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2 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />
2.1 Motivation<br />
Hochtemperaturlöten von temperierbaren Formwerkzeugen hat eine zunehmende<br />
Bedeutung erlangt und wird vorwiegend in kleinen und mittelständischen Lohnlötbetrieben<br />
verwendet. Für die am häufigsten eingesetzten Werkstoffe sind Löttemperaturen<br />
von 1000-1050°C ideal, da so eine prozessintegrierte Wärmebehandlung<br />
durchgeführt werden kann und dadurch die Zykluszeit verringert wird. Als Lotwerkstoffe<br />
kommen aus Kostengründen Nickelbasislote zum Einsatz, die allerdings mit<br />
zunehmender Spaltbreite zur Sprödphasenbildung [Boride und Silizide] neigen.<br />
Nicht artgleiche Werkstoffe, unterschiedliche Wandstärken oder unsymmetrische<br />
Geometrien innerhalb eines Bauteils führen auf Grund der unterschiedlichen<br />
Wärmeleitung bei größeren Bauteilen zu unterschiedlicher Wärmeausdehnung. Die<br />
dadurch entstehenden Eigenspannungen führen zu unerwünschten Maßänderungen<br />
mit erhöhten Nacharbeitskosten oder zu Kantenversatz und somit zur Unbrauchbarkeit<br />
des Werkzeuges [N.N.03]. Darüber hinaus können sie während des Betriebs zur<br />
Rissbildung in den Werkzeugen, insbesondere an den Temperierkanälen, führen.<br />
Weitere Probleme resultieren aus der maximal erreichbaren Positioniergenauigkeit.<br />
Die Kenntnis der Eigenspannungszustände und deren Wirkung auf das Versagen<br />
von Bauteilen sind daher von großer praktischer Bedeutung. Es besteht daher der<br />
Forschungsbedarf an Methoden, mit denen die aus dem Lötprozess resultierenden<br />
Eigenspannungen vor dem Fügen bestimmt werden können. Die Methode der Finiten<br />
Elemente bietet die Möglichkeit, die Prozessparameter entkoppelt zu betrachten, um<br />
ein umfassendes Prozessverständnis zu schaffen.<br />
Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist daher die Optimierung der Konstruktionsund<br />
Verfahrensstrategie beim Löten von großer Bedeutung, da als Folge weniger<br />
Ausschuss produziert wird, sich die Nacharbeit vermindert und die Fertigungs- und<br />
Betriebsicherheit sowie die Werkzeugstandzeit erhöht werden. Hierdurch ergibt sich<br />
insbesondere eine Zeit- und Kostenreduktion, die dazu beitragen kann, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der kmU zu steigern.<br />
2.2 Zielsetzung<br />
Ziel des Forschungsvorhabens ist das Entwickeln von lötgerechten Konstruktionsund<br />
Verfahrensstrategien zum Hochtemperaturlöten mit prozessintegrierter Wärmebehandlung<br />
von temperierbaren Formwerkzeugen. Insbesondere werden den<br />
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