Kim Riddlebarger: Streitfall Millennium
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Kapitel 15: Die tausend Jahre in Offenbarung 20,1-10<br />
schied zwischen dem einen und dem anderen. Paulus spricht vom<br />
ersten Menschen, Adam (1Kor 15,45) und vom zweiten Adam (oder<br />
Menschen) vom Himmel. Paulus denkt beim ersten und beim zweiten<br />
Adam auch nicht an eine Reihenfolge. Mit dem »ersten« Adam<br />
ist kein Adam in einer Serie von »Adams« gemeint, genauso wenig<br />
wie mit Christus kein zweiter Christus in einer Serie von Christussen<br />
gemeint ist. Paulus wollte vielmehr den Kontrast zwischen<br />
Adam (und allen, die er repräsentiert) und Christus (und allen, die<br />
er repräsentiert) herausstellen. 84 Adam war von der Erde, Christus<br />
ist vom Himmel. Adam ist das Haupt der natürlichen Menschheit,<br />
Christus ist das Haupt der erlösten Menschheit. Tod, Sünde und<br />
Schwachheit waren die Kennzeichen Adams und seiner Nachkommen,<br />
während Christus der Vorläufer derer ist, die von den Toten<br />
auferstehen. 85<br />
Nun sollte klar geworden sein: Die Begriffe erster und zweiter<br />
drücken oft den Unterschied zweier Dinge aus, speziell in Bezug<br />
auf die alte Ordnung dieser Weltzeit und die neue Ordnung des<br />
zukünftigen Zeitalters; das Erste (im Sinne von vergänglich) wird<br />
dem Zweiten oder Neuen gegenübergestellt, dem kommenden Zeitalter<br />
mit dem ewigen Auferstehungsleben. 86 Richtig verstanden<br />
bedeutet das: Johannes wollte uns in Offenbarung 20 und 21 nicht<br />
zwei leibliche Auferstehungen zeigen, sondern zwei verschiedene<br />
Ordnungen oder Arten von Auferstehungen. Das führt Kline zu<br />
dem Schluss:<br />
Die »erste Auferstehung« ist daher nicht die erste in einer Reihe<br />
gleichartiger Auferstehungen und nicht die erste von zwei<br />
(oder mehreren) leiblichen Auferstehungen. Der antithetische<br />
Gebrauch des Ausdrucks protos erfordert in diesem Kontext ei-<br />
84 Ebd., S. 368-369.<br />
85 Ebd.<br />
86 Ergänzung des dt. Hrsg.: Das Argument der Prämillennialisten, in Offb 20<br />
müsste es sich bei beiden Auferstehungen um leibliche Auferstehungen handeln,<br />
da die zweite eindeutig leiblich ist, wird auch durch einen Vergleich mit der Geburt<br />
entkräftet: Die Schrift kennt zwei Geburten, die natürliche und die Wiedergeburt,<br />
und beide werden zusammen in ein und demselben Kontext erwähnt und<br />
gegenübergestellt (z. B. in Joh 3).<br />
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