nach Schokolade und<br />

daher ist es für mich echt schrecklich, in<br />

Brüssel zu wohnen. Schokolade ist<br />

einfach überall! Daher empfehle ich<br />

gleich drei Geschäfte: Laurent Gerbaud<br />

für pure Schokolade, Neuhaus<br />

für klassische Pralinen und Marcolini<br />

für den mehr experimentierfreudigen<br />

Geschmack. Eine der besten Pommesbuden<br />

ist <strong>Mai</strong>son Antoine im Europaviertel.<br />

Hier aß schon Angela Merkel. Oh, und in<br />

Brüssel sollte man seine Pommes immer<br />

mit Mayo essen. Ob du es glaubst oder<br />

nicht: Ich lebe seit 15 Jahren hier und habe<br />

erst zweimal eine Waffel gegessen. Ein<br />

wunderbarer Ort mit leckeren Waffeln ist<br />

das Mokafé in den Galeries Royales Saint-<br />

Hubert. Aber bitte mit Sahne!<br />

Wo gehst Du am liebsten aus?<br />

Meine schwule Lieblingsbar ist Le Belgica.<br />

Wie viele unserer Bars ist sie sehr klein,<br />

aber die Musik ist einfach klasse. Die<br />

Disco-Abende sind ziemlich verrückt und<br />

FOTO: JEAN-POL LEJEUNE<br />

es legen dann großartige DJs feinste Elektromusik<br />

auf. Und wenn es ums Thema<br />

Clubbing geht – natürlich La Démence im<br />

Fuse Club. Die Party ist einfach irre und<br />

unglaublich intensiv. Es gibt insgesamt drei<br />

Tanzflächen mit unterschiedlicher Musik.<br />

Mich findet man im ersten Stock, wo ich<br />

wie verrückt zu Deep House tanze.<br />

*Interview: dax<br />

Mehr Infos zu Brüssel unter<br />

www.visit.brussels/gay


COME AS YOU ARE<br />

REISE<br />

Dein Liegeplatz in Hamburg! Hafen und Meer. Industrie und<br />

Romantik. Kojen und Logbücher. Der Hamburger<br />

Hafen mit den Überseecontainern und der mächtigen Elbe<br />

bildet nicht nur die Kulisse für das 25hours Hotel Hamburg<br />

HafenCity, alles ist ein Teil davon.<br />

HAMBURG<br />

„Am Anfang stand der fiktive Seemann Kuttel Daddeldu aus den<br />

Erzählungen von Joachim Ringelnatz“, erzählt 25hours CEO Christoph<br />

Hoffmann, „tief verbunden mit der Seefahrt, eine gute Seele,<br />

aber auch raubeinig und ein bisschen schlüpfrig. Genau so sollte<br />

auch das 25hours Hotel HafenCity werden.“ Zentral in der Hafen-<br />

City erleben die Gäste Heim- und Fernweh in ihren Gästezimmern.<br />

Seemannsgarn und Hafengeschichten inklusive. Je nach Tageszeit<br />

lockere Lounge oder pulsierende Bar, hat das Erdgeschoss des<br />

25hours Hotel HafenCity den Anspruch das Wohnzimmer des<br />

Quartiers zu sein. Auf den Tisch des Restaurants Heimat kommt<br />

das Beste, was die Küche Deutschlands, Österreichs und der<br />

Schweiz hervorbringt - von der Nordsee bis zu den Alpen.<br />

FOTOS: 25HOURS-HOTELS.COM<br />

Wir verlosen ein Wochenende im 25hours Hotel Hamburg<br />

HafenCity. 2 Nächte im Doppelzimmer mit Frühstück.<br />

Dazu ein Abendessen für zwei im Restaurant HEIMAT.<br />

Lust auf Hamburg? Einfach eine E-<strong>Mai</strong>l mit dem Betreff<br />

25hours HAMBURG und deinen Kontaktdaten an<br />

contact@25hours-hotels.com schicken! Der Gewinner wird<br />

persönlich per E-<strong>Mai</strong>l benachrichtigt.


REISE<br />

ARGENTI-<br />

NIEN<br />

WEIN<br />

OHNE<br />

WEIB<br />

FOTO: DAX<br />

Grandiose Natur, exzellente Weine und eine LGBTIQ*-Szene, die jedes Jahr ihre eigenen Weinkönige und<br />

-königinnen krönt. Ein Trip in die Provinz Mendoza sollte auf keiner Argentinienreise fehlen.<br />

Es ist ein Ereignis, das in der Welt wohl<br />

seinesgleichen sucht. Wenn im argentinischen<br />

Herbst Ende Februar, Anfang März<br />

die Weinlese beendet ist, feiert Mendozas<br />

LGBTIQ*-Community eine rauschende Party.<br />

Die Vendimia para todxs ist das Gegenstück<br />

zum großen nationalen Weinlesefest Vendimia,<br />

das zu den wichtigsten Großveranstaltungen<br />

des Landes zählt und Tausende von<br />

Besuchern in die Stadt lockt. Höhepunkt der<br />

Fiesta Nacional de la Vendimia ist eine Show<br />

im Amphitheater Frank Romero Day mit<br />

einer imposanten Licht- und Musikinszenierung<br />

und über 1.000 Darstellern und Tänzern.<br />

Auch die ehemals Vendimia Gay genannte<br />

Veranstaltung geizt nicht mit optischen<br />

Reizen. Neben spektakulären Bühnenshows<br />

ist die Wahl von Weinkönig und -königin der<br />

Höhepunkt des Abends. Aus dem ganzen<br />

Land kommen Schwule, Lesben, Transgender<br />

und Queers für den einzigartigen Event<br />

nach Mendoza-Stadt, die nach Buenos<br />

Aires die wohl lebendigste LGBTIQ*-Szene<br />

des Landes hat. Kaum jemand anderes<br />

repräsentiert die queere Szene Mendozas<br />

FOTO: VENDIMIA PARA TODXS<br />

so sehr wie Ana Laura Nicoletti, die weithin unter dem Namen „La Turca“ (die Türkin) bekannt<br />

ist. Das in ganz Argentinien bekannte Role Model für die Transgender-Community ist zugleich<br />

Besitzerin des größten Szeneklubs der Stadt. In der Queen Disco wird jedes Wochenende bis<br />

in die frühen Morgenstunden gefeiert, was das Zeug hält.<br />

TRADITION & MODERNE<br />

Wer gerne feiert, ist in Mendoza am Wochenende also gut aufgehoben, doch der eigentliche<br />

Grund für einen Besuch der knapp zwei Flugstunden von Buenos Aires entfernten Provinz liegt<br />

außerhalb der Stadt. Die Region am Fuße der Anden ist bekannt für ihre exzellenten Weine, vor<br />

allem die Rebsorte Malbec. Als größtes und wichtigstes Weinanbaugebiet Argentiniens mit etwa<br />

900 Weingütern ist Mendoza ein Paradies für Genießer. Viele der Weingüter beherbergen hervorragende<br />

Restaurants oder bieten Zimmer und Villen an inmitten der Landschaft. Die Bandbreite<br />

reicht dabei von traditionsreichen Familienbetrieben wie etwa dem südlich von Mendoza<br />

gelegenen Clos de Chacras bis zu wahren Schwergewichten der argentinischen Weinproduktion<br />

wie den Mitte der 1990er-Jahre von einem Niederländer im Uco-Tal gegründeten Bodegas<br />

Salentein. Vor allem der moderne Bau des Weinkellers, der bis zu 5.000 große Eichenfässer fasst<br />

und eher an eine Kathedrale erinnert, beeindruckt die Besucher. Schon 2003 wurde Salentein<br />

als „Argentinisches Weingut des Jahres“ ausgezeichnet und hatte die Ehre, zur Hochzeit des<br />

niederländischen Königspaares Willem-Alexander und Maxima den Wein zu liefern. Ebenfalls<br />

zum Weingut gehört das architektonisch klug in die Landschaft gefügte Kulturzentrum Killka, in<br />

dem zeitgenössische Kunst aus Argentinien und den Niederlanden zu sehen ist.<br />

IM PARADIES<br />

Ebenfalls im Uco-Tal liegt das Designhotel und Boutique-Weingut Casa de Uco. Vor der<br />

spektakulären Kulisse der sich hinter den Weinfeldern erhebenden, schneebedeckten<br />

Anden kann man hier die Natur während eines Ausritts auf dem Pferd oder einfach vom<br />

Pool aus genießen. Mendozas wohl spannendstes Weingut befindet sich in der Region<br />

von <strong>Mai</strong>pú. In der Bodega Casa Vigil verschmelzen Kunst und Kulinarik zu einem einmaligen<br />

Erlebnis. Argentiniens derzeit wohl bester Winzer Alejandro Vigil nimmt den Besucher<br />

mit auf eine Reise durch Dantes Göttliche Komödie – vom Inferno des Weinkellers bis<br />

zum Paradies mit Gerichten, die man mit der passenden Weinbegleitung im dortigen<br />

Restaurant serviert. Ein wahrhaft himmlischer Genuss. *dax<br />

www.argentina.travel, www.mendoza.tur.ar


In Thailand glauben wir daran,<br />

dass Vielfalt wunderbar ist.<br />

www.gothaibefree.com<br />

Jetzt mit THAI AIRWAYS nach Thailand!<br />

Economy-Class ab € 635,-*<br />

Business-Class ab € 2.327,-*<br />

www.thaiair.de<br />

*Es gelten Tarifbestimmungen


REISE<br />

AUF INS ABENTEUER!<br />

SÜDAFRIKA<br />

Das auf dem afrikanischen Kontinent mit Abstand LGBTIQ*-freundlichste Reiseland fasziniert mit wilder<br />

Natur, weißen Sandstränden und kosmopolitischen Metropolen wie Johannesburg und Kapstadt.<br />

Wer sich in Johannesburg auf den Weg zum<br />

Constitution Hill macht, erlebt so etwas<br />

wie einen Crash-Kurs in südafrikanischer<br />

Geschichte. Zu Zeiten der Apartheid,<br />

während der eine strikte Rassentrennung<br />

zwischen Schwarzen, Weißen und sogenannten<br />

Mischlingen galt, befand sich auf<br />

dem inmitten der Stadt gelegenen Hügel ein<br />

Gefängnis für politische Gefangene. Südafrikas<br />

erster schwarzer Präsident Nelson<br />

Mandela saß hier ebenso ein wie der indische<br />

Unabhängigkeits-Aktivist Mahatma Gandhi,<br />

der einige Jahre in Südafrika lebte und sich<br />

schon dort gegen Rassendiskriminierung<br />

engagierte. Auf dem Gelände befand sich<br />

bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts ein<br />

Fort mit Gefängnis, das zur Verteidigung<br />

der Südafrikanischen Republik gegen die<br />

britische Invasion errichtet wurde. Wer<br />

heute auf den mächtigen Festungsmauern<br />

herumspaziert, erlebt von dort einen guten<br />

Rundblick über die heutige Millionenmetropole.<br />

Hier, auf dem Constitution Hill, treffen<br />

Südafrikas dunkle Kapitel seiner Geschichte<br />

auf Zeichen von Hoffnung, Gleichheit<br />

und Freiheit, die das neue Fundament der<br />

1994 als „Regenbogennation“ mit neuer<br />

Verfassung ausgestatteten Republik bilden.<br />

Seit 2004 befindet sich an der Stelle eines<br />

der Gefängnistrakte das südafrikanische<br />

Verfassungsgericht, ein zu jeder Zeit<br />

öffentlich zugängliches, modern designtes<br />

Gebäude, das zum Teil aus Backsteinen<br />

des vormaligen Gefängnisses besteht. Für<br />

die LGBTIQ*-Community des Landes spielt<br />

das lichtdurchflutete Gericht eine ganz<br />

besondere Rolle: Am 30. November 2006<br />

fiel hier das Urteil zur Einführung der Ehe<br />

für alle – als fünftes Land weltweit und als<br />

erstes Land Afrikas überhaupt.<br />

JOHANNESBURG:<br />

HIP & SCHWUL<br />

Mit über vier Millionen Einwohnern ist Johannesburg<br />

die größte Metropolregion und das<br />

bedeutendste Wirtschaftszentrum im südlichen<br />

Afrika. Aus dem Schmelztiegel afrikanischer,<br />

asiatischer und europäischer Kulturen<br />

entwickelt sich hier ein ganz besonderer Mix,<br />

was Kunst, Musik und Kulinarik betrifft. Rund<br />

um das Museum Africa, vor dem sich eine<br />

breite, in Regenbogenfarben bemalte Treppe<br />

befindet, stößt man auf jede Menge Street-<br />

Art. Im trendigen Neighbourgoods Market,<br />

der auf den Decks einer alten Parkgarage<br />

stattfindet, gibt es jeweils am Samstag<br />

Streetfood aus aller Welt und dazu Livemusik<br />

und DJs. Wer auch am Abend Lust<br />

hat auszugehen, schaut in den Szeneklubs<br />

Liquid Blue oder Babylon vorbei. Während


REISE<br />

man in Ersterem vor allem auf ein schwarzes Publikum<br />

und eine eher familiäre Atmosphäre trifft, findet man<br />

im Babylon vorwiegend einen Mix aus lokalen und<br />

internationalen Gästen, die sich vor den Tresen<br />

und halb nackten Barmännern drängeln.<br />

FOTOS: DAX<br />

AFRIKAS NATURWUNDER<br />

FOTO: MICHAELANDMATT.COM<br />

Eine Reise nach Südafrika wäre nicht komplett,<br />

ohne auf Safari gewesen zu sein. Vor<br />

allem in und um den berühmten Kruger-<br />

Nationalpark hat man gute Chancen,<br />

allen „Big 5“ – also Elefant, Löwe, Nashorn,<br />

Leopard und Büffel – innerhalb von ein oder<br />

zwei Tagen zu begegnen. Besonders berühmt<br />

für seine Leopardenpopulation ist das an den<br />

Kruger-Nationalpark angrenzende Sabi-Sabi-<br />

Wildreservat mit seinen luxuriösen Lodges wie dem<br />

Selati Camp oder der modernen Earth Lodge. Zum<br />

All-inclusive-Angebot gehören neben Vollpension und<br />

Getränken zwei tägliche Pirschfahrten im offenen Jeep mit<br />

geschulten Rangern und Fährtenlesern sowie geführte Safaris<br />

zu Fuß. Nicht weit vom Kruger-Park entfernt liegt der nach dem<br />

Grand Canyon (USA) und Fish River Canyon (Namibia) drittgrößte<br />

Canyon der Erde. Mit 26 Kilometer Länge und bis zu 800 Meter<br />

Tiefe ist der Blyde River Canyon ein echtes Naturwunder. Vor<br />

allem die mit üppig grünem Wald bewachsenen, rot leuchtenden<br />

Sandsteinhänge unterscheiden die Schlucht von ihren in trockenen<br />

Wüstengebieten liegenden Schwestern. Wasserfälle wie<br />

die Berlin Falls laden dazu ein, entdeckt zu werden, und etliche<br />

Wanderwege führen durch und entlang des Canyons.<br />

KAPSTADT: BOOMTOWN AM MEER<br />

Johannesburg<br />

Wer nach seinem Outdoor-Abenteuer im afrikanischen Busch<br />

etwas Erholung sucht, wird in Kapstadt nicht enttäuscht. Südafrikas<br />

kosmopolitische Metropole gilt seit Jahrzehnten als beliebter<br />

Urlaubsort der internationalen LGBTIQ*-Community. Neben den<br />

schwulen Stränden Clifton 3 und dem etwas außerhalb gelegenen<br />

FKK-Strand Sandy Bay gibt es in und um Kapstadt etliche weitere<br />

Strände – etwa im trendigen Camps Bay oder in dem für seine<br />

bunten viktorianischen Strandhäuser bekannten Muizenberg. Aber<br />

auch in Kapstadt kommt die Natur niemals zu kurz. Keinesfalls<br />

verpassen sollte man einen Besuch des legendären Tafelbergs, von<br />

dem sich bei gutem Wetter ein grandioses Panorama auf Stadt,<br />

Atlantik und die Kap-Halbinsel eröffnet. Ebenfalls lohnenswert ist<br />

ein Besuch der Pinguinkolonie am etwa 45 Minuten entfernten<br />

Boulders Beach. Und auch Nachtschwärmer kommen in Kapstadt<br />

auf ihre Kosten, sei es in der bekannten und bei Touristen beliebten<br />

Crew Bar oder dem Klub Pink Panther 2. Einen Kontrast dazu<br />

liefert ein Besuch von Südafrikas größtem Township Khayelitsha.<br />

Mit gut 400.000 überwiegend schwarzen Einwohnern kann man<br />

hier Projekte wie Sikis’s Kofee Kafe oder das 4Roomed eKasi<br />

Culture besuchen, das im Herbst 2019 von den Magazinen Food &<br />

Wine und Travel & Leisure unter die besten dreißig Restaurants der<br />

Welt gewählt wurde. *dax<br />

Blyde River Canyon<br />

www.dein-suedafrika.de<br />

Verschiedene Reiseprogramme ins südliche Afrika gibt es u. a.<br />

beim LGBTIQ*-Reisespezialisten Ntsako Travel Africa.<br />

www.ntsakotravelafrica.com<br />

Muizenberg Beach


REISE<br />

KLEINSTADT-IDYLL<br />

FOTO: ENJOYILLINOIS.COM<br />

ILLINOIS<br />

Starbucks und McDonald’s sucht man hier vergeblich: In der Hauptstraße des zwei Autostunden westlich von Chicago gelegenen<br />

Städtchens Galena regiert die Individualität. Kein Wunder, dass sich hier auch die LGBTIQ*-Community sichtlich wohlfühlt.<br />

Sie sind die perfekten Gastgeber: Wer in Galenas historischem Aldrich<br />

Guest House eine Übernachtung bucht, kann sicher sein, dass<br />

es ihm an nichts fehlen wird. Dafür Sorge tragen Robert und Douglas<br />

Mahan, die sich mit der Übernahme einen persönlichen Traum erfüllt<br />

haben. Wo einst die US-Präsidenten Abraham Lincoln und Ulysses<br />

S. Grant zu Besuch waren, empfängt das schwule Ehepaar heute<br />

Gäste aus aller Welt. Mit viel Liebe zum Detail haben die beiden<br />

das Haus aus dem Jahr 1845 restauriert und in ein modernes Bed<br />

& Breakfast verwandelt, das die Bezeichnung<br />

„Boutique“ wirklich verdient. Nach elf<br />

Gastgeber<br />

Robert und Douglas<br />

FOTO: ALDRICHGUESTHOUSE.COM<br />

Jahren in Chicago sehnten sich Robert<br />

und Douglas nach etwas Ruhe<br />

und fanden in Galena nicht nur<br />

das perfekte Idyll, sondern<br />

zugleich das passende<br />

Objekt für ihr gemeinsames<br />

Projekt. Inzwischen gehört<br />

das Aldrich Guest<br />

House zu den 15 besten<br />

Bed & Breakfasts der<br />

USA, das täglich frisch<br />

zubereitete Frühstück<br />

schaffte es sogar auf<br />

Platz zwei eines nationalen<br />

Frühstückwettbewerbs.<br />

„GAYLINA“<br />

Mit seinen gut 3.500 Einwohnern hat sich<br />

Galena innerhalb der LGBTIQ*-Community einen<br />

Namen als liberaler Urlaubsort („Gaylina“) gemacht. „Unser Schwulsein<br />

ist hier überhaupt kein Thema“, so Robert und Douglas, die 2014 hierherzogen.<br />

„Seit Jahrzehnten herrscht hier eine Kultur der Akzeptanz<br />

und Gleichheit.“ Bereits in den 1940er-Jahren, als sich Galena zu einer<br />

Art Künstlerkolonie entwickelte, herrschte hier ein freier und offener<br />

Geist, unter dem sich auch Schwule und Lesben besonders wohlfühlten.<br />

Dabei gibt es in Galena keine eigene Szenebar, was Robert und<br />

Douglas sogar als Vorteil empfinden. „Wir brauchen keine separaten<br />

Locations, denn jeder ist hier überall willkommen. Unser Szeneviertel<br />

ist die gesamte Stadt!“ Viele Unterkünfte, Restaurants und Geschäfte<br />

werden von Mitgliedern der LGBTIQ*-Community geführt, und bei<br />

einem Bummel entlang der <strong>Mai</strong>n Street kann man einige entdecken.<br />

POPCORN & ABSINTH<br />

An der etwa eine halbe Meile (0,8 Kilometer) langen Hauptstraße<br />

finden sich keine der bekannten Marken wie Starbucks oder<br />

McDonald’s – stattdessen gibt es Läden, an denen die Jahrzehnte<br />

offenbar spurlos vorbeigegangen sind, etwa 130 insgesamt. Die<br />

Great American Popcorn Company produziert in ihren Räumen über<br />

fünfzig verschiedene Geschmackssorten – darunter auch Exotisches<br />

wie Bacon & Cheddar oder Cherry Cheesecake. Andere Shops<br />

haben sich auf Mode, Postkarten oder Kunsthandwerk spezialisiert.<br />

Ebenfalls an der <strong>Mai</strong>n Street befindet sich der Showroom der Blaum<br />

Bros. Distilling Company, die vor den Toren der Stadt hippe Gins,<br />

Wodkas, Whiskeys sowie grünen Absinth brennt. Und auch das<br />

Weingut Galena Cellars ist mit einem Laden, in dem man lokalen<br />

Wein probieren kann, auf der <strong>Mai</strong>n Street vertreten.<br />

KANU ODER SKI?<br />

Außerhalb der Stadt kommen Naturfans auf ihre Kosten. Neben<br />

Spaziergängen durch den Ort empfehlen Douglas und Robert<br />

beispielsweise Kanufahrten auf dem Galena River oder einen Ausflug<br />

auf den etwa 45 Minuten entfernten Chestnut Mountain. „Im Winter<br />

kann man dort sogar Ski fahren, und rund um Weihnachten ist die<br />

Hauptstraße mit ihrer Weihnachtsdekoration besonders stimmungsvoll“,<br />

so Robert. *dax<br />

www.enjoyillinois.de/lgbt


Tu,<br />

was<br />

andere auch<br />

tun<br />

Es ist deine Entscheidung, mit einer<br />

erfolgreichen Behandlung kannst du<br />

leben, wie du es willst.<br />

Nimm dein Leben in die Hand und erfahre<br />

mehr auf NOCHVIELVOR.de<br />

1099/DE/17-08/NPM/1022aa<br />

www.nochvielvor.de<br />

Eine Initiative von<br />

für ein positives Leben mit HIV.


GESUNDHEIT<br />

FOTO: RAWPIXEL.COM / FREEPIK<br />

#SCHLAUZUHIV<br />

Wie sorglos darf PrEP<br />

machen, Herr Dr. Spinner?<br />

FOTO: SYLVIA WILLAX, MÜNCHEN<br />

Die Pille gegen HIV taugt zu<br />

euphorischen Utopien von<br />

einer neuen sexuellen Revolution<br />

ohne Gewissensbisse nach dem<br />

Gangbang im Berghain oder dem<br />

spontanen Treff mit dem ROMEO-<br />

Chat. Der Realitätscheck mit Dr.<br />

Spinner vom „Klinikum rechts der<br />

Isar der TU“ in München.<br />

72 Prozent Rückgang der HIV-Diagnosen<br />

bei MSM in Großbritannien.<br />

Ist PrEP das Ende von HIV?<br />

Ganz so einfach ist das nicht. Die Zahlen<br />

aus London fokussieren im Wesentlichen<br />

auf homo- und bisexuelle Männer. Ganz<br />

grundsätzlich ist die PrEP aber, kombiniert<br />

mit Schutz durch Therapie und vermehrte<br />

Testen, ein wirksames Mittel vor allem<br />

innerhalb der Hochrisikogruppen. Früher<br />

wurde durchschnittlich etwa alle zwei Jahre<br />

auf HIV getestet, heute sind es mit PrEP<br />

alle drei Monate. Außerhalb der mehrheitlich<br />

gut aufgeklärten Hochrisikogruppen –<br />

insbesondere bei Männern, die sich nicht<br />

als homo- oder bisexuell identifizieren, aber<br />

dennoch Verkehr mit Männern haben, ist<br />

die PrEP noch keine wirksame Lösung. Das<br />

haben auch Studien gezeigt.<br />

Welche Probleme können Sie im<br />

Praxisalltag beobachten?<br />

Zwei Dinge sind gefährlich: Einzelne<br />

Nutzer verwenden die PrEP nach ganz<br />

eigenem Schema, weder kontinuierlich<br />

noch korrekt anlassbezogen, wie in den<br />

Leitlinien empfohlen. Gelegentliche Nutzer<br />

setzen sich einem großen Risiko aus, wenn<br />

die Anwendung außerhalb der klinisch<br />

geprüften Einnahmeschemata erfolgt:<br />

Schließlich hängt die Schutzwirkung direkt<br />

von der Richtigkeit der Einnahme ab. Die<br />

meisten HIV-Neuinfektionen werden um<br />

den Wiederbeginn oder das Absetzen der<br />

PrEP gesehen. Es ist daher unveränderlich<br />

wichtig, dass Nutzer regelmäßig zu einer<br />

fachlich guten Beratung gehen. Das andere<br />

große Problem schlägt auch in die Kerbe der<br />

Information. Die Community hat in Foren<br />

und Blogs im Internet zwar wichtige Aufklärungsarbeit<br />

geleistet, aber es gibt auch<br />

sehr viel unausgegorene und halbwahre<br />

Informationen im Netz. Da kann unsere<br />

Rolle als Behandler und Schwerpunktmediziner<br />

nur sein, dass wir möglichst offen über<br />

die korrekte Verwendung der PrEP aufklären.<br />

Wichtig ist, dass jeder Nutzer eigenverantwortlich<br />

mit der PrEP umzugehen lernt.<br />

Verhindern können wir die beabsichtigte<br />

oder unbeabsichtigte fehlerhafte Selbstmedikation<br />

wohl leider nicht.<br />

Was muss Ihrer Meinung nach getan<br />

werden, um die Risiken anderer STI<br />

zu minimieren?<br />

Das ist schwer zu beantworten. Es gibt<br />

mittlerweile die ersten Studien, die<br />

ganz klar zeigen, dass nach Beginn der<br />

PrEP die STI-Diagnosen (STI = Sexuell<br />

übertagbare Krankheiten) im ersten Jahr<br />

erheblich ansteigen. Man muss aber im<br />

Hinterkopf behalten, dass das ja auch<br />

einen Grund hat: Die Menschen sind auch<br />

vor PrEP HIV-negativ geblieben, sie haben<br />

ihr Risikoverhalten kompensiert: Zum<br />

Beispiel durch Schutz durch Therapie des<br />

Partners oder Kondome. Die Freiheit der<br />

Sexualität durch PrEP hat zugenommen:<br />

Es ist also unweigerlich, dass mit mehr<br />

kondomloser Sexualität eine Erhöhung<br />

der STI-Rate einhergehen kann. Noch<br />

nicht ausreichend untersucht ist aber,<br />

was in den folgenden Jahren passieren<br />

wird. Bleibt es dabei? Bei unseren<br />

Gebrauchern erleben wir tatsächlich<br />

fast so etwas wie einen Rückgang der<br />

STI-Inzidenz oder zumindest eine<br />

Stabilisierung. Sie sehen ja auch die<br />

Syphilis-Meldedaten für Deutschland: Im<br />

ganzen Land steigt die Rate – für Berlin<br />

und München sind die Daten erstmals<br />

rückläufig. Der Zusammenhang zur PrEP<br />

ist absolut spekulativ, aber selbst das<br />

Robert Koch-Institut stellt ihn her.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

Das vollständige Interview findest du auf<br />

männer.media!


Nutze Reisen und triff ihn<br />

Wir freuen uns, eines unserer abenteuerlichsten Features hervorzuheben: TRAVEL.<br />

Dies wird dazu beitragen, den Spaßfaktor in deinem nächsten Urlaub zu steigern.<br />

Diese Funktion steht allen Usern zur Verfügung.


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

MIA.:<br />

„Das Stück muss matchen!“<br />

Fünf Jahre sind seit dem<br />

letzten Album „Biste Mode“<br />

schon wieder vergangen, in denen<br />

sie nicht nur ihr 20-Jähriges gefeiert<br />

haben, sondern auch wie wild<br />

auf Tour waren. Kein Wunder, dass<br />

MiA. nichts an Energie, Wildheit<br />

und Spaß eingebüßt haben. Und<br />

mit „Limbo“ zeigen sich die Berliner<br />

musikalisch deshalb auch wieder<br />

bereit, alles abzureißen, während<br />

sie sich inhaltlich noch tiefer und<br />

ganz neu mit sich und der Welt<br />

beschäftigen – ohne das Konfetti<br />

zu vergessen. Doch wenn sich eines<br />

über all die Jahre nicht verändert<br />

hat, dann die Bedeutung, die Mode<br />

und Klamotten für Mieze und die<br />

Songs der Band haben. Darüber<br />

mussten wir uns mit ihr und Gunnar<br />

auch mal in aller Ruhe unterhalten.<br />

Im neuen Video „Limbo“ trägst du,<br />

Mieze, wieder ein beeindruckendes<br />

Stück Kleid, das dich, wie dann<br />

klar wird, als Gitarre darstellt. Das<br />

Visuelle bei dir flasht wieder<br />

enorm …<br />

Mieze: Bei mir ist es nach wie vor<br />

so: Die Klamotte ist der verlängerte<br />

visuelle Ausdruck vom Inhalt. Das<br />

liebe ich! Wenn die Setlist steht,<br />

komme ich mit einem Sack voll Klamotten<br />

in den Proberaum und überlege: Zu dem<br />

Lied muss die Glitzerjacke … zu dem die<br />

Uniform. Da will ich es gerade – und da<br />

super schräg. Bei dem muss es weiß sein,<br />

aber hier völlig schwarz …<br />

Als ob du eine Aufführung planen<br />

würdest …<br />

Mieze: Ja, das ist so!<br />

Gunnar: Die Klamotte kommt unter<br />

Umständen vielleicht sogar zuerst, weil sie<br />

schon da ist. Da ist schon ein unerschöpfliches<br />

Arsenal aus Möglichkeiten. Und wenn<br />

dann ein Regisseur wie Arrigo Reuss auf<br />

eine Idee kommt und fragt: „Könnte Mieze<br />

auch aussehen wie eine Gitarre?“, ist das<br />

überhaupt kein Problem, da schreibst du<br />

Mieze genau so eine SMS und dann ist<br />

das erledigt. Das ist halt geil. Das hat ein<br />

Eigenleben. Ich finde es auch toll, dass das<br />

Umziehen mittlerweile teilweise auf der<br />

Bühne passiert, das hat so etwas extrem<br />

Selbstbewusstes und Offenes. Obwohl du<br />

dabei beobachtet wirst, aber sie macht<br />

das einfach so, das gehört zu ihr und es<br />

ist okay, dass man das sehen kann. Ganz<br />

selbstverständlich.<br />

Mieze: Ich habe auch schon über Stunden<br />

an Sachen genäht, sie verändert und<br />

gedacht: Das ist es, das passt – und dann<br />

im Probenraum gemerkt, nein doch nicht,<br />

das passt nicht. Es ist schräg, ich kann es<br />

auch nicht genau erklären, aber die Sachen<br />

sprechen zu mir und ihre Sprache ist sehr<br />

eindeutig: was geht, was nicht und warum.<br />

Es geht immer um Ausstrahlung und Haltung,<br />

und das ist eine wahnsinnig wichtige<br />

Ebene, finde ich.<br />

Wo findest du all diese Teile? Ist in<br />

Berlin wahrscheinlich kein Problem<br />

…<br />

Mieze: Wirklich überall. Auch wenn wir<br />

auf Tour sind. Meine große Mission ist es<br />

immer, vor dem Soundcheck in die Stadt<br />

zu kommen – und dort passiert es einfach.<br />

Und ob es nun jemand wie Anne Schmuhl<br />

ist, die uns schon lange beim Merch<br />

begleitet hat und die eine tolle Designerin<br />

ist, oder Ricardo Steffen … Und es gibt in<br />

Berlin einen Laden namens Star Styling,<br />

da gehe ich auch gerne hin. Secondhand<br />

ist ebenfalls immer eine Quelle, weil alles<br />

so unique ist. Einer unserer Freunde hat so<br />

einen Laden. Und ich mag es eben auch,<br />

die Sachen noch zu verändern.<br />

Gunnar: Ich glaube, wenn man in Miezes<br />

Kopf reingucken könnte, würde man wohl<br />

eine lange Kleiderstange sehen, und an<br />

jedem einzelnen Stück sind Schilder dran<br />

mit dazugehörigen Songs. Aber dann gibt<br />

es noch welche, denen fehlt noch ein Lied.<br />

Mieze: (lacht) Wirklich wahr ...<br />

Gunnar: Und dieses Stück muss<br />

dann auch noch matchen. Das<br />

ist die Mission. (lacht)<br />

*Interview: Christian<br />

K. L. Fischer


MUSIK<br />

FOTO: JOE TERMINI<br />

POP<br />

JUSTIN BIEBER:<br />

neues Werk!<br />

GAB_83x1128_Marla_Jan20.indd 1 09.01.20 10:10<br />

Der Grammy-Award-Gewinner versüßt der Popwelt mit<br />

seinem neuen Album „Changes“ den Frühling.<br />

Seine erste Single erschien 2009: „One Time“. Kurz darauf<br />

folgte mit „Baby“ der weltweite Durchbruch, inzwischen<br />

hat der Sänger aus Kanada über 76 Millionen Follower auf<br />

Facebook und viele, viele Hits gelandet. Der am 1. März<br />

1994 geborene Pop- und R ’n’ B-Sänger ist längst mehr als<br />

„nur“ ein Teenager-Idol, seine inzwischen reife und coole<br />

Musik erfreut auch die queere Szene.<br />

Und seine Optik mit all den Tätowierungen und (neuerdings)<br />

Bärtchen auch! Gerade erschien sein aktuelles<br />

Album „Changes“, das einen fetten Track an den anderen<br />

reiht. Unsere Anspieltipps sind „Come Around Me“,<br />

„Yummy“, „Intentions (feat. Quavo)“ sowie „Second Emotion<br />

(feat. Travis Scott)“ und „Forever (feat. Post Malone &<br />

Clever)“. Insgesamt ist „Changes“ ein grooviges, erwachsenes<br />

und vor allem poppiges Album, das Justin Biebers<br />

künstlerische Weiterentwicklung gut dokumentiert. Sehr<br />

gut gemacht, Herr Bieber! *rä<br />

Fun Fact: Im Jahr 2017 brach Biebers Welthit „Despacito<br />

Remix“ sämtliche Streaming-Rekorde und wurde zum<br />

meistgesehenen Video aller Zeiten. Ja, der Justin ging<br />

mit „Despacito“ in die Chart-Geschichte ein. Hui!<br />

01.-05.07.<strong>2020</strong> HAMBURG<br />

22.10.<strong>2020</strong> KÖLN<br />

30.10.<strong>2020</strong> MANNHEIM<br />

DIE MAGIE DER TRÄUME<br />

03.11.<strong>2020</strong> FRANKFURT A.M.<br />

05.11.<strong>2020</strong> HANNOVER<br />

08.+09.12.<strong>2020</strong> DRESDEN<br />

DES JAHRES<strong>2020</strong><br />

www.eventim.de<br />

UND WEITERE<br />

STÄDTE<br />

DAS<br />

ORIGINAL<br />

MIT DEN SUPERSTARS<br />

DES DEUTSCHEN SCHLAGERS<br />

18.04.<strong>2020</strong> HAMBURG<br />

02.05.<strong>2020</strong> KÖLN<br />

11.07.<strong>2020</strong> DRESDEN – OPEN AIR<br />

17.10.<strong>2020</strong> STUTTGART<br />

07.11.<strong>2020</strong> OBERHAUSEN<br />

14.11.<strong>2020</strong> BERLIN<br />

21.11.<strong>2020</strong> NÜRNBERG<br />

UND<br />

WEITERE<br />

STÄDTE


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

MIA.:<br />

„Das Stück muss matchen!“<br />

Fünf Jahre sind seit dem<br />

letzten Album „Biste Mode“<br />

schon wieder vergangen, in denen<br />

sie nicht nur ihr 20-Jähriges gefeiert<br />

haben, sondern auch wie wild<br />

auf Tour waren. Kein Wunder, dass<br />

MiA. nichts an Energie, Wildheit<br />

und Spaß eingebüßt haben. Und<br />

mit „Limbo“ zeigen sich die Berliner<br />

musikalisch deshalb auch wieder<br />

bereit, alles abzureißen, während<br />

sie sich inhaltlich noch tiefer und<br />

ganz neu mit sich und der Welt<br />

beschäftigen – ohne das Konfetti<br />

zu vergessen. Doch wenn sich eines<br />

über all die Jahre nicht verändert<br />

hat, dann die Bedeutung, die Mode<br />

und Klamotten für Mieze und die<br />

Songs der Band haben. Darüber<br />

mussten wir uns mit ihr und Gunnar<br />

auch mal in aller Ruhe unterhalten.<br />

Mieze genau so eine SMS und dann ist<br />

das erledigt. Das ist halt geil. Das hat ein<br />

Eigenleben. Ich finde es auch toll, dass das<br />

Umziehen mittlerweile teilweise auf der<br />

Bühne passiert, das hat so etwas extrem<br />

Selbstbewusstes und Offenes. Obwohl du<br />

dabei beobachtet wirst, aber sie macht<br />

das einfach so, das gehört zu ihr und es<br />

ist okay, dass man das sehen kann. Ganz<br />

selbstverständlich.<br />

Mieze: Ich habe auch schon über Stunden<br />

an Sachen genäht, sie verändert und<br />

gedacht: Das ist es, das passt – und dann<br />

im Probenraum gemerkt, nein doch nicht,<br />

das passt nicht. Es ist schräg, ich kann es<br />

auch nicht genau erklären, aber die Sachen<br />

sprechen zu mir und ihre Sprache ist sehr<br />

eindeutig: was geht, was nicht und warum.<br />

Es geht immer um Ausstrahlung und Haltung,<br />

und das ist eine wahnsinnig wichtige<br />

Ebene, finde ich.<br />

DU GEWINNST. HCV VERLIERT.<br />

KENNE DEINEN STATUS<br />

Wo findest du all diese Teile? Ist in<br />

Berlin wahrscheinlich kein Problem<br />

…<br />

Mieze: Wirklich überall. Auch wenn wir<br />

auf Tour sind. Meine große Mission ist es<br />

immer, vor dem Soundcheck in die Stadt<br />

zu kommen – und dort passiert es einfach.<br />

Und ob es nun jemand wie Anne Schmuhl<br />

ist, die uns schon lange beim Merch<br />

begleitet hat und die eine tolle Designerin<br />

ist, oder Ricardo Steffen … Und es gibt in<br />

Berlin einen Laden namens Star Styling,<br />

da gehe ich auch gerne hin. Secondhand<br />

ist ebenfalls immer eine Quelle, weil alles<br />

so unique ist. Einer unserer Freunde hat so<br />

einen Laden. Und ich mag es eben auch,<br />

die Sachen noch zu verändern.<br />

Gunnar: Ich glaube, wenn man in Miezes<br />

Kopf reingucken könnte, würde man wohl<br />

eine lange Kleiderstange sehen, und an<br />

jedem einzelnen Stück sind Schilder dran<br />

mit dazugehörigen Songs. Aber dann gibt<br />

es noch welche, denen fehlt noch ein Lied.<br />

Mieze: (lacht) Wirklich wahr ...<br />

Gunnar: Und dieses Stück muss<br />

dann auch noch matchen. Das<br />

ist die Mission. (lacht)<br />

HEPATITIS C KANN BALD GESCHICHTE SEIN<br />

Im neuen Video „Limbo“ trägst du,<br />

Mieze, wieder ein beeindruckendes<br />

Stück Kleid, das dich, wie dann<br />

klar wird, als Gitarre darstellt. Das<br />

Visuelle bei dir flasht wieder<br />

enorm …<br />

Mieze: Bei mir ist es nach wie vor<br />

so: Die Klamotte ist der verlängerte<br />

visuelle Ausdruck vom Inhalt. Das<br />

liebe ich! Wenn die Setlist steht,<br />

komme ich mit einem Sack voll Klamotten<br />

in den Proberaum und überlege: Zu dem<br />

Lied muss die Glitzerjacke … zu dem die<br />

Uniform. Da will ich es gerade – und da<br />

super schräg. Bei dem muss es weiß sein,<br />

aber hier völlig schwarz …<br />

Als ob du eine Aufführung planen<br />

würdest …<br />

Mieze: Ja, das ist so!<br />

Gunnar: Die Klamotte kommt unter<br />

Umständen vielleicht sogar zuerst, weil sie<br />

schon da ist. Da ist schon ein unerschöpfliches<br />

Arsenal aus Möglichkeiten. Und wenn<br />

dann ein Regisseur wie Arrigo Reuss auf<br />

eine Idee kommt und fragt: „Könnte Mieze<br />

auch aussehen wie eine Gitarre?“, ist das<br />

überhaupt kein Problem, da schreibst du<br />

Bis 2030 haben sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) *Interview: und die Christian<br />

Bundesregierung das Ziel gesetzt, die durch das Hepatitis-C-Virus K. L. Fischer (HCV)<br />

verursachte Hepatitis C zu besiegen. Dafür ist unser aller Mithilfe erforderlich,<br />

denn Hepatitis C tritt bei schwulen Männern überdurchschnittlich<br />

häufig auf und ist dabei äußerst tückisch.<br />

HAB ICH ES?<br />

Symptome, die durch die Infektion<br />

mit dem Hepatitis-C-Virus ausgelöst<br />

werden, sind meist sehr unspezifisch.<br />

Daher können sie leicht<br />

übersehen oder falsch bewertet<br />

werden. Die Palette der Erkennungszeichen<br />

einer HCV-Infektion reicht<br />

von leichten und vor allem vorübergehenden<br />

Erschöpfungszuständen,<br />

den Grippesymptomen Kopf- und<br />

Gliederschmerzen bis Antriebslosigkeit<br />

und Müdigkeit. Auch eine gelbe<br />

Verfärbung von Haut und Augen,<br />

von der man im Zusammenhang mit<br />

Lebererkrankungen vielleicht schon<br />

mal gehört hat, kann auftreten.<br />

Die Erreger können schwere Leberschäden<br />

hervorrufen. Hepatitis C<br />

wird über Blut übertragen. Wenn du<br />

infiziert bist, besteht also das Risiko,<br />

dass du deine Sexpartner ansteckst.<br />

Sicherheit über deinen Status gibt<br />

dir nur ein Test. Dazu gilt folgende<br />

Faustregel: Einmal im Jahr zum<br />

HCV-Test.<br />

WARUM ICH?<br />

Vermutlich hast du diese Klappkarte<br />

in der Hand oder auf dem Bildschirm,<br />

weil du Sex mit Männern<br />

hast. Die Analschleimhäute sind


MUSIK<br />

FOTO: JOE TERMINI<br />

DU GEWINNST, HCV VERLIERT.<br />

Sprich mit deinem Partner, deinen Freunden und Sexpartnern,<br />

verbreite diese Informationen: Hepatitis C kann<br />

nur dann schnell und vollständig besiegt werden, wenn<br />

alle mitmachen.<br />

äußerst empfindlich und man kann<br />

sich beim Analverkehr selber infizieren<br />

oder den Virus weitergeben.<br />

Je härter du es beim Sex magst,<br />

desto höher ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass es zu kleinen und<br />

unbemerkten Verletzungen kommt,<br />

die für das durch Blut übertragbare<br />

Hepatitis-C-Virus zur Eingangstür<br />

werden. Sexuelles Verhalten<br />

wie „Fisten“ und Gruppensex mit<br />

mehreren Partnern gleichzeitig<br />

potenziert die Ansteckungsgefahr.<br />

Sind dann noch die sexuelle Lust<br />

steigernde und schmerzhemmende<br />

Substanzen wie Crystal, Koks oder<br />

MDMA im Spiel, kommt der Schutz<br />

vor Hepatitis C häufig zu kurz.<br />

Kondome reduzieren das Infektionsrisiko<br />

und für Sex-Toys gilt, immer<br />

für jeden Partner neu reinigen und<br />

sterilisieren.<br />

AM BESTEN TESTEN!<br />

Menschen, die ihren Gesundheitsstatus<br />

kennen, schützen sich besser.<br />

Das ist so bei HIV, aber auch bei<br />

Hepatitis C. Der HCV-Test ist wie<br />

der HIV-Test ein einfacher<br />

Bluttest und kann beim Arzt deines<br />

Vertrauens kostenlos bzw. als<br />

Kassenleistung durchgeführt<br />

werden. Auch zahlreiche schwule<br />

Checkpoints, Aidshilfen und<br />

Gesundheitsämter bieten den<br />

Test an.<br />

WAS TUN, WENN DER<br />

TEST POSITIV IST?<br />

Ist der Test positiv – keine Panik!<br />

Hepatitis C ist in nahezu jedem<br />

Fall heilbar und das sogar in kurzer<br />

Zeit. Sprich mit deinem Arzt.<br />

Anders als die Impfung gegen<br />

Hepatitis A und B, ist die Behandlung<br />

der Hepatitis C jedoch keine<br />

Immunisierung. Du kannst dich<br />

wieder anstecken.<br />

POP<br />

JUSTIN BIEBER:<br />

neues Werk!<br />

Der Grammy-Award-Gewinner versüßt der Popwelt mit<br />

seinem neuen Album „Changes“ den Frühling.<br />

Seine erste Single erschien 2009: „One Time“. Kurz darauf<br />

folgte mit „Baby“ der weltweite Durchbruch, inzwischen<br />

Einmal im Jahr zum Test<br />

hat der Sänger aus Kanada über 76 Millionen Follower auf<br />

Facebook und viele, viele Hits gelandet. Der am 1. März<br />

1994 geborene Pop- und R ’n’ B-Sänger ist längst mehr als<br />

„nur“ ein Teenager-Idol, seine inzwischen reife und coole<br />

Musik erfreut auch die queere Szene.<br />

Und seine Optik mit all den Tätowierungen und (neuerdings)<br />

Bärtchen auch! Gerade erschien sein aktuelles<br />

Album „Changes“, das einen fetten Track an den anderen<br />

reiht. Unsere Anspieltipps sind „Come Around Me“,<br />

„Yummy“, „Intentions (feat. Quavo)“ sowie „Second Emotion<br />

(feat. ABBVIE Travis DEUTSCHLAND<br />

Scott)“ und „Forever (feat. Post Malone &<br />

Clever)“. GMBH Insgesamt & CO. ist KG„Changes“ ein grooviges, erwachsenes<br />

<strong>Mai</strong>nzer und vor allem Straße poppiges 81 Album, das Justin Biebers<br />

künstlerische 65189 Wiesbaden Weiterentwicklung gut dokumentiert. Weiterführende Sehr Informationen und Adressen für<br />

gut gemacht, Herr Bieber! *rä<br />

einen anonymen Test gibt es zum Beispiel unter<br />

18.04.<strong>2020</strong> HAMBURG<br />

www.abbvie-care.de<br />

www.abbvie-care.de und www.iwwit.de.<br />

02.05.<strong>2020</strong> KÖLN<br />

Fun Fact: Im Jahr 2017 brach Biebers Welthit „Despacito<br />

11.07.<strong>2020</strong> DRESDEN – OPEN AIR<br />

Remix“ sämtliche Streaming-Rekorde und wurde zum<br />

meistgesehenen Video aller Zeiten. Ja, der Justin ging<br />

mit „Despacito“ in die Chart-Geschichte ein. Hui!<br />

DE-VHCV-190066<br />

GAB_83x1128_Marla_Jan20.indd 1 09.01.20 10:10<br />

DU GEWINNST. HCV VERLIERT.<br />

HEPATITIS C BEENDEN<br />

DIE MAGIE DER TRÄUME<br />

01.-05.07.<strong>2020</strong> HAMBURG<br />

22.10.<strong>2020</strong> KÖLN<br />

30.10.<strong>2020</strong> MANNHEIM<br />

03.11.<strong>2020</strong> FRANKFURT A.M.<br />

05.11.<strong>2020</strong> HANNOVER<br />

08.+09.12.<strong>2020</strong> DRESDEN<br />

UND WEITERE<br />

STÄDTE<br />

Wenn infiziert, behandeln lassen<br />

Mitmachen und weitererzählen<br />

DES JAHRES<strong>2020</strong><br />

www.eventim.de<br />

DAS<br />

ORIGINAL<br />

MIT DEN SUPERSTARS<br />

DES DEUTSCHEN SCHLAGERS<br />

17.10.<strong>2020</strong> STUTTGART<br />

07.11.<strong>2020</strong> OBERHAUSEN<br />

14.11.<strong>2020</strong> BERLIN<br />

21.11.<strong>2020</strong> NÜRNBERG<br />

UND<br />

WEITERE<br />

STÄDTE<br />

Fotos: Agenturfotos, mit Models gestellt / © iStock.com/LSOphoto


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

ANNA<br />

DEPENBUSCH<br />

„Nur starke Gefühle“<br />

Alles hätte schiefgehen<br />

können! Einfach nur, weil eines<br />

ihrer zauberhaften neuen Lieder das<br />

Publikum fast zum Lachen brachte.<br />

Gott sei Dank konnten sich alle noch<br />

zusammenreißen – denn auch nur<br />

ein Laut hätte die Aufnahme ruiniert.<br />

Doch genau dieses Risiko wollte<br />

Anna Depenbusch mit ihrem neuen<br />

Album „Echtzeit“ eingehen: Sie wollte<br />

jeweils eine Seite einer Schallplatte,<br />

alle Lieder in einem Rutsch und ohne<br />

Pause aufnehmen – in Echtzeit eben.<br />

Jeweils zwei Mal spielte sie die A- und<br />

B-Seiten ein, und am nächsten Tag<br />

ist Anna glücklich über das Ergebnis,<br />

aber noch immer ganz durch den<br />

Wind von der Erfahrung.<br />

Es sich so schwer zu machen, das<br />

war also wirklich deine Idee?<br />

(lacht) Ja, ich wollte das so. Ich habe schon<br />

ein paar Alben gemacht und ich merke<br />

immer, dass sich die Lieder live für mich<br />

besser anfühlen. Aber ich wollte keinen<br />

Konzertmitschnitt machen – ich wollte<br />

eine Studioaufnahme, die trotzdem dieses<br />

Adrenalin hat.<br />

Es ging also darum, dass du so viele<br />

Lieder mit so unterschiedlichen<br />

Emotionen am Stück<br />

aufnimmst? Du hättest<br />

ja trotzdem jeden Song als einzelnes<br />

Take machen können …<br />

Ich fand diese Lebendigkeit so spannend.<br />

Aber natürlich ist es anders als ein Konzert,<br />

wo du den Moment des Applauses hast, in<br />

dem der Druck abfallen kann. Das fehlte<br />

wirklich, und das war auch für mich neu.<br />

Warum hast du dich nur für ein<br />

Klavier entschieden und keine<br />

weitere Begleitung?<br />

Weil ich dann so unglaublich frei bin. Was<br />

mir Spaß macht! Dass ich allein so ganz in<br />

die Emotion hineinschwelgen kann.<br />

Die Aufnahmen an sich waren ja<br />

schon ein spannendes Unterfangen.<br />

Doch warum hast du dir noch ein kleines<br />

Publikum ins Studio eingeladen,<br />

das ja ein weiteres Risiko darstellt?<br />

Die Leute hätten eine Erkältung<br />

haben können – oder sie hätten eben<br />

vielleicht wirklich losgelacht …<br />

Ich wollte doch jemanden da haben, für<br />

den ich das mache! Einer der Gäste ist<br />

sogar nicht gekommen, weil er wirklich<br />

sehr erkältet war, der hat sich nicht<br />

getraut. (lacht) Und ich fand es schön,<br />

dass ihr als Publikum dabei wart und<br />

auch erleben konntet, wie sich so eine<br />

Aufnahme wirklich anfühlt.<br />

Normalerweise dauert die Arbeit<br />

im Studio ja sehr lange. Ich nehme<br />

an, so schnell hast du noch nie ein<br />

Album eingespielt. Willst du das<br />

jetzt immer so machen?<br />

(lacht) Ich weiß nicht. Es macht total Spaß,<br />

das so durchzuziehen, aber man kann es<br />

gar nicht mit einer normalen Aufnahme<br />

vergleichen. In einer normalen Produktion<br />

bist du wie ein Maler, man kreiert, ergänzt,<br />

Spur um Spur wird wie Schicht um Schicht<br />

aufgetragen. Beides hat seine eigene Ästhetik.<br />

Ich finde einen kleinen Minimalismus<br />

jedoch gerade ganz zeitgemäß – ohne dass<br />

das Prächtige fehlt: Gefühle sind das Prächtigste,<br />

was wir haben, deswegen braucht<br />

man gar nicht so viel. Nur starke Gefühle.<br />

Dazu passt dann auch das Risiko der<br />

möglichen Fehler – sonst hättest du ja<br />

gleich wie immer aufnehmen können.<br />

Total! Das soll die Stärke dieser Aufnahme<br />

sein. Ich habe manchmal das Gefühl, dass<br />

die Leute nicht mehr unterscheiden können,<br />

was Wirklichkeit ist und was nicht, ob bei<br />

Fake News oder der Frage, ob ein Foto<br />

bearbeitet wurde. Realitäten verschwimmen.<br />

Es gibt ja sogar einen Trend bei Künstlern, die<br />

sagen, da müssen Fehler rein. Und ich glaube,<br />

dass uns das guttut – wieder mehr Kanten<br />

zu sehen. Ich würde es dann auch gar nicht<br />

mehr Fehler nennen, das ist Lebendigkeit,<br />

das sind einfach Augenblicke. Es werden so<br />

viele Dinge für die Ewigkeit und das Archiv<br />

gemacht, für eine perfekte Biografie. Aber<br />

das Leben ist wirklich anders …<br />

Und in deinen Liedern geht es ja um<br />

das Unperfekte im Leben.<br />

Auf jeden Fall. Und das ist absolut<br />

erzählenswert!<br />

*Interview: Christian K. L. Fischer


TIPP<br />

EDEN mischt Dance,<br />

Folk und Elektro<br />

Schlagartig bekannt wurde der Ire EDEN, der bürgerlich<br />

übrigens Jonathon Ng heißt, mit der 2016 veröffentlichten<br />

EP „I Think You Think Too Much of Me“, auf der er seinen<br />

mit Gitarren- und Indie-Elementen durchzogenen Electro-<br />

Sound präsentierte. <strong>2020</strong> meldet er sich nach erfolgreichen<br />

Veröffentlichungen wie „Vertigo“ musikalisch zurück. Der<br />

1995 Geborene bekam schon als Siebenjähriger Geigenunterricht<br />

in seiner Heimatstadt Dublin und brachte sich wenig<br />

später auch Klavier und Gitarre<br />

selbst bei. „Entweder Astronaut<br />

oder Musiker“ – so lauteten seine<br />

Berufswünsche, „nur war das mit<br />

der Musik dann doch irgendwie<br />

realistischer“. In der Tat: Nach<br />

ersten Bandexperimenten als<br />

Teenager, landete er bei elektronischen<br />

Tools und versuchte sich<br />

als Bedroom-Producer, zunächst<br />

noch unter dem Namen The<br />

Eden Project. Jetzt erscheint<br />

sein neues Album „No Future“,<br />

unser Anspieltipp ist darauf „Love,<br />

Death, Distraction“.<br />

MUSIK<br />

FOTO: D. ESCRIVA<br />

SOUL<br />

Martha Wash: „Love & Conflict“<br />

Eines der originalen Weather Girls veröffentlichte<br />

ein neues Album.<br />

Es ist erst ihr drittes Album! Denn: Seit<br />

den 1970ern arbeitete Martha vor allem als<br />

Sängerin in Bands oder für Dance-Projekte<br />

wie Black Box (für die Italiener sang sie<br />

unter anderem die Top-10-Hits „Strike It<br />

Up“ und „Everybody Everybody“) und C +<br />

C Music Factory („Gonna Make You Sweat<br />

(Everybody Dance Now)“ ist einer DER Hits<br />

der 1990er, Martha war im Video aber nicht<br />

zu sehen (auch nicht bei Black Box)). Mit<br />

„Love & Conflict“ erschien nun ein Album,<br />

das durch und durch Martha Wash ist. Die<br />

Soul-House-Diva bietet hierauf Pop, Blues<br />

und auch Jazz, alles perfekt produziert und<br />

vor allem mit viel Herz und Wucht eingesungen.<br />

Unser Anspieltipp ist der US-Hit<br />

„Never Enough Money“. Fun Fact: Martha war<br />

einst Backgroundsängerin bei Disco-Stern<br />

Sylvester. *rä<br />

DAS DEBÜTALBUM<br />

AB 6. MÄRZ<br />

Tourdaten:<br />

26/10 Oberhausen - König Pilsener Arena<br />

28/10 München - Zenith<br />

29/10 Stuttgart - Porsche Arena<br />

31/10 Hannover - Swiss Life<br />

02/11 Frankfurt - Jahrhunderthalle<br />

Inkl. Features mit Troye Sivan, Anne-Marie, BTS, LANY & Alessia Cara


MUSIK<br />

COMEBACK<br />

MARLA<br />

GLEN<br />

„Ich kann das jetzt<br />

wieder genießen“<br />

FOTO: ROMAN BARGEZI<br />

Jemand wie Marla Glen<br />

entschuldigt sich nicht für<br />

sich selbst, auch wenn so manchen<br />

Spießer diese unbändige Energie<br />

und übergroße Persönlichkeit einschüchtern.<br />

„Ich kam genau so aus<br />

der Vagina meiner Mutter – inklusive<br />

Nadelstreifenanzug“, lacht Marla<br />

laut und macht die Hebamme nach:<br />

„,Oh, Moment, da kommt ja noch der<br />

Hut!‘“ Ihr neues Album „Unexpected“<br />

zeugt von dieser Wahnsinnspower:<br />

Hier verbindet sich R ’n’ B mit Soul<br />

und Funk, es gibt Reggae mit Ska,<br />

Bluegrass und geradlinigen Rock,<br />

alles mit voller Kraft und mit großer<br />

Band rausgehauen – Entschleunigung<br />

oder gar Balladen sind was für junge<br />

Leute. Alles andere wäre auch eine<br />

Verschwendung dieser einmaligen<br />

Reibeisenstimme gewesen.<br />

Das neue Album kommt dabei wirklich<br />

„unerwartet“, nach all den Jahren ohne<br />

Veröffentlichung. Diese Musik hat viel<br />

mit einer endlich gewonnenen Freiheit zu<br />

tun, denn die letzten beiden Jahrzehnte<br />

waren vor allem dem Kampf gegen das<br />

Musikbusiness gewidmet. Diese Schlachten<br />

hatten ganz profunde Auswirkungen. „Ich<br />

bin viel umgezogen wegen all der Probleme<br />

mit den gierigen Menschen. Ich war immer<br />

wieder in Situationen, in denen ich aus<br />

meinen Wohnungen gekickt wurde. Ich war<br />

nur am Überleben letztlich und wusste oft<br />

nicht mal, wie ich meine Miete bezahlen<br />

sollte oder wo meine Briefe ankommen<br />

würden“, erklärt Marla ganz offen. „Doch ich<br />

wollte wissen, wo mein Geld ist!“ Trotz ihrer<br />

großen Erfolge in den 90ern kam aufgrund<br />

bestimmter Verträge nichts von den<br />

Einnahmen bei Marla an. Aber trotzdem:<br />

„Ich habe immer geschrieben, immer gearbeitet.<br />

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich<br />

einfach weitergegangen bin. Nichts kann<br />

mich stoppen, zumindest keine gierigen<br />

Menschen!“<br />

Trotz dieser Tiefen kam und kommt das<br />

Schreiben ganz selbstverständlich, seit<br />

Jahren liegen viele fertige Lieder auf<br />

dem Regal und warten nur darauf,<br />

umgesetzt zu werden.<br />

„Unexpected“ soll da nur<br />

der Anfang sein. „Ich habe<br />

mehr Alben in mir, die<br />

herauskommen werden.<br />

Ich kann das jetzt wieder<br />

genießen.“ Die Inspiration<br />

kommt nämlich in jeder<br />

Lebenssituation. „Stell dir<br />

vor, du und ich sitzen an der<br />

Bar und trinken Bier. Plötzlich<br />

sehe ich etwas – und<br />

dann mache ich schon mein<br />

große Klappe auf!“, lacht<br />

Marla und macht klar, wie<br />

sehr die Storys der Lieder<br />

aus dem Leben gegriffen<br />

sind.<br />

Und was für ein Leben das<br />

ist! Im Alter von fünf Jahren<br />

bekam Marla auf einer Geburtstagsparty<br />

eine Spielzeugmundharmonika geschenkt<br />

– von Muddy Waters persönlich, denn<br />

Marlas Mutter war mit der Frau von Muddy<br />

befreundet. Aber auch B.B. King und Quincy<br />

Jones lebten in dieser Nachbarschaft, so<br />

als wollte das Leben damals schon sagen,<br />

dass es gar keinen anderen Weg als den in<br />

die Musik gibt. Später lernte Marla dann<br />

auch Nina Simone kennen und arbeitete<br />

als Assistenz für die Legende, doch damals<br />

hatte die eigene Karriere von Marla bereits<br />

begonnen. Über viele Reisen und Bühnen<br />

führte der Weg dann nach Frankreich, wo<br />

man Marla endlicah entdeckte. Bald danach<br />

gab es den großen Plattenvertrag mit<br />

einem Major-Label, der sich erst<br />

als Segen und später als ein Fluch<br />

herausstellen sollte. Dass die Alben<br />

Platin und Gold erhielten, nutzt<br />

Marla heute wenig, dafür aber<br />

umso mehr die Lieder, die auf<br />

„This Is Marla Glen“ (1993)<br />

oder „Love And Respect“<br />

(1995) erschienen, vor allem<br />

der Song, der Marla berühmt<br />

gemacht hat: „Believer“.<br />

Denn seinetwegen<br />

kamen die treuen<br />

Fans, die in all den<br />

Jahren der Krise die<br />

Konzerte füllten –<br />

und die auch auf der<br />

neuen Tour wieder<br />

da sein werden.<br />

Und das kommt<br />

ausnahmsweise<br />

ganz und gar nicht<br />

unerwartet. *fis<br />

FOTO: JAN KOHLRUSCH


TOUR<br />

HANS<br />

ZIMMER<br />

LIVE<br />

Der Oscar-Prämierte schuf einige der<br />

bekanntesten und einflussreichsten<br />

Filmmusiken unserer Zeit („Wonder<br />

Woman“, „Gladiator“ ...). Jetzt kommt er<br />

auf Tour. Anstelle von auf Leinwand projizierten<br />

Filmszenen steht Zimmer als<br />

Musiker und Gastgeber neben Orchester,<br />

Chor und Band im Mittelpunkt und<br />

ermöglicht den Zuhörern, voll und ganz<br />

in seine bekanntesten Filmsoundtracks<br />

einzutauchen.<br />

www.semmel.de<br />

FOTO: DITA-VOLLMOND<br />

MUSIK<br />

POP<br />

ILIRA „Royalty“<br />

Die Sängerin, die unter anderem als<br />

Stimme von Alle Farben zu Hitehren<br />

kam, präsentierte unlängst ihre<br />

Single „Royalty“. Die Künstlerin ist<br />

der beste Beweis, dass Diven nicht<br />

alt und anstrengend sein müssen.<br />

Nein, ILIRA ist optisch und von der<br />

gewählten Inszenierung ihrer Kunst<br />

eine waschechte Diva – aber ohne<br />

nervige Allüren. Das Voguing-Video<br />

unterstreicht den Text des neuen<br />

Lieds: „Es ist ein Aufruf an alle (...),<br />

sich Respekt zu verschaffen, sich<br />

nicht unter Wert zu verkaufen<br />

und sich das zu nehmen, was wir<br />

verdienen: das Beste!“ *rä<br />

FOTO: EVA ZOCHER<br />

ROCK<br />

Neu arrangiert<br />

und live<br />

WIRTZ präsentieren mit „UNPLUGGED II“<br />

den Nachfolger des überaus erfolgreichen<br />

Stromlosalbums von 2014. „Wir hatten alle<br />

das Gefühl, dass wir unbedingt noch ein<br />

Unplugged machen müssen“, hieß es aus<br />

dem WIRTZ-Lager 2019. War es bei der<br />

Erstauflage noch ein Wagnis, ein gemeinsames<br />

Ausprobieren, ob das Werk des erfolgreichen<br />

Rockers auch fragil mit Streicherquartett und<br />

Pianobegleitung funktioniert, wird es diesmal<br />

eine Fahrt in bekanntes Terrain. Aktuelle Tourdaten<br />

für u. a. Köln, Hamburg und Hannover<br />

hier: www.eventim.de.<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

DAS NEUE ALBUM AB 27.03.20!<br />

Limbo Tour <strong>2020</strong><br />

FRÜHJAHR<br />

30.04.20 - NEURUPPIN - KULTURKIRCHE<br />

01.05.20 - BREMEN - TIVOLI<br />

02.05.20 - DÜSSELDORF - ZAKK<br />

08.05.20 - ZWICKAU - ALTER GASOMETER<br />

09.05.20 - ROSTOCK - M.A.U. CLUB<br />

10.05.20 - MANNHEIM - ALTE FEUERWACHE<br />

14.05.20 - KOBLENZ - KUPPELSAAL / FESTUNG EHRENBREITSTEIN<br />

15.05.20 - MAINZ - KUZ<br />

16.05.20 - FRIEDRICHSHAFEN - CASERNE<br />

21.05.20 - NÜRNBERG - HIRSCH<br />

22.05.20 - ERFURT - HSD<br />

23.05.20 - POTSDAM - LINDENPARK<br />

HERBST<br />

12.11.20 - FRANKFURT - BATSCHKAPP<br />

13.11.20 - HAMBURG - MARKTHALLE<br />

14.11.20 - LEIPZIG - TÄUBCHENTHAL<br />

19.11.20 - INGOLSTADT - EVENTHALLE WESTPARK<br />

20.11.20 - BASEL - PARTERRE<br />

21.11.20 - ZÜRICH - MOODS<br />

27.11.20 - KÖLN - CARLSWERK<br />

28.11.20 - HANNOVER - MUSIKZENTRUM<br />

29.11.20 - OBERHAUSEN - TURBINENHALLE<br />

03.12.20 - WIEN - WUK<br />

04.12.20 - MÜNCHEN - BACKSTAGE<br />

05.12.20 - KAISERSLAUTERN - KAMMGARN<br />

10.12.20 - STUTTGART - IM WIZEMANN<br />

11.12.20 - MAGDEBURG - FACTORY<br />

12.12.20 - BERLIN - HUXLEYS NEUE WELT<br />

TICKETS.MIAROCKT.DE UND AN ALLEN BEKANNTEN VVK-STELLEN


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

LAUV:<br />

„Meine Karriere hätte mich<br />

fast aufgefressen“<br />

„~how i'm feeling~“ heißt Lauvs<br />

neues Album. Darauf gibt der<br />

kalifornische Pop-Prinz ausführlich und<br />

facettenreich Auskunft über seine emotionale<br />

Befindlichkeit.<br />

Als Lauv, eigentlich heißt er Ari Leff, mit<br />

dem Songschreiben für sein erstes eigenes<br />

Album begann (das 2018 erschienene „I<br />

Met You When I Was 18“ mit dem Megahit<br />

„I Like Me Better“ drauf gilt nach seiner<br />

eigenen Definition als „Playlist“), war er<br />

am Tiefpunkt seines bisherigen Lebens<br />

angekommen. Die Kurzzeitfreundin,<br />

Pop-Singer-Songwriterin Julia Michaels,<br />

nach wenigen Monaten schon wieder<br />

weg, hockte Lauv allein und antriebslos<br />

in seinem Haus in Los Angeles und litt.<br />

„Ich lebte praktisch nur noch online“, sagt<br />

der 25-jährige Sohn einer in der HIV-<br />

Forschung tätigen Medizinerin, der in San<br />

Francisco zur Welt kam, später in Atlanta<br />

lebte und in New York Musiktechnologie<br />

studierte, bevor er nach LA zog. „Ich war<br />

einsam und fing ein bisschen an, den<br />

Bezug zur wirklichen Welt sowie den<br />

Kontakt zu meinen Freunden zu verlieren.<br />

Stattdessen war ich schrecklich besessen<br />

davon, was andere Leute über mich im<br />

Internet schrieben. Meine Karriere, die<br />

mich so schnell nach<br />

vorne katapultiert<br />

hatte, stresste mich<br />

und hätte mich fast<br />

aufgefressen.“ Lauv<br />

machte zweierlei: Er<br />

schrieb mit dem sehr<br />

offenherzigen „Drugs &<br />

The Internet“ (das nun<br />

auch „~how i'm feeling~“<br />

eröffnet) das<br />

erste neue Lied nach<br />

Monaten. Und er ging<br />

endlich zum Arzt. „Als<br />

ich die Diagnose bekam, an Depressionen<br />

und einer Angststörung zu leiden, war<br />

das weniger ein Schock als vielmehr<br />

eine Befreiung. Ich bekam Medikamente<br />

verschrieben, gegen die ich mich erst<br />

sträubte, doch bald spürte ich, wie sehr die<br />

Tabletten meinen Zustand verbesserten.“<br />

Lauv konnte sich nun wieder auf das<br />

konzentrieren, was er eigentlich am<br />

meisten liebte: seine Musik. Ursprünglich<br />

FOTO: CHRIS NOLTEHUHLMANN<br />

hatte er geplant, eine Komponistenkarriere<br />

im Hintergrund zu starten – er schrieb beispielsweise<br />

einen Song für Charli XCX und<br />

auch einen für Céline Dion –, doch dann<br />

veröffentlichte er während des Studiums<br />

ein Stück im Netz und dann noch eins und<br />

dann noch eins … „Plötzlich erkannte ich,<br />

was da möglich ist. Es war der Wahnsinn.“<br />

Auf dem Rücken von „I Like Me Better“<br />

tourte er um die Welt, und Ed Sheeran<br />

lud ihn sogar ein, seine Stadionkonzerte<br />

zu eröffnen. „Die Tour mit Ed war nicht<br />

so beängstigend, wie ich es befürchtet<br />

hatte, sie war sogar richtig toll, und Ed ist<br />

sowieso der süßeste und liebste Kerl, den<br />

es gibt. Wir haben ein bisschen zusammen<br />

geschrieben, und ich habe von ihm lernen<br />

können, was es heißt, schnell und effizient<br />

zu arbeiten.“<br />

Und so versammelt Lauv nun neben „Drugs<br />

& The Internet“ noch zwanzig weitere Lieder<br />

auf „~how i'm feeling~“. Sie lassen sich<br />

kaum über einen Kamm scheren. Stilistisch<br />

dominiert melancholischer Synthiepop,<br />

doch es gibt immer wieder Ausreißer.<br />

„Dieses Album beinhaltet wirklich alles“,<br />

so Lauv. „Darunter einen Song über meine<br />

Lieblingsbar, einen über meine Mutter und<br />

einen über meinen Hund.“ Der heißt Billy<br />

und kam zu Lauv, als sein Zustand sich zu<br />

bessern begann. „Ich wollte schon lange<br />

einen Gefährten, hatte aber auch Angst vor<br />

der Verantwortung. Billy ist ein Zwergspitz,<br />

der denkt, er sei ein großer Hund. Er ist für<br />

mich eine sehr wichtige emotionale Unterstützung.“<br />

Zu den Höhepunkten auf der<br />

Platte zählen natürlich auch Lauvs diverse<br />

Duette, darunter das mit Kumpel Troye<br />

Sivan („I’m So Tired“), „Fuck I’m Lonely“ mit<br />

Anne-Marie und „Who“, eine Zusammenarbeit<br />

mit BTS. Dass es im südkoreanischen<br />

K-Pop, deren erfolgreichste Vertreter die<br />

Boys von BTS sind, zuletzt eine Reihe von<br />

Suiziden gab, bringt uns<br />

schließlich noch mal<br />

auf das Anfangsthema<br />

zurück. „Ich finde es<br />

extrem wichtig und<br />

potenziell lebensrettend,<br />

dass Musiker seit<br />

einiger Zeit viel offener<br />

über Depressionen und<br />

psychische Krankheiten<br />

sprechen. So viele<br />

Leute kämpfen mit<br />

Ängsten oder Depressionen,<br />

oft auf noch<br />

weit schlimmere Weise als ich, und je mehr<br />

Menschen in der Öffentlichkeit darüber<br />

reden, desto mehr hilft das den anderen<br />

Betroffenen.“ Lauvs Regel Nummer eins:<br />

genug Schlaf. „Ich bin oft überdreht und<br />

komme oft schlecht zur Ruhe. Aber alle<br />

paar Nächte verabrede ich mich zu einem<br />

richtigen Date mit meinem Bett.“<br />

*Interview: Steffen Rüth


MUSIK<br />

TIPP<br />

Dardust<br />

„S.A.D. Storm and Drugs“<br />

„Ich übte unfassbar viel am Piano, hauptsächlich<br />

klassische Stücke, danach viel von David Bowie,<br />

und überlegte, wie ich all die Sounds in meinem Kopf<br />

miteinander in Verbindung bringen soll.“<br />

„S.A.D. Storm and Drugs“ – so der Titel des<br />

neuen Albums des italienischen Multitalents.<br />

Mit einem klassisch anmutenden<br />

Pianopart beginnt hier Dardust. Dies<br />

als eine Referenz auf den Beginn<br />

seiner Karriere zu sehen, liegt nahe.<br />

Studiert hat er klassisches Klavier, und<br />

schon damals vermittelte ihm seine<br />

Lehrerin, nur nicht in Genregrenzen<br />

zu denken. Der Opener „Sublime“<br />

eröffnet viele Facetten, zumal er<br />

Widersprüche widerspruchslos<br />

zusammenbringt. Und das zeigt<br />

eine von Dardusts Besonderheiten:<br />

Die Songs sind nicht<br />

allein ein Beweis für seine<br />

Fähigkeiten als Produzent,<br />

sie sind Belege seines<br />

Arrangement vermögens.<br />

„Die Chance viele Orte in<br />

Europa zu besuchen, hatte<br />

zur Folge, dass ich meine<br />

Musik mit der Atmosphäre<br />

der Städte verbinden<br />

wollte. Ich wollte Musik<br />

erschaffen, die man nicht<br />

nur hören, sondern vor<br />

allem auch vor seinem<br />

inneren Auge sehen konnte.“<br />

FOTO: EMILIO TINI<br />

FOTO: ROGER RICH<br />

SOLO<br />

HAUSER<br />

„Classic“<br />

Mit 2Cellos wurde er zum<br />

Stern, jetzt legt er solo los.<br />

„‚Classic‘ besticht durch<br />

größtmögliche Schlichtheit“,<br />

betont HAUSER. „Das Album<br />

präsentiert eine Auswahl<br />

der schönsten und romantischsten<br />

Klassikmelodien,<br />

geschrieben von den größten<br />

Komponisten, auf dem Cello<br />

gespielt, einem der schönsten<br />

und romantischsten<br />

Instrumente.“ Begleitet wird<br />

HAUSER vom renommierten<br />

London Symphony Orchestra.<br />

Die Arrangements stammen<br />

von Robin Smith, der bereits<br />

mit Cher, Andrea Bocelli und<br />

Lionel Richie gearbeitet hat.<br />

Produziert wurde „Classic“<br />

von Nick Patrick, zu dessen<br />

umfangreichem Schaffen<br />

Aufnahmen mit Superstars<br />

wie Jonas Kaufmann, Hans<br />

Zimmer oder Katherine<br />

Jenkins gehören. Jedes<br />

einzelne Stück auf seinem<br />

Solo-Debüt liegt dem 33-Jährigen<br />

schon seit langer Zeit am<br />

Herzen – auch die Musik von<br />

Wolfgang Amadeus Mozart.<br />

ROCK<br />

TwoPlusFour „Con Calma“<br />

Musiker mit klassischen<br />

Instrumenten, die ihre eigene<br />

Rockband gegründet haben, um das<br />

Cross-over-Genre aufzumischen.<br />

Mit Violine, Bratsche, zwei Celli,<br />

Piano und Drums verpasst die<br />

Band um Cellist Gereon Theis und<br />

Bratschist Coen Strouken jedem<br />

Song ihre eigene Prägung und rockt<br />

mit 1990er-Klassikern wie „You Get<br />

What You Give“ oder „Right Here<br />

Right Now“ genauso wie mit aktuellen<br />

Songs von Billie Eilish („Lovely“),<br />

Sia („Chandelier“) oder Maroon 5<br />

(„Moves Like Jagger“). Der völlig<br />

neue Sound der Band kombiniert<br />

sphärische Streicherflächen mit<br />

Drum-Beats und virtuosen Solo-<br />

Linien. Bombastisch oder verträumt,<br />

teuflisch schnell oder emotional<br />

andächtig – scheinbar mühelos geht<br />

es für die Jungs mit ansteckender<br />

Spielfreude und virtuoser Leichtigkeit<br />

durch noch so schwierige<br />

und kontrastreiche musikalische<br />

Passagen. Handgemachtes Entertainment<br />

der höchsten Spielklasse<br />

mit Humor und Anspruch. Mit<br />

ihrer Debütsingle nimmt die Band<br />

die „Con Calma“-Challenge von<br />

Daddy Yankee und Snow an und<br />

überträgt den Sommerhit auf ihr<br />

Instrumentarium in einem Video mit<br />

einem Breakdancer der „Battle of<br />

the Year“-Gewinner Saxonz.


FILM<br />

INTERVIEW<br />

KELVIN HARRISON JR.<br />

„Diese Arroganz und das Gefühl, einfach alles sagen zu<br />

können, was du willst“<br />

Dass Kelvin Harrison Jr.<br />

derzeit einer der absoluten<br />

Shootingstars der Film- und<br />

Fernsehbranche ist, hat man<br />

hierzulande noch nicht wirklich<br />

mitbekommen. Viele Filme, in denen<br />

er zuletzt zu sehen war (darunter<br />

„Luce“ mit Octavia Spencer<br />

und Naomi Watts, „JT LeRoy“ mit<br />

Laura Dern und Kristen Stewart<br />

oder „The Wolf Hour“), kamen nie<br />

in die deutschen Kinos, und seine<br />

Serie „Godfather of Harlem“ mit<br />

Forest Whitaker läuft versteckt<br />

auf MagentaTV. Doch das ändert<br />

sich nun endlich. In dem beeindruckenden<br />

Drama „Waves“<br />

(Kinostart: 19.3.) ist der 25-Jährige<br />

endlich mal auf deutschen<br />

Leinwänden zu sehen. Und im Juni<br />

folgt mit „The Photograph“ schon<br />

der nächste Film.<br />

Kelvin, „Waves“ erzählt die dramatische<br />

Geschichte eines jungen<br />

Mannes und seiner Familie. Stimmt<br />

es, dass Ihr Regisseur und guter<br />

Freund Trey Edward Shults auch<br />

Elemente Ihres Lebens ins Drehbuch<br />

eingebaut hat?<br />

Ja, wobei er das sehr behutsam getan hat.<br />

Zu keinem Zeitpunkt habe ich den Film<br />

gesehen und gedacht, dass es da um mich<br />

geht. Dass er ein paar Aspekte beinhaltete,<br />

die ich in meinem eigenen Leben durchgemacht<br />

habe, hat mich nicht verunsichert<br />

oder so. Eine echte Herausforderung für<br />

mich war es eher, dass ich so offenherzig<br />

und verletzlich wie nie zuvor vor der<br />

Kamera sein musste. Diese emotionale<br />

Achterbahnfahrt zu verkörpern, war echt<br />

krass.<br />

Der von Ihnen gespielte Tyler ist<br />

ein Star in der Ringermannschaft<br />

seiner Highschool. Haben Sie die<br />

Sportlichkeit mit ihm gemein?<br />

Kein bisschen. So wenig sogar, dass Trey<br />

anfangs nicht sicher war, ob die Rolle überhaupt<br />

etwas für mich ist. Wahrscheinlich<br />

erinnerte er sich noch zu gut an unseren<br />

ersten gemeinsamen Film, bei dem ich<br />

selbst beim Holzhacken versagte. (lacht)<br />

Nicht einmal rennen kann ich besonders<br />

gut. Aber gerade auf diese körperliche<br />

Herausforderung hatte ich Bock. Ich<br />

fand es richtig spannend, so intensiv zu<br />

trainieren, dass sich mein Körper so sehr<br />

veränderte, dass ich mich im Spiegel kaum<br />

wiedererkannte. Ich wog fast 25 Kilo mehr<br />

und bewegte mich ganz anders! Und<br />

psychologisch habe ich dadurch auch ganz<br />

neue Erkenntnisse gewonnen.<br />

Nämlich welche?<br />

Einerseits konnte ich plötzlich dieses<br />

Selbstbewusstsein nachvollziehen, das<br />

Typen wie Tyler ausstrahlen. Diese Arroganz<br />

und das Gefühl, einfach alles sagen<br />

zu können, was du willst. Und andererseits<br />

merkte ich gleichzeitig, dass die Kraft<br />

und Körperlichkeit natürlich nur etwas<br />

Äußerliches sind. Eine Hülle, in der es dir<br />

trotzdem schlecht gehen kann. Außerdem<br />

waren die drei Monate Training eine<br />

heftige Erfahrung. Der Trainer motivierte<br />

mich beim Ringen mit Sprüchen wie „Sei<br />

fies!“ oder „Tu ihm weh!“. Diese toxische<br />

Mentalität hat mich erschreckt, weil sie<br />

mit meiner eigenen Persönlichkeit so gar<br />

nichts zu tun hat. Beigebracht zu bekommen,<br />

dass man egoistisch sein muss und<br />

an sein Gegenüber keinen Gedanken<br />

zu verschwenden hat, empfinde ich als<br />

unglaublich gefährlich.


FILM<br />

Manche Schauspieler, die sich für<br />

eine Rolle Muskeln antrainieren,<br />

finden dann Gefallen daran und<br />

bleiben dabei ...<br />

Ich sicherlich nicht. Es kam gar nicht<br />

infrage, denn direkt im Anschluss an die<br />

Dreharbeiten musste ich mich auf meine<br />

nächste Rolle vorbereiten, in der Fernsehserie<br />

„Godfather of Harlem“. Da musste<br />

ich wieder schlaksiger aussehen, und<br />

fürs Training wäre eh kaum Zeit gewesen.<br />

Aber ich hätte es auch nicht gewollt. Ich<br />

mochte meinen Körper gar nicht mehr<br />

sehen, weil er mich so sehr an Tyler und<br />

seine Qualen erinnerte. Ein Jahr lang fing<br />

ich manchmal aus heiterem Himmel an zu<br />

weinen, weil mich wieder die Erfahrungen<br />

meiner Figur überkamen. Mir war noch nie<br />

etwas so nahegegangen … was für mich<br />

dann tatsächlich der Anlass war, mir einen<br />

Therapeuten zu suchen.<br />

Lassen Sie uns ein bisschen über das<br />

schwierige Vater-Sohn-Verhältnis im<br />

Film sprechen. Haben Sie sich darin<br />

wiedererkannt?<br />

Zumindest hat mein Vater immer<br />

versucht, mich zu Höchstleistungen<br />

anzutreiben. Da fielen gerne mal Sätze<br />

wie: „Willst du dich von den anderen<br />

Kindern etwa bloßstellen lassen?“ So<br />

etwas prägt einen als Kind natürlich,<br />

denn wer will das schon? Und gerade<br />

als Afroamerikaner sind wir es gewohnt,<br />

gesagt zu bekommen, dass wir die Besten<br />

sein müssen, um überhaupt zum Zuge zu<br />

kommen. Aber heute habe ich für mich<br />

erkannt, dass diese Konkurrenzmentalität<br />

nichts für mich ist. Zu gewinnen bedeutet<br />

mir nichts.<br />

Und wie ist das Verhältnis zu Ihrem<br />

Vater?<br />

Er ist ein wunderbarer Mensch. Und meine<br />

beiden jüngeren Schwestern haben ihn<br />

verändert. Auch dank ihnen habe ich heute<br />

ein besseres Verhältnis zu ihm als früher,<br />

weil er emotional viel offener ist. Heute<br />

weiß ich, wie viel ich ihm bedeute. Als er<br />

„Waves“ gesehen hat, sagte er über den<br />

Vater im Film sofort: „Das bin nicht ich.“<br />

Womit er sicherlich meinte: „Mit mir heute<br />

hat dieser Mann nichts gemein.“ Und das<br />

würde ich auf jeden Fall unterschreiben.<br />

Inwieweit hat die Erziehung Ihres<br />

Vaters heute noch Einfluss auf Sie?<br />

Ich habe von ihm gelernt, Sachen<br />

durchzuziehen, mich bei Schwierigkeiten<br />

durchzubeißen. Das hat mir sicherlich<br />

geholfen und mich stärker gemacht. Aber<br />

ich würde trotzdem nicht denken, dass die<br />

Schmerzen, die damit einhergingen, nötig<br />

gewesen wären. Der wichtigste<br />

Moment in meinem Leben<br />

war sicherlich der,<br />

an dem ich aktiv<br />

beschlossen habe,<br />

dass ich nicht<br />

der Vorstellung<br />

entsprechen<br />

muss, die meine<br />

Eltern von mir<br />

haben. Einfach<br />

nur ich selbst<br />

zu sein, das steht<br />

seither für mich an<br />

oberster Stelle.<br />

Sie haben auch beruflich Ihr eigenes<br />

Ding gemacht und sind nicht in die<br />

Fußstapfen Ihrer Eltern getreten, die<br />

beide Musiker sind ...<br />

Ich bin natürlich mit Musik aufgewachsen,<br />

spiele Klavier, Trompete und singe.<br />

Aber gerade weil die Musik als Beruf<br />

so omnipräsent bei uns war, ging mir<br />

irgendwann die echte Leidenschaft dafür<br />

verloren. Das wurde eher eine technische<br />

als eine Herzensangelegenheit. Und wenn<br />

ich Trompete spielte, wusste ich nicht<br />

mehr, ob die Musik eigentlich wirklich aus<br />

meinem Herzen kommt oder ich doch nur<br />

meinen Vater kopiere.<br />

Stieß es auf Begeisterung, als Sie<br />

sich dann für die Schauspielerei<br />

entschieden haben?<br />

Anfangs nicht. Sie verstanden nicht, dass<br />

ich mich für etwas entschied, wozu sie keinen<br />

Bezug hatten und wo sie mir nicht helfen<br />

konnten. Was ich verstanden habe, mich<br />

aber natürlich nicht umstimmen konnte.<br />

Als ich dann tatsächlich bezahlte Jobs<br />

bekam, stimmte sie das langsam um. Vor<br />

allem, als ich mit Menschen vor der Kamera<br />

stand, die in ihren Augen Berühmtheiten<br />

waren. Natürlich hätte ich mich gefreut, sie<br />

hätten mich von Anfang an bedingungslos<br />

unterstützt, aber ich habe auch verstanden,<br />

dass sie sich Sorgen machten. Inzwischen<br />

vertrauen sie mir immerhin und wissen, dass<br />

ich meiner Berufung folge. Das ist das<br />

Entscheidende.<br />

Zu Ihren ersten wichtigen<br />

Jobs gehörten<br />

diverse Nebenrollen in<br />

Historiendramen wie<br />

„12 Years a Slave“,<br />

„Birth of a Nation“<br />

oder „Mudbound“.<br />

Haben Sie sich diese<br />

gewichtigen Stoffe<br />

bewusst ausgesucht?<br />

Das war eher Zufall und hatte<br />

natürlich auch damit zu tun, was<br />

überhaupt gedreht wurde. Ein paar Jahre<br />

lang gab es einfach wieder viele Filme<br />

über die US-amerikanische Geschichte.<br />

Aber ich selbst habe schon manchmal<br />

gescherzt, dass ich wohl versucht habe, ins<br />

Guinness-Buch der Rekorde zu kommen,<br />

für die meisten Sklavenrollen. Im Rückblick<br />

macht das allerdings durchaus auch Sinn.<br />

Vielleicht bildeten die Filme rund ums<br />

Thema Sklaverei quasi das Fundament für<br />

die Rollen, die ich zuletzt in „Luce“ oder<br />

eben „Waves“ gespielt habe – und die vom<br />

Schwarzsein im heutigen Amerika erzählen.<br />

*Interview: Jonathan Fink


FILM<br />

VERLOSUNG<br />

„NUREJEW –<br />

THE WHITE CROW“<br />

Der Film beeindruckte<br />

2019 weltweit. Wir<br />

verlosen einige DVDs über<br />

die Geschichte der sowjetischen<br />

Ballettlegende.<br />

Rudolf Nurejew (17. März<br />

1938 – 6. Januar 1993),<br />

der während des Kalten<br />

Kriegs in Frankreich Asyl<br />

beantragte, ist eine der<br />

ganz großen Legenden<br />

der Tanz- und Ballettwelt.<br />

International gerühmt für seine Kunst<br />

und seine Disziplin, begehrt von Mann<br />

und Frau, immer beobachtet vom<br />

Geheimdienst der Sowjetunion. Für<br />

nicht wenige einer der ersten erkennbaren<br />

Queers des 20. Jahrhunderts.<br />

Der Film von Regisseur Ralph Fiennes<br />

besticht durch seine kunstvolle und<br />

spannende Umsetzung dieser wahren<br />

und aufregenden Geschichte. Rudolf<br />

Nurejew wird vom Ukrainer Oleg<br />

Ivenko gespielt, selbst ein Weltklasse-<br />

Balletttänzer. *rä<br />

www.männer.media/gewinne<br />

FOTO: ALAMODE FILM<br />

VERLOSUNG<br />

Die erste Liebe, der erste Kummer<br />

Nicht jeder hat das Glück, in einer<br />

aufgeklärten und toleranten Stadt<br />

aufzuwachsen. Wer sein Comingout<br />

auf dem Land hatte, der weiß,<br />

was es heißt, der erste Queer zu<br />

sein, den die Dörfler außerhalb des<br />

Fernsehens sehen.<br />

Der Erste, von dem sie es wissen,<br />

denn sein Coming-out hat nicht<br />

jeder dort, wo er lebt. Manch einer<br />

fährt extra in die Metropolen, um<br />

dort zu leben, zu Hause ist er fast<br />

asexuell. Und zumindest für die<br />

Nachbarn: heterosexuell. Das Chaos<br />

des (queeren) Erwachsenwerdens<br />

bringt auch Leid mit sich. Davon<br />

erzählt auch „GIANT LITTLE ONES“<br />

des kanadischen Regisseurs Keith<br />

Behrman.<br />

Zur Geschichte: Franky (Josh<br />

Wiggins) und Ballas (Darren<br />

Mann), Stars des Highschool-<br />

Schwimmteams, Freunde seit<br />

der Kindheit, jetzt als Teenager<br />

auch an Sex interessiert. Doch<br />

nach dieser einen angetrunkenen<br />

Nacht, in der sich Franky seinem<br />

Schwarm nährt, will dieser nach<br />

der Zweisamkeit keinen Kontakt<br />

mehr. Es folgen Demütigungen und<br />

Gewalt seitens der Umwelt, die<br />

einzige Stütze in Frankys Leben ist<br />

zu dieser schweren Zeit sein schwul<br />

lebender Vater – gespielt von Kyle<br />

MacLachlan („Twin Peaks“). Nach<br />

und nach wächst Franky an seinen<br />

Erfahrungen und erkennt, was wirklich<br />

zählt im Leben. Der anrührende<br />

und packende Film erscheint auf<br />

DVD und Blu-Ray. *rä<br />

www.männer.media/gewinne<br />

FOTOS: EUROVIDEO MEDIEN<br />

KINO<br />

ALS WIR TANZTEN<br />

FOTOS: SALZGEBER<br />

Das in Georgien spielende<br />

Drama von Levan Akin<br />

erzählt die Liebesgeschichte von<br />

zwei angehenden – schwulen –<br />

Tänzern in der maskulinen Welt<br />

des georgischen Staatsballetts.<br />

In Tiflis kam es bei der Premiere<br />

2019 trotz Polizeischutz zu<br />

Ausschreitungen und<br />

gewalttätigen Gegenprotesten:<br />

Hunderte von Gegendemonstranten,<br />

die schwule<br />

Filmpremiere zu verhindern.<br />

Berichten georgischer Medien<br />

zufolge skandierten die<br />

homophoben Demonstranten<br />

vor den Kinos „Schande“ und<br />

versuchten, das Kino zu<br />

stürmen. Auch Feuerwerkskörper<br />

sollen eingesetzt worden sein.<br />

Das Innenministerium teilte<br />

dazu mit, dass 27 Menschen<br />

festgenommen und zwei<br />

Polizisten verletzt worden seien.<br />

Seine Weltpremiere feierte der<br />

sensibel inszenierte Film 2019 im<br />

Rahmen der Directors‘ Fortnight,<br />

einer unabhängigen Sektion,<br />

die jedes Jahr parallel zu den<br />

Filmfestspielen von Cannes<br />

stattfindet. Im <strong>April</strong> startet der<br />

Film in deutschen Kinos, schon<br />

im März in der Queerfilmnacht.<br />

*S. Hannakampf<br />

www.queerfilmnacht.de


DATING<br />

Prince Charming:<br />

nominiert und<br />

fortgesetzt<br />

FILM<br />

Die erste Staffel war nicht nur<br />

erfolgreich, nein, sie wurde auch<br />

für den renommierten Grimme-Preis,<br />

benannt nach dem ersten Generaldirektor<br />

des Nordwestdeutschen Rundfunks,<br />

nominiert.<br />

Das Format überzeugte, weil es hierbei<br />

nicht darum geht, möglichst lustige<br />

und „schrille“ Menschen vorzuführen,<br />

es geht tatsächlich um die Liebe, ums<br />

Thema Dating. Und das authentisch und<br />

selbstbewusst schwul. Show-Formate<br />

wie „Prince Charming“ helfen letztendlich<br />

allen: den Kandidaten bei der Suche nach<br />

der Liebe, der gesamten Szene, da hier<br />

ein vorurteilsabbauendes und wahres Bild<br />

eines großen Teils der Community in die<br />

Haushalte gebracht wird, und uns, den<br />

queeren Zuschauern, weil wir mal nicht<br />

vorgeführt werden, sondern gleichberechtigt<br />

miteingebunden sind im Programm –<br />

und ja, lästern und schmunzeln ist erlaubt.<br />

Auch dieses Jahr werden wieder Kandidaten<br />

um das Herz von Prince Charming<br />

werben. Nicht mit Minnegesang, aber mit<br />

vollem Einsatz.<br />

Zu sehen ist das Ganze voraussichtlich ab<br />

Juli <strong>2020</strong>.<br />

FOTOS: TVNOW<br />

Wer nicht nur zusehen, sondern die<br />

Chance auf die große Liebe bekommen<br />

möchte, der kann sich für die zweite<br />

Staffel von „Prince Charming“ bewerben!<br />

Wenn du <strong>2020</strong> dabei sein willst, dann<br />

melde dich hier: princecharming.tv *rä


KUNST<br />

AUSSTELLUNG<br />

#POPART:<br />

Sonderausstellung des<br />

Kupferstichkabinetts<br />

Andy Warhol „Marilyn“, 1967, Farbsiebdruck aus dem 10-teiligen Portfolio, © 2019<br />

The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Artists Rights Society (ARS),<br />

New York, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders<br />

Roy Lichtenstein „Brushstroke“, 1965, Farbsiebdruck, © Sammlung Hans + Uschi Welle / VG<br />

Bild- Kunst, Bonn 2019 / Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz<br />

Die Kunst Andy Warhols und Roy Lichtensteins, der<br />

Mitbegründer der Pop-Art-Bewegung, ist Teil der Ausstellung<br />

im Berliner Kupferstichkabinett.<br />

Kaum eine Kunstrichtung hat so massiv unser aller Leben<br />

verändert wie Pop-Art. Knallbunte Porträts, Kinderspielzeug-<br />

Skulpturen, Neon-Zebras an der Wand, scheinbar zu stark<br />

vergrößerte Comics samt Sprechblasen in edlen Rahmen an<br />

der Wand, Videoinstallationen oder auch Street-Art-Bananen<br />

und Metallobjekte, die aussehen wie Luftballons, gehören zur<br />

weltweiten Design-, Wohn- und Lebenswirklichkeit.<br />

Die massenhafte Vervielfältigung scheinbar trivialer<br />

Produkte half, Marken groß zu machen (etwa die Cola-Dose),<br />

unterstrich die Wichtigkeit (und baute sie medial aus!)<br />

von Politikern, Despoten und auch Künstlern wie Michael<br />

Jackson, Diana Ross, Madonna oder Prince. Kunst wurde<br />

Massenware. Und das war gewollt.<br />

Kitsch und Kunst, Provokation und Triviales wurden zur<br />

Kunst jenseits des elitären Kunstmarkts. Für jeden zu haben.<br />

Populär. Pop-Art. Von <strong>April</strong> bis Ende Juli zeigt die Ausstellung<br />

„Pop on Paper. Von Warhol bis Lichtenstein“ in Berlin-Mitte<br />

die Kunst wichtiger Vertreter wie Andy Warhol, Allen Jones,<br />

Sigmar Polke, Roy Lichtenstein sowie Elaine Sturtevant und<br />

Claes Oldenburg. *rä<br />

3.4. – 26.7., Pop on Paper. Von Warhol bis Lichtenstein,<br />

Kulturforum, Berliner Kupferstichkabinett, Matthäikirchplatz,<br />

Berlin, Di + Mi + Fr 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr,<br />

Sa + So 11 – 18 Uhr


KUNST<br />

AUSSTELLUNG<br />

Kunst zum Thema<br />

GENDER<br />

Und vor allem zur Debatte darüber!<br />

In der Biologie spricht man meist<br />

von zwei Geschlechtern**, das eine<br />

kann Nachwuchs austragen, das<br />

andere nicht. Eine von vielen Wahrheiten.<br />

Unlängst nahm sich sogar das Nachrichtenmagazin<br />

FOCUS des Themas an, wies<br />

darauf hin, dass diese Debatte – also, wer<br />

darf was wie sagen und fordern und sich<br />

wie bezeichnen – vor allem in den USA und<br />

in Deutschland geführt werde. Sinngemäß<br />

war dort zu lesen, dass die Vertreter der<br />

Gendertheorien es ähnlich anstellen wie die<br />

der Homöopathie: Einige Netzwerke würden<br />

dieselben Thesen immer wieder wiederholen<br />

und damit zur Wahrheit machen.<br />

Das Thema erhitzt die Gemüter.<br />

Es gibt Positionen, die besagen, dass jeder<br />

sein Geschlecht frei wählen können sollte,<br />

dass es durchaus geschlechtsspezifische<br />

Merkmale gibt, dass es mehr Geschlechter<br />

gibt als Mann und Frau, dass man sein<br />

Geschlecht angleichen lassen kann, dass dies<br />

nicht geht, dass Medikamente bei Frauen<br />

anders wirken als bei Männern, dass es ohnehin<br />

keine Geschlechter gibt, daher sollten<br />

Trans* sich auch nicht dem Zwang unterwerfen,<br />

sich mithilfe medizinischer Eingriffe<br />

operieren zu lassen und sich zu kleiden, wie<br />

es die Gesellschaft erwarten würde, dass das<br />

eine oder das andere Geschlecht aussieht.<br />

Und, und, und ... Manch einer hat Angst, mit<br />

seinen Fragen Mitmenschen zu verletzen,<br />

in die rechte Ecke gedrängt zu werden, als<br />

„links-grün-versifft“ zu gelten oder sich<br />

schlichtweg als Hinterwäldler zu blamieren.<br />

Im Museum im Lagerhaus in St. Gallen in der<br />

Schweiz nahm sich vor Kurzem eine Doppelausstellung<br />

dieses wichtigen Themas an.<br />

„Crazy, Queer and Lovable – Ovartaci“ und „ICH<br />

DU ER SIE XIER: Transidentität“. Zu sehen war<br />

Kunst von Louis Marcussen, genannt Ovartaci<br />

(1894 – 1985). Der künstlerische Output,<br />

welcher sich heute im Museum Ovartaci<br />

im dänischen Århus befindet, thematisiert<br />

Gendergedanken und Transidentität. Schon in<br />

den 1930er-Jahren wählte Louis Marcussen<br />

den Künstlernamen Ovartaci (jütländisch für<br />

Ober-Patient) und vollzog später durch Selbstkastration<br />

seinen Wunsch auf Anpassung vom<br />

Mann zur Frau. 1957 wurde die Dänin dann<br />

einer endgültigen Geschlechtsumwandlungsoperation<br />

unterzogen. *rä<br />

www.museumimlagerhaus.ch<br />

**Wenn man es an der Fortpflanzung festmacht.


BUCH<br />

FOTOGRAFIE<br />

“new queer photography”<br />

Queere Kunst unterscheidet sich<br />

durch den Blickwinkel von dem,<br />

was man sonst in der Kunstwelt präsentiert<br />

bekommt.<br />

Und ist diese Welt der Kunst auch<br />

ohnehin ein Reigen der Mutigen und<br />

Avantgardistischen, so muss sich auch<br />

hier Queeres beständig gegen Verflachung<br />

und Missbrauch für Pinkwashing<br />

wehren. Daher ist es gut und richtig, wenn<br />

bekannte und weniger bekannte Künstler<br />

zu einem queeren Ganzen vereint werden.<br />

Hier kann die Fülle und Kreativität für<br />

jeden gebündelt präsentiert werden – und<br />

so auch abseits der Metropolen Lust aufs<br />

schwule, lesbische, trans* und bisexuelle,<br />

kurz: aufs queere Leben machen. „new<br />

queer photography“ ist so ein Buch.<br />

„Dem Bedürfnis nach Selbstdarstellung,<br />

-vergewisserung und -spiegelung folgend,<br />

zeigen viele Fotografen vor allem das<br />

Schwulsein als private Idylle. Gleichzeitig<br />

wird der eigene und gesellschaftliche<br />

Umgang mit Transsexualität und<br />

Geschlechterrollen kritisch hinterfragt<br />

oder das Pornografische in seiner zersetzenden<br />

oder auch affirmativen Kraft<br />

gezeigt“, verrät Herausgeber Benjamin<br />

Wolbergs über das Projekt. Ja, „new queer<br />

photography“ hat durchaus auch eine<br />

gesellschaftskritische Komponente und<br />

beflügelt den aufgeschlossenen Geist auf<br />

gleich mehreren Ebenen. Der Bildband<br />

erscheint im <strong>April</strong> <strong>2020</strong>, kann aber schon<br />

jetzt vorbestellt werden. *rä<br />

www.verlag-kettler.de<br />

ROMAN<br />

Florian Kirner: „Leichter als Luft“<br />

Ein über 300 Seiten dickes Werk, das gelesen werden will. Richtig gelesen,<br />

nicht überflogen, denn sonst verliert man den Überblick im Tanz der Worte<br />

und Gedanken- und Handlungsstränge.<br />

Und all diese Bilder, die fast jeder Satz im Kopf erzeugt! Ein Roman, auf<br />

den man sich einlassen sollte, man wird belohnt. „Die Nutten hatten schon<br />

Feierabend, die Cracksüchtigen Schichtwechsel, die Bullen keinen Bock<br />

mehr – ein trügerischer Frieden lag über dem heimatlichen Rotlichtviertel.“<br />

So beginnt kein normales Buch, das mein Herz erfreut. Florian Kirners Roman<br />

„Leichter als Luft“ ist alles andere als leichte Kost. Der 1975 in München<br />

geborene Wahl-Thüringer(!) lebt auf einem Schloss und schreibt ebenso<br />

feudal, wie man sich das vorstellt. Erzählt wird von Drogentrips, der Absurdität<br />

der Gesellschaft und der Berliner Elektroszene. Fulminant! *rä<br />

www.westendverlag.de


© 2019 Showtime Networks Inc.<br />

DEIN FERNSEHER KANN MEHR. MIT SKY.<br />

The L Word: Generation Q, immer mittwochs<br />

um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic und auf Abruf.<br />

Mehr Infos auf sky.de


MEXIKORING 27-29 // 22297 HAMBURG<br />

BULLFROG STUDIO Funktionssofa ZAZA (verstellbar)<br />

DIE WÄSCHEREI DAS RESTAURANT<br />

ACCESSOIRES<br />

KISSENSTUDIO<br />

TISCHLEUCHTE THUNDERDOME<br />

BAD-ARTIKEL<br />

MR. Dirty Men Clean<br />

DESIGN Tapeten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!