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2007<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Untersuchung zur<br />

Entstehung von Lötrissen<br />

von verzinkten Stahlfeinblechen<br />

beim Löten mit<br />

Schutzgasverfahren


Untersuchung zur Entstehung<br />

von Lötrissen von verzinkten<br />

Stahlfeinblechen beim Löten<br />

mit Schutzgasverfahren<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 14.429 N<br />

DVS-Nr.: 01.042<br />

GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik<br />

International mbH Niederlassung<br />

SLV München<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 14.429 N / DVS-Nr.: 01.042 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF<br />

im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2009 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 107<br />

Bestell-Nr.: 170216<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-106-6<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Bericht 5141 / 2007<br />

Untersuchung zur Entstehung von Lötrissen von verzinkten Stahlfeinblechen<br />

beim Löten mit Schutzgasverfahren<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung .............................................................................................................4<br />

2 Vorgehensweise...................................................................................................5<br />

3 Stand der Technik / Theorie.................................................................................7<br />

4 Experimentelle Randbedingungen .......................................................................8<br />

4.1 Werkstoffe ........................................................................................................8<br />

4.1.1 Blechwerkstoffe .........................................................................................8<br />

4.1.2 Lotwerkstoffe .............................................................................................8<br />

4.2 Probenvorbereitung und Probenabmessungen ................................................8<br />

4.3 Einspannvorrichtungen.....................................................................................9<br />

4.3.1 Leichte Einspannung.................................................................................9<br />

4.3.2 Feste Einspannung....................................................................................9<br />

4.4 Nahtarten / Stoßformen ....................................................................................9<br />

4.5 Nummerierung der Proben .............................................................................10<br />

4.6 Schweißeinrichtungen / Schweißanlagen.......................................................10<br />

4.6.1 EWM-Schweißanlage..............................................................................11<br />

4.6.2 Cloos-Schweißanlage..............................................................................11<br />

4.6.3 Dalex-Schweißanlagen............................................................................11<br />

4.7 Untersuchungs- und Prüfmethoden................................................................12<br />

4.8 Lötparameter ..................................................................................................13<br />

5 Ergebnisse .........................................................................................................14<br />

5.1 Beschreibung der optimierten Lötverbindungen an ausgewählten Varianten.14<br />

5.1.1 Nahtgeometrie und Zinkschichtschädigung.............................................14<br />

5.1.2 Nahtgüte, Gefügeausbildung und Röntgenprüfung .................................17<br />

5.1.3 Mechanisch-technologische Kennwerte ..................................................18<br />

5.1.4 Zusammenfassung..................................................................................19<br />

5.2 Quantifizierung, Ausprägungsformen, Lage und chemische<br />

Zusammensetzung von Loteindringungen und Rissen...................................20<br />

5.2.1 Quantifizierung der Riss- und Loteindringtiefen.......................................20<br />

5.2.2 Ausprägungsformen von Rissen und Loteindringungen..........................20<br />

5.2.3 Typische Lage der Schädigungen (im Querschliff)..................................21<br />

5.2.4 Chemische Zusammensetzung der Loteindringungen ............................22<br />

5.2.5 Zusammenfassung..................................................................................23<br />

5.3 Einflussfaktoren auf die Ausbildung von Loteindringungen und Rissen .........23<br />

5.3.1 Grundwerkstoffeinfluss............................................................................24<br />

5.3.2 Einfluss der Verzinkungsart.....................................................................25<br />

5.3.3 Einfluss des Lotwerkstoffes .....................................................................26<br />

5.3.4 Einfluss der Einspannbedingungen .........................................................26<br />

5.3.5 Einfluss der Kaltumformung bzw. des Reckens ......................................27<br />

5.3.6 Einfluss des Lötverfahrens ......................................................................28<br />

5.3.7 Einfluss der Blechdicke ...........................................................................29<br />

5.3.8 Einfluss der Naht- und Stoßarten ............................................................30<br />

5.3.9 Zusammenfassung..................................................................................31<br />

6 Diskussion..........................................................................................................33<br />

7 Zusammenfassung.............................................................................................37<br />

8 Schrifttum...........................................................................................................41<br />

3


Bericht 5141 / 2007<br />

1 Einleitung<br />

In vielen Industriezweigen, wie dem Automobilbau, der Bauwirtschaft, der Lüftungsund<br />

Klimatechnik, der Haustechnik sowie für die Herstellung von Weißwaren werden<br />

große Mengen von verzinktem Feinblech eingesetzt. Parallel dazu steigen die Festigkeiten<br />

der verwendeten Bleche stetig an.<br />

Zum Fügen dünner verzinkter Stahlbleche kommt derzeit vorwiegend das MSG-<br />

Schweißen mit dem Kurzlichtbogen zum Einsatz. Die niedrige Siedetemperatur von<br />

Zink führt dabei oft zu Porenbildung. Die relativ hohe Energieeinbringung in den<br />

Grundwerkstoff während des Schweißens bedingt einen Zinkabbrand neben der<br />

Schweißraupe und einen Verzug des Bleches. Der geschädigte Bereich kann meist<br />

durch die Fernwirkung der Zinkschichtauflage nicht mehr geschützt werden.<br />

Der Einsatz des Lichtbogenlötens unter Schutzgasatmosphäre stellt eine alternative<br />

Fügetechnologie zum Schweißen dar. Da hierbei mit geringeren Arbeitstemperaturen<br />

gefügt werden kann, ergeben sich Vorteile wie: geringer Verzug der Bauteile,<br />

schmaler Schädigungsstreifen neben der Lotraupe, porenarme Lotraupe, gute Spaltüberbrückbarkeit<br />

usw.. Die Schutzgaslötprozesse (u.a. MSG-Löten und WIG-Löten)<br />

sind sichere und reproduzierbare Verfahren der Fügetechnik.<br />

Als Lotwerkstoffe kommen überwiegend Kupferbasislote zur Anwendung, deren höherer<br />

Preis gegenüber den Schweißdrähten durch die Vorteile, die die Löttechnologie<br />

bietet, wieder ausgeglichen wird.<br />

Nachteilig beim Löten mit Lichtbogenprozessen unter Schutzgas bei Verwendung<br />

von Kupferbasisloten sind die vielfältigen Diffusions- und Anlösungsmöglichkeiten<br />

zwischen den Grund-, Beschichtungs- und Lotwerkstoffen. Bei vielen Anwendungen<br />

an verschiedenen Blechwerkstoffen treten Lötrisse auf, deren Entstehungsbedingungen<br />

und Entstehungshäufigkeit bislang noch nicht näher wissenschaftlich untersucht<br />

wurde. Lot- und Beschichtungswerkstoffe, die durch Diffusion und Anlösung in die<br />

Grundwerkstoffe eindringen, verspröden diese Bereiche. An den Benetzungsflächen<br />

bilden die Lotwerkstoffe dünne Legierungsschichten mit dem Grundwerkstoff. Außerdem<br />

werden bei der Lotdiffusion in den Grundwerkstoff entlang der Korngrenzen<br />

kleine Werkstoffpartikel angelöst oder untergraben.<br />

Über die Auswirkungen der Angriffe von Lot- und Beschichtungsstoffen auf den<br />

Grundwerkstoff beim MSG- und WIG - Löten wird bisher in der Literatur kaum berichtet.<br />

Deshalb hat sich die Forschungsstelle vorgenommen, den Zusammenhang<br />

zwischen auftretenden Schädigungen in Abhängigkeit von den eingesetzten Löttechnologien,<br />

Spannungszuständen der Bauteile sowie Lot- und Grundwerkstoffen zu erarbeiten.<br />

Aus den Ergebnissen werden für den Anwender Hilfsmittel erarbeitet, die<br />

die Verfahrens-, Hilfsstoffe- und Parameterauswahl unterstützen. Die Kenntnis darüber<br />

ist für einen verbreiteten Einsatz gelöteter Produkte in der Praxis von großer<br />

Wichtigkeit.<br />

4


Bericht 5141 / 2007<br />

2 Vorgehensweise<br />

Die Ziele dieses Projektes lassen sich im Wesentlichen in zwei Gruppen unterteilen.<br />

Zum Einen werden Ergebnisse auf die Frage erwartet, ob die Einspannverhältnisse<br />

(und damit einhergehend ein erhöhter Eigenspannungszustand in den Blechen) das<br />

Lötrissaufkommen verändern. Zum Anderen werden für viele Kombinationen aus Lot,<br />

Grundwerkstoff, Schutzgas und Lichtbogenart das Lötrissaufkommen untersucht und<br />

dargestellt.<br />

Zur Klärung des Einflusses des Einspanngrades werden eine leichte und eine feste<br />

Einspannung definiert. Bei der leichten Einspannung ist die Probe relativ leicht verformbar,<br />

bei der festen Einspannung sind die Proben so fest gespannt, dass eine<br />

Probenverformung nicht möglich ist. Ist ein Einfluß dieser beiden Varianten klar ersichtlich,<br />

wird die Thematik „Einspanngrad“ mittels spezieller Eigenspannungsmessungen<br />

gesondert untersucht. In diesem Vorhaben wird lediglich der Frage nachgegangen,<br />

in welchem Maße die Randbedingungen (Einspanngrade) Einfluß auf die<br />

Lötrisshäufigkeit haben.<br />

Für praxisgerechte Kombinationen aus Lot- und Grundwerkstoff ist für die häufigsten<br />

Nahtarten die Frage zu klären, unter welchen Bedingungen Lötrissigkeit auftritt. Es<br />

wird überprüft, ob die unterschiedlichen Lichtbogenarten und Schutzgase die Benetzungs-,<br />

Anlösungs- und Diffusionsvorgänge beeinflussen.<br />

Mit zwei Lötverfahren, dem Metallschutzgaslöten und dem Wolframinertgaslöten,<br />

werden Untersuchungen durchgeführt. In die Untersuchungen zum Metallschutzgaslöten<br />

werden die Lichtbogenformen Kurzlichtbogen, GleichstromImpulslichtbogen<br />

und Impulslichtbogen mit AC-Zwischenimpulsen einbezogen. Als Schutzgase<br />

zum Metallschutzgaslöten kommen 100 % Argon für die Lotwerkstoffe SG-CuAl8 und<br />

CuSn10 sowie 97,5 % Argon mit 2,5 % CO 2 bei den siliziumhaltigen Lotwerkstoffen<br />

SG-CuSi3 und CuSi2Mn1 zum Einsatz (CuSn10 und CuSi2Mn1 sind nicht genormte<br />

Drahtbezeichnungen von Bedra, die mit SG bezeichneten Drähte sind in ihrer Zusammensetzung<br />

nach in DIN1733 genormt).<br />

Das Wolframinertgaslöten erfolgt mit dem Gleichstrom-Impulslichtbogen unter<br />

100 %iger Argon-Schutzgasabdeckung.<br />

Die Versuche erfolgen an verzinkten Stahlwerkstoffen, vorzugsweise an 1 mm dicken<br />

Blechen. Tastversuche werden auch an 0,8 mm und 1,5 mm dicken Blechen durchgeführt.<br />

Als Grundwerkstoffe kommen die verzinkten Tiefziehbleche DX54D+Z140,<br />

ZStE340+ZE75/75, HCT600X+Z140, HCT790C+ZE75/75 und DC04 unverzinkt (für<br />

Tastversuche) zur Anwendung.<br />

Die derzeit in der Praxis am meisten verwendeten Lotwerkstoffe werden eingesetzt:<br />

SG-CuSi3 und CuSi2Mn1 (firmeninterne Bezeichnung von Bedra: COMAS) für die<br />

Grundwerkstoffe bis 340 N/mm² Streckgrenze, SG-CuAl8 und CuSn10 (firmeninterne<br />

Bezeichnung: BS100) für die Grundwerkstoffe mit Festigkeiten größer 340 N/mm².<br />

Die Lötungen werden als Auftragraupen und als Verbindungslötungen ausgeführt<br />

(Bild 1): Kehlnaht am Überlappstoß, HV-Naht am Überlappstoß und V-Naht an der<br />

Bördelfuge.<br />

Die Auftraglötungen in der leichten Einspannung dienen der Grundlagenuntersuchung.<br />

Sie erfolgen an den in den Bildern 2 und 3 dargestellten Kombinationen.<br />

Ein Vergleich mit den Auftraglötungen in der festen Einpannung soll zeigen, ob der<br />

Einspanngrad die Lötrisshäufigkeit und die Lötrissausbildung beeinflusst. Die Lötgeschwindigkeit<br />

liegt bei 1 m/min.<br />

5


Bericht 5141 / 2007<br />

Nach einer Sichtprüfung bei mindestens 25-facher Vergrößerung werden die Raupen-<br />

und Wärmeeinflussbereiche durch Mikroschliffe und die Aufnahme von Härteprofilen<br />

untersucht.<br />

Die Verbindungslötungen werden in Vorrichtungen mit geringer Wärmeableitung gelötet.<br />

Die in den Grundlagenuntersuchungen an Auftraglötungen gewonnen Parameter<br />

und Ergebnisse werden bei den Untersuchungen der Verbindungsnähte berücksichtigt.<br />

D. h., bei der Herstellung der Verbindungslötungen wird mit optimierten<br />

Lötparametern gelötet. Im Vordergrund der Untersuchung steht die Ermittlung der<br />

Auswirkung werkstofflicher und prozessbedingter Einflüsse auf das Lötergebnis. Soweit<br />

möglich, werden auch die Einflüsse der Naht- und Stoßart berücksichtigt.<br />

Durch den projektbegleitenden Ausschuss, der ca. halbjährlich tagt, werden im Laufe<br />

des Projektes Festlegungen zum Projektverlauf getroffen: So ist der Lotwerkstoff<br />

CuSn6 durch den Lotwerkstoff CuSn10 zu ersetzen. Die feste Einspannung wird,<br />

ebenso wie bei den Auftraglötungen, auch auf Verbindungslötungen angewandt. Zusätzlich<br />

werden Untersuchungen an gereckten Blechen sowie an spannungsarmgeglühten<br />

Blechen durchgeführt. Zur Rissdedektierung sind stichpunktartig Längsschliffe<br />

anzufertigen.<br />

6

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