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Darüber hinaus ist eine fundierte Toleranzbetrachtung unter Lötbedingungen äußerst<br />

aufwendig. Lötfehler können nur im Anschluss an den Prozess detektiert werden,<br />

wobei sich beispielsweise ultraschallgestützte Methoden bewährt haben [Mar01].<br />

Um Fehler im Vorfeld vermeiden zu können, bieten sich die heute verfügbaren<br />

Berechnungsmethoden an. Hierbei gilt es, den gesamten Temperatur-Zeit-Zyklus<br />

eines zu lötenden Bauteils abzubilden und die entstehenden Verschiebungen und<br />

Eigenspannungen zu berechnen.<br />

Simulationsstudien thermischer Eigenspannungen unter Berücksichtigung von<br />

Temperaturgradienten beim Löten von Stahl mit Keramiken werden in [Liu98] und<br />

[Wie98] dargestellt. Berechnungen von Eigenspannungen in Metall-Metall-<br />

Verbindungen werden in [Dut02], [Eig99], [Sah03] und [Suz03] beschrieben. Diese<br />

Untersuchungen beschränken sich jedoch auf die Simulation der Abkühlphase. Der<br />

Einfluss der Geometrie auf die Verformung wird belegt. Die Rechnungen erfolgen auf<br />

der Basis temperaturabhängiger Werkstoffkennwerte. Die Ergebnisse stimmen gut<br />

mit den Messungen überein. Bei Phasenumwandlungen in Stahlwerkstoffen können<br />

jedoch zum Teil erhebliche Abweichungen zwischen den gemessenen und berechneten<br />

Eigenspannungen auftreten [Eig99].<br />

Umfangreiche FEM-Berechnungen zur Ermittlung von Eigenspannungszuständen<br />

und der Verformung gelöteter Werkzeuge werden in [Sch00] beschrieben. Die<br />

Betrachtungen sind auf symmetrische Stahl-Hartmetall-Verbunde (Modell für HM-<br />

Bohrer) beschränkt. Auch in diesen Betrachtungen wird der Verzug der Bauteile erst<br />

nach dem Löten auf Grund unterschiedlicher Wärmedehnungen berechnet. Zur<br />

Beschreibung des Werkstoffverhaltens wurden dafür die Schubspannungs-<br />

Scherungs-Kurven für die verwendeten Lotwerkstoffe bei quasistatischer Belastung<br />

ermittelt. Die Verifizierung der Berechnungen erfolgt durch eine experimentelle<br />

Ermittlung der Eigenspannungen mittels röntgenographischer Verfahren.<br />

Aus der zitierten Literatur lässt sich schlussfolgern, dass die Berechnung prozessbedingter<br />

Eigenspannungen beim Löten grundsätzlich möglich ist. Eine wissenschaftlich<br />

fundierte, vernetzte Vorgehensweise beginnend bei der Konstruktion über den<br />

gesamten Lötzyklus bis hin zur Toleranzbetrachtung am fertigen Bauteil, einschließlich<br />

einer Bewertung der Eigenspannungen, ist der Literatur nicht zu entnehmen und<br />

steht kmU derzeit nicht zur Verfügung.<br />

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