Wintersemester 2005/2006 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
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Wirtschaftspolitik 105<br />
Wirtschaftspolitik<br />
– Prof. Dr. Lothar H ü b l –<br />
Zielsetzung: Auch in marktwirtschaftlichen Systemen wird privatwirtschaftliche<br />
Aktivität ordnend, steuernd und gestaltend von staatlicher Wirtschaftspolitik ergänzt:<br />
Die wirtschaftliche Koordination über Märkte setzt voraus, daß Eigentumsrechte<br />
an Gütern und Regeln für die Verfolgung einzelwirtschaftlicher Interessen<br />
definiert und durchgesetzt werden. Marktliche Wirtschaftsprozesse und deren<br />
Ergebnisse gelten zudem als korrekturbedürftig, da sie schwankungsanfällig sind<br />
oder allokative und verteilungspolitische Defizite aufweisen. Die Korrektur des<br />
Marktes durch politische Einflußnahme ist allerdings selbst mit Problemen behaftet.<br />
Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des Wahlpflichtfaches Wirtschaftspolitik<br />
folgende Zielsetzungen verfolgt: Vermittlung theoretischer, institutioneller,<br />
empirischer und politökonomischer Kenntnisse aus verschiedenen wirtschaftspolitischen<br />
Teilbereichen – Befähigung der Studierenden zur eigenständigen<br />
Analyse wirtschaftlicher Entwicklungen sowie wirtschaftspolitischer Maßnahmen<br />
und Konzeptionen – Befähigung der Studierenden, die Auswirkungen wirtschaftspolitischer<br />
Maßnahmen auf die Marktakteure zu erkennen und geeignete unternehmerische<br />
Strategien zu entwickeln. Aufgrund der zunehmenden Spezialisierung der<br />
Absolventen werden diese Qualifikationen, verbunden mit volkswirtschaftlichen<br />
Kenntnissen, verstärkt nachgefragt. Daher ist das Fach Wirtschaftspolitik gerade<br />
für Studierende empfehlenswert, die überwiegend betriebswirtschaftliche Fächer<br />
vertiefen.<br />
Inhalt: Das Wahlpflichtfach Wirtschaftspolitik umfaßt sechs Teilgebiete: 1. Theorie<br />
der Wirtschaftspolitik: Es wird der wirtschaftspolitische Entscheidungsprozeß in<br />
marktwirtschaftlich organisierten Wohlfahrtsstaaten analysiert, wobei die Kernfragen<br />
lauten: Wer entscheidet? Wie wird entschieden? Was wird entschieden? Zur<br />
Beantwortung dieser Fragen werden zunächst grundlegende gesellschaftliche<br />
Entscheidungssysteme (Preissystem, Wahlsystem, Verhandlungen, hierarchische<br />
Entscheidungen) dargestellt und in ihrer Rationalität untersucht. Vor diesem Hintergrund<br />
ist dann zu überprüfen, welche Probleme sich aus dem Zusammenwirken<br />
der genannten Entscheidungssysteme auf den verschiedenen Stufen des wirtschaftspolitischen<br />
Entscheidungsprozesses (Zielbildung, Diagnose und Prognose, Soll-Ist-<br />
Vergleich, Mitteleinsatz und Programmbildung, Durchführung und Durchsetzung,<br />
Kontrolle) ergeben. Daneben werden auch Probleme der Politikberatung diskutiert.<br />
2. Ordnungspolitik: Ordnungspolitik begreift Wirtschaft als Teil des Gesellschaftssystems.<br />
Die wesentlichen Grundzüge der Ordnungstheorie auf der Basis der Institutionenökonomik<br />
werden dargestellt. Wirtschaftspolitische Interventionen in<br />
offenen Systemen sowie Szenarien des Gelingens und Misslingens von Wirtschaftspolitik<br />
werden erörtert. Ferner geht es um die wichtigsten Teilbereiche der<br />
Wettbewerbspolitik in der Bundesrepublik und in Europa. 3. Prozeßpolitik: Sie<br />
befaßt sich mit der Sicherung der gesamtwirtschaftlichen Ziele der Preisniveaustabilität,<br />
des stetigen und angemessenen Wachstums, eines hohen Beschäftigungsstandes<br />
und des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts. Zu deren Realisierung und