IT Management April 2020
Die digitale Transformation schreitet mit Siebenmeilenstiefeln voran, die Künstliche Intelligenz dringt in alle Fachgebiete vor, neue Technologien wie Blockchain und Internet-of-Things bilden die Basis für neue Geschäftsmodelle. Und das Vertrauen der Kunden und Lieferanten setzt eine stabile IT-Sicherheit im Unternehmen voraus. it management hilft Lesern in diesem vielschichtigen Umfeld die richtigen Entscheidungen für die Enterprise IT zu treffen.
Die digitale Transformation schreitet mit Siebenmeilenstiefeln voran, die Künstliche Intelligenz dringt in alle Fachgebiete vor, neue Technologien wie Blockchain und Internet-of-Things bilden die Basis für neue Geschäftsmodelle. Und das Vertrauen der Kunden und Lieferanten setzt eine stabile IT-Sicherheit im Unternehmen voraus.
it management hilft Lesern in diesem vielschichtigen Umfeld die richtigen Entscheidungen für die Enterprise IT zu treffen.
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MANAGED SERVICES / LEGACY SYSTEME
APRIL 2020
INDIVIDUELLE ERP-PROGRAMME
FLEXIBILITÄT
IST DER
SCHLÜSSEL
Marco Volk, Industrial Application Software GmbH (IAS)
TRIO INFERNALE?
Low-Code-Plattform
rmen
,
BPM und RPA
S/4HANA-
MIGRATIONEN
Herausfordr erung
für Businesss und IT
RPA der Maschi
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ab Seite 14
www.it-daily.net
12 | IT MANAGEMENT
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
T H O U G H T
I P
L E A D E R S H
THOUGHT LEADERSHIP
DIE NEUE DIMENSION DES IT-WISSENS.
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ERP für Losgröße 1+
Genialität
verpflichtet
DIE ZEIT NACH CORONA
Das Gute in Krisenzeiten ist: nach jedem Tief kommt wieder
ein Hoch. Insofern hilft kein Jammern, die Welt dreht
sich weiter. Vieles ändert sich. Derzeit ist ein massiver
Wechsel von Online-Präsenzveranstaltungen hin zu Online-Meetings
und Webinaren zu verzeichnen.
Vielen Unternehmen kann es auf einmal gar nicht schnell
genug gehen. Im Trend liegen neben Telefon- und Videokonferenzen
auch Digitale Boardrooms, in denen vertrauliche
Daten ausgetauscht und besprochen werden können.
Kein lästiger Papierkram, keine Mails und keine Dropboxen
& Co. mehr. Die Digitalisierung lässt grüßen. Natürlich
wird nach der Krise in einigen Bereichen eine teilweise
Rückbesinnung auf traditionelle Kommunikationsformen
stattfinden. Doch das ist gut so, denn die Digitalisierung ist
zwar wichtig, aber kein Allheilmittel.
Wie lange wird der Status Quo anhalten? Keine Ahnung,
das hängt nicht zuletzt von der Vernunft der Leute ab und
wenige Unvernünftige können hier viel Schaden anrichten.
Was kann man der Situation Positives abgewöhnen? Nun
zum einen hat man wieder mehr Zeit für andere, kreative
Dinge. Zweitens gibt es eine enorme Hilfsbereitschaft was
kostenlose oder temporär nutzbare Tools angeht, die von
IT-Herstellern zur Verfügung gestellt werden.
Und es ist ein guter Zeitpunkt, um Projekte für die Zeit
danach in Angriff zu nehmen und vorzubereiten. Wie
kann ich Prozesse ändern und durch Innovationen das
Unternehmen und meine Arbeit noch schlagkräftiger machen?
Einige Beispiel hatte ich ja bereits oben erwähnt.
Man sieht: Jede Krise bietet auch Chancen. Der Wandel
ist unvermeidlich. Nehmen Sie die Herausforderung an!
Ulrich Parthier
Die ERP-Lösung
Prozesse verstehen. Transparenz gestalten.
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4 | IT MANAGEMENT
48
10
COVERSTORY
INHALT
33
IT MANAGEMENT
10 Coverstory
Flexibilität ist der Schlüssel
Mit individuell gestaltbaren ERP-Programmen
zum Erfolg
12 Digital Twin
Virtuelle Realität trifft auf reale Welt
IT INFRASTRUKTUR
14 RPA der Maschinist, BPM der Ingenieur
Aufräumen mit Irrtümern und Missverständnissen
THOUGHT LEADERSHIP
„LEGACY SYSTEME“
22 Wege zu einer modernen IT
Optionen für die Modernisierung
von Legacy-Systemen
24 Legacy Systeme
Modernisierung, Transformation, Grüne Wiese
27 Zur Transformation von Monolithen
Das Thema im Spiegel der Analystenmeinungen
16 Low-Code-Plattformen, BPM und RPA
Trio Infernale oder gewinnbringende Dreifaltigkeit?
www.it-daily.net
MANAGED SERVICES / LEGACY SYSTEME
IT MANAGEMENT | 5
16
Quelle: Mike Henning
38
34
THOUGHT LEADERSHIP
„MANAGED SERVICES“
30 Managed Services
„Ready“ werden – aber wie?
IT MANAGEMENT
34 S/4HANA-Migrationen
Herausforderung für Business und IT
36 S/4HANA-Transformation
Chancen nutzen und Hürden überwinden
38 Industrie 4.0
Partnerschaft für kostengünstigen IoT-Einstieg
42 Predictive Maintenance
Warum praxistaugliches Predictive Maintenance
selbstklärend werden muss
44 Der Wert der Daten
Probleme bei der Datenqualität sind
weiterhin verbreitet
21
46 Continuous Accounting
Wie die Digitalisierung das Finanzwesen verändert
48 Low Code oder Pro Code?
Warum IT Leiter weder noch ausschließen können
www.it-daily.net
6 | TRENDS
SICHERHEIT
IM HOMEOFFICE
HERAUSFORDERUNG MEISTERN
Nie zuvor waren die vernetzte
Welt und die Möglichkeit, online zu
kommunizieren, Kontakte zu knüpfen,
zu arbeiten und Geschäfte zu tätigen, so
präsent und entscheidend wie heute.
Auch wenn dieses neue Vermögen auf
den ersten Blick beeindruckend erscheint,
muss man sich der Realität stellen: Egal
wo wir Menschen uns aufhalten, die Cyberkriminalität
ist nicht weit entfernt. Denn
wenn sich die Gelegenheit bietet, eine bestimmte
Situation auszunutzen und Menschen
dazu zu verleiten, persönliche Daten
preiszugeben oder Überweisungen zu
tätigen, kann man davon ausgehen, dass
Cyberkriminelle nicht weit entfernt sind.
So gab es bereits Beispiele für Schadprogramme
mit COVID-19-Bezug, die sich
das Virus zu Nutze machen: bösartige
Dateien wurden in Dokumenten versteckt,
die vermeintlich in Zusammenhang mit
der Krankheit stehen. Die Möglichkeiten,
in der aktuellen Lage die Online-Sicherheit
der Nutzer zu gefährden, sind damit allerdings
noch nicht erschöpft.
1.
2.
3.
ent seiner Tätigkeit nachzugehen
– sei es im beruflichen
oder schulischen Umfeld:
Alle Geräte mit einer leistungsstarken
Sicherheitslösung schützen.
Betriebssysteme und Anwendungen
durch verfügbare Updates immer
auf dem neuesten Stand halten.
Nur Apps aus vertrauenswürdigen
Quellen nutzen – etwa Google
Play, App Store oder seriösen
Lernportalen beziehungsweise
vom Arbeitgeber zur Verfügung
gestellten Apps.
4.
4.
Für Online-Aktivitäten stets nur
vertrauenswürdige Netzwerke
nutzen. Außerhalb des eigenen
5.
6.
Netzwerks sollte eine VPN (Virtual
Private Network)-Verbindung
genutzt werden, um die digitale
Verbindung zu sichern.
Webadressen manuell eingeben
und nicht auf Links oder Anhänge
klicken. Außerdem sollte nicht auf
unerwünschte Nachrichten geantwortet
werden.
Daten regelmäßig auf einem externen,
offline gespeicherten Laufwerk
sichern, um relevante Arbeitsmaterialien
zu schützen.
auf Netzwerke aus der Ferne
ermöglichen
Die Mehrheit der Unternehmen und Einrichtungen
ist schlichtweg nicht darauf vor-
Nutzer, die derzeit aus der
Ferne auf Netzwerke zugreifen
Wer zum ersten Mal von Zuhause aus
arbeitet, steht vor einer neuen Herausforderung
– vor allem wenn man an den
IT-Support gewohnt ist. Zwar bietet eine
Fernverbindung zu Schul- oder Arbeitsnetzwerken
Flexibilität hinsichtlich der
Frage, wo und wie wir arbeiten, kann
aber auch potenzielle Sicherheitsrisiken
mit sich bringen. Werden jedoch einige
grundlegende Maßnahmen befolgt, ist es
möglich, umfassend geschützt und effizi-
www.it-daily.net
TRENDS | 7
FACHKRÄFTEMANGEL
bereitet, ihren Angestellten
die Arbeit von Zuhause
aus zu ermöglichen.
Sie versuchen deshalb, diese
Situation schnellstmöglich
zu meistern, während Firmen,
die bereits in der Vergangenheit auf diesem
Gebiet aktiv waren, die Sicherheitslage
zum jetzigen Zeitpunkt erneut auf
den Prüfstand stellen. Es gibt eine Reihe
einfacher Schritte, durch eigene Initiative
und entsprechende Kommunikation an die
Mitarbeiter, Cyberrisiken zu verringern:
CIOs SIND
ALARMIERT
Laut Bitkom planen deutsche Unternehmen im Laufe des Jahres,
39.000 zusätzliche IT-Stellen zu schaffen. Diese Situation auf dem
Arbeitsmarkt eröffnet besondere Karrierechancen für IT-Profis. Gleichzeitig
ist es für CIOs zurzeit besonders schwierig, qualifizierte Fachkräfte
zu finden. Laut der aktuellen Arbeitsmarktstudie von Robert
Half herrscht der größte Mangel in den Bereichen IT-Sicherheit, Digitalisierung
und Cloud-Technologie.
www.roberthalf.de
1.
VPN für Mitarbeiter bereitstellen,
um eine sichere Verbindung zum
Unternehmensnetzwerk zu ermöglichen.
IN DIESEN BEREICHEN BESTEHT LAUT
CIOs HOHER BIS DRINGENDER BEDARF IN
DER IT-ABTEILUNG.
2.
Alle Unternehmensgeräte – einschließlich
Handys und Laptops –
sollten mit geeigneten Sicherheitslösungen
geschützt werden. Für
mobile Geräte sollten Funktionen
zur Verfügung stehen, Daten von
gestohlenen oder verlorenen Geräten
zu löschen. Des Weiteren
sollten persönliche und berufliche
Daten getrennt werden und die
Installation von Anwendungen
aus Sicherheitsgründen eingeschränkt
werden.
Datenbankverwaltung
(Oracle, Microsoft SQL Server)
Cloud (Computing,
Sicherheit, Architektur)
3.
4.
Betriebssysteme und Anwendungen
durch verfügbare Updates
immer auf dem neuesten Stand
halten.
Zugriffsrechte von Personen, die
sich mit dem Unternehmensnetzwerk
verbinden, einschränken.
Business Intelligence
und Reporting
Management
von drahtlosen Netzwerken
5.
Mitarbeiter entsprechend sensibilisieren,
so dass sie sich der digitalen
Gefahren bewusst sind und
wissen, wie sie mit ungewünschten
Nachrichten umgehen.
www.kaspersky.de
Entwicklung von mobilen
Anwendungen
(Quelle: Robert Half Arbeitsmarktstudie 2020)
www.it-daily.net
8 | TRENDS
STATUS DER
ZUSAMMENARBEIT
KOLLABORATIVE ARBEITSKULTUR ERFORDERLICH
Im Durchschnitt verbringen deutsche Business- und
IT-Entscheider 27 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Aufgaben,
die keinen entscheidenden Mehrwert für ihr Unter-
nehmen bieten. Dies geht aus der kürzlich durchgeführ-r
ten Studie „Der Status der Zusammenarbeit“ von Vanson
Bourne im Auftrag von Dropbox hervor, für die 500
deutsche Business- und IT-Entscheider aus Unternehmen
mit mehr als 250 Mitarbeitern befragt wurden. Die Studie
kommt außerdem zu dem Schluss, dass
1. Entscheider sich überwiegend einig sind, dass die
Förderung der Zusammenarbeit zu den wichtigsten
geschäftlichen Prioritäten in ihrem Unternehmen zählt.
2. heute ein Großteil der Mitarbeiter in mehreren
Teams parallel arbeitet – häufig über Ländergrenzen
und Zeitzonen hinweg.
Welchen Prozentsatz Ihrer Zeit verbringen
Sie an einem durchschnittlichen Arbeitstag mit
den folgenden Aufgaben?
Meetings (persönlich,
online oder telefonisch)
%
%
E-Mail-Administration (Lesen,
Schreiben, Archivieren)
Strategie und Planung
%
Verwendung von Kommunikationstools
für Gespräche
3. repetitive und administrative Tätigkeiten die Innovationskraft
der Unternehmen ausbremsen.
4. eine kollaborativere Arbeitskultur die zentrale Her-
ausforderung ist.
%
Innovation und Brainstorming
Erstellen von Dateien,
Inhalten oder Daten
%
Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Studie zählt, dass
Entscheidungsträger zu viel Zeit mit reinen Verwaltungsaufgaben
verbringen. Zeit, die nicht in produktive
Tätigkeiten investiert werden kann, also solche, die direkt
der Erreichung von Geschäftszielen dienen.
www.vansonbourne.com
%
%
Austausch von Feedback,
Suchen, Abrufen und Verteilen
Anfragen/Antworten, Support von Dateien, Inhalten oder Daten
(Quelle: Zusammenarbeit – ein Statusbericht: Dropbox Business 2019/20)
COLLABORATION LEICHT GEMACHT
Das neue Crestron Flex MX150 ist die
Universallösung, um jeden beliebigen
Raum in einen leistungsstarken Konferenz-
und Collaboration-Raum zu ver-
wandeln. Es kombiniert alle notwendigen
Funktionen mit Unterstützung der
Raumverwaltungs-Cloud, die benötigt
werden, um einen Raum voll medial zu
nutzen. Das Crestron Flex MX150 bietet
eine einzigartige Flexibilität, die wahlweise
mit der nativen Microsoft Teams
oder Zoom Rooms Software betrieben
werden kann, und gleichzeitig eine Integration
für mobile Endgeräte wie Laptops,
Tablets oder Smartphones zur Ver-
fügung stellt. Für Unternehmen sorgt sie
also für die vertraute Microsoft-Teamsoder
Zoom-Umgebung, während sie
weiterhin die Möglichkeit bietet, mobile
Endgeräte zu verbinden.
www.crestron.com
www.it-daily.net
TRENDS | 9
NEUE
EINSATZMÖGLICHKEITEN
DREI JAHRE MICROSOFT TEAMS
Echtzeit-
Lärmunterdrückung
Funktion zum Handheben
als visuelles Signal
Dieser Tage ist reibungslose Zusammenarbeit
aus der Ferne wichtiger denn je. Microsoft ent-
wickelt die Kollaborationslösung Teams daher
kontinuierlich weiter und ergänzt sie um neue Funktionen.
So können Organisationen, Teams und Einzelpersonen
in Verbindung bleiben und produktiv
arbeiten – auch wenn sie räumlich voneinander
getrennt sind. Die Neuerungen in Teams ver-
bessern einerseits die Online-Meeting-Erfahrung
und erweitern die Einsatzmöglichkeiten
der Lösung für Beschäftigte in Produktion
und Service sowie für Beschäftigte im
Gesundheitswesen.
www.microsoft.com
Virtuelle
B2C-Beratungen
RealWear
HMT-1-Industrie-
Datenbrille
Team-Chats
im separaten Fenster
Offline-Unterstützung
?!
USU IST LEADER
IM ENTERPRISE SERVICE MANAGEMENT
Die deutsche Software USU Valuemation wird im „Forrester Wave
Enterprise Service Management, Q4 2019“ als Leader eingestuft.
Vergleichen Sie die Stärken und Schwächen der
15 wichtigsten Tools!
REPORT DOWNLOADEN:
bit.ly/Wave-ESM-itm
www.
w.
it
-dai
ly.n
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10 | IT MANAGEMENT – COVERSTORY
FLEXIBILITÄT IST
DER SCHLÜSSEL
MIT INDIVIDUELL IV GESTALTBAREN ERP-PROGRAMMEN ZUM ERFOLG
Im Zeitalter der Digitalisierung und Künst
-
lichen Intelligenz vergisst man manchmal,
dass ERP-Systeme immer noch eine e zentra
-
le Bedeutung haben und
ohne sie wenig
läuft. Umso wichtiger ist es,
sich über die
aktuellen Möglichkeiten dieser er Software
-
lösungen zu informieren. en
Marco Volk,
Head of Marketing International t beim
Karlsruher ERP-Anbieter er Industrial Appli-
cation Software GmbH (IAS), schafft im
Gespräch mit it management-Herausge-
ber Ulrich Parthier Klarheit.
Ulrich Parthier: Herr Volk, Digitale
Transformation und Künstliche Intelligenz
sind zurzeit die Trendthemen der IT.
Müssen sich ERP-Systeme dahingehend
drastisch verändern?
Marco Volk: Ein ERP-System soll immer
die Unternehmenslogik abbilden. In ihm
sollen alle unternehmensrelevanten Infor-
mationen gesammelt und verarbeitet wer-
den, um einerseits dem Management eine
Basis für Alternativen und optimale
Entscheidungen zu bieten. Andererseits
dienen die gesammelten Daten der optimalen
Produktionssteuerung und -planung.
Das Erfassen, Analysieren und Auf-
bereiten der Daten erfolgt aktuell wegen
der enormen Datenflut immer häufiger in
der Cloud. Die ERP-Software nutzt dann
die Ergebnisse für eine optimale Unter-
nehmenssteuerung. Dabei werden
KI-Technologien immer wichtiger, weil
diese etwa durch intelligente Funktionalitäten
optimale Produktionsreihenfolgen
ermitteln oder proaktive Planungen er-
möglichen.
Ulrich Parthier: Erkennt man jetzt bereits
einen Wandel hinsichtlich
KI-Technologien in ERP-Systemen?
Marco Volk: Ich denke die Schwerpunkte
liegen momentan auf dem Machine Lear-
ning, neuronalen Netzen und Künstlicher
Intelligenz. Als Basis zur künftigen Nut-
zung von Algorithmen – also KI – werden
spezielle Datenbanken für ERP-Systeme
entwickelt, die durch In-Memory-Computing
äußerst schnelle Prozesse zulässt. Damit
lässt sich etwa die vorausschauende
Wartung von Anlagen realisieren: Anhand
von Vergangenheitswerten wird er-
mittelt, in welchem Zustand sich die Maschine
gerade befindet. Algorithmen er-
mitteln den nächsten Wartungstermin, sodass
sich nicht eingeplante Standzeiten
vermeiden lassen. Außerdem werden Ent-
wickler eingesetzt, die sich ausschließlich
mit KI befassen, um in kurzer Zeit einwandfrei
funktionierende Lösungen anzubieten.
Ulrich Parthier: Und wie können
ERP-Funktionen möglichst kundenorientiert
entwickelt werden?
Marco Volk: Anbieter stehen mit den Kunden
in enger Verbindung und bekommen
mit, wie sie ein ERP-System einsetzen und
auch anpassen. Brauchbare und zweckmäßige
Funktionen können dabei in den
Standard übernommen werden. Offene
Schnittstellen sorgen dann dafür, dass die
Kunden rasch auf die neu entwickelten
Funktionen umsteigen können. Außerdem
kann es Sinn machen jedem Kunden die
gesamte Datenstruktur und den Quellcode
des ERP-Systems zu öffnen, sodass
er in der Lage ist, eigenständige Anpassungen
vorzunehmen.
Ulrich Parthier: Kooperation ist heute
ein wichtiges Thema. Ist es sinnvoll nvoll
externe Programme wie CRM- oder
DMS-Systeme anzubinden?
Marco Volk: Vielen Kunden reichen Standardfunktionalitäten
aus. Aber natürlich
gibt es solche, die etwa CRM-Systeme
wie Salesforce anbinden, wobei sie
selbst die Integrationstiefe der Drittsysteme
bestimmen. Das funktioniert auch vom
On-Premises-ERP ins Cloud-CRM und umgekehrt.
Wird etwa im Cloud-CRM ein
neuer Auftrag hinterlegt, kommen die Informationen
automatisch in die Produktionsplanung,
Materialwirtschaft oder den
Einkauf.
Ulrich Parthier: Aus welchen Branchen
stammen die ERP-Kunden?
Marco Volk: Flexible ERP-Systeme können
branchenunabhängig eingesetzt
werden. Letztlich gestalten sich viele
Arbeitsschritte ähnlich und es spielt zum
Beispiel keine Rolle, ob Stahlcoils in der
Stahlbranche oder Stoffbahnen in der
Textilindustrie aufgerollt l werden. e
Auch
Rückverfolgbarkeit rkei und Qualitätsmerk
t
-
male müssen fast überall gewährleistet
sein. Und die Offenheit und Flexibilität
der heutigen Systeme ermöglicht da auf
komfortable Weise eine Individualisie-
rung.
Ulrich Parthier: Wie modern oder
aktuell sind die ERP-Systeme in den
deutschen Unternehmen? Ist der Markt
überhaupt schon gesättigt?
Marco Volk: Es gibt tatsächlich h noch Fir-
men, die betriebswirtschaftliche Prozesse
se
mit Excel-Dateien organisieren. Andere
nutzen Legacy-Systeme, die entweder
nicht mehr unterstützt werden oder bei
denen sich ein Versionswechsel nicht
lohnt, weil der Aufwand einer Neuimple
-
mentierung gleichkäme.
www.it-daily.net
COVERSTORY O
– IT MANAGEMENT | 11
Gesättigt ist der ERP-Markt noch nicht. Jedoch
werden die Ansprüche immer kom-
plexer. ERP-Standards sollen erheblich
mehr Prozesse abdecken, als noch vor ein
paar Jahren. Nicht alle Funktionen n gehören
allerdings in ein ERP-System, da es oft hoch
spezialisierte Subsysteme gibt, die sich
ein-
fach andocken lassen. International gibt
es aktuell viele Nachfragen aus Asien.
Ulrich Parthier: Es gibt ERP-Systeme,
die national sowie international stark
vertreten sind, etwa SAP. Wie setzen sich
kleinere Lösungen auf dem Markt durch?
reiche Testszenarien durchführen. Vor al-
lem muss man bei der Einführung auch
stets ts die Mitarbeiter mitnehmen, denn
diese müssen später mit dem System ar
-
beiten. Dabei können die Schulungen der
Mitarbeiter und Key User recht zeitintensiv
ausfallen und zusätzliche Kosten ver-
ursachen. Die Geschäftsleitung muss klar
hinter dem Projekt stehen und ihren Mit-
arbeitern vermitteln, welche Ziele man
mit dem neuen ERP-System erreichen will.
Eine ERP-Einführung sollte man immer
auch als Chance sehen, Prozesse auf den
Prüfstand zu stellen und etwas Neues aus-
zuprobieren. Das bedeutet nicht, sich der
neuen Software anzupassen, sondern
vielmehr eine Analyse und eventuelle
Neustrukturierung und vor allem Optimierung
der eigenen Abläufe. So kann eine
ERP-Neueinführung eine echte Erfolgsgeschichte
werden!
Ulrich Parthier:
Wir danken
für dieses
Gespräch,
Herr Volk!
THANK
YOU
EINE ERP-EINFÜHRUNG SOLLTE
MAN IMMER AUCH ALS CHANCE
SEHEN, PROZESSE AUF DEN
PRÜFSTAND ZU STELLEN UND
ETWAS NEUES AUSZUPROBIEREN.
Marco Volk, Head of Marketing International,
Industrial Application Software GmbH (IAS),
www.caniaserp.de
Marco Volk: Wenn kleinere ERP-Anbieter
zur Präsentation eingeladen werden, ist
SAP meist schon aus dem Rennen, weil
deren Prozesse zu unflexibel sind. Und
viel Customizing kann bei ERP-Projekten
schnell für längere Implementierungszeiten
und erheblich höhere Kosten sorgen.
Heute finden vor allem individuell gestalt-t
bare ERP-Programme Beachtung. Ihre
Flexibilität behindert keine vorhandenen
Prozesse und sie können eher mit steigen-
den
Anforderungen mitwachsen und
neue Ansprüche integrieren. Zudem er
-
möglichen sie, sich durch stärkere Indivi-
dualität von Mitbewerbern zu unterschei-
den.
Ulrich Parthier:
Worauf sollte man
bei einer ERP-Einführung besonders
achten?
Marco Volk: Für ERP-Einführungen sollte
man ausreichend Zeit einplanen und sie
stets höchst h strukturiert durchführen. Be-
reits im Vorfeld gilt es, sich mit dem ein-
zuführenden System intensiv zu beschäf
-
tigen und vor dem Produktivstart umfang-
www.it-daily.net
12 | IT MANAGEMENT – COVERSTORY
DIGITAL IT
TWIN
VIRTUELLE REALITÄT TRIFFT T AUF REALE WELT
Im Zeitalter der Digitalisierung tauchen
immer wieder neue Begriffe in der Öffent-
lichkeit auf, die eine Idee oder ein Konzept
möglichst anschaulich beschreiben
sollen. So definiert Digital Twin ein virtuelles
Abbild eines physischen Objekts oder
eines Systems. Doch was verspricht man
sich davon Objekte digital abzubilden?
Generell beruht Digital Twin auf einem
bewährten Prinzip, nämlich dass man
möglichst genaue Prognosen zu einem
Verhalten eines Objekts aufgrund von Si-
mulationen mit verschiedenen eden
en
Eingabe
-
parametern erhalten kann. Mit dem heu
-
tigen technischen Fortschritt t lassen sich
immer mehr Daten anhand n von Sensoren
sammeln mel und auswerten. Schlagworte
wie
Industrie 4.0, Internet of Things (IoT)
oder
Smart Factory hängen eng mit dem
Begriff Digital Twin zusammen, da sie zu-
sammen mit mathematischen Modellen
die Grundlage schaffen, um virtuelle
Zwillinge überhaupt erst so realitätsge
-
treu abbilden zu können.
Wie funktioniert
Digital lTwin
eigentlich?
Der digitale Zwilling ing muss dazu das Ver
-
halten des realen Objekts als mathemati
-
sches Modell verwenden. Der Zwilling ist
dabei so konstruiert, dass er Eingaben von
Sensoren aufnimmt. Diese Daten erlauben
ihm, das physische Objekt in Echtzeit zu
simulieren. Der digitale Zwilling kann sein
reales Abbild sowohl den kompletten Ent-
wicklungs- sowie Lebenszyklus begleiten.
Auch können digitale Zwillinge schon vor
dem Realen existieren und so den Einsatz
von physischen Prototypen ersetzen. Digitale
Zwillinge und reale Originale können
sowohl miteinander verknüpft sein als
auch zusammen interagieren. Dann
spricht man von einem Digital Thread. Er
erlaubt die Optimierung über verschiedene
Wertschöpfungsprozesse hinweg und
ermöglicht dem User auf den realen Zwilling
einzuwirken. Wesentliche Charakteristika
von Digital Twins sind zum einen
die Ermittlung der Sensordaten. Zum anderen
setzt es eine Vernetzung des zu digitalisierenden
Objekts sowie ein User Interface
voraus, welches die relevanten
Daten visualisiert und analysieren lässt.
Vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten
Grundsätzlich sind für alle vernetzten Objekte
digitale Zwillinge denkbar. Typische
Anwendungsfelder gibt es sowohl im pri-
vaten als auch unternehmerischen Be-
reich. Aktuell im Trend liegt zum Beispiel
das Thema Smart Home: Unser Zuhause
wird hier mit verschiedensten Sensoren
ausgestattet st
tet und erlaubt es uns mithilfe ver
-
netzter Applikationen von außen einzuwir
-
DIE VIELZAHL AN
ANWENDUNGSGEBIETEN
VON DIGITAL TWINS ZEIGT,
WELCHE CHANCEN SICH
DARAUS ERGEBEN KÖNNEN
UND UNTERSTREICHT DAS
POTENZIAL, WELCHES
DARIN STECKT.
Oliver Ell, Consultant, Industrial Application
Software GmbH (IAS), www.caniaserp.de
ken. Des Weiteren gibt es im Hinblick auf
die verstärkte Ausweitung der erneuerba-
ren Energien interessante Anwendungsfel-
der im Bereich des Energiemanagements.
Durch sich ständig ändernde Eingangs-
daten, wie Sonneneinstrahlung, Windver
-
hältnisse und
Energieverbrauch, können
Energieparks im Zusammenspiel mit Ener
-
giespeichern eichern ihre Auslastung clever opti-
mieren und in Echtzeit anpassen. Außer
-
dem können hier sogar ganze Jahreszyk
-
len simuliert werden, um neue Energie-
parks optimal auszulegen. Ganze Städte
lassen sich ebenfalls als digitaler Zwilling
abbilden. Das Ganze nennt sich dann
Smart City und wurde bereits in New York
und Singapur umgesetzt, um die Stadtpla-
nung sowie die Lebensqualität zu verbes-
sern. Natürlich findet man auch im indust
-
riellen Bereich Einsatzmöglichkeiten von
Digital Twins: Maschinen, Produktionsstraßen
oder auch ganze Industrieparks
können durch einen digitalen Zwilling
abgebildet werden. Dadurch lassen sich
Produktionsprozesse überwachen und
steuern sowie Fehlerquellen und Problembereiche
ausmachen.
ERP und Digital Twins
Beim Thema Industrie und Produktionsprozesse
liegt natürlich auch die Frage-
stellung der Integration von Digital Twin
und ERP-Systemen auf der Hand. ERP-Sys-
teme sind natürlich eine hervorragende
Plattform, um die Vernetzung von Unter
-
nehmensprozessen digital zu
erfassen,
zu überwachen und zu steuern. e Durch
Maschinenanbindungen und Datenaus-
wertungen kann man die erfassten Daten
zentral verwalten. Im Falle
eines Digital
Twin für eine reale Maschine lässt diese
sich in ihrem Wartungszyklus besser be-
werten. Sogar ganze Produktionsstra
ons
-
ßen, die mit Fertigungsaufträgen und
Produktionsschritten im ERP-System er
-
www.it-daily.net
COVERSTORY – IT MANAGEMENT | 13
prietärer r IoT-Standards überbrückt und
somit eine einheitliche Integration ins
Gesamtsystem ermöglicht. Die Implemen-
tierung einer übergreifenden Plattform ist
daher eine schwierige Herausforderung
und erfordert einen breiten en industriellen,
technischen und politischen Konsens so-
wie
ein hohes Maß an Kompromissbereit
-
schaft. Nur sehr große Akteure dürften
überhaupt in der Lage sein, diese Auf
-
gabe annähernd zu bewältigen. Dabei
könnte insbesondere son ein Zusammen-
schluss mehrerer e Parteien den Durch-
bruch von IoT und im Speziellen von Di-
gital Twins bringen.
n
fasst sind, können dann simuliert und
analysiert werden. Gegebenenfalls ergeben
sich daraus datenbasierte Optimierungsmaßnahmen
oder Problemstellungen,
deren Auswirkungen direkt auch die
Auftragsabfolge beeinflussen können.
Die Informationen können dann im Sys-
tem rückgekoppelt k
e
werden. Als Folge
dessen könnte n nun eine e neue Bearbei-
tungsreihenfolge der Fertigungsaufträge
g
entstehen. Auch Engpässe oder logisti
-
sche Abläufe können, je nachdem wie
detailliert der Digital Twin abgebildet
e
wurde, durchgespielt und Prozesszeiten zeiten
im System angepasst werden.
Vorteile eines Digital Twin
Digital Twins sorgen stets für eine Erhö-
hung der Effizienz. Sie haben geringere
Ausfallraten und verminderte Entwick
-
lungszyklen zur Folge. Anwendbar ist die
Technologie außerdem für viele verschie-
dene Gebiete. Neben einer effektivenen
Neuentwicklung von Produkten und Syste
-
men lässt sich auch eine sicherere Bewer-
tung der Lebensdauer eines Objektes vor-
hersagen. Zudem agieren die virtuellen
Modelle als zusätzliche Kontrollinstanz
für Qualität. So lassen sich Herstellungsprozesse
in Echtzeit verfolgen und anpassen.
Aus Digitalen Zwillingen können umfassende
Wartungspläne und die Planung
von Inspektionen erstellt werden. Außer-
dem operieren sie als Predictive Maintenance
– dienen also als Früherkennung
von Schäden und unterstützen bei vorbeugenden
Wartungen sowie beim Verhindern
von Ausfällen. Zusätzlich lassen sich
durch Simulationen aussagekräftige Prognosen
zu den Folgen zukünftig veränderr
-
ter Betriebsbedingungen aufstellen.
Integration von Digital Twins
Um Digital Twins möglichst effizient zu
implementieren, gibt es aber noch einige
Hürden zu umschiffen. Denn eine breit
-
flächige Einbindung erfordert eine über
-
greifende Plattform, der die Vielzahl pro-
Was bringt die Zukunft?
Das Thema Digital Twin steht trotz der vielen
Fortschritte im technischen Bereich
noch am Anfang. Die Vielzahl an Anwendungsgebieten
zeigt aber, welche Chancen
sich daraus ergeben können und unterstreicht
das Potenzial, welches im Digital
Twin steckt. Von der intelligenten Ver-
netzung profitieren gleichermaßen
Unternehmen, Gesellschaft und der einzelne
Konsument. Besonders im Bereich Fer-
tigungs- und Produktionsplanung sowie in
der Produktentwicklung können sich für
Unternehmen Wettbewerbsvorteile ergeben.
Ferner bietet sich für ERP-Systeme eine
hervorragende Gelegenheit das Potenzial
von Digital Twins zu nutzen und im
System zu integrieren. Denn ERP-Systeme
sind eine zentrale Plattform für die Aggregation
von Unternehmensdaten und deren
Prozesse. Das bedeutet, die Datenbasis ist
in vielen Bereichen schon einmal grundlegend
vorhanden. Die Schaffung virtueller
Zwillinge erlaubt es aber noch weiter vor-
zudringen und durch Simulationen sowie
Prognosen rückgekoppelt auf das System
einzuwirken und weitere Optimierungspotenziale
auszuschöpfen.
Oliver Ell, Christine Schuhmacher
www.it-daily.net
14 | IT INFRASTRUKTUR
RPA DER MASCHINIST,
BPM DER INGENIEUR
AUFRÄUMEN MIT IRRTÜMERN UND MISSVERSTÄNDNISSEN
Routinejobs am Rechner und Prozesse
automatisieren, um die Effizienz zu steigern,
den Service zu verbessern und Kosten
zu sparen – was wird den Erwartungen
gerechter, Robotic Process Automation
(RPA) oder Business Process Management
(BPM)? Dr. Gregor Joeris, CTO der
SER Group im Gespräch mit Ulrich Parthier,
Herausgeber it management.
Ulrich Parthier: Robotic Process Automation
weckt große Erwartungen.
Was leistet RPA tatsächlich?
Gregor Joeris: Mit RPA können Unternehmen
strukturierte Aufgaben automatisieren,
die nur wenige Arbeitsschritte beanspruchen
und sich häufig wiederholen –
wie Daten von einem IT-System in ein
anderes zu übertragen. RPA kann Mitarbeiter
von Aufgaben entlasten, die viel
Zeit fressen, aber wenig zur Wertschöpfung
beitragen und fehleranfällig sind –
Stichwort Tippfehler.
Ulrich Parthier: Zur Automatisierung
ist auch BPM in der Lage. Was ist denn
der Unterschied zwischen RPA und BPM?
Gregor Joeris: Bei RPA-Lösungen ist das
Anwendungsspektrum deutlich begrenzter
als im BPM. RPA simuliert nur die Dateneingabe
des Menschen. Eigentlich
müsste man von RTA sprechen, von Robotic
Task Automation. Dann wäre auch
klar, dass hier nur das Tippen der Datatypisten
nachgeahmt wird.
Ein Unternehmen kann mit RPA die
Geschwindigkeit eines Ablaufs optimieren,
nicht aber seine Qualität oder Sinnhaftigkeit.
ANWENDUNGSFÄLLE FÜR
AUTOMATISIERUNG SIND MIT
BEDACHT AUSZUWÄHLEN –
KANDI DATEN SIND PROZESSE,
DIE VIEL ZEIT BEANSPRUCHEN
UND GLEICHZEITIG EINE ÜBER-
SCHAUBARE KOMPLEXITÄT
AUFWEISEN.
Dr. Gregor Joeris, Chief Technology
Officer SER Group, Geschäftsführer der
SERgroup Holding International GmbH,
www.sergroup.com
BPM steht für einen ganzheitlichen Ansatz,
um komplette Geschäftsprozesse
von Anfang bis Ende durchgehend zu
digitalisieren, zu automatisieren und
auch zu optimieren. Darüber hinaus verzahnt
BPM Prozesse durchgehend über
System- und Fachabteilungsgrenzen hinweg.
Mitarbeiter bleiben weiter eingebunden
und treffen die Entscheidungen.
Automatisierung kann dabei helfen, sie
aber nicht ersetzen.
Ulrich Parthier: Wann kommt RPA
zum Einsatz?
Gregor Joeris: Wenn RPA bei einfachen
und wiederkehrenden Aufgaben hilft, Zeit
zu sparen, weil die Software Dinge parallel
erledigt, die ein Mitarbeiter nur hintereinander
abarbeiten kann. So eine Anwendung
braucht einfache Regeln mit
wenigen Ausnahmen – und der größte
Vorteil besteht darin, dass er im Gegensatz
zum Menschen rund um die Uhr läuft.
Ich denke da zum Beispiel an den Einkauf
eines Unternehmens. Um optimale Konditionen
zu bekommen, muss jemand ständig
Lieferanten-Websites und Portale
nach den bestmöglichen Konditionen abklopfen
und entsprechende Preislisten zusammenstellen.
Das ist mühsame Klickarbeit.
Eine RPA-Anwendung kann das automatisieren
und in kurzen, regelmäßigen
Abständen fehlerfrei Preislisten
erstellen. Solche wiederkehrenden, strukturierten
Aufgaben finden sich in jedem
Unternehmen. Geht es jedoch um adaptive
Vorgänge und Ad-hoc-Prozesse, stößt
RPA an seine Grenzen.
Ulrich Parthier: Welche Grenzen
sind das?
Gregor Joeris: Nehmen wir den Kundenservice.
Wenn ein Kunde etwas bestellen,
sich beschweren oder einfach nur
informieren will, kann die RPA-Anwendung
zwar Daten zum Kunden oder zum
Servicefall in Kürze und lückenlos abrufen
oder auch Kundendaten neu im System
anlegen – Entscheidungen treffen
kann sie aber nicht, weil sie ja nur die
Dateneingabe nachahmt.
Eine BPM-Lösung optimiert den gesamten
Prozess end-to-end, von der Kontaktaufnahme
über den Kauf bis zum After-Sales.
So ist es dann auch möglich, gezielt
Mitarbeiter nach ihrer Verfügbarkeit und
www.it-daily.net
IT INFRASTRUKTUR | 15
ihrem Skill-Set in den jeweiligen individuellen
Kundenfall einzubinden.
Ulrich Parthier: Sie bezeichnen BPM
als Ingenieur und RPA als Maschinist.
Was verstehen Sie darunter?
Gregor Joeris: RPA ist vergleichbar mit
einem Werkzeug, BPM dagegen eine
Management-Software. RPA kann immer
nur überschaubare, sich wiederholende
manuelle Teilaufgaben eines Prozesses
automatisieren.
BPM hingegen kann deutlich mehr: Nicht
nur Workflows steuern und automatisieren,
sondern auch komplette Prozesse
entwerfen und verbessern.
Mit seinen Analyse- und Reporting-Funktionen
trägt es dazu bei, Datensilos und
Flaschenhälse in der Systemlandschaft zu
entdecken und so Prozessverbesserungen
auf den Weg zu bringen. Wenn man so
will, ist RPA der Maschinist und BPM der
Ingenieur.
Ulrich Parthier: Sind diese Grenzen
von RPA nicht doch noch etwas verschwommen?
Gregor Joeris: Ja, Unternehmen wollen
RPA oft für komplexe Prozesse einsetzen
oder damit Lösungen komplett ersetzen
– und überfordern dieses Werkzeug damit.
Es kostet Zeit und Aufwand, alle Tätigkeiten
des Personals mit RPA vollständig
nachzubauen. Bereits bestehende
Automatisierungen reichen oft schon aus,
ein echter Mehrwert ist durch RPA kaum
zu erzielen.
Ulrich Parthier: Was sind denn geeignete
Kandidaten für eine Automatisierung
mit RPA?
Gregor Joeris: Es ist ein Irrglaube, dass
RPA sofort betriebsbereit und überall im
Unternehmen einsetzbar sei. Nötig wäre
es, zuerst diejenigen Prozesse zu identifizieren,
die viel Zeit beanspruchen und
gleichzeitig eine überschaubare Komplexität
aufweisen. Das sind geeignete Kandidaten
für eine schnelle Automatisierung.
Ulrich Parthier: Welche Kriterien sind
ausschlaggebend für eine gelungene
Automatisierung?
Gregor Joeris: Es geht um Antworten auf
folgende Fragen:
• Wie hoch ist der manuelle Anteil der Tätigkeiten
in einem bestimmten Prozess?
• Wie oft sind sie vonnöten und wie lange
dauert der Arbeitsschritt?
• Wie viele Mitarbeiter, Systeme und
Technologien benötige ich?
• Welche Nachteile nehme ich in Kauf,
wenn die Anwendungsintegration fehlt?
• Welche Nachteile habe ich durch fehlerhafte
Bearbeitungen?
Ulrich Parthier: Ulrich Parthier: Was
kann BPM noch, was RPA nicht kann?
Gregor Joeris: Man kann mit BPM automatisiert
auch die Nachvollziehbarkeit
auf Prozessebene sicherstellen. Das ist
essenziell für das Einhalten von Compliance-Richtlinien.
Wer BPM nutzt, kann damit spontane
Ad-hoc-Prozesse ebenso wie normative
und automatisierte Vorgänge modellieren,
organisieren und bearbeiten – und
sie miteinander kombinieren.
Fazit: RPA automatisiert nur Workarounds.
Mit BPM werden die Prozesse
verbessert, der gesamte Workflow automatisiert
und automatische Prozessschritte
nachhaltig per API umgesetzt.
Ulrich Parthier: Herr Dr. Joeris, wir
danken für das Gespräch.
THANK
YOU
BPM stellt immer die umfassendere und
nachhaltigere Lösung dar. Läuft der Datentransfer
über eine API, wird der Prozess
immer sauberer und effizienter als
ein Workaround über RPA, wo man sich
spätestens fünf Jahre nach seiner Einführung
über schlecht verwachsene Prozesse
ärgert. Natürlich braucht man für BPM
kurzfristig mehr Ressourcen, vor allem in
der IT. Aber auf lange Sicht ist es definitiv
vernünftiger.
www.it-daily.net
16 | IT INFRASTRUKTUR
LOW-CODE-PLATTFORMEN,
TRIO INFERNALE ODER GEWINNBRINGENDE DREIFALTIGKEIT?
Unternehmer wissen: Wer wettbewerbsfähig
bleiben will, muss dafür sorgen,
dass die eigenen Angebote und Leistungen
denen der Konkurrenz in nichts nachstehen.
An oberster Stelle fordert die Digitalisierung
Modernisierungen sowie
die Anpa
ssung und Optimierung von Geschäftsprozessen.
Für die Um
setzung stehen
Verantwortlichen
verschiedene Methoden
zur Verfügung. Da
zu zählen beispielsweise
Robotic Process Automation
(RPA), Business Process Manageme
ment
(BPM) – auch klassisch als Dunkelverar
ar-
beitung bekannt – sowie Low-Code-Platt-t
formen. Aber welches Verfahrenen bietet
sich in welcher Situation an? Können
Unternehmen mit nur einer Lösung besse
sere
Ergebnisse erzielen oder bildet
die
Verbindung dieser Methodenen die
perfekte
Strategie?
Licht in der Dunkelverarbeitun
g
In vielen Fällen gibt eine bestimmte
Fra
rage
Aufschluss über den Unternehmenserfo
folg:
Wie gut stimmt die Qualität interner Prozesse
mit den Anforderungen der Kunden
überein? BPM ermöglicht es beispielswei-
se, Geschäftsprozesse zu digitalisieren
und eine agile Arbeitsweise einzuführen.
Papierlose Abfolgen, bei denen sämtliche
Arbeitsschritte softwaregesteuert ver-
laufen, gelten als Idealfall. Entsprec
hende
Abläufe
las
asse
sen sich
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model-
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und rund
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beim Kunden.
Für die Umsetzung kommen
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rebasierte
Techniken
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lange Sicht lassen sich
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e Fähigkeit, agil zu han-
deln,
verbessernr . Mithilfe einer
End-
to-End-Prozessorganisation
stellen
Betriebe
sicher,
dass die Abläufe eines
Gesc
schä
häft
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sprozesses bestmöglich ineinanderg
rgre
reif
ifen.
Adaptiert und automatisiert
Als Schnittpunkt zwischen dem Manage-
mentkonzept und der Automatisierung
vo
n Geschäftsprozessen sorgen RPA-Soft-
warelösungen für die technische Realisierung
der Prozessorganisation. Hierbei
übernehmen virtuelle Mitarbeiter den
Umgang mit einzelnen Benutzeroberflächen
oder auch komplexe Geschäftsprozesse
– unter Einbezug der dazugehörigen
Benutzerschnittstellen wie Maus,
Tastatur und Bildschirm – direkt vom Anwender.
So arbeiten die Software-Bots
anwendungsübergreifend und integrierend
auf allen Oberflächen des Computers.
Zum Einsatz kommen Programmier-r
schnittstellen, User-Interface-Automation
sowie automatische Bild-, Muster- und
Texterkennung.
Indem zuvor händisch ausgeführ-
te Prozesse automatisiert ablaufen,
erhalten Arbeitskräfte me
hr
Kapazität für Aufgaben, di
e individuellele
Interaktion
und
emotionales
Urteilsvermögen
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Software-Roboter skalierb
rbare Geschäftsprozesse
aus allen
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darf rund um die Uhr und
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anfälligkeit gegen null. Somit
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beitsabfolge an sich zu optimieren, sprich:
einen oder auch mehrere Ausschnitt
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Anwender den virtuel
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dass
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übernimmt, schlagen si
e eine Brück
cke zwischen
manueller Bearbeitun
ung und auto
matisierten
Abläufen.
LOW-CODE-PLATTFORMEN STELLEN EINE MÖGLICHKEIT DAR,
DIE VORTEILE VON RPA UND BPM IN EINKLANG ZU BRINGEN UND
EINEN GESAMTPROZESS AUS EINEM GUSS ZU KREIEREN.
Alexander Steiner, Chief Solution Architect, www.metaproc.com
Foto: Thekla Ehling
Automatisierung vs.
Prozessoptimierung
RPA als reine Frontend-Automatis
isie
ierung
zu betrachten, greift meiner
er Meinu
nungng
nach
zu kurz. Bei erweiter
tem Verständnis
de
s Begriffs können üb
er den Desktop
www.it-daily.net
IT INFRASTRUKTUR | 17
BPM UND RPA
und die darauf installierten Apps hinaus
auch Prozessschritte Bestandteil von RPA
sein, die eine direkte Interaktion mit
Backends
ys
temen verlangen. Während
für die Software-Bots der Fokus auf der
gleichartigen Prozessbearbeitung liegt,
geht es beim Business Process Manage-
ment in erster Linie um die Neubewertung
von Geschäftsprozessen und darum, die-
se mit anderen (eher IT-typischen) Mitteln
neu zu modellieren sowie zu optimieren.
Auf eine Manuellbearbeitung soll in die-
sem Zusammenhang verzichtet werden.
So lassen sich mithilfe von BPM langfristig
Prozessoptimierungen erzielen. Die
hierfür eingesetzten softwaregestützten
Techniken bilden die Schnittmenge zwischen
BPM und RPA. Als entscheidender
Unterschied zur Dunkelverarbeitung lässt
sich festhalten, dass bei RPA die Software-Bots
Geschäftsprozesse eins zu eins
wie ihr menschliches Vorbild
ausführen
– sowohl bezogen auf die Abläufe sel
bs
t
als auch auf das hierfür verwendete
Werkzeug sowie die notwendigen Zugänge.
Bei der Modifizierung dieser Prozesse
darf nicht am Frontend vorbei
agiert werden. Aktuell gibt es bereits Bestrebungen,
BPM und RPA zu einem hybriden
Produkt zu verschmelzen, um An
-
wendern das Beste aus zwei Welten zur
Verfügung zu stellen.
Benutzerfreundliche
Aufbereitung
Harmonisierte Prozesse bilden die Voraussetzung
für die kontinuierliche
Verbesserung von Geschäftsabläufen,
die wieder-
um für Konsistenz in der
Leistungserbringung sowie
die Vermeidung von Redundanzen
sorgen. Diese Opti-
mierunge
gen schl
hlag
agen
kon
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und
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bar in Bez
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en, und das im Idealfall
www.it-daily.net
18 | IT INFRASTRUKTUR
so schnell und professionell wie möglich.
Denn: Viele Unternehmen st
ehen im Zu
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der Digitalisierung vor dem Pr oble
lem,
dass
die Nachfrage nach technischen
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endungen
schneller wächs
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kann. Hinzu kommt, dass es im Rahm
hmen
des Fachkräftemangels häufiig an ent
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qualifiziertem Personal
mange
gelt
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um die Lösungen umzusetzen.
Neue Entwicklungsplattformen auf Low-
Code-Basis dienen zum Beispiel
daz
azu,
LOW-CODE PLATTFORMEN
RETHINK LOW-CODE!
Was sich im Laufe der Jahre in
der Softwareene twicklung verändert
hat, ist der Trend Anwendungen
stärker in Fac
habteilungen zu
verlagern, zu soge
nannten Power
Usern. Dort ist die nötige Business-Logik
vorhand
en und Schlagworte
wie No Cod
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Coding sollen animieren, Soft-
ware selbst zu ent
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ckeln.
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erschi
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früheren Ansätzen de
s RAD:
Es
geht nicht primär um wiederzuver-r
wendende Software, sondern um
Use Cases. Typische wiederkehrende
Funktionen sollen standardisiert
werden. Das können Formulare,
Datenvalidierung, Benutzer-
oberflächen, abteilungsspezifische
Workflows oder Schnittstellen zur
bestehenden IT- Infrastruktur sein.
Der neue Name für diese Mitar-
beiter lautet: Citizen Developer.
So ist eine neue Form der Soft-
wareentwicklung entstanden,
mit der wir uns
in diesem eBook
beschäftigen.
die komp
mple
xe Rob
obotic Pro
roce
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Aut
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omation
zu vereinfach
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Low-
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Loww-Co
Code
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Book:
Loww-Co
Code
-Plattformen,
BPM und RPA
Digital Process Automation
www.it-daily.net/download
verwalten. Für Unternehmen bietet sich
die Möglichk
eit, das Potenzial von RPA
zum einen besser auszuschöpfen und es
zum anderen auch für neue Arbeitsmodelle
zu nutzen.
Ein Beispiel: Unterstützen entsprechende
Algorithme
n Finanzdienstleister dabei,
Handelsgeschäfte schneller abzuwickeln,
bedeutet da
s noch nicht, dass sie
darüber hinaus auch sämtliche Regularien
der Branche einhalten. Diese Konformität
händisch sicherzustellen, ver-
langsamt die zuvor gestrafften Geschäfte
jedoch wieder. Standard-Software
bringt hierbei oft nicht den gewünschten
Effekt, da sie die Bedürfnisse des schnelllebigen
Finanzsektors nicht adäquat abbilden
kann. Mit Low-Code-Plattformen
ließe sich etwa der Aktienhandel beschleunigen.
Bis zur Produktivität und weiter
Low-Code lässt sich dabei längst nicht
mehr als Nischentrend bezeichnen. Laut
Gartner werden bis 2024 mehr als 65
Prozent aller App-Entwicklungen über
Low-Code und No-Code ablaufen. Diese
Tendenz liegt vor allem darin begründet,
dass die klassisch programmierten Anwendungen
vor allem aufgrund ver-
gleichsweise langer Entwicklungszyklen
häufig nicht in der Lage sind, unterschiedliche
Erwartungen zu erfüllen. Benötigt
eine App bis zur Einsatzreife beispielsweise
zwei Jahre, verändert sich in dieser
Zeit häufig das geplante Anwendungsfeld,
was zu neuen Bedürfnissen
der Nutzer führt.
Gilt es zusätzlich RPA oder KI in die App
zu integrieren, sinkt die Agilität der Ent-
wicklung erneut. Ohne passende Anwendung
stagniert auch die Produktivität eines
Unternehmens, denn nur sie ermöglicht
es ihm, die Vorteile digitaler Innovationen
technologisch umzusetzen und
sich somit einen Vorsprung gegenüber
der Konkurrenz zu verschaffen. So paradox
es klingt, doch viele Geschäftsprozesse,
die implementiert werden, um eine
höhere Effizienz zu erreichen, wirken
sich negativ auf die Produktivität aus. RPA
www.it-daily.net
IT INFRASTRUKTUR | 19
und Low-Code miteinander zu verbinden
stellt eine Möglichkeit dar, Betriebsabläufe
zu vereinfachen.
Clever kombiniert
Durch die Automatisierung repetitiver
und monotoner Aufgaben
mithilfe eines Software-Bots
sparen Unternehmen Zeit und
Geld, gewinnen an Produktivität,
Kapazität, Flexibilität und
Mitarbeiterzufriedenheit – wichtige
Parameter im Wettbewerb auf
einem globalen Markt, der sich
stetig verändert und weiterentwickelt.
Mit der richtigen Strategie
gelangen Unternehmer zu einer
fortschrittlichen Workforce und sichern
die eigene Konkurrenzfähigkeit.
GRÜNDE FÜR
DIE VERWENDUNG
EINER LOW-CODE PLATTFORM
79 %
Beschleunigung
der digitalen Innovation und
Transformation
Reduzierung der
Abhängigkeiten von speziellen
technischen Fähigkeiten
55 %
Reduzierung von
IT-Backlogs und Erhöhung der
Reaktionsfähigkeit
38 % 21 %
Anwendern/Endbenutzern
db
ermöglichen, interne
Prozesse zu verbessern
Quelle: www.softwaretestinghelp.com
Wer einmal angefangen hat zu automa-
tisi
eren, kann nach ersten Erfolgen zudem
einfach auf den bereits umgesetzten
Projekten aufb
fbau
auen und Schritt für Schritt
weitere Abläufe op
timier
en. Allerdings
hand
el
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sic
ich hier
erbe
i noch
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lisi
sier
ung
von
Geschäftsabläufen
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sse der Endd-to
-End-Organisation ver-
steh
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en. In diesem Zuge dar
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en, die Üb
ergabepunkte
zwis
ischen
Mensch und Roboter, die in
den meis
ten Fällen entstehen werden, in
dies
er Orchestrierungsschicht so reibungslos
und mit möglichst geringen Medienbrüchen
abzubilden
und
zu steuern.
Even
entuellele Proze
sslücken müssen dafür mit
Bots
sow
owie mit integrierten Da
ten aus anderen
Anwendungen gefüllt werden. Zudem
gilt es auch
bereits automatisierte manuelle
Ab
läuf
e miteinzubeziehen und das Produkt
mit ei
ner vielversprechenden User Expe-
rien
ce zu garnieren. Wollen sich Unterneh-
me
n durchgängig digital aufstellen, benötigen
sie neben diesen automatisierten Teilprozessen
Fugenmasse, die sie zusammenhält.
Low-Code-Plattformen stellen eine
Möglichkeit dar, die Vorteile von RPA und
BPM in
Einklang zu bringen und einen Gesamtprozess
aus einem Guss zu kreieren.
Alexander Steiner
www.it-daily.net
20 | IT MANAGEMENT – BUCHMELDUNGEN
MASCHINELLES LERNEN
GRUNDLAGEN UND ALGORITHMEN IN PYTHON
Maschinelles Lernen ist ein inter-
disziplinäres Fach, das die Bereiche
Informatik, Mathematik
und das jeweilige Anwendungsgebiet
zusammenführt. In diesem
Buch werden alle drei Teilgebiete
gleichermaßen berücksichtigt:
Es wird demonstriert, wie
man die Algorithmen des maschinellen
Lernens verwendet
und der Hintergrund geliefert,
um zu verstehen, wie und warum diese Algorithmen
funktionieren. Ebenfalls enthalten ist ein kompakter
Kickstart zur Verwendung von Python 3 (in Python program-
mieren) und seinem Ökosystem im Umfeld des maschinellen
Lernens.
Die Algorithmen werden zum besseren Verständnis und praktischen
Einsatz anschaulich mittels NumPy und SciPy umgesetzt.
Für die Support Vector Machines und das Deep Learning wird
auf scikit-learn beziehungsweise Keras zurückgegriffen.
Vorausgesetzt werden Kenntnisse in objektorientierter Programmierung
und Basiswissen der Hochschulmathematik. Die nötige
Mathematik wird eingebettet im Buch präsentiert und die Theorie
direkt in Python-Code umgesetzt.
Maschinelles Lernen – Grundlagen und Algorithmen
in Python; Jörg Frochte;
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG, 2019
KI IN DER INDUSTRIE
GRUNDLAGEN, ANWENDUNGEN UND PERSPEKTIVEN
Die Industrie ist im KI-Fieber. Doch was bedeutet KI für Industrieprozesse
eigentlich, was ist schwache und starke KI, wie starten
Unternehmen erste Projekte, wie kann der Unternehmer Mitar-
beiter weiterbilden, wo findet er Mitstreiter, wie geht der Betrieb
mit Daten um, wie sammeln die Mitarbeiter Daten, was tun sie
damit, existiert eine Cloud- oder
Edge-Strategie? Das Buch bietet
einen Einblick, wie KI in der Industrie
- mit Fokus auf Maschinenbau
und Prozessindustrie -
eingesetzt werden kann und
was die ersten Schritte im Umgang
mit Daten und deren Auswertung
durch Algorithmen
sind. In Kurzinterviews kommen
Experten aus den jeweiligen
Themenfeldern zu Wort,
anhand von Praxisbeispielen
werden konkrete Anwendungsfälle
erläutert.
Aus dem Inhalt:
• Was ist KI und was ist Machine Learning: Abgrenzung star-
ke/schwache KI; regelbasierte Systeme, für die Industrie relevante
Methoden
• Wie startet ein Unternehmen ein KI-Projekt: Vorwissen, Personen/Rollen,
make-or-buy-Entscheidung, Durchführung, Standards
• Welche Rolle spielen Daten: Small vs. Big Data, Daten sammeln,
OPC UA, die Rolle des Domainexperten, Daten-Policies
• Welche Tools: Was wird schon in der Industrie eingesetzt,
Cloud oder Edge, Rapid Miner und Co.
• Wie mit dem Fachkräftemangel umgehen: Aus- und Weiter-
bildung, neue Entwicklungen
• Rechtliche Aspekte: Patente, Datenrecht, Security
• Ausblick: Kognitive KI, Zusammenfassung, Check-Liste
KI in der Industrie – Grundlagen, Anwendungen, Perspektiven;
Robert Weber, Peter Seeberg;
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG, 2020
www.it-daily.net
THOUGHT LEADERSHIP
IN DER IT
MANAGED SERVICES / LEGACY SYSTEME
Das erste Thought Leadership-Thema
dieser Ausgabe beschäftigt sich mit
Legacy Systemen. Veraltete Anwendungen
bergen diverse Risiken, daher ist es
wichtig sich weg von den Monolithen
hin zu modernen Systemen zu bewegen.
Doch wie sieht eine Applikationsarchitektur
der Zukunft grob aus? Softwarearchitekten
sprechen hier von einer Evolutionsfähigkeit
der Architektur. Eine gezielte
und gesteuerte Veränderung der
Architektur lässt sich durchführen, ohne
das Gesamtsystem zu kompromittieren.
Diese Idee ist nicht neu und mit den Ser-
vice orientierten Architekturen, der
SOA-Welt, wurde bereits versucht dies
zu erreichen. Richtige Denkweise, aber
durch die harte Kopplung der Services
wurden im Ergebnis wieder Monolithen
geschaffen. Das Paradigma der Micro
Services hat den anderen Pol adressiert
– jedes System erfüllt einen definierten
und isolierten fachlichen Zweck und ist
autonom vom Rest. Gute Idee, aber leider
in der Praxis nicht in der Form stringent
durchführbar.
Thema Nummer zwei lautet „Managed
Services“. Was bedeutet dies in Zeiten
der Digitalisierung? Warum sollten IT-
Chefs Teile ihrer Verantwortung an
Dienstleister abgeben und wie sehen die
neuen IT-Zeiten aus? Nun Erfolgsfaktoren
von Thought Leadern sind hier die
Vorbereitung, die Kostentreiber, der
Standardisierungsgrad und eine Due
Dilligence-Phase. Der Auftraggeber
spielt bei vielen dieser Aktivitäten eine
Schlüsselrolle. Er vertritt seine Geschäftsbereiche,
koordiniert die Downtime-Planung
und liefert wesentliche Informationen
zur IT-Umgebung.
Mehr dazu wie Thought Leadership aussieht
lesen sie hier!
Ulrich Parthier
www.it-daily.net
L EGACY SYSTEME
22 |
Grundlegende
strategische
Optionen der
Modernisierung
und ihre
Stoßrichtungen.
Heute Morgen Übermorgen
© OPITZ CONSULTING 2020
WEGE ZU EINER
MODERNEN IT
OPTIONEN FÜR DIE MODERNISIERUNG VON LEGACY-SYSTEMEN
FÜR DIE DIGITALISIERUNG
Von „Alles bleibt, wie es ist“ über Kapselung
und Wrapping bis Re-Engineering
und Monolith Crunching: Für die Modernisierung
von IT-Systemen und Anwendungslandschaften
gibt es die unterschiedlichsten
Möglichkeiten. Entziehen kann sich
dem heute kein Unternehmen mehr. Zu
hoch ist der Modernisierungsdruck. Das
liegt zum einen an den technischen und
organisatorischen Herausforderungen des
digitalen Wandels. Zum zweiten erfordert
der zunehmende Wettbewerbsdruck die
Anpassung der Geschäftsmodelle und der
unterstützenden Geschäftsprozesse in immer
kürzer werdenden Zyklen. Dazu kommen
wirtschaftliche Globalisierung und
Vernetzung, die die Interaktion mit exter-
nen Dritten, seien es Partner oder Kunden,
immer entscheidender für den Unternehmenserfolg
machen.
Bei vielen unserer Mandanten sehen wir
eine kritische Distanz zur aktuellen Situation
der IT und dem Wunsch, neue Architekturkonzepte
zu verfolgen, um die
notwendige Geschwindigkeit zur Implementierung
neuer Geschäftsideen oder
Optimierungen bei bestehenden Geschä
häft
äfts
tsprozessen,
etwa im Rahmen der Indu
dus
ustr
stri
trie
4.0 Initiative, zu erreichen.
Entscheidet sich ein Unternehme
en zu han
andeln,
so muss es sich für
einen en Lös
ösung
ngs
gsa
san
ansatz
bei der Modernisierung rung
entscheiden
en.
Dabei lassen sich grob drei Stoßrichtu
tun
ungen
erkennen:
„Beibehaltung“
„Veränderung“
„Ablösung“
Diesen Stoßrichtungen lassen sich die
verschiedenen strategischen Lösungsansätze
oder Handlungsoptionen relativ
klar zuordnen. Die Grafik zeigt sieben
Handlungsoptionen, die hier häufig An-
wend
endu
ndung
ng finden. Allerdings selten
in
Rein
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nform
orm.
In der Praxis werden
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Be
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In der Stoßrichtung „Beibehaltung“
ent
-
sch
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idet sich ein
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geg
egen die Kosten und Risiken einer Um-
stellung
und setzt seine Kraft in ndie
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-
besserung der Wartung und Weiterent
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wicklung. Dies kann ein valides Vorge
-
hen sein, falls ls finanzielle oder kapazitati-
ve Mittel zur Modernisierung fehlen en oder
die berechtigte e Erwartung besteht, dass
in absehbarer Zeit Standardsysteme den
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tigen Funktionsumfang ns besitzen.
Ver
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ich
www.it-daily.net
L EGACY SYSTEME
| 23
aussehen und häufig wird dies als Projekt
mit einem klaren Anforderungskatalog
umgesetzt.
• Re-Hosting/Lift & Shift: Die bestehende
Anwendung wird in einem Re-Hosting auf
eine andere und günstigere Infrastruktur-Plattform
automatisiert migriert. Hier-
zu zählt auch der sogenannte Lift-&-Shift-
Ansatz zur Portierung des Monolithen
ohne jegliche Code-Portierung auf eine
Cloud-Infrastruktur. tur. Dieser Ansatz verän-
dert die Funktionalität nalität nicht und
wird
auch zu keine
einer er nennenswerten nnenswerten nensw
nsw
n
Verbesse
-
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fähigkeit i
oder Wartung
füh
ühre
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en.
• Portierung/Migration: Eine weitere
Optio
ption
ist teine eMigration der Code-Ba-
sis
is,
etwa durch eine automatisierte Mig-
rat
atio
ion
des Codes selbst auf eine e zukunfts
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Gewerk an
eine Off-Shoring-Einheit.
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-Ein
inh
nhe
hei
Werkzeug
uge für eine automatisierte tis
Mig
-
ration von COBOL auf eine Java-Code-
Basis existieren bereits. In der
Regel wird
der bestehende Monolith bei der Portie-
rung auf eine andere günstigere Infrastrukturr-Plattform
migriert.
• Kapselung und Wrapping: Ein weite-
rer, aus meiner Sicht sehr vielverspre-
che
hender Ansa
nsatz besteht in einer beson-
der
ere
ren
Form der Applikationsintegration:
on:
Der
Kapselung beziehungsweise dem
Wra
rapping oder dem API-Enablement
de
er
Funktionen nen
n oder Oberflächen des
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lt-S
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Funktionalität
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hen
in neuen Anwendungen
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ervice
vice-
fiz
zi
ie
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n“ besch
eschr
schre
hreib
reibt
die
es
sen Ansatz zr
recht gut.
Die alten Systeme ablös
öse
sen
Die Ablösung des Monolithen n ist ti
in der
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die einzige Stoßrichtung, um eine
e
Zukunftsfähi
ftsfähigkeit fä
mit der notw
otwendigen
n
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Enda
an
-
wender zu erreichenen und eine Evolutions
-
fähigkeit der Anwendungslandsch
ndschaft zu
erzielen. Bleibt man in dem Denkm
muster,
der Ablösung des Monolithen ol
durch ein
neues System, so sind in der
Regel drei
Optionen denkbar.
WEITERE
INFORMATIONEN:
• Mehr zu diesem Thema und die
umfassende qualitative Bewertung
der verschiedenen Handlungsoptionen
können Sie in einem kostenfreien
Whitepaper nachlesen:
www.opitz-consulting.com/it-modernisierung
• Diskutieren Sie das Thema im
Live-Webinar am 14. Mai persönlich
mit den Autoren und klären Sie dort
individuelle Fragen:
https
ttps://bit.ly/3b7R1G4
• Standardsoftware: Stellt das Unter
-
nehmen en im Ra
ah
hm
me
en
einer Untersuchung
fest, dass alle
we
es
se
entlichen Geschäfts
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oder gehostet ein-
geführt wird
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undär.
• Re-Engineering: Eine kostenintensive,
zeitaufwendige
e und risikoreiche Option
ist die Neuen
uentwicklung des Monolithen.
Hier
ierbe
bei
muss der Fachbereich mit den
Ke
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nntnissen zu Geschäftsprozessen und
Geschäftsregeln intensiv eingebunden
werden, was zu einer hohen Beanspruchung
der Fachbereiche oft über mehrere
Jah
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tellt lt werden, erfolgt im Sinne
ein
ne
es
Fo
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ward Engineerings e die sukzessi-
ve Umstellung (oder auch Neuentwicklung)
der Funktionalitäten des Monolithen
auf die neue Plattform.
Sowohl beim Ansatz des Re-Engineering
als auch beim Monolith Crunching geht es
letztlich um die Zerlegung des Monolithen
in Sub-Systeme, seien es Micro Services,
Serverless Functions oder Self-Contained
Systems. Beide Ansätze möchten am Ende
getrennte Produktstrategien und unabhängige
Releasezyklen ermöglichen.
Fazit
Die Möglichkeiten für die Transformation
von Enterprise Applikationslandschaften
sind vielfältig. Bei genauem Hinsehen hat
jede Option ihre Berechtigung und schafft
unter Umständen eine valide Grundlage
für die Anforderungen des Digitalen Wandels.
Die Entscheidung hängt erfahrungs-
gemäß vom Handlungsspielraum und der
Strategie des Unternehmens ab. Um erfolgreich
in die Digitalisierung zu starten, heißt
es, die verschiedenen Optionen sorgfältig
abzuwägen.
Steht zum Beispiel der zukünftige Nutzen
für den Fachbereich im Mittelpunkt und
das qualitative Kriterium der Evolutionsfähigkeit
mit entsprechender Agilität und
Adaptivität wird sehr hoch bewertet, so
erscheint die Ablösung des Monolithen oft
der einzig sinnvolle Ansatz zu sein.
Sind geringe Betriebs- und Wartungskosten
das entscheidende Kriterium, so liegt
es nahe, eine Veränderung des Alt-Systems
durch Portierung, Re-Hosting oder
Wrapping zu verfolgen. In diesem Fall
ist der Fachbereich nicht nennenswert involviert
und IT selbst führt diese Veränderung
als klassisches IT-Projekt eigenständig
durch.
Es gibt also wie so oft keine Standardantwort.
Meine Empfehlung lautet: Genau
hinschauen und daraufhin die passende
Option bei der Transformation
verfolgen. Resignatives Abwarten aber
auch übereiltes Handeln sind hier der falsche
Weg.
Rolf Scheuch | www.opitz-consulting.com
www.it-daily.net
24 |
et
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daily
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L EGACY SYSTEME
Über die unterschiedlichen Wege, sich
im Zuge der Digitalisierung von Silos und
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Ulrich Parthier, Herausgeber it manage
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ment mit Rolf Scheuch, Geschäftsführer
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v
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grati
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grat
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monolithische Anwendungen,
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haben wir im Ergebnis
Mo
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Mon
Mo
Mon
Mon
Mon
Monolithen geschaffen. Das Paradigma
Monolithen geschaffen. Das Paradigma
Monolithen geschaffen. Das Paradigma
onolithen geschaffen. Das Paradigma
onolithen geschaffen. Das Paradigma
onolithen geschaffen. Das Paradigma
onolithen geschaffen. Das Paradigma
nolithen geschaffen. Das Paradigma
nolithen geschaffen. Das Paradigma
nolithen geschaffen. Das Paradigma
olithen geschaffen. Das Paradigma
gma
gma
gm
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chaffen. Das Paradig
chaffen. Das Paradig
h ff
D
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n
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nen
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ne
einen
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einen
ne
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einen
ne
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adressiert – jedes System erfüllt eine
definierten und isolierten fachlichen
und isolierte
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k und ist autonom vom Res
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om R
und ist autonom vom R
nom
gute Idee, aber leider in der Praxis nicht
gute Idee, aber leider in der Praxis nic
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in
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Ulrich Parthier:
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we
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gen, sondern auch Daten, die Kon
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tät der Systeme, ja sogar Betriebssy
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yste
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eme
eme
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Sollen die Anwender das Prob em
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anz
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ganz
nzz
hrittweise?
heitlich angehen oder schrit
chrittweise
se?
e?
e?
e?
e?
se?
eise
Rolf Scheuch: Gute Frage! In diesem Fall
ist die Antwort: Beides. Der erste Schritt
ist eine Betrachtung der Abdeckung und
Ziele der Applikationen hinsichtlich der
fachlichen Unterstützung. Ein Beispiel:
Seitens der CRM-Unterstützung habe ich
zwei Geschäftsbereiche. Der eine Geschäftsbereich
vertreibt, vorrangig über
einen Shop, C-Teile bzw. Produkte. Der
andere Geschäftsbereich führt größere
Projekte bei Key Accounts durch. Die Anforderungen
an ein CRM sind verschieden
und die Frage ist hier: Kann ein System
überhaupt beide Sichtweisen abdecken
oder bleibt dabei ein Geschäftsbereich
auf der Strecke? Und zum zweiten
Teil der Frage: Hat man eine fachlich
orientierte, ganzheitliche Applikationsstrategie,
geht es nun um die Umsetzung.
Diese kann nur iterativ sein. Doch Stop!
Die
Bei der Betrachtung der IT-Unterstützung
der
als Ganzes werden nun Stammdatenthe
als G nz -
men beziehungsweise die Nutzung von
n
me
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Shared Services eine Rolle spielen. Des
d rv -
halb wird eine Governance trotz aller
h lb
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b
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Autonomie notwendig sein. Nicht mehr
on
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ono
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no
no
no
als Quality Gate und restriktiv wie in der
als
Vergangenheit, sondern gestalterisch
V
und nach sinnvollen Lösungen in den Projekten
suchend.
jekte
jekt
jek
jek
je
j
wohl man nur schrittweise vor
woh
wo
bwo
bwo
bwo
obw
obw
obw
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g
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n ka
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n k
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en k
n
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en k
en k
en k
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en k
en k
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en
en
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en
en
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hen
hen
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hen
hen
hen
en
he
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he
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Ausrichtung und eine
e A
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he
he
he
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sch
sch
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gisc
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is
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gis
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e .
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Applikatione
A -
LEGACY SYSTEME
MODERNISIERUNG, TRANSFORMATION, GRÜNE WIESE
DIE TRANSFORMATION DER
AKTUELLEN SYSTEMLAND-
SCHAFT AUF EINE EVOLUTIO-
NÄRE APPLIKATIONSLAND-
SCHAFT IST KEIN PROJEKT,
SONDERN EIN PROGRAMM
MIT EINER LAUFZEIT VON DREI
BIS FÜNF JAHREN.
Rolf Scheuch, Geschäftsführer,
Opitz Consulting,
www.opitz-consulting.com
L EGACY SYSTEME
| 25
stimmte
Vor
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rgehensweise und wie
können
Anw
nwender eine Priorisierung vornehmen?
Rolf Sche
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chliche wie auch
technische Gove
vern
erna
rnan
ance
nce.
Waren in der
Vergangenheit diese e Prozes
rozess
ozesse
se eher er starr
und restriktiv, so dürfen wir hier umden
-
ken und mehr Autonomie in
die Periphe
-
rie legen. Zum einen en
kann, zumindest
aus unserer Sicht, eine zentrale IT die
notwendige Geschwindigkeit eit der Verän
änderung
nicht mehr allein stemmen. m Zum
anderen muss das fachliche Know-how
stärker aus den Fachbereichen en kommen.
Erste Ansätze sind die agilen Vorgehensweisen
mit einer Steuerung über einen
Product Owner aus dem Fachbereich,
der das notwendige fachliche Knowhow
hat und Kompetenz für Entscheidungen
erhält. Damit diese Projekte und
damit die Lösungen nicht zu Schatten-IT-Ansätzen
verkommen, die den gesamten
End-to-End-Prozess aus den Augen
verlieren, benötigen wir Enterprise
Architekten, die diese Projekte aktiv unterstützen
und nach strategiekonformen
Lösungen suchen.
Rolf Scheuch: Die Transfor
rmation der ak
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tuellen Systemlandschaft auf eine e evol
olu
-
tionäre Applikationslands
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ten Produktorganisation n ist, aus
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dern ein meist
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bis fünf-jähriges Prog
rogramm. Leade
ership
und Verantwortun
ortung
liegen beim CIO. Die
einzelnen Initiativen zur
Verf
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olgung des
Zielbildes der Transformati
ation
sind Projek-
te und liegen en in der Vera
erantwortung der
Fachbereiche eiche e
mit einer starken Einbin-
dung
der
IT
selbst.
Die Leadership liegt
hierbei
i in der Kommunikation einer zu-
kunftsweisenden
en Applikationsstrategie
und
dem Enablement der Fachbereiche,
diese Strategie nicht nur zu tragen, son-
dern verantwortlich zu treiben. Verant
-
wortlichkeit bei den Fachbereichen lässt
sich nur erzielen, falls diese auch für das
Produktmanagement ihrer IT-Lösungen
verantwortlich sind. Die IT übernimmt die
Vera
rant
ntw
twortung für alle Querschnittssy
ttssyste
sys ste-
me und
Shared Services, etwa
das Doku-
men
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gem
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Ulric
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arth
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Sind Pilotprojekte
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welchen Zeitrahmen e soll-l
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Rolf Sche
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Den Zeitrahmen für Pilotpro
Pl o-
jekte kann n ich nicht allgemeingültig üli g
bezif
-
fern, obwohl wir der Meinung Mi
ng
sind, id dass
Piloten oder PoCs, die länger als sechs
Monate dauern, ein Indiz dafür sind, dass
die gewählte Architektur zu komplex ist.
Es macht natürlich Sinn, Pilotprojekte
oder PoCs durchzuführen. Diese sind
meist ein sogenannter Durchstich in der
gewählten Architektur, um das Zielbild
ganzheitlich zu evaluieren. Ihr Fokus ist
eher technischer Natur und sie sollten in
der Verantwortung der IT liegen.
TREIBER FÜR DIE MODERNISIERUNG DER IT SIND:
Nun zur Governance und Priorisierung:
Wir haben gute Erfahrungen mit der Zuordnung
von Applikationen zu den Business
Capablities gemacht. Business Capablities
legen den Fokus auf das „Was“
und nicht in einer prozessualen Sicht
auf das „Wie“. Diese Sichtweise entspricht
übrigens den klassischen Methoden
bei der fachlichen Bebauungsplanung
im Enterprise Architecture Management.
Über Heat-Maps zu den
Business Capabilities lässt sich ein Bild
über die Bedeutung und somit Priorisierung
der IT-Unterstützung vornehmen.
Neue Technologien
werden durch Legacy
nicht unterstützt
Innovationsdruck in der IT,
um das Business besser
unterstützen zu können
Integrationsfähigkeit von
neuen digitalen Lösungen
in Altsoftware
Ulrich Parthier: Wer sollte die Leadership
bei einem solchen Projekt
übernehmen?
Wartung, Pflege und Weiterentwicklung
ist durch fehlende
Skills nicht mehr gewährleistet
Auslaufende
Sourcing-Verträge mit
IT-Service-Providern
www.it-daily.net
L EGACY SYSTEME
26 |
Ulrich Par
arth
thie
hier
ier:
Wie esi
sichern Sie
de
en
Erfolg bei
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ein
ner langen Transformati-
onsdauer
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Rolf Sch
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Wie bei
allen
Program
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men, die
eine Geschäftstransf
sformatio
ation
bede
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ten
en,
lieg
egt ein Erfolgsfaktor im
transparenten Risk- and Benefits Ma-
nagement. Dies ist nicht
spezifisch, son-
dern
beruht auf den Erfahrungen im
Markt
kt.
Hie
ier
nutzen wir gerne Prince2 als
Rahmen
für
das Programmmanagement.
mmanagemag m
Die perm
rma
man
anente Energiezufuhr und das
Feiern von
Erfolgen im Programm m
sind
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ber
eine
längere Dauer
den Glauben am Erfo
olg hochzuhalten.
hzuhalt
hal
Ferner ist aus orga
rgan
ganisa
anisato
nisatori
isatorisc
satorisch
atorischer r
Sicht
wichtig, über leichtgewic
gewich
ewichtig
wichtige Gover
-
nance-Strukturen die unterschiedliche
schiedlichen
hen
Sichten zusammenzubringen ubringen bi
und not-
wendige Veränderungen in der Road
-
map permanent einzubauen.
Wenn Sie speziell KPIs meinen, so halte
ich die Cycle Time für ein wichtiges Kriterium.
Verbessert sich im Zeitablauf die
Dauer von der Idee oder der Aufstellung
ei
ines
Dema
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mand
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bis
zu
deren en
produkti
-
ven Nutzu
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Leid
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Glaskug
laskuge
skugel
heute
e nicht dabei. Der ROI ei-
ner
Verände
eränder
ränderu
nderun
derungsfähigkeit lässt sich über
die kaufmännische Bewertung der Cycle
Time beziehungsweise einer Verkürzung
der Cycle Time definieren. Ein Pol der
Evaluation ist etwa die Aussage, dass
neue Geschäftsmodelle nicht verfolgt
werden können, falls neue Produkte inklusive
notwendiger IT-Anpassungen
nicht innerhalb einer definierten Anzahl
Monate zur Verfügung stehen.
Der
TCO lässt sich mit den üblichen An-
sätzen berechnen, hier ergibt sich also
nichts Neues.
e
Entscheidend nd bei der kaufmännischen
Prüfung ist die finanzielle Bewertung der
Cycle eTi
Time. Wie kann ich die qualitative
Aussage s
in finanzieller Hinsicht darstel-
len? Stimmt es, dass ich mehr Umsatz und
Rendite erwirtschafte, wenn ich IT-seitig
schneller reagieren kann? Ex-post-Analysen
helfen hier weiter, um die Zukunft zu
extrapolieren. Wie hoch ist die Marge,
die ich durch eine schlechte Cycle Time
verloren habe? Dieser Wert ist die Benchmark
für die Bedeutung einer evolutionären
Architektur.
Ulrich Parthier:
Herr Scheuch,
wir danken
für das
Gespräch!
THANK
YOU
WOHIN MIT DEM
MONOLITHEN?
OPTIONEN DER MODERNISIERUNG
FÜR EINE EVOLUTIONÄRE APPLIKATIONSWELT
Das Whitepaper erläutert die
grundlegende Problematik
der Modernisierung von Alt-
systemen und gibt wertvolle
Hinweise durch ein Aufzeigen
der unterschiedlichen
Handlungsoptionen bei der Transformation, sprich Modernisierung,
dieser meist monolithischen Altsysteme.
Die Autoren gehen auf das Refactoring des Monolithen, sprich
die Weiterentwicklung unter Beibehaltung des Status quo als
legitime Option ein und erläutern ebenso den anderen Pol,
die Ablösung durch Einführung von Standardsoftware. Ferner
beschreiben sie mögliche alternative weiche Übergangsszenarien,
wie ein Re-Hosting, etwa durch ein Lift % Shift in eine
Cloud-Umgebung, eine Portierung der Code-Basis oder eine
erweiterte Nutzbarkeit des Monolithen durch Wrapping. Diese
Ansätze verändern den Monolithen, aber greifen diesen
nicht im Kern an. Diesen nur verändernden Szenarien stellen
die Autoren Ansätze der Ablösung gegenüber. Von der validen
Entscheidung für einen Status quo über die Einführung von
Standardsoftware bis Monolith Crunching oder Neuentwicklung/Re-Write.
Das Whitepaper umfasst 15 Seiten und steht kostenlos zum
Download bereit: www.it-daily.net/download.
www.it-daily.net
L EGACY SYSTEME
| 27
ZUR TRANSFORMA
MAT
ATION
VON MONOLI
LIT
ITH
THEN
DAS THEMA IM SPIEGEL E DER ANALY
LYS
YST
STE
TENMEINUNGEN
Mit den Legacy-Systemen ist es so ähnlich
wie bei „Shape of the
World“, das für ver
er-
schiedene Spielkonsolen zur Verf
erfü
rfüg
ügu
gun
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steht. Man betritt tt aus der Egope
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eine Welt, die sich ständig um ein
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verändert. Neues entsteht, alt
lte
tes
ver
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rwelkt.
Lange Zeit befindet man
sic
ich
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Traumwelt und die Musik
lulltlt einen ein.
Keine tickenden Uhren oder verborgene
Gefahren, die einen davo
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Umgebung zu verände
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wann ist jede Reise e zu End
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kommt das böse Erwachen. In die
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in Gestalt von Disruption
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schon verpasste digitale Trans
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Obwohl bei der Digitalisierung
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tets
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fachlichen Fragen nach neuen n disr
isru
srup
upti
tiven
Geschäftsmodellen und digitalen
Lösungen
im Vordergrund stehen, bleibt aus
der IT-Architektursicht eine Kernfrage:
Wie kann eine unterliegende Applikationsarchitektur
stets adaptiv und agil auf
neue Anforderungen reagieren, um die
Dynamik im Markt zum eigenen Vorteil
gestalten zu können. In ihrem in Kürze
erscheinenden Buch „Transforming Monoliths“
haben sich Torsten Winterberg
und Rolf Scheuch von OPITZ CONSUL-
TING Gedanken zu diesem Architektur-r
thema gemacht.
Die Fragen sind dabei stets dieselben:
Wie sieht eine Architekturvision für die
Digitalisierung aus?
Was ist eigentlich eine evolutionäre
Architektur?
Welche organisatorischen Veränderungen
sind notwendig?
Quelle: Shape of the World
Wie werden die Mitarbeiter hierauf
vorbereitet?
Wie beherrscht man die steigende
Komplexität?
Wie kann man die widersprüchlichen
Sichtweisen nach Sicherheit und Robustheit
auf der einen Seite und Dynamik
und Flexibilität auf der anderen
Seite in Deckung bringen?
Wie kann n man
nneue
neue
ueste ete
technologische
ogische
Entwicklungen
n in seine
einer
er IT-Landschaft
nutzen, ohne die Robus
obusth
busthei
ustheit t der Kern
-
systeme zu gefährden?
en?
Druck von vielen Seiten
Zunehmender Wettbewerbsdruck erfor-r
dert die Anpassungen der Geschäftsmodelle
und der unterstützenden Geschäftsprozesse
in immer kürzer werdenden
Zyklen. Gleichzeitig wird durch die Glo-
www.it-daily.net
L EGACY SYSTEME
28 |
Die resultierenden technischen und auch
organisatorischen Herausforderungen
der digitalen IT-Transformation beschäftigen
die deutschen Unternehmen momentan
wie kein anderes Thema. Lünendonk
spricht in seiner Studie „Software-Moder-r
nisierung“ von einer „strukturellen Zukunftsunfähigkeit“
bei vielen Alt-Syste
temen;
genauer schreibt das Rese
esea
sear
earc
arch
chunternehmen:
„Trotz ihres aktue
uell
elle
llen
len
Nut
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zens für die Unternehmen ehmen ist Alt-
lt-S
-So
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strukturell zukunftsunfähig.
un Das
liegt an
ihren Charakteristika ka und
den
daraus er-
wachsenen Risiken ik
für
das
eigentliche
Geschäft“. Eine bei deu
euts
tsc
schen
CIOs
durchgeführten h Studie
in 2014 belegt in
der Folge diese Aussa
sage mit ihren Umfrageergebnissen.
balisierung und digitale Vernetzung der
Unternehmen die Interaktion mit externen
Geschäftspartnern und Kunden immer
entscheidender für den Unternehmenser-r
folg. Diese umfassende Vernetzung benötigt
das Internet of Everything (IoE) und
umfasst Menschen, Applikationen sowie
Maschinen und Endgeräte (bzw. Dinge).
Erst die aktuelle Konvergenz der technologischen
Trendthemen von Big Data,
Machine Learning, Cloud-Computing,
Integration of Everyt-
hing, sowie auch den neuen
Möglichkeiten der MMI
(Mensch-Maschine-Interaktion)
ermöglichen die Ver-
folgung und Implementierung
neuer digitaler Geschäftsmodelle
bzw. Ansät-
zen von Industrie 4.0.
Quelle: Shape of the World
Der verlässliche Informationsaustausch
mit qualitativ hochwertigen und geschützten
Daten auf einer umfassenden Platt-t
form wird entscheidend. Diese Herausforderungen
setzen die bislang gewachsenen
Systemlandschaften unter Druck
und erfordern eine grundlegende Veränderung
und Transformation der unterliegenden
Architekturkonzepte.
Die „strukturelle Zuku
unftsunf
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kei
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und
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der Applikationsla
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somit
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oder
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delle
elle.
le.
Diese Systemlandschaften bas
asie
siere
eren
en oft
auf umfänglichen, aufwendig zu integ
tegri
egrie
ierenden
Applikations-Suiten, häufig auch
Monolithen genannt und erweisen sich
als veränderungsresistent. Es muss ein
Umdenken hinsichtlich der zukünftigen
Systemlandschaften und Applikationsar-
chitekturen stattfinden. Nicht mehr „big is
beautiful“ sondern mit einem Denkmuster
des „Design for Change“ ist eine evolutionäre
Architektur das Zielbild..
Szenarien
Wie so oft bringt das Neue schwierige
und gute Aspekte gleichermaßen mit
sich. Mit der Aufspaltung des Monolithen
in eine Anzahl von weitestgehend autar-
ken Sub-Systemen geht auch die Möglichkeit
einher, endlich die Applikationsstrategie
zu verändern und individueller an
HELFEN KANN BEI DIESER THEMATIK AUCH
DIE SUCHE BEI GOOGLE. DORT WIE AUCH AUF
WW.IT-DAILY.NET FINDEN SICH ZAHLREICHE
STUDIEN UND TIPPS ZU DIESEM THEMA.
Ulrich Parthier
www.it-daily.net
L EGACY SYSTEME
| 29
MODERNISIERUNG VON LEGACY MIT
EVOLUTIONÄREN ARCHITEKTUREN:
ANALYSE, ENTWURF UND TRANSFORMATION
Vorgehenswe
ensw
wei
eise
sen
und
Szenarien n zur Ablösung von Legacy-Systemen
durch dyna
nam
ami
mik
ikr
kro
rob
obuste Architekt
ekturen der Digitalisierung.
Theorie
Praxis Methodik
Ambidextrie und Dynamik in einer VUCA-Welt
Das Spannungsfeld von Kosten und Nutzen
verstehen, um den eigenen Weg zu finden
Unterschiedliche h Ansätze erkennen und eine
passende Lösung erarbeiten
e
den Sub-Systemen en
und deren unterstützter
Business Capabilities
auszurichten.
War der Monolith oli
früher
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on mit definierten ert (meist
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n) Release-Zyklen,
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ment eine eigene eS
Strategie und
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eigenständige
e Release-Politik. Dies
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weisen müssen über eine Govern
rna
nan
anc
nce
zur Deckung gebracht werden, ohne die
Eigenständigkeit und Einzigartigkeit der
Sub-Systeme zu beschneiden und die gewonnenen
Vorteile zu verlieren.
Theorie
Theorie
Chancen einer evolutionären Architektur
mit „Design for Change“ erkennen
Evolutionäre Architekturen sichern Adaptivität und Agilität
Für die Modernisierung das richtige
Szenario auswählen
Modernisierung als IT-Transformation planen und durchführen
Die richtigen Initiativen aufsetzen und
Roadmap planen
Theorie
Aus Erfahrungen, Lessons Learned
und Fallstudien lernen
Systems of record:
Sy
ys
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tem eme, die grundlegende und standar
-
di
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rte Geschäftsprozesse, etwa über
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abbilden. In
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Kategorie fallen auch Monolithen.
Die
Ev
volution dieser Systeme erfolgt lang-
sa
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un
nd geordnet mit meist wenigen Re-
le
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e-
-Zyklen. Dies ist, nach Gartner,
au
uc
ch
richtig so, da sich die Geschäfts-
pro
ozesse nicht oder nur unter dem Druck
ne
eue
uer gesetzlichen Regelungen ändern.
Systeme, die die Einzigartigkeit des Unternehmens
in seiner Wettbewerbssituation
ausprägen. Diese Systeme unterliegen
einem konstanten Wandel, um die
Einzigartigkeit des Unternehmens zu unterstützen.
Early Adopter
Die Analysten von Gartner haben bereits
2012 die Pace-Layered Application Strategy
eingeführt. Als Methode für „categorizing,
selecting, managing and gover-
ning applications to support business
change, differentiation and innovation.
Kernidee war, die bessere Unterschei-
Systems of innovation:
Fallstudien
Systeme, die neue innovative
Aus dem neuen
Geschäftsmodelle oder Expe-
Praxisbuch von Rolf
rimente unterstützen sollten.
Scheuch und Torsten Winterberg
mit strategischen Überlegungen
Hier sind meist Le-
und Fallstudien zur an-Start-Up-Ansätze
nötig,
IT-Transformation, voraussichtlicher
um die Ideen der Fachberei-
Erscheinungstermin: c he durch IT-Lösungen auszu-
dungsmöglichkeit glichkeit von un-
Juni 2020.
pr
rä
ägen. Die neuen techni-
terschiedlichen
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Möglichkeiten von Big
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in der Regel robuste Ba-
Klassen, wie auch aus sBi
Bild
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ersichtlich:
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Pro
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zesse se verwenden.
PACE LAYERED APPLICATION STRATEGY
SYSTEMS OF INNOVATION
Next Competitive
Advantage
New
Ideas
Better
Ideas
– Unique Processes
– Current Competitive
Advantage
Quelle: Gartner
SYSTEMS OF DIFFERENTIATION
SYSTEMS OF RECORD
– Standardization
– Operational Efficiency
– Compliance
Common
Ideas
www.it-daily.net
MANAGED SERVICES
30 |
MANAGED SERVICES
„READY“ WERDEN – ABER WIE?
Je besser die Vorbereitung, desto besser
das
Ergebnis. Darüber sprach Dr. Justin
Taylor, Mitglied der Geschäftsleitung und
Prokurist Managed Services, SPIRIT/21
GmbH mit Ulrich Parthier, Herausgeber it
management.
Ulrich Parthier:
Herr Dr. Taylor, Ma-
naged Services bieten viele Vorteile
– flexiblere Kostenstrukturen, höhere Produktivität,
mehr Freiräume und Chancen
für die eigene Wertschöpfung. Doch oft
tun sich Unternehmen mit dem Umstieg
schwer. Woran liegt das?
Dr. Justin Taylor: Die Entscheidung,
IT-Dienstleistungen in externe Hände zu
geben, ist immer mit einer gewissen Abhängigkeit
verbunden und mit erheblichen
Auswirkungen auf die gesamte Unternehmensorganisation.
Ich denke da
zum Beispiel an Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aus der IT, die sich um ihre
zukünftigen Rollen sorgen oder an Geschäftsbereiche,
die mit der gewählten
Strategie nicht einverstanden sind. Eine
genaue Bewertung der Ausgangssituation
und eine gründliche Vorbereitung können
helfen, Ängste abzubauen und Bedenken
auszuräumen.
Ulrich Parthier: Was gehört denn n aus
Ihrer Sicht zu einer guten Vorberei
rei-
tung?
DER ANSATZ VON SPIRIT/21
HEISST: PARTNERSCHAFT AUF
AUGENHÖHE. FÜR EINE
ERFOLGREICHE UMSETZUNG
VON MANAGED SERVICES
MÜSSEN BEIDE PARTEIEN
ZUSAMMENWACHSEN UND
AUCH BEI KONFLIKTEN
PARTNERSCHAFTLICH MITEI-
NANDER UMGEHEN.
Dr. Justin Taylor, Mitglied der Geschäftsleitung
und Prokurist Managed Services,
SPIRIT/21 GmbH, www.spirit21.com
Dr. Justin Taylor: Wichtig ist, dass die
Ziele und der Umfang des Vertrags für
alle Parteien klar sind. Da Managed Ser-
vices-Verträge in der Regel über mehrere
Jahre abgeschlossen werden, ist es sehr
wahrscheinlich, dass sich IT-Umgebungen
und -Technologien während der Ver-
tragslaufzeit ändern. Daher lohnt es sich,
bereits vor Vertragsabschluss darüber
nachzudenken, welche Dienste oder Unterstützungsleistungen
in Zukunft von Inte-
resse sein könnten.
Ulrich Parthier:
Kostenvorteile sind
oft ein wichtiger Beweggrund, um
IT-Services auszulagern. Wie können die
Vertragskosten optimiert werden?
Dr. Justin Taylor: Die Kosten eines Mana-
ged Service-Vertrages werden in erster
Linie durch die gewählte IT-Architektur,
zum Beispiel On-Premises oder Cloud,
die Betriebszeiten und die vereinbarten
Service Level Agreements bestimmt. Ein
24 x 7 x 365 Betrieb ist natürlich auf
-
wändiger als ein 12 x 5-Service. Höhere
Servicequalitäten, entsprechend sensible
Rufbereitschaften und Reaktionsgeschwindigkeiten
können direkte Auswir-
kungen auf die Kosten haben. Oft lohnt
es sich auch, die eigenen Konditionen mit
denen des Anbieters zu vergleichen. So
kann es unter Umständen günstiger sein,
Hardware und Lizenzen selbst zu kaufen,
anstatt dies dem Anbieter zu überlassen.
Ulrich Parthier: Welche Kostentreiber
sollten noch im Auge behalten
werden?
Dr. Justin Taylor: Oft zeigt sich in der Praxis,
dass der Standardisierungsgrad der
vorhandenen IT die Kosten erheblich beeinflussen
kann. Bei der Nutzung von
Cloud-Technologien ist dies - relativ gesehen
- einfacher, da damit oft ein technologischer
Wandel einhergeht, der hohe
Automatisierung und flexible Skaleneffekte
optimal verbindet. In On-Premises-Umgebungen
ist durch die historisch gewachsene
IT-Umgebung das Niveau der
Standardisierung jedoch sehr unter-
schiedlich. Eine notwendige Entflechtung
über eine Transition oder sogar Transfor-r
mation hat zunächst ein gewisses Investitionsvolumen,
das sich aber sehr schnell
durch einen guten ROI amortisiert. Nach
unserer Erfahrung sollten dabei Legacyoder
Inhouse-Anwendungen immer individuell
betrachtet und entsprechend bewertet
werden.
Ulrich Parthier: Bisher haben wir vor
allem die technische Seite betrachtet.
Gibt es weitere Faktoren, die in der Vor-
bereitungsphase beachtet werden soll-l
ten?
Dr. Justin Taylor: Auf jeden Fall. In den
Planungen sollte zwingend berücksichtigt
werden, wie sich die Übertragung
der operativen Verantwortung auf die
derzeitige IT-Organisation auswirkt.
Durch die Einbindung eines externen
Dienstleisters ändert sich die Rolle der IT.
Sie gibt das Tagesgeschäft gänzlich oder
in Teilen ab. Dies geschieht in Verbin-
www.it-daily.net
MANAGED SERVICES
| 31
dung mit neuen, hochwertigen Projekten,
die aus Sicht der internen IT damit neu
priorisiert und umgesetzt werden. Zu-
sätzlich übernimmt die IT-Organisation
die Kontrolle des Providers, zum Beispiel
über eine Governance-Organisation, die
mit dem Service-Management-Team des
Anbieters verbunden ist.
Ulrich Parthier:
Kommen wir zum
wichtigsten Schritt im gesamten Vor
-
bereitungsprozess eitungsproz – der Auswahl des
richtigen Providers. Haben Sie dafür
nützliche Tipps?
Beispiel 1: Traditioneller
Vertrag über Infrastruktur-Services
im Rechenzentrum
Dr. Justin Taylor: Die größte Herausforderung
bei der Suche nach einem geeigneten
Dienstleister besteht darin, die ver-
schiedenen Angebote vergleichen zu
können. Die Nutzung von Standardvor-r
lagen während des Auswahlprozesses
kann die Auswertung von Informationen
enorm erleichtern. Gelegentlich kann es
auch sinnvoll sein, zur Unterstützung einen
externen Berater mit an Bord zu nehmen.
Grundsätzlich sollten während des
Provider-Auswahlprozesses so viele Fragen
wie möglich gestellt werden. Dies ist
besonders dann relevant, wenn Themen
oder Vertragskonstruktionen unklar oder
missverständlich sind. Mein persönlicher
Tipp wäre, hier nicht nur auf den Preis,
sondern auch auf die Kultur des ausgewählten
Providers zu achten, denn man
geht eine langfristige und vor allem ver-
trauensbasierte Verbindung ein. Das
kann sich sehr positiv auf das Preis-Leistungs-Verhältnis
auswirken.
Ulrich Parthier: Welche Rolle spielen
Zertifizierungen bei der Wahl des
Providers?
Beispiel 2: Typischer Public
Cloud-Services Vertrag
Managed Services-Verträge sind langfristig ausgelegt. IT-Umgebungen, -Technologien und
-Dienstleistungen können sich während der Vertragslaufzeit ändern. Zwei Beispiele aus der
Praxis. In beiden Fällen beziehen sich die blauen Felder auf den ursprünglichen Vertragsumfang.
Die grauen Felder beschreiben Services, die in Zukunft relevant werden könnten.
Dr. Justin Taylor: ISO/ISAE-Zertifizierungen
gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Oft gibt es auch spezielle, branchenspezifische
Zertifizierungen, die im
Auswahlprozess berücksichtigt werden
sollten. Hier hilft es, vorab zu prüfen, welche
Zertifizierungen verhandelbar und
welche zwingend erforderlich sind.
www.it-daily.net
MANAGED SERVICES
32 |
Ulrich Parthier: Wie gehen Sie vor,
wenn SPIRIT/21 eine Managed Ser-
vices-Ausschreibung gewinnt? Was sind
die ersten Schritte nach der Vertragsunter-r
zeichnung?
Dr. Justin Taylor: Wir starten mit einer
sorgfältigen Prüfung der Ausgangssituation.
Während dieser sogenannten „Due
Diligence“-Phase arbeiten wir eng mit
dem Kunden zusammen, um ein detailliertes
Verständnis seiner IT-Systeme zu
erhalten. Gemeinsam werden die Basis,
die Ziele und Parameter für die geplante
Migration festgelegt. Dazu werden bestehende
Prozesse, organisatorische Einflussfaktoren
und technische Systemparameter
untersucht, zum Beispiel Betriebssystem-
und Softwareversionen, Hard-
wareparameter wie CPU, Speicher,
Leistung, Benutzerkonten, Active Directo-
ry- und DNS-Einstellungen.
Ulrich Parthier:
Was kommt danach?
Dr. Justin Taylor: Mit Abschluss des „Due
Diligence“-Prozesses haben wir die
Grundlage, um den Projektplan für den
Übergang der Systeme zu erstellen.
Während der Transition wird die operative
Verantwortung für die betroffenen
Systeme vom Kunden auf den Managed
Services-Provider übertragen. Nachdem
definiert wurde, welche Systeme umgezogen
werden sollen, muss festgelegt
werden, wohin sie migriert werden und
wie die Migration ausgeführt werden
soll. Das „wohin“ ist normalerweise einfach:
Es handelt sich entweder e um ein
internes oder ein externes Rechenzent
-
rum oder ein Public Cloud Data Center.
Das „wie“ ist weit schwieriger.
Ulrich Parthier: Was genau ist das
schwierige daran?
Dr. Justin Taylor: Während der „Due Diligence-Phase“
werden die Systeme je nach
technischer Komplexität kategorisiert –
zum Beispiel in niedrig, mittel und hoch.
Für jedes System wird dann ein Migrationspfad
angegeben. Nehmen wir zum
Beispiel „Lift & Shift“. Hier wird das virtu-
elle Bild eins zu eins an seinen n neuen
Standort verschoben. en. Bei einer Neuimple
-
mentierung wird eine neue Instanz erstellt
und die erforderliche Software darauf ins-
talliert. Es kann aber auch vorkommen,
dass das ursprüngliche System deaktiviert
und entfernt oder eine physische Hardwareverschiebung
durchgeführt und das
System neu konfiguriert oder eine Anwendung
auf Basis einer völlig neuen Technologie
bereitgestellt werden soll.
Ulrich Parthier: Wie geht es weiter
nachdem der Migrationspfad festgelegt
ist?
Dr. Justin Taylor: Je nach technischer
Komplexität und des festgelegten Migrationspfads
kann nun die zu erwartende
Umsetzungszeit bewertet werden. Dabei
müssen sämtliche Aktivitäten also auch
die Einrichtung von Service-Management-
und Sicherheitsprozessen oder Governance-Modellen
berücksichtigt wer-
den. So wird in enger Abstimmung mit
den geschäftlichen Anforderungen und
Erwartungen des Kunden der Projektzeit-t
plan erstellt. Das Transitionprojekt tritt
nun in die Implementierungs- und Migrationsphase
ein.
Ulrich Parthier: Und welche Rolle
spielt der Kunde während der Transition?
Dr. Justin Taylor:
Der Auftraggeber ge spielt
bei vielen dieser er Aktivitäten eine Schlüs-
selrolle. Er vertritt rittt seine Geschäftsberei
-
che, koordiniert rt die Downtime-Planung
und liefert wesentliche Informationen zur
IT-Umgebung.
Ulrich Parthier:
Während der Transi-
tion werden die Systeme an den
Dienstleister i t
übertragen. Wann ist diese
Phase abgeschlossen?
Dr. Justin Taylor: Die Übergabe der Pro-
duktion entscheidet, ob der Transfer er
-
folgreich abgeschlossen wurde oder nicht.
Der Dienstleister führt eine Reihe von Funk-
tionstests durch bevor er den Kunden auf-
fordert, rt
die Serviceleistung zu überprüfen.
Sobald er die Bestätigung erhalten hat,
wird der Provider die ursprünglichen Sys-
teme außer Betrieb nehmen und den System-
beziehungsweise Servicebetrieb
übernehmen. Dieser Prozess – System für
System oder Service für Service – wird
fortgesetzt, bis der vertraglich vereinbarte
Leistungsumfang erfolgreich übertragen
wurde. Dies ist in der Regel aber nicht der
Abschluss, sondern erst der Anfang. Denn
oft müssen während der Vertragslaufzeit
Services erweitert, zusätzliche Systeme
bestellt oder technische Upgrades durchgeführt
werden.
Ulrich Parthier: Ob die Verlagerung
von IT-Services an einen Dienstleister
tatsächlich das gewünschte Ergebnis
bringt, hängt von vielen verschiedenen
Faktoren ab. Welche sind für den Erfolg
eines Managed Services-Vertrages wirk-
lich ausschlaggebend?
Dr. Justin Taylor: Neben Zertifizierungen,
Qualifikationen und Ressourcen ist eine
vertrauensvolle Beziehung zwischen
Auftraggeber und Dienstleister oft der
entscheidende Faktor. Der Ansatz von
SPIRIT/21 heißt hier Partnerschaft – Part-
nerschaft auf Augenhöhe. Für eine erfolgreiche
Umsetzung von Managed Services
müssen beide Parteien zusammenwachsen
und auch bei Konflikten partner-r
schaftlich miteinander umgehen. Gegenseitiges
Vertrauen ist die Basis für eine
stabile Beziehung. Wenn beide Partner
flexibel genug sind und bei der Lösung
von Problemen die Zusammenarbeit vor
die Vertragssprache stellen, ist der Grund-
stein für eine langfristig erfolgreiche Part
-
nerschaft gelegt. Die „Chemie“ muss
stimmen.
Ulrich Parthier:
Herr Dr. Taylor, wir
danken für die-
ses Gespräch.
THANK
YOU
www.it-daily.net
IT MANAGEMENT – ADVERTORIAL | 33
AUF DER ERFOLGSSPUR!
FUNDIERTE SECURITY-STRATEGIE FÜR EINE SAP S/4HANA-MIGRATION
Nutzen Sie die Chance, mit einer sauber
aufgesetzten und ganzheitlich geplanten
Security-Strategie im Rahmen Ihrer
S/4HANA-Migration Ihre Geschäftsprozesse
auf ein neues Level zu heben. Denn
eine Berücksichtigung der Themen Sicher-
heit und Compliance von Beginn an führt
dazu, dass Sie nicht nur viel Zeit und Ressourcen
sparen, sondern auch während
und nach der Umstellung wettbewerbsfähig
und erfolgreich agieren können. „Nur
rund ein Viertel der Unternehmen berück-
sichtigen bei der Umstellung auch die Sicherheit
und Compliance der neuen Systeme“,
erklärt Sicherheitsexperte Bodo Kahl,
Geschäftsführer SAST SOLUTIONS der
akquinet AG. „Das ist verantwortungslos
und nicht zielführend. Denn durch Nicht-Berücksichtigung
dieser Aspekte kann es bei
der S/4HANA-Migration zu erheblichem
wirtschaftlichen Schaden kommen.“ Mit
einer fundierten, frühzeitigen und von den
SAST-Sicherheitsexperten begleiteten Umstellung
auf das neue System sichern Sie
Ihre Geschäftsprozesse sp esse effektiv e
ab und
sind dem Wettbewerb in der Regel sogar
einen wesentlichen
Schritt
vorau
aus.
Wenn Sie bei der S/4HANA-Migration
die Themen Sicherheit und Compliance
von Anfang an miteinbeziehen, profitieren
Sie in dreifacher Hinsicht:
1.
Sie fassen das Projekt nur einmal
und vollumfänglich an. Dadurch verkür-r
zen Sie den Migrationszeitraum und
eventuelle Ausfallzeiten. Und Sie können
früher starten, S/4HANA vollumfänglich
zu nutzen – mit allen Vorteilen des neuen
Systems: Reaktionsgeschwindigkeit, Echt-
zeit und Vereinfachung der Oberfläche.
2.
Verstehen Sie die Migration von Beginn an
als ein ganzheitliches Projekt und holen
Sie sich beim Thema Security frühzeitig die
richtigen Berater an Bord. So schonen Sie
die internen Ressourcen und stellen sicher,
dass das Tagesgeschäft parallel und nach
dem Umzug auf S/4HANA ungestört wei
-
terläuft. Mit einer richtigen Software wie
der SAST
ST SUITE
profittiere
ren Sie zude
dem sowohl
vor als auch nach der Migration von
einer Automatisierung der Abläufe.
3.
Die Umstellung auf ein neues
System an sich ist bereits ein teures Unterfangen
– doch wenn Sie die Themen
Sicherheit und Compliance erst nach der
Migration anfassen, wird es erheblich
teurer. Denn dann müssen sowohl alle
migrierten Altlasten als auch die neue
Plattform neu abgesichert werden. Ganz
zu schweigen von dem wirtschaftlichen
Schaden, der Ihrem Unternehmen droht,
wenn es aufgrund von neuen oder auch
alten Sicherheitslücken zu gravierenden
Vorfällen kommt.
Beginnen Sie mit der Planung und auch
der Einbindung eines Security-Partners
sofort, denn die Zeit wird knapp. Schon
jetzt ist vorauszusehen, dass aufgrund
der zögerlichen Entscheidung deutscher
Unternehmen für eine S/4HANA Conver-
sion mit einer Projektlawine ab 2022 und
einer hohen Nachfrage nach entsprechenden
Dienstleistern zu rechnen ist.
Laut DSAG-Investitionsreport 2020 sind
erst neun Prozent der befragten Unternehmen
auf S/4HANA migriert. Dr. Marco
Lenck, Vorstandsvorsitzender der DSAG,
erwartet „deutliche Implikationen am Beratermarkt“.
Mit der eigenentwickelten Software Suite
und umfangreichen Beratungsleistungen
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34 | IT MANAGEMENT
S/4HANA-MIGRATIONEN
HERAUSFORDERUNG FÜR BUSINESS UND IT
Die Migration, die bis 2025 erfolgen
muss, stellt viele SAP-Anwender vor im-
mense Herausforderungen. Ohne eine
enge Verzahnung von IT und Fachabtei-
lungen ist ein problemloser Umstieg nur
schwer möglich. Best-Practice-Schritte
können bei einer erfolgreichen reic Migration
helfen.
Die Herausforderungen bei der Verlage-
rung vorhandener SAP-Landschaften auf
S/4HANA sind vielfältig: von der Transi-
tion der SAP-Systeme in die Cloud über
die Migration von Betriebssystemen und
Datenbanken bis hin zur eigentlichenentl
S/4HANA-Konvertierung. Besonders
problematisch sind vor allem unternehmensspezifische
Prozesse und Codes,
und auch bestehende Kundenschnittstellen
müssen beim Migrationsprojekt berücksichtigt
werden.
Angesichts der komplexen Anforderungen
bei S/4HANA-Migrationen ist nach
Erfahrungswerten des Business-Transfor-r
mation-Spezialisten Signavio vor allem
die Prozessperspektive für eine erfolgreiche
Projektdurchführung von entscheidender
Bedeutung. Das heißt, der Umstieg
darf keinesfalls nur aus dem technischen
Blickwinkel betrachtet werden. Es
geht dabei vor allem auch um Prozesse
und fachliche c Themen. e Deshalb müssen
Fachabteilungen ab in die de Migration Mg invol-
viert werden.
Erster Schritt bei einer S/4HANA-Migra-
tion sollte immer die Untersuchung der
Prozesslandschaft sein – mit einer Be-
stimmung der Prozessschritte, die mig-
riert werden sollen. Es empfiehlt sich
auch eine detaillierte Analyse und an-
schließende Optimierung der Prozesse,
bevor sie transformiert werden. Diese
Maßnahmen sind allein schon deshalb
erforderlich, da bestehende Prozesse
nicht immer 1:1 auf SAP S/4HANA ab-
bildbar sind, das heißt, sie müssen ohne-
hin angepasst beziehungsweise neu auf-
gesetzt werden.
Anschließend sollte mit einem Pilotprojekt
gestartet werden. Auf Basis der Ergebnis-
se kann ein Unternehmen dann mit dem
eigentlichen Rollout beginnen.
Basierend auf den Erfahrungen bei Mig-
rationsprojekten in Kooperation mit SAP-
Consulting-Unternehmen nennt Signavio
fünf Best-Practice-Schritte für die Optimierung
der SAP-Integration:
In der Vergangenheit haben viele Anwen-
der SAP-Produkte nach dem „Modul für
Modul“-Ansatz implementiert und für je-
des Modul mehrere Business-Blueprint-Do-
kumente erstellt. Seit dem Release von
SAP S/4HANA stehen die Prozesse wie-
der im Mittelpunkt. Unternehmen sollten
deshalb in ihrer vorhandenen SAP-Land-
schaft die aktuellen Geschäftsprozesse
identifizieren und die Daten in den Pro-
zessen analysieren.
Anschließend sollten die Prozesse doku-
mentiert werden. Dabei ist es wichtig,
eine e Vielzahl von Stakeholdern einzube-
Schritt für Schritt
Das ‚Abh
olen
en’ der Fa chan
anwe
nder
ist
dabei
ein absolutes Muss. Ein kollaboratives
Vorgehen ist für den erfolgreichen
SAP-Umstieg unerlässlich. Vielfach wird
dabei in Unternehmen auch ein Kultur-
wandel erforderlich sein, und zwar mit
einer stärkeren Vernetzung von IT und
Fachbereichen.
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DIE KONTINUIERLICHE VERBESSERUNG DER PROZESSE UND DIE
FÄHIGKEIT, SCHNELL AUF VERÄNDERTE GESCHÄFTSANFORDERUNGEN
ZU REAGIEREN, SIND FÜR DEN LANGFRISTIGEN GESCHÄFTSERFOLG
UND DIE KUNDENZUFRIEDENHEIT ENTSCHEIDEND.
Gerrit de Veer, SVP MEE, Signavio, www.signavio.com/de
ziehen: von einem Sachbearbeiter, der
am Prozess beteiligt ist, bis hin zu einem
IT-Analysten, der erklären e kann, um wel-
che Systeme es sich handelt. Hierdurch
wird vorhandenes Prozesswissen erfasst
und der Prozess mit seinen n Feinheiten ge-
nau dokumentiert.
Nachdem der aktuelle Status der Prozes-
se dokumentiert wurde, sind die geschäft
-
lichen und technischen Anforderungen
des zukünftigen Prozesses zu spezifizie-
ren. Um diese Anforderungen n abzuschät
-
zen, sollten lte Domain-Experten, Prozessbe-
rater und technische Experten gemeinsam
Kompromisslösungen zwischen idealen
Geschäftsanforderungen und
technologischen Grenzen finden.
Im Anschluss sollte die Prozessimplementierung
in SAP S/4HANA mit der Über-
tragung der Prozessdefinitionen in den
SAP Solution Manager erfolgen.
Die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse
und die Fähigkeit, schnell auf ver-
änderte Geschäftsanforderungen zu reagieren,
sind für den langfristigen Geschäftserfolg
und die Kundenzufriedenheit
entscheidend. Business-Stakeholder
müssen die Prozessdefinitionen deshalb
regelmäßig mit Process Mining und Process
Intelligence überprüfen und gegebenenfalls
anpassen.
Helfen können dabei Tools wie etwa der
Signavio Process Manager, der eine intuitive
Vorgehensweise bei der Prozessmodellierung
aus Business-Sicht unter-
stützt, oder Signavio Process Intelligence,
eine Process-Mining-Lösung der
nächsten Generation. Durch die nahtlose
Integration in das SAP-Ökosystem
und eine Schnittstelle zum SAP Solution
Manager schafft man eine Verknüpfung
von Business und IT und erleichtert so
Migrationen von alten ERP-Systemen auf
SAP S/4HANA.
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36 | IT MANAGEMENT
S/4HANA-TRANSFORMA
CHANCEN NUTZEN UND HÜ
ÜRDEN ÜBERWINDEN
Eine aktuelle Lünendonk-Studie zeigt,
dass erst wenige Unternehmen eine konkrete
Roadmap zur Transformation der
aktuellen ERP-Suite von SAP, S/4HANA,
bereits umsetzen oder den Wechsel gar
schon abgeschlossen haben. Das heutige
zaghafte Handeln führt womöglich zu
einem Projektstau zum Jahr 2025 hin –
dem Wartungsende des Vorgängersystems
–, wenn eine erhöhte Nachfrage auf
eine begrenzte Anzahl erfahrener Berater
trifft.
Trotz Unsicherheiten:
ab in die digitale Welt
Neben dem Zeitdruck durch das War-
tungsende lassen sich gute sachliche
Gründe für den Umstieg auf S/4HANA
finden. Daniela Oppmann, Leiterin Business
Development Logistik bei SALT Solutions
und Expertin für die S/4HANA-Transformation,
sagt: „S/4HANA stellt eine
leistungsstarke Basis für datengetriebene
Geschäftsmodelle und solide Prozesse
dar. Daher sollten sich zukunftsorientierte
Unternehmen lieber heute als morgen geeignete
Partner suchen und mit der Transformation
starten.“
Doch die Studie zeigt, dass viele Unter-
nehmen erst allmählich mit der Umsetzung
beginnen. Auch wenn nur drei Prozent
der Befragten angeben, lieber noch
abzuwarten und auf eine Verlängerung
der SAP ECC 6.0-Wartung zu setzen,
sind insgesamt viele Unternehmen in frühen
Planungsphasen zu verorten:
52 Prozent führen erst Vorstudien
durch
30 Prozent sind mit der Entwicklung
einer konkreten Roadmap beschäftigt
Erst fünf Prozent setzen ihre strategische
Roadmap bereits um
Magere zehn Prozent der befragten
Unternehmen haben die S/4-Transformation
bereits abgeschlossen.
Daniela Oppmann erläutert die Gründe
für diese abwartende Haltung: „In der Studie
wird ein hohes Maß an Unsicherheit in
den Unternehmen sichtbar. Sowohl die ITals
auch die Fachabteilungen fühlen sich
häufig falsch oder zu wenig informiert. Sie
wissen zu wenig über S/4HANA und darüber,
welche Möglichkeiten und Heraus-
forderungen es gibt und wie sie von der
Transformation profitieren können.“
FÜNF TIPPS, DAMIT DIE TRANSFORMATION KLAPPT
1Unternehmen sollten – mit Unterstützung
des Managements – schon in der frühen
Planungsphase überlegen, welche strategischen
Themen sie durch S/4HANA
unterstützen und wo sie Mehrwerte generieren
möchten.
2
Es braucht von Anfang an Transparenz
über bestehende Systeme und Prozesse sowie
die Gewissheit, dass auch die Hardware
S/4HANA-tauglich ist. Die In-Memory-Datenbank
SAP HANA muss vorab installiert sein,
um die S/4-Funktionen nutzen zu können.
3
Gleich von Anfang an ist die richtige Architektur aus S/4HANA
und IoT-Plattformen zu wählen. Dem S/4HANA-Kern sind mit Bedacht
nötige weitere Funktionen auf IoT-Plattformen hinzuzufügen,
um den maximalen, individuell benötigten Leistungsumfang zu
gewinnen und die Supply Chain so als Ganzes zu optimieren.
Es muss früh geklärt werden, nach welchem Ansatz die
Transformation durchgeführt werden soll:
• Beim Greenfield-Ansatz startet der Aufbau von
S/4HANA bei null, das Ursprungssystem wird lediglich
bis zur Umstellung genutzt. Besonders, wenn
Prozesse in die Jahre gekommen sind, führt dieser
Weg risikoärmer ans Ziel.
• Wenn der Unternehmenserfolg von individuellen Prozessen
abhängt, empfiehlt sich der Brownfield-Ansatz.
Dabei wird die bestehende Prozesslandschaft
vorerst beibehalten und, soweit möglich, Schritt für
Schritt in den S/4HANA-Standard überführt.
5
Bei der Einführung sind agile Methoden
und DevOps zu bevorzugen,
um die neuen Systeme
Schritt für Schritt und stets abgesichert
in Betrieb zu bringen.
www.it-daily.net
IT MANAGEMENT | 37
TION
Wie Unternehmen von
Bei den Gründen, warum die S/4HANA-
Transformation eine lohnende Investition
in die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen
darstellt, lassen sich zwei Richtungen fest-
machen:
Zum einen können Unternehmen auf
Basis von S/4HANA Business Excellence-Prozesse
einführen, um ihre Geschäftsmodelle,
Produkte und Kundenbeziehungen
flexibel und zukunftsfähig
zu gestalten.
Es betrifft aber auch den Prozess der
Operational Excellence: Unternehmen
können auf Basis von S/4HANA
neue, digitale Geschäftsmodelle und
Prozesse verwirklichen.
DIGITALE TOOLS
IM VORSTAND
ALLES, WAS SIE WISSEN MÜSSEN
Was sind die Vorteile der neuenn ERP-Suite
von SAP? S/4HANA
ist der Grundstein
zur Optimierung i der digitalenit Supply
Chain und zur Orchestrierung der End-to-
End-Prozesse. Die neue Lösungssuite er-
möglicht die Einbindung vieler Zukunftstechnologien,
etwa die Nutzung von
Maschinendaten, die Verknüpfung von
IoT-Plattformen mit Prozessdaten, Künstlicher
Intelligenz, Machine Learning oder
Robotic Process Automation. Damit schaf-
fen es Unternehmen, ihre Chancen im
Markt durch datengetriebene Strategien
zu verbessern. Allerdings sollten Unter-
nehmen die Transformation von Anfang
an – am besten mit erfahrenen Partnern
– sehr genau planen, da die Umstellung
sehr komplex ist und einige Fallstricke
enthält.
Leser können die Studie auf der Website
von SALT Solutions herunterladen.
www.salt-solutions.de
Beim Austausch von Daten – ob per
Mail oder über das Smartphone – besteht
immerzu das Risiko, dass Infor-
mationen in die falschen Hände geraten.
Das sorgt gerade auf den Vor-
standsetagen für Unsicherheiten.
Vorstände und Aufsichtsräte vertrauen
daher oft noch auf ihre herkömmlichen
Arbeitsweisen und auf Sit-
zungsunterlagen auf Papier. Auf diese
Weise entfällt zwar das Risiko auf
digitale Datenlecks. Doch haben wir
damit die sicherste Lösung?
Leider nein. Wie also sicher kommunizieren
und vertrauliche Daten richtig
austauschen? Die Antwort lautet:
Board-Portale.
Board-Portale sind unabhängig vom
Unternehmenstyp oder der -größe
eine der populärsten Technologien
im Bereich der Unter-
nehmensführung und werden
von Entscheidungsträgern immer
begeisterter angenommen.
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38 | IT MANAGEMENT
INDUSTRIE 4.0
PARTNERSCHAFT FÜR KOSTENGÜNSTIGEN IOT-EINSTIEG
Selbst intensiv diskutierte Technologie-
Ansätze verlieren ihren theoretischen
Charakter erst dann, wenn die potenziellen
Anwender den wirtschaftlichen
Nutzen erkennen und einen konkreten
und bezahlbaren Einstiegspunkt finden.
Dies war bei der zunächst schleppenden
Nutzung der Cloud ebenso zu beobachten
wie es derzeit bei der Etablierung
neuer digitaler Servicemodelle
oder bei Industrie- 4.0-Szenarien der Fall
RNA-Geschäftsführer Christopher Pavel (re.)
und IT-Leiter Patrick Pirnay trieben das
Thema Industrie 4.0 mit dem Blick aus der
Praxis voran und setzen dabei auf die
Partner ams.Solution und bimanu.
ist. Die unlängst geschlossene Partnerschaft
zwischen dem ERP-System- und
Beratungshaus ams.Solution AG, dem
Cloud-BI- Anbieter bimanu und dem Sondermaschinenbauer
RNA soll dies auf
mehreren Ebenen ändern.
RNA (Rhein-Nadel Automation GmbH)
entwickelt und baut schlüsselfertige Anlagen,
die das lagerichtige Zuführen von
Werkstücken – Schrauben, Verschlüssen,
Steckern oder sonstigen Metall- und
Kunststoffteilen – in laufende, vollautomatisierte
Montageprozesse gewährleisten.
Die besondere Expertise der Aachener
liegt im Bau leistungsfähiger Systeme, die
sehr hohe Zuführgeschwindigkeiten erreichen
oder besonders schwierige Werkstücksgeometrien
verarbeiten können.
Als Christopher Pavel, Enkel des Firmengründers,
2013 als Geschäftsführer bei
RNA einstieg, machte er es sich gleich
zur Aufgabe, die Konzepte hinter Begriffen
wie Industrie 4.0 und Digitalisierung
besser zu verstehen. Dabei erkannte er,
dass mit der im Jahr 2010 erfolgten Implementierung
der auf Einzel- und Variantenfertiger
zugeschnittenen Branchen-
ERP-Software ams.erp bereits der entscheidende
Schritt hinsichtlich interner
Digitalisierung gemacht worden war. Besonders
hebt der Geschäftsführer die Prozesstransparenz
und -durchgängigkeit
Quelle: Mike Henning
www.it-daily.net
IT MANAGEMENT | 39
der Software hervor – im Grunde die
Basis für jede weitere Überlegung in Sachen
Industrie 4.0.
Bei der Bewertung des Begriffs Industrie
4.0 hingegen ging es ihm zunächst wie
den meisten Verantwortlichen im Mittelstand.
„Keiner konnte so richtig etwas mit
dem Schlagwort anfangen“, bringt es der
Firmenchef auf den Punkt. Dies veranlasste
ihn, zwei Workshops zu organisieren,
um mit externen Experten das mögliche
Herangehen an Industrie 4.0 zu identifizieren:
„Wir arbeiteten verschiedene
Konzepte heraus, die wir weiterverfolgen
wollten“, so Christopher Pavel. Eines der
erfolgversprechendsten betraf die vorausschauende
Wartung.
Voraussetzung für Predictive Maintenance
ist der Zugriff auf die Maschinendaten.
Womit man bei RNA vor der technischen
Hürde stand, wie dieser Zugriff
ohne speicherprogrammierbare Steuerung
(SPS) erfolgen sollte. Denn viele ältere
Maschinen besitzen keine SPS, und
auch RNA baut heute noch sehr viele
Zuführsysteme, die zwar über Steuergerätetechnik
verfügen, aber eben über keine
speicherprogrammierbare. Laut IT-Leiter
Patrick Pirnay wollen viele RNA-Kunden
den unerwünschten Zugriff auf ihre
Maschinendaten ausschließen.
Vielversprechender Ansatz
Nachdem sich diverse Anläufe, über die
hausinterne Elektrokonstruktion ein eigenes
Programm für die Maschinendatenerfassung
zu erstellen, als sehr aufwendig
erwiesen hatten, stießen Christopher
Pavel und Patrick Pirnay 2018 auf das
Start-up Nexolink Solutions. Dieses hatte
bereits eine sogenannte Sensor-Box entwickelt,
die auf einfache Weise an die
Sensorik von Anlagen oder Produkten andocken
konnte und die gesammelten
Daten über das Mobilfunknetz GSM an
die eigene IoT-Plattform in der Cloud
schickte.
Zum damaligen Zeitpunkt war das Gerät
zu circa 80 Prozent fertiggestellt. Als sich
die Möglichkeit bot, Nexolink zu übernehmen,
handelte Christopher Pavel.
Sein Team schloss die Entwicklung der
Box ab und konnte dabei die eigenen Anforderungen
einbringen. Daraus entstand
die mittlerweile verfügbare IoT Connect-
Box. „Dieser Zukauf öffnete uns auf der
Produktseite die Tür in Richtung IoT/Industrie
4.0“, sagt der Geschäftsführer
und betont, bei seiner Recherche kein
Produkt gefunden zu haben, das den
IoT-Einstieg in vergleichbar einfacher und
kostengünstiger Weise ermöglichte.
Die IoT ConnectBox ist ohne großen Projektaufwand
installierbar und macht auch
ältere Anlagen im Retrofit-Verfahren intelligent.
Jeweils acht digitale und analoge
Sensoreingänge nehmen die Maschineninformationen
auf und übermitteln sie zur
Aufbereitung und Analyse in die bimanu-BI-Cloud.
Der Clou dabei: Der Datentransfer
erfolgt über das flächendeckend
verfügbare Mobilfunknetz GSM, nicht
über das Internet. Außerdem bleiben die
lokalen Netzwerke der Maschinenbetreiber
(WLAN, LAN) unangetastet. Ein Zugriff
auf andere Unternehmensdaten ist
ausgeschlossen.
Die Cloud-BI-Lösung von bimanu ist ebenfalls
auf größtmögliche Anwenderfreundlichkeit
ausgelegt. Während sich bisherige
Business-Intelligence-Modelle meist
kompliziert gestalteten, benötigt bimanu
mit seinem Ansatz lediglich ein Drittel der
Zeit, die herkömmliche BI-Anbieter für die
Einrichtung von Datenanalyse-Plattformen
in der Cloud benötigen. Die sichere,
und flexibel skalierbare All-in-One-Lösung
deckt alle Bereiche von der Datenintegration
über die Modellierung bis hin
zur Datenvisualisierung ab – inklusive
unbegrenzter Datenhistorie.
Rohdaten als entscheidender
Faktor
Angesprochen auf die Nutzung der
Cloud, erklärt Patrick Pirnay, dass er
grundsätzlich unterscheide zwischen Unternehmensdaten,
die wie das ERP-System
nach wie vor lokal vorgehalten werden
sollten, und Maschinendaten, die nur in
Cloud-Szenarien ihre volle Wirkung erzielten.
Hinsichtlich Maschinenmassendaten
er Sparsamkeit für den falschen Ansatz:
„Rohdaten sind der entscheidende
Faktor. Deshalb wollten wir so früh wie
möglich starten, auch wenn wir noch nicht
genau wissen, wie wir die Massendaten
letztlich auswerten können.“ In jedem Fall
müsse man die Daten zunächst aber über
einen bestimmten Zeitraum erheben, denn
ohne eine ausreichende Datenmenge ließen
sich keine Muster für die vorausschauende
Wartung etwa feststellen. Dafür benötige
man die Verfügbarkeit der Cloud.
Der Unterschied zwischen der bimanu-Cloud
und Microsoft Azure oder Amazon
Web Services besteht darin, dass die
Daten nicht auf weltweit verteilten Servern
auf den Anbieterplattformen direkt
verarbeitet werden. Stattdessen verbinden
sich die IoT ConnectBoxen mit dedizierten,
komplett gekapselten Servern im
Rechenzentrum. Es ist jederzeit nachvollziehbar,
wo sich die Daten befinden, was
allerdings der Skalierbarkeit nicht entgegensteht.
Neben vorausschauender Wartung nennt
Patrick Pirnay ein weiteres Einsatzbeispiel:
„Wir können einen digitalen Fingerabdruck
der Anlagen erstellen. Bei
der Abnahme durch die Kunden visualisieren
wir die komplette Sensorik und
wissen, dass die Leistung bei den zu diesem
Zeitpunkt herrschenden Bedingun-
www.it-daily.net
40 | IT MANAGEMENT
gen erbracht wurde. Dazu gehören auch
solche Parameter wie Luftfeuchtigkeit und
Temperatur.“ Dadurch sichert sich der
Maschinenbauer vertraglich ab, denn
wenn eine e Anlage später in einer anderen
klimatischen Umgebung steht, kann
dies ihre Leistungsfähigkeit natürlich beeinflussen.
n Über den digitalen Fingerab-
druck lässt sich nachvollziehen, welche
Einstellungen verändert werden müssten,
um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Bereits die Fernüberwachung bietet große
Vorteile nicht nur hinsichtlich der Funktions-
tüchtigkeit t
der Maschine, sondern auch
mit Blick auf die Qualitäts- und Produktkon-
trolle. Das erklärte Ziel von Christopher
Pavel besteht nun darin, über die Verbin-
dung der bimanu-BI-Cloud an das ERP-Sys
-
tem ams.erp direkte Aktionen und Work
-
flows auszulösen: „Wird
zum Beispiel ein
bestimmter er Sensorschwellwert über- oder
unterschritten, tten, kann eine Benachrichti
-
Mit der neuentwickelten RNA IoT ConnectBox lassen sich auch ältere,
nicht-internetfähige Maschinen und Produktionsanlagen vernetzen, um ihre
Zustandsinformationen si
in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren.
gungs-Mail an einen Mitarbeiter versandt,
ein Serviceeinsatz oder die automatische
Bestellung lung eines benötigten Ersatzteils
über das ERP-System angestoßen wer
-
den.“ ams.erp fungiert in Rahmen als zen-
trale
Plattform für die Verarbeitung der in
der Cloud analysierten Maschinendaten.
Quelle: RNA
Guido Piech | www.ams-erp.com
RLD GOES DIGITAL
DEN DIGITALEN KUNDEN-SERVICE DER ZUKUNFT VIRTUELL GESTALTEN
Die USU World präsentiert sich in einem
neuen Format und zwar als virtuelles
Event, getreu dem Motto „USU World
goes digital“. Aufgrund der aktuellen Ent-
wicklungen und Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts
und der Berliner Ge-
sundheitsbehörde ehörde rund um das Thema
COVID-19 wurde die Entscheidung getrof-
fen, die USU World 2020 nicht wie geplant
in Berlin stattfinden zu lassen, sondern
als digitales Event durchzuführen.
AI-Mind-Sessions: Künstliche
Intelligenz im Service
Verfahren und Technologien der Künstlichen
Intelligenz gewinnen im Service immer
mehr an Bedeutung, etwa für Predictive
Maintenance. Aus Innovationsprojek-
te
n präsentiert USU verschiedene Szena-
rien, die Ihnen aufzeigen, was auch Sie
mit Künstlicher Intelligenz und den Ser
-
vices der USU erreichen können.
Trends & Best Practices im
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Self-Service-Strategien, Chatbots,
Cloud-Lizensierung und -Monitoring
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IT MANAGEMENT | 41
DSAG-TECHNOLOGIETAGE 2020
DIGITALISIERUNG IST ALTERNATIVLOS
Die Technologietage der Deutschsprachigen
SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG)
vom 11. bis 12. Februar 2020 im Congress
Center Rosengarten in Mannheim,
waren mit 2.300 Teilnehmern ausgebucht.
Kernanforderungen an SAP sind die Harmonisierung
des Produktportfolios, Integrationsfähigkeit
der Lösungen, Qualität,
Planungs- und Investitionssicherheit. Bezogen
auf die erste Anforderung lässt sich
festhalten: SAP ist in den vergangenen
Jahren stark durch Zukäufe gewachsen.
Daraus resultieren gewisse Brüche zwischen
den jeweiligen Lösungen. Statt einer
OneSAP-Experience wird der Anwender
mit unterschiedlichen Bedienoberflächen
konfrontiert, die letztlich
die Komplexität erhöhen
und zu Fehleranfälligkeit
führen. „Hier
erwarten wir von SAP,
dass die User-Experience
produktübergreifend harmonisiert
wird“, fordert DSAG-Technologievorstand
Steffen Pietsch.
Zudem ist es wichtig, dass die Erweiterungs-
und Entwicklungskonzepte vereinheitlicht
werden. Der Einsatz unterschiedlicher
Technologie-Stacks und zugehöriger
Konzepte, trägt nicht dazu bei, dass sich
SAP-Lösungen übergreifend erweitern lassen.
„Der Side-by-Side-Ansatz, das heißt
die Erweiterung von
SAP-Anwendungen mit
Hilfe von Entwicklungswerkzeugen
ist eine valide
Option“, so Pietsch.
„Dies erfordert jedoch, dass
die SAP-On-Premises und
-Cloud-Lösungen die dafür notwendigen
Integrationsfähigkeiten mitbringen.
Das ist heute leider noch nicht durchgängig
der Fall. Hier muss SAP weiter investieren“,
ergänzt der Technologievorstand.
Die Aufzeichnungen der DSAG- und
SAP-Keynotes von den DSAG-Technologietagen
2020 in Mannheim gibt es hier:
www.dsag.de/techtage
PREDICTIVE
MAINTENANCE
NANCE
WARUM PRAXISTAUGLICHES PREDICTIVE MAINTENANCE
SELBSTERKLÄREND ERKLÄREND WERDEN MUSS
Verfahren auf Basis s Künstlicher Intelligenz
(KI) sind im Maschinen- und Anlagenbau,
aber auch für große IT-Infrastrukturen
inzwischen unverzichtbar. Eines der
Schlüsselthemen ist „Predictive Mainte-
nance“. Zahlreiche KI-Ansätze am Markt
stellen in Aussicht, Maschinenstörungen
bereits frühzeitig zu erkennen. So lassen
sich notwendige Wartungseinsätze
durchführen, bevor es zum Ausfall der
Anlage kommt. Hierzu werden die Be-
triebs- und Sensordaten der Maschine
kontinuierlich nuierlich überwacht, bei verdächti-
gen Parameterkonstellationen ameterkonstellation oder Da-
tenmustern schlägt das System
Alarm.
Betrachten wir ein konkretes Beispiel: die
Wartung eines Luftfilters für eine Druck-
maschine. In der Praxis besteht ein hohes
Risiko, dass Luftfilter verstopfen und dadurch
in der Folge einen teuren Maschi
-
nenschaden verursachen. Dieses Fehler
-
muster lässt sich anhand nd verschiedener
Parameter er KI-basiert vorhersagen: die
Leistungsaufnahme des Motors, die Tem-
peraturentwicklung und die Leistungsab-
gabe. Wenn
der Stromverbrauch und die
Temperastur steigen und die angegebene
Antriebsleistung sinkt, ist dies ein Indika-
tor, dass der Filter zu wenig Luft erhält.
Wenn bei diesen drei Parametern definierte
Schwellwerte e überschritten sind,
melden Algorithmen automatisch, tisch, in welchem
Zeitraum der Luftfilter ausgetauscht
werden muss.
In der Praxis zeigt sich jedoch eine
Schwäche der bestehenden Ansätze:
Denn das
Ausführen der Algorithmen, die
Analyse der Daten und das Erlernen von
Mustern erfolgt im Hintergrund, in einer
Black Box. Für Anwender ist daher in der
Regel nicht nachvollziehbar, ar, warum ein
entsprechendes Datenmuster als kritisch
eingestuft wurde. Der Service-Techn
niker
oder IT-Administrator erhält lediglich
den
Hinweis, dass eine bestimmte
Komponen
-
te ausgetauscht werden muss, nicht je-
doch, warum ein entsprechender Ser
-
vice-Einsatz erfolgen sollte.
Diese Transparenz und Nachvollziehbar
-
keit ist jedoch gerade bei teuren Produk-
tionsmaschinen oder Rechenzent
-
rums-Systemen notwendig, damit die Ver
-
antwortlichen sichere Entscheidungen
treffen und gleichzeitig kostenintensive
Fehlentscheidungen vermeiden können.
Aus diesem Grund muss die heutige Predictive-Maintenance-Technologie
weiter-
entwickelt werden: Um tatsächlich einen
bestmöglichen Nutzen in der Praxis zu
bringen, muss sie um neue KI-Verfahren
ergänzt werden, die das Zustandekommen
der Ergebnisse der Algorithmen au-
www.it-daily.net
IT MANAGEMENT | 43
tomatisch „versprachlichen“ und
damit
transparent für die Anwender machen.
Ein
System, das Diagnose und Begrün
-
dung liefern soll, ist Gegenstand des For
-
schungsvorhabens „DAIKIRI“, das vom
Bundesministerium sterium für
Bildung und For
-
schung gefördert
ert wird.
Ziel des von der USU U Software AG ge-
leiteten Verbundprojektes ist es, erstmalig
selbsterklärende, ende, Machine-Learning-ba
-
sierte Diagnosesysteme für Industriedaten
zu entwickeln. Dazu werden anhand bestimmter
Anwendungsfälle typische Fehler-Szenarien
und deren verursachende
Parameter im Einzelnen analysiert. Schritt
für Schritt und in einem iterativen Verfahren
untersucht man Datenmuster und gegenseitige
Abhängigkeiten. Die Machine-Learning-Algorithmen
lassen sich mit
diesen zusammenhängenden Daten an-
reichern ern und trainieren. Dabei werden
Teilergebnisse ergebniss definiert tund die entspre-
chenden Daten in eine „Beschreibungs
-
logik“ konvertiert und damit „verbali
-
siert“. Das System lernt dadurch durch Begriff
f-
lichkeiten und deren Zusammenhäng
ge
direkt aus den Maschinendaten.
Bezogen auf unser Beispiel heißt
dies,
bei der Verstopfung des Luftfilters typi-
sche Zwischenschritte zu lernen, zum Bei-
spiel den Anstieg der Temperatur in
einen
bestimmten Korridor. Gleichzeitig müs-
sen jedoch die Daten der Leistungspara
-
meter betrachtet und
verglichen werden.
Denn nur die Kombination aller drei Er
-
eignisse erlaubt in der Schlussfolgerung
diese konsistente Erklärung. Andere Va-
rianten führen zu anderen Ergebnissen:
wenn sich beispielsweise nicht die Tem-
peratur, sondern die Drehzahl erhöht hat
und keine Ausgangsleistung mehr vor
-
handen ist,
liegt ein Wellenbruch vor.
Dieses Fehlerbild hat jedoch mit dem Luft
-
filter nichts zu tun.
Die neue Verfahrenstechnik liefert auto-
matisiert nicht nur das „Was“, sondern
auch das „Warum“. Dadurch kann der
Servicetechniker die Ergebnisse mit sei-
nem Erfahrungswissen vergleichen, denn
die mitgelieferte Begründung, zum Bei-
spiel „Luftstrom nicht ausreichend, weil
…“ oder „Austausch von Bauteil X, da
die Lebensdauer des Bauteils um 10 Pro
-
zent überschritten“, ritten“, unterstützt den Ser-
vicetechniker, die Ergebnisse von KI
selbst zu bewerten und adäquat darauf
zu reagieren. Davon profitiert nicht nur
der Maschinen- n- und Anlagenbau, son-
dern auch das IT-Monitoring oder
die
Medizintechn
nik.
Henrik Oppermann | www.usu.com
44 | IT MANAGEMENT
DER WERT DER DATEN
PROBLEME BEI DER DATENQUALITÄT SIND WEITERHIN VERBREITET
Einmal im Jahr unternimmt das Würzburger
Analystenhaus BARC eine groß angelegte
Untersuchung zu den wichtigsten
Business Intelligence- und Datenmanagementtrends.
2018, 2019, 2020 – zum
dritten Mal in Folge nennen die für den
„BI Trend Monitor“ Befragten Datenqualität
und Stammdatenmanagement als die
wichtigsten Themen. Was ist da los?
Halten wir zunächst einmal fest, dass
Unternehmen heute vor einer besonderen
Herausforderung stehen: In Zeiten
exponentiell und rapide wachsender
Datenmengen reicht ein „Je mehr Daten
desto besser“-Ansatz nicht mehr aus.
Daten und Analytik müssen einen Mehrwert
bieten, um Geschäftsmodelle neu
auszurichten und Prozesse wirksam zu
verbessern. Aber leisten sie das auch?
Oftmals ist das nicht der Fall, weil die
Datenqualität mangelhaft ist und die
analytischen Fähigkeiten nicht voll ausgeschöpft
werden können.
Der aktuelle „BI Trend Monitor“ zeigt,
dass die Verantwortlichen offensichtlich
ihre Lektion gelernt haben. Nach dem
Stammdaten- und Datenqualitätsmanagement
auf Platz 1 der Rangliste der
wichtigsten BI-Trends folgen auf den Plätzen
zwei bis vier Datenentdeckung/Visualisierung,
die Entwicklung zu einer
datengetriebenen Unternehmenskultur
und Data Governance. „Die BI-Anwender
sehen den Wert der Daten. Das bedeutet,
dass für sie Themen wie Datenqualität,
Data Governance und Datenstrategie
in den Mittelpunkt rücken“,
kommentiert Dr. Carsten Bange, Gründer
und Geschäftsführer von BARC, die
Ergebnisse der Studie. „Im Grunde haben
sie erkannt, dass die schönste Aufbereitung
von Daten in Dashboards
oder auch die Bereitstellung von Analysefunktionalität
nichts wert ist, wenn sie
nicht die richtigen Daten erhalten oder
die Qualität nicht stimmt“.
Laut „BI Trend Monitor 2020“ sind sich
die Organisationen der Relevanz von
qualitativ hochwertigen Daten und ihrer
effektiven Nutzung bewusst. Organisationen
wollen über die Sammlung möglichst
vieler Daten hinausgehen und Daten aktiv
zur Verbesserung ihrer Geschäftsentscheidungen
nutzen, so BARC.
Was ist das Problem?
Zwischen diesem Vorhaben und seiner
Umsetzung in der Realität klafft allerdings
in vielen Unternehmen eine empfindliche
Lücke. Der Grund: Sie haben Probleme
mit ihren Daten. „Stammdaten sind in
unterschiedlichen Systemen verstreut und
inkonsistent, andere Daten liegen in unverständlicher,
kryptischer Form vor, sie
sind nicht auffindbar, veraltet oder widersprechen
sich“, so Lars Iffert, Analyst
Data & Analytics bei BARC, in einer aktuellen
Artikelserie über Erfolgsfaktoren
für zufriedenstellende Datenqualität und
Stammdaten, deren Grundlage die von
zetVisions unterstütze Untersuchung „Datenqualitäts-
und Stammdatenmanagement
in Big-Data-Szenarien“ (Januar
2016) ist. Der Grund, warum Unternehmen
ihre Datenqualität und ihr Stammdatenmanagement
nicht in den Griff bekämen,
liege darin, dass sie oft zögerten,
Initiativen zur Steigerung ihrer Datenqualität
zu starten, da diese als zu komplex,
aufwändig und unkalkulierbar erscheinen.
Zudem seien die Aufgaben, die auf
den drei für verlässliche Stammdaten erfolgskritischen
Feldern – Organisation,
Prozesse, Technologie – zu lösen sind,
zumeist ungewiss.
Erfolgsfaktor Organisation
In organisatorischer Hinsicht geht es um
eine Aufbauorganisation, die die Nutzung
von Daten als Wertschöpfungsfaktor
unterstützt. Wesentliche Aufgabe dabei
ist die Festlegung von Rollen, also die
Definition und Zuordnung von Aufgaben
und Kompetenzen zu Personen. Typische
Rollen für das Datenqualitäts- und Stammdatenmanagement
seien Data Owner
(„Daten-Eigner“, im Fachbereich), Data
Steward („fachlicher Datenverwalter“,
meist im Fachbereich), Data Manager
(„technischer Datenverwalter“, meist in
der IT) und Data User („Anwender“, im
Fachbereich und in der IT). Um ihre Aufgaben
wirkungsvoll erledigen zu können,
EIN IT-GESTÜTZTES STAMMDATENMANAGEMENT VERHINDERT,
DASS STAMMDATEN MEHRFACH UND UNSAUBER GEPFLEGT
WERDEN UND AM ENDE VERFÄLSCHTE, UNVOLLSTÄNDIGE UND
INKONSISTENTE DATEN DIE TÄGLICHE ARBEIT VERZÖGERN
UND UNNÖTIGEN AUFWAND ERZEUGEN.
Monika Pürsing, CEO, zetVisions AG, www.zetvisions.de
www.it-daily.net
IT MANAGEMENT | 45
benötigten die jeweiligen Mitarbeiter bestimmte
Fähigkeiten. Neben einem grundsätzlichen
Verständnis für die Relevanz
von Daten für das Unternehmen und die
Chancen, die es durch ihre Nutzung hat,
seien dies die Fähigkeit zur Verwaltung,
Nutzung und Potenzialerkennung von
Daten sowie die Konzeption, Entwicklung
und Durchführung von datengetriebenen
Prozessen.
Erfolgsfaktor Prozesse
Gemäß ihrer Rollenbeschreibung sind
die beteiligten Mitarbeiter in unterschiedliche
Prozesse eingebunden. Zu den Linienaufgaben
gehören die fachliche
oder technische Unterstützung bei der
Bestimmung von Datenquellen sowie der
Auswahl, Profilierung und Bewertung von
Daten, die Pflege von Daten und Regeln,
die Entscheidung über unternehmensoder
abteilungsweit genutzte Geschäftsbegriffe,
der Betrieb der Infrastruktur und
der Systeme sowie schließlich das Monitoring
der Datenqualität. Typische Projektaufgaben
sind BI-Projekte, Datenqualitäts-Projekte
und Data-Science-Projekte.
Zur Steigerung der Datenqualität oder
zur Absicherung des bereits erreichten
Datenqualitätsniveaus habe sich, so If-
fert, der sog. Datenqualitätszyklus als
wirksame Methode erwiesen. Dabei handele
es sich um einen iterativen Prozess
zur Analyse, Bereinigung, Anreicherung
sowie zur Überwachung und Kontrolle
der Datenqualität, der verdeutliche, dass
Datenqualität kein einmaliges Projekt sei.
Erfolgsfaktor Technologie
In technischer Hinsicht verhindert ein
IT-gestütztes Stammdatenmanagement,
dass Stammdaten mehrfach und unsauber
gepflegt werden und am Ende ver-
fälschte, unvollständige und inkonsistente
Daten die tägliche Arbeit verzögern und
unnötigen Aufwand erzeugen. Es sorgt
zudem für einen einheitlichen Datenpool
(„Golden Record“) über alle Stammdatendomänen
hinweg (Multi-Domain-Lösung),
aus dem alle angeschlossenen
Systeme bedient und „saubere“ Berichte
sowie Auswertungen erstellt werden können.
Um Datenqualität systematisch zu
1.
Stammdatenund
Datenqualitätsmanagement
DIE WICHTIGSTEN BI-TRENDS 2020
2.
Datenentdeckung/
Visualisierung
verbessern und zu sichern, sollte in die
von den jeweiligen Anwenderrollen ver-
wendeten Benutzeroberflächen eine
Workflow-Unterstützung für die Definition
und Umsetzung entsprechender DQ-Prozesse
integriert sein, empfiehlt Iffert. Ein
Regelmanagement-System gewährleiste
die Definition von Datenvalidierungs- und
Geschäftsregeln. Schließlich: Monitoring-Komponenten
informierten über aktuelle
Geschäftsergebnisse, und Repor-
ting-Module unterstützen die Auswertung
und übersichtliche Darstellung von relevanten
Kennzahlen und Eigenschaften
der Datenlandschaft.
Bleibt die Frage: „Make or buy“? Wenngleich
Datenqualität und Stammdatenmanagement
keine neuen Disziplinen seien
und es am Markt wirkungsvolle Lösungen
3.
Entwicklung einer
datengetriebenen
Unternehmenskultur
4.
Data
Governance
(Quelle: le: https://barc.de/bi-trends-2020; Auszug)
dafür gäbe, entwickelten Fachbereiche
oft mit Hilfe von Tabellenkalkulations- und
Desktop-Datenbankanwendungen individuelle
Lösungen. Das Problem liege dar-
in, dass die verwendeten Büroanwendungen
nicht für den DQ- und MDM-Einsatz
entwickelt wurden. Es sei daher eine Eigenprogrammierung
notwendig, was zu
komplexen, nicht zu überblickenden und
schwer wartbaren Anwendungen führe.
DQ- und MDM-Spezialwerkzeuge hingegen
brächten die notwendigen Standard-Funktionen
mit und würden von ihren
Anbietern ständig weiterentwickelt.
Die Kosten für Softwarelizenzen und Supportbeiträge
lägen regelmäßig unter
dem Aufwand für die Weiterentwicklung
und Wartung vergleichbarerer Eigenent-
wicklungen.
Monika Pürsing
www.it-daily.net
CONTINUOUS
ACCOUNTING
WIE DIE DIGITALISIERUNG
DAS FINANZWESEN VERÄNDERT
DER CFO 4.0 WIRD ZUM
MOTOR FÜR DEN DIGITALEN
WANDEL UND DIE ZUKUNFTS-
SICHERHEIT EINES GANZEN
UNTERNEHMENS.
Robert Kathmann,
VP Digital Transformation DACH, BlackLine,
www.blackline.com/de
Langsam, aber gewaltsam macht sie sich
breit - die Digitalisierung. Längst hat sie
einen Verdrängungswettbewerb ausgelöst,
in dem die Unternehmen ihre Markt-
position mühsam verteidigen oder sich
gar neu erkämpfen müssen. Vor allem
etablierte Unternehmen, die ihre Strukturen
nur mit einem Kraftakt umkrempeln
können, tun sich schwer. Doch gerade
diesen Organisationen bieten sich durch
eine Digitalisierung der Finanzabteilung
interessante Perspektiven.
Fest steht: Die Erwartungshaltung gegenüber
den Chief Financial Officers (CFOs)
und ihren Teams hat sich in den letzten
Jahren maßgeblich verändert. Weil neue
Geschäftsmodelle an Bedeutung gewinnen,
wird die Notwendigkeit, bestehende
Business-Modelle dynamisch anzupassen
immer größer. Das ist aber nur möglich,
wenn den Entscheidern valide und topaktuelle
Informationen, sprich Zahlen,
über das Business vorliegen. In früheren
Zeiten ließen sich diese am leichtesten
den jeweiligen Monatsabschlüssen ent-
nehmen. Heute ist aber mehr Agilität er-
forderlich, wenn es darum geht Kundenwünsche
zu erfüllen, Wachstum zu unter-
stützen und sich gegenüber Wettbewer-
bern zu behaupten.
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!
Hat das traditionelle Accounting also ausgedient?
Ja, denn manuell-getriebene
Accounting-Prozesse können nicht mehr
länger das abbilden, was die Geschäftsleitung
eines modernen Unternehmens
benötigt, um die richtigen Weichen zu
stellen. Vielmehr sind prozessorientierte
Strukturen nötig, die Zahlen und Informationen
aus den unterschiedlichsten Systemen
zusammenzuführen. Je früher sich
ein CFO dieser Anforderung bewusst ist
und sich um eine Automatisierung des
Abschlussprozesses kümmert, umso besser.
Gerade weil es nach wie vor viele
Unternehmen gibt, die ihren Abschlussprozess
zu einem großen Teil manuell
und mit Hilfe von Excel handhaben, er-
öffnen sich modernen CFOs enorme Per-
spektiven – vorausgesetzt sie bemühen
sich frühzeitig um einen Paradigmenwechsel,
also die Einführung eines fort-
laufend und automatisiert stattfindenden
Abschlussprozesses. Zum einen reduzieren
sie das Fehlerrisiko und den Zeitauf-
wand beim Monatsabschluss. Zum anderen
implementieren sie einen Prozess,
aus dem jederzeit aussagekräftige Echt-
zeitdaten gezogen werden können.
Dieses Echtzeit-Accounting versetzt den
CFO in die Lage, seine Vorstandskollegen
jederzeit mit topaktuellen Analysen
zu versorgen. Diese sind dann in der Lage,
flexibel und agil auf veränderte Rahmenbedingungen
– sei es auf dem Markt
oder hinsichtlich Investitionen – zu reagieren.
So sorgt ein modernes Continu-
www.it-daily.net
IT MANAGEMENT | 47
ous Accounting nicht nur für ein solides
Business, sondern auch für einen spürbaren
Wettbewerbsvorteil.
Leuchtturmprojekt Continuous
Accounting
Auch wenn der Weg von der traditionellen
Buchhaltung zum modernen Accounting
komplex ist – das Wichtigste ist, dass
man ihn überhaupt erst einmal anfängt.
Das kann im Kleinen beginnen, etwa bei
der Standardisierung eines einzigen
Schritts des Abschlussprozesses. Bereits
dabei werden sich kleine Erfolge einstellen.
Diese Etappensiege werden alsdann
dazu führen, dass die nächsten Schritte
standardisiert und automatisiert werden.
So verändert sich nach und nach der gesamte
Abschlussprozess – weg von einem
zum Monatsende kumulierenden Aufgabenberg
hin zu einem Workflow, der konsequent
über den gesamten Monat hinweg
stattfindet und Analysen zulässt.
Diese smarte Überführung vom traditionellen
Monatsabschluss hin zu einem modernen
Accounting-Prozess legt zugleich den
Grundstein für den viel beschworenen
„CFO 4.0“, wie ihn unter andeem Johannes
Vogel, Director Finance & Risk, Finance
Strategy & CFO 40 Services des Beratungsunternehmens
BearingPoint, sieht.
Neben der Prozessorientierung, der Nutzung
innovativer Technologien und Aktualisierung
funktionaler Finanzstrategien
legt Vogel auch Wert auf die menschliche
und kulturelle Dimension, die die Digitalisierung
im Finanzwesen mit sich bringt. Er
sieht den Wandel vom ehemaligen Erbsenzähler
zu einer echten CFO 4.0-Funktion,
im Sinne eines strategischen, auf
Wertschöpfung fokussierten Partners.
Der neue Business Consultant
Ein CFO, der bereit ist seine Prozesse, sein
Team und sein Selbstverständnis zu hinterfragen
und sich die Mehrwerte digitaler
Technologien zunutze macht, wird in seinem
Unternehmen automatisch eine neue
Position einnehmen und höhere Wertschätzung
erfahren. Die Tatsache, dass auf Basis
eines durchgängigen Abschlussprozesses
auf einmal ganz neue Analysemöglichkeiten
entstehen, dass sich die Aufgaben
und damit auch die Rolle des Buchhalters
verändert, revolutioniert letztendlich nicht
nur das Finanzwesen.
Es wird dazu führen, dass der CFO immer
öfter in Businessprozesse einbezogen
und seine Aussage nachhaltig Gewicht
haben wird. Je granularer die Aussagen,
Analysen und Prognosen sind, die
er auf Basis des Continuous Accounting
abgeben kann, desto intensiver wird er in
die Entscheidungsprozesse seiner Geschäftsführungskollegen
eingebunden
sein. So macht sich der CFO 4.0 unentbehrlich:
Er ist nicht mehr nur Finanzmensch,
sondern vielmehr Businesspartner.
Er hat mehr Power, mehr Einfluss, ist
stärker im Business verankert und agiert
mit seinen Kollegen auf Augenhöhe.
Auch auf die Zukunft der Finanzabteilung
wirkt sich ein CFO 4.0 positiv aus. Seine
auf die Zukunft ausgerichtete Vorgehensweise
motiviert seine Mitarbeiter, die
IN FÜNF SCHRITTEN ZUM CONTINUOUS ACCOUNTING
1. Operationalisierung: Überwindung der Schwächen
heterogener Buchhaltungssysteme
Modernisierung des
Record-to-Report-Prozesses (R2R)
3. Projektausweitung: Automatisierung des Abschlusskalenders
4. Projektvertiefung: Automatisierung des Transaktionsabgleichs
5. Varianzanalyse: Echtzeitanalysen und Live-Prognosen
werden möglich
CFO 4.0 STRATEGIEN
Die drei Dimensionen des
CFO 4.0 laut Johannes Vogel,
BearingPoint.
• Aktualisierung funktionaler
Finanzstrategien
• Modernisierung von
ERP-Systemen
• Mehr Prozessorientierung
2. Nutzung von
Technologie-Innovation
• Bessere Analysen
• Mehr Kosteneffizienz
• Veränderung der Betriebsmodelle
• Anpassung der Organisationsstruktur
• Neudefinition der Rollen
(Analytics Center)
dank der Entlastung durch die Prozessautomatisierung
mehr Zeit haben, sich für
anspruchsvollere Projekte zu engagieren.
Ein modernes Arbeitsumfeld wird es dem
Unternehmen auch leichter machen, neue
Mitarbeiter für sich zu gewinnen.
Digitalisierungstreiber
Immer wieder kann man beobachten,
dass Unternehmensbereiche, die die Veränderungen
im Rechnungswesen sehen,
diese positiven Effekte der Digitalisierung
für ihre eigene Abteilung adaptieren wollen.
Es gibt sogar Unternehmen, die aufgrund
der Erfahrung in Finanzbereich ein
Center of Excellence einrichten, das anderen
Abteilungen Orientierung bietet
und konkrete Hilfestellung bei Digitalisierungsprojekten
leistet.
So wird der CFO 4.0 zum Motor für den
digitalen Wandel und die Zukunftssicherheit
eines ganzen Unternehmens.
Robert Kathmann
www.it-daily.net
48 | IT MANAGEMENT
LOW CODE ODER
PRO CODE?
WARUM IT LEITER WEDER NOCH
AUSSCHLIESSEN KÖNNEN
Die digitale Transformation und der wachsende
Bedarf an Anwendungen erfordert,
dass Unternehmen agiler werden und sich
ständig anpassen. Daher müssen IT und
Business enger zusammenarbeiten, um
Kunden- und Geschäftswünsche möglichst
schnell zu erfüllen und auch möglichst zu
übertreffen. Dementsprechend ist die strategische
Umstellung der Geschäftsprozes-
se auf Mobile- oder Browser-Anwendun-
gen ein wichtiger Schritt.
Dieser ist allerdings in der Regel mit hohen
Kosten und technischen Anforderun-
gen verbunden. Das lässt Entscheider
häufig zögern – denn ein Verlust wertvol-
ler Wettbewerbsvorsprünge bsvo sp droht. Um
der wachsenden Business-Agilität gerecht
zu werden, bieten Low-Code-Plattformen
mittlerweile eine effiziente Alternative zur
reinen Individualentwicklung oder starrer
Standardsoftware. Der Markt wächst ra-
sant und wird nach Angaben des Bran
-
chenanalysten Forrester bis 2022 voraus-
sichtlich 22 Milliarden Dollar erreichen.
Doch kann Low-Code überall halten,
was
es verspricht?
Low-Code beseitigt technische
e
Barrieren
Im Durchschnitt nutzt ein Unternehmen
mehr als 400 Softwareprodukte, die für
Nicht-IT-Profis jedoch nur bedingt zu-
gänglich sind und zu einer stark fragmen
-
tierten ten IT-Landschaft führen. Sogar für er
-
fahrene IT-Experten wird es zunehmend
schwerer, sich im Anwendungschaos zu-
rechtzufinden.
Mit der steigenden Nachfrage nach Ap-
plikationen i fehlen den IT-Abteilungen n
im-
mer häufiger die Zeit und die Ressourcen.
en.
Low-Code-Lösungen ode Lösungen tauchen hier ver-
mehrt ht auf, da sie Unternehmen ne
Zeit und
Geld sparen können. Das Leitmotiv ti heißt:
Weniger Code und mehr Konfiguration.
io
n.
Diese sogenannten Low-Code Plattfor-
men unterscheiden sich funktional von
der traditionellen manuellen Codierung,
da sie eine Reihe von Methoden verwen-
en
den, um die Entwicklung von Anwendun
-
gen einfacher und schneller zu gestalten.
So können n Entwickler Anwendungen im
Prinzip innerhalb von Tagen und nicht
Monaten erstellen. Typische Services solcher
Plattformen sind unter anderem: Die
Drag & Drop Schnittstellen, die visuelle
Modellierung von Prozessen und Datenmodellen
im Code oder gar die Sicher-
heit und Skalierbarkeit des Geschäfts.
Bei starkem Wachstum oder komplexen
Unternehmensstruktur stoßen bestehende
Prozesse irgendwann an ihre Grenzen.
Mit seinem ERP-System SAP EVO konnte
die Vodafone Group beispielsweise sei
-
nen Mitarbeitern in
27 Ländern bereits
2016 ein „Ready
Business“-Modell zur
Verfügung stellen un nd die Anzahl der Pro-
zesse in einer einzig
gen Desktop und mobi-
len App deutlich red
duzieren. Mit Hilfe der
Neptune
Software DX Platform, wurde das
Ziel gesetzt eine ko
onsistente Online und
Offline „U
User Experience“ anzubieten.
Wachstu
um erfor
rdert neue
Prozess
esse
se
Gut etab
blierte Low
w-Code-Anbieter, wie
Neptune
e
Software,
haben ihre Plattform
zu einer stabilen
Kernkomponente der
jeweiligen IT-Infrastruktur weiterentwi-
ckelt. Administrator
ren werden so von der
Einbindung indung in kritische Systeme wie SAP
oder Oracle befreit
und die Integration in
bestehende ende
Sich
herheitsinfrastrukturen,
zum Beispiel auf Basis von Microsoft Azu-
re Active Directory (AAD), wird ebenfalls
ermöglicht.
Was bringt allerdings dieses Baukasten-Prinzip
im Geschäftsalltag? In erster
Linie wird die technische Barriere deut-
lich gesenkt. Jeder kann damit arbeiten:
Entwickler und sogar Mitarbeiter, die wenig
Fachkenntnisse in der Softwareent-
www.it-daily.net
IT MANAGEMENT | 49
wicklung haben, sind nun in der Lage
Anwendungen n mit geringem Programmieraufwand
zusammenzustellen und ihre
Expertise mit einzubringen. Low-Code-Lösungen
konzentrieren sich auf das
wesentliche, um es Unternehmen einfacher
zu machen in die Zukunft geführt zu
werden.
Ganz ohne Code geht es nicht
Je nach Herausforderung benötigt jede
Anwendung ihre eigene Logik. In der Praxis
ist diese Geschäftslogik unter Umständen
komplexer als die vorgegebenen
Datenmodelle und Workflows und erfor-r
dert in der Regel weitere Kalkulationen
und Programmierkenntnisse. Hier macht
es Sinn, auf reguläres Full-Stack-Coding
zurückzugreifen, um diese komplexe Geschäftslogik
zu erfassen und über externe
APIs in das System einzubinden.
Entwickler arbeiten zunehmend mit
Low-Code-Lösungen, um schneller loszulegen.
Die Möglichkeit auf den Code zu-
rückzugreifen, bleibt aber notwendig, um
die Applikation zu optimieren. Doch mit
dieser Methode bleibt die Geschäftslo-
gik, das Herz eines Unternehmens, nach
wie vor für Nicht-Entwickler unzugäng-
lich und unzureichend. Das reine Low-Co-
de-Konzept stößt hier also an seinen
Grenzen.
Die Beschränkung von Low-Code-Lösun
-
gen auf einfach zu bedienende Anwen-
dungen und ein ausschließliches Front-
end-Design verhindert funktionsübergrei
-
fende Zusammenarbeit aus der Business
und IT Ebene und dem digitalen Wandel.
Diese Einstellung ist bei weitem nicht agil
und zukunftsorientiert.
Von Low-Code zu Pro-Code
Unter dem Motto: Weniger coding, mehr
Produktivität, schaffen Low-Code-Plattfor
-
men ein Großteil der Anwendungsinfra-
struktur und helfen Entwicklern, diese
mühelos auf dem existierenden ABAP
Stack zu integrieren. Low-Code sollte in
Maßen verwendet werden. Eine unzurei-
chend koordinierte Nutzung führt oft zur
Entwicklung vieler kleiner flacher Anwendungen
, die schließlich die
gesamte IT
Landsch
haft durchdringen.
Wie lässt sich diese funktionsübergreifen
unktionsübergreifen-
de Zusa
ammenarbeit
eit realisieren? SAP-basierte
Entwicklungstools wie SAP Fiori
Apps bieten unte
er anderem eine intuitive
Benutzeroberfläc
che und ein rollenbasier-r
tes Arbeiten. Au
uf diese Weise können
Low Code Entwickler und Full-Stack-Entt
wickler Hand in Hand an der Erstellung
des bestmöglichen digitalen Produkts ar-
beiten. Die Low-Code-Plattform ist der
Ausgangspunkt, auf der Full-Stack-Soft-t
wareentwickler die passende Struktur an
Microservices erstellen können. n.
DIE FÄHIGKEIT, PROFESSIO-
NELLEN CODE „PRO CODE“
ZU VERWENDEN UND DIE
BESTEHENDE IT-LANDSCHAFT
ZU INTEGRIEREN, IST UNTERM
STRICH DER SCHLÜSSEL, UM
DIE WIRKLICHE MACHT VON
LOW CODE ZU ENTFESSELN.
Christoph Garms, Managing Director,
Neptune Software Deutschland,
www.neptune-software.com
ull-Stack-Entwickler
ack-Entwickler
und IT-Architekten und ermöglicht ihnen
öglicht ihnen
fragmentierte Backend-Systeme des ge
eme des gesamten
Geschäftsfeldes zu konsolidieren
onsolidieren
und zu vereinheitlichen. Bei der Software r Softwareentwicklung
geht es hauptsächlich darum
die Anwendungen mit allen Plattformen,
en,
Datenquellen, Datenbanken, Netzwerk rkschichten,
APIs, Sicherheitsmechanismen
und -verfahren zu vereinigen. Mit einer
zentralen Low-Code-Plattform wird das
Kerngeschäftsfeld über die einzelnen Sys-
teme gestellt und es lassen sich Innovati
-
on und Agilität am effektivsten in Busi-
ness- und IT-Teams skalieren.
Die Fähigkeit, professionellen Code „Pro
Code“ zu verwenden und die bestehen-
de IT-Landschaft zu integrieren, ist unterm
Strich der Schlüssel, um die wirkliche
Macht von Low Code zu entfesseln. Dies
hat auch Neptune Software verstanden,
um Kunden aus aller Welt die Möglich-
keit zu bieten, sowohl mit Low-Code als
auch Pro-Code zu entwickeln, und all das
auf Basis einer einzigen Entwicklungs
-
plattform.
Fazit
Heute läuft vieles über mobile Geräte
und Desktop-Apps, um die Arbeitspro-
zesse zu optimieren. Doch eine komplette
Applikation zu coden ist in der Regel
teuer und zeitaufwendig. Es erfordert
Programmierkenntnisse, die in vielen
Unternehmen nicht ausreichend vorhanden
sind. Low-Code-Plattformen greifen
dieses Problem zunehmend auf und bieten
eine technologische Lösung, um die
Lücke zwischen Business und IT in jedem
Unternehmen zu schließen. Dies alleine
ist aber nicht die Lösung. Ein zukunftsorientierter
Ansatz schafft wirkliche Wettbewerbsvorteile.
Daher sollte Low-Code
von Pro-Code nie ganz ausgeschlossen
werden. Unter allen möglichen Arten von
Anwendungen und Lösungen gibt es in
vielen Unternehmen, trotz vieler wieder
-
kehrender Modelle, eine überwiegende
Anzahl an hochkomplexen und individu
-
ellen Szenarien. Pro-Code ermöglicht es
hier manuelle Anpassungen und Verbes-
serungen vorzunehmen und die Anwen-
dungen 100prozentig an die Bedürfnis-
se des Unternehmens und bestehende
Systeme anzupassen. Der Brückenschlag
passiert also genau hier. IT Leiter müssen
eine Verbindung beider schaffen und
nicht das eine von dem anderen aus
-
schließen. Nur so kann wirklich agil ge-
handelt werden.
Christoph Garms
www.it-daily.net
50 | IT MANAGEMENT
DAS NÄCHSTE
SPEZIAL
ERSCHEINT AM
30. APRIL 2020
IMPRESSUM
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LOW CODE
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