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2008<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Optimierte örtliche und<br />

zeitliche Pulsformung<br />

beim Laserstrahl-<br />

Mikroschweißen von<br />

Kupfer-Aluminium-<br />

Verbindungen mit<br />

metallischen<br />

Beschichtungen


Optimierte örtliche und zeitliche<br />

Pulsformung beim Laserstrahl-<br />

Mikroschweißen von Kupfer-<br />

Aluminium-Verbindungen mit<br />

metallischen Beschichtungen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 14.816 N<br />

DVS-Nr.: 10.047<br />

BLZ Bayerisches Laserzentrum GmbH<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 14.816 N / DVS-Nr.: 10.047 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2008 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 122<br />

Bestell-Nr.: 170231<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-121-9<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


FORSCHUNGSVEREINIGUNG SCHWEISSEN UND VERWANDTE VERFAHREN E.V. DES DVS<br />

1 Gliederung des Abschlussberichts<br />

1 Gliederung des Abschlussberichts................................................................................3<br />

2 Forschungsthema.........................................................................................................4<br />

3 Zusammenfassung .......................................................................................................4<br />

4 Motivation des Forschungsvorhabens und Stand der Technik .....................................5<br />

5 Forschungsziel / Ergebnisse / Lösungsweg..................................................................8<br />

5.1 Forschungsziel ......................................................................................................8<br />

5.2 Lösungsweg zur Erreichung des Forschungsziels.................................................8<br />

5.3 Zeitplan über das Arbeitsprogramm ....................................................................12<br />

6 Ergebnisse der einzelnen Arbeitspakete ....................................................................13<br />

6.1 Vorauswahl von Zusatzwerkstoffen (AP1)...........................................................13<br />

6.2 Auswahl relevanter Fügegeometrien (AP2).........................................................15<br />

6.3 Ermittlung von Prozessparametern und Prozessgrenzen (AP3)..........................16<br />

6.4 Optimierung der Zwischenschichten und Pulsformen (AP4) ...............................20<br />

6.5 Metallographische Charakterisierung des Gefüges (AP5)...................................29<br />

6.6 Erweiterte Untersuchungen statischer und dynamischer Eigenschaften (AP6)...37<br />

6.7 Untersuchung der Langzeitstabilität (AP7) ..........................................................39<br />

6.8 Qualifizierung des Korrosionsverhaltens (AP8) ...................................................48<br />

7 Bibliographische Daten...............................................................................................52<br />

ABSCHLUS<strong>SB</strong>ERICHT ZUM VORHABEN AIF 14816 N 3


FORSCHUNGSVEREINIGUNG SCHWEISSEN UND VERWANDTE VERFAHREN E.V. DES DVS<br />

Die Untersuchungen zur Langzeitstabilität und Korrosionsbeständigkeit der erzeugten<br />

Verbindungen zeigen Möglichkeiten zum industriellen Einsatz der ermittelten Parameter<br />

auf.<br />

4 Motivation des Forschungsvorhabens und Stand der<br />

Technik<br />

Leistungselektronische Komponenten und Systeme gewinnen nicht erst seit der<br />

Diskussion um „Drive by Wire“ zunehmend an Bedeutung. Die Leistungselektronik ist ein<br />

fester Bestandteil unserer heutigen Produktwelt. Jeder Computer, Monitor oder Fernseher<br />

beinhaltet Leistungselektronik. Traditionell werden verlustarme Stromleitungen und eine<br />

gute Wärmeabfuhr in diesem Bereich mittels Kupfer und Kupferlegierungen realisiert. Als<br />

Fügeverfahren hat sich für diese Werkstoffgruppe in vielen Bereichen das Laserstrahl-<br />

Mikroschweißen fest etabliert. Obwohl gerade hochreflektierende und gut wärmeleitende<br />

Materialien wie Kupfer für den Laser vergleichsweise schwierig zu bearbeiten sind, ist der<br />

Laser aufgrund seiner Flexibilität und Zuverlässigkeit oft das Werkzeug der Wahl. Zudem<br />

zeichnen sich lasergeschweißte Verbindungen durch eine besonders hohe Zuverlässigkeit<br />

und eine exzellente, nur durch die Schmelztemperatur der Fügepartner begrenzte<br />

Temperaturbeständigkeit aus.<br />

Angesichts des steigenden Kostendrucks wird nun verstärkt über den Einsatz von<br />

kostengünstigeren und gewichtsreduzierenden Aluminiumwerkstoffen in der<br />

Leistungselektronik nachgedacht. Daher gewinnt die Werkstoffkombination Kupfer-<br />

Aluminium vor allem im Hochleistungsbereich des Kraftfahrzeuges (z. B. im Zünd-,<br />

Anlasser- und Motormodul) zunehmend an Bedeutung. Dieser Trend führt zu einer neuen<br />

Herausforderung für die Fügetechnik – der zuverlässigen Verbindung von Aluminium und<br />

Kupfer. Schweißungen zwischen Aluminium (Al) und Kupfer (Cu) sind durch<br />

Laserstrahlschweißen bislang nur mit unbefriedigender Qualität herzustellen. Die stark<br />

unterschiedlichen physikalischen, thermischen und metallurgischen Eigenschaften führen<br />

zu vielfältigen Schwierigkeiten bei der Prozessführung. Die Qualität der Fügestellen wird<br />

durch die Bildung von harten und spröden intermetallischen Phasen beeinträchtigt, die<br />

sich nicht nur auf die mechanischen sondern auch auf die elektrischen Eigenschaften der<br />

Verbindung negativ auswirken.<br />

Als Zielsetzung soll dieses Forschungsprojekt Strategien entwickeln, um die Ausbildung<br />

der unerwünschten intermetallischen Phasen beim Laserstrahl-Mikroschweißen von<br />

Kupfer mit Aluminium zu minimieren und damit die Duktilität der Verbindung zu erhöhen.<br />

Ansatzpunkte sind die Optimierung der örtlichen und zeitlichen Pulsformung der<br />

Laserstrahlung und die Verwendung von Zusatzwerkstoffen in Form von Folien und<br />

Beschichtungen. Insgesamt soll die Anzahl und das Gesamtvolumen der intermetallischen<br />

Phasen im Schweißgut reduziert und damit eine höhere Duktilität der Verbindung<br />

hergestellt werden. Ferner gilt es, das Gefüge der hergestellten Kupfer-Aluminium-<br />

Schweißungen zu charakterisieren, deren mechanische Eigenschaften zu ermitteln sowie<br />

deren Langzeitstabilität zu untersuchen.<br />

ABSCHLUS<strong>SB</strong>ERICHT ZUM VORHABEN AIF 14816 N 5


FORSCHUNGSVEREINIGUNG SCHWEISSEN UND VERWANDTE VERFAHREN E.V. DES DVS<br />

Stand der Technik<br />

Bedingt durch sehr große Unterschiede in den physikalischen und chemischen<br />

Eigenschaften, wie beispielsweise der Schmelztemperatur, der thermischen Ausdehnung<br />

und der Wärmeleitfähigkeit, handelt es sich bei Kupfer und Aluminium um sog.<br />

artungleiche Metalle. Beim Schweißen von diesen Werkstoffen müssen spezielle<br />

konstruktive und prozesstechnische Maßnahmen getroffen werden, um Schweißfehler wie<br />

z. B. Rissbildung infolge unterschiedlicher thermischer Ausdehnung oder<br />

Werkstoffsegregation aufgrund unterschiedlicher Schmelztemperaturen zu vermeiden. Ein<br />

besonders wichtiges Problem stellt die geringe metallurgische Verträglichkeit (Affinität) von<br />

Kupfer zu Aluminium dar. Infolgedessen kommt es beim Schmelzschweißen der beiden<br />

Werkstoffe zur Bildung einer ganzen Reihe von intermetallischen Phasen, die im binären<br />

System Kupfer-Aluminium typischerweise hart und spröde sind und eine deutliche<br />

Verschlechterung der mechanischen und elektrischen Eigenschaften der Fügeverbindung<br />

zur Folge haben [1-4, 7].<br />

Aus diesem Grund werden zum Fügen der Werkstoffpaarung Cu-Al bisher meist<br />

Verbindungstechniken wie Walzplattieren, Explosionsschweißen, Reibschweißen und<br />

Ultraschallschweißen sowie Widerstandschweißen eingesetzt. Bei diesen Verfahren<br />

entsteht die Verbindung quasi schmelzefrei, so dass die metallurgischen Diskrepanzen der<br />

artungleichen Grundwerkstoffe Kupfer und Aluminium nur geringfügig bzw. nicht zum<br />

Tragen kommen [4, 6, 12]. Allerdings können die Verfahren nur wenige Anwendungen<br />

abdecken, da Flexibilität, Vielfalt der Fügegeometrien und das Miniaturisierungspotential<br />

begrenzt sind.<br />

Eine Alternative zu den genannten Fügeverfahren stellen Schmelzschweißverfahren dar.<br />

Vor allem das Elektronenstrahlschweißen bietet dabei die Möglichkeit, die zum<br />

Aufschmelzen benötigte Energie präzise und kontrolliert einzubringen, und so die<br />

Schmelzrate und den Durchmischungsgrad exakt zu steuern [3, 5, 9]. Darüber hinaus lässt<br />

sich aufgrund sehr großer Temperaturgradienten in der Fügestelle eine partielle<br />

Unterdrückung von spröden intermetallischen Phasen erzielen. Wirtschaftlichkeit und<br />

industrielle Einsetzbarkeit des Verfahrens sind aber für die meisten Fügeanwendungen<br />

der Automobilelektronikproduktion nur eingeschränkt gegeben. Unter diesen<br />

Gesichtspunkten weist das Laserstrahlschweißen klare Vorteile gegenüber dem<br />

Elektronenstrahlschweißen auf.<br />

Neuartige gepulste Festkörperlaser mit guter Strahlqualität und schneller<br />

Leistungsregelung bieten mittlerweile ebenfalls die Möglichkeit einer präzisen Kontrolle der<br />

eingebrachten Strahlungsenergie. Im Vergleich zu im cw-Betrieb emittierenden<br />

Schweißlasern ist die Anzahl steuerbarer Laserparameter deutlich größer. Die<br />

Möglichkeiten zur schnellen Modulierung der Laserleistung während eines kurzen<br />

Einzelpulses gewährleisten eine bessere Steuerbarkeit der Energieeinbringung und der<br />

Schmelzbaddynamik einschließlich der Konvektions-, Abkühlungs- und<br />

Erstarrungsvorgänge. Dadurch können unter anderem eine signifikante Reduzierung der<br />

Temperatur in der Schweißzone und eine Verringerung der Schmelzbaddynamik sowie die<br />

Erzeugung von sehr steilen Temperaturgradienten beim Erstarren des Schmelzbades<br />

erzielt werden, die für die Herstellung von qualitativ hochwertigen Schweißverbindungen<br />

an artungleichen Materialien anzustreben sind. Ein weiterer Vorteil von gepulsten Lasern<br />

liegt in den hohen erzielbaren Leistungsdichten durch hohe Pulsspitzenleistungen, die<br />

eine zuverlässige Einkopplung auch in hochreflektierende Werkstoffe wie Aluminium und<br />

Kupfer sicherstellen [13, 14].<br />

ABSCHLUS<strong>SB</strong>ERICHT ZUM VORHABEN AIF 14816 N 6


FORSCHUNGSVEREINIGUNG SCHWEISSEN UND VERWANDTE VERFAHREN E.V. DES DVS<br />

Ein wichtiger Aspekt beim Schweißen artungleicher Metalle ist der Einsatz von<br />

Zusatzwerkstoffen zur Optimierung der Schweißnahteigenschaften. Wie aus der Makro-<br />

Fügetechnik bekannt ist, können die Zusatzwerkstoffe beispielsweise in Form von Draht<br />

oder Einlegeschichten zugeführt und zur Herstellung einer Zwischenpufferlage, die mit den<br />

beiden Fügematerialien metallurgisch kompatibel ist, verwendet werden. Auch im Fall der<br />

Werkstoffpaarung Kupfer-Aluminium kann die Bildung störender intermetallischer Phasen<br />

beim Schmelzschweißen durch Zusatzwerkstoffe reduziert werden. Ansatzpunkte ergeben<br />

sich diesbezüglich durch den Einsatz von Werkstoffen wie Nickel, Silber und Zinn. Nickel<br />

und Silber begünstigen die Mischkristallbildung im binären System Kupfer-Aluminium, die<br />

Verwendung von Zinn führt zur Bildung eines eutektischen Systems mit Aluminium, in<br />

welchem nahezu keine intermetallischen Phasen entstehen [3, 5, 8-11].<br />

Bisher fehlen jedoch fundierte Untersuchungen zum laserbasierten, stoffschlüssigen<br />

Fügen von Kupfer und Aluminium sowie die zugehörigen Untersuchungen zur<br />

Langzeitstabilität und zum Korrosionsverhalten der Verbindungen.<br />

ABSCHLUS<strong>SB</strong>ERICHT ZUM VORHABEN AIF 14816 N 7

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