19.12.2012 Aufrufe

PDF-Download - BKU

PDF-Download - BKU

PDF-Download - BKU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nachrichten Berichte Kommentare<br />

Journal<br />

3 2010<br />

Jubilare<br />

Fetsch und Müller<br />

feiern runde<br />

Geburtstage<br />

Unternehmertag:<br />

Wolfgang Gutberlet<br />

und Bischof Terbartzvan<br />

Elst beim <strong>BKU</strong> in<br />

Frankfurt<br />

.


Inhalt<br />

5 Nachhaltigkeits-Pionier: Wolfgang Gutberlet stellte<br />

beim Unternehmertag in Frankfurt sein Erfolgsmodell<br />

vor.<br />

27 Gemeinsam bringen Sie es auf<br />

97 Jahre Mitgliedschaft im <strong>BKU</strong>:<br />

die Jubilare Cornelius G. Fetsch<br />

und Dr. Erwin Müller.<br />

■ SCHWERPUNKT:<br />

Nachhaltige Unternehmensführung<br />

05 Pionier in Sachen Nachhaltigkeit<br />

Gutberlet und Bischof Terbartz-van Elst beim <strong>BKU</strong><br />

07 Seelsorge für Führungskräfte<br />

Fachbereich Kirche und Wirtschaft in Freiburg<br />

08 Soziallehre will mehr als Werte fördern<br />

Erzbischof Marx beim Unternehmertag der Kommende<br />

10 Abseits des 3. Wegs drohen Streiks<br />

Feldhoff mahnt kirchliche Arbeitgeber<br />

■ KURZ UND KNAPP<br />

12 Katholik als Regierungssprecher<br />

Seiberts „große Sehnsucht nach Religion“<br />

14 Kardinal Kasper war „lebendige Brücke“<br />

Amtsübergabe an Koch – <strong>BKU</strong> plant Besuch<br />

16 Aus für den Rheinischen Merkur<br />

Bischöfe streichen die Zuschüsse<br />

■ TAGUNGEN<br />

17 Ordo-Netzwerk wächst<br />

Gespräche in Ludwigshafen<br />

17/18 Vorschau auf Tagungen des <strong>BKU</strong><br />

■ FORUM<br />

19 Leben schon im Frühstadium schützen<br />

<strong>BKU</strong> kritisiert PID-Entscheidung<br />

19 Gegen Kreuze und Kirchensteuer<br />

„Laizisten“ in der SPD wollen sich organisieren<br />

20 Rente mit 70 ist denkbar<br />

<strong>BKU</strong>: Generationengerechtigkeit in der Rente<br />

21 „Es ist 30 Jahre nach zwölf“<br />

Alternde Gesellschaft erfordert Familienpolitik<br />

■ AUS DEN ARBEITSKREISEN<br />

23 Partnerland Philippinen<br />

<strong>BKU</strong> begleitet Engagement der AFOS-Stiftung<br />

24 Seminar-Nachlese<br />

<strong>BKU</strong>-Buch über Grundlagen der Soziallehre<br />

■ MENSCHEN IM <strong>BKU</strong><br />

27 Fetsch 75 – Müller 80<br />

Zwei „Urgesteine“ des <strong>BKU</strong> feiern runde Geburtstage<br />

28 Ein Mann der ersten Stunde<br />

Diözesangruppe München trauert um Dr. Heinz Kinader<br />

29 150 Jahre, 150 Mitarbeiter<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Leyendeckers Holzhandel<br />

■ <strong>BKU</strong> INTERN 31-35<br />

■ GRÜNE SEITEN<br />

Der Realismus des Adam Smith<br />

Karen Horn


Letzte Meldung<br />

29. bis 31. Oktober:<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />

Hamburg<br />

Vom 29. bis 31. Oktober findet in<br />

Hamburg die diesjährige <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

statt. Die Tagung steht<br />

unter dem Motto „Soziale Marktwirtschaft<br />

vor Globalen Herausforderungen“.<br />

Auf dem Programm<br />

stehen unter anderem Vorträge<br />

des Koordinators für die deutschamerikanische<br />

Zusammenarbeit,<br />

Dr. Hans-Ulrich Klose MdB,<br />

Minister a.D., Dr. Werner Marnette<br />

und Weihbischof Dr. Hans Jochen<br />

Jaschke. Der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

Nachhaltigkeit stellt seine Arbeit<br />

vor. Bischof Dr. Werner Thissen<br />

feiert mit der Gruppe eine Heilige<br />

Messe im frisch renovierten Mariendom.<br />

Zum geselligen Teil der Tagung<br />

gehören ein Abendessen auf der<br />

Windjammer „Rickmer Rickmers“<br />

und eine Hafenrundfahrt.<br />

Auch kurzfristige Anmeldungen<br />

sind noch möglich. Den Einladungsflyer<br />

bekommen Sie in der<br />

<strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle in Köln, Tel.<br />

0221/272370 oder im Internet unter<br />

www.bku.de im Bereich Veranstaltungen.<br />

Beilagenhinweis:<br />

In dieser Ausgabe finden Sie Beilagen für das<br />

Laacher Messbuch, den Beuroner Kunstverlag<br />

und die Stiftung pro missio.<br />

Ja, das darf<br />

man sagen<br />

Die Bild-Zeitung hat es mal wieder auf den Punkt gebracht:<br />

„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“,<br />

titelte das Blatt kürzlich, als die Wächter der Political<br />

Correctness den Kopf von Bundesbank-Vorstand Thilo<br />

Sarrazin forderten. Zu Sarrazins Thesen zur Integration<br />

hier nur so viel: Er hat den Finger in eine offene<br />

Wunde gelegt und dabei – bewusst oder unbewusst?<br />

– auch Tabus verletzt und sich auf zweifelhafte Ideen<br />

berufen.<br />

Prompt haben die – zumeist linken – Tugendwächter<br />

der öffentlichen Meinung jenen Typus des Abweichlers<br />

entdeckt, den es nicht durch Argumente zu widerlegen<br />

gilt, sondern durch „Exkommunikation“.<br />

Ich sehe in dieser Entwicklung zwei Gefahren: Zum<br />

einen werden viele Querdenker entmutigt, die die richtigen<br />

Fragen stellen oder innovative Lösungen vorschlagen<br />

könnten – aber nicht den Mut haben, sich<br />

der öffentlichen Steinigung auszusetzen. Damit verliert<br />

unser Land viele gute Ideen. Zweitens werden durch<br />

diesen Mechanismus drängende Probleme unter den<br />

Teppich gekehrt und brodeln dort weiter. Irgendwann<br />

wird sich dieser Druck entladen – durch Krawalle oder<br />

im Aufkommen extremistischer Parteien und Rattenfänger.<br />

Berthold Kohler hat in der FAZ daran erinnert, dass<br />

die Meinungsfreiheit für unsere Demokratie konstitutiv<br />

ist. Diese Meinungsfreiheit gelte aber nicht nur für hilfreiche<br />

oder wissenschaftlich zutreffende Ansichten,<br />

mahnte Kohler. Sie gelte gerade auch für „falsche,<br />

verwerfliche und abwertende Äußerungen bis an die<br />

Grenze anderer von der Verfassung garantierter<br />

Rechtsgüter. Es nutzt der Demokratie nicht, wenn dieser<br />

Raum in ihrem Namen immer wieder verkleinert<br />

wird.“<br />

Ein deutliches Zeichen in diese Richtung hat Bundeskanzerlin<br />

Angela Merkel gesetzt, als sie den Zeichner<br />

Kurt Westergaard ehrte, der für seine Mohammed-<br />

Karikatur unter Druck geraten ist. Unabhängig vom<br />

Geschmack dieser Zeichnung gehe es hier um die<br />

Frage, ob er diese in einer westlichen Gesellschaft<br />

veröffentlichen darf. Merkels Antwort würde ich gern<br />

auch auf Thilo Sarrazin und andere Querdenker übertragen:<br />

„Darf er das? Ja, er darf.“<br />

Marie-Luise Dött, MdB<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 3<br />

Editorial


www.vch.de<br />

VCH-Joint-Venture-Partner:<br />

Unsere VCH-Stadthotels im Norden Deutschlands<br />

Herzlich willkommen<br />

in unseren VCH-Hotels!<br />

Seit über einem Jahrhundert stehen die VCH-Hotels für<br />

Gastlichkeit, Freundlichkeit, guten Service und Behaglichkeit.<br />

Die Gäste, die unsere Häuser besuchen und die Menschen, die<br />

hinter der Dienstleistung stehen, verdienen gleichermaßen<br />

unsere besondere Aufmerksamkeit. Ein herzlicher Empfang<br />

und liebevolle Betreuung während Ihres Aufenthalts sind den<br />

engagierten Mitarbeitern in den VCH-Hotels eine Selbstverständlichkeit.<br />

Fühlen Sie sich wohl und geborgen bei uns! Wir wissen:<br />

Der Mensch braucht ein Zuhause, auch wenn er nicht<br />

zuhause ist.<br />

Wir freuen uns auf Sie! Ihre VCH-Hotels<br />

VCH-Hotel Bremer Haus<br />

VCH-Hotel Bremer Haus<br />

Löningstraße 16-20<br />

28195 Bremen<br />

www.vch.de/bremerhaus.bremen<br />

Ihr Hotel im Herzen der Hansestadt<br />

■ Zentrale Lage in einer kleinen Seitenstraße,<br />

nur 5 Gehminuten vom Hauptbahnhof und 10 Gehminuten<br />

von der Altstadt entfernt<br />

■ Ideale Anbindung an das Öffentliche Verkehrsnetz<br />

VCH-Hotel Alster-Hof<br />

VCH-Hotel Alster-Hof<br />

Esplanade 12<br />

20354 Hamburg<br />

www.vch.de/alster-hof.hamburg<br />

Hamburg erleben<br />

■ Ihre perfekte Wahl für eine gelungene Städtereise –<br />

ob alleine oder mit Freunden und Familie<br />

■ Die City & die Alster erwartet Sie vor der Hoteltür, die Magie des<br />

pulsierenden Hafens mit der imposanten Speicherstadt und der<br />

Reeperbahn schließen sich an<br />

■ Nur einen Katzensprung entfernt befinden sich die Zugänge<br />

zum Hamburger U- & S- Bahnnetz inkl. Bushaltestellen<br />

VCH-Akademie-Hotel Berlin<br />

VCH-Hotel Greifswald<br />

VCH-Hotel Greifswald<br />

Wilhelm-Holtz-Str. 5-8<br />

17489 Greifswald<br />

www.vch.de/hotel.greifswald<br />

Hansestadt Greifswald erleben<br />

■ moderne & großzügige Hotelanlage mit Tagungsmöglichkeit<br />

am Stadtrand<br />

■ Entfernung zum historischen Altstadtkern ca. 20 Gehminuten<br />

■ Idealer Ausgangspunkt zu den Ostseeinseln Rügen und Usedom<br />

■ Arrangements: "Familienurlaub", "Schnuppertage"<br />

& "Mit dem Fahrrad unterwegs"<br />

VCH-Hotel Baseler Hof<br />

VCH-Hotel Baseler Hof<br />

Esplanade 11<br />

20354 Hamburg<br />

Ihr Zuhause im Herzen von Hamburg<br />

■ Seit über 100 Jahren der ideale Ausgangspunkt<br />

für jeden Hamburg-Besucher<br />

■ Kaffee- und Weinhaus Kleinhuis mit<br />

"Deutscher Küche von Heute"<br />

VCH-Akademie-Hotel Berlin<br />

Heinrich-Mann-Str. 29<br />

13156 Berlin<br />

www.vch.de/akademie-hotel.berlin<br />

Tagen und privat Wohlfühlen in der Hauptstadt<br />

■ Gute Anbindung mit Bus und Bahn zu Berlins Innenstadt,<br />

kostenfreies Parken am Hotel<br />

■ Bürgerpark für sportliche Aktivitäten und Spaziergänge<br />

direkt neben dem Hotel<br />

■ Gruppenräume, Seminarräume und Saal für Ihre Veranstaltungen<br />

■ 66 moderne Zimmer, 8 davon sind behindertengerecht gebaut<br />

www.vch.de/baselerhof.hamburg<br />

■ Verschiedene Wochenend- und Feiertags-Arrangements buchbar<br />

VCH-HOTELS Deutschland -Hotelkooperation- GmbH<br />

Speditionstraße 15 · 40221 Düsseldorf · Fon +49 (0)211 55 98 55 18 · Fax +49 (0)211 55 98 55 53 · hotelinfo@vch.de · www.vch.de


Schwerpunkt: Nachhaltige Unternehmensführung<br />

Pionier in Sachen Nachhaltigkeit<br />

Gutberlet und Bischof Terbartz-van Elst beim Unternehmertag in Frankfurt<br />

Volles Haus: Rund 120 Teilnehmer verfolgten Vorträge und Diskussion beim zweiten Unternehmertag in<br />

Frankfurt. Fotos: Peter Unterberg<br />

Um das Thema „Nachhaltigkeit –<br />

von der Idee zur Wirklichkeit“<br />

ging es beim 2. Unternehmer-<br />

FORUM der Katholischen Akademie<br />

Rabanus Maurus und des<br />

<strong>BKU</strong> am 9. September in<br />

Frankfurt am Main. Referenten<br />

des Abends waren der Bischof<br />

von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van<br />

Elst, und der Alt-Vorstand<br />

der „tegut... Gutberlet<br />

Stiftung“, Wolfgang Gutberlet.<br />

Die Veranstaltung begann mit einer<br />

Messe im Dom, in der der Bischof<br />

in seiner Predigt das Thema<br />

des Abends bereits theologisch<br />

deutete. Für Tebartz-van Elst bietet<br />

ein Leben aus dem christlichen<br />

Glauben eine zentrale Hilfe für ein<br />

nachhaltiges Leben.<br />

Der Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Rhein-Main und<br />

stellvertretende <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Burkard Leffers stellte<br />

Gutberlet als einen Mann vor, der<br />

in seinem Unternehmen schon die<br />

Nachhaltigkeit realisierte, als nur<br />

wenige über dieses Thema nachdachten.<br />

Mit seiner Lebensmittelkette<br />

habe er als einer der Ersten<br />

Nachhaltigkeit als Geschäftsprinzip<br />

entdeckt und sein Unternehmen<br />

konsequent darauf ausgerichtet.<br />

Der Erfolg der tegut-Läden<br />

zeige, dass diese Form des<br />

Wirtschaftens und unternehmerischer<br />

Erfolg keine Gegensätze<br />

sein müssen. Das Unternehmen,<br />

das heute aus mehr als 300 Filialen<br />

besteht und 2009 einen Umsatz<br />

von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftete,<br />

sei hierfür der beste Beweis.<br />

Gutberlet selbst, der 2005<br />

zum Ökomanager des Jahres gekürt<br />

wurde, zeige Wege auf, die<br />

eine nachhaltige Entwicklung in<br />

der Wirtschaft ermöglichen.<br />

An die Besucher des Abends gerichtet,<br />

sagte Leffers: „Sie weisen<br />

sich als Menschen aus, die sich für<br />

Fragen interessieren, die über den<br />

unternehmerischen Alltag hi-<br />

nausgehen.“ Ausdrücklich bedankte<br />

er sich auch bei Bischof Tebartz-van<br />

Elst für die Aufgeschlossenheit,<br />

die Idee eines Unternehmertages<br />

von Bistum und<br />

<strong>BKU</strong> aufzugreifen.<br />

„Ein Impuls soll von diesem<br />

Abend ausgehen“, sagte der Studienleiter<br />

des „Hauses am Dom“,<br />

Dr. Georg Horntrich, zu den rund<br />

120 Besuchern. Diesen Wunsch<br />

konnte Gutberlet erfüllen. Er eröffnete<br />

seinen Vortrag mit Fragen,<br />

die das Auditorium zum Nachdenken<br />

anregten und so im Gedächtnis<br />

der Besucher blieben.<br />

„Worauf kommt es uns bei Nachhaltigkeit<br />

an?“, fragte Gutberlet,<br />

„Und was meinen wir mit uns?<br />

Meinen wir uns persönlich, unsere<br />

Familie oder die ganze Erde?“<br />

Was diese Fragen schon andeuteten,<br />

wurde dann im Laufe des<br />

Vortrages immer deutlicher. Gutberlet<br />

kritisierte einen überzogenen<br />

Egoismus, der seiner ➞<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 5


Schwerpunkt: Nachhaltige Unternehmensführung<br />

www.caritas-stiftungen.de<br />

Sinn stiften stifte<br />

n<br />

Stifterinnen Stifterin<br />

nen<br />

uund<br />

nd<br />

SStifter<br />

tifter<br />

der d e er<br />

Caritas<br />

sschaffen<br />

chaffen<br />

bbleibende<br />

leibende<br />

Werte W e r t e in i n unserer u n s e r e r G GGesellschaft<br />

e s e l l s c h a f t<br />

6 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Anzeige<br />

Der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst (li.), und Wolfgang<br />

Gutberlet (re.) sprachen beim 2. Unternehmer-Forum in Frankfurt.<br />

„Es geht nicht darum, Nachhaltigkeit dem Geschäft anzupassen, sondern<br />

darum, das Geschäft so zu gestalten, dass es mit dem Prinzip<br />

der Nachhaltigkeit vereinbar ist“, sagte Gutberlet.<br />

➞ Meinung nach in der Gesellschaft<br />

immer mehr zum Ausdruck<br />

komme. Er forderte ein Umdenken,<br />

nicht nur im Bezug auf den persönlichen<br />

Individualismus, sondern<br />

auch auf die allgemeine Betrachtungsweise<br />

von Dingen. Es<br />

müsse der Input vom Output her<br />

gerechtfertigt sein, nicht umgekehrt.<br />

Und so schlug er die Brücke<br />

zur Nachhaltigkeit und sagte im<br />

Bezug auf die Wirtschaft. „Es<br />

geht nicht darum, Nachhaltigkeit<br />

dem Geschäft anzupassen, sondern<br />

darum, das Geschäft so zu gestalten,<br />

dass es mit dem Prinzip der<br />

Nachhaltigkeit vereinbar ist.“<br />

Gutberlet setzte in den 1980er<br />

Jahren als Erster auf Bioprodukte.<br />

Auf die Kritik an den hohen<br />

Preisen dieser Waren antwortete<br />

er: „Nicht die Reichen essen Bio,<br />

sondern die Intelligenten“.<br />

Bischof Tebartz-van Elst<br />

nahm die Anregungen des Vorredners<br />

auf und warf einen theologischen<br />

Blick auf das Thema:<br />

„Das Grundprinzip der Nachhal-<br />

tigkeit ist in der Katholischen Soziallehre<br />

fest verankert“. Der Bischof<br />

zeigte auf, „wie ein Schöpfungsglaube<br />

in der modernen Welt<br />

eine gemeinsame Zukunft in Gerechtigkeit<br />

eröffnet.“<br />

Nachhaltigkeit, so mahnte der Bischof<br />

im Bezug auf die Bildungsdebatte,<br />

sei eben nicht nur das<br />

Vermitteln von Wissen, sondern<br />

auch die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung<br />

junger Menschen.<br />

Mit Sorge sehe er daher,<br />

dass im Zuge der Verkürzung der<br />

Gymnasialzeit auf acht Jahre immer<br />

mehr Jugendlichen die Zeit<br />

fehle, sich für ehrenamtliche Gemeindearbeit<br />

zu engagieren. Auch<br />

in der Familienpolitik sei nachhaltiges<br />

Handeln gefragt. Es müsse<br />

mehr für stabile Ehen und tragende<br />

Familienstrukturen getan<br />

werden, mahnte der Bischof an.<br />

Terbartz-van Elst schloss seine<br />

Ausführungen mit einem Zitat von<br />

Papst Benedikt XVI. Nachhaltiges<br />

Handeln sei nur zu erreichen,<br />

wenn wir „Gemeinsamkeit im Wollen“<br />

zeigen.<br />

Benedikt Walter


Schwerpunkt: Nachhaltige Unternehmensführung<br />

Seelsorge für Führungskräfte<br />

Fachbereich Kirche und Wirtschaft: Erzbistum Freiburg setzt Akzente<br />

„Der Fachbereich Kirche und<br />

Wirtschaft ist ein Angebot<br />

für Frauen und Männer in Wirtschaft<br />

und Kirche, die Führungsverantwortung<br />

tragen.“ So<br />

stellt sich eine ungewöhnliche<br />

Einrichtung des Erzbistums<br />

Freiburg vor, die von der<br />

Diplom-Theologin Mathea<br />

Schneider geleitet wird.<br />

Während sich die Kirche sonst eher<br />

an die „Mühseligen und Beladenen“<br />

richtet, hat der Erzbischof von<br />

Freiburg, Dr. Robert Zollitsch, im<br />

Jahre 2006 mit der Einrichtung<br />

dieser Stelle bewusst Akzente in<br />

der Führungskräfteseelsorge gesetzt.<br />

In seinem Auftrag pflegt<br />

Schneider seither Kontakte zur<br />

Wirtschaft, vernetzt Menschen<br />

und Institutionen aus Wirtschaft,<br />

Gesellschaft und Kirche und bietet<br />

eigene Veranstaltungen an. „Es<br />

ist mir ein Anliegen, einen offenen<br />

Raum zu bieten für Unternehmer<br />

und Führungskräfte, auch wenn<br />

diese die Kirchlichkeit nicht mit der<br />

Muttermilch eingesogen haben“,<br />

sagt die Theologin.<br />

Ihre Themen erinnern stark an<br />

die Agenda des <strong>BKU</strong>: Es geht um<br />

die Soziale Marktwirtschaft, Bildung,<br />

Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf sowie die Gestaltung<br />

des Arbeitsmarktes und der Sozialversicherungssysteme.<br />

Als<br />

Vertreterin der Kirche bringt<br />

Schneider in diesen Dialog die<br />

Grundlagen der Katholischen Soziallehre<br />

ein. So ist es auch kein<br />

Wunder, dass die Einrichtung<br />

mit der Vorsitzenden der <strong>BKU</strong>-<br />

Diözesangruppe Freiburg, Elke<br />

Martin-Ehret, gut zusammenarbeitet.<br />

Für das kommende Frühjahr<br />

etwa planen der <strong>BKU</strong>, der<br />

Fachbereich und das Walter-Eucken-Institut<br />

eine gemeinsame<br />

Veranstaltung unter der Überschrift<br />

„Christliche Gesellschaftslehre,<br />

Sozialstaat und Unternehmerverantwortung“.<br />

Mathea Schneider hat in Freiburg/Breisgau und Fribourg (Schweiz)<br />

Theologie studiert und arbeitet seit 1993 für die Erzdiözese Freiburg,<br />

zunächst als Bildungsreferentin beim Kolpingwerk und und Leiterin des<br />

Referates Sozialkultur. 2006 übernahm sie die Leitung des neu eingerichteten<br />

Fachbereichs Kirche und Wirtschaft. Foto: Sven Veith<br />

Mehrfach pro Jahr laden der Fachbereich<br />

und externe Partner Spitzenvertreter(-innen)<br />

aus Wirtschaft,<br />

Kirche, Verwaltung, Politik<br />

und Gesellschaft zu Führungskräfte-Foren<br />

ein. Bei einem ökumenischen<br />

Forum etwa tritt am<br />

4. November 2010 der Benediktiner-Abt<br />

Dr. Johannes Eckert OSB<br />

(St. Bonifaz) auf. Seine Impulse aus<br />

der Ordensregel des Heiligen Benedikt<br />

tragen die Überschrift<br />

„Menschen führen – Unternehmen<br />

leiten“.<br />

Beim nächsten Führungskräfte-Forum<br />

am 16. November<br />

2010 in der Abtei Lichtenthal<br />

spricht Dr. Wolfram Freudenberg<br />

von der gleichnamigen Unternehmensgruppe<br />

in Weinheim über das<br />

„Globale Wirtschaftsethos“. Für<br />

diese Foren sind persönliche Einladungen<br />

erforderlich. Mittlerweile<br />

kommen rund 150 Teilnehmer, zu<br />

denen schon viele Stammkunden<br />

zählen. Das Angebot ist bewusst<br />

niederschwellig gehalten, um ein<br />

Auftanken ohne allzu großes Commitment<br />

zu ermöglichen. Schneider<br />

möchte dabei insbesondere das ökumensche<br />

Element ausbauen, denn<br />

„es gibt keine katholische oder<br />

evangelische Wirtschaft, so dass<br />

eine Trennung unserer Zielgruppe<br />

nur schwer zu vermitteln ist“.<br />

Speziell an Nachwuchsführungkräfte<br />

richtet sich der Kurs<br />

„Spuren hinterlassen statt Staub<br />

aufwirbeln“, die dort ihre Werthaltungen<br />

reflektieren können.<br />

„Weitere Formate wachsen noch<br />

im Stillen“, sagt Schneider und berichtet<br />

über ihre Pläne für ein<br />

Einzelcoaching für Führungskräfte<br />

mit spirituellen Elementen aus<br />

der geistlichen Tradition der Kirche.<br />

Der Fachbereich ist als Projekt bis<br />

Ende 2011 befristet. „Im Moment<br />

stehen die Zeichen aber so, dass es<br />

weitergehen wird“, betont Schneider<br />

und verweist auf die starke Unterstützung<br />

durch den Erzbischof,<br />

der selbst viele Wirtschaftskontakte<br />

pflegt. So wird sie wohl weiter als<br />

Brückenbauerin zwischen Kirche<br />

und Wirtschaft agieren können.<br />

Peter Unterberg<br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

Telefon: 0761/51 44-292, E-Mail: kirche-wirtschaft@seelsorgeamtfreiburg.de<br />

oder www.mitwertenwirtschaften.de<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 7


Schwerpunkt: Nachhaltige Unternehmensführung<br />

Soziallehre will mehr als Werte fördern<br />

Erzbischof Marx beim Unternehmertag der Kommende<br />

Die Katholische Soziallehre<br />

darf aus Sicht des Münchner<br />

Erzbischofs Reinhard Marx<br />

nicht als bloße Ethik verstanden<br />

werden. „Ich bin immer skeptisch,<br />

wenn Leute einfach Werte<br />

fordern, denn Werte fordern, ist<br />

banal und einfach“, sagte Marx<br />

beim 4. Unternehmertag des Sozialinstituts<br />

Kommende im Juli<br />

in Dortmund.<br />

Dagegen vermittle die kirchliche<br />

Soziallehre darüber hinaus ein dezidiertes<br />

Menschenbild und ein<br />

gesellschaftliches Ordnungsmodell.<br />

Ihre Grundsätze müssten aber<br />

heute so formuliert werden, dass sie<br />

in einer vielfältigen Gesellschaft<br />

nicht nur für Christen zugänglich<br />

und verbindlich sein können. Marx<br />

mahnte in seinem Vortrag, dass die<br />

Gesellschaft an den Werten der katholischen<br />

Kirche festhalten müsse,<br />

auch wenn die Zahl der Kirchenbesucher<br />

stetig sinkt.<br />

In seiner Sozialenzyklika habe<br />

Papst Benedikt XVI. verdeutlicht,<br />

dass das Leben ein Geschenk sei<br />

und kein Verdienst, erklärte der<br />

Erzbischof. Daraus resultiere, dass<br />

auch die Güter der Welt und die<br />

Ressourcen der Schöpfung der gesamten<br />

Menschheit zugänglich<br />

sein müssten. Dies sei jedoch in den<br />

vergangenen Jahren durch die<br />

„Ideologie des reinen Markts“ in<br />

Der Verkauf eines Krankenhauses<br />

in der Eifel ist gescheitert,<br />

weil der Kaufinteressent<br />

nicht auf die Forderung<br />

des Erzbistum Kölns nach<br />

einem Abtreibungsverzicht eingehen<br />

wollte.<br />

Das St. Brigida Krankenhaus in<br />

Simmerath konnte deshalb nicht<br />

8 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Gute Bekannte: Kommende-Direktor Dr. Peter Klasvogt (li.) und der<br />

Münchener Erzbischof Reinhard Marx. Foto: Werner Meyer, Kommende<br />

den Hintergrund gedrängt worden.<br />

Er wünsche sich anstelle eines<br />

Kapitalismus im herkömmlichen<br />

Sinn gleichberechtigte Akteure<br />

auf den Märkten, die Tugenden<br />

und Regeln unterworfen sein<br />

müssten, sagte Marx.<br />

„Wir sind nicht fremden<br />

Mächten ausgeliefert“, betonte<br />

er mit Bezug auf die immer weiter<br />

fortschreitende Globalisierung,<br />

„sondern wir können selbst gestalten“.<br />

Denn Märkte müssen sich<br />

den Bedürfnissen der Menschen anpassen,<br />

sagte der Erzbischof. Marx,<br />

der von 1989 bis 1996 Direktor der<br />

Kommende war, traf bei seinem<br />

Besuch auf viele alte Bekannte<br />

unter den rund 100 Teilnehmern.<br />

wie vorgesehen in die Trägerschaft<br />

des Medizinischen Dienstes<br />

der Städteregion Aachen übergehen.<br />

Das Krankenhaus in Trägerschaft<br />

des Malteser Hilfsdienstes<br />

kann nur mit Zustimmung des<br />

Erzbistums weiterverkauft werden.<br />

Dies sieht eine Vereinbarung<br />

mit den Cellitinnen-Orden als Vorbesitzer<br />

vor. Das Bistum möchte<br />

Bei dem Unternehmertreffen<br />

verliehen die Bank für Kirche und<br />

Caritas sowie die Kommende den<br />

Unternehmerpreis „Erfolgreich<br />

Nachhaltig 2010“ an den Gründer<br />

der SuperBioMarkt AG, Michael<br />

Radau. Das 1985 gegründete Unternehmen<br />

habe mit seinem Angebot<br />

die Zielgruppe für ökologisch<br />

nachhaltige Produkte erheblich<br />

ausgeweitet, hieß es zur Begründung.<br />

Zudem habe es durch langfristige<br />

und faire Konditionen die<br />

ökologische Landwirtschaft gestärkt.<br />

Auch seien durch gezielte<br />

Aktionen Schulkinder über ausgewogene<br />

Ernährung informiert<br />

worden. Die SuperBioMarkt AG<br />

unterhält 15 Filialen in Nordrhein-Westfalen.<br />

KNA<br />

Klinikverkauf nur ohne Abtreibungen<br />

Erzbistum Köln formuliert Bedingungen für den neuen Träger<br />

auch einen Verzicht auf die „Pille<br />

danach“ durchsetzen.<br />

Die Städteregion meint, ein öfffentliches<br />

Krankenhaus könne diese<br />

Auflagen nicht akzeptieren, daher<br />

käme nur ein kirchlicher Träger infrage.<br />

Auch die Malteser zeigten sich<br />

„überrascht“, da sie der Städteregion<br />

in wirtschaftlichen Fragen sehr<br />

entgegengekommen seien. KNA


Seit über 200 Jahren setzen wir auf die härteste<br />

Währung der Welt: Ihr Vertrauen.<br />

Bei DONNER & REUSCHEL stehen Sie im Mittelpunkt:<br />

Um individuelle Finanzlösungen zu finden, nehmen wir<br />

uns besonders viel Zeit für persönliche Gespräche. Ihre<br />

Anforderungen, Zielsetzungen und Ihr Vertrauen bilden<br />

das Fundament für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Dabei handeln wir nach den Maßstäben einer fairen und<br />

nachhaltigen Bankberatung: umfassende Vermögens- und<br />

Finanzberatung für passgenaue Lösungen bei transparen-<br />

ten Kosten. Lernen Sie uns kennen. Ihr Ansprechpartner<br />

in Hamburg: Dirk Ziemer, Tel. 040 30217-5300, in München:<br />

Gerhard Sandmeier, Tel. 089 332011-15.<br />

Unsere Welt dreht sich um Sie.<br />

������ � �������� � �������� ������� � ��� ���������� ��� ������ ����� �������<br />

Vertrauensvolle Beratung<br />

� Zeit für das persönliche Gespräch<br />

� Ausgezeichnete und unabhängige<br />

Beratung in allen Vermögens-<br />

angelegenheiten<br />

� Transparente Kosten<br />

www.donner-reuschel.de


Schwerpunkt: Nachhaltige Unternehmensführung<br />

Abseits des 3. Wegs drohen Streiks<br />

Feldhoff mahnt kirchliche Arbeitgeber, das bewährte Prinzip zu erhalten<br />

Für die Beibehaltung des arbeitsrechtlichen<br />

Sonderwegs<br />

der Kirchen plädiert der Vorsitzende<br />

der Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission des Deutschen Caritasverbandes,<br />

der Kölner<br />

Dompropst Norbert Feldhoff.<br />

In der Zeitschrift „neue caritas“ kritisierte<br />

Feldhoff Anfang September<br />

zugleich kirchliche Arbeitgeber,<br />

die die entsprechende Grundordnung<br />

nicht anwenden, weil sie<br />

geringere Löhne zahlen wollen.<br />

Die Apostolische Signatur, der vatikanische<br />

Gerichtshof, hatte im<br />

April entschieden, dass kirchliche<br />

Rechtsträger Einrichtungen betreiben<br />

dürfen, ohne das kirchliche<br />

Arbeitsrecht anzuwenden.<br />

Der sogenannte Dritte Weg<br />

gilt demnach zwingend nur für die<br />

Einrichtungen, die der bischöflichen<br />

Gesetzgebung unterstehen.<br />

10 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Andere kirchliche Rechtsträger<br />

wie etwa Verbände, Krankenhäuser<br />

oder Pflegedienste können<br />

demnach selbst entscheiden, ob<br />

sie die kirchliche Grundordnung<br />

für sich geltend machen wollen.<br />

Mit den Auswirkungen dieser Entscheidung<br />

will sich demnächst<br />

auch die Deutsche Bischofskonferenz<br />

befassen. Feldhoff plädiert dafür,<br />

Druck auf die Einrichtungen<br />

auszuüben, die sich der Grundordnung<br />

entziehen wollten. Solche<br />

Betriebe könnten vom Deutschen<br />

Caritasverband ausgeschlossen<br />

werden. Auch die Bischöfe seien<br />

„nicht zur Untätigkeit verdammt“.<br />

Sie könnten darauf hinweisen,<br />

dass abweichende Einrichtungen<br />

die Sonderstellung des grundgesetzlich<br />

garantierten Selbstbestimmungsrechts<br />

der Kirche gefährdeten.<br />

Wer die Grundordnung verlasse,<br />

müsse zudem damit rechnen, dass<br />

er nicht vor dem Streikrecht geschützt<br />

sei, dass er statt einer<br />

Mitarbeitervertretung einen Betriebsrat<br />

habe und damit „gewerkschaftlichen<br />

Einflüssen“ ausgesetzt<br />

sei.<br />

Der Staat räumt den Kirchen in<br />

Deutschland das Recht ein, ein<br />

eigenes System des Arbeits- und<br />

Tarifrechts zu schaffen. Beim<br />

„Dritten Weg“ handelt sich um<br />

eine konsensorientierte Suche nach<br />

einem Interessenausgleich zwischen<br />

Arbeitgebern und Arbeitnehmern.<br />

Das Betriebsverfassungsgesetz<br />

und die Möglichkeiten<br />

von Streiks und Aussperrung<br />

gelten für die Kirchen nicht. Mehrfach<br />

haben ver.di und der Marburger<br />

Bund versucht, in kirchlichen<br />

Einrichtungen wie Kindergärten<br />

oder Krankenhäusern Fuß<br />

zu fassen, und dabei zu Streiks aufgerufen.<br />

KNA<br />

Zweite Ehe als Kündigungsgrund?<br />

Zwei neue Urteile zu den Sonderregelungen für kirchliche Arbeitgeber<br />

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz<br />

(AGG) und die Sonderregeln<br />

für kirchliche Arbeitgeber<br />

beschäftigen nach wie vor<br />

die Gerichte. Aktuell sind zwei<br />

Urteile erwähnenswert.<br />

Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf<br />

hob in zweiter Instanz die<br />

Kündigung eines Chefarztes an<br />

einem katholischen Krankenhaus<br />

auf. Die Klinik hatte dem Mediziner<br />

gekündigt, da er in zweiter Ehe<br />

lebt. Grundsätzlich ist die erneute<br />

Eheschließung, die laut katholischer<br />

Sittenlehre eine Pflichtverletzung<br />

darstellt, kündigungsrelevant.<br />

Hier sahen die Richter<br />

den Gleichbehandlungsgrundsatz<br />

verletzt. Denn der Krankenhausträger<br />

habe mit katholischen und<br />

evangelischen Mitarbeitern gleiche<br />

Arbeitsverträge abgeschlossen, bei<br />

protestantischen Kräften bei erneuter<br />

Eheschließung aber nicht<br />

zum Mittel der Kündigung gegriffen.<br />

Zudem sei dem Arbeitgeber<br />

bekannt gewesen, dass der<br />

Arzt seit 2006 in „wilder Ehe“ gelebt<br />

habe, ohne dass darauf arbeitsrechtlich<br />

reagiert wurde.<br />

Im zweiten Fall<br />

entschied das Bundesarbeitsgericht,<br />

dass das Diakonische<br />

Werk Hamburg<br />

einer nichtchristlichen<br />

Frau<br />

keine Entschädigung<br />

wegen beruflicherDiskriminierung<br />

zahlen muss.<br />

Die Klägerin türkischer<br />

Herkunft,<br />

die sich auf eine<br />

Stelle im Bereich<br />

der Integration von Migranten<br />

beworben hatte, wurde abgewiesen,<br />

da sie nicht wie verlangt Abitur<br />

und ein Hochschulstudium habe.<br />

Die Frage der Kirchenmitgliedschaft<br />

habe im konkreten Fall keine<br />

Rolle gespielt, urteilten die<br />

Richter. KNA


Schwerpunkt: Nachhaltige Unternehmensführung<br />

Erfolgsmodell Kloster<br />

Eine Dissertation untersucht die Mitarbeiterführung der Benediktiner<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Wolfgang<br />

Gehra hat für seine Dissertation<br />

„Christliche Spiritualität und<br />

Ökonomie“ die Verantwortlichen<br />

in 32 Benediktinerklöstern interviewt.<br />

Die mit summa cum<br />

laude bewertete Arbeit berichtet<br />

über ein Erfolgsmodell der Menschenführung.<br />

Gehra fragte ab, welche Rolle die<br />

benediktinische Spiritualität in der<br />

Unternehmens- und Personalführung<br />

der Klosterbetriebe spielt. Hat<br />

dies Auswirkungen auf die Unternehmenskultur?<br />

Welche Beispiele<br />

für die Umsetzung im Arbeitsleben<br />

der Klöster gibt es?<br />

Hat dies Auswirkungen auf Erfolg,<br />

Fluktuation und Motivation?<br />

Wie ein roter Faden zieht sich<br />

durch die Organisationskultur in<br />

benediktinischen Klosterbetrieben<br />

die Menschenwürde. Daraus ergibt<br />

sich ein spezifisch benediktinisches<br />

Menschenbild. Die daraus<br />

folgenden Anweisungen für den<br />

Steht Ihre Kapitalanlage<br />

auf einem soliden Fundament?<br />

Wie beim Hausbau muss auch die Kapitalanlage<br />

eines institutionellen Investors<br />

auf einem soliden Fundament stehen.<br />

Dabei ist wichtig, für die jeweiligen Gewerke<br />

die Besten ihres Fachs zu finden<br />

und auszuschreiben. In diesem Sinne<br />

sind wir Ihr Architekt, wenn es um den<br />

Bau eines nachhaltig stabilen „Kapitalanlagehauses“<br />

geht.<br />

Von Asset-Liability-Studien über die Auswahl der geeigneten Asset Manager und das Risikomanagement bis hin zum<br />

Investment-Controlling und -Reporting: Als unabhängiger Honorarberater unterstützt Faros Consulting Altersvorsorgeeinrichtungen,<br />

Unternehmen, öffentlich-rechtliche Institutionen, Kirchen und Stiftungen bei allen Fragen rund um<br />

die Kapitalanlage. Ein maximaler Nutzen für unsere Kunden und hohe ethische Ansprüche sind uns wichtig.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Uwe Rieken<br />

Geschäftsführer<br />

Bockenheimer Landstraße 93<br />

60325 Frankfurt am Main<br />

Telefon 069 907449-0<br />

u.rieken@faros-consulting.de<br />

www.faros-consulting.de<br />

Wolfgang Gehra: Christliche Spiritualität<br />

und Ökonomie, EOS-Verlag<br />

Landsberg 2010, 356 Seiten, € 28.-<br />

Umgang miteinander werden im<br />

Unternehmensalltag offenbar authentisch<br />

gelebt. Menschenwürde<br />

in ihrer Bedeutung für die Beziehung<br />

zu den Mitarbeitern ist die<br />

Fortführung des geistlichen Lebensweges<br />

der Ordenschristen.<br />

Das wird von den weltlichen Führungskräften<br />

wahrgenommen, geschätzt<br />

und durch eine hohe Loyalität<br />

erwidert.<br />

Aus alldem ergibt sich ein interessantes<br />

Lernpotenzial auch für<br />

weltliche Unternehmen. Angesichts<br />

zunehmender psychosozialer<br />

Folgekosten einer einseitig den<br />

Gewinn maximierenden Ökonomie<br />

zeigt die Studie Handlungsansätze<br />

für eine langfristige, vertrauensvolle<br />

und damit menschenwürdige<br />

Unternehmensführung.<br />

A. Becker<br />

Ihr Partner für die institutionelle Kapitalanlage<br />

Anzeige<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 11


Kurz und Knapp<br />

Katholik als Regierungssprecher<br />

Steffen Seibert bekennt sich zu seiner „großen Sehnsucht nach Religion“<br />

Der neue Regierungssprecher<br />

Steffen Seibert hat sich mehrfach<br />

öffentlich zu seinen religiösen<br />

Überzeugungen geäußert.<br />

Vor seinem Wechsel<br />

nach Berlin war der 50-jährige<br />

Moderator des ZDF-heutejournals.<br />

Beim Kölner „domradio“ war Seibert<br />

kürzlich eine Woche lang für<br />

die Auslegung des Tagesevangeliums<br />

zuständig. Seinen Eintritt in<br />

die katholische Kirche vor rund<br />

zehn Jahren begründete er im vergangenen<br />

Jahr mit einer „großen<br />

Sehnsucht“ nach Religion. Dazu sei<br />

der Wunsch nach einem „Aufgehobensein<br />

im Glauben“ gekom-<br />

Martin Lohmann<br />

arbeitet für Bachem<br />

Der Publizist Martin Lohmann ist<br />

neuer Verlagsleiter des Kölner Bachem<br />

Verlags. Dort ist er operativ<br />

verantwortlich für die Kirchenzeitung<br />

für das Erzbistum Köln<br />

und kirchennahe Medien.Von 1983<br />

bis 1986 war Lohmann stellvertretender<br />

Geschäftsführer des<br />

<strong>BKU</strong>. Von 1998 bis 2004 war er<br />

Chefredakteur der Koblenzer<br />

„Rhein-Zeitung“. Zudem ist er<br />

Sprecher des „Arbeitskreises Engagierter<br />

Katholiken“ in der CDU<br />

(AEK). KNA<br />

„Hemmungslosigkeit des Verdachts“<br />

Kardinal Lehmann mahnt die Unschuldsvermutung an<br />

Einen allgemein und nicht zuletzt<br />

in Medien und bei staatlichen<br />

Stellen leichtfertigen<br />

Umgang mit Gerüchten und<br />

Anschuldigungen beklagt Kardinal<br />

Karl Lehmann.<br />

Es gebe heute oft eine Hemmungslosigkeit<br />

des Verdachts, der<br />

bereits geäußert werde, bevor auch<br />

nur Anhaltspunkte dafür vorlägen,<br />

kritisiert der Mainzer Bi-<br />

12 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Überzeugter Katholik: der neue<br />

Regierungssprecher Steffen Seibert.<br />

Foto: KNA<br />

Bogner im Europäischen<br />

Laienkomitee<br />

Magdalena Bogner, ehemalige Vizepräsidentin<br />

des Zentralkomitees<br />

der deutschen Katholiken und<br />

langjährige Bundesvorsitzende der<br />

Katholischen Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands (kfd), ist in den Lenkungsausschuss<br />

des Europäischen<br />

Forums Nationaler Laienkomitees<br />

(ELF) gewählt worden. Neuer<br />

Präsident des ELF wurde der Belgier<br />

Peter Annegarn. Das ELF ist<br />

der Zusammenschluss der nationalen<br />

katholischen Laienräte in<br />

Europa. KNA<br />

schof Anfang September in der Bistumszeitung<br />

„Glaube und Leben“.<br />

Darin appelliert der Kardinal an die<br />

Medien, sich an die Unschuldsvermutung<br />

zu halten, bis ein gediegenes<br />

Urteil möglich sei. Staatsanwaltschaften<br />

wirft er vor, schon<br />

bei einem Anfangsverdacht an die<br />

Öffentlichkeit zu gehen. Man dürfe<br />

sich dann nicht wundern, wenn<br />

die Medien darüber berichteten.<br />

Durch unbegründete Mutmaßun-<br />

men, sagte der gebürtige Münchner.<br />

Er sei lange zuvor aus der<br />

evangelischen Kirche ausgetreten<br />

und dann aus dem Zustand des<br />

„Außerkirchlichen“ wieder eingetreten.<br />

Ausschlaggebend dafür seien<br />

biografische Zufälle gewesen. So<br />

habe er sehr viele katholische<br />

Menschen kennengelernt.<br />

In seiner Familie sei er der einzige<br />

Katholik und überzeugter Messgänger,<br />

führte Seibert aus. Er besuche<br />

den Gottesdienst zwar nicht<br />

jeden Sonntag, aber doch häufig.<br />

Oft treffe er die Entscheidung,<br />

lieber unter der Woche in die Kirche<br />

zu gehen. Seibert ist mit einer<br />

Malerin verheiratet und hat mit ihr<br />

zusammen drei Kinder. KNA<br />

Halff: Weltbild will<br />

wieder wachsen<br />

Der katholische Medienhändler<br />

Weltbild will nach Personalabbau<br />

und Umstrukturierungen wieder<br />

wachsen. Im nächsten Geschäftsjahr<br />

sollen Umsatz und Ergebnis<br />

moderat gesteigert werden, kündigte<br />

Geschäftsführer und <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied Carel Halff an. Zum<br />

Ende des Geschäftsjahrs 2009/<br />

2010 am 30. Juni betrug der Umsatz<br />

1,65 Milliarden Euro. Außerdem<br />

habe man ein „gutes schwarzes<br />

Ergebnis“ auf der Basis des<br />

Kerngeschäfts erzielt. KNA<br />

gen über angebliche Schuldige<br />

würden Menschen in vieler Hinsicht<br />

belastet, schrieb Lehmann, der<br />

konkret auf die Berichterstattung<br />

über den Tod von drei Säuglingen<br />

in der Mainzer Universitätsklinik<br />

einging. Tagelang sei der falsche<br />

Eindruck entstanden, als seien die<br />

Mitarbeiter der Klinikapotheke<br />

schuld daran, dass Darmbakterien<br />

in die Nährlösungen gelangt seien.<br />

KNA


Kurz und Knapp<br />

Kasper war „lebendige Brücke“<br />

Amtsübergabe an Bischof Koch – <strong>BKU</strong> besucht den neuen Präsidenten<br />

Nach neun Jahren im Amt hat<br />

der deutsche Kurienkardinal<br />

Walter Kardinal Kasper sein<br />

Amt als Präsident des Päpstlichen<br />

Rats für die Einheit der<br />

Christen an den Baseler Bischof<br />

Kurt Koch übergeben.<br />

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,<br />

Erzbischof Robert<br />

Zollitsch, würdigte Kasper als<br />

„Garanten eines gelebten Dialogs“.<br />

Wie kaum ein anderer habe<br />

er sich in den vergangenen Jahren<br />

um den Dialog der katholischen<br />

Kirche in der Ökumene und mit<br />

den Juden verdient gemacht, sag-<br />

Hoffnung auf Kirche<br />

für Tarsus<br />

Äußerungen des Chefs der türkischen<br />

Religionsbehörde, Ali Bardakoglu,<br />

haben neue Hoffnungen<br />

auf eine Öffnung der Pauluskirche<br />

in Tarsus geweckt. Die mittelalterliche<br />

Kirche, die im Geburtsort<br />

des Apostels steht, wird zurzeit als<br />

Museum genutzt und kann von<br />

christlichen Pilgergruppen nur<br />

unter Auflagen für Gottesdienste<br />

genutzt werden. Jetzt sagte Bardakoglu<br />

in einem Interview, er<br />

halte es für richtiger, wenn die<br />

Pauluskirche als Kirche statt als<br />

Museum genutzt werde. KNA<br />

Kern deutscher Menschenrechtspolitik<br />

Bundestag debattierte über Religionsfreiheit<br />

Anträge der Koalitionsfraktionen<br />

und der Grünen haben<br />

im Bundestag zu einer Aussprache<br />

zum Thema Religionsfreiheit<br />

geführt.<br />

Alle Fraktionen beklagten religiöse<br />

Verfolgung weltweit. Dabei<br />

verwiesen Redner der Koalition besonders<br />

auf den hohen Anteil an<br />

Christen unter den Verfolgten.<br />

Außenminister Guido Westerwel-<br />

14 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Neuer „Ökumene-Minister“ des Vatikans:<br />

Bischof Kurt Koch. Foto: KNA<br />

te Zollitsch. Die Versöhnung zwischen<br />

den Konfessionen sei ihm ein<br />

Herzensanliegen gewesen. Als „lebendige<br />

Brücke“ habe er die Aus-<br />

SPD-Vize Schwesig<br />

lässt sich taufen<br />

Die stellvertretende SPD-Parteivorsitzende<br />

Manuela Schwesig<br />

(36) hat sich laut einem Bericht des<br />

Radiosenders NDR 1 taufen lassen.<br />

Die evangelische Landeskirche<br />

Mecklenburg habe die Sozialministerin<br />

von Mecklenburg-Vorpommern<br />

als prominentes Neu-<br />

Mitglied aufgenommen. Weiter<br />

hieß es Ende August auf NDR 1,<br />

die bislang konfessionslose Ministerin<br />

habe sich Ende Juli mit ihrem<br />

Mann und ihrem Sohn im<br />

Schweriner Dom taufen lassen.<br />

KNA<br />

le (FDP) bezeichnete das Bekenntnis<br />

zur Religionsfreiheit als<br />

einen Kern deutscher Menschenrechtspolitik.<br />

Er bezeichnete eine<br />

aktive Menschenrechtspolitik als<br />

zentrales Anliegen der Bundesregierung.<br />

„Wenn Millionen Christen<br />

ihren Glauben nicht frei leben<br />

können, dann sollten wir nicht<br />

schweigen“, meinte er.<br />

Der Leiter des Katholischen Büros,<br />

Karl Jüsten, sprach von einem<br />

söhnung der Kirche mit dem Judentum<br />

vorangetrieben. Zollitsch<br />

verwies vor allem auf Kaspers<br />

Annäherungen an die griechischorthodoxe<br />

Kirche, an die Patriarchate<br />

der Armenier in Etchmiadzin<br />

und den Dialog mit der russisch-orthodoxen<br />

Kirche.<br />

Die Mitglieder des <strong>BKU</strong> haben im<br />

kommenden Mai die Gelegenheit,<br />

Kaspers Nachfolger Kurt Koch<br />

persönlich kennenzulernen. Koch<br />

hat bereits zugesagt, die Teilnehmer<br />

der <strong>BKU</strong>-Romreise vom 2. bis<br />

7. Mai in seinen Amtsräumen zu einem<br />

ausführlichen Gespräch zu<br />

empfangen. KNA<br />

AG Scientology:<br />

Kürzungen<br />

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter<br />

hat den Hamburger Senat<br />

wegen des Wegfalls der Arbeitsgruppe<br />

Scientology deutlich kritisiert.<br />

Die Arbeitsgruppe, die seit<br />

mehr als 17 Jahren Aufklärungsund<br />

Öffentlichkeitsarbeit leistete,<br />

musste Ende August aus Kostengründen<br />

ihre Arbeit einstellen.<br />

Die Leiterin, die bundesweit bekannte<br />

Sektenexpertin Ursula Caberta,<br />

bleibe als Ministerialreferentin<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

über Scientology jedoch weiterhin<br />

zuständig. KNA<br />

wichtigen Zeichen. Das Parlament<br />

habe fraktionsübergreifend<br />

Christenverfolgung als massives<br />

Problem benannt.<br />

Unions-Fraktionschef Volker<br />

Kauder beklagte, dass weltweit<br />

über 200 Millionen Christen unter<br />

Verfolgung leiden. Zur Türkei<br />

sagte Kauder, ein Land das in die<br />

EU wolle, müsse dafür sorgen,<br />

dass Menschen ihren Glauben frei<br />

leben könnten. KNA


Aus befreundeten Verbänden<br />

Mit Höffner gegen Chinas „Turbokapitalismus“<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Tretter empfiehlt christliche Gesellschaftslehre als Geschenk<br />

Im vorherigen <strong>BKU</strong>-Journal<br />

wurde berichtet, dass es Ordo<br />

socialis gelungen ist, die<br />

„Christliche Gesellschaftslehre“<br />

von Joseph Kardinal Höffner in<br />

China zu publizieren. <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Dr. Bertram Tretter hat<br />

dazu folgenden Vorschlag:<br />

Mit Freude habe ich gelesen, dass<br />

dieses Buch in Chinesisch erschienen<br />

ist. Ich sehe hier eine äußerst<br />

gute Möglichkeit, dies als Geschenk<br />

für Geschäftsfreunde und<br />

Bekannte in China zu verwenden.<br />

Man hat etwas, was chinesisch<br />

und typisch deutsch ist. Die Chinesen<br />

interessieren sich nämlich für<br />

die Gründe, die zum deutschen<br />

Wirtschaftswunder führten. Als<br />

unser Stuttgarter Bischof Gebhard<br />

Fürst mit einer Delegation in China<br />

war, war er erstaunt, dass sein<br />

Vortrag am besten besucht wurde,<br />

dessen Thema die Katholische<br />

Soziallehre war.<br />

Die Chinesen vermuten, dass die<br />

Soziale Marktwirtschaft auf der<br />

Grundlage ethisch christlicher<br />

Mentalität entstanden ist. Dazu<br />

muss man wissen, dass in Chinesisch<br />

als Zeichen für Deutsch<br />

Tugend verwendet wird<br />

(Deutschland = Tugendland).<br />

Leider wird bei uns aus falsch<br />

verstandenem Ökumenismus<br />

nie klar herausgestellt, dass die<br />

Soziale Marktwirtschaft - treffsicherer<br />

und wissenschaftlicher<br />

als Ordoliberalismus bezeichnet<br />

- auf der Katholischen Soziallehre<br />

aufbaut, obwohl die<br />

Hauptpropagandisten, die Pro-<br />

Schneller Rücktritt<br />

ifp-Leiter Broch blieb nur vier Monate im Amt<br />

Nach nur vier Monaten als<br />

geistlicher Direktor des<br />

Münchner „Instituts zur Förderung<br />

des publizistischen<br />

Nachwuchses“ (ifp) ist Pfarrer<br />

Michael Broch im August zurückgetreten.<br />

Der 67-jährige Medienpfarrer hatte<br />

der „Leonberger Kreiszeitung“<br />

gesagt: „Wenn es so weitergeht,<br />

fährt Papst Benedikt die Kirche an<br />

die Wand.“ Für die Deutsche Bischofskonferenz<br />

waren diese Äußerungen<br />

mit der Verantwortung<br />

testanten Ludwig Erhardt, Alfred<br />

Müller-Armack und Wilhelm Röpke,<br />

dies nie in Zweifel zogen.<br />

Während die Chinesen normalerweise<br />

nicht ansprechbar sind für<br />

ethisch-religiöse Themen und erst<br />

recht nicht politische Überlegungen<br />

über Maoismus und Kapitalismus<br />

akzeptieren, sind sie sich genau bewusst,<br />

dass ihr Turbokapitalismus<br />

langfristig nicht mit der Kommunistischen<br />

Partei und/oder dem<br />

Konfuzianismus zu bändigen ist.<br />

Auch Geschäftspartner in Taiwan<br />

und Singapur sind über ein solches<br />

Werbegeschenk ansprechbar.<br />

Diese Anregung gibt die Redaktion<br />

gern weiter und ruft dazu auf,<br />

Ordo socialis durch Mitgliedschaft<br />

oder eine Spende zu unterstützen:<br />

Konto-Nr.: 13 851 018 bei der Pax<br />

Bank in Köln, BLZ 370 601 93.<br />

Ordo socialis ist eine wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung der<br />

Christlichen Gesellschaftslehre. Diese Tochtervereinigung des <strong>BKU</strong> verfolgt<br />

das Ziel, das Gedankengut der christlichen Gesellschaftslehre durch Übersetzungen<br />

international zu verbreiten. www.ordosocialis.de<br />

des Geistlichen Direktors des ifp<br />

nicht vereinbar.<br />

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz,<br />

Robert Zollitsch,<br />

würdigte die langjährigen Verdienste<br />

Brochs als wichtige<br />

Schritte in der kirchlichen Medienarbeit.<br />

Einen „schmerzlichen<br />

Vorgang“ nannte der für<br />

Medien zuständige Bischof<br />

Gebhard Fürst den Rücktritt<br />

Brochs. Das Vetrauen zahlreicher<br />

Bischöfe in Broch sei durch<br />

die Äußerungen jedoch verloren<br />

gegangen.<br />

Brocker und<br />

Obladen in Zdk-<br />

Ausschüssen<br />

Die <strong>BKU</strong>-Mitglieder Christoph<br />

Obladen und Dr. Ulrich Brocker<br />

sind in Arbeitsgruppen des Zentralkomitees<br />

der deutschen Katholiken<br />

(ZdK) berufen worden.<br />

Obladen, Konzernpersonalchef<br />

der Heraeus-Holding in Hanau,<br />

wurde in die Arbeitsgruppe für Gesellschaftliche<br />

Grundfragen berufen,<br />

die sich mit Themen der Wirtschafts-<br />

und Sozialpolitik befasst.<br />

Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer<br />

Brocker arbeitet in der<br />

Runde Politische Grundfragen<br />

mit.<br />

Initiativen und Ideen<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 15


Initiativen und Ideen<br />

Aus für den Rheinischen Merkur<br />

Bischöfe streichen Zuschüsse – abgespeckte Version als Beilage der „Zeit“<br />

Die von katholischen Bistümern<br />

herausgegebene Wochenzeitung<br />

„Rheinischer Merkur“ stellt ihr<br />

Erscheinen in der bisherigen<br />

Form ein.<br />

Wie die Deutsche Bischofskonferenz<br />

am 21. September in Fulda<br />

mitteilte, haben die Gesellschafter<br />

beschlossen, eine Kooperation mit<br />

der Wochenzeitung „Die Zeit“ einzugehen.<br />

Als Ursache für diese<br />

Entscheidung werden das „erhebliche<br />

Zuschussvolumen“ und die<br />

gesunkene Abonnentenzahl angegeben.<br />

Die bisherigen Abonnenten des<br />

„Merkurs“ sollen demnach ab Januar<br />

die „Zeit“ mit einer sechsseitigen<br />

Beilage erhalten. Damit solle<br />

der „publizistische Markenkern“<br />

des „Rheinischen Merkurs“ fortgesetzt<br />

werden, der „in der Debatte<br />

rund um das Thema Religion und<br />

gesellschaftspolitische Diskurse<br />

aus der Sicht des christlichen Menschenbildes“<br />

bestehe.<br />

Ausdrücklich betont die Bischofskonferenz,<br />

dass dieser Schritt nicht<br />

den Rückzug der Kirche aus der<br />

Publizistik und aus dem gesellschaftlichen<br />

Diskurs bedeute. Die<br />

Kirche werde vielmehr auf andere<br />

Medien setzen; dazu gehörten<br />

Krisentelefon und Werteberatung<br />

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart gründet eine eigene Unternehmensberatung<br />

Das Bistum Rottenburg-<br />

Stuttgart hat eine Unternehmensberatungsgesellschaftgegründet.<br />

Die Kirche und Wirtschaft Aktiengesellschaft<br />

(Kiwi AG) ist ein<br />

„gemeinwohlorientiertes Unternehmen<br />

zur Förderung von wertebasiertem<br />

Leben, Führen und<br />

Arbeiten“, erläuterte Generalvikar<br />

Clemens Stroppel am 15. September<br />

vor Journalisten in Stuttgart.<br />

16 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Bedrohte Spezies: die aktuelle Ausgabe des Rheinischen Merkurs.<br />

der Ausbau des Internet-Engagements,<br />

eine verstärkte Ausbildung<br />

junger Journalisten im Rahmen der<br />

katholischen Journalistenschule<br />

ifp und die Stärkung der Katholischen<br />

Nachrichten-Agentur.<br />

Der Kölner Stadtanzeiger berichtete<br />

unterdessen, der Merkur sei<br />

trotz massiver Sparanstrengungen<br />

defizitär. Nach der Branchenstatistik<br />

IVW liege die verkaufte<br />

Auflage des Blattes derzeit bei<br />

64 000, davon rund 36 000 im<br />

Abonnement. Laut Insider-Informationen<br />

liege die tatsächlich verkaufte<br />

Auflage aber deutlich niedriger.<br />

Das Angebot besteht laut Stroppel<br />

darin, Ethik in Unternehmen<br />

glaubhaft und wahrnehmbar zu<br />

machen, ohne dass die Profitabilität<br />

auf der Strecke bleibe. Berater,<br />

ein wissenschaftliches Netzwerk<br />

und seelsorgerische Kompetenz<br />

eröffneten neue Wege und neues<br />

Denken. Gewinne der AG sollen<br />

unter anderem Unternehmen in<br />

schwierigen Situationen eine kostenfreie<br />

Beratung ermöglichen.<br />

Ein Berater soll für Unternehmer<br />

in persönlichen Notlagen über ein<br />

Merkur-Chefredakteur Michael<br />

Rutz sprach derweil im Deutschlandradio<br />

Kultur von einem Verkauf<br />

der Zeitung. Als erster Schritt<br />

sei jedoch eine Kooperation zwischen<br />

„Zeit“ und Merkur geplant.<br />

Gleichwohl nannte Rutz die Entscheidung<br />

der Bischöfe „das Ende<br />

des selbstständigen „Rheinischen<br />

Merkurs“.<br />

Die geplante Beilage solle unter<br />

dem Titel „Rheinischer Merkur.<br />

Christ + Welt“ firmieren. Für das<br />

neue Produkt könnten von den derzeit<br />

20 redaktionellen Mitarbeitern<br />

künftig „sechs oder sieben“ als<br />

Redakteure tätig werden. Unt/KNA<br />

„Kriseninterventionstelefon“ ständig<br />

erreichbar sein.<br />

Es gehe um die „konsequente Fokussierung<br />

auf Menschen, Werte<br />

und Sinnfragen“, sagte der Generalvikar.<br />

Stroppel betonte, kirchliche<br />

und betriebswirtschaftliche<br />

Horizonte müssten wieder stärker<br />

zusammenrücken, ökonomischer<br />

Erfolg sei nur ein Nebenprodukt<br />

sinnvollen Handelns. Der Mensch<br />

dürfe nicht zum Werkzeug von Kapitalinteressen<br />

werden. KNA<br />

Näheres unter www.kiwi-ag.de.


Ordo-Netzwerk wächst<br />

Gespräche in Ludwigshafen<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen<br />

fand dort die inzwischen<br />

vierte Runde der „Ordo-<br />

Gespräche“ statt.<br />

<strong>BKU</strong>, Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />

KKV und die Arbeitsgemeinschaft<br />

katholischer Studentenverbände<br />

wollen gemeinsam junge Führungskräfte<br />

aus Wirtschaft, Politik,<br />

Kirche und Wissenschaft zusammenbringen,<br />

um sich für die<br />

Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft<br />

aus dem Geiste der Katholischen<br />

Soziallehre einzusetzen.<br />

In Ludwigshafen ging es den<br />

25 Teilnehmern um die „Ordnung<br />

der Finanzmärkte“. Prominente<br />

Gesprächspartner waren der neue<br />

hessische CDU-Finanzminister<br />

Dr. Thomas Schäfer, MdL, der<br />

Heidelberger Steuerrechtler Prof.<br />

Dr. Paul Kirchhof, Grünen-Fi-<br />

Schafft Freiheit Werte?<br />

17. bis 18. Februar 2011: 2. Jenaer Konvent<br />

Unter Schirmherrschaft von<br />

Thüringens Ministerpräsidentin<br />

Christine Lieberknecht<br />

findet am 17. und 18. Februar<br />

2011 der zweite Jenaer Konvent<br />

zur Erneuerung der Sozialen<br />

Marktwirtschaft statt.<br />

Im Mittelpunkt des Konventes<br />

stehen ordnungspolitische Fragen<br />

angesichts der Herausforderungen<br />

der Globalisierung. Neben<br />

Fragen der globalen Wirtschaftsund<br />

Währungsordnung soll dabei<br />

auch die Bildungspolitik als Schlüsselbereich<br />

für zukünftigen Wohlstand<br />

behandelt werden. Gemeinsam<br />

wollen die Organisatoren auch<br />

wieder einen „Jenaer Aufruf“ veröffentlichen.<br />

Der erste Konvent fand im Juni<br />

2008 zum 60. Jubiläum der Wirtschafts-<br />

und Währungsreform<br />

Gesprächspartner:<br />

Prof. Dr. Paul<br />

Kirchhof ...<br />

... und Minister<br />

Dr. Thomas<br />

Schäfer<br />

nanzpolitiker Dr. Gerhard Schick,<br />

MdB, und <strong>BKU</strong>-Vize Burkhard<br />

Leffers. Neben dem fachlichen<br />

Austausch waren auch das gegenseitige<br />

Kennenlernen und die<br />

Feier der Heiligen Messe wichtige<br />

Programmpunkte. Eine besondere<br />

Bewährungsprobe meisterte dabei<br />

der Abgeordnete Schick, als er<br />

kurzfristig als Organist einsprang.<br />

1948 statt. Zu den in der „Jenaer<br />

Allianz“ zusammengeschlossenen<br />

Organisatoren des Konventes gehören<br />

neben dem <strong>BKU</strong> unter anderem<br />

die Familienunternehmer/ASU,<br />

die Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung, das Walter-Eucken-<br />

Institut und die Aktionsgemeinschaft<br />

Soziale Marktwirtschaft.<br />

Aus Anlass des Konventes wird die<br />

Universität Jena den „Walter-Eucken-Preis“<br />

an junge Nachwuchswissenschaftler<br />

verleihen. Bei der<br />

Preisverleihung wird Ministerpräsidentin<br />

Lieberknecht sprechen.<br />

Der Preis wird für publizierte<br />

Aufsätze, Bücher oder das bisherige<br />

Werk junger Wissenschaftler vergeben.<br />

Nominierungen und Eigenbewerbungen<br />

sind bis zum<br />

31. Oktober einzureichen. M. Wilde<br />

Weitere Informationen zum Preis finden<br />

Sie unter www.wiwi.uni-jena.de.<br />

November: Ordo-Gespräche<br />

in München<br />

mit Fahrenschon<br />

Die nächste Gesprächsrunde<br />

des Ordo-Netzwerkes findet in<br />

München statt.<br />

Vom 28. bis 30. November gibt es<br />

wieder ein hochrangiges Gesprächsprogramm<br />

rund um die<br />

Themen Soziale Marktwirtschaft<br />

und Katholische Soziallehre. München<br />

ist damit zum zweiten Mal<br />

Standort der Ordo-Gespräche.<br />

„Anker-Gesprächspartner“ sind<br />

der bayerische Finanzminister<br />

Georg Fahrenschon, der auch Mitglied<br />

im Zentralkomitee der deutschen<br />

Katholiken (ZdK) ist, ZdK-<br />

Präsident Alois Glück und Abt Johannes<br />

Eckert von Sankt Bonifaz/Andechs.<br />

Weitere Infos und Anmeldung für interessierte<br />

Teilnehmer bei <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Martin J. Wilde: wilde@bku.de<br />

Mönchspower<br />

Führung ist Arbeit mit Menschen.<br />

Sie muss klar sein.<br />

Sie muss auf Werten gründen.<br />

ISBN: 978-3-8391-6264-4<br />

anders.beraten GmbH<br />

www.anderspunktberaten.de<br />

info@anderspunktberaten.de<br />

Anzeige<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 17<br />

Tagungen


Tagungen<br />

Vorschau auf Tagungen des <strong>BKU</strong><br />

21. Oktober 2010:<br />

Vogel kommt nach Köln<br />

Der ehemalige Ministerpräsident<br />

von Rheinland-Pfalz und<br />

Thüringen, Prof. Dr. Bernhard<br />

Vogel, spricht am Donnerstag,<br />

21. Oktober, in Köln. Sein Vortrag<br />

„Globale Welt und soziale Verantwortung“<br />

beginnt um 19.00<br />

Uhr in der Karl-Rahner-<br />

Akademie (Jabachstraße 4-8).<br />

Hierzu laden die <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Köln und Ordo Socialis<br />

herzlich ein.<br />

5. bis 6. November:<br />

Kunst und Religion<br />

an der Saar<br />

Zu einem Wochenende rund um<br />

Kunst und Religion laden die<br />

Diözesangruppe Trier/Saar und<br />

der Arbeitskreis „Christliche Spiritualität“<br />

für den 5. und 6. November<br />

ins saarländische Wustweiler<br />

ein.<br />

Im Mittelpunkt stehen die Statio<br />

„Dominus Mundi“ der Familie<br />

Meiser in Illingen-Wustweiler<br />

und die Benediktinerabtei Tholey.<br />

In Wustweiler hat das Unternehmerehepaar<br />

Ursula und Edmund<br />

Meiser eine private Kapelle<br />

bauen lassen, in der heute ein Teil<br />

ihrer Kunstsammlung aus dem<br />

15. und 16. Jahrhundert zu sehen<br />

ist. Auf dem Programm stehen<br />

Besichtigung und Heilige Messe<br />

in der Statio. Von dort geht es<br />

weiter nach Tholey, der ältesten<br />

Benediktinerabtei auf deutschem<br />

Boden.<br />

31. Januar 2011:<br />

<strong>BKU</strong>-Empfang mit Innenminister<br />

Thomas de Maizière<br />

Der Bundesminister des Innern,<br />

Thomas de Maizière, spricht<br />

beim <strong>BKU</strong>-Jahresempfang 2011<br />

in Berlin, der bereits am Abend<br />

des 31. Januar stattfindet. Ort und<br />

Thema stehen noch nicht fest,<br />

18 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

werden aber rechtzeitig bekannt<br />

gegeben.<br />

24. bis 26. Februar 2011:<br />

Kongress christlicher Führungskräfte<br />

in Nürnberg<br />

Der mittlerweile 7. Kongress<br />

christlicher Führungskräfte findet<br />

vom 24. bis 26. Februar 2011<br />

in Nürnberg statt. Der Kongress,<br />

zu dem rund 3500 Teilnehmer erwartet<br />

werden, wird von einem<br />

breiten Bündnis christlicher<br />

Wirtschaftsverbände getragen,<br />

zu denen auch der <strong>BKU</strong> gehört.<br />

Thema: „Mit Werten in Führung<br />

gehen“.<br />

Vom <strong>BKU</strong> sind mit dabei:<br />

• Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie<br />

Luise Dött, MdB, spricht über<br />

„Meine Maßstäbe als Christ<br />

für politisches Handeln“;<br />

• Interimsmanager Dr. Michael<br />

F. Keppel bietet ein Seminar<br />

zum Thema „Führen in der<br />

Krise“ an;<br />

• Der Unternehmer Michael<br />

Bommers bestreitet das Seminar<br />

„Christliche Soziallehre –<br />

ein Kompass für Führung“.<br />

Weitere Informationen und Anmeldungen<br />

unter www.christlicher-kongress.de.<br />

10. bis 12. Februar 2011:<br />

3. Eichstätter Gespräche<br />

Zum Thema „Ressource Vertrauen“<br />

laden der <strong>BKU</strong> und die<br />

Katholische Universität Eichstätt/Ingolstadt<br />

zu ihren dritten<br />

gemeinsamen Eichstätter Gesprächen.<br />

Mit dabei sind unter anderem:<br />

• die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />

Marie-Luise Dött, MdB;<br />

• der Bischof von Trier<br />

Dr. Stephan Ackermann;<br />

• ZdK-Präsident Alois Glück;<br />

• der Bischof von Rottenburg-<br />

Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst;<br />

• der stellvertretende <strong>BKU</strong>-Vorsitzende<br />

Prof. Dr. Thomas<br />

Müller-Kirschbaum, Mitglied<br />

des Direktoriums der Henkel<br />

KGaA;<br />

• FAZ-Redakteur Daniel Deckers.<br />

Themen sind unter anderem:<br />

• „Vertrauen zurückgewinnen –<br />

Die deutsche Kirche vor einer<br />

Jahrhundertaufgabe“ ;<br />

• „Credere, Credo, Kredit: Hat<br />

die Wirtschaft ihren Kredit<br />

verspielt?“;<br />

• „Sind die Wirtschaftswissenschaften<br />

in der Vertrauenskrise?“<br />

2. bis 7. Mai 2011:<br />

Romreise des <strong>BKU</strong><br />

Die <strong>BKU</strong>-Romreise 2011 findet<br />

vom 2. bis zum 7. Mai 2011 statt.<br />

Wie in den Vorjahren verbindet<br />

die Fahrt Begegnungen im Vatikan<br />

mit einem anspruchsvollen<br />

touristischen Rahmenprogramm.<br />

Geplant sind unter anderem:<br />

• ein Besuch beim Präsidenten<br />

des Governatoratos des Vatikanstaates,<br />

Giovanni Kardinal<br />

Lajolo;<br />

• ein Empfang beim Deutschen<br />

Botschafter am Heiligen<br />

Stuhl, Walter Jürgen Schmid;<br />

• ein exklusiver Besuch der<br />

Sixtinischen Kapelle und<br />

eines kleinen Teils der Vatikanischen<br />

Museen außerhalb<br />

der Öffnungszeiten;<br />

• eine Diskussion mit Präsidenten<br />

des Päpstlichen Rates zur<br />

Förderung der Einheit der<br />

Christen, Kurt Koch;<br />

• Teilnahme an der Papstaudienz<br />

auf bevorzugten<br />

Plätzen;<br />

• eine Ausflug nach Castel<br />

Gandolfo mit Weinprobe.<br />

Den Bericht zur letzten Reise<br />

finden Sie unter www.bku.de.<br />

Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen bekommen Sie über die <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle Georgstraße 18,<br />

50676 Köln, Tel.: 0221/27237-0, service@bku.de oder im Internet unter www.bku.de unter Veranstaltungen.


Leben schon im Frühstadium schützen<br />

<strong>BKU</strong> kritisiert die PID-Entscheidung des Bundesgerichtshofes<br />

„Menschliches Leben beginnt<br />

aus christlicher Sicht mit der<br />

Verschmelzung von Ei- und Samenzelle.<br />

Von diesem Zeitpunkt<br />

an ist es ohne Wenn und<br />

Aber zu schützen. Das gilt auch<br />

dann, wenn diese Vereinigung<br />

nicht im Mutterleib stattfindet,<br />

sondern im Reagenzglas!“ Mit<br />

dieser Klarstellung hat die<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />

Dött, MdB, auf das jüngste<br />

Urteil des Bundesgerichtshofes<br />

zur Präimplantationsdiagnostik<br />

reagiert.<br />

„Ich habe Verständnis für Eltern,<br />

die genetisch vorbelastet sind und<br />

Risikoschwangerschaften vermeiden<br />

wollen“, sagte Dött in Berlin.<br />

„Ich befürchte aber, dass wir uns<br />

hier auf einer schiefen Ebene bewegen,<br />

bei der sich der Mensch zunehmend<br />

zum Herrn über Leben<br />

und Tod macht. Es steht uns nicht<br />

zu, zwischen lebenswertem und<br />

nicht lebenswertem Leben zu unterscheiden.“<br />

Wenn die Präimplantationsdiagnostik<br />

(PID) erlaubt<br />

werde, sei zu befürchten,<br />

dass bald auch andere Kriterien bei<br />

der Auswahl der einzupflanzenden<br />

Embryonen eine Rolle spielen wer-<br />

den. „Zur Auswahl von Wunschkindern<br />

ist es dann nicht mehr<br />

weit“, sagte Dött.<br />

Der Bundesgerichtshof hatte<br />

Anfang Juli einen Berliner Arzt<br />

freigesprochen. Dieser hatte in<br />

seiner „Kinderwunschpraxis“ befruchtete<br />

Eizellen untersucht und<br />

vor der Einpflanzung die genetisch<br />

auffälligen aussortiert. Um die<br />

Rechtslage zu klären, zeigte sich<br />

der Mediziner dann selbst an.<br />

Der aktuelle Fall weise auf ein<br />

weiteres Dilemma hin, räumte<br />

Dött ein. Bereits vor mehr als<br />

neun Jahren habe die Bundestags-<br />

Enquete-Kommission „Recht und<br />

Ethik der modernen Medizin“ klare<br />

Regeln für die PID gefordert.<br />

Diese Regelung stehe bis heute aus.<br />

„Es kann aber nicht sein, dass wir<br />

solche Fragen von Leben und Tod<br />

nicht gesetzlich klären, sondern<br />

den Gerichten überlassen“, kritisierte<br />

Dött.<br />

Gegen Kreuze und Kirchensteuer<br />

„Laizisten“ in der SPD wollen sich organisieren<br />

In der SPD gibt es Pläne, einen<br />

Arbeitskreis „Laizisten“ zu<br />

gründen, dessen Ziel die strikte<br />

Trennung von Kirche und Staat<br />

ist.<br />

Unter anderem fordern die Initiatoren<br />

die Abschaffung der Kirchensteuer<br />

und das Verbot von<br />

Kreuzen in Klassenzimmern und<br />

Gerichtssälen. Dies berichtete die<br />

katholische Wochenzeitung „Tag<br />

des Herrn“ im August.<br />

Der Vizepräsident des Bundestages,<br />

Wolfgang Thierse (SPD),<br />

warnte seine Partei, „eine Partei<br />

der Kirchenfeinde zu werden“.<br />

Thierse ist unter anderem auch<br />

Sprecher des Arbeitskreises „Christen<br />

in der SPD“.<br />

Die Laizisten berufen sich auf die<br />

im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit.<br />

Dieser Annahme widersprach<br />

Ulrich Waschki, der<br />

Chefredakteur des „Tag des<br />

Herrn“: Mit der Verbannung der<br />

Religion aus dem öffentlichen<br />

Raum werde gerade diese Religionsfreiheit<br />

eingeschränkt. Religiösen<br />

Menschen werde so die<br />

Möglichkeit genommen, sich zu ihrem<br />

Glauben zu bekennen.<br />

Der Politikwissenschaftler Sven<br />

Speer, der im Exzellenzcluster<br />

„Religion und Politik“ in Münster<br />

forscht, sieht in den Anstrengungen<br />

der Laizisten jedoch kein Anzeichen<br />

für einen steigenden Einfluss<br />

der Atheisten in der Gesellschaft.<br />

Diese Strömung innerhalb<br />

der SPD sehe sich zunehmend in<br />

der Minderheit. Ihre Anstrengung,<br />

einen eigenen Arbeitskreis<br />

gründen zu wollen, spreche gerade<br />

nicht für ihre Stärke. B. Walter<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 19<br />

Forum


Forum<br />

Rente mit 70 ist denkbar<br />

<strong>BKU</strong> fordert Generationengerechtigkeit in der Rentendebatte<br />

Der <strong>BKU</strong> wendet sich scharf<br />

gegen alle Versuche, die Rente<br />

mit 65 statt 67 Jahren wieder<br />

einzuführen. Vor dem Hintergrund<br />

immer älter werdender<br />

Menschen und immer weniger<br />

Kinder gehe das auf Kosten der<br />

jungen Generation.<br />

„Wir können nicht nur jammern,<br />

dass wir zwei Jahre länger für unsere<br />

Rente arbeiten müssen als<br />

früher und dann einfach das höhere<br />

Lebensalter genießen“, betonte<br />

die Leiterin des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

„Soziale Ordnung“, Elisabeth<br />

Schulte. Die Frage nach einer Rente<br />

mit 65, 67 oder gar 70 müsse sich<br />

nach der demografischen Entwicklung<br />

richten, erläuterte die<br />

Expertin für soziale Sicherung.<br />

„Der <strong>BKU</strong> hat schon vor<br />

Jahrzehnten darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass der Generationenvertrag<br />

aufgrund der abnehmenden<br />

Kinderzahlen nicht mehr<br />

aufgeht und daher neue Lösungen<br />

erforderlich sind. Hierzu liegen<br />

konkrete Vorschläge des <strong>BKU</strong> vor,<br />

die damals schon eine Erhöhung<br />

20 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Die Probleme der Rentenversicherung<br />

Rentner je<br />

100 Beitragszahler*<br />

2009<br />

2023<br />

(Prognose)<br />

55 62<br />

*Rentnerquotient<br />

Rentenniveau<br />

Verhältnis zum<br />

Brutto-Arbeitseinkommen<br />

53,2 %<br />

Renteneintrittsalter<br />

63 63,5 64 64,5 65<br />

63,2 Jahre<br />

1960: Angaben für Westdeutschland<br />

des Renteneintrittsalters vorsahen,<br />

die inzwischen Gesetz geworden<br />

sind. Es ist unzumutbar,<br />

dass die Jungen demnächst nur<br />

noch für die Renten- und Krankenversicherung<br />

arbeiten und netto<br />

kaum etwas von ihrem Gehalt<br />

übrig bleibt“, fordert Schulte die<br />

Solidarität der Generationen ein.<br />

Die Konsequenz aus der Rücknahme<br />

des Renteneintrittsalters<br />

mit 67 Jahren wäre, die Beiträge<br />

Caritas für Rente mit 67<br />

… wenn es Arbeit für Ältere gibt<br />

Der Deutsche Caritasverband<br />

hat die Rente mit 67 als notwendig<br />

verteidigt. Sie setze<br />

aber entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

voraus, erklärte<br />

der katholische Wohlfahrtsverband<br />

im August in<br />

Berlin.<br />

Die von der Großen Koalition beschlossene<br />

Erhöhung des Rentenalters<br />

sei nur umsetzbar, wenn<br />

„die starke Diskriminierung älterer<br />

Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt<br />

weiter abgebaut“ wird,<br />

sagte Caritas-Generalsekretär<br />

Georg Cremer. Zugleich müsse<br />

1960<br />

1960<br />

2009<br />

auch die Gesellschaft ihre Einstellung<br />

älteren Menschen gegenüber<br />

wandeln, damit alle ihre<br />

Potenziale einbringen könnten.<br />

Erste Erfolge bei der Integration<br />

Älterer in den Arbeitsmarkt sind<br />

nach Auffassung der Caritas bereits<br />

erkennbar. So sei der Anteil der Erwerbstätigen<br />

in der Altersgruppe<br />

zwischen 55 und 64 Jahren seit<br />

2006 von 48 Prozent auf heute<br />

56 Prozent angestiegen. Auch die<br />

sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung Älterer habe zugenommen.<br />

Die bisherigen Erfolge<br />

seien jedoch nicht ausreichend,<br />

sagte Cremer. KNA<br />

47,7 %<br />

2009<br />

64,7 Jahre<br />

1960<br />

2009<br />

Rentenbezugsdauer<br />

Beitragssatz zur<br />

Rentenversicherung<br />

14,0 %<br />

9,9 Jahre<br />

Quelle: Deutsche Rentenversicherung<br />

18,2 Jahre<br />

19,9 %<br />

1960 2010<br />

© Globus 3697<br />

zur Rentenversicherung zu erhöhen,<br />

die heute schon bei rund<br />

20 Prozent des Einkommens liegen.<br />

Alternativ müssten die Rentenbezüge<br />

noch weiter verringert<br />

werden: „Dann sind wir bei den<br />

Rentnern von morgen noch näher<br />

am Existenzminimum als bei derzeitiger<br />

Gesetzeslage“, kritisiert die<br />

<strong>BKU</strong>-Expertin.<br />

Zudem gehe es nicht nur um die<br />

demografische Entwicklung, sondern<br />

zudem um ein deutlich zunehmendes<br />

Lebensalter. Schulte:<br />

„Wir sollten uns freuen, dass unsere<br />

Lebenserwartung steigt. Das<br />

erfordert allerdings auch Konsequenzen<br />

für die Finanzierung.<br />

Dem christlichen Subsidiaritätsprinzip<br />

zufolge dürfen wir die<br />

Kostenbelastungen nicht einfach<br />

auf zukünftige Generationen schieben<br />

und nur die positiven Seiten für<br />

uns heute mitnehmen. Körperlich<br />

schwere Arbeit nimmt auch dank<br />

besserer Technik ab und kann<br />

heute auch durch die bessere medizinische<br />

Versorgung länger geleistet<br />

werden, so dass langfristig<br />

sogar ein Anstieg des Regelrentenalters<br />

auf 70 Jahre denkbar<br />

ist. Wer das nicht will, kann mit<br />

Abschlägen durchaus früher in<br />

den Ruhestand gehen, aber nicht<br />

auf Kosten der Jungen, sondern<br />

auf eigene Kosten.“


„Es ist 30 Jahre nach zwölf“<br />

Die alternde Gesellschaft erfordert eine bevölkerungsbewusste Familienpolitik<br />

Der Anteil der alten Menschen<br />

in unserer Gesellschaft nimmt<br />

stetig zu. Doch noch gravierender<br />

ist, dass der Anteil der<br />

Jüngeren abnimmt. Seit 1972<br />

sterben in Deutschland jährlich<br />

mehr Menschen als geboren<br />

werden. Nachdem dieser Rückgang<br />

lange durch einen positiven<br />

Wanderungssaldo ausgeglichen<br />

wurde, kam es 2003<br />

erstmals zu einem Rückgang<br />

der Bevölkerung. Im Jahr 2030<br />

werden auf 100 Erwerbspersonen<br />

– nach heutigem Rentenrecht<br />

– 70 Rentner kommen,<br />

heute sind es 45.<br />

Verantwortlich für diesen Rückgang<br />

und die daraus folgenden<br />

Probleme für die Rentenversicherung<br />

ist die Generation der jetzt<br />

Vierzig- bis Fünfzigjährigen. Sie<br />

hat den schon in den 1960er Jahren<br />

vom ersten <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Wilfrid Schreiber geforderten<br />

Generationenvertrag nicht<br />

eingehalten, weil sie zu wenig<br />

Kinder geboren hat. Es ist konsequent,<br />

dass sie mit Rentenkürzungen<br />

und einem späteren Renteneintrittsalter<br />

zu rechnen hat.<br />

Denkbar wären zwar auch<br />

Beitragssteigerungen zur Rentenversicherung.<br />

Dies würde aber<br />

die Wirtschaft und die geschrumpfte<br />

mittlere Generation<br />

über Gebühr belasten, weil diese<br />

auch noch für die nachfolgende Generation<br />

aufzukommen hat. Sie<br />

hätte dann allein den Anstieg des<br />

Unterstützungsquotienten zu tragen.<br />

Auch eine höhere Steuerfinanzierung<br />

der Rentenversicherung<br />

würde vor allem die „Scharnier-Generation“<br />

treffen. Eine<br />

Überbelastung einzelner Generationen<br />

jedoch könnte zur Entsolidarisierung<br />

zwischen den Generationen<br />

führen.<br />

Auch die Krankenversicherung<br />

wird durch den Altersaufbau<br />

der Gesellschaft belastet. Denn<br />

mit dem demographischen Wandel<br />

steigt der Bedarf an Gesundheitsleistungen.<br />

Um die Krankenversicherung<br />

funktionsfähig zu<br />

halten, sind mehr Eigenbeteiligung<br />

und Zuzahlungen vorgesehen.<br />

Es widerspricht der Verteilungsgerechtigkeit,<br />

wenn die<br />

entstehenden Lasten fast ausschließlich<br />

von den Familien mit<br />

Kindern getragen werden. Hier ist<br />

eine energische Wende in der Familienpolitik<br />

gefordert, wie sie<br />

das Bundesverfassungsgericht seit<br />

Jahren einfordert. Die Kinderzahl<br />

muss bei der Renten- und Beitragsberechnung<br />

stärker zu Buche<br />

schlagen. Der Familienwissenschaftler<br />

Max Wingen hat darauf<br />

hingewiesen, dass das bestehende<br />

Rentenrecht eine „deutliche Prämierung<br />

von Kinderlosigkeit bedeutet“.<br />

Heute haben Kinderlose oft<br />

bessere berufliche Aufstiegschancen<br />

als Personen mit Kindern und<br />

erhalten dann auch noch im Alter<br />

die höheren Renten. Dagegen wer-<br />

den die Familien, die die sozialen,<br />

erzieherischen und wirtschaftlichen<br />

Leistungen für die nachfolgende<br />

Generation erbringen, im<br />

Alter noch mit geringeren Renten<br />

„bestraft“. Das bisherige Altersversorgungssystem<br />

ist pointiert als<br />

„Transferausbeutung“ bezeichnet<br />

worden.<br />

Um die langfristig wirkenden<br />

demographischen Prozesse tatkräftig<br />

anzugehen, muss Politik<br />

mehr als je zuvor vom Leitprinzip<br />

der Nachhaltigkeit bestimmt werden.<br />

Selbst wenn heute unerwartet<br />

die Geburtenziffern wieder<br />

steigen, ist mit einer Bevölkerungsabnahme<br />

in Deutschland zu<br />

rechnen. Der Anteil der über 60-<br />

Jährigen an der deutschen Bevölkerung<br />

würde sich selbst dann verdoppeln,<br />

wenn die Lebenserwartung<br />

nicht mehr zunähme. Nach<br />

dem Bevölkerungswissenschaftler<br />

Herwig Birg ist es „30 Jahre<br />

nach zwölf“. Diese Erkenntnis jedoch<br />

scheint unsere auf kurzfristige<br />

Wiederwahl setzenden Politiker<br />

zu überfordern. ➞<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 21<br />

Forum


Forum<br />

Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />

Der Kapitalismus<br />

schafft sich ab<br />

Nach der Krise ist vor der Krise.<br />

Auf diese bange Prognose stellen<br />

sich viele Zeitgenossen derzeit<br />

ein. Denn die Ereignisse der letzten<br />

Jahre sind noch nicht abgeschlossen<br />

und ausgestanden.<br />

Kommt nach der Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise eine globale Währungs-<br />

und Schuldenkrise der Staaten?<br />

Diese Frage überschreitet bei weitem<br />

die nationale Perspektive eines<br />

Thilo Sarrazin. „Deutschland<br />

schafft sich ab“, ist gewiss eine beachtenswerte,diskussionswürdige<br />

These mit „Migrationshintergrund“.<br />

Ob die Deutschen als Volk<br />

und Kulturträger aussterben, müs-<br />

Fortsetzung von Seite 21<br />

➞ Zudem erleben wir ein merkwürdiges<br />

Paradoxon: Bei Umfragen<br />

sehen 76 Prozent der Befragten,<br />

dass die Bevölkerung in den<br />

nächsten 30 Jahren schrumpfen<br />

wird. 84 Prozent gehen davon aus,<br />

dass das Durchschnittsalter der<br />

Deutschen weiter steigen wird.<br />

Trotzdem lehnt eine Mehrheit<br />

eine längere Lebensarbeitszeit ab.<br />

Das zeigt eine unbewältigte Diskrepanz<br />

zwischen individuellen<br />

Interessen und Gemeinwohlorientierung.<br />

Ein solch inkonsequentes<br />

Denken lähmt die Politiker<br />

in Bezug auf langfristig wirksame<br />

Korrekturen und verleitet sie,<br />

dringend benötigte Entscheidungen<br />

zu vertagen.<br />

Dabei geht es nicht um einseitige<br />

und in Deutschland durch<br />

die Vergangenheit diskreditierte<br />

Bevölkerungspolitik. In einer Demokratie<br />

darf der Staat die Fertilität<br />

nicht zwangsweise regulieren.<br />

Aber der Staat kann viel unternehmen,<br />

um jungen Menschen ihren<br />

Wunsch nach Kindern zu ermöglichen.<br />

Der Kinderwunsch ist<br />

deutlich höher als die reale Geburtenzahl.<br />

22 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

sen vor allem die Deutschen mit<br />

sich selber und den eingewanderten<br />

Muslimen ausmachen.<br />

Eine weltbewegende Ordnungsfrage<br />

ist das nicht. Völker kommen<br />

und gehen. Und die Weltgeschichte<br />

hat den Deutschen keine ewige Bestandsgarantie<br />

verheißen. Die Verheißung<br />

„Wohlstand für alle“ könnte<br />

zur Abwechslung jetzt auch<br />

mal in anderen Erdteilen in Erfüllung<br />

gehen. Ist das etwa ungerecht?<br />

Hier wird unsere Aufmerksamkeit<br />

auf eine globale Wirtschaftsordnung<br />

gelenkt, die eine universale<br />

Geltung beanspruchen kann.<br />

Ist das der vielfach kritisierte „Kapitalismus“?<br />

Sarrazin hätte vielleicht<br />

besser ein Buch geschrieben<br />

Eine „bevölkerungsbewusste<br />

Familienpolitik“ setzt an den Bedürfnissen<br />

der jungen Paare in der<br />

Phase des Familienaufbaus an und<br />

gestaltet die Rahmenbedingungen<br />

so, dass sie sich ihre Kinderwünsche<br />

erfüllen können. Die persönlichen<br />

Lebensziele und die gesellschaftlichen<br />

Belange mit ihrer<br />

Gemeinwohlrelevanz müssen<br />

möglichst eng zusammenfallen.<br />

Es ist ein Leistungsausgleich und<br />

nicht nur ein unzureichender Familienlastenausgleich<br />

zu schaffen.<br />

Je später die Korrektur in der<br />

Familienpolitik erfolgt, um so<br />

schwerer wird sie durchzusetzen<br />

sein. Politik hat gegen ein erhebliches<br />

Trägheitsmoment anzukämpfen,<br />

das um so beharrlicher<br />

ist, je älter die Bevölkerung wird.<br />

Mit dem Kleinerwerden der nachwachsenden<br />

Generationen verringert<br />

sich das Innovationspotential.<br />

Und wir haben das Problem einer<br />

älter werdenden Wahlbevölkerung.<br />

Alte Menschen werden<br />

immer mehr wahlentscheidend.<br />

Wenn diese bei ihren Wahlentscheidungen<br />

vorwiegend an die eigene<br />

Einkommenslage denken,<br />

wird dies zu Lasten der jüngeren<br />

und auch der noch ungeborenen<br />

mit dem warnenden Titel „Der Kapitalismus<br />

schafft sich ab“. Oder<br />

besser mit der Frage: „Was kommt<br />

nach dem Kapitalismus?“<br />

Schön wäre es ja, wenn es eine Soziale<br />

Marktwirtschaft im Weltmaßstab<br />

gäbe. Aber dazu müssten<br />

wir sie erst einmal bei uns wieder<br />

entdecken. Einschließlich einer<br />

Politik, die auch das Migrationsund<br />

Integrationsproblem zu lösen<br />

versucht.<br />

Generationen gehen. Dann könnten<br />

wir aber mit dem „Aufstand der<br />

Jungen“ rechnen.<br />

Es geht um ordnungspolitische<br />

Entwürfe. Eine Politik der<br />

Nachhaltigkeit verlangt klare<br />

Wertorientierungen, die mit längerfristiger<br />

Überzeugungsarbeit zu<br />

vermitteln sind. Demographische<br />

Entwicklungen haben so schwerwiegende<br />

sozial- und wirtschaftspolitische<br />

Folgen, die kaum reversibel<br />

sind, dass man sie nicht einer<br />

automatischen Eigendynamik<br />

überlassen kann. Politik ist Gesellschaftsgestaltung<br />

aus einer<br />

Sinnvorstellung, für Christen aus<br />

dem Glauben. Die Geburtenentwicklung<br />

einfach laufen zu lassen,<br />

wäre Verzicht auf Politik. Eine „bevölkerungsbewussteFamilienpolitik“<br />

ist ebenfalls eine Langfristaufgabe<br />

des „Bohrens von dicken<br />

Brettern“ – aber nicht hoffnungslos,<br />

sie muss nur mit Konsequenz<br />

gewagt werden.<br />

Manfred Hermanns<br />

Der Artikel ist die Kurzfassung eines<br />

Vortrages bei der DG Hamburg. Den<br />

vollständigen Text finden Sie unter.www.bku.de/DiözesangruppeHamburg


Partnerland Philippinen<br />

<strong>BKU</strong> begleitet Engagement der AFOS-Stiftung für Kammerstrukturen<br />

Vor einem Jahr begann die von<br />

<strong>BKU</strong>-Mitgliedern 2003 gegründete<br />

AFOS-Stiftung für<br />

Unternehmerische Entwicklungszusammenarbeit<br />

eine Zusammenarbeit<br />

mit der Industrie-<br />

und Handelskammer<br />

von Cebu, der zweitgrößten<br />

Stadt der Philippinen. Ziel der<br />

Zusammenarbeit ist es, auf<br />

den umliegenden Visayas-<br />

Inseln Wirtschaftsverbände und<br />

-kammern aufzubauen.<br />

Kleinunternehmer sollen so in ihrer<br />

Selbstorganisation, bei der gegenseitigen<br />

Unterstützung sowie<br />

bei ihrer politischen Interessenvertretung<br />

unterstützt werden.<br />

Die Partnerschaft wird vom Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

finanziert und vom <strong>BKU</strong><br />

unterstützt. Seit einem Jahr nun ist<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied und Philippinen-<br />

Kenner Dr. Stephan Kunz als<br />

Langzeitberater vor Ort.<br />

Zusammenarbeit in Fachgruppen:<br />

Kleinunternehmer aus<br />

verschiedenen Wirtschaftssektoren<br />

(unter anderem Holz- und Lebensmittelverarbeitung)<br />

haben sich<br />

in kleineren Kammern zu Fachgruppen<br />

zusammengeschlossen,<br />

um sich gegenseitig fachlich auszutauschen<br />

und zu unterstützen.<br />

Mit Unterstützung von Experten<br />

der Beruflichen Fortbildungszentren<br />

der Bayerischen Wirtschaft<br />

(bfz) wurden nun<br />

Fachgruppenberater für die jeweiligen<br />

Sektoren geschult.<br />

Ein konkretes Ergebnis ist der<br />

Plan einer Gruppe kleiner Lebensmittelproduzenten,gemeinsam<br />

einen Maschinenpark anzuschaffen<br />

und zu betreiben. Dies soll<br />

ihnen ermöglichen, Hygiene- und<br />

Qualitätsstandards des Lebensmittelhandels<br />

zu erfüllen und so<br />

Absatz und ihren Ertrag zu steigern.<br />

Der Maschinenpark soll als<br />

Profit-Center unternehmerisch<br />

Straßenszene auf den Philippinen<br />

geführt werden und seine Dienstleistungen<br />

gegen kostendeckende<br />

Gebühren den Mitgliedern anbieten.<br />

Diekmann und Vester als<br />

Berater im Einsatz: <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Christoph Diekmann aus<br />

Oberhausen wird im Oktober als<br />

Kurzzeitexperte auf die Philippinen<br />

fliegen. Als Bauingenieur wird<br />

er kleine Betriebe beraten, wie<br />

Bambus als Werkstoff in der Bauwirtschaft<br />

entsprechend deutscher<br />

Standards eingesetzt werden kann.<br />

Bambus gilt als wertvoller Rohstoff<br />

für die Bauwirtschaft und<br />

für die Innenarchitektur mit Potential<br />

auch für den Export in die<br />

Europäischen Union.<br />

<strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied Bernhard<br />

Vester wird einige Kammern in Sachen<br />

Mikrofinanz beraten. Die<br />

Kammern haben bereits erste Erfahrungen<br />

mit der Kleinkreditvergabe<br />

gesammelt und wollen<br />

diese Aktivitäten in eigenständige<br />

Institutionen überführen mit dem<br />

Ziel, daraus langfristig kleine Sparkassen<br />

oder Genossenschaftsbanken<br />

zu machen.<br />

Studenten der Katholischen<br />

Universität planen Studie:<br />

Zwei Studenten des ASA-Programms<br />

sind dabei, die Erfahrungen<br />

der Kammern mit Mikrofinanz<br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

zu dokumentieren. Dies war für<br />

den Wissenschaftlichen Berater<br />

des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Jörg Althammer<br />

von der Katholischen Universität<br />

Eichstätt/Ingolstadt (KU)<br />

der Anstoß, eine Zusammenarbeit<br />

zwischen der AFOS-Stiftung, der<br />

KU, und der von den Steyler Missionaren<br />

getragenen San Carlos<br />

University in Cebu anzuregen.<br />

Studenten der KU sollen in einem<br />

Praxissemester die Wertschöpfungsketten<br />

in der Möbelindustrie<br />

analysieren und die Verfügbarkeit<br />

von Rohmaterialien untersuchen.<br />

Die AFOS-Stiftung und die Cebu<br />

Chamber arbeiten mit dem Möbelindustrieverband<br />

in Cebu zusammen<br />

mit dem Ziel einer Nachhaltigkeit<br />

der gesamten Wertschöpfungskette.<br />

Duales Studium: Unternehmen<br />

auf den Philippinen kritisieren,<br />

dass Absolventen der Hochschulen<br />

zu theoretisch ausgebildet werden.<br />

Aus diesem Grund entwickeln<br />

Vertreter der philippinischen Wirtschaft<br />

mit der University of San<br />

Carlos und Cebu Chamber sowie<br />

der Beratung durch die AFOS-Stiftung<br />

duale Hochschulstudiengänge<br />

nach dem Vorbild der deutschen<br />

Berufsakademien.<br />

Fachgespräch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung:<br />

40<br />

Experten aus Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit<br />

und<br />

Politik kamen für ein hochrangiges<br />

Fachgespräch zusammen, um sich<br />

über die Entwicklungschancen<br />

nach den Wahlen vom Mai 2010<br />

auszutauschen. Dr. Franz Schoser,<br />

<strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied und Kuratoriumsvorsitzender<br />

der AFOS-<br />

Stiftung sowie Schatzmeister der<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS),<br />

eröffnete die Tagung gemeinsam<br />

mit <strong>BKU</strong>-Mitglied Heinz-Peter<br />

Heidrich, Honorarkonsul der Philippinen<br />

und Vorstandssprecher<br />

der Bank im Bistum Essen. Beide<br />

wiesen auf die katholische ➞<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 23


Aus den Arbeitskreisen<br />

Grundeinkommens-<br />

Modell als<br />

Sonderdruck<br />

Eine ausführliche Darstellung<br />

des <strong>BKU</strong>-Modells für ein „Aktivierendes<br />

Grundeinkommen“<br />

ist jetzt in der Zeitschrift „Die<br />

neue Ordnung“ erschienen.<br />

Darin stellt die Vorsitzende des Arbeitskreises<br />

Soziale Ordnung, Elisabeth<br />

Schulte (Bild), das Modell<br />

vor, das Hartz-IV-Empfängern ein<br />

Optionsmodell anbietet, das in die<br />

Richtung einer negativen Einkommensteuer<br />

geht. Verschiedene<br />

Tabellen illustrieren das Modell<br />

anhand konkreter Zahlen und erleichtern<br />

das Verständnis.<br />

Interessenten können in der <strong>BKU</strong>-<br />

Geschäftsstelle in Köln Kopien des<br />

Sonderdrucks bestellen, Telefon<br />

0221/272370 oder unter service@bku.de.<br />

Fortsetzung von Seite 23<br />

➞ Prägung des Landes hin und<br />

plädierten dafür, die Verbreitung<br />

der Katholische Soziallehre auf den<br />

Philippinen zu fördern.<br />

Den inhaltlichen Einstieg machte<br />

der KAS-Büroleiter in Manila, Dr.<br />

Peter Köppinger. Als Hoffnungszeichen<br />

wertete er den Wahlsieg<br />

von Senator Benigno „Noynoy“<br />

Aquino, dem Sohn der früheren<br />

Präsidentin Corazon Aquino. Aquinos<br />

zentrales Wahlversprechen<br />

war der Kampf gegen die verbreitete<br />

Korruption im Lande. Köppinger<br />

warnte allerdings vor zu hohen<br />

Erwartungen: „Politik und<br />

Wirtschaft auf den Philippinen<br />

sind in weiten Teilen vermachtet,<br />

Reformen werden nur mühsam<br />

gegen die überkommenen Machtstrukturen<br />

durchsetzbar sein.“<br />

24 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Seminar-Nachlese<br />

<strong>BKU</strong>-Buch über Grundlagen der Soziallehre<br />

Mit einer Serie von Seminaren<br />

hat der <strong>BKU</strong> im vergangenen<br />

Jahr zahlreichen Interessenten<br />

die Grundlagen der Katholischen<br />

Soziallehre vermittelt.<br />

Die zentralen Texte dieser Seminare<br />

sind jetzt als Buch erschienen.<br />

Diese Kurse bestanden aus zwei<br />

Themenblöcken, die sich auch in<br />

dem Buch wiederfinden:<br />

• Einem Überblick über die Grundlagen<br />

der Soziallehre, wie sie<br />

insbesondere in den Papstenzykliken<br />

formuliert sind.<br />

• Einem Praxisteil, in dem Unternehmer<br />

und Manager berichten,<br />

wie sie die Soziallehre als Kompass<br />

nutzen.<br />

Die Rückmeldungen zeigen, dass es<br />

mit dieser Mischung gelungen ist,<br />

eine ebenso praxisbezogene wie<br />

kompakte Einführung in dieses<br />

komplexe Thema zu geben. Das<br />

Buch dokumentiert viele der Referate<br />

- als Vertiefung für die Teilnehmer<br />

und als „Ersatz“ für alle, die<br />

die Seminare versäumt haben.<br />

Die Bundestagsabgeordnete Sabine<br />

Weiss berichtete von ihren Erfahrungen<br />

mit konkreten Entwicklungsprojekten<br />

in einem Dorf,<br />

die sie seit Jahren mit einem kleinen<br />

Verein unterstützt, und von<br />

der Arbeit mit jungen philippinischen<br />

Frauen in Deutschland.<br />

Delegation aus Cebu zu Besuch:<br />

AFOS-Auslandsmitarbeiter<br />

und <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Stephan<br />

Kunz berichtete von der Zusammenarbeit<br />

mit der Cebu Chamber<br />

of Commerce and Industry<br />

(CCCI), die den Aufbau von Wirtschaftsverbänden<br />

und -kammern<br />

zum Ziel hat. Er und Dr. Thomas<br />

Gerhard von Don Bosco Bonn<br />

stellten eine Studie zu Wertschöpfungsketten<br />

in der Weiterverarbeitung<br />

und -vermarktung<br />

Peter Unterberg (HG.): Kurze Einführung<br />

in die Katholische Soziallehre,<br />

Herder-Verlag Freiburg<br />

2010, 180 Seiten, € 12,95, Das<br />

Buch ist im Handel erhältlich und<br />

kann für € 15,,– Vorkasse (incl.<br />

Versandkosten) in der <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle<br />

in Köln bestellt werden,<br />

Tel. 0221/272370 oder<br />

unter service@bku.de.<br />

landwirtschaftlicher Produkte vor.<br />

Zu diesem Thema hatte die AFOS-<br />

Stiftung auch zwei philippinische<br />

Gäste eingeladen. Das Vorstandsmitglied<br />

der Cebu Chamber<br />

und Inhaber einer Unternehmensgruppe<br />

einschließlich einer<br />

Mikrofinanzbank, Dany Arcenas,<br />

berichtete von den Aktivitäten der<br />

Kammer, das Umland von Cebu-<br />

City wirtschaftlich stärker voranzubringen<br />

und so auch den Wirtschaftsstandort<br />

Cebu zu stärken.<br />

Für eine Woche absolvierten er<br />

und die frühere Hauptgeschäftsführerin<br />

der Cebu Chamber und<br />

jetzige lokale Mitarbeiterin der<br />

AFOS-Stiftung in Cebu, Teri Pono,<br />

ein dichtes Gesprächsprogramm<br />

mit zahlreichen dem <strong>BKU</strong> und<br />

der AFOS-Stiftung nahe stehenden<br />

Institutionen.


Mit-Glaubende geben Zuspruch<br />

Ein bewegendes Glaubenszeugnis von Prof. Roos<br />

Über das beeindruckende Glaubenszeugnis<br />

einer jungen Familie,<br />

deren Kind eine Stunde<br />

nach der Geburt starb, berichtet<br />

der Geistliche Berater<br />

des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Lothar Roos.<br />

Gott mutet uns nicht zu, für uns allein<br />

zu glauben. Er schenkt uns<br />

vielmehr Mit-Glaubende. Als Paulus<br />

den Gläubigen von Rom, die er<br />

noch nicht kannte, sein Kommen<br />

ankündigt, da spricht er die frohe<br />

Hoffnung aus, dass „wir, wenn ich<br />

bei euch bin, miteinander Zuspruch<br />

empfangen durch euren<br />

und meinen Glauben“ (Rm 1,12).<br />

Solchen „Zuspruch“ brauchte sogar<br />

Maria. Und so verließ sie der Engel<br />

nach der unglaublichen Botschaft,<br />

sie solle Mutter Gottes<br />

werden, an ihre Verwandte Elisabeth,<br />

an der Gott ebenfalls „Unmögliches“<br />

getan habe (vgl. Lk<br />

1,36- 45). Ein solcher „Zuspruch“,<br />

der mich tief bewegt hat, wurde<br />

mir vor einigen Monaten geschenkt.<br />

Ein befreundeter junger Priester<br />

sagte mir bei einem unserer letzten<br />

Treffen: „Jetzt kommt gleich<br />

noch mein Bruder Claus, es geht<br />

ihm aber nicht besonders gut. Seine<br />

Frau Maritere und er erwarten<br />

ihr erstes Kind. Aber der Arzt<br />

sagte ihnen, dass es wohl schwer<br />

behindert oder überhaupt nicht<br />

lebensfähig sein wird.“<br />

Der Bruder meines Freundes<br />

kam dann, und ich habe ihm gesagt,<br />

dass ich um seine Sorge weiß und<br />

für ihn, seine Frau und das Kind<br />

beten werde. Das Kind wurde<br />

dann einige Wochen später geboren.<br />

Es hat nach seiner Geburt<br />

noch eine Stunde gelebt. Einige<br />

Wochen später habe ich über diesen<br />

Priester einen Brief seines<br />

Bruders und dessen Frau an ihre<br />

Eltern, Geschwister und Freunde<br />

erhalten. „Zu begreifen“, so schreiben<br />

die beiden, „was in den letzten<br />

Wochen geschehen ist, wird noch<br />

länger dauern. Und den Schmerz,<br />

den wir im Herzen tragen zu verarbeiten,<br />

bedarf noch Zeit. Trotzdem<br />

sind wir zu großem Dank verpflichtet.<br />

Dank gegenüber Gott<br />

und gegenüber all den Menschen,<br />

die uns so bestärkt haben.“<br />

Und nun kommt eine ganz<br />

tiefgläubige Aussage, die ich so<br />

noch nie vernommen hatte: „Mit<br />

diesem Dank konnten wir auf besondere<br />

Art und Weise unseren<br />

kleinen Thomas-Bernhard beauftragen.<br />

Als wir mit Ihm in unseren<br />

Armen beteten, wurde jeder von<br />

Euch unserem Kind mit auf den<br />

Weg gegeben, auch namentlich.<br />

Wir hatten eine halbe Stunde Zeit,<br />

um mit unserem Sohn eindringlich<br />

zu beten und Ihm aufzutragen,<br />

welche Bitten und Anliegen er<br />

unserem Herrn vorbringen soll. Es<br />

war die bewegendste halbe Stunde<br />

unseres Lebens, da wir wussten,<br />

dass unser Kind in Kürze vor unseren<br />

Schöpfer treten würde.“<br />

Das Geschenk, unseren Sohn unter<br />

diesen Umständen noch taufen<br />

zu dürfen und in die eigenen Arme<br />

zu schließen, war für uns kaum zu<br />

begreifen. Wir sind uns sicher, dass<br />

jedes der aufgetragenen Anliegen<br />

von unserem Sohn durch fürbittendes<br />

Gebet vor Gott gebracht<br />

wird. Gegen Ende seiner einstündigen<br />

Lebenszeit hier auf Erden riefen<br />

wir die Heiligen an, wir weihten<br />

unseren Sohn dem unbefleckten<br />

Herzen Mariens und konnten uns<br />

vorstellen, wie Maria unser Kind<br />

entgegennahm, als es soweit war.<br />

Benedikt XVI. hat in seiner ersten<br />

Predigt als Papst am 24. April<br />

2005 gesagt: „Jeder von uns ist<br />

Frucht eines Gedankens Gottes.“ Er<br />

ist dies vom ersten Augenblick seiner<br />

Existenz im Mutterleib an.<br />

Auch wenn ein Kind nicht zum Bewusstsein<br />

gekommen ist, war, ist<br />

und bleibt es dieser Gedanke Gottes.<br />

Glauben erleben<br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

Und daran glauben diese<br />

beiden, deren Kind nach einer<br />

Stunde wieder zu Gott heimgerufen<br />

wurde. In ihrem Brief zeigen<br />

sie sich überzeugt, dass ihr<br />

Schmerz heilen wird, denn: „Was<br />

in dieser Nacht geschehen ist,<br />

muss aus dem Glauben betrachtet<br />

werden. Dann ist es sicher als<br />

‚Liebesgeschichte’ zu verstehen<br />

und wird auch unser Herz mit<br />

Freude tief berühren. Thomas-<br />

Bernhard würde es sicher nicht anders<br />

wollen. Die Freude, die Ihm<br />

zuteil wurde, ist den Schmerz<br />

wert, den wir tragen. Ihr alle habt<br />

nun einen Fürsprecher im Himmel“.<br />

Lothar Roos<br />

Gebet<br />

„O Gott, Du bist so wundervoll<br />

bei mir gewesen alle Tage meines<br />

Lebens. Du wirst mich auch<br />

ferner nicht verlassen. Ich weiß<br />

es, obschon ich keine Rechte vor<br />

Dir habe. Lass mich meinen<br />

Weg nicht gehen, ohne an Dich<br />

zu denken. Lass mich alles vor<br />

Dein Angesicht tragen, um Dein<br />

Ja zu erfragen bei jedem Wollen<br />

und Deinen Segen für jedes<br />

Tun. Wie die Sonnenuhr von<br />

der Sonne, so will ich allein bestimmt<br />

sein von Dir. So sei es,<br />

mein Jesus Christus. Ich gebe<br />

mich dir ganz.“<br />

Aus dem Gebet von John Henry<br />

Kardinal Newman (1801–1890),<br />

der von Papst Benedikt XVI. am<br />

19. September 2010 in Birmingham<br />

seliggesprochen wurde.<br />

Quelle: Gotteslob<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 25


Rezensionen<br />

Geistlicher Grundwasserspiegel sinkt<br />

Andreas Püttmann beschreibt eine „Gesellschaft ohne Gott“<br />

Es gibt wohl derzeit kein sozialwissenschaftlich<br />

und theologisch<br />

anspruchsvolles Sachbuch, das<br />

seit seiner Veröffentlichung ein<br />

so breites positives Echo gefunden<br />

hat wie das Werk des<br />

Bonner Sozialwissenschaftlers<br />

und Journalisten Dr. Andreas<br />

Püttmann mit dem Titel „Gesellschaft<br />

ohne Gott. Risiken und<br />

Nebenwirkungen der Entchristlichung<br />

Deutschlands“.<br />

In Püttmanns „bemerkenswertem<br />

Buch“ gehe es um „die Überlebenschancen<br />

einer zunehmend<br />

gottlosen, areligiösen Gesellschaft“,<br />

schrieb der jüdische Publizist<br />

Chaim Noll im Rheinischen Merkur.<br />

Die umfangreichste Rezension<br />

ist am 23. August in der FAZ -<br />

Rubrik „Wirtschaftsbücher“ erschienen.<br />

Gibt es also auch, so der<br />

Rezensent Jochen Zenthöfer, „ökonomische<br />

Risiken“ der Entchristlichung<br />

Deutschlands“? Seine Antwort<br />

lautet: „Mehr, als man glaubt.“<br />

Die Gründe für dieses Urteil hat<br />

Püttmann unter der Überschrift<br />

„Beiträge zur Wirtschaftskraft und<br />

zur sozialen Integration“ zusammengetragen.<br />

Er verweist dabei<br />

auch explizit auf den <strong>BKU</strong>.<br />

Auf dem Cover sieht man die<br />

Umrisse jenes Kreuzes, das kürz-<br />

„Gerade jetzt“<br />

Mertes und Siebner schreiben über die Schule<br />

Wie Schule für alle Beteiligten<br />

gelingen kann, zeigen Klaus<br />

Mertes und Johannes Siebner<br />

in ihrem Buch „Schule ist für<br />

Schüler da“.<br />

Lehrer, Schüler und Eltern haben<br />

alle ein gemeinsames Ziel, schreiben<br />

die beiden Schulleiter und Jesuiten:<br />

Kindern eine gute Ausbildung<br />

und Erziehung bieten. Mertes<br />

(Canisius Kolleg Berlin) und<br />

Siebner (Kolleg St. Blasien im<br />

Schwarzwald) beschreiben, wie<br />

26 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Andreas Püttmann: Gesellschaft<br />

ohne Gott, Gerth Medien Asslar<br />

2010, 288 Seiten, € 17,95.<br />

lich in einem Gerichtssaal in Düsseldorf<br />

abgehängt wurde. Püttmann<br />

wertet dies als ein Symbol<br />

dafür, dass „ein Volk, ja ein ganzer<br />

Kontinent, den man früher das<br />

‚christliche Abendland‘ nannte“,<br />

dabei sei, „sich von seinem geistlichen<br />

und damit langfristig auch<br />

von seinen geistig-moralischen<br />

Fundament zu verabschieden“.<br />

Inwieweit dies zutrifft, trägt Püttmann<br />

im ersten Teil als „Diagnose“<br />

zusammen. Im zweiten Teil, der<br />

„Prognose“, macht er mit einer<br />

Fülle exakter Daten deutlich, was<br />

unser Staat „an seinen Christen<br />

hat“ und welchen „Risiken“ wir entgegengehen,<br />

wenn die religiöse<br />

und davon induzierte ethische Kor-<br />

dies möglich ist, wenn jeder Akteur<br />

sich auf seine Aufgaben konzentriert.<br />

Dazu gehöre es etwa, dass<br />

die Eltern zwar das Recht haben,<br />

sich in der Schule zu engagieren -<br />

aber nicht, sich in konkrete Klassensituationen<br />

einzumischen.<br />

Im Vorwort greifen die Autoren offensiv<br />

die Missbrauchsfälle an Jesuitenschulen<br />

an. Das Buch solle<br />

„gerade jetzt“ öffentlich Rechenschaft<br />

darüber ablegen, was dieser<br />

Orden über Erziehung denkt,<br />

schreiben sie.<br />

rosion des Christentums weiter<br />

fortschreitet.<br />

Wie aber könnte ein Programm<br />

„zur geistlichen Revitalisierung“des<br />

Christentums aussehen? Darüber<br />

macht sich der Autor im dritten<br />

Teil seine Gedanken. Seine religionssoziologische<br />

Analyse deckt<br />

den erschreckenden Tatbestand<br />

auf, dass die „Entchristlichung“<br />

nicht vor der Kirchentür Halt gemacht<br />

hat. Das Sinken des „geistlichen<br />

Grundwasserpegels“ habe<br />

dazu geführt, dass man „innerhalb<br />

der christlichen Gemeinden von einer<br />

schwindenden Unterscheidbarkeit<br />

von der gesellschaftlichen<br />

„Massenmoral“ sprechen muss.<br />

So werde aus einer Kirche als<br />

„Zeichen des Widerspruchs“ eine<br />

„Kirche light“. Der Autor entwickelt<br />

ein Vier-Punkte-Programm<br />

zur geistlichen Revitalisierung.<br />

Insofern, so Chaim Noll, lasse er<br />

„den Leser nicht mit der deprimierenden<br />

Zustandsbeschreibung<br />

allein“. Vielmehr sehe er „Auswege<br />

aus der Misere, praktikable<br />

Wege für Christen zu überleben,<br />

als Christen zu leben, sich in der<br />

Minderheit spirituell zu besinnen<br />

und zu stärken“. So gelingt Andreas<br />

Püttmann, was bei diesem<br />

Thema kaum denkbar scheint: ein<br />

optimistisches Buch. Lothar Roos<br />

Mertes/Siebner: Schule ist für<br />

Schüler da, Herder Verlag, Freiburg<br />

2010, 160 Seiten, € 14,95.


Fetsch 75 – Müller 80<br />

„Urgesteine“ des <strong>BKU</strong> feiern runde Geburtstage<br />

Zusammen bringen sie es auf 97 Jahre Mitgliedschaft im <strong>BKU</strong>: Cornelius<br />

G. Fetsch (li.) und Dr. Erwin Müller bei der Feierstunde zu Fetschs<br />

70. Geburtstag vor fünf Jahren bei der <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Ingolstadt.<br />

Foto: Peter Unterberg<br />

„Hochachtung auf den ersten<br />

Blick“ empfand <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Dr. Erwin Müller bei seiner<br />

ersten Begegnung mit dem<br />

<strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzenden Cornelius<br />

G. Fetsch im Jahre 1973.<br />

Anfang Oktober feiern beide<br />

einen runden Geburtstag. Zusammen<br />

bringen sie es auf 97<br />

Jahre Mitgliedschaft im <strong>BKU</strong>.<br />

Das Kompliment mit der Hochachtung<br />

formulierte Müller vor genau<br />

fünf Jahren in der Laudatio<br />

zu Fetschs 70. Geburtstag. Am<br />

12. Oktober nun feiert Fetsch, langjähriger<br />

Bundesvorsitzende der <strong>BKU</strong><br />

(1979 bis 1993), seinen 75. Geburtstag.<br />

In seine Amtszeit fiel die<br />

deutsche Einheit, die mit einer <strong>BKU</strong>-<br />

Gründung in der DDR und später<br />

mit einer Fusion der beiden <strong>BKU</strong>s<br />

verbunden war. Außerdem gelang<br />

unter seiner Führung die bundesweite<br />

Ausdehnung des <strong>BKU</strong> - und<br />

der Anstieg der Mitgliederzahlen<br />

von 450 auf 1 000.<br />

Beruflich blieb Fetsch seinem ersten<br />

Arbeitgeber, dem Modehaus<br />

C & A, von 1957 bis zur Pensionierung<br />

im Jahre 1995 als Generalbevollmächtigter<br />

treu. Mit seiner<br />

Frau Barbara hat er vier Kinder.<br />

Auch im 46. Jahr (!) seiner <strong>BKU</strong>-<br />

Mitgliedschaft fehlt er als Ehrenvorsitzender<br />

bei keiner wichtigen<br />

<strong>BKU</strong>-Sitzung oder Tagung. Darüber<br />

hinaus engagiert sich Fetsch<br />

heute als Vorsitzender der <strong>BKU</strong>-<br />

Tochtergesellschaft Ordo Socialis<br />

für die weltweite Verbreitung der<br />

Katholischen Soziallehre und als<br />

Vorstand der Georges Anawati-<br />

Stiftung für den muslimisch-christlichen<br />

Dialog.<br />

Bereits am 5. Oktober feierte<br />

der Textilfabrikant Dr. Erwin<br />

Müller aus Mönchengladbach seinen<br />

80. Geburtstag. Müller gehört<br />

dem <strong>BKU</strong> seit 1958 an und war<br />

acht Jahre lang stellvertretender<br />

Bundesvorsitzender des <strong>BKU</strong>. Er<br />

gehört bis heute zum harten Kern<br />

des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises UnternehmerischeEntwicklungszusammenarbeit.<br />

Darüber hinaus<br />

fand er die Zeit, sich in den Fachverbänden<br />

der Textilbranche zu<br />

engagieren und war von 1996 bis<br />

1999 Honorarkonsul von Guatemala.<br />

Mit seiner ebenfalls im <strong>BKU</strong><br />

aktiven Frau Dr. Annalies Müller<br />

hat der Jubliar fünf Kinder und<br />

rund ein Dutzend Enkel.<br />

Peter Unterberg<br />

ASU-Präsident und<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied:<br />

Adenauer wird 50<br />

Der Präsident der Vereinigung<br />

„Die Familienunternehmer - ASU<br />

e.V.“, Dr. Patrick Adenauer, feiert<br />

am 23. Oktober seinen 50. Geburtstag.<br />

Im Hauptberuf ist das<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Adenauer seit 1989<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Unternehmensgruppe Bauwens.<br />

Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre<br />

in Köln und<br />

anschließender Promotion arbeitete<br />

er von 1985 bis 1989 bei der<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Peat, Marwick, Mitchell & Co.<br />

(heute KPMG). Adenauer ist unter<br />

anderem Mitglied des „Rates<br />

für Innovation und Wachstum“<br />

der Bundesregierung.<br />

Geburtstage<br />

■ 40 Jahre<br />

Stefan Klein, Köln<br />

Maximilian Preimesberger, Berlin<br />

Wolfgang Sonnleitner, Leichlingen<br />

Matthias Seidl, Berlin<br />

■ 50 Jahre<br />

Martin Tkacz, Flensburg<br />

Jürgen Kopp, Hennef<br />

Dieter Ahmend, Hennef<br />

Dr. Patrick Adenauer, Köln<br />

Thomas Baum, Weinsberg<br />

Norbert Jöris, Berlin<br />

Frank-Michael Klokowski,<br />

Magdeburg<br />

Bernhard Maluck, Döbeln<br />

Dietmar Tönnies, Odenthal<br />

Hans-Martin Kokoschka,<br />

Düsseldorf<br />

Georgia D. Skorczyk, Hamburg<br />

■ 60 Jahre<br />

Heidi Desombre, Düsseldorf<br />

Rolf Husemann, Soltau<br />

Pater Gilbert Kraus, Roggenburg<br />

Johannes Spickermann, Berlin<br />

Dr. Ulrich Prutsch, Köln<br />

■ 70 Jahre<br />

Renate Pilz, Esslingen<br />

Peter A. Schultheis, Bad-Wildungen<br />

Dr. Michael Elsen, Stein<br />

Edmund Königsmann, Dresden<br />

■ 80 Jahre<br />

Dr. Leopold Schieble, Bergisch<br />

Gladbach<br />

Dr. Erwin Müller, Mönchengladbach<br />

Bernhard Oswald, Miltenberg<br />

Florian Lensing-Wolf, Neutraubling<br />

Sebastian Julius Strobl, Köln<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 27


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Trauer um<br />

Friedrich<br />

von der Haar<br />

Im Alter von 71 Jahren ist das<br />

langjährige <strong>BKU</strong>-Mitglied Prof.<br />

Dr. Friedrich von der Haar verstorben,<br />

der in den letzten Jahren<br />

in Münster lebte. Von der Haar<br />

war in den 1990er Jahren Vorsitzender<br />

der DG Fulda. Bei der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung 1992 in Paderborn<br />

stellte er in seinem Vortrag<br />

über seine Ost-West-<br />

Erfahrungen als Unternehmer<br />

eine These auf, die bis heute<br />

stimmt: „Wir würden die Menschen<br />

in den neuen Bundesländern<br />

besser verstehen, wenn wir uns<br />

über die Details ihres früheren<br />

Lebens besser im Klaren wären.“<br />

Clemens Baumann †<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Clemens Baumann<br />

ist tot. Der Beiratsvorsitzende der<br />

ISOLOC-Schwingungstechnik<br />

verstarb im August im Alter von<br />

72 Jahren. Baumann hatte das<br />

Stuttgarter Unternehmen 1996<br />

gegründet, um seine jahrzehntelange<br />

Erfahrung auf dem Fachgebiet<br />

der Maschinenaufstelltechnik<br />

und Schwingungsisolation<br />

in neue Produkte umzusetzen.<br />

Ein Mann der ersten Stunde<br />

Die Diözesangruppe München trauert um Dr. Heinz Kinader<br />

Im Alter von 77 Jahren verstarb<br />

am 16. August in München Dr.<br />

Heinz Kinader nach langer,<br />

schwerer Krankheit.<br />

Neben seinem herausragenden beruflichen<br />

Engagement bei der<br />

BASF, zuletzt als Verkaufsdirektor,<br />

hat Kinader immer auch die<br />

Verantwortung der Wirtschaft für<br />

die Besinnung auf ethische Grundlagen<br />

gespürt und sich als praktizierender<br />

Katholik insbesondere<br />

der Katholischen Soziallehre verbunden<br />

gefühlt. So war es ihm nach<br />

28 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Schwäbischer Ingenieur<br />

Zum Tode von <strong>BKU</strong>-Mitglied Dr. Alfred Meier<br />

Die DG Stuttgart trauert um<br />

Dr. Alfred Meier. Der langjährige<br />

Vorsitzende der Gruppe<br />

ist am 25. Juli gestorben.<br />

Alfred Meier wurde 92 Jahre alt.<br />

Nur wenige Tage nach dem Umzug<br />

in ein Altersheim ist er plötzlich<br />

an den Folgen eines Schlaganfalles<br />

gestorben.<br />

Bereits 1949 begann er seine Tätigkeit<br />

als Diplom-Ingenieur in<br />

der Entwicklungs- und Versuchsabteilung<br />

bei der Mahle GmbH in<br />

Stuttgart Bad-Cannstadt. Bei diesem<br />

Automobilzulieferer stieg er<br />

bis zum Geschäftsführer auf –<br />

und blieb ihm bis zu seiner Pensionierung<br />

im Jahr 1981 treu.<br />

Zum <strong>BKU</strong> kam Alfred Meier erst<br />

nach seiner Pensionierung. 1985<br />

wurde er Vorsitzender der Diözesangruppe<br />

Rottenburg- Stuttgart.<br />

Nach dem Ende seiner Amtszeit im<br />

Jahr 1996 blieb er noch jahrelang<br />

im Diözesanvorstand als „Elder<br />

Statesman“ und kundiger Berater<br />

aktiv.<br />

Seine große Liebe galt der Katholischen<br />

Soziallehre. Dabei faszinierte<br />

ihn das Sozialprinzip der<br />

Subsidiarität besonders. Er sah<br />

Gründung der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

in München ein Anliegen,<br />

seine berufliche Erfahrung dort<br />

einzubringen und umgekehrt aus<br />

den Anliegen der christlichen Gesellschaftslehre<br />

Maßgaben für sein<br />

berufliches Umfeld zu definieren.<br />

Dabei hat er sich intensiv mit den<br />

Priesteramtskandidaten auseinandergesetzt<br />

und diese zu häufigen<br />

Besichtigungen und Gesprächen in<br />

bayerischen Firmen begleitet.<br />

In der Münchener <strong>BKU</strong>-Gruppe<br />

war Kinader ein sehr aktives Mitglied,<br />

auf dessen Unterstützung<br />

Dr. Alfred Meier †<br />

darin nicht nur höchste Effektivität<br />

und Effizienz unternehmerischen<br />

Handelns, sondern auch die<br />

Voraussetzung für unternehmerische<br />

Freiheit. Auf Grund seiner familiären<br />

Wurzeln in der Schweiz<br />

war für ihn der Dualismus zwischen<br />

den Sozialprinzipien Solidarität<br />

und Subsidiarität in den<br />

Schweizer Gesellschafts- und Sozialsystemen<br />

am besten gelöst.<br />

Seine kraftvollen und engagierten<br />

Redebeiträge, die mit Erfahrungen<br />

aus seiner eigenen unternehmerischen<br />

Praxis angefüllt waren, sind<br />

allen Teilnehmern noch in guter<br />

Erinnerung. Ernst Hagenmeyer<br />

der Vorsitzende immer bauen<br />

konnte. Im Arbeitskreis „Politik-<br />

Kirche-Wirtschaft“ war er ein konstruktiv-streitbarer<br />

Geist. Er war<br />

offen für die ökumenischen Verbindungen.<br />

Mehr als drei Jahre<br />

vertrat er den <strong>BKU</strong>-Bayern im<br />

Bundesvorstand.<br />

Der <strong>BKU</strong> in Bayern verliert mit Dr.<br />

Heinz Kinader einen Mann der ersten<br />

Stunde. Er war ein Vorbild für<br />

die Jüngeren. Ein guter Freund ist<br />

von uns gegangen. Unser Mitgefühl<br />

gilt seiner Frau und seiner Familie.<br />

Helmut Linnenbrink


150 Jahre, 150 Mitarbeiter<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Peter Leyendeckers Holzhandel feiert Jubiläum<br />

Mit einer Feier in der Arena<br />

Trier hat das Familienunternehmen<br />

C. Th. Leyendecker<br />

Heil GmbH am 4. September<br />

sein 150-jähriges Bestehen gefeiert.<br />

Das Trierer Unternehmen<br />

verkauft mit rund<br />

150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Holz-, Innenausbau-,<br />

Heimwerker- und Bastelbedarf.<br />

Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter<br />

ist, neben<br />

seinen beiden Söhnen, <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied Peter Leyendecker,<br />

der jetzt auch sein 50-jähriges<br />

Berufsjubiläum feiern konnte.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen<br />

im Jahr 1860 von Peter Leyendeckers<br />

Urgroßvater Carl-Theodor<br />

Leyendecker als Holz- und<br />

Baustoffgroßhandlung. Den Namenszusatz<br />

Heil brachte Ehefrau<br />

Anna-Catharina mit, die aus der<br />

gleichnamigen Eisenwarenhandlung<br />

stammte. Nach zwei Weltkriegen,<br />

Inflation, Währungsreform<br />

und einem Brand 1995 sieht<br />

sich heute die fünfte Leyendecker-<br />

Generation gut aufgestellt für die<br />

Zukunft.<br />

In den Festreden wurde betont,<br />

dass Seniorchef Peter Leyendecker<br />

neben dem unternehmerischen<br />

Erfolg die christliche Werthaltung<br />

wichtig ist. Der Jubilar selbst<br />

beschrieb die für ihn persönlich<br />

wichtigste Eigenschaft eines Unternehmers:<br />

„Zuhören, was dein<br />

Nächster will. Daraus ergeben<br />

sich mit dem entsprechenden Einsatz<br />

Chancen und Möglichkeiten,<br />

den Mitarbeitern und den Kunden<br />

zu dienen.” Gleichzeitigt zeigte<br />

er sich bescheiden: „Wenn Sie meine<br />

Söhne und meine Frau fragen<br />

würden: So ein toller Typ bin ich<br />

dann doch nicht”, sagte er.<br />

Besagte Ehefrau Brigitte arbeitete<br />

als Lehrmädchen im Betrieb, als<br />

Leyendecker das Unternehmen im<br />

Jahr 1964 übernahm – mit damals<br />

fünf Angestellten. Sehr schnell<br />

Im Kreise der Mitarbeiter: Seniorchef Peter Leyendecker und Ehefrau<br />

Brigitte. Foto: Peter Unterberg<br />

schafften es die beiden, das Unternehmen<br />

auf Wachstumskurs<br />

zu bringen. Die Tochter Holzland<br />

wurde mit einem Maschinenpark<br />

ausgebaut, in dem die<br />

Hölzer für die Kunden passgenau<br />

zugeschnitten werden. Heute sichern<br />

zahlreiche Dienstleistungen<br />

rund um das Holz den Umsatz.<br />

Als zweite Tochter entstand die<br />

Bastelstube, die heute mit Bastelund<br />

Kunstbedarf rund 40 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Beide Töchter<br />

sind „ Pilgerstätten“ der jeweiligen<br />

Branchen: Holz und Basteln.<br />

Leyendecker betont, dass nachhaltige<br />

Wertschöpfung nur durch<br />

Wertschätzung der Mitarbeiter<br />

gelingen kann. Und um diese und<br />

die Kunden zu begeistern, sei das<br />

gute Beispiel der einzige Weg.<br />

Hinweise darauf, dass dies gelingt,<br />

gab es an dem Abend reichlich:<br />

Keiner der Festredner versäumte<br />

es, auf die gute Zusammenarbeit<br />

im Unternehmen hinzuweisen.<br />

Und als die gut ausgebildeten<br />

Söhne noch unentschlos-<br />

sen waren, ob sie den Betrieb einmal<br />

übernehmen wollen, wurden<br />

zwei Angestellte zu geschäftsführenden<br />

Gesellschaftern ernannt,<br />

die im Unternehmen ausgebildet<br />

wurden und sich hochgearbeitet<br />

hatten: Edwin Steffen leitet das<br />

Holzland, Norbert Schwaben die<br />

Bastelstube. Auch die Tatsache,<br />

dass 20 Mitarbeiter als stille Gesellschafter<br />

am Unternehmen beteiligt<br />

sind, spricht für sich.<br />

Zum Jubiläum hat Peter Leyendecker<br />

Kapitalmehrheit und Geschäftsführung<br />

der Muttergesellschaft<br />

an seinen Sohn Stefan weitergegeben.<br />

Mit seinem zweiten<br />

Sohn Ralf bleibt er als gleichrangiger<br />

Mitgesellschafter dabei. Im<br />

<strong>BKU</strong> ist er seit vielen Jahren im<br />

Arbeitskreis Soziale Ordnung aktiv.<br />

Als eigenes soziales Projekt hat<br />

die Firma unter dem Namen des<br />

Firmengründers eine Stiftung ins<br />

Leben gerufen, die jungen Menschen<br />

in schwierigen Situationen<br />

Hilfe zur Selbsthilfe gibt.<br />

Peter Unterberg<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 29


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Hipp plädiert für<br />

mehr Solidarität<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Claus Hipp<br />

plädiert für mehr Solidarität in<br />

der Gesellschaft. Er selbst setze sich<br />

als Schirmherr für die „Münchner<br />

Tafel“ ein, die 18 000 Bedürftige<br />

mit Lebensmitteln versorge, sagte<br />

er dem Domradio in Köln. Zudem<br />

schließt Hipp jeden Morgen die<br />

kleine Wallfahrtskirche Herrnrast<br />

in Oberbayern auf – auf Geheiß<br />

des früheren Erzbischofs von München<br />

und heutigen Papstes Benedikt<br />

XVI., wie er sagt. „Als ich ihn<br />

besucht habe, hat er gesagt, ich solle<br />

Patron der Kirche sein und mich<br />

um sie kümmern.“ Der 71-Jährige<br />

leitet mit seinen Brüdern und Söhnen<br />

das Babykost-Unternehmen<br />

„Hipp“ im bayerischen Pfaffenhofen<br />

mit rund 1 000 Beschäftigten. KNA<br />

Martha Klingenthal †<br />

Der Vorsitzende der DG Paderborn,<br />

Ferdinand Klingenthal trauert<br />

um seine Mutter. <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Martha Klingenthal starb<br />

jetzt im Alter von 97 Jahren.<br />

Unternehmer<br />

im <strong>BKU</strong><br />

Der niedersächsische PR-Berater<br />

Ralf Seßelberg ist im Juli zum<br />

Honorarkonsul der Republik Kongo<br />

ernannt worden. Sein Amtsbezirk<br />

umfasst das Land Niedersachsen.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Seßelberg<br />

zeichnet unter anderem auch<br />

für das „Orchester des Papstes“<br />

verantwortlich.<br />

Über die Geschenke zum Geburtstag<br />

des <strong>BKU</strong>-Mitgliedes<br />

Joseph Schuh und seiner Frau<br />

Anne (75 Jahre) können sich auch<br />

der Förderverein Bliestaldom,<br />

die Lebenshilfe und die Benediktinerabtei<br />

Tholey freuen. Die Geburtstagsgäste<br />

spendeten 14 250<br />

Euro, die zu gleichen Teilen an<br />

diese drei saarländischen Institutionen<br />

gingen.<br />

30 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Helfer für Osteuropa<br />

Eugen Hillengass vom <strong>BKU</strong> München wurde 80<br />

Der Geistliche Berater der<br />

<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe München,<br />

Eugen Hillengass, hat am<br />

14. August seinen 80. Geburtstag<br />

gefeiert.<br />

Von 1993 bis 2002 war Hillengass<br />

erster Geschäftsführer des Osteuropahilfswerks<br />

Renovabis. Der Jesuitenpater<br />

hatte maßgeblichen<br />

Anteil am Aufbau und der Entwicklung<br />

der Solidaritätsaktion<br />

der deutschen Katholiken mit den<br />

Menschen in Mittel- und Osteuropa.<br />

Zuletzt war er bis 2009 Leiter<br />

der Projektförderung der Deutschen<br />

Provinz seines Ordens in<br />

München.<br />

Der in Frankfurt am Main geborene<br />

Hillengass trat 1950 in die<br />

Gesellschaft Jesu ein. Er studierte<br />

Philosophie und Theologie in Pullach<br />

bei München und in Innsbruck.<br />

Dazu kam ein Studium der<br />

Betriebswirtschaftslehre in München,<br />

Mannheim und den USA.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Hans-Michael<br />

Heitmüller hat seinen wohlverdienten<br />

Ruhestand angetreten.<br />

Am 9. Juli wurde er als Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen<br />

Leasing in Bad Homburg<br />

verabschiedet.<br />

Der frühere Schatzmeister des<br />

<strong>BKU</strong>, Dr. Christoph Berndorff,<br />

hat seinen 60. Geburtstag gefeiert.<br />

Berndorff arbeitet als Vorstand<br />

der Kölner Pax Bank, die<br />

traditionell dieses wichtige Amt<br />

im <strong>BKU</strong> besetzt.<br />

Die Unternehmerin Renate Pilz<br />

feiert am 22. November ihren<br />

70. Geburtstag. Die Inhaberin<br />

der Firma Pilz GmbH & Co. KG<br />

in Esslingen bei Stuttgart übernahm<br />

nach dem Tod ihres Mannes<br />

vor rund 35 Jahren das Familienunternehmen.<br />

Die Firma<br />

Pilz stellt mit mehr als 1 000<br />

Mitarbeitern in mehren Ländern<br />

Eugen Hillengass Foto: KNA<br />

Von 1968 bis 1971 war der Pater<br />

Sozius des Provinzials der Süddeutschen<br />

Jesuitenprovinz. Danach<br />

hatte er 22 Jahre lang das<br />

Amt des Generalökonoms der Jesuiten<br />

in Rom inne, bis er 1993 zu<br />

Renovabis wechselte. KNA<br />

Sicherheits- und Automationstechnik<br />

her. Für die <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Stuttgart ist sie<br />

eine wichtige Unterstützerin.<br />

Der Seniorchef der Oswald-Elektromotoren<br />

in Miltenberg (DG<br />

Aschaffenburg), Bernhard Oswald,<br />

feiert am 22. Oktober seinen<br />

80. Geburtstag. Das Unternehmen<br />

produziert mit rund 100<br />

Mitarbeitern Elektromotoren<br />

und Spezialmagnete.<br />

Auch der Altverleger der Dortmunder<br />

Ruhr-Nachrichten, Florian<br />

Lensing-Wolff, feiert seinen<br />

80. Geburtstag. Er habe sich nie<br />

einen anderen Beruf vorstellen<br />

können als das Zeitungsmachen,<br />

hat Lensing-Wolff einmal gesagt.<br />

Dieser Berufung ist er seit<br />

dem Einstieg in das Unternehmen<br />

im Jahre 1957 nachgegangen,<br />

bis er im Jahr 1999 seinen<br />

Sohn Lambert in die Geschäftsleitung<br />

holte.


Intern<br />

Nachrichten und Berichte<br />

Glaube trifft Alltag<br />

„Wir unter uns“: DG Berlin besuchte Gebauer<br />

Am 30. August traf sich die DG<br />

Berlin im Atelier vom <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied Norman Gebauer.<br />

Gebauer wurde 1958 in Ostwestfalen<br />

geboren. Nach einer Steinmetzlehre<br />

studierte er Bildhauerei<br />

und Malerei. Seit 1995 ist er als<br />

freischaffender Künstler und Unternehmer<br />

in Berlin tätig.<br />

„Nach einer klassischen Ausbildung<br />

brauchte ich einen modernen<br />

Impuls. Ich suchte eine Stadt, die<br />

im Aufbruch war ohne verkrustete<br />

Strukturen und da war Berlin<br />

gerade richtig“, berichtete er. Für<br />

ihn sei die Möglichkeit, selbst frei<br />

entscheiden zu können, ein hohes<br />

Gut. „Aber wie verdient man als<br />

Künstler sein Geld?“, fragte er<br />

und berichtete von zwei harten Jahren.<br />

„Die Auseinandersetzung mit<br />

dem Glauben im <strong>BKU</strong>, die ich mit<br />

Menschen führe, die mitten in der<br />

Brandung des Lebens stehen, die<br />

jeden Tag kämpfen müssen, hat<br />

mir sehr viel Unterstützung gegeben“,<br />

erinnert sich Gebauer.<br />

Mit einer provozierenden<br />

Frage begann der zweite Teil des<br />

Abends: „Was glauben Sie, warum<br />

es im Verhältnis mehr türkische als<br />

deutsche Selbstständige gibt?“<br />

Nach einer anregenden Diskussion<br />

wurde der <strong>BKU</strong> selbst zum<br />

Thema. Was zeichnet katholische<br />

Unternehmer aus? Wir sind der<br />

Katholischen Soziallehre verpflichtet,<br />

wir sind für freien Wettbewerb<br />

und natürlich muss auch<br />

Gewinn erwirtschaftet werden.<br />

Wir benötigen langfristige Perspektiven<br />

und brauchen einen guten<br />

betrieblichen Ablauf. Die Firma<br />

muss als Team funktionieren.<br />

Viele Mitglieder äußerten eine<br />

Sehnsucht nach Tiefgang und<br />

geistlichem Profil.<br />

Ein Künstler in Berlin: <strong>BKU</strong>-Mitglied Norman Gebauer in seinem Atelier<br />

(rechts) und sein „Sternengucker“. Fotos: Gebauer<br />

Wir müssen nachdenken, wie wir<br />

unsere Gemeinde sowie die verschiedenen<br />

katholischen Einrichtungen<br />

und Verbände sinnvoll unterstützen<br />

können. Wie erreichen<br />

wir mehr Akzeptanz? Die Öffentlichkeitsarbeit<br />

des Bundesvorstandes<br />

sollte mehr regionale Aspekte<br />

aufnehmen. Der <strong>BKU</strong> ist in<br />

kleiner aber wichtiger Funktion<br />

nicht geeignet als plakativer und<br />

provozierender Lautsprecher. Er<br />

sollte häufiger das Gespräch mit<br />

Entscheidungsträgern suchen. Der<br />

<strong>BKU</strong> sollte sich nicht nur edel pro-<br />

pagieren, sondern wirksam helfen,<br />

dass das Katholische im Unternehmen<br />

nicht untergeht.<br />

<strong>BKU</strong>-Ost-Gründungsmitglied Joachim<br />

Gericke erwartet weniger<br />

Philosophie und Ethik, dafür umso<br />

mehr Unternehmertum und Netzwerk.<br />

Ein weiterer Punkt: Wie verhält<br />

man sich als Katholik in Krisenzeiten,<br />

wenn man auf Missstände<br />

angesprochen wird. Wichtig<br />

sind nicht nur gute Vorträge,<br />

sondern auch der Austausch untereinander<br />

und die Bestätigung<br />

der Mitglieder. Norman Gebauer<br />

Brüning bestätigt<br />

Mitgliederversammlung der DG Aachen<br />

Andree Brüning (Bild) bleibt für<br />

eine weitere Amtszeit Vorsitzender<br />

der DG Aachen.<br />

Bei der Mitgliederversammlung im<br />

Sophienstift in Niederzier wurde<br />

der geschäftsführende Gesellschafter<br />

der anders.beraten GmbH<br />

ebenso einstimmig im Amt bestätigt<br />

wie sein Stellvertreter Dr.<br />

Wolfgang Rüsges. Das Amt des<br />

dritten Mannes im Vorstand ging<br />

von Georg Fell auf Stefan Uerlings<br />

über.<br />

Im inhaltlichen Teil des Abends<br />

ging es um die Vorbereitung der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung 2011, die vom<br />

7. bis 9. Oktober in Aachen stattfindet.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 31<br />

.


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Eintreten für christliche Werte<br />

DG Aschaffenburg/Würzburg: Bischof Hofmann auf Schloss Löwenstein<br />

Ein „Eintreten für christliche<br />

Werte in unserer Gesellschaft“<br />

forderte der Bischof von<br />

Würzburg, Dr. Friedhelm<br />

Hofmann, bei einem Treffen<br />

der DG Aschaffenburg und<br />

Würzburg im Schloss Kleinheubach<br />

am Main.<br />

Der Vorsitzende der DG Aschaffenburg,<br />

Alois Konstantin Fürst zu<br />

Löwenstein, hatte für den 15. September<br />

zu Gottesdienst, Vortrag<br />

und Gespräch mit dem Bischof geladen.<br />

Der Fürst beschrieb in seiner<br />

Begrüßung, wie wichtig ihm<br />

das Bekenntnis zu seinem Glauben<br />

sei. Und so erzählte er, dass er bei<br />

jedem Bankett ein Tischgebet spreche.<br />

Dies sei eine gute Gelegenheit,<br />

seinem Glauben öffentlich Ausdruck<br />

zu verleihen.<br />

Die rund 50 Gäste, die der Einladung<br />

des Fürsten gefolgt waren,<br />

hörten einen Bischof, der eindringlich<br />

vor dem Verlust der christlichen<br />

Wertebasis in der Gesellschaft warn-<br />

Zwei zerstörte Länder<br />

Dieckmann berichtet in Köln aus Pakistan und Haiti<br />

Die Erschütterung war Bärbel<br />

Dieckmann noch deutlich anzumerken:<br />

Direkt vor ihrem<br />

Besuch bei der DG Köln hatte<br />

die Präsidentin der WelthungerhilfeÜberschwemmungsgebiete<br />

in Pakistan bereist.<br />

Ein Drittel der Landesfläche stehe<br />

unter Wasser, sagte Dieckmann, die<br />

auf ihrer Reise Hunderte von Kilometern<br />

gefahren ist, ohne ein einziges<br />

intaktes Gebäude zu sehen.<br />

20 Millionen Menschen in dem ohnehin<br />

schon armen Land seien<br />

von der Flut betroffen. Dies sei das<br />

Schlimmste, was sie je gesehen<br />

habe, sagte die langjährige Bonner<br />

Oberbürgermeisterin.<br />

Zudem befürchten die Helfer in den<br />

betroffenen Gebieten noch viele<br />

32 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Bischof Hofmann (2.v.li.) und Gastgeber Alois Konstantin Fürst zu<br />

Löwenstein (3.v.li.) im Gespräch mit den Gästen. Foto: Peter Unterberg<br />

te. Hofmann betonte, wie wichtig die<br />

christlichen Werte aus den Zehn Geboten<br />

und den Evangelien für das<br />

Gesellschafts- und Wirtschaftssystem<br />

seien. „Das gesamte Sozialsystem<br />

baut auf diesen Werten<br />

auf“, sagte er.<br />

Marktwirtschaft könne aus den<br />

Werten der Kirche heraus nur als<br />

Soziale Marktwirtschaft verstanden<br />

werden. Um diese Werte als<br />

Basis des Zusammenlebens zu erhalten,<br />

müsse die Jugend wieder für<br />

Bewegende Berichte aus Pakistan<br />

und Haiti lieferte Bärbel Dieckmann.<br />

Foto: Peter Unterberg<br />

weitere Todesfälle durch Seuchen<br />

und Hunger. In der tropischen<br />

Hitze des Landes fehle es an sauberem<br />

Trinkwasser, an Medikamenten<br />

und an Nahrung. Eine<br />

der Sofortmaßnahmen sei es gewesen,<br />

den Menschen einfache<br />

den Glauben gewonnen werden.<br />

Dies sei wichtig, weil die Jugendlichen<br />

auf der Suche nach Werten<br />

seien. Den Fragen der Jugend<br />

müsse die Kirche Antworten bieten.<br />

In einer lebhaften und kritischen<br />

Diskussion kamen im Anschluss<br />

an den Vortrag des Bischofes<br />

auch die Besucher zu Wort.<br />

Es wurde betonte, wie wichtig es<br />

für die Kirche sei, ein „Miteinander,<br />

nicht ein Gegeneinander“ zu finden.<br />

Benedikt Walter<br />

Plastikeimer zu geben, damit sie<br />

den Schlamm aus den Resten ihrer<br />

Häuser räumen konnten. Zudem<br />

sei die Hilfe in Deutschland nur zögerlich<br />

angelaufen, weil das Land<br />

uns fremd sei: Pakistan sei ein<br />

muslimisches Land, in dem es die<br />

Atombombe ebenso gebe wie bittere<br />

Armut.<br />

Die Exkursion nach Pakistan war<br />

kurzfristig auf die Agenda gekommen.<br />

Ursprünglich sollte es bei<br />

der Veranstaltung um den schwierigen<br />

Wiederaufbau in Haiti gehen,<br />

das neun Monate zuvor von einem<br />

Erdbeben verwüstet worden war.<br />

Auch dieses Land hat noch einen<br />

schweren Weg vor sich. Positiv sei<br />

aber, dass es dort viele junge Leute<br />

gebe, die zupacken, um ihr Umfeld<br />

wieder aufzubauen. Unt


Orgelkonzert in der barocken Kirche<br />

DG Stuttgart feierte ihr Sommerfest im Kloster Roggenburg<br />

In diesem Jahr war Oberschwaben<br />

das Sommer-Ziel der<br />

<strong>BKU</strong>ler aus der Diözese Rottenburg/Stuttgart.<br />

Knapp 30 Teilnehmer trafen sich<br />

im Hof des Klosters Roggenburg,<br />

begrüßt von Pater Gilbert, Prämonstratenser<br />

und Geistlicher Berater<br />

der DG Stuttgart. Den Segen<br />

des Petrus hatten wir zunächst<br />

noch nicht, es war kühl, von Sonne<br />

nichts zu sehen. Schlimm war‘s<br />

nicht, denn Pater Gilbert nahm uns<br />

mit auf eine spannende Tour<br />

durchs Kloster.<br />

In der prächtigen Barockkirche<br />

erzählte er mit Witz die Geschichte<br />

des Klosters, seiner<br />

Chorherren und ihrer weltlichen<br />

Zuwanderer integrieren<br />

Staatsministerin Böhmer bei der DG Kurpfalz<br />

Staatsministerin Böhmer und der<br />

DG-Vorsitzende Rainer Kininger.<br />

Programmatische Aussagen zur<br />

Integration machte die Integrationsbeauftragte<br />

des Deutschen<br />

Bundestages, Prof. Dr.<br />

Maria Böhmer, jetzt bei der DG<br />

Kurpfalz.<br />

Integration muss konkret werden,<br />

aus Parallelgesellschaften in<br />

unserem Land soll ein Miteinander<br />

entstehen. Sehr viele Menschen aus<br />

Zuwandererfamilien haben in der<br />

Zwischenzeit ihren Platz in der<br />

deutschen Gesellschaft gefunden.<br />

Aber dennoch haben wir noch un-<br />

Barocke Pracht: Kloster Roggenburg<br />

Foto: Kloster<br />

Umgebung. Auf dem Weg durch<br />

renovierte Seitenflügel zurück<br />

in die Klosterschenke meldete<br />

sich nun auch der Sommer. Bei<br />

Häppchen auf sonniger Terrasse<br />

und mit entspannten Gesprächen<br />

stellte sich das Sommerfest-<br />

Gefühl doch noch ein. Vor dem<br />

Gang zum Abendessen genossen<br />

übersehbareIntegrationsprobleme. Diese zentrale Aussage zog<br />

sich durch Böhmers Ausführungen<br />

bei der DG Kurpfalz in Ludwigshafen.<br />

Wie Böhmer berichtete, bleibt ein<br />

erheblicher Anteil der Kinder aus<br />

Zuwandererfamilien heute noch<br />

ohne Schulabschluss und damit<br />

ohne spätere berufliche Qualifizierung.<br />

Die Chancen auf einen<br />

Arbeitsplatz werden damit drastisch<br />

eingeschränkt.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Joachim Fuchs formulierte<br />

daraus einen Appell für<br />

den Bund: „allen Jugendlichen<br />

durch Bildung eine Perspektive<br />

für ihr Leben als Erwachsene in<br />

unserer Gesellschaft zu geben und<br />

Ausbildung für alle zu ermöglichen.<br />

Wir erkennen darin eine<br />

ganz wesentliche Aufgabe unserer<br />

Zeit, insbesondere auch in unserer<br />

Gesellschaft mit dem uns bekannten<br />

demografischen Hintergrund.<br />

Dafür sind – nicht nur, aber auch<br />

– wir als Unternehmer gefordert!“<br />

Joachim Fuchs<br />

wir bei einem Orgelkonzert die<br />

prächtige Akustik der Kirche.<br />

Danach Wein, gute Küche und<br />

anregende Gesellschaft untereinander.<br />

Nach Ausflügen zum Bodensee<br />

(2009) und nach Oberschwaben<br />

soll das nächste Sommerfest<br />

(2011) mal wieder bei<br />

Stuttgart stattfinden. R. Wolff<br />

DG Magdeburg:<br />

Bischof Nowak<br />

beim Sommerempfang<br />

Altbischof Leo Nowak (Bild) hielt<br />

die Festrede beim diesjährigen<br />

Sommerempfang der DG Magdeburg.<br />

Nach einem ökumenischen<br />

Gottesdienst konnte der DG-Vorsitzende<br />

Helmut H. Seibert rund<br />

50 Teilnehmer begrüßen. Altbischof<br />

Nowak berichtete anschließend<br />

über seine Erfahrungen zum<br />

Thema „Die Kirche im Wandel - 20<br />

Jahre nach dem Fall der Mauer“.<br />

Der <strong>BKU</strong> Magdeburg richtet seinen<br />

traditionellen Sommerempfang<br />

gemeinsam mit dem örtlichen<br />

Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer<br />

aus. Foto: Bistum Magdeburg<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 33<br />

<strong>BKU</strong>-Intern


<strong>BKU</strong>-Intern<br />

Leitmotiv Wachstum?<br />

DG Bonn: Donges und Miegel diskutierten eine zentrale Frage<br />

Wachstumsdebatte: Prof. Dr. Meinhard Miegel (v.li.), Moderator Norbert<br />

Nettekoven und Prof. Dr. Juergen Donges. Foto: Ulrich P. Wienke<br />

Über „Wachstum als wirtschaftspolitisches<br />

Leitmotiv?“<br />

diskutierten am 16. September<br />

Prof. Dr. Juergen Donges und<br />

Prof. Dr. Meinhard Miegel in<br />

der Volksbank Rhein-Sieg in<br />

Bonn. Veranstalter waren die<br />

DG Bonn, die Ludwig-Erhard-<br />

Stiftung und die Volksbank<br />

Bonn Rhein-Sieg.<br />

Mit der Frage: „Wollen wir<br />

Wachstum um jeden Preis?“ eröffnete<br />

der Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung,<br />

Dr. Hans<br />

34 <strong>BKU</strong>-Journal 3 2010<br />

Barbier, den Abend. Der emeritierte<br />

Kölner Volkswirtschaftler<br />

Prof. Dr. Juergen Donges betonte<br />

in seinem Vortrag, dass es zum<br />

Wachstum keine Alternative, gibt<br />

um Wohlstand für eine breite<br />

Schicht der Gesellschaft langfristig<br />

zu sichern. Er kritisierte die<br />

Vorstellung der Politik, Wachstum<br />

staatlich verordnen zu können.<br />

Die größte Gefahr für ein andauerndes<br />

Wachstum sieht der Wissenschaftler<br />

in der steigenden<br />

Staatsverschuldung. „Untersuchungen<br />

zeigen, dass ab einer<br />

Neues aus dem Vatikan<br />

DG München: Sommerfest mit von Gemmingen<br />

Das Sommerfest der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

München in der<br />

Niederlassung der Ober-Bank<br />

ist schon fast eine Tradition.<br />

Gut 60 Mitglieder und Freunde<br />

des <strong>BKU</strong> kamen aus diesem Anlass<br />

Ende Juli zusammen, mit dabei<br />

auch die <strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Marie-Luise Dött, MdB, und <strong>BKU</strong>-<br />

Geschäftsführer Martin J. Wilde.<br />

Zur Einstimmung ging der langjährige<br />

Leiter der deutschsprachigen<br />

Redaktion von Radio Vatikan,<br />

der Jesuitenpater Eberhard<br />

von Gemmingen, der Frage nach,<br />

warum das Pontifikat von Papst<br />

Benedikt XVI. in Deutschland auf<br />

erhebliche Vorbehalte stoße. In<br />

einem kurzweiligen Vortrag mit<br />

Pater von Gemmingen Foto: KNA<br />

Blick hinter die vatikanischen Kulissen<br />

analysierte er das Verhältnis<br />

Roms zur deutschen Kirche.<br />

Im Anschluss gab es eine lebhafte<br />

Diskussion, die beim Buffet intensiv<br />

fortgesetzt wurde. Ein heftiges<br />

Gewitter brachte am späteren<br />

Abend Abkühlung von einem<br />

tropischen Münchener Sommertag.<br />

Staatsverschuldung von 90 Prozent<br />

des Bruttoinlandsprodukts eine<br />

große Gefahr für die Volkswirtschaft<br />

entsteht“, sagte Donges.<br />

In seiner Gegenrede kritisierte<br />

der Vorsitzende der Stiftung<br />

„Denkwerk Zukunft“, Prof. Dr.<br />

Meinhard Miegel das Schwarz-<br />

Weiß-Denken, wonach Wachstum<br />

immer gut sei und Wachstumshemmnisse<br />

immer schlecht, sei zu<br />

undifferenziert. „Wachstum ist wie<br />

Medizin: Es hat eine heilende Wirkung,<br />

aber auch Nebenwirkungen“,<br />

sagte Miegel.<br />

Dies lieferte Stoff für die Diskussion,<br />

die <strong>BKU</strong>-Mitglied Norbert<br />

Nettekoven moderierte. Der Vorstandssprecher<br />

der Volksbank<br />

Bonn Rhein-Sieg, Jürgen Pütz,<br />

plädierte angesichts von rund 100<br />

Teilnehmern dafür, die Veranstaltung<br />

im nächsten Jahr fortzusetzen.<br />

Benedikt Walter<br />

Neue Mitglieder<br />

Ahr, Carsten<br />

Mathildenhof, Nierstein am Rhein<br />

Effert, Carsten<br />

Seniorberater rosenbaum nagy Unternehmensberatung,<br />

Köln<br />

Felder, Dr. Heinz<br />

Senior Vice President Stora Enso,<br />

Düsseldorf<br />

Heinz, Peter<br />

Architekturbüro, Tholey<br />

Hütte, Dr. Johannes<br />

kaufm. Geschäftsführer der MTG Malteser<br />

Trägergesellschaft gGmbH, Köln<br />

Mauel, Dieter<br />

Direktor Wealth Management, Commerzbank<br />

AG, Köln<br />

Otte, Jens Michael<br />

Deutsche Bank AG, Frankfurt Leiter<br />

öffentlicher Sektor<br />

Rieder, Michael<br />

Vorstandsvorsitzender der Altiva AG,<br />

Frankfurt<br />

Späth, Oliver<br />

Steuerberater, Regensburg<br />

Stempfle, Bernhard<br />

Kaufm. Geschäftsführer Messe<br />

Düsseldorf GmbH<br />

■ Übernahme der Mitgliedschaft<br />

Bischöfliche Finanzkammer der Diözese<br />

Würzburg von Dr. Adolf Bauer auf<br />

Albrecht Siedler


Was ist Gerechtigkeit?<br />

DG Düsseldorf diskutierte im Wirtschaftsclub<br />

Eine Tour d´Horizon durch die<br />

Geschichte der Gerechtigkeitsdiskussion<br />

brachte der August-<br />

Jour Fixe der DG Düsseldorf<br />

im Wirtschaftsclub mit ihrem<br />

Geistlichen Berater, Pater Johannes<br />

Zabel OP.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt<br />

legte Zabel auf die Haltung von<br />

Papst Benedikt: Die Gerechtigkeit<br />

als Begriff, der immer unschärfer<br />

werde, je mehr man sich<br />

ihm nähere, werde weit übertrof-<br />

Aktuelle Termine<br />

■ Oktober<br />

01.10. DG Stuttgart: 15.00 Uhr, Geistliche<br />

Teestunde mit Dr. Weigele, Schloss<br />

Mittelbiberach<br />

12.10. 18.00 Uhr, Dortmund: Kommende-<br />

Forum mit Handwerkspräsident<br />

Otto Kentzler in Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>BKU</strong>: Dem Fachkräftemangel<br />

mit Migranten begegnen?<br />

Sozialinstitut Kommende, Brackeler<br />

Hellweg in Dortmund, Infos und Anmeldung<br />

unter www.kommendedortmund.de<br />

20.10. DG Sauerland: Unternehmertag<br />

Sparkasse Attendorn<br />

20.10. DG Leipzig: 12.00 Uhr, Mittagstisch,<br />

Restaurant Apels Garten<br />

21.10. DG München: 19.00 Uhr, Schlüsselqualifikation<br />

„Lüge“<br />

21.10. DG Köln mit Ordo Socialis: 19.00<br />

Uhr, Vortrag Bernhard Vogel: Globale<br />

Welt und Soziale Gerechtigkeit:<br />

Themen und Herausforderungen<br />

der Zukunft, Karl-Rahner-<br />

Akademie Köln, Jabachstraße 4-8.<br />

22.-<br />

24.10. DG Erfurt: Fahrt nach Regensburg<br />

25.10. DG Berlin: 17.00 Uhr Mitgliederversammlung,<br />

18.15 Uhr Gottesdienst,<br />

19.00 Uhr Vortrag Religionsunterricht,<br />

Katholische Akademie<br />

Berlin<br />

28.10. DG Würzburg: 19.30 Uhr, Führung<br />

durch die Ausstellung „M.<br />

Beckmann und A. Dürer – Apokalypsen“,<br />

Museum am Dom<br />

29.-<br />

31.10. <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Hamburg<br />

■ November<br />

02.11. DG Koblenz: Vortrag Thomas<br />

Krings, „Hochleistung und Menschlichkeit“<br />

03.11. DG Hamburg: 19.30 Uhr, Vortrag<br />

Finanzsenator Carsten Frigge, Hafen-Klub<br />

Hamburg<br />

09.11. DG Köln: Kaminabend im Bankhaus<br />

fen von der Liebe als Movens für<br />

menschliches Handeln, und zwar in<br />

der Ausprägung „liebe Deinen<br />

Nächsten wie Dich selbst!“ Auf<br />

diese Weise bestehe eine große<br />

Chance, dass Handeln von allen Beteiligten<br />

als „gerecht“ wahrgenommen<br />

werde.<br />

Intensive Debatten schlossen sich<br />

an: Ist es gerecht, dass wir<br />

T-Shirts für sechs Euro kaufen, deren<br />

niedriger Preis mit vergifteter<br />

Umwelt und Hungerlöhnen subventioniert<br />

wird, ohne die es aber<br />

Metzler mit Graf Bernstorff<br />

11.11. DG Würzburg: 19.00 Uhr, Martinsgans<br />

in der Marktbärbel<br />

15.11. Unternehmertag in Ludwigshafen<br />

(Pesch-Haus)<br />

15.11. DG Aachen: 19.00 Uhr, Gottesdienst<br />

mit Diakon Dr. Klaus Molzberger,<br />

„Vergangenem nachtrauern<br />

heißt Gegenwärtiges versäumen“<br />

Kapelle der Franziskusschwestern,<br />

Jungfernweg 1, Krefeld.<br />

16.11. DG Stuttgart: 19.00 Uhr:<br />

AEU/<strong>BKU</strong> Veranstaltung, u.a. mit<br />

Justizminister Prof. Dr. Ulrich Groll,<br />

Haus der Kath. Kirche, Stuttgart<br />

16.11. DG Magdeburg: Informationsabend<br />

Patientenverfügung, Betreutes Wohnen<br />

und Hospiz mit Notar Wolfgang<br />

Gründer und Martin Schelenz<br />

17.11. DG Regensburg: 12.30 Uhr, Mittagstisch<br />

im Restaurant Frederico<br />

Secondo, Deichgasse 1, Regensburg<br />

24.11. DG Leipzig: 12.00 Uhr, Mittagstisch,<br />

Restaurant Apels Garten<br />

25.11. DG München 19.00 Uhr, Bogenhausener<br />

Kreis, Kanzlei Bardehle<br />

& Partner, Bogenhausen<br />

27.11. DG Ruhrgebiet: Adventliche Begegnung,<br />

Propstei St. Augustinus,<br />

Gelsenkirchen<br />

28.-<br />

30.11. Münchener Ordo-Gespräche<br />

29.11. DG Berlin: Vortrag mit Claudia<br />

Nothelle<br />

30.11. DG Osnabrück, „Unternehmerische“<br />

Einstimmung auf die Adventzeit<br />

mit Dompfarrer Ulrich<br />

Beckwermert<br />

30.11. DG Aachen: Rorategottesdienst mit<br />

Domprobst Msgr. Helmut Poque<br />

„Taufet Himmel den Gerechten“,<br />

Priesterseminar Aachen<br />

■ Dezember<br />

01.12. DG Hamburg: 18.15 Uhr, Gottesdienst<br />

im Mariendom, anschließend<br />

Gänsessen im Restaurant Cox, Lange<br />

Reihe 68, 20093 Hamburg<br />

überhaupt keine Jobs vor Ort gäbe,<br />

weil wir unser Land und unsere<br />

Bauern vor Agrarimporten aus<br />

diesen Ländern schützen?<br />

Ist es gerecht, das Kartellrecht so<br />

weit auszudehnen, dass Menschen<br />

und Unternehmen in einen gnadenlosen<br />

Wettbewerb gezwungen<br />

werden, der auf der einen Seite zu<br />

den niedrigsten Preisen im Konsumgüterhandel<br />

weltweit führt,<br />

auf der anderen Seite zu harten<br />

Arbeitsbedingungen mit niedrigen<br />

Löhnen?<br />

02.12. DG Köln: Orgelkonzert St. Andreas<br />

und anschließend gemeinsames<br />

Abendessen<br />

02.-<br />

05.12. Besinnungstage Kloster Himmerod<br />

03.12. DG Magdeburg: 13.00 Uhr Mittagstisch<br />

bei Bralo<br />

07.12. DG Freiburg: 18.00 Uhr, Weihnachtliche<br />

Besinnung<br />

08.12. DG Regensburg: Mitgliederversammlung<br />

im Kolpinghaus (Burschenzimmer)<br />

08.12. DG Rhein-Main: Veranstaltung mit<br />

Julia Klöckner und Marie-Luise<br />

Dött, MdB u.a. bei der KAS in<br />

Mainz<br />

09.12. DG Würzburg: 19.30 Uhr, Besuch<br />

des Diözesanarchives der Diözese<br />

Würzburg<br />

09.12. DG Stuttgart: 19.00 Uhr, Nikolauslesung<br />

in der Eselsmühle, Leinfelden-<br />

Echterdingen<br />

13.12. DG Berlin: Weihnachtsfeier mit Pater<br />

Thomas, OP<br />

13.12. DG Münster: 17.00 Uhr Unternehmertag<br />

mit dem Bistum im Franz-<br />

Hitze-Haus, vorher u.U. Mitgliederversammlung<br />

14.12. DG München: 19.00 Uhr, Abschlussgottesdienst<br />

15.12. DG Leipzig: 12.00 Uhr, Mittagstisch,<br />

Restaurant Apels Garten<br />

■ Vorschau<br />

31.01. Neujahrsempfang in Berlin mit Bundesminister<br />

Dr. Thomas de Maizière<br />

10.-<br />

12.02. Eichstätter Gespräche<br />

17.-<br />

18.02. Jenaer Gespräche, 2. Teil<br />

24.-<br />

26.02. Kongress Christlicher Führungskräfte<br />

in Nürnberg<br />

01.-<br />

02.04. Frühjahrstagung in Speyer<br />

02.-<br />

07.05. Romreise<br />

7.-9.10. Bundestagung in Aachen<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3 2010 35<br />

<strong>BKU</strong>-Intern


I M P R E S S U M<br />

G 2943 F<br />

bku-JOURNAL<br />

Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />

Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />

Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />

Telefon 0221/27237-0, Fax 0221/2723727<br />

E-Mail: unterberg@bku.de<br />

Internet: http://www.bku.de<br />

Redaktion: Peter Unterberg<br />

Druck: Zimmermann Druck und Medien, Köln<br />

Erscheinung: viermal jährlich<br />

Bezugspreis: 4,00 Euro<br />

ISSN 1865-4576<br />

Danke, Chef!<br />

Fü Für ü mein<br />

strahlendes<br />

Lächeln!<br />

a Da<br />

i C , e an nke<br />

Chee<br />

sttr raa<br />

Lächeln<br />

r ü Fü<br />

Lächeln! d n<br />

r meiin<br />

raahh<br />

len<br />

! s<br />

n<br />

des<br />

Lächeln !<br />

Adressenfeld<br />

Der Gesundheitsverbund bietet Ihnen als Arbeitgeber das Beste von zwei Unternehmen Unter nehmen aus einer Hand.<br />

Und<br />

wwenn<br />

enn<br />

Sie<br />

ddie<br />

ie<br />

günstigen<br />

BBeiträge<br />

eiträge<br />

ffür<br />

ür<br />

IIhre<br />

hre<br />

MMitarbeiter<br />

itarbeiter<br />

übernehmen, überneh<br />

m men,<br />

pprofitieren<br />

rofitieren<br />

aauch<br />

uch<br />

ddiese<br />

iese<br />

ddoppelt!<br />

oppelt!<br />

DDas<br />

as<br />

wird wir wird d man man Ihnen Ihnen danken danken – – nicht nicht nur nur mit mit einem einem strahlenden strahlenden Lächeln, Lächeln, sonder sondern sonder n auch mit noch mehr Motivation.<br />

Wir sind sind für Sie da: mit attraktiven Leistungen und Know-how.<br />

Know-how<br />

Know-how.<br />

��<br />

Kostensenkung<br />

durch durch<br />

exklusive<br />

Preis-Leistungs-Vorteile<br />

Preis-<br />

L Leistungs-Vorteile<br />

��<br />

gesündere<br />

MMitarbeiter<br />

itarbeiter<br />

ddurch<br />

urch<br />

ge gezielte zielte<br />

Information I n nformation<br />

und<br />

Beratung<br />

��<br />

� Vorteile V o r t e i l e i iin<br />

n d dder<br />

e r Mitarbeitergewinnung M it a r b e it e r ge w i n n u ng u uund<br />

nd --bindung<br />

bi nd u ng durch d u r c h individuelle i nd i v id ue l l e M MMehrleistungen<br />

e hr l e i s t u nge n<br />

��<br />

höchste<br />

Qualität, Q u ualität,<br />

von<br />

unabhängigen<br />

Testinstituten T e estinstituten<br />

bestätigt<br />

��<br />

vielfältige<br />

Produkt- P Produkt-<br />

uund<br />

nd SServiceangebote<br />

erviceangeb<br />

o ote<br />

Kooperationspartner<br />

Koopera Kooperationspartner<br />

+ +<br />

+<br />

VVorteile<br />

orteile sicher sichern n +<br />

+ +<br />

Jetzt informier informieren en +<br />

+<br />

+<br />

VVorteile<br />

orteile sicher sichern n + +<br />

+ Jetzt<br />

informier informieren en +<br />

+<br />

+<br />

Wir W Wir<br />

sagen<br />

Ihnen,<br />

wi wie e SSie<br />

ie<br />

pprofitieren:<br />

r o ofitieren:<br />

www.dergesundheitsverbund.de<br />

www.<br />

de dergesundheits<br />

v verbund.<br />

de<br />

Service-Hotline: Servi<br />

c ce-Hotline:<br />

(01 ( 01<br />

880)<br />

0)<br />

1<br />

7 7757<br />

57<br />

7757<br />

57<br />

Mo. M Mo.<br />

bis<br />

Fr.<br />

von<br />

8.00 8.<br />

00<br />

bis<br />

20.00 20.<br />

00<br />

Uh Uhr r<br />

(3,9 ( 3,<br />

9 CCt./Min.<br />

t.<br />

/ Min.<br />

aaus<br />

us<br />

dem de<br />

m Festnetz F Festnet<br />

z der<br />

Dt.<br />

Telekom,<br />

max.<br />

42<br />

Ct./Min. Ct.<br />

/ Min.<br />

aus<br />

den<br />

Mobilfunknetzen)<br />

Mobilfun<br />

knetzen)<br />

Anzeige<br />

GVB<br />

027

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!