Kim Riddlebarger: Streitfall Millennium
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Kapitel 15: Die tausend Jahre in Offenbarung 20,1-10<br />
roi ezesan] bis ans Ende einer festen Zeitspanne nach der ersten<br />
Auferstehung – wenn in einer solchen Stelle die erste Auferstehung<br />
eine geistliche Auferstehung mit Christus sein soll, während<br />
mit der zweiten eine wörtliche Auferstehung aus dem Grab<br />
gemeint ist, dann ist das das Ende jeder Bedeutung von Sprache<br />
und das Ende der Bibel als feststehendes Zeugnis für überhaupt<br />
irgendetwas. 70<br />
Ladd meint, da an dieser Stelle zwei Auferstehungen erwähnt werden<br />
und die zweite davon ganz sicher im leiblichen Sinn gemeint<br />
ist, dann muss die erste auch leiblich sein. Die erste Auferstehung<br />
betrifft die Gläubigen bei der Wiederkunft Christi. Die zweite<br />
Auferstehung betrifft die Ungläubigen am Ende der tausend Jahre.<br />
Dieses Verständnis ergibt sich natürlich, wenn man Offenbarung<br />
20 als zeitlich auf Offenbarung 19 folgend versteht. Diese Voraussetzung<br />
ist eine absolute Notwendigkeit für alle Formen des Prämillennialismus,<br />
und damit steht oder fällt der gesamte Prämillennialismus.<br />
71<br />
Was versteht nun der Amillennialismus unter der »ersten Auferstehung«?<br />
Da für Amillennialisten klar ist, dass die Heiligen während<br />
des gegenwärtigen Zeitalters im Himmel herrschen, muss die<br />
»erste Auferstehung« bei Johannes ein Ereignis sein, das vor der<br />
Wiederkunft Christi und der leiblichen Auferstehung am Ende<br />
des Zeitalters stattfindet (vgl. 1Kor 15,35-57; 1Thes 4,13-18). Der um-<br />
70 Ebd., S. 267.<br />
71 Grenz, The Millennial Maze, S. 128. Arthur Lewis zeigt ein bemerkenswertes Dilemma<br />
des Prämillennialismus auf. Lewis zeigt, dass der Kontext die himmlische<br />
Herrschaft der Heiligen ist und schlussfolgert dann: »Mit ihrer Identifikation<br />
der herrschenden Heiligen gehen die Prämillennialisten weit über ein wörtliches<br />
Verständnis hinaus. Die Prämillennialisten sehen sowohl jene Gläubigen<br />
im Himmel als auch jene auf der Erde als ›neues‹ Israel unter einem davidischen<br />
König vereint, was all die nationalen Verheißungen des Alten Testaments erfüllt.<br />
Sie glauben, auferstandene Gläubige werden sich im zukünftigen Königreich<br />
mit nicht-auferstandenen vermischen. Diese Ansicht gibt diese Schriftstelle aber<br />
nicht her. Wie auch immer man die ›erste Auferstehung‹ in Offenbarung 20,6<br />
versteht, umfasst sie in jedem Fall alle, die mit Christus herrschen. Wenn sie die<br />
leibliche Auferstehung der Gläubigen sein soll, dann können aber jene Gläubigen,<br />
die die Trübsalszeit überleben, nicht mit inbegriffen sein.« Lewis, Dark Side of the<br />
<strong>Millennium</strong>, S. 57-58.<br />
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