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Kim Riddlebarger: Streitfall Millennium

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Teil 3: Die Auslegung der entscheidenden Bibeltexte<br />

sche Ausleger vorgeschlagen haben, ist der Bruch zwischen Kapitel<br />

19 und 20, den dieses eschatologische System verlangt, hochproblematisch.<br />

Ein solcher Bruch scheint durch den Text nicht gerechtfertigt.«<br />

27 Craig Blaising argumentiert ähnlich: »Die Visionen<br />

in 19,11 – 21,8 sind als zusammenhängende Abfolge strukturiert.<br />

Es gibt keinen strukturellen Hinweis auf einen Bruch innerhalb<br />

der Abfolge, der Zustände aus Zeiten vor der Parusie rekapitulieren<br />

würde.« 28 Wenn die Prämillennialisten Recht haben, dann schildert<br />

Offenbarung 19,11-21 eine große Schlacht bei der Wiederkunft<br />

Jesu Christi, auf die eine tausendjährige Friedenszeit folgt (Offb<br />

20,1-6), die ihrerseits wieder mit einer großen Schlacht endet, die<br />

im Jüngsten Gericht gipfelt. Doch das entlarvt eine der größten<br />

Schwächen des Prämillennialismus: die Existenz des Bösen unter<br />

den Erlösten während des <strong>Millennium</strong>s, was letztlich zur finalen<br />

eschatologischen Schlacht führt.<br />

Tatsächlich gibt es eine Reihe von Gründen, anzunehmen, dass<br />

die in Offenbarung 19,11-21 bzw. 20,7-10 beschriebenen Schlachten<br />

ein und dasselbe Ereignis beschreiben, nur aus verschiedenen<br />

heilsgeschichtlichen Perspektiven. Die Schlacht in Kapitel 20 ist<br />

eine Wiederholung der Schlacht von Kapitel 19, und keine andere<br />

Schlacht tausend Jahre später. Es sind zwei Bilder ein- und desselben<br />

Kampfes. Wenn das überzeugend gezeigt werden kann,<br />

kommt man damit dem Amillennialismus als biblisches Verständnis<br />

der »tausend Jahre« ein bedeutendes Stück näher.<br />

Zwei Hauptargumente sprechen für eine Rekapitulation bei Offenbarung<br />

19,11-21 und 20,7-10. 29 Das erste Argument betrifft ein<br />

27 Grenz, The Millennial Maze, S. 170.<br />

28 Blaising, »Premillennialism«, S. 215.<br />

29 White, »Reexamining Evidence for Recapitulation«, S. 319-344. Vgl. Beale, Book<br />

of Revelation, S. 974-983. White führt drei Argumentationslinien an, darunter<br />

das Motiv des herabsteigenden Engels, was für ihn ein Beleg, wenn nicht sogar<br />

Beweis ist (S. 336). Prämillennialistische Antworten auf Whites Essay finden<br />

sich bei Harold W. Hoehner: »Evidence from Revelation 20«, in Campbell and<br />

Townsend (Hrsg.), Case for Premillennialism, S. 235-262; Blaising, »Premillennialism«,<br />

S. 212-221. Whites Antwort darauf findet sich wiederum in R. Fowler<br />

White, »Making Sense of Revelation 20,1-10? Harold Hoehner Versus Recapitulation«,<br />

Journal of the Evangelical Theological Society 37, Nr. 4 (Dezember 1994), S.<br />

539-551.<br />

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