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Einleitung<br />
Das stoffschlüssige Fügeverfahren Hochtemperaturlöten ist in vielen Bereichen der<br />
thermischen Fügetechnik von großer Bedeutung. Der Einsatz dieses Verfahrens<br />
erfolgt unter anderem im Reaktorbau, im Turbinenbau sowie zur Herstellung von<br />
Wärmetauschern und temperierten Werkzeugen. Es stellt eine Alternative zum<br />
Schmelzschweißen dar, denn im Gegensatz zum Schweißen lassen sich beim Löten<br />
Heißrisse durch die homogene Temperaturverteilung über das ganze Werkstück<br />
vermeiden. Weiterhin können Verbunde erzeugt werden, die mit anderen Verfahren<br />
schwer realisierbar sind. Ein Nachteil dieses Fügeverfahrens ist, dass das gesamte<br />
Bauteil auf die erforderliche Löttemperatur erwärmt werden muss. Dies führt bei nicht<br />
artgleichen Werkstoffen, unterschiedlichen Wandstärken oder unsymmetrischen<br />
Geometrien bei größeren Bauteilen auf Grund der unterschiedlichen Wärmeableitung<br />
zu unterschiedlicher Wärmeausdehnung.<br />
Die dadurch entstehenden Eigenspannungen führen zu unerwünschten Maßänderungen<br />
mit erhöhten Nacharbeitskosten oder zu Kantenversatz und somit zur<br />
Unbrauchbarkeit der Bauteile. Darüber hinaus beschränken die entstehenden<br />
Eigenspannungen durch Rissbildung, beispielsweise bei Spritzgusswerkzeugen an<br />
den Kühlkanälen, die Einsatzdauer der gefügten Komponenten.<br />
Hochtemperaturgelötete temperierbare Formwerkzeuge haben beispielsweise eine<br />
hohe Bedeutung beim Herstellen von Kunststoffbauteilen gewonnen. Integrierte<br />
Kühlkanäle sind hierbei notwendig, um die Temperatur beim Giessen steuern zu<br />
können und Anhaftung, Überhitzen oder Verzug des zu verarbeitenden Werkstoffes<br />
vermeiden zu können. In einer Hälfte des Werkzeuges werden durch spanendes<br />
Bearbeiten konzentrische Kühlkanäle eingebracht. Anschließend werden die beiden<br />
Hälften mittels Hochtemperaturlöten miteinander gefügt. Als Grundwerkstoff kommen<br />
auf Grund der hohen thermodynamischen und mechanischen Belastung und der<br />
erforderlichen Korrosionsbeständigkeit Werkzeugstähle zum Einsatz.<br />
Die wissenschaftlich-technische Aufgabenstellung des Forschungsvorhabens besteht<br />
darin, eine simulationsgestützte Vorhersage der resultierenden Eigenspannungen zu<br />
ermöglichen sowie die aus dem Hochtemperaturlöten resultierende Form- und<br />
Lagetoleranz zu ermitteln. Auf Basis der Simulationsergebnisse sind lötgerechte<br />
Konstruktions- und Verfahrensstrategien beziehungsweise –empfehlungen zum<br />
prozesssicheren Fügen von temperierbaren Werkzeugen abzuleiten, um so eine<br />
hohe Qualität und lange Standzeit der Bauteile zu erreichen. Die Korrelation der<br />
experimentellen und theoretischen Ergebnisse führt zu abgesicherten Konstruktionsund<br />
Verfahrensrichtlinien für das Hochtemperaturlöten. Die entwickelten Gestaltungsrichtlinien<br />
erleichtern kmU die Anwendung des vorgestellten Hochtemperaturlö-<br />
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