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Schwerpunkt: Nachhaltige Unternehmensführung<br />
Seelsorge für Führungskräfte<br />
Fachbereich Kirche und Wirtschaft: Erzbistum Freiburg setzt Akzente<br />
„Der Fachbereich Kirche und<br />
Wirtschaft ist ein Angebot<br />
für Frauen und Männer in Wirtschaft<br />
und Kirche, die Führungsverantwortung<br />
tragen.“ So<br />
stellt sich eine ungewöhnliche<br />
Einrichtung des Erzbistums<br />
Freiburg vor, die von der<br />
Diplom-Theologin Mathea<br />
Schneider geleitet wird.<br />
Während sich die Kirche sonst eher<br />
an die „Mühseligen und Beladenen“<br />
richtet, hat der Erzbischof von<br />
Freiburg, Dr. Robert Zollitsch, im<br />
Jahre 2006 mit der Einrichtung<br />
dieser Stelle bewusst Akzente in<br />
der Führungskräfteseelsorge gesetzt.<br />
In seinem Auftrag pflegt<br />
Schneider seither Kontakte zur<br />
Wirtschaft, vernetzt Menschen<br />
und Institutionen aus Wirtschaft,<br />
Gesellschaft und Kirche und bietet<br />
eigene Veranstaltungen an. „Es<br />
ist mir ein Anliegen, einen offenen<br />
Raum zu bieten für Unternehmer<br />
und Führungskräfte, auch wenn<br />
diese die Kirchlichkeit nicht mit der<br />
Muttermilch eingesogen haben“,<br />
sagt die Theologin.<br />
Ihre Themen erinnern stark an<br />
die Agenda des <strong>BKU</strong>: Es geht um<br />
die Soziale Marktwirtschaft, Bildung,<br />
Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf sowie die Gestaltung<br />
des Arbeitsmarktes und der Sozialversicherungssysteme.<br />
Als<br />
Vertreterin der Kirche bringt<br />
Schneider in diesen Dialog die<br />
Grundlagen der Katholischen Soziallehre<br />
ein. So ist es auch kein<br />
Wunder, dass die Einrichtung<br />
mit der Vorsitzenden der <strong>BKU</strong>-<br />
Diözesangruppe Freiburg, Elke<br />
Martin-Ehret, gut zusammenarbeitet.<br />
Für das kommende Frühjahr<br />
etwa planen der <strong>BKU</strong>, der<br />
Fachbereich und das Walter-Eucken-Institut<br />
eine gemeinsame<br />
Veranstaltung unter der Überschrift<br />
„Christliche Gesellschaftslehre,<br />
Sozialstaat und Unternehmerverantwortung“.<br />
Mathea Schneider hat in Freiburg/Breisgau und Fribourg (Schweiz)<br />
Theologie studiert und arbeitet seit 1993 für die Erzdiözese Freiburg,<br />
zunächst als Bildungsreferentin beim Kolpingwerk und und Leiterin des<br />
Referates Sozialkultur. 2006 übernahm sie die Leitung des neu eingerichteten<br />
Fachbereichs Kirche und Wirtschaft. Foto: Sven Veith<br />
Mehrfach pro Jahr laden der Fachbereich<br />
und externe Partner Spitzenvertreter(-innen)<br />
aus Wirtschaft,<br />
Kirche, Verwaltung, Politik<br />
und Gesellschaft zu Führungskräfte-Foren<br />
ein. Bei einem ökumenischen<br />
Forum etwa tritt am<br />
4. November 2010 der Benediktiner-Abt<br />
Dr. Johannes Eckert OSB<br />
(St. Bonifaz) auf. Seine Impulse aus<br />
der Ordensregel des Heiligen Benedikt<br />
tragen die Überschrift<br />
„Menschen führen – Unternehmen<br />
leiten“.<br />
Beim nächsten Führungskräfte-Forum<br />
am 16. November<br />
2010 in der Abtei Lichtenthal<br />
spricht Dr. Wolfram Freudenberg<br />
von der gleichnamigen Unternehmensgruppe<br />
in Weinheim über das<br />
„Globale Wirtschaftsethos“. Für<br />
diese Foren sind persönliche Einladungen<br />
erforderlich. Mittlerweile<br />
kommen rund 150 Teilnehmer, zu<br />
denen schon viele Stammkunden<br />
zählen. Das Angebot ist bewusst<br />
niederschwellig gehalten, um ein<br />
Auftanken ohne allzu großes Commitment<br />
zu ermöglichen. Schneider<br />
möchte dabei insbesondere das ökumensche<br />
Element ausbauen, denn<br />
„es gibt keine katholische oder<br />
evangelische Wirtschaft, so dass<br />
eine Trennung unserer Zielgruppe<br />
nur schwer zu vermitteln ist“.<br />
Speziell an Nachwuchsführungkräfte<br />
richtet sich der Kurs<br />
„Spuren hinterlassen statt Staub<br />
aufwirbeln“, die dort ihre Werthaltungen<br />
reflektieren können.<br />
„Weitere Formate wachsen noch<br />
im Stillen“, sagt Schneider und berichtet<br />
über ihre Pläne für ein<br />
Einzelcoaching für Führungskräfte<br />
mit spirituellen Elementen aus<br />
der geistlichen Tradition der Kirche.<br />
Der Fachbereich ist als Projekt bis<br />
Ende 2011 befristet. „Im Moment<br />
stehen die Zeichen aber so, dass es<br />
weitergehen wird“, betont Schneider<br />
und verweist auf die starke Unterstützung<br />
durch den Erzbischof,<br />
der selbst viele Wirtschaftskontakte<br />
pflegt. So wird sie wohl weiter als<br />
Brückenbauerin zwischen Kirche<br />
und Wirtschaft agieren können.<br />
Peter Unterberg<br />
Kontakt und weitere Informationen:<br />
Telefon: 0761/51 44-292, E-Mail: kirche-wirtschaft@seelsorgeamtfreiburg.de<br />
oder www.mitwertenwirtschaften.de<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 7